43.587 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1886/07_02_1886/TIRSO_1886_02_07_5_object_7910335.png
Seite 5 von 8
Datum: 07.02.1886
Umfang: 8
II. Pogen des Tiroler „Immtags-Me" Nr. 6. Bozen, Sonntag, 7. Februar 1886. Deutsche Gedanken eines Einsamen. X — in Wälschtirol, Ende 3cm. Es war schon früher meine Absicht, die Leser des „Sonntags-Boten" in erster Reihe, sodann die Deutschtiroler im Allgemeinen mit dem Treiben der nationalen Wortführer in Wälschtirol einiger- maßen bekannt zu machen; doch hätte ich vielleicht diese Absicht aufgegeben, wenn italienische Abgeordnete in der letzten Landtagssession nicht die deutschen Schu len

jedem Abge ordneten in sonst politischer und religiöser Hinsicht freier Spielraum gewährt ist. — Bei Zusammentritt des Tiroler Landtags zur eben abgeschlossenen Session wurde das Wiener Beispiel nachgeahmt, und der italienisch nationale Club feierte auch in der Landstube zu Innsbruck sein Gründungsfest. Wie schon oben angedeutet lautet sein Wahlspruch: Nieder mit dem Deutschthum in Wälschtirol, d. h. voran »nt dem deutschen Parallelgymnasium und der deutschen Volksschule in Trient und sodann fort

mit den deutschen Schulen in den deutschen Sprachinseln, sowie mit den an vielen Orten be stehenden deutschen Sprachcursen. Sie können eben die Loslrennung Wälschtirols von Deutschtirol, die Errichtung einer eigenen Landesschulbehörde in Trient, mit einem Worte die Erklärung der gänz lichen Selbstständigkeit Wälschtirols, was, wie sie selbst rinsehen, wohl nur frommer Wunsch bleiben kann, sie können das nicht erreichen, und mithin betrachten sie als erstes Ziel ihres Ringens die Abschaffung der deutschen

Schulen; denn dieselben, sagte der Abgeordnete der Stadt Rovereto, Dr. Bertolini, in der Landtags-Sitzung vom 14. ds. Mts., seien nur von der ersten constitutioncllcn Regierung (Auersperg) behufs Germanisirung gegründet worden; die armen Gemeinden hätten die deutschen Schulen nur deshalb angenommen, weil sie dadurch Staatsunterstützungen erhalten sollten; die deutschen Schulen seien auch in religiöser Beziehung schädlich, da die Kinder den Katechismus in einer ihnen ungeläufigen Sprache lernen müßten

man Hand in Hand aus zum Kampfe gegen die Deutschen in Wälschtirol, gegen die Re gierung, gegen die deutschen Schulvereine, und die „Voce cattolica" ist Sturmglocke, Schlachttrompete und Waffenherold. Welch' schönes Beispiel für unsere deutschtirolischen Abgeordneten! Zum Kampfe braucht man Geld und Mann schaft. Vielleicht bringt das Geld der italienische Schulverein „pro Patria" auf, die Mannschaft bläst die „Voce", bläst bei ^Raccoglitore“ zu sammen. Wie daS zugeht? Mit der Antwort auf diese Frage

1
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1887/11_09_1887/TIRSO_1887_09_11_1_object_7911044.png
Seite 1 von 8
Datum: 11.09.1887
Umfang: 8
. Der Sommer ist zu Ende und in Kürze wird sich unser Reichsrath zu neuer Thä- tigkeit versammeln, wobei es zunächst etwas bunt und stürmisch hergehen wird zwischen Regierung und Tschechen und Deutschen und Slaven und anderen Kindern der großen österreichischen Versöhnungs-Familie. Aber nicht lange wird der Rummel dauern, dann werden Alle, Alle wieder still und zufrieden sein, nur die Deutschen allein bleiben mißmuthig zur Seite und schleppen ihre Aschenbrödel- Rolle weiter, einer besseren Zukunft Hoff

nung tragend! Auch diesmal wird die Mehrheit des Reichrathes wieder im alten, slavisch-kleri- kalen Sinne zusammengewürfelt sein und nach wie vor aus der bunten Gesellschaft von Tschechen, Polen, Slovenen und Deutsch-Klerikalen bestehen. Die deutschen Abgeordneten „konserva- nver" Richtung kämpfen noch immer zum Nachtheil ihrer Wählerschaften Schulter an Schulter mit den Hauptgegnecn der Deut schen, sie kämpfen gegen ihre eigenen Landsleu te, welche den allseits andringenden Slaven gegenüber bald

nicht mehr ihre Sprache und Kultur allein, sondern geradezu auch die eigene und die Existenz ihrer Kinder zu behaupten haben werden. Mit welcher Blindheit sind doch diese klerikalen Volksvertreter geschlagen! Sie sehen es nicht oder wollen es nicht sehen, wie das Vordringen der slavischen Hochfluth in Oesterreich es dem Deutschen, wenigstens in den gemischtsprachigen Provinzen, bald schwer machen wird, sich nach alter Art und Sitte in seinem Lande fortzubringen. Wie sich beispielsweise die Sache

zu viel sind, überschwemmen zunächst die Hauptstadt Wien und breiten sich alsdann auch über die anderen Provinzen aus, denn der „Böhm" kommt überall hin! In den Aemtern, bei den Bahnen, bei den großen Bauten fallen die besten Posten vom Amtsdiener bis zum Hrn. Rath hinauf den Slaven zu; dem Deutschen ist immer mehr Thür und Thor ver schlossen! Wenn man heute ein Ministe rium in Wien besucht, so wird man von Dienern, welche kaum deutsch verstehen, empfangen, stößt dann auf so und so viele tschechische und polnische Beamte

und darf sich freuen, wenn man mit der deutschen Sprache allein überhaupt sich noch verstän digen kann. So machen es die Slaven, wie aber machen es im umgekehrten Verhältnisse die Deutschen? Schauen wir hinein in unsere deutschen Alpenländer, herüber, selbst nach Tirol — wo man heute ebenfalls schon in allen Amtszweigen mehr oder weniger Slaven vertreten sieht — überall treffen wir den „Böhm", und der Deutsche räumt ihm im Gewerbe, im Handel, im Amt, ja selbst schon in der Klerisei die Stellen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1888/16_09_1888/TIRSO_1888_09_16_1_object_7911491.png
Seite 1 von 8
Datum: 16.09.1888
Umfang: 8
Einigkeit. Es ist eine überaus erfreuliche Erschein ung, daß der Ruf nach Einigkeit, den die Führer des deutschen Volkes in Oesterreich seit Jahren bei jeder Gelegenheit ertönen lassen, immer mächtigeren Widerhall in den deutschen Wählerschaften findet. Begreiflicher weise wird dieses Einigkeitsbedürfmß ins besondere in Deutschböhmen und überhaupt an der Sprachgrenze empfunden und zum Ausdrucke gebracht. Wogt ja doch dort der Kampf um die nationale Existenz, um die Stellung der deutschen Sprache

am heftigsten, und man weiß, daß es dort, wie z. B. in Mähren, für das Deutschthum unendlich viel zu verlieren gibt. Nur Einigkeit in der Abwehr kann in diesen Ländern und gefährdeten Gebieten Aussicht auf Erfolg des Widerstandes bieten — wie denn über haupt nur die Einigkeit aller Deutschen den endlichen Sieg gegen die slavisch-feudal- klerikale Vereinigung ermöglicht — aber auch verbürgt. Ist aber einmal in Böhmen und in Mähren das Euligkeitsbedürsniß m die deutsche Bevölkerung gedrungen, dann wird wohl

auch in deu in nationaler Beziehung etwas weniger bedrohten Alpen- ländern die Pflicht der Einigkeit aller Deutschen jedes andere Gefühl, jede andere geringfügige Soudermeinuug Niederhalten, und so dürfen wir wohl aus jenen Er- scheiiiungen die Hoffnung nähren, daß die freisinnigen Deutschen Oesterreichs, die seit 1885 gestörte Einigkeit ihrer politischen Parteiorganisation wieder finden werden. Das Bedürfniß nach Einigkeit der poli tischen Organisation ist hoffentlich groß genug, um alle formellen

Deutschen ist. — Was aber die Folgen der deutschen Parteienverwirrung sind, das braucht wohl kaum erörtet zu werden — diese Folgen treten schon heute allerorten zu Tage und erzeugen eben im Volke selbst den Wunsch nach Einigkeit. Man denke nur daran, daß schon die jetzigen Spaltungen genug Ver- wirrung ins Volk trugen, daß dasselbe durch Programmhaarspaltereien nur kopf scheu wird, nud lieber in gänzlicher poli tischer Theilnahmslosigkeit, die bei uns Deutschen ohnehin noch immer das größte Hemmniß

jeder politischen Eutlvlckluug ist, verharrt, als daß cs Geschmack und Ge fallen au der Thätigkeit der Hausfriedeus- störer im eigenen Lager fände. Mit Recht wendet sich das Volk denn auch immer entschiedener von Bestrebungen ab, welche darauf angelegt sind, llueinigkeit zu schaffen; mit gesundem Instinkte wendet cs sich besonders au den schwer bedrohten Sprachgrenzen wieder einheitlich deutschen Bestrebungen zu, denn es sieht ein und hat bereits zur Genüge die Erfahrung ge macht, daß aus der Uneinigkeit

3
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1886/17_10_1886/TIRSO_1886_10_17_1_object_7910621.png
Seite 1 von 8
Datum: 17.10.1886
Umfang: 8
: Sonntagsbote Bozen. Briefe und Gelder von auswärts sind zu richten an: „Die Redaction des Sonntags-Boten in Bozen". — Schriftstücke werden nicht zurückgestellt. Die Blntsteuer dev Deutschen in Oesterreich. Wir haben vor einiger Zeit ziffermäßig nachgewiesen, daß die Deutschen in Oester reich vorzüglich gegenüber den Slaveu weit mehr an Steuern bezahlen, als ihnen eigentlich nach der Bevölkerungszahl zu- käme. Nachstehend lassen wir nun auch betreffs desselbeu Verhältnisses rücksichtlich der Blutsteuer

Ziffern und Zahlen sprechen, um den Sah zu rechtfertigen, daß gerade die Deutschen in Oesterreich zum größten Theile mit Gut und Blut den Staat er halten. Nach den Ausweisen des Grundbuchftan- des vom Ende des Jahres 1885 bildeten die Deutschen fast 30 Aercent des k. k. Heeres, während sie in der Bevölkerung nicht ganz 27 Percent bilden; sie haben also eine Mehrbelastung von 3 Percent, oder sie leisten um 12 Percent mehr, als sie zu leisten verpflichtet wären. Noch schärfer tritt die Mehrbelastung

der Deutschen in Oesterreich-Ungarn hervor, wenn wir den activ en Militärdienst ins Auge fassen. Auch hier stützen wir uns auf amtliche Quellen. Im achten Jahr gange der statistischen Monatsschrift weist Dr.' Franz v. Jurascheck nach, daß Oester reich gegenübrr Ungarn fast 3 Perceut oder 8000 Mann zu viel stellt! „Um die sen Betrag productiver Arbeitskräfte ist die österreichische Bolkswirthschaft im Verhält nisse zur ungarischen im Nachtheile." lieber die Leistungen der einzelnen Län der weist

er nach,3 daß?z. B. Niederöfter reich 25 7 Percent mehr, Galizien aber 11*6 weniger leistet, als es verpflichtet wäre. Juraschek faßt die statistischen Ausweise dahin zusammen, daß von der Blntsteuer am meistens belastet die diesseitige Reichshälfte und in ihr jene Länder- gruppe erscheine, welche von Deut schen aussWieWich oder vorwie gend bewohnt ist, und zwar haupt sächlich, weil die Deutschen einer höheren Stufe derICivilisation angehöreu und ein kräftigerer Menschenschlag sind. Als eine nur berechtigte Gegenleistung

des Staates fordert er, daß^ mindestens die Zahl der deutschen Abgeordneten erhöht werde; „es würden dann die Staatstheile mit einer höher gebildeten, mit einer geistig und kör- lich tüchtigeren Bevölkerung den nur ge rechtfertigten größeren Antheil an dem Ge schicke des Staates nehmen." Noch schla gender sind seine Ergebnisse bet der Be rechnung der Antheilnahme der Nationali täten am activen Militärdienste; dar nach bilden die Deutschen 36 Percent der gemeinsamen activen Armee, aber nicht ganz

4
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1886/21_03_1886/TIRSO_1886_03_21_1_object_7910379.png
Seite 1 von 8
Datum: 21.03.1886
Umfang: 8
ist Rußland, welches sich zum Kaiser- thum aller Slauen, somit auch jener in unserer Monarchie entwickeln will. Die sicherste Gewähr für den Frieden und gegen die russischen Herrschaftsgelüfte ist das innige dauernde Bündniß Oesterreich-Ungarns mit dem mächtigen deutschen Reich und damit der Bund von Dauer sei, müssen die Deutschen in Oesterreich die ihnen gebührende Macht im Staate haben. Die nationalen Be strebungen der österreichischen Deutschen sind auf eben dieses Ziel gerichtet, sie sind daher

wahrhaft österreichisch-patriotisch. — Wenn behauptet wird, die Deutschen Oesterreichs trachten nach einer Vereinigung mit dem deutschen Reich, so ist dies nichts als Ver leumdung. Treue und Anhänglichkeit liegt in unserem Wesen. Wir Deutsche erfüllen, indem wir Alles für die Erhaltung und Macht unserer Monarchie thun, zugleich eine Aufgabe zu Gunsten der Gesammtnation; wir stehen außer den Grenzen des deutschen Kaiser reichs, und können als treue Staatsbürger unseres dem deutschen Kaiserthrone verbün

sind es vor allen, die den einheitlichen Staatsgedanken Hoch- Halten in Ost und West, von der Nord grenze bis zur Adria und es ist deßhalb eine wenig anständige Verdächtigung, wenn von den Verbündeten der Slaven unseren Bannerträgern des Deutschthunis in Oester reich Preußenseuchlerei u. dergl. vorgeworfen wird. Fürwahr bei aller Hochschätzung des mächtigen deutschen Reiches und trotz aller Liebe zu unserer Nation fühlen wir doch nicht die mindeste Sehnsucht speziell nach dem königlich preußischen Militarismus und dem starren

Pickelhauben-Regiment an der Spree oder etwa nach der Unterthanenschaft unter das mecklenburgische Junkerthum, sondern was wir waren, das wollen wir auch fernerhin sein: Unentwegt Deutsche in Oesterreich! So lange aber die Deutschen in Oesterreich ihre angestammten und wohl begründeten Rechte auch nur halbwegs zu behaupten vermögen, werde- sie auch sicher niemals „über die Grenze schielen." Daß aber unser Ezistenzverlangen ein voll- und ganzberechtigtes genannt werden muß, läßt sich neben der oberwähnten

, wie viel die deutschen Erbländer für jeden Slaven über den Durchschnitt hinaus Steuer zahlen müssen, bis auch für diese der allgemeine Durch schnitt von 14 fl. Steuer pro Kopf erreicht ist. Wenn man dazu noch bemerkt, daß 807» der ganzen Staatseinnahmen von rund 500 Millionen mit Steuern aufgebracht werden müssen, so ersieht man, wie ungleich mäßig schwerer die Steuerlast die deutschen Erbländer gegenüber den Slaven drückt, welche Lasten wir Deutsche für unsere slavischen Landsleute bezahlen. Man sollte glauben

5
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1886/16_05_1886/TIRSO_1886_05_16_1_object_7910445.png
Seite 1 von 8
Datum: 16.05.1886
Umfang: 8
£5 1 fl. 70 kr., vierteliahrlich 85 kr. Für'S Ausland: ganzjährlich 10 Francs. Postversendung 30 kr. Telegramm-Adresse: Sonntagsbote Bozen. Briefe und Gelder von auswärts sind zu richten an: „Die Redaction des Sonntags-Boten in Bozen". — Schriftstücke werden nicht zurückgestellt. Aus deutscher Wacht! Wenn: man in letzter Zeit die deutschen und italienischen Tiroler Zeitungen gelesen hat, so möchte man fast glauben, ganz Italienisch-Tirol sei plötzlich rebellisch gewor den und die italienischen Tirolesi seien auf dem besten

Wege, die in Welschtirol leben den Deutschen sammt Geistlichen und Lehrern bis auf die •— Schulbänke mit Haut und Haar zu verschlingen. Soweit sind wir nun aber gerade noch nicht. Die ganze Hetze hat einstweilen im eigentlichen Volke noch lange nicht Wurzel geschlagen, sondern sie ist bis jetzt lediglich das Werk der nationalen Agitatoren, aber die Bewegung gewinnt um so mehr an Bedeutung, als sie eben in die breiten Schichten des Volkes hineingetragen wird. Mit fieberhafter Eile arbeitet

der italienisch-tirolische Schulverein „Pro patria“ an der Gründung von Orts gruppen, deren er nun schon über ein halbes Dutzend besitzt und deren Thätlgkeit in erster Lime gegen die deutschen Schulen in Trient und den deutschen Gemeinden Welschtirols sowie gegen deren Beschützer, den „deutschen Schulverein" gerichtet sind. In erster Linie merkwürdig erscheinen dann bei diesen Ortsgruppen-Gründungen die von Haß gegen das Deutschthum triefen den Reden der Ägitationsapostel, von denen z. B. Dr. Donati

in — man möchte sagen — „sachlicher Weise" den Kriegsplan gegen uns deutsche Süd tiroler, während andere Hetzredner sich wieder mehr aufs bloße Schimpfen verlegten, so daß man sich nur wundern muß, daß die Versammlungen nach solchen Angriffen auf die deutschen Landesbehörden nicht aufge löst, und daß die Zeitungen „Raccoglitore,“ „Voce“ rc. mit den Berichten darüber nicht konfiszirt wurden. Doch wir sind die Letzten, welche etwa nach dem Polizeistock rufen, wohl aber versäumen wir nicht, die Deut schen

in Südtirol dringend aufmerksam zu machen auf die drohende Gefahr und sie zur Abwehr aufzurufen, so lange noch kein Posten verloren ist. Bis jetzt haben sich die feindlichen Agitatoren auf die Ausbrei tung ihrer Hauptmacht, des Vereines „Pro patria“ in Welschtirol selbst verlegt, nicht lange aber dürfte, es dauern, so werden sie nach der Anweisung des Herrn Donati auf deutsches Gebiet herüber greifen und etwa in Bozen und anderen deutschen Orten ihre Filialen zu gründen versuchen. Alledem gegenüber wären

6
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1887/19_06_1887/TIRSO_1887_06_19_1_object_7910940.png
Seite 1 von 12
Datum: 19.06.1887
Umfang: 12
Bekanntmachungen und aller Art, weil die im „Sonntags-Boten“ enthaltenen Anzeigen dem Lesepublikum eine ganze Woche hin durch vor Augen bleiben. Aus Südtirol. •r. Wahrend im nationalen Verthei- digungskampfe der Deutschen gegen die Slaven im Norden und Süden unserer Monarchie die beiderseitigen Verhältnisse klar vor Aller Angen liegen, ist dieß be- züglich der im Südtirol sich gegenüber- stehenden Deutschen und Italiener in man cher Beziehung so wenig der Fall, daß man über die nationalen Verhältnisse

in Äidtirol oft die wunderlichsten Dinge zu lesen bekommt. Beweis dessen in erster Änie, daß mitunter sogar der Begriff .Südtirol" eine Auslegung erfährt, die mit der Wirklichkeit durchaus nicht über- mistimmt und nur geeignet ist, eine gründ liche Verwirrung anzurichten. So lasen Mi' erst neulich in Heft 3, Seite 53 der ^erliner „Deutschen Post:" „Verdeutsche ^talieufahrer ist in S ü d t i r o l uud findet es in Ordnung, daß hier alles wälsch spricht. Also in Südtirol spricht l>stes ' wälsch

endlich einmal aufhören wollten, uns Deutsche am Südabhange der Alpen auf diese Weise unwillkürlich zu Italienern zu stempeln! Kann dem Deutsch thum in Südtirol mit solchen Begriffs oerwechslungen kein guter Dienst geleistet werden, so ist dieß mit dem Gegentheil sicher auch nicht der Fall. Da erschien nun kürzlich zum Beispiel ein Aufsatz von Dr. Mupperg in der „Deutschen Wochenschrift", in welchem eine ganze Menge oon deut- scheu Ortsbezeichnungen aus vergangenen Zeiten hervorgeholt

werden, zum Beweise, daß eigentlich der größte Theil von Wälsch- tirol oon Rechtswegen als deutsches Land zu betrachten sei. Daß dem einstmals so gewesen, das ist ja bekannt und bedarf weiter keines Beweises mehr, doch zwischen einst und jetzt liegt ein gewaltiger Unter schied und was das heutige Gebiet der Kreise Trient und Rooereto anbelangt, so sind dieselben für das deutsche Volk ver loren. verloren für immerdar. Dr. Mupperg spricht in seinem Artikel von den deutschen Sprach-Eilanden Lafraun, Sebastian, Fol

Kinder, welcher in deutscher Sprache um eine Gabe bitten, etwas erhalten würden — und siehe da, der Spender war nicht im Stande auch nur einen Kreuzer an- ubringen, da die Sprößliuge der angeb- ich .100 deutschen Familien in St. Sebastian nur italienisch sprachen uud verstanden. Aehnlich verhält es sich mehr oder weniger auch in den übrigen, für deutsch geltenden Gemeinden, welche nun, da ihnen die „Pro patria“ in werkthätiger Weise ihre Auf. mersamkeit geschenkt,'ohne langes Sträuben mitunter

7
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1886/28_03_1886/TIRSO_1886_03_28_2_object_7910388.png
Seite 2 von 8
Datum: 28.03.1886
Umfang: 8
der Advocatur, die Ein führung einer zweijährigen Militär dienstzeit, die Ablehnung des Land sturmgesetzes und die Errichtung von Ackerbaukammern. Die Majorität des Abgeordnetenhauses soll sich mit der Absicht tragen, einen eigenen Antrag auf Regelung der Sprachenfrage vorzulegen, stellt jedoch die Bedingung, daß die Linke sich entschließe, das Prinzip der Staatssprache fallen zu lassen. Das müßte eine schöne „Regelung" sein, die uns von dieser Seite geboten würde. Wir hoffen, daß die deutschen Abgeordneten

dieses Almosen entschieden zurückweisen. Die diesjährige Hauptversammlung des Deutschen Schulvereines findet am Ostermontag in Salz burg statt. Das Landsturmgesetz gelangt im u n g a r i s ch e n Abgeordnetenhause noch vor den Osterferien zur Debatte. Die „Budap. Corresp." bemerkt, daß die Meldungen über die angeblich bevorstehende Vorlage betreffs Aenderung des Wehrgesetzes jeder thatsächlichen Grundlage entbehren. Mehrere im Hafen von Triest arbeitende Fischer fanden am Dienstag in einem ihrer Netze

Liter Maischraum. Spanien. Die Karlisten einigten sich dahin, wenn ein anzuhoffender Prinz oder die 5jährige Prinzeffin von Asturien als Erbe der spanischen Krone ausgerusen wird, zu protestiren, denn dies verstoße gegen das Gesetz, wonach die Linie der Donna Jsabella von der Thronfolge ausgeschlossen ist. Rußland. In den deutschen Ostsee-Provinzen ist bereits mit der Zerstörung der höheren deutschen Schulen begonnen worden. Eine Verordnung des Ministers befiehlt, daß die frei werdenden Stellen

, weil aus dem Innern Ruß lands kommende Lehrer selbstverständlich die deutsche Sprache gar nicht verstehen. Andererseits sollen durch denselben die deutschen Söhne der Ostsee- Provinzen von der Lehrthätigkeit fast ganz ausge schloffen werden, selbst wenn sie der russischen Sprache vollkommen mächtig sind. Vom Balkan. Fürst Alexander von Bulgarien hat gegen die Beschränkung der Dauer seiner Stellung als General-Gouverneur von Ostrumelien auf 5 Jahre protestirt und seinen Minister Zoeon aus Constantiuopel abberufen

. Die Lage scheint sich wieder zuzuspitzen, da besonders Rußland Schwierigkeiten macht. Griechenland. Nach Athener Berichten ist Un- schlüssigkeit dort nach wie vor das Zeichen der Lage; man warte vor Allem die Lösung der bul garischen Frage ab. Londoner Berichte melden vom 23. d. M.: Die griechische Flotte verließ Salamis. Das Ziel ihrer Fahrt ist unbekannt. Deutsche Worte! S0M) 26. März. Die Verehrer der deutschen Sprache und gleich zeitigen Vorkämpfer des österreichischen Gesammt- Staates

8
Zeitungen & Zeitschriften
Neue Inn-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INNZEI/1890/09_11_1890/INNZEI_1890_11_09_1_object_8307656.png
Seite 1 von 8
Datum: 09.11.1890
Umfang: 8
Iukckriften, Beiträge und Kezugsgelder lind au die Verwaltung der „Aeueu Inu-Ieituug", Innsbruck, Adamgaste Ur. 5, zu richten. Versandtstelle und Jnseraten-Annahmestelle von auswärts dorffelbst. M 6 . Innsbruck, Sonntag den 9. November 1890. I. Jahrgang. Ter nationale Schutzverein „Südmark". — nK. Als der deutschnationale „Schulverein für Deutsche", dieser Antipode des verjudeten Deutschen Schulvereines in Oesterreich, der behördlichen Aus lösung verfiel, wurden die Kräfte frei, die in dem Vereine

zugewendet wird, so konnte der Germanen bund wenigstens vorläufig nicht die praktische Mission des Schulvereins übernehmen. Dennoch mahnte der stets wachsende Andrang der deutschfeindlichen Völker schaften an unseren Sprachgrenzen, keinen Augenblick zu versäumen und dort, wo es gilt, denk Feinde Ange in Auge zu stehen nicht die Bresche offen zu lassen. So wichtig die nationale Erziehung der Deutschen in Oesterreich, so unentbehrlich sie einem Volksstamme ist, der schon seit den Tagen der Gegenreformation

war, und die jetzt erst langsam lernen müssen, sich ihrer Haut zu wehren, eigneten sich die Slaven, ge führt von einer rücksichtslosen nationalen Politik, fremdes Gut an, freinde Rechte, fremde Herrschaft. Wie es in Böhmen steht, weiß Jedermann; so schlimm, daß man den Deutschen einen „Ausgleich" anzubieten wagte, der diese einst als Bundesland dem deutschen Reiche zugehörige Provinz rettungs los der Verczcchung preisgeben würde. Nicht minder bedroht aber ist das Deutschthukn in seinen südlichsten Gauen: in Kram

, Steiermark und Kärnten. Nur daß man von dort her noch nicht so viel der Klagen vernahm, weil die Deutschen dieser Länder noch später als die Stammesbrüder in den Sudeten zum Bewußtsein ihres wahrhaften Volks thums gelangten, und weil — neben diesem Nebel ist nun auch ein Vorzug die Ursache — die Alpen länder nicht so gesegnet sind mit jenem Elemente, dem die Reklametron"!' !n der Presse allenthalben zur Verfügung stehen, dem aber auch nationale Kämpfe und Leiden zu nichts weiter dienen, als — zur Reklame

; zur Reklame für den höchsteigenen Vortheil natürlich, beit die politischen Koryphäen unter den „deutschen Stammesgenossen israelitischer Konfession" (so sprach Plener!) immer wahrzunehmen wußten. Wer aber seine Augen der Wirklichkeit nicht ver schließt, der muß sehen, wer nicht taub sein will muß hören, kvelche Riesenfortschritte das Slaven- thum int Lause des letzten Jahrzehntes auch in den südlichen deutschen Provinzen Oesterreichs gemacht hat. Krain, dessen Verwaltung ehedem deutsch

9
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1890/07_06_1890/OBEWO_1890_06_07_1_object_8019095.png
Seite 1 von 8
Datum: 07.06.1890
Umfang: 8
Lampe Imst, einzusenden. Ter böhmische Ausgleich. Die Verhandlungen des böhmischen Land tages, welcher znr Berathullg über die Aus gleichs-Borlagen einberusen wurde, nehmen einen für die Regierung sehr unangenehmen Verlauf. Die heftigen Angriffe, welche die Jungtschechen gegen die mit den Vertrauensmännern der Deutschen getroffenen Vereinbarungen erhoben haben, sind beu Alttschechen so sehr zu Herzen gegangen, daß sich dieselben nicht entschließen können, eine rasche Erledigung der ganzen

ist. Die Sorge um dieselben verdunkelt offenbar den ohnehin nicht stark elitwickelten Sinn für politische Ehrlichkeit bei vielen Abgeordneten aus dem Gefolge Riegels und die Ansicht, daß es zu den nationalen Verpflichtungen gehöre, die Deutschen zu überlisten, regt die angeborene Schlauheit und Findigkeit der Tschechen zur An wendung parlamentarischer Kunststücke an, durch welche die von den Deutschen errungenen Bor theile denselben wieder entrissen werden sollen. Die Stellung der Deutschen

diesen Vor- gängerl gegenüber ist keineswegs ungünstig. Zu- uächst muß die leidenschaftliche Opposition der tschechisch-nationalen Führer gegen den Ausgleich doch auch die auf deutscher Seite stehenden Gegner desselben darüber belehren, daß er den Deutschen in Böhmen nützlich und förderlich sein muß, daß zum inindesten die durch den Aus gleich zn schassende Lage einen Fortschritt gegen über den bis jetzt bestehenden Verhältnissen be deuten würde. Kommt der Ausgleich in Folge des Widerstandes der Tschechen

nicht zu Stande, dann haben die Deutschen nicht nur nichts ver loren, sondern wesentlich gewonnen. Das Mini sterium Taasfe hätte sich dann unfähig gezeigt, den Verpflichtungen nachzukommen, welche cs nicht nur den Deutschen, sondern auch der Krone gegenüber übernommen hat. Nicht die Deutschen, die allen an sie gestellten Anforderungen bereit willig nachgekommen sind, sondern die Tschechen, die in ihrer Mißgunst gegen die zweite Nation des Königreiches Böhmen selbst vor entern Wortbruche nicht zurückschrecken

, wären bann das Hinderniß für die so oft von der Regierung als wichtigster Punkt ihres Programmes gezeichnete Versöhnung der Völker. Nun ist aber mit einiger Wahrscheinlichkeit voranszusehen, daß ein für die Entwickelung der Dinge in Oesterreich mehr als in einem anderen Staate wirksamer und entscheidender Machtfaktor sich durch das loyale Verhalten der Deutschen ganz besonders veranlaßt sehen wird, ihnen zu ihrem Rechte 31 t verhelfen. Es hat den Anschein, als ob in den jüngsten Tagen sehr dringende

10
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1886/11_07_1886/TIRSO_1886_07_11_1_object_7910509.png
Seite 1 von 8
Datum: 11.07.1886
Umfang: 8
ist alsdann, daß int innersten Grunde des Herzens eigentlich gar viele nicht mehr Oesterreicher sein wollen, sondern dies nur äußerlich heucheln, obschon sie sich der kräf tigsten Worte unterthäuiger Treue öffentlich bebienen, so lange es eben zweckdienlich erscheint. Diese nationale Feindschaft hat den ge meinsamen Charakter, daß sie sich gegen die Deutschen wendet. Man will im eigenen Sprachengebiete nichts deutsches dulden, man verlangt aber Duldung, Vorschub und eigene Schule nicht blos in gemischten

,son dern sogar in reüi deutschen Gebieteii. Ge mischte Gebiete betrachtet man schon sogut als eigene und in ungemischte iiiöchte man eindringen. Die nothwendlg erste Stelle im Staate soll den Deutschen nicht mehr zukommen, sondern diese müssen gehorchen, müssen also, wenn die Sachen so fortgehen, gewärtig sein, im eigenen uralten Vater lande, wie in einer eroberteii Provinz zu leben und nach und nach in eine fremde Nationalität und Sprache zu verschmelzen. Dies wird von manchen nationalfanatischen

jetzt und daß der Steuerdruck zu einer bis her noch nicht empfundenen Last angewach *) Hat auch schon tschechische Schule, Vereine rc. — (Anmerk. d. Redaktion.) sen ist. Wenn nun Wirkung und Ursache in demselben Verhältnisse fortdauern sollten, so haben die Deutschen in Oesterreich keine andere Aussicht als auf eine zimehmende Unterjochung durch Fremde. Will vielleicht die Regierung gerade dies, um der Majo rität der Nichtdeutschen sich zu fügen? Was müßte ein deutsches Herz dazu sagen? Es darf wohl denken

: wir wollen gleiches Recht für alle, aber nicht unsere Unterdrückung. Die Deutschen werden in Oesterreich nie mals aussterben, aber untergehen wird jede Machtvereinigung, welche die Deutschen umbringen will. Jedes Thier wehrt sich seines Lebens und die Regierungs-Majori tät unseres Parlamentes tnuß wissen, daß auch für die Deutschen Kraft und Witte kommen wird, die Garotte des eisernen Ringes wie einen Bogen Papier zu zerrei ßen. Die Dynastie aber kann nnb wird nie ein Hindernis sein, zu bessereii Zuständen

Landeschef soll den großen Vorzug besitzen, weder der tschechischen noch der polnischen Sprache mächtig zu sein. Dem deutschen Handweiksvereine in Prag wurde verboten anläßlich der Ausstellung eine schwarz roth-goldene und rme s ch >o a rz - g e l b e Fahne aufzuhissen. Fanatische Slovcnen haben den Bezirkshaupi- mann von Stein (in Krain) Dr. Ruß, einen Bruder des deutschen Rcichsrathsabg. Dr. B. Ruß wegen seiner deutschen Gesinnung, die gewiß sehr gemäßigt ist, in einem Schreiben ohne Unter- schrift

11
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1886/10_10_1886/TIRSO_1886_10_10_1_object_7910613.png
Seite 1 von 8
Datum: 10.10.1886
Umfang: 8
Hauptversammlung des deutschen Schulvereines in Salzburg rügte der Vertreter einer Ortsgruppe in Ober österreich den Umstand, daß das deutsche Landvolk nicht national gesinnt sei und daß für die nationale Erziehung desselben nichts gethan werde. Er sagte unter An derem: „Schauen Sie sich heute um in unseren Reihen, ivie viel finden Sie Deutsche im Bauerngewaude hier? Sind Weiber im Bauerngewaude hier? Warum kom men sie nicht? Weil es ihnen an Begei sterung und an der nöthigen nationalen Erziehung fehlt

. Was geschieht nun, um den großen Theil unseres Volkes in den Landgemeinden — nicht in den Städten — einsichtig, verständig und national zu ma chen? Da geschieht nichts!" — Das war ein Wahrlvort, wie selten eines gesprochen wurde. Betrachten wir uns die Gründung einer Ortsgruppe des deutschen Schulvercius: Der Versammlungsraum ist anständig beseht mit Leuten aus besseren Ständen; Gebildete als Zuhörer, Hochge bildete, Doktoren, Professoren rc. als eigent liche Gründer und Leiter der Versamm lung. Reden

von hinreißender Begeisterung werden gehalten; die Versammelten erken- nen den Werth des deutscheii Schulvereines aii und treten als Mitglieder der Orts gruppe bei; sie ist gegründet und am näch sten Morgen verkünden ellenlange Aufsähe in den deutsch-fortschrittlichen Zeitungen von der großen deutschen That dieses und jenes Ortes. Aber der Bauer und schlichte Mann ganz in der Nähe dieses Ortes weis nichts von der Gründung, hat höchstens etwas läuten gehört; er hat keine Einladuug bc- kommcu, liest

werden, sonst stehen die Führer ohiie Heer. Die deutschen Vereine aller Art in den Städten groß und klein haben die Pflicht und auch die Macht das zu thun, das Volk zu ge- winnen für ein nationales Leben! Glaubt man denn, genug gethan zil haben, wenn, was zwar löblich ist, einem Abgeordneten eine Vertrauens- oder Mißtrauenskundge bung gesendet wird, oder wenn man hinter sicheren Wänden, oder bei Festen der Ge bildeten voii der Einigkeit aller Deutschen redet? Was geschieht, um diese Einigkeit herbeizusühren, lvas

des Natio- ualbelvnßtseins gibt es keine, Ortsgruppen des deutschen Schnlvereins mit einer Mehr zahl von Bauern als Mitglieder fast ebenso lvenige; immer ift's der gebildete Theil des Volkes, der allein die Mitglieder stellt, die breiten Massen wissen nichts davon. Und nun gar bei uns in Tirol! Wir deutsche Tiroler mit unseren paar Orts gruppen müssen uns geradezu schämen vor den Italienern im „Treutino," welche die Ortsgruppen ihres Schnlvereins „Pro pa- tria“ förmlich wie Pilze aus der Erde schießen

12
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1886/21_02_1886/TIRSO_1886_02_21_1_object_7910347.png
Seite 1 von 8
Datum: 21.02.1886
Umfang: 8
Lage der Gesellschaft und das auf die Dauer unhaltbare wirth- schaftliche Elend dringend rettende Thaten vom Reichsrath fordern, die kostbaren, dem allgemeinen Wohle gewidmeten Stunden im müssigen Parteihader verrinnen zu sehen. Die Deutschen iti Oesterreich und mit ihnen in erster Linie die Abgeordneten derselben, die einer durch selbstische Zwecke dem Dentschthum abholden Majorität gegen- überstehen, befinden sich in der traurigen Lage der Nothwehr und sie können und dürfen bis zum Eintritte

halbwegs erträg licher Zustände nicht müde werden, die Interessen des deutschen Volksstammes immer wieder zu vertheidigen, denn unsere Gegner gehen sicher vorwärts Schritt für Schritt und dem Reiche wäre rascher der slavische Charakter aufgedrückt,' als wohl mancher Arglose ahnen mag , wenn unsere edlen Streiter nicht durch ihre stete Kampfbereit- ichaft und treues Wachehalten für unser Deutschthum manchenStreich pariren würden. Die Mehrheit hat den Antrag auf Auf hebung der Sprachenverordnung

ihrer Meinung nach todt gemacht, sie hat die Anträge' Herbst und Plener auf Verwalt- ungstheilung in Böhmen ihrer Ansicht nach aus der Welt geschafft und nun kommt die gemäßigteste Fraktion der Opposition — Scharschmied, Ehlumecky und Genoffen mit einem Sprachengesetzentwurf, der so klar, so selbstverständlich ist, daß er gewiß mehr den Bedürfnissen des Staates, als den Wünschen der Deutschen entspricht, die von Gefahren umgeben, abgehetzt und ausge hungert, nun froh wären, wenigstens einen mageren Bissen

ausschließlich oder als Unterrichtsgegenstand einzuführen, wenn es die Schulgemeinde begehrt. Nöthigenfalls kann die Behörde die Errichtung vou deutschen Volksschulen verfügen. Die deutsche Sprache bildet den obligaten Lehrgegenstand an mehr als dreiklassigen Schulen, an allen Bürger schulen, Lehrerbildungs • Anstalten, Mittelschulen und staatlichen Gewerbe- und Fachschulen. Bei allen Staats-, Notariats- und Advokaten-Prüfungen ist die vollständige Beherrschung der deutschen Staatssprache nachzuweisen

. Eisenbahnbeamte, welche mit den Parteien Verkehren, haben die Kenntniß der deutschen Sprache nachzuweisen. Die Geschäftssprache des Reichsrathes und der Dele gationen ist die deutsche. Der Gebrauch der Landes sprache wird nach Bezirken geregelt. Die Landessprache ist „bezirksüblich", lvenn mindestens ein Sechstel der betreffenden Bevölkerung sich derselben als Umgangssprache bedient. Es ist so wenig, was verlangt wird, daß es fast nicht zu glauben ist, wie eine Majorität in Oesterreich noch für patriotisch

13
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1890/05_10_1890/TIRSO_1890_10_05_1_object_7912183.png
Seite 1 von 8
Datum: 05.10.1890
Umfang: 8
Erscheint monatlich dreimal mit einer unentgeltlichen illujtrirten Leilage an jedem ersten, zweiten und dritten Sonntag im Monat. INr. Bozen, 8. Oktober 189«. Oenrnyder i. I.' 1882. Der Sprache»»streit als Bratfrage. Unter den Deutschen m den Alpenländern finden sich »och immer Einige, welche von dem Sprachenstreit in Böhmen nichts wissen wollen. Sic sagen entweder, das geht den Steirer, den Kärntner, den Ttroler nichts an, oder sie behaupten, der ganze Streit sei nur das Gezänke eigensinniger

Leute und des Lärms nicht werth, der gemacht wird. „Was habeil denn die Deutschböhmen für einen Schaden", „wenn bei ihren Gerichten deutsch u n d tschechisch verhandelt wird? Und welchen Antheil an dieser Katzbalgerei haben denn wir Tiroler, weil sich unsere Zeitungen so sehr darüber erhitzen?" Nnn also, die Frage soll beantwortet werden. Wenn im deutschen Böhmen, auch dort, ivo es gar nicht nothweildig ist, ans bloßer Zärtlichkeit für das heftige Verlangen der Tschechen sowohl in tschechischer

, als auch in deutscher Sprache »erhandelt wird, so liegt darin eine große materielle Schädigung der Deutschen — und zwar nicht allein der Deutsch- böhnien, sondern der Deutschen in Oesterreich überhaupt. Wegen einiger Schriftstücke, welche ganz gut in deutscher Sprache erledigt werden könnten, die aber aus bekannten Gründen eine Behandlung in tschechischer Sprache erfahren, müssen nämlich alle Be- ainten sowohl der dentschen als auch der tschechischen Sprache mächtig sein. Das geiurt nun den Tschechen gar

nicht, denn er muß deutsch verstehen, weil er sonst sein Amt überhaupt nicht erhalten hätte; es wäre aber sehr unangenehm, in vielen Fällen geradezu verderblich für den Dentschen. Die Deutschen in Böhmen leben bekanntlich in einem großen geschlossenen Sprachgebiete. In demselben gibt es nicht viel mehr Tsche chen, als in Niederösterreich, Oberösterreich oder Vorarlberg. Alles ist deutsch. Daruin genießen auch die jungen Leute deutsche Bildung, haben auch in ihrer Jugend häu fig gar keine Gelegenheit

, das Tschechische zu lernen, uild in der Mittelschule, sowie an der Hochschule lernen sie lieber englisch oder französisch, als tschechisch, weil die er- steren Sprachen mehr zu ihrer Ausbildung dienen. Einem solchen Manne in seinem dreißigsten Jahre nnn zii sagen: Du mußt tschechisch verhandeln, ist gerade so viel, als wenn man von einem Passeirer verlangen würde, er solle plötzlich italienisch rede» und schreiben. Darum nimmt in den rein deutschen Theilen Böhmens die Zahl der deutschen Beamten ganz gewaltig

14
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1890/06_12_1890/OBEWO_1890_12_06_2_object_8019300.png
Seite 2 von 8
Datum: 06.12.1890
Umfang: 8
beiderseitigen Einverständnisse vorgenommen wer den dürfen, brachte am Donnerstag Dr. Mattusch einen Antrag ein, der, ohne vorher zur Kennt nis; der Deutschen gebracht worden zu sein, gegen die Stimmen der Deutschen und eines Theiles der Großgrundbesitzer auch angenommen wurde. Der^ Antrag MattusckP normirt nämlich, daß nicht nur der Präsident, sondern auch die zwei Vice-Präsidenten des Landeskulturrathes beider Landessprachen mächtig sein müssen, wodurch die Deutschen Gefahr laufen

, von der: erwähnten Stellen ausgeschlossen zu werden. Die Antwort der Deutschen hat nicht lange aus sich warten lassen; die deutschen Mitglieder des Actionscomitees der Landesausstellung hielten am 26. vor. Mts. eine Sitzung ab, in welcher beschlossen wurde, sofort an den Präsidenten des Altiouscomitces ein Schreiben zu richten, wonach sie in Folge des Beschlusses des Klubs der deutschen Landtags-Abgeordneten ihre Mandate als Mitglieder des Comitees niederlegen. Dieses Schreiben wurde dem Präsidenten Grafen Zedt

- witz übersendet. Auch die deutschen Mitglieder der übrigen Gruppen der Ausstellung meldeten ihren Austritt an. — Das Ausstellungs-Eomitee hat hierauf erklärt, daß es nach wie vor ans den Grundsätzen beharre, welche unter Mitwirkung der Deutschen festgestellt worden sind und daß es auf der sprachlichen Gleichberechtigung bestehe und ohne Rücksichtnahme auf politische und ein seitig nationale Bedenken die Ausstellungsarbeiten mit aller Energie und Unterbrechung sortsetzen werde. — Die Landes

-Ausstellung ohne die Deutschen wird kläglich genug ausfallen, denn die hochentwickelte böhmische Industrie befindet sich fast durchwegs in deutschen Händen. Diese Absage der Deutschen hat die Herren Tschechen doch mehr verschnupft, als sie dnrch- scheinen lassen, denn sie wissen ja recht gut, wie die Ausstellung dann ausschauen wird. — Aber auch in Regierungskreisen ist man darüber nicht sehr erbaut; Statthalter Graf Thun hatte eine lange Unterredung in dieser Angelegenheit mit Dr. Smeykal

den Proben seiner „Versöhnungs-Meierei," wie man sie in Böhmen beobachten kann, derart er schüttert sein, daß sein Rücktritt schon in nächster Zeit erfolgen werde. Wer aber wird sich her beilassen, den gänzlich verfahrenen Karreit wieder ins rechte Geleise zu bringen? Deutschland. Der Reichstag trat am 2. Dezember wieder zusammen; auf der Tagesordnung der ersten Sitzung stand u. A. auch die Berathnng über das Gesetz betreffs die Vereinigung Helgolands mit dem deutschen Reiche. Im preußischen Landtage

15
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1888/15_04_1888/TIRSO_1888_04_15_1_object_7911300.png
Seite 1 von 8
Datum: 15.04.1888
Umfang: 8
und da dürfte es wohl von Interesse sein, einen Blick auf die Thätigkeit der Mitglie der des deutschen Klubs, dem auch der Abgeordnete von Bozen-Meran-Glurns angehört, während des letzten Session- abschnittes zu werfen. Wir folgen dabei einem Berichte der „Meraner Zeitung", welcher im wesentlichen lautet: Als die Trauerbotschaft von dem Tode des deutschen Kaisers in Wien einlangte, war es der rechtzeitigen Anregung des deutschen Klubs zu verdanken, daß das österreichische Abgeordnetenhaus sofort

eine in jeder Beziehung würdige Trauerkund gebung beschloß. — Der Kampf um die Schulgesetze, das ist die erste Lesung der Anträge der Abgeordneten Fürst Liechten stein, Lienbacher und Herold, wird aller dings erst in diesen Tagen stattfinden. Doch schon bei der zweiten Lesung des Katecheten gesetzes nahm die Opposition Veranlassung, ihren Ansichten in der Schulfrage Ausdruck zu geben. In einer sehr entschiedenen Rede that dies im Namen des Deutschen Klubs der Abgeordnete Dr. Weitlof. — Bei der Berathung des deutsch

-österreichischen Han- delsvertrages legte Abgeordneter Dr. Menger im Namen des Deutschen Klubs die Noch- lvendigkeit eines Zusammengehens zwischen Oesterreich und Deutschland auf wirthschaft- llchem Gebiete dar und widerlegte gar manche dagegen von anderer Seite vorge brachte Bedenken. — Wiederholt traten Mitglieder des Deutschen Klubs: Dr.Hall- wich, Dr. Pickert, Bendel, Siegmund, Dr. Pichler und Andere, bei vorkommenden Gelegenheiten für die nationalen Interessen der Deutschen ein. Insbesondere sei

hier auf Dr. Pichlers Rede hingewiesen, in der er bei Berathung des Gesetzeiitwurfes über die Studentenverbindungen für die Freiheit des akademischen Studiums auf den deut schen Universitäten Oesterreichs eintrat. In den zahlreichen finanziellen Fragen, welche im letzten Abschnitt verhandelt, wenn gleich nicht zum Abschluß gebracht wurden, entwickelten die Mitglieder des Deutschen Klubs eine hervorragende Thätigkeit. Un ablässig drängte der Abgeordnete Dr. O. Polak auf endlichen Abschluß der sich so lange

auf die Salzfrage und Berzehrungssteuerfrage und andere wichtige Gegenstände im Budget- Ausschusse von den erwähnten Mitgliedern des Deutschen Klubs gegeben. —Die Abge ordneten Dr. Angerer, Dr. Menger und Siegmund nahmen fleißig Antheil an den Arbeiten des Steuerausschusses, der Abge ordnete Bohaty an jenen des Gewerbe ausschusses. 3n der Frage der Reform der Legalisirung waren als Antragsteller die Abgeordneten Siegl und Swoboda thätig, in dem Kampfe wegen der Bedrängniß der steiermärkischen Kohlenindustrie

16
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1886/21_02_1886/TIRSO_1886_02_21_2_object_7910348.png
Seite 2 von 8
Datum: 21.02.1886
Umfang: 8
eingebracht. Der Antrag lautet: Die k. k. Regierung wird aufgefordert, mit der möglichsten Beschleunigung ein Gesetz, betreffend die Hintanhaltung der Fälsch ung von Lebensmitteln zur verfassungsmäßigen Behandlung dem Reichsrathe vorzulegen. In for- maler Beziehung werde dieser Antrag dem Straff gesetzauSschuffe zur dringlichsten Berathung und Berichterstattung zugewiesen. Die Abgeordneten Karlon und Lienbacher ent wickeln eine lebhafte Agitation, um di« deutschen Mitglieder de» Hohenwart-Club

man vor Kurzem bekanntlich im Deutschen Reiche wieder anstrebte. Die ersten Heller, oder wie die richtige Schreib art eigentlich lautet: Häller, haben ihren Namen von der Stadt Schwäbisch-Hall, wo man die ersten kleinen Münzen schlug, von denen zwei einen Pfennig ausmachten. Sie kamen etwa um das Jahr 1260 in den Verkehr. Die ursprüngliche Schreibart von Pfennig lautet gleichfalls Pfännige. Ihrer gingen zwölf auf einen Groschen. Sie waren von Kupfer und auf einer Seite rund gebogen, so daß sie die Form

an den Reichsrath zu richten, in welcher um den Bau der kürzesten direkten Bahn verbindung nach Salzburg über den Tauern an gesucht wird. Der Bauernverein in Marburg faßte unter Hinweis aus die großen Begünstigungen, welche Galizien auf Kosten der deutschen Alpenländer genießt, den Beschluß, das Handelsministerium um Aufhebung der Holztarifbegünstigungen für Galizien zu bitten, weil dadurch der Waldbauer zum Bettler und der Alpenwaldstand gänzlich entwerthet werde. Der rapide Niedergang derZündwaaren-Jndustrie

in Ungarn veranlaßte einige Fabrikanten, dem Ungar. Ministerpräsidenten die Einführung des ZündhölzchcnMonopols vorzuschlagen. Gegen den deutschen Gchulverein wird nun neuerdings gar von zwei Seiten Sturm gelaufen. In Wien wurde als Gegengewicht ein speziell „katholischer Schulverein" mit Filialen unter dem Namen „Pfarrgruppen" gegründet, während ander- seits der wälschtirolische Schulverrin „Propatria“ nun ebenfalls Sektionen (Ortsgruppen) bilden und damit energischer in die Aktion eintreten

wird. Falls jedoch da- bisher gute Verhältniß zwischen Deutschen und Italienern in unserer Gegend nicht in die Brüche gehen soll, so möchten wir dem Vereine „Pro patria“ rathen, etwa in Orten mit überwiegend deutschem Charakter keine Groschen. Diese drei Kreuzer werthr Münze war klein, aber ziemlich dick; dick aber heißt xrossus im Lateinischen, daS noch im Mittelalter häufig gebraucht wurde, besonders in Urkunden. Da hieß denn die Münze Orossus, woraus im gemeinen Leben das Wort Groschen sich bildete

17
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1886/07_03_1886/TIRSO_1886_03_07_1_object_7910363.png
Seite 1 von 8
Datum: 07.03.1886
Umfang: 8
, ohne daß man sagen kann, daß gerade diese Vorlage durch die parlamentarische Behandlung besonders gewinnt. Neben diesen großen werden auch viele kleine Gesetze und Anträge in Er wägung gezogen, im Ganzen eine sachliche Arbeit, ohne daß der nationale Hader all zuoft hervorbricht. Ganz läßt sich das freilich nicht verhindern und man wird dies begreiflich finden, wenn ein deutscher Abgeordneter auf die Thatsache Hinweisen muß, daß in dem rein deutschen Egerer- Gebiete in der letzten Zeit nur lauter czechische

Postmeister angestellt wurden, oder < n an ^ erei: deutscher Deputirter er zählt, daß zwischen Wien und Eger, zwei rem deutschen Orten, auf den Staatsbahnen a t Ut ^schließlich czechischem Texte ausgegeben werden. Da wird selbst in des )errn Hofraths Lienbacher Herzen der schlummernde Deutsche wieder wach. Freilich nur insolange, bis nicht im Executivcomits der Rechten entschieden ist, daß den deutschen Clericalen, wenn sie für die Beseitigung des Scharschmidt scheu Sprachenantrages stimmen sollen

, betreffend die Dienstespragmatik. Wochenrundschau. Bozen, 6. März. Oesterreich-Ungarn. Wie verlautet soll die Budgetdebatte im Abgeordnetenhause zwischen dem 15. und 20. März beginnen. Nach Absolvirnng des Budgets soll dann das Haus die Osterferien antreten. Welche Stellung der Abgeordnete Dr. Kathrein der Landgemeinden Puster th als den Czechen gegenüber einnehme, hat derselbe in einer Sitzung des Budgetausschusses in einer Weise gezeigt, welche die deutschen Bauern und Bürger Pusterthals empören muß

. In der bewußten Sitzung handelte es sich um die Besetzung von Postmeisterstellen an 17 deutschen Orten Böhmens, wovon 8 nicht einen einzigen Einwohner aus der großen czechischen Nation hatten. Bewußte Stellen waren sämmtlich an Czechen verliehen worden mit Umgehung von deutschen. Männern, die durch zwölfjährigen Dienst in der Armee Anwartschaft aus dieselben hatten. Herr Dr. Kathrein bedauerte zwar diese Mißstände, erklärte aber trotzdem gegen eine diesbezügliche Resolution, welche Herr v. Plener beantragt

hatte, stimmen zu müssen, weil diese angeblich das Prinzip der Gleichberechtigung gefährde. Trotzdem Herr Dr. v. Pleyer und Hofrath Lienbacher, der zum wenigsten yuch ebensogut auf österreichischem Stand punkte steht, wie Dr. Kathrein, die Nichtigkeit der vorgedachten Gründe schlagend nachgewiesen hatten, stimmte Dr. Kathrein doch gegen die Resolution mit den erbitterten Feinden der Deutschen. Auf fallend ist nur, daß seine clerikalen College»: Lienbacher, Hayden und Kaltenegger für die Re solution eintraten

18
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1886/12_12_1886/TIRSO_1886_12_12_1_object_7910720.png
Seite 1 von 10
Datum: 12.12.1886
Umfang: 10
zu ,/civili- siren", wie dieß gegenwärtig in den russisch deutschen Ostsee-Provinzen mit den dortigen Deutschen geschieht und schließlich käme' es dann wohl glücklich so weit, daß au der bairisch-böhmischen Grenze, am Jsonzo und irgendwo in der Gegend von Villach Ko saken als russische Grenzwächter spazieren reiten, während das ganze West-Europa, Germanen und Romanen, vor jedem groß russischem Stirnrunzeln zittern und beben, wie einstmals die ehrsame Christenheit vor den Türken, Mongolen und ähnlichen

Geißel- Gottes-Völkern. Dann würden auch Tsche chen und Slovenen sich zurückwünschen in die für sie goldenen Tage, als sie noch mit den Deutschen in Oesterreich einen wirklich freien Kultucstaat bildeten und zu spät möchten die bethörten Russenschwärmer au der Moldau und Save insgeheim sich zurücksehnen nach den österreichischen Fleisch töpfen, die sie aus purein Uebermuth zer- schlageii halfen, um dann von Rußlands Gnadeii bei jeder freiheitlichen Regung mehr Knntenhiebe als Brot zu erhalten

nicht im Stande ist, das Ger manenthum in deii zwei deutschen Kaiser mächten zu zermalmen und sich deshalb vorläufig jeder gefügigen Nation bedient, um später dann auch diese dafür in deii Staub zu treten. Deshalb thäten wir West- Europäer wahrhaft besser daran, all' unsere Kraft gegen das Slaventhum zu verwenden, gleichviel ob wir nun Oesterreicher, Franzosen oder Jtalieiier heißen mögen! Darauf ist je doch leider nicht zu hoffen und so bleibt der Kampf im Aügem. uns Deutschen bzw.Oester- reichern allein

, ob wir siegen, ob wir erliegen, daswirddieZukunftzcigen, Pflichteiueö jeden einzelnen Deutschen aber ist es doppelt und dreifach fürUllsere Nation unddamitfür euro päische Kultur aus voller Seele einzusteheu und nicht nur der Laie, sondern auch die Geistlichkeit, ob protestantisch oder katholisch, hat im Interesse der eigenen Konfession die Pflicht mit deii Deutschen gegen die Slaveii zu stehen, wenn liicht einst das russische Popenthum zur herrschenden Re ligion in mehr als halb Europa

im deutschen Reiche gerade so wie bei uns die Wichtigkeit dieses Bündniffes im In teresse der Erhaltung des europäischen Friedens. Nebst den Darlegungen des Kriegsministers Bronsart, ist noch der Rede des „großen Schwei gers". des Feldmarschalls Molcke zu gedenken, welcher iu überzeugender Weise die Nothwendigkeit der Erhöhung der Herresstärke darlegte, indem er eine mit der Spitze besonders gegen Frankreich gerichtete Rede hielt und überhaupt auch auf die von allen Staaten mit Eifer betriebenen Rüstungen

19
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1889/15_09_1889/TIRSO_1889_09_15_1_object_7911871.png
Seite 1 von 8
Datum: 15.09.1889
Umfang: 8
werden ent- Postversendung jährlich 2 ft. 80 kr., halbjährlich 1 fl. 40 kr., vierteljährlich 70 kr. — gegengenommen Fleischgafse Nr.32 Buchdruckerei B. Reinmann. Für's Ausland: ganzjährlich 5 Mark. Telegramm-Adrefte: Sonntagsbote Bozen. 437) Briefe und Gelder von auswärts sind zu richten an: „ Redakteur I. C. Platter in Bozen." — Schriftstücke werden nicht znrückgestellt. Deutsche Feste. Bozen, 15. September. Kaum sind die Festlichkeiten zu Ehren des deutschen und österreichischen Alpenvereines beendet

, so feiert Bozeli schon wieder ein deutsches Doppelfest, die Enthüllung des Denk mals für Walther von der Vogelweide und die Gründung des deutschen Tiroler Sänger bundes. Walther von der Vogelweide dessen Tiroler Landsmannschaft heute wohl Niemand mehr mit Gegenbeweisen ernstlich anfechten kann, dem begeisterten Dichter und Sänger reiner Minne und echtdentscher Vaterlandsliebe wird iil Bozen, der letzten Stadt im delitschen Süden, aus vaterländischem Marmor ein Denkmal ent hüllt, das die Abtragung

, den erhabenen Nachfolger der babenbergischen Schirmherren des Minne sängers und an der Seite unseres Herrschers den treuen Bundesgenossen den deutschen Kaiser, an lvelche beiden Völkerfürsten sich als beson dere Protektoren des Werkes die Erzherzoge Rainer und Heinrich und dann eine ganze Reihe deutscher Regenten mit ihren fürstlichen Widmungen für das Denkmal würdig an schließen. Es silld dieß König Albert von Sachsen, Carl Alexander Großherzog uou Sachsen-Weimar, Großherzog Friedrich Wil helm von Baden

Graz, von den Frauen in Reutte, dem Schriftsteller und Journalistenverein: Eoncordia in Wien, dem deutschen und osterr. Alpenverein, dem Scheffelbund in Oester reich, der kaufmännischen Gesellschaft „Bau- zania" in Bozen, dem Mnsenmverein Bozen, dem Kurverein „Bozen-Gries", dem Bozner Männergesangs-Verein, Tnrn-Verein Bozen, l. Tiroler Fechtklub in Bozen, Lienzer-Sänger- bund, Cafä Walther von der Vogelweide in Bozen, Gesangverein in Brixen und von den Frauen von Bozen. Gleichzeitig

und gemeinschaftlich mit der Waltherfeier wird aber auch noch ein anderes Fest in sehr sinniger Weise in Bozen begangen, nämlich die Gründungsfeier des Tiroler Sänger-Bundes, dieser jungen aber viel versprechenden Vereinigung der Sänger von Dentschtirol zur Hiit und Pflege deutschen Walther van -er Vogelweide. Heute wird in unserer Stadt das Marmor-Denk mal Walthers, des großen deutschen Minnesängers feierlich enthüllt, nachdem ihm schon die deutsche Literatur zahlreiche ebenso unvergängliche Monu mente geschaffen

20
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1890/16_02_1890/TIRSO_1890_02_16_1_object_7912004.png
Seite 1 von 8
Datum: 16.02.1890
Umfang: 8
der Parteitag der Deutschen in Böhmen statt, welcher einen geradezu groß artigen Verlauf genommen hat. Dazu er schienen sie in Hellen Schaaren von allen Seiten, die wackeren Deutschen des Böhmer- landes. Der süd- und westböhmische Bauer in seiner ländlichen Tracht; der nordböh- mische Landmann, der sich im Kleide mehr dem Gewerbestande nähert, — beide in ihrer knorrigen, bedächtigen Art; der Ge- werbsmann in schlichtem Rocke; der„Sl»dierte", der Lehrer, der Advokat, der Beamte; der wohlhäbige Jndnstrielle

keinen Einlaß mehr erhalten. Die große Antheililahme des Landvolkes wurde besonders vielfach und gerne bemerkt. Die Versainmlnng eröffnete Bürgermeister Stöhr, worauf Dr. Schineykal zum Vorsitzenden ge wählt wurde. Stöhr begrüßte sodann die Anwesenden Namens der Stadt und dankte unter großem Beifall dem Kaiser für dessen mächtige Förderung des Ausgleichs zwischen den Deutschen und Tschechen, wodurch die Morgenröthe einer besseren Zukunft für die Deutsch-Böhmen angebrochen sein dürfte. Abg. Schineykal führte

würde deren Vorwurf sein, wenn die deutschen Delegirten den Aus gleich zu Wien hätten scheitern machen wollen. Die Abgeordneten köniiten jetzt mit vollen Ehren in die Prager Landtagsstube wieder einziehen. Der Bruch, den die Regierung mit ihrer böhmischen Politik habe voll ziehen müssen, sei ein Schwergewicht, das auch ferner die politische Lage zn bestimmen habe. Die Parole, ohne die Deutschen zu regieren, habe vollständigen Schiffbrnch ge litten. Der Bauern-Abgeordnete Krcpek be grüßte Nainens

der deutschböhmischen Bauern schaft den Ausgleich. Es sei erreicht, was trotz des Widerspruches von allen Seiten, auch der Regierung, die Deutschen unerschütter lich angestrebt haben. Im weiteren Verlauf der Versammlung wurde die Absendung eines Huldigungs-Telegrammes an Se. Majestät dem Kaiser beschlossen und der Beschluß auch sofort zur Ansführung gebracht. Durch eine Resolution wurde auch einhellig die Zu stimmung zu dem Ausgleichswerke ausge sprochen. Ans die Huldignngsdepesche des Parteitages an den Monarchen

ist von Ministerpräsident Graf Taaffe folgendes Antivort-Telegramm an den Vorsitzenden eingelaufen: „Der Kaiser geruhten mich telegrafisch zn beauftragen, dem deutsch-böh mischen Parteitage Allerhöchstseinen herzlich sten Dank bekannt zu geben, ivovo» ich Euer Hochwohlgeboren Dr. Schineykal zur weiteren Veranlassung in Kenntniß setze." — So haben also die Deutschen des Krön- landes Böhmen neuerlich ein helles Beispiel gegeben alle» Stanunesbrüdern im Süden und Norden des Reiches, treu und fest zu- sainmenzustehen

21