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Innzeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 03.09.1863
Umfang: 4
hat, im Voraus zurückzuweisen. Und wäre es nur ein kleiner Finger, meint er, wir müßten ihn festhalten, in der Hoffnung, daß es früher oder später dem deutschen Volke, vertreten in seinem Parlamente, gelingen werde, die ganze Hand zu ergrei fen. Allerdings scheint das auch nur eine einfache For derung des gesunden Menschenverstandes. Aus welchem Grunde der Kaiser von Oesterreich plötzlich mit libe- beralen Anerbietungen kommt, aus welchen Gründen sich die deutschen Fürsten ihm anschließen

, das ist nicht die Hauptsache: die Hauptsache sind die Anerbietungen. Daß darunter sehr annehmbare sind, daran ist nicht zu zweifeln, und so kommt es bloß darauf an, die unannehmbaren daraus zu entfernen. Wir sind mit allen preußischen Blättern gewiß darin einverstanden, daß Preußen in der deutschen Bundes-Verfassung (da leider von preußischer Spitze vor der Hand gar keine Rede sein kann), die volle Gleichberechtigung mit Oester reich gewahrt werden muß, und daß Preußen namentlich nicht durch die Bundesverfassung gezwungen

werden / r « i ! l r t o n. Amerikanische Skizzen. J Jte Deutschamerikaner. — Presse. — Politische Parteien. Chicago und St. Louis sind die großen Central- punkte des Deutschthums im Westen der Union. wie Pitlsburg und Cincinnatti an der Mitte, oder vielmehr 'ach jetzigen Begriffen am Anfang der großen Wander- ßraße. Die Deutschen ostwärts von Pittsburg sind Mehrzahl nach Demokraten, ja die Alt'Pennsyl- danier eingefleischte Copperheads; je weiter westwärts, lk mehr echte Republikaner, wenn auch die „Kupfer- Wangen

' unter den deutschen Farmern von Ohio, ^ndiana, Süd-Jllinois, Wisconsin, so wie unter den Kaufleuten der letzgenannten Städte noch lange das Passer trüben werden. Auf dem geraden Wege von ^incinnati nach St. Louis, in Jndiana und dem äsllichkn Illinois scheint sich das deutsche Element der ^völkerung bis auf solche Insassen zu verlieren, welche Muttersprache ihrer eingewanderten Väter nur noch llkbrochen reden, sie nicht schreiben lernten, ihre Namen anglisirte« und sich fast scheuen, ihre deutsche Abkunft

, indem es für allgemeine Volkswahlen und sonstige liberale Forderungen eintritt, seinen deutschen Beruf bewährt und dem deutschen Volke zeigt, was es von ihm zu erwarten hat. Jetzt bleiben wir in der bloßen Negation. Unsere offiziösen Blätter überraschen uns zwar mit dem Rufe: Vorwärts! und Winken und Andeutungen, daß Preußen, wenn es dem deutschen Volke etwas vorschlage, ganz andere Rosinen aus dem Sacke ziehen werde. Aber da sie gleichzeitig erklären, daß der gegenwärtige Augenblick zu einer Initiative

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 05.06.1866
Umfang: 6
Wälschtirol und da» Umsichgreifen der italienischen Rare im deutschen Südtirol von Kurtatsch und Saturn an beiden Etschufern aufwärts besprochen. So sehr ich in jenen Aufsätzen die Sorglosigkeit der frühern RegierungS- organe beklagen mußte, der es zuzuschreiben ist, daß in den letzten 4Oer Jahren das deutsche Element in Wälsch- tirol fast ganz verdrängt und selbst bereits im dcutschen Südtirol ernstlich bedroht ist, eben so sehr niußte ich als genauer und unbefangener Berichterstatter lobend

, auch hinsichtlich der deutschen Schule in der GemeindeProveiS verfügt worden sei. In Nr^55 hatte ich weiter der Anordnung erwähnt, wornach in allen deut schen Gemeinden WälschtirolS der thünlichste Gebrauch der deutschen Sprache als Amtssprache im Verkehre zwischen Gemeinde und Bezirksamte den betreffenden Bezirksämtern zur Pflicht gemacht worden ist. Sollten diese Beweise nicht genügend dafür sprechen, daß die gegenwärtigen Negiernngsorgane einen andern, dem frühern geradezu entgegengesetzten Weg eingeschlagen

Unterdrückung zu schützen. Es hat sich nämlich ergeben, daß die Unter stellung deutscher Schulen unter italienische Schul- distriktS-Aufseher, die der deutschen Sprache gar nicht einmal mächtig sind, als ein Hauptgrund der allge meinen Jtalienisirung und der Ausrottung der spär lichen Ucbcrreste des deutschen Elements in Wälschtirol zu betrachten ist, da diese Schuldistrikts-Ausseher sehr oft den Gebrauch der deutschen Sprache in den Länd schulen der wenigen deutschen Gemeinden ihres Bezirkes ungern sehen

und theils direkt, theils indirekt in Ge meinschaft mit den gleichfalls italienischen OrtSseelsorgern hintanzuhalten suchen, wie dies z. B. bezüglich der deutschen Schule in ProveiS geschah, wo man, wie eS scheint, absichtlich unterlassen hatte, für die armen Schul kinder die ihnen gebührenden deutschen GratiSschulbücher anzusprechen. Um derlei Mißgriffe zu beseitigen, soll nun dem Vernehmen nach beantragt sein, die deutschen Schulen in Wälschtirol, in jenen SchuldistriltS- Aussichten, wo die Aufseher

der deutschen Sprache nicht mächtig sind, von der Ueberwachung durch diese Schul- distriktS-Ausseher gänzlich loszuzählen. In welcher Weise ein Ersatz dafür geboten werden soll, ob durch Zu teilung dieser Schulen an die nächstliegeudzn deutschen SchuldistriktS-Aussichten, oder aber durch Uebertraguug der bezüglichen Pflichten und Obliegenheiten eines Schuldistrikts-Aussehers sür sämmtliche deutsche Schulen in Wälschtirol an eine hiezu geeignete Persönlichkeit in Trient oder Rovereto scheint

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 27.03.1867
Umfang: 6
und leitet, ist., wenn ich so sagen darf, eine geschtcht. !icke Nothwendigkeit.' und.Letzterer hat m einem s.i-er Werke ausdrücklich die Behauptung aufgestellt. in der krastlosen Anarchie deS 'deutschen Reiches skslere StaatSbildungen (wie z. B: der preußische Staat) ,.lNekicn mußten > wenn nicht die Nation zu Grunde aclicn sollte, Kettcler. illnstrirt diese Behauptung M der ganz richtigen Glosse, daß »a eben diese „fester-, StäatSbildungkN' der Grnnd der wachsenden Anarchie im deutschen Reiche

waren! — Der PartiknlarlsniiiS, der den einzelnen Theil über das Ganze stellt. hat das deutscke Reich mehr und mehr geschwächt, und dasselbe i>cr Anarchie und dem Untergänge cntgegengeführt — rvie will nun Jemand im Ernste beweisen, daß die Anarchie die Bildung von Sonderstaaten im deutschen Reiche verschuldet hat, während das gerade Gegentheil das Nichtige ist? Wie lange schon der Plan der Vergrößerung Preu ßens, der im vorigen Jahre, begünstigt durch ver schiedene Umstände, zur Ausführung kam, vorbereitet .war, davon

erzählt der Hr. Verfasser ein Beispiel,, das er selbst erlebt hat. Im Jahre 1843, als er noch Pfarrer zu Hopsten in Westphalen war, wurde er zum Abgeordneten des deutschen Parlaments in Frankfurt a. M. gewählt. Bevor er dorthin abging, trug ihm ein sonst „höchst achtungöwerlher' Mann dringend auf, im deutschen Volksparlamente dahin zu. wirken, daß die Gränzen Preußens bis zur Mainlinie erweitert werden! So alt schon ist dieser Gedanke, und doch — meint Hr. v. Ketteler— so gefährlich für Europa

l?) und für Preußen selber. Eine scharfe Lektion ertheilt unser Auktor im 6. Ka pitel, das überschrieben ist: „DerZweck heiligt dieMittel' den preußischen Staatsmännern, welche, um ihr lange angestrebtes Ziel zu erreichen, im verflossenen Sommer zu einer Zeit losschlugen, da Oesterreich ohnehin mit so vielen Verlegenheiten im Innern und.Aeußern zu kämpfen hatte. Und wie niedrig war es, mit Vik tor Emmanuel. mit einem Garibaldi, einem Klapka sich zn verbünden, um Oesterreich, den deutschen Nach barstaat

. Das deutsche Volk, sagt unser Auktor, ist im großen Umfange noch ein gewissenhaftes Volk/und dies hält bei uns die Fortschritte der Revolution am meisten auf. nicht die Macht der Bajonnete. Warum war das preußi sche Heer siegreich? Weil eS zum größten Theile aus treuen, gewissenhaften, tüchtigen Leuten besteht, die durch die Schule des Christenthums gebildet sind. — Wir eitiren diesen Ansspruch des höchw. Bischofs von Mainz über den Charakter des deutschen Volkes, dessen Treue. Gewissenhaftigkeit

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 04.08.1868
Umfang: 4
1030 Wildriuk^s Rede in der Festhalte. Deutsche Schützen und Festgenossen! Die freundliche Auf nahme, die Sie mir beim ersten Besteigen dieser Tribüne zu Theil werde»» ließen, crmuthigt mich, sofort in ein früheres Er- lebuiß zurückzugreisen. Beim 1. deutschen Bundesschießen, das vor sechs Zähren in ser damals noch freien Stadt Frankfurt begangen wurde, habe ich gegenüber von Tendenzen, die sich national und liberal nannten, Einsprache erhoben gegen den Gedanken, der ans

nichts anderes hinauölicf, als den Niesenleib unserer ehrwürdigen Mutter Germania zu verstümmeln, und den weiten reichen Mantel ihrer Herrschaft zu zerreißen. (Beifall.) Ich habe daran einen Trinkspruch geknüpft ans das große un- gctheilte und unverstümmelte Machtgebiet der deutschen Nation. Durch lOOOstimmigc Zurufe wurde der Inhalt dieses wie aller verwandten Trulksprüche zu einem Parlamentsbeschlusse der deutschen Schützenwelt erhoben. Aber eine Kabinetspolitik, die in Blut und Eisen arbeitet

, hat diesen Parlamentsbeschluß, wie viele aridere Beschlüsse in den Papierkorb geworfen und hat dafür den Krieg, den unseligen Bruderkrieg beschlossen, auch gegen den Willen der Natiori in allen ihren Stämmen (Beifall.) Ich frage Sie meine Herren Schützen und Festgenossen aus jedem deutschen Stannne und jedem deutschen Larrde, wer kann behaupten, daß ihr Stammes- und Landcsgenossen freudig zur Waffe gegriffen habt, um in diesen brudermörderischen Krieg einzutreten? (Beifall.) Meine Landsleute, die Schützen von Tirol

spannen, in dem Bewußtsein, daß keine ihrer Kugeln eine deutsche Brust durchbohren, ein deutsches Herz zerreißen, eine deutsche Witwe jammern machen werde. Ströme Blutes aus wälschen Herzen, aber, Gott sei es gedankt, kein Tropfen deutschen Bruderblutes, von Tiroler Schützenhand vergossen, hat die grünen Thäler und grauen Felsen in unserer Heimat rothgefärbt. (Beifall.) Meine Herren! Der Krieg hat die alte Form des deutschen Gesaiumtlebcus zerstört, zerbrochen, aber er war nicht gewaltig genug

, auch den deutschen Geist zu brechen (Beifall), das sehen wir hier an der Feier dieses Festes. Es sind jetzt zwei Jahre her, da leuchteten in dunklen Juli-Nächten über die Donau herüber die Wachtfeuer eines feiudlicheu Kriegshecres, eines Kriegsheeres von Brüdern, hiehergeschickt durch Cabinets-Politik, um uus aus Deutschland hinauszuwerfen, und heute lagert, hier ein friedliches Bürgcrheer von Deutschland, um die geistigen Fäden der Ge meinsamkeit, Zusammengehörigkeit imb Einheit fester und inniger zu knüpfe

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 15.11.1862
Umfang: 8
zu geben, was ihre Sangeslust so steigerte, daß sie fort und fort mit Anderen um die Wette sangen, bis sie endlich berauscht das Gleichgewicht verloren, und sich nicht mehr auf den Sprossen im Vogelhäuschen zu hallen vermochten. Neueste Nachrichte». Berlin, tt. November. Die heutige Spener'sche Ztg. schreibt: Der Ausschuß deS deutschen HanvelStageS wurde am verflossenen Samsttag von dem Minister Jtzenplitz und Deldrücke empfangen. Der Minister sprach entschieden die Ueberzeugung auS, daS Preußen

des großdeutschen Vereines und die Art seiner Organisirung zu sprechen, aber nach dem Antrage des Herrn Berichter- statters und nach dem Ausspruche des Herr» Präsidenten kommt das Statut jetzt nicht in Frage, es wird dessen Berathung bis zur Gründung des Vereines selbst verlegt. Ueber die Gründung des Vereines jetzt zu sprechen, über die Nothwendigkeit des Bestehens eines deutschen Reform- Vereins mich zu verbreiten, dazu bietet sich wahrlich kein Anlaß. Sind wir nicht Alle hieher gekommen im Namen des gleichen

deutschen NeformgedankenS (Ja, ja!), und wollen Sie bloß bei den Resolutionen, die Sie gestern beschlossen haben, thatlos stehen bleiben? (Nein, nein!) Ich glaube nicht, m. H.! Ich traue diesen Resolutionen zwar die größte Wirksamkeit zu. Wirksamkeit kür uns. Wirksam keit für das deutsche Volk, aber diese Wirkungen würden sich abschwächen, würden sich verlieren, wenn nicht immer« fort nene Impulse stets dieselbe neue Erregung hervorrufen würden. (Sehr wahr.) M. H. ! Die Bildung eines Vereins

und die Wirksamkeit deslelben ist. wie mir scheint, (soweit eö auf Privatkräfte ankommt), nichts Anderes als das Bestreben. das. was die gestrige Resolution in die Sprache der Theorie gefaßt, in die lebendigere, eindringen dere. wirksamere Sprache der Praxis zu übersetzen. M. H.. großdeutsche Gesinnungen gibt es überall herum in den deutschen Landen, in tausend und aber tausend Herzen, ja. in Millionen Herzen sitzt der großdeutsche Gedanke fest, aber leider wird er nur zu stille, zu verschlossen bewahrt

(Sehr wahr.) Er soll heraustreten in das öffentliche Leben, soll sich zeigen und dem Volke das Bild des großen Deutsch land« einmal vorführen. (Bravo.) Erst der deutsche Re formverein. den zu begründen wir im Begriffe stehen, wird, soweit es auf uns ankommt, die deutschen Reformgedanken verkörpern und vor dem Volke in leibhaften Gestalten hin, treten lassen; erst die Aktion dieses Vereines wird die Thätigkeit deS großdeutschen Prinzipes sein. Prinzipien wirken

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 29.01.1867
Umfang: 6
serne zu hallen, und obwohl vor zugsweise und entschieden deutsch gesinnt, doch auch die Eigenthümlichkeiten unserer wälschtirol. Nachbarn gebührend zu würdigen weiß, und dabei über jeden Verdacht erhaben dasteht, mit der Österreich-feindlichen, zu deutsch preußischen Partei zu kokettireu. Z Bon der Et sch, 23. Jän. Dank der Korrespon denz aus Wälschtirol in Nr. 12 Ihres Blattes ist der Schleier von der geheimnißvollen deutschen Schule in Palü gefallen. Ein halbes Jahr lang fand nian keinen Lehrer

für die neu errichtete Schule, dann fand sich endlich ein Magister aus Enneberg, der die neue Schule eröffnete und mit Fleiß besorgte, dem die Paluer nur alles Gute nachrühmten; doch den Bilder der deutschen Jugend entriß das unerbittbare Laos ungeachtet aller Vorstellungen dem friedlichen Berufe, und er mußte das L-iciiliii» mit dem Schwerte vertauschen- Und nun steht der Schule ein Priester italienischer Abkunft vor, von den, die Bauern erklären, daß er nur mit Unlust den Unterricht in deutscher Sprache

ertheile. Verhalten sich die Dinge so, dann waltet ein eigener Unstern über die deutsche Schule der armen Paluer, und wir müssen dringend den Wunsch auSsprechen, daß die Behörde, welche endlich der deutschen Gemeinde eine deutsche «chule gab, und so altes Unrecht gut zu machen strebte, alle jene Wachsamkeit und Energie entfaltet, die unerbittlich notliwendig ist, um das neue Institut zu schützen und zu fördern. Was nützt es einen Bau zu beginnen, wenn man den kaum begonnenen in 'S Stocken gerathen läßt

in der Schule wälsch lernen. In Eorvara ist eine italienische Schule und alle Akten werden deutsch geführt. In Gröden, wenigstens in St. Ulrich, lernen die Kinder wohl deutsch lesen und wird jeden vierten Sonntag eine deutsche Predigt ge halten, jedoch der Katechismus und andere Lehrbücher sind italienisch, vorgetragen wird grödnerisch. Sollte dies in einem Thale, welches von Deutschen umgeben ist, deutsche Sitten und »Sympathien hat, in einem Thale, dessen Bevölkerung eine Sprache spricht, die der ita

, da man dort die Kenntniß der deutschen Sprache so nothwendig erachtet, ihnen deutsche Schulen zu biethen? — Vor Allem aber sorge man für ordent liche deutsche Schulen in Fennberg, Margreid,Knrtinig, Buchholz, Gfrill, Pfatten und Branzoll. Diese Ort- R4S schasten bilden gleichsam die anSgestcllten Posten. Daß dieselben nicht zum feindlichen Lager fallen, dafür müßt Ihr, Nordtirolcr, die Ihr gleichsam, den Geiieralstnb bildet, sorgen. An Euch ist eS. durch Theilnahme und Erniunterung das deutsche Element zu halten

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 09.01.1867
Umfang: 8
, gefährlich krank- Der edle Herr zeichnete sich von jeher durch einen nnbcgränzten Wohl- thätigkeitSsinn. durch die werkthätigstc Unterstützung der Kunst und Wissenschaft und alles Guten und Nütz lichen in wahrhaft hervorragender Weise anS. Selbst verständlich ist daher die allgemeine Theilnahme der Bevölkerung und aufrichtig die Gebete um Erhaltung des theuren Lebens. Z Von der Etsch. Mit Freude vernahmen wir vor I>,'2 Jahren, daß endlich in den deutschen Gemein den Luserna und Palü deutsche Schulen

Stimpel von den dortigen Gemeinden in dankbarster Erinnerung nachgerühmt wird. Wer ein Haus zu bauen angefangen hat, muß den Bau weiter führen, wenn nicht der Halbbau zur Ruine werden soll. Wir erlauben uns aber hier die bescheidene Frage, warum hat man nicht noch eine von den deutschen Gemeinden im Eanezzathale mit einer deut schen Schule bedacht? Wir halten es nach unserer Anschauung für eine um so größere Pflicht der Re gierung, die Reste des deutschen Elementes im tiefern Südtirol zu hegen

ein deutsches Wort zu hören. Man schiebt gewöhnlich die ganze Schuld davon auf die «schullern des KleruS. Wir wissen gar wohl, daß er einen großen Theil der Schuld trug, wir wissen z.B., daß ein Priester so weit ging, daß er den in deutscher Sprache Beichtenden die Absolution verweigertet?« und wir kennen einen Seelenhirten in einer noch nicht ganz verwälschten Gemeinde, der die Kinder „auszankt', wenn sie sich ihres deutschen Dialektes unter sich be dienen. Allein, war es nicht Aufgabe der Regierung

, ihre deutschen Unterthanen in ihrer Sprache und Sitte zu schützen? War nicht sie verpflichtet, für deut sche Schulen in deutschen Gemeinden, für die Erhal tung deutscher Stiftuugen zu sorgen und Uebergrissin vorzubeugen? — Der Schuld solgt die Strafe, und wir haben nur allzusehr Ursache zu befürchten, daß sie auch hier auf dem Fuße folge. Die Italiener fordern die Gebiete, so weit die watsche Zunge reicht, zu Ita lien gehörig. Man hat die Verbreitung der wälschen Sprache gefördert und dadurch die Forderungen

der Gegner gesteigert, man hat denselben geradezu vorge arbeitet. Heutzutage ist es deßhalb doppelte Pflicht der Regierung, das deutsche Element dort zu wahren, wo eS sich noch vorfindet. Wir wollen kein Germani- siren italienischer Bevölkerung, davon kann ohnehin nicht die Rede sein, wohl aber wollen wir das Konser viren der Deutschen. Verdienen dies schon deutsche Enclaven in Wälschtirol, so muß dies noch mehr ge fordert werden bei deutschen Gemeinden im Etschthale selbst. Man wache mit Argnsaugen

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 15.12.1866
Umfang: 8
selbst in Trient noch ziemlich bedeutend und kräftig, manche Gewerbe wurden fast ausschließlich von Deutschen betrieben, was noch gegenwärtig viele deutsche Ausdrücke im Trientner Dialekte beweisen und auf die Einrichtung einer ent sprechenden deutschen Seelsorge in Trient war man frühzeitig bedacht. Die Zwischenorte von Trient bis Bozen herauf waren fast durchaus deutsch. Allmälig wurde das anders. Alles begünstigte ein Über handnehmen des Wällchthums. Die Deutschen suchten vermög ihrer bekannten

Schmiegsamkeit an fremde Sprache und Sitte möglichst sich an das nachbarliche Volk zu gewöhnen, schickten ihre Kinder fleißig nach Wälschland, häufig dafür wälsche Jungen in Tausch nehmend, wobei es interessant war zu bemerken, wie verwälscht an Sprache und Sitte für längere Zeit der Deutsche zurückkam, während der Italiener, mochte er noch so fertig deutsch sprechen, immer ein ganzer Wälscher blieb. Im Verkehr und Umgang zwischen Deutschen und Wälschen ist es fast durchaus der Deutsche

, der auf seine Muttersprache verzichten muß, und unter 100 Fällen wird es kaum zwei, drei geben, wo bei Ehen zwischen Deutschen und Italienern nicht der deutsche Theil seine Sprache aufgiebt; meist lernen dann in solchen Familien die Kinder, wenn sie nicht in deutsche Schule kommen, nur mehr in wälscher Zunge plappern. Diese Nachgiebigkeit der Deutschen bezüglich der Sprache gieng so weit, daß sogar in einer deutschen Stadt mit unter ein deutsches Verkaufsgewölbe ein neues italienisches Schild bekam, wobei es fraglich

blieb, ob der Besitzer wohl genügend italienisch verstehe! Italienisch als Umgangssprache hat übermäßig überhand genommen. In Trient dagegen ist die deutsche Sprache mehr und mehr geschwunden, — leider mitunter selbst in deutschen Häusern. ^ Der Unterricht in der deutschen Sprache an den Gymnasien, wenn gleich obligater Gegenstand, wurde so dürftig betrieben, daß die meisten Schüler nicht einmal erträglich deutsch lesen können. Selbst der deutsche Theologe vermag, wie man hört

, nicht einmal den Hausvorständen sich m der Muttersprache verständlich zu machen; dagegen muß er, sobald em Herr Professor den neutralen Boden der vorgeschriebenen lateini schen Sprache verläßt, mit dem reinsten Trientinifch vorlieb nehmen. Von Trient aufwärts nahm die wälsche Bevölkerung seit Jahren stetig überHand. Begünstigt durch die italienische Genügsamkeit hatte der wälsche Arbeiter einen Vorzug vor dem Deutschen, der fünfmal des Tages etwas unter den Zähnen will; so kamen Taglöhner, Bauleute, Maurer, Seidenarbeiter

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 27.12.1866
Umfang: 8
. — Bri«!» und Beider werden franco erbeten. Fünfter Jahrgang. Bozen, Donnerstag, den 27. Dezember. 18KK. Einladung M Abonnement 'TU auf das Südtirolkr Volksbtatt (6. Jahrgang.) Preis: wöchentlich zweimalige Ausgabe. Oestm. W. Ganzjährig, mit Post bezogen fiir's Inland . ... . . 4 fl. 60 kr. Halbjährig, „ „ „ 2 st. 30 kr. Ganzjährig, ohne Post 3 st. 40 kr. Halbjahrig, . . . 1 fi. 70 kr. Die deutschen Nationalvereinler in Oesterreich. O Ueber Jahr und Tag schon rasen und toben die deutschen

Nationalvereinsmänner in Oesterreich, weil durch das Patent vom 20. September 1865 jener Vertretungskörper sistirt worden ist, der in ihren Augen die „ganze Verfassung' ist, während dessen bloße Existenz hinreichte, um die Monarchie erst zu spalten und dann zu viertheilen. Die deutschen Nationalvereinler in Oesterreich rasen und toben wegen des Patentes vom 20. September 1865, das die jeden Ausgleich ver hindernde „ärmliche Hütte' vor dem Schottenthore endlich geschlossen und sohin den verschiedenen Völkern Oesterreichs die Bahn

frei ge macht hat, zur Herstellung eines Verfassungsbaues mit vereinten Kräften, in den alle Nationalitäten Oesterreichs ihren Einzug halten können. Die deutschen Nationalvereinler in Oesterreich rasen und toben seit Jahr und Tag unablässig über die Polen, Czechen und alle andern Nationalitäten der Monarchie, die da alle sich herausnehmen, in Oester reich und für Oesterreich gleich viel werth zu sein und darum auch gleich viel zu gelten, als die deutschen Nationalvereinler in Oesterreich

. Ist das ein Toben und Rasen der deutschen Nationalvereinler in Oesterreich über alle anderen Nationalitäten, weil diese nicht einziehen wollen in jenes Haus, wo sie von den Nationalvereinlern majorisirt werden und ihr politisches Leben den Todesstoß erhält. Ist das ein Toben und Rasen der deutschen Nationalvereinler in Oesterreich über jene Deutschen in der Monarchie, die sich nicht so weit herabwürdigen, das nationalvereinliche Programm blindlings durch dick und dünn zu vertreten. Sonderbar, diese deutschen

Nationalvereinler waren einst, als ihre Macht im Zenite stand, in dem Bretter-Hause vor dem Schottenthore die mächtigsten Stützen der „Rechtsverwirknngstheorie,' die eine eigenthümliche Erfindung des „Verfassungsministers' war; auf Grund dieser Theorie wollten sie, damals die Rechte eines Volkes vernichtend, die Einheit der Monarchie herstellen (deren Mittelpunkt die deutschen Nationalvereinler hätten sein sollen); — und jetzt trachten eben dieselben Männer auf Grund der Halsstarrigkeit der Ungarn, die eben

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 11.04.1866
Umfang: 6
guter deulscher Musik in der St. Markuskirche gebührt aber außer dem Direktor des Gesangvereines „Con- cordia« und ihrem tüchtigen Chormeistcr sicher auch den» in Deutschtirol, inSbesonderS in Bozen wohl be kannten Violin-Virtuosen Angioletti, der jedesmal be reitwilligst an derlei Auffahrungen theilnimmt, aber auch dem deutschen Kaplane Don Patis. dessen Eifer und Anregung die Deutschen in Trient überhaupt die Wohlthat einer eigenen Kirche fast ausschließlich zu danken

seitens der Regierung für Erhaltung und Kräftigung der Na tionalität der hier lebenden Deutschen mehr gethan bat, als so mancher am grünen Tische sich träumen läßt. Denn nicht nur dadurch, daß seit ungefähr 12 Jahren — seitdem Don Patis die Stelle eines deutschen Kaplans hier bekleidet — ein regelmäßiger deut scher Gottesdienst abgehalten und den zahlreichen Deutschen aus der dienenden Klasse dadurch Gelegenheit geboten wird. die Lehren der hl. Religion in ihrer Mutter sprache zu hören

, dieselben also vor Verwälschung ge schützt werden, erwirbt sich dieser würdige Priester große Verdienste um das deutsche Element, sondern noch mehr durch die Errichtung einer d rutschen Privatschule, wo Kinder deutscher Eltern gegen ein mäßiges Entgelt», wenn sie »ermöglich sind, sonst wohl auch ganz uneut- geldlich den an einer deutschen Hauptschule üblichen Elementar-Untcrricht erhalten, ja in der damit in Ver bindung stehenden Gesangschule auch in die ersten An fangsgründe der Musik eingeweiht werden. Wenn man bedenkt

, daß früher alle diese Kinder, da sie gezwungen waren die italienische Normalschule zu besuchen, die Sprache ihrer deutschen Eltern gar nicht lernten, und daher schon in der ersten Generation dem deutschen Elemente verloren gingen, so wird man es begreifen, wie eS komme, daß einerseits so viele Schilde an Gewölben und Kaufläden deutsche Namen (wenn auch nicht mit deutscher Rechtschreibung ge schrieben) führen, deren Inhaber kein deutsches Wort verstehen, und daß andererseits aber seit einigen Jah ren

dem deutschen Besucher die heimischen Töne der Muttersprache viel öfters anklingen, als dies vor Jah ren der Fall war. Außer den ungefähr 40 deutschen Knaben und Mädchen, die nach dem Geschlechte geson dert dort den Elementar-Untcrricht erhalten, besuchen aber auch mehrere Kinder italienischer Eltern diese Pri vatschule, um die Anfangsgründe der deutschen Sprache zu erlernen. Der Schreiber dieser Zeilen hatte vor einiger Zeit Gelegenheit, sowohl einem von den Schülern des Don Patis ausgeführten

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 11.01.1865
Umfang: 6
. Zur künstigen Stellung von Schleswig Holstem. Es befällt uns ein wahres Bangen vor dem künf tigen Schicksale der Elbeherzogthümer. fassen wir die bezüglichen Erbausprüche ganz bei Seite und fassen wir lediglich die Gestaltung der künftigen Verhältnisse Schleswig-Holsteins zum deutschen Bunde ins Auge. Die Karte von Europa dürfte wohl wenige Länder aufzuweisen vermögen, deren Zusammengehörigkeit so tief in der Natur gegründet ist, als wie diese beiden Herzogthümer. Ihre geographische Lage, ihre Stellung

wieder zusammen kamen. Im Jahre 1815 wurde Holstein in den deutschen Bund aufgenommen und dieses war gewissermaßen auch wieder eine Trennung der beiden Herzogthümer; denn dadurch, daß Schleswig außerhalb des deutschen Bun des blieb, wurde es, von seinen deutschen Brüdern politisch abgeschnitten, recht eigentlich zu einer däni schen Provinz und den beiden Herzogthilmern eine ver schiedene politische Stellung angewiesen. Es liegt in der Natur der Dinge, daß jeder Regent seinen ver schiedenen Landesthcilen

und sich in die innern Angelegenheiten des. außerhalb des deutschen Bundes stehenden Schlr^ßs mischen können? Erst nachdem man versichert gewesen wäre, daß da das dänische Ele ment zu einiger Kräftigung gelangt sei, hätte man seine Blicke auf Holstein richten können nnd Schles wig hätte dazu zur natürlichen Brücke gedient. So aber handelte die dänische Regierung im höchsten Grade unklug, wollte in kurzer Zeit ernten, was erst im Ver lauf einer ansehnlichen Reihe von Iahren zn erlangen gewesen wäre und überstürzte

sich vollends. Die Her zogthümer wurde» mit dänischen Beamten überschwemmt, die Kirchspiele mit dänischen Pastoren besetzt, die deut schen Lehrbücher ans den Schule» verbannt und da gegen von dänischen Schulmeistern die dänische Sprache eingeführt, knrz der deutschen Sprache ward überall der Krieg erklärt. Die dänische Verfassung, welcher gegenüber kein deutscher Bundesstaat sich einer libera lereit ersrent, vermochte nicht die aufs höchste erbitter ten Gemüther zu besänftigen, da sie sahen, daß die Axt

herabzufallen. -Nachdem bereits Frie drich VII. das dänische Joch den Schleswig-Holstei- nern beinahe unerträglich gemacht nnd seine feierlich angelobten Versprechungen und Verträge gebrochen hatte, trat noch ein anderer Umstand hinzu, der nid- lich den deutschen Bund anfrüttelle, nemlich der im November ohne Leibeserben erfolgte Tod Fried richs VII. Es fnecedkrte ihm zwar anf Grund des Londoner Protokolls v. Mai und des däni schen Thronfolgegesetzes v. ÜI.Jnli !><,:> König Chri stian IX., allein

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 11.10.1865
Umfang: 6
existirten u. s. w.' Wir hingegen halten die Anschauung sür eine sehr naive, wollte man den deutschen Oester reichern die Berechtigung zum Föderalismus absprechen. Wir sind ja schon im vorhinein als Angehörige des deutschen Bundes Föderalisten und waren wir nicht demnngeachtet treue Oesterreicher? Allein leider ist bisher dieses Bundesverhältniß weder unter den deut schen Oesterreich??«, noch unter den außerösterreichischen Deutschen zum wahren Ausdruck gekommen. Dieses Bundesverhältniß muß Fleisch

und Blut, muß leben dig werden. In der Centralisation des österreichischen Reiches lag keine Möglichkeit dazu; denn wäre es zu einer Reorgamsirung des deutschen Bundes gekommen, wäre ein deutsches Parlament in's Leben getreten, so hätte die Gesammtheit der österreichischen Bundesländer doch kein Organ gehabt, um mit dem deutschen Par lamente sich in'S Einvernehmen setzen zu können. Bei der Minderzahl der Deutschen in Oesterreich hätten die übrigen Nationalitäten im Reichsrathe alle Be schlüsse

und Resolutionen des deutschen Parlamentes abS nicht das ganze Reich betreffend zurückweisen müssen. Es hätte daher immerhin durch eine festere Einigung der österreichischen Bundesländer ein solches Organ geschaffen werden müssen. Allein die „Presse' schemt dem Föderalismus der Deutschen nicht so gram zu sein, wie sie sich kurz vorher gegen den Föderalis mus im Allgemeinen ausgesprochen hat. Sie nennt den Leitartikel des Herrn v. Kaiserfeld und seiner Mei- nnngSgenossen im Grazer „Telegras' ^ ein beachtenS

- werthes Programm, welches sie mit Genugthuung be grüßt. Die Antonomisten richten in demselben an die Deutschen in Oesterreich auch die Aufforderung, sich aus Grund ihrer Nationalität zu organisiren. Die Deutschen in Oesterreich, heißt es in demselben, stehen nicht blos durch Intelligenz und Wohlstand hervor ragend da, sie sind nicht blos an Zahl jeder einzelnen Nationalität überlegen — denn eine specifisch slavische Nationalität gibt es für uns nicht — sondern sie re- präsentiren auch Oesterreichs

, dann ist leider vorläufig Preußen für Deutschland ver loren, hoffentlich aber auch Deutschland sür Preußen, da, aller Wahrscheinlichkeit nach, ersteres nicht darnach strebt, nach preußischer Fayon selig zu werden.' Da- reuf wendet sich das nämliche Blatt an die deutschen Mittel- und Kleinstaaten und sagt: „Wenn Oesterreich zuerst' bei sich zu Hause Ordnung schaffen muß und wenn Preußen aus den egoistischen Motiven dem Mut terlande den Rücken wendet, dann ist es an den deut schen Mittel- und Kleinstaaten

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 29.08.1866
Umfang: 6
die Zeitung vom Tage der Bestellung an. Die Deutschen in Oesterreich. Unter diesem Titel enthält das „N>,ue Fremden- blalt' einen ihm aus Oberösterreich (wahrscheinlich aus den dortigen Autonomistenkreisen) zugesandten Artikel, der beiläufig Folgendes sagt: „Es erscheint siir die Stellung der Deutschen in Oesterreich nothwendig, daß sie sür eine gewisse Zeit von der Jdentifizirung mit der Negierung losgeschält werden. Der duldsamste, nachgiebigste Sramm in Oesterreich, der deutsche Stamm

, ist bei allen ande ren Stämmen Oesterreichs verhaßt geworden, weil die Regierungsmäimer seit einer Reihe von Jahren aus seiner Mitte genommen wurden. Wir Deutschen muß» ten sür die Sünden Metternich's, Bach's und Schmer ling's büßen. Diese Herren waren zwar nichts we niger als gute Deutsche, denn ihre Politik loar ebenso wenig von deutschen Ideen durchdrungen, als sie deut schen Fleiß, deutsche Redlichkeit, deutsches Wissen in die Verwaltung brachten. Was hat Met ernich sir die Hegemonie Oesterreichs

in Deutschland gethan? Er hat den preußifch-deut'chen Zollverein mit Aus schluß Oesterreichs zu Stande kommen lassen. Er dat den Grund zu dem Ausschließungswer?e gelegt, welches Herr v. Bismarck sonst unmöglich in vier Wochen hätte vollbringen können. Hat der angeblich deutsche Minister Bach etwas für die Hebung der Gemeinde, des Grundwesens einer deutschen Politik gethan? Er hat wie ein Advokat regiert durch Kon- zipienten und Sollizitators. Beide haben nicht ein mal deutsches Wissen begünstigt

, welches die Regierung hemmte, ohne dem Volke Kraft zu geben. ES charak- terisirt die kleinliche Auffassung des ehemaligen nie derösterreichischen Landstandes, wenn er hoffte^ dieses Werk zu einem Magnet zu machen, welcher die nicht deutschen Nationalitäten au den deutschen Stamm her anziehen sollte, wäbrend er nicht einmal im deutschen Stamme ausreichende Vertbeidigunz dafür schaffen konnte, weil es diesem selbst nicht genug Freiheit und Mittel zur Entwicklung bot. Wenn solcher Weise die Stellung der Deutschen

in Oesterreich durch die Jdentifizirung mit der Negie rung eine unliebsame wurde, so litt nicht minder die politische Bildung derselben unter diesem Verhältnisse. Der deutsch- Ursprung der Regierungsmänner war nicht ausreichend, um die Deutschen in Oesterreich auf die Höhe ihrer Stammverwandten jenseits deS Riesen- und Erzgebirges zu bringen; aber daS Be wußtsein, von Männern deutscher Abkunst regiert zu werden, war genügend, um das deutsche Element in Oesterreich in Sorglosigkeit zu wiegen und in Schlaff

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Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 28.07.1870
Umfang: 4
für uns an: Haasenste'n & Bögler in Wien, Frankfurt, Berlin, Basel, Zürich, Leipzig, Ham bürg, A. Oppclik in Wien, Berlin, Hamburg, Frankfurt, Leipzig, Paris, Florenz, Peters burg. Sachse & Comp, in Leipzig, Stuttgart, München, Breslau, G. L. Daube in Frankfurt, Stutt gart, Müncken,Hamburg, Brüssel, Rudolf Mosse in Berlin, München, St. Ga,Mr. . Morgen 29. Juli. March a I. im. Früh Früh tf.M. Die Stille vor dem Sturm. Es ist eine unheimliche Stille, die gegenwärtig herrscht. Was mau vom deutschen Kriegstheater erfährt

, beschränkt sich auf Nachrichten von ganz unbedeutenden Vorpostengefechten, deren Ausgang für den schließlichen Erfolg des deutschen Krieges voll kommen gleichgültig ist, die aber nichts destoweniger von franzö sischen Söldlingen schon als „Siege" der „großen Nation" in die Welt posaunt werden, obgleich es vielleicht sogar fraglich und in der Hauptsache, wie gesagt, ganz gleichgültig ist, wer dabei nachgeben mußte. Auch das berüchtigte Abzählen der feindlichen Todten treibt im französischen Lager bereits

einen Begriff haben kann, der zu Kriegszeitcn bereits an einer belebten Heerstraße seine stillen Beobachtungen machen konnte. Die Stimmung des deutschen Volkes ist eine solche, daß sich jeder Deutsche, der nicht zu den entarteten Söhnen seiner Nation gehört, daran nur wahrhaft erbauen kann: eine über alle Beschreibung gehobene und ernste und die Zuversicht in den Sieg der gerechten deutschen Sache eine derartige, daß schon sie die Erwartung rechtfertigt, die Söhne Gerinania'S werden sich schlagen

, wie cs Deutschen ziemt; sie werden mit Muth und Beharrlichkeit ihre Feinde bezwingen, oder voll Todesverachtung aus Liebe und Anhänglichkeit au die theure Heimat als Helden fallen. Ein Augenzeuge, der die jüngsten Vorgänge in Mün- .ch e n mitangesehcn, berichtet uns Wunderdinge über die Eintracht der ganzen dortigen Bevölkerung und über die Begeisterung für die gemeinsame deutsche Sache: Wie mit einem Zauberschlage sei der sonst noch ziemlich häufig vorkommende Prcußenhaß ver schwunden

und habe einer Verbrüderung aller Deutschen Platz gemacht, wie rnan sie in dieser Herzlichkeit nicht zu ahnen vermochte. Einzelne Individuen, die getragen von einem bornir- teu und vaterlandsloscn Ultramontauismus, sich erfrechten, in Wort oder Schrift für die Franzosen aufzutretcu, mußten sich verborgen halten, wollten sie nicht Opfer der Aufregung eines in seinen heiligsten Gefühlen verletzten Volkes werden. Zur Er zeugung dieser Sympathien für die Norddeutschen und einer so hell anflodernden Flamme nationaler

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 8
Datum: 14.08.1862
Umfang: 8
Reklamationen wegen nichterhaltener Num mern werden von der Post pgx- tsfrei befördert. M 186. Donnerstag 14. August 18 GL. Die deutsche Frage. O Wien, 9. August. So manche Erscheinungen im deutschen Vaterland deuten auf eine baldige Lösung der deutschen Frage, oder auf einen ern sten Konflikt zwischen Preußen und Oesterreich, weil gerade diese beiden deutschen Großstaaten prinzipiell entgegengesetzte Wege und Ziele verfolgen, um die Lösung der deutschen Frage endlich herbeizuführen. Die identischen Noten

der deutschen Staaten gegen das preußische Centralisationsprojekt, der Handelsvertrag Preußens mit Frankreich und gleichzeitig die Vorschläge Oesterreichs mit seinem ganzen Gebiete in den deutschen Zollverein einzutreten und darauf die energische Verwerfung dieser Anträge von Seite Preußens, die Bera thungen der großdeutschgesinnten Regierungen über die Bun desreform, die derzeit hier gepflogen werden, die Versamm lung groß- und kleindeutsch gesinnter Männer in den Pfingst- tagen d. I. (auch das Frankfurter

Vorparlament genannt) sind Erscheinungen, die zur Genüge beweisen, daß die Lösung der deutschen Frage unverschiebbar geworden ist. Anderer seits sind diese Anzeichen allerdings auch darnach angethan, als drohte unter den deutschen Regierungen dieser Kardinal- Frage wegen ein offener Bruch. Ueberdieß darf man neben diesen ernsten Mißtönen im Innern die düstere Konstellation an den Grenzen Deutschlands nicht aus dem Auge verlieren und die von dorther drohenden Gefahren nicht unterschätzen; die historischen

Feinde Deutschlands im West, Ost und Süd sind, der Tigerkatze gleich, zum Sprunge bereit. Untersuchen wir nun die Bestrebungen Oesterreichs und Preußens, so wie das Gebühren des Frankfurter Vorparlaments in Bezug auf die deutsche Frage. Oesterreich strebt auf föderativer Grundlage die politische und materielle Einigung aller deutschen Staa ten sammt ihren Annexen an; es will somit in dem „Staa tenbund" die Lösung der deutschen Frage finden, d. h. in der föderativen Einigung unabhängiger Staaten

, die sich einem Haupte unterwerfen, das als solches delegations weise gewisse Hohheitsrechte genießt; es soll demnach die Selbstständigkeit der einzelnen Glieder so weit gewahrt werden, als diese Selbstständigkeit mit der Existenz und der Ausgabe der Einheit vereinbar ist. Dieses Vorgehen Oester reichs entspricht dem germanischen Staatsgedanken, denn es hält an den historischen und rechtlichen Grundlagen einer föderativen Einheit fest. Einen ganz anderen Standpunkt hält Preußen der deutschen Frage gegenüber

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 12.08.1863
Umfang: 6
, der Oesterreich durchweht, und auch das Ausland wird unseren Stolz darauf nur einen gerechten Nennen. Fremdenblatt und Botschafter sind in der Lage berichten zu können, daß die Entscheidung in der deutschen Frage unmittelbar Sr. Majestät dem Kaisxr zu verdanken ist, daß von Sr. Majestät persönlich die Meinung ausgegangen ist, daß zu einer sichern und gedeihlichen Grundlage dieses großen Werkes nur durch eine unmittelbare und persönliche Verständigung der deutschen Fürsten zu gelangen

sein werde. Der „Botschafter' sagt: „Die Jahrhunderte, seitdem die deutschen Fürsten aufgehört haben, zur Berathung der höchsten nationalen Angelegenheiten persönlich zusam menzukommen, sind die beklagenswerthesten, die ruhm losesten der deutschen Geschichte. Wir werden wohl, thun, wieder an die Uebung besserer Zeiten anzu knüpfen.' DerWanderer hält das Werk, welches in Frank furt vollbracht oder doch wenigstens ernstlicher und mit mehr Aussicht auf Erfolg als bisher, in Angriff genommen werden soll, für kein leichtes

; zu den Schwie rigkeiten der Sache an und für sich werden sich noch Berge von Hindernissen gesellen, deren Ursprung weitab von der eigentlichen Frage liegt.' Dennoch — wieder holt der „Wanderer' — halten wir die Idee des Frank furter Fürstentages für eine glückliche. Eine Erschei nung, wie jene des Kaisers von Oesterreich, der in den Kreis sämmtlicher Souveraine Deutschlands tritt, mit der bestimmt ausgesprochenen Absicht, die Organi, sation des deutschen Bundes einer zeitgemäßen volks- thümlichen Reform

hat, nur mit dem Unterschiede, daß es diesmal nicht die Unterdrückung der Völker sein kann, welche als das einzige Resultat des Fürstencongresses von der Ge- schichte verzeichnet werden wird. Den „vom politk- schen Pessimismus und kleinlicher Parteisucht' ausge sprengten und gewiß auch vorbereiteten Hindernissen, der Geringschätzung und dem Höhne des „ServilismuS und der Wohldienerei/' die nicht ermangeln werde« „den deutschen Fürstentag immerhin einen hübschen blendenden Ged»u?en 't nenn?.',» der aber kein besseres

Resultat haben wird, als alle bisherigen Reformversuche, tritt gewappnet die Presse ent gegen und meint, daß die Zeit nicht spurlos an den deutschen Fürsten vorübergegangen ist, daß sie all- mälig die Einsicht von der gebieterischen Nothwendig keit gewonnen haben, einen Theil ihrer Hoheitsrechte zumWohle des großen Vaterlandes zu opfern und daß am 16. d., wenn der Kaiser von Oesterreich in Frank» furt erscheint, von Allen, die er gerufen, keiner fehlen wird. Diesem Rufe nicht folgen, hieße eine Miß

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Volksblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 17.02.1866
Umfang: 8
, mit einer großen Säulenhalle, ringsherum. Wenn das Kreuz nicht oben an der Fronte stünde, so hätte ich sie für ein Theater gehalten. . Zu erwähnen wären noch die Kirchen St. Sulpice und St^ Etienne, welches letztere in maurischem Style gebaut ist. (Fortsetzung folgt.) Neueste Reformen des deutschen Ritterordens. Von Dr. B. Dudik. 0. 8..L. (Schluß.) Zwei Aeste des großen alten Stamms, die Schwestern und die Priester, wären somit m Ordnung gewesen. An dem Wiederaufblühen des dritten und so zu sagen Hauptastes

werden sollte. Da starb Erzherzog Maximilian, und mit jugendlicher Thatkraft, mit festem Willen und sicherm Ziel ergriff Erzherzog Wilhelm als Hoch- und Deutschmeister die Zügel der Ordensregierung. Im .April 1865 hielt er mit seinen Rittern das erste Generalcapitel, welches epochemachend bleibt in der Geschichte des deutschen Ritterordens. Das Generalcapitel richtete vor allem das Augenmerk auf das Ritterelement des Ordens. Es mußte demselben ein festes Ziel vor gesteckt werden, falls es überhaupt leben

sollte. Erzherzog Wilhelm fand dieses Ziel schon in der kirchlichen Benennung des Ordens: „Hospitalbrüder des deutschen Hauses St. Mariens in Jerusalem,' so nannten sich die Vorfahren, damit anzeigend,^ daß Kranken- und Armenpsiege die erste Aufgabe der deutschen Brüder sei. Und aber mals soll die werkthätige Nächstenliebe die Hauptaufgabe des regeuerirteu Ritterelements im deutschen Orden werden. Das Generalkapitel hat nämlich beschlossen: in den verschiedenen Provinzen des österreichischen Kaiserstaates

, und nach Thuulichkeit auch im ehemaligen deutschen Reich, auf eigene Kosten Hospitäler undKrankenhäuser zu errichten, in welchen arme Kranke uud Sieche durcb Ordensschwestern und Ordenspriester unter Aufsicht eines Ordensritters unentgeltlich gepflegt und geheilt werden. Damit dieser aus dem Geiste des sich ermannenden Ordens her vorgegangene Gedanke recht bald zur That werde, wurden allsogleich die nöthigen Fonds ausgemittelt, und die Verfügung getroffen, daß dieselben nicht nur durch Zuschüsse

außerhalb desselben zu suchen ist Vorsicht, und darum wurde im Generalcapitel weiter beschlossen: eine äffi- liirte Ritterschaft unter dem deutschen kathol. Adel zu begründen, welche die praktische Thätigkeit des deutschen Ritter ordens zu fördern berufen wäre. Nach dem Muster der Johanniter erhält demnach der deutsche Ritterorden. auch seine Ehrenritter, welche gegen einen Erlag von 1500 fl. österr. W. und gegen einen jährlichen Beitrag von 100 fl. österr. W., dann gegen das Versprechen die Ehre

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 15.02.1868
Umfang: 8
tirol, bringt den von jener deutschen Gemeinde so heiß ersehnten Wunsch, stabil einen deutschen Priester m ihrer Mitte zu haben, um ein gutes Stück der Erfül lung näher. Denn daß jene Gemeinde dermalen einen deutschen Seelsorger in der Person deS würdigen Kiirateu Zuchristian besitzt, ist nur ein glücklicher Zu- fall, da nach dem Tode, oder der Versetzung desselben, ganz gut wieder ein Priester italienischer Nationalität an seine Stelle treten könnte. Ist aber die besprochene Kooperatorö

den Nutzen, ja die Nothweudigkeit der Kenntniß der italienischen Sprache für die Bewohner Luserna'S und der übrigen deutschen Gemeinden WälschtirolS zu ver kennen, glaube ich vielmehr, daß daraus hingewirkt werden muß, daß allen Bewohnern dieser deutschen Gemeinden die Möglichkeit an die Hand gegeben werde, auch die italienische Sprache zu erlernen, da sie nur mittelst dieser sich mit dcu Bewohnern der italieni schen Nachbargemeinden verständigen können. Nur darf im Sinne deS zitirten StaatSgrundgefetzeS

dieö- falls kein Zwang ausgeübt, und natürlich noch weni ger der Gebrauch der deutschen Muttersprache in Kirche, Schule und Amt ihnen verwehrt werden. Denn wenn dem „Trentino' znfolge dieTiroler italienischerZunge in der Nationalitätsfrage so kitzlich sind ^patmin il sagt das gedachte Journal), so sei dessen Ein wohnern deutscher Zunge wenigstens gestattet, in die sem Punkte nicht mehr so gleichgiltig zu sein, wie vor Jahren, eine Gleichgiltigkeit, der es, abgesehen

von so manchen andern, von mir bereits mehrmals bei andern Gelegenheiten angedeuteten Ursachen materieller Art, Wohl zunächst zuzuschreiben ist, daß daS deutsche Ele- mend in Wälschtirol immer mehr dahinschwand. Dessenungeachtet ist derselbe doch noch nicht so ganz verschwunden, um die Beseitigung jederSpnr deutscher Sprache in Wälschtirol verlangen zu können; denn abgesehen von den vielen, in den Städten Trient und Rovereto lebenden, sreilich nnr der dienenden Klasse, oder dem Handwerkerstande angehörigen. Deutschen leben

noch immer circa 4000 (nicht 2000, wie das „Treiilino' meint) Bewohner deutschen Stammes in den bekannten 8 deutschen Gemeinden WälschtirolS. Den Beweis sür daS Vorhandensein vieler Deutschen in Trient liefert sicher ein Besuch der deutschen Seel- sorgökirche S. Marco, während des sonntägigen Gottesdienstes. Doch jede Polemik in dieser Bezie hung beiseite lassend, sei mir nur gestattet. auSzuspre- cheu, daß sür die deutschen Gemeinden WälschtirolS nichr mehr beansprucht wird, als was ja die königlich

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 29.11.1861
Umfang: 6
„Trent' nach England unterwegs waren, wurden von einem amerikanischen Kriegsschiff gewaltsam verhaftet. (A. Z.) Deutsche Elemente in Italicnisch-Tirol. -5) Innsbruck. Aus Jtalienisch-Tirol vernehmen wir in der letzten Zeit wiederholt Stimmen, welche die entschiedenste Abneigung gegen alles Deutsche be kunden und jede Spur desselben in.diesen Gegenden ausgetilgt wissen wollen. Schon vor einiger Zeit brachte der „ZlessoAxivro lii oloso' einen heftigen Ar tikel gegen den Unterricht in der deutschen

so enge verknüpften Nationalitäten, von der Staatsverwaltung im vollen Maße entsprochen werde, steht außer Frage. Da das Recht der S e Ib st er hal tun g tiner Nationalität aber daS erste und eminenteste ist: so kann und wird eS kein unbefangen denkender Landtmaiin italienischer Zunge seinem deutschen Nachbar verargen, wenn er auf Mittel und Wege stnnt und hindeutet. wodurch dem unbestreitbaren Vordringen dcS italie nischen Elementes auf deutschem Gebiete, wodurch letzte, re» in raschem Zuge mehr

und mehr an Terrain verliert, — eine Gränze gesetzt, und dort, wo in bereits italienisch ge wordenen Distrikten daS teutsche Element sich sporadisch noch erhalten hat, dasselbe geschützt werde. Wie unsere italienisch sprechenden LandSleule den Schutz ihrer Sprache und die Ent wickelung ihrer Nationalität mir vollem Rechte beanspruchen, so niuß umgekehrt das gleiche Recht auch dem Deutschen ge währt sein. Dann ist die Gleichberechtigung der Nationali täten eine Wahrheit und mehr wird nicht verlangt

, welche Hilfsmittel und an welchen Punkten dieselben mit günstigem Erfolge angewendet werden können. Es ist allerdings eine Thatsache, daß von zwei Sprachen, die an einander stoßen, diejenige, welche von dem andern Theile leichter erlernt wird, das Uebergewicht erlangt. So ist das Italienische gegen über dem Deutschen, das Deutsche gegenüber dem Slavischen im Vortheile, und es erklärt sich, wie das Italienische gegen Norden, das Deutsche gegen Osten vorrückt. Weiterhin ist es kein Zweifel, daß der Dentsche

, was Rührigkeit und Genügsamkeit anbetrifft, es schwerlich mit dem Italiener aufzunehmen vermag. Der deutsche Arbeiter verlangt einen höheren Lohn, eine reichlichere Kost, während der wälsche sich mit geringerem Unterhalte begnügt. Auch weiß der ita lienische Bauer sich mehr zu beschränke» als der be häbige deutsche, er erträgt leichter die klimatischen Verschiedenheiten nnd drängt sich so allmählich in die deutschen Ortschcistcn ein, erst vorübergehend, dann bleibend. Aber nicht allein diesen natürlichen

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 31.05.1867
Umfang: 8
selbst mit sich bringen dürfte. Roveredo, den 21. Mai 1867.' X X Aus Wälschtirol. Dem bereits mehr fach besprochenen Uebelstande, daß die deutschen Schu len in Wälschtirol unter italienischen, der deutschen Sprache gar nicht mächtigen Schuldistrikts - Ausschern standen, und von diesen daher bei den vorgeschriebenen Schulvisitationen besichtigt wurden, ist nun endlich ein für allemal abgeholfen worden. Wenn eS gleich we gen der zerstreuten geographischen Lage den deutschen Gemeinden in Wälschtirol nicht möglich

deutschen Gemeinden des NonsbergeS (Proveis. Laurein, S. Felix und Unsere liebe Frau im Walde), welche den Bezirksämtern in Cles und Fondo unterstehen, wurde — wie, wenn ich nicht irre, in Ih rem geschätzten Blatte bereits erwähnt wurde — schon srüher der hochw. Herr Pfarrer Steinegger als Di- striktS-Schnlausseher bestimmt; für die beiden deutschen Schulen der näher bei Trient gelegenen und den Be zirksämtern Pergine und Levico unterstehenden Gemein den Palu und Luserna wurden die Rechte und Pflich ten

eines Schuldistrikts - AusseherS dem hochw. Herrn Don Patis, deutschem Kaplane in Trient, übertragen,> einem Manne, dessen hervorragende Verdienste um die Erhaltung des deutschen Elementes in Trient bereits im vorigen Jahre (Nr. 32 des Böthen) besprochen worden waren, und der theils aus eigenen Mitteln, theils mittelst der Unterstützung einiger Privaten eine deutsche Schule in Trient für Kinder deutscher Beam ten und Geschäftsmänner unterhält, in der dieselben und zwar unentgeldlich, wenn sie mittellosen Eltern

angehören, sonst aber gegen ein geringes Entgeld, den nöthigsten Elementar-Unterricht erhalten. ES läßt sich daher von dessen Eifer mit Zuversicht erwarten, daß unter seiner Oberleitung und unter der unmittelbaren Leitung des Kuratie-VerweserS und deutschen Lehrers in Palu Don Depellegrin, welchem erst jüngst die An erkennung der h. k. k. Statthalterei über den nunmeh rigen guten Fortgang der neuen deutschen Schule in Palu ausgedrückt worden war , dann des Herrn Ku- raten und deutschen Lehrer

« in Luserna Don Zuchri- stian, dessen ersprießlicher Thätigkeit und rastlosem Ei. fer die Fortschritte der deutschen Schule in Luserna zu danken sind, die genannten beiden deutschen Schulen zu immer blühenderem Zustande gelangen werden, und daß die guten Erfolge der Kinder an denselben auch den angränzenden Gemeinden, wo die deutsche Sprache noch nicht vollkommen erloschen ist, das Bedürfniß nach einer deutschen Schule fühlbar machen werden, wie dies bereits bei der Nachbargemeinde Palu'S der Gemeinde

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