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Schlern
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Seite 88 von 184
Datum: 01.04.2008
Umfang: 184
wird so eingehend betrieben, dass die Mittelschüler ohne wei teres in die Lage kommen, ihre Studien an einer italienischen Universität fortzusetzen. “ Die Südtiroler Studenten, die Leh rerbildungsanstalten im Deutschen Reich absolviert haben, sollten durch Ergänzungsprüfungen den für die Be rufsausübung erforderlichen Studienti tel erhalten. 20. Juli: Major Gregory, der britische Erziehungsoffizier in der alliierten Mili tärregierung (AMG) für die Region Vene- tien mit Sitz in Padua, kündigt für den 13. Juli

seinen Besuch in Bozen an und wünscht Antwort auf folgende Fragen: „Gab es früher ausschließlich deutsche öffentliche Schulen und zu welchen Bedin gungen? Welche soll nach der Meinung der ört lichen Bevölkerung die Hauptsprache in den Sekundarschulen sein? Italienisch im ganzen Gebiet oder Deutsch, wo die Bevölkerung diese Sprache spricht? Es wird angenommen, dass es für die Reifeprüfung die italienische Sprache braucht. Berücksichtigen die deutschen Lehrer und Professoren, dass sie nach italienischen Lehr

plänen, die ins Deutsche zu übersetzen sind, unterrichten müssen?“’’ Innerhalb von drei (!) Tagen verfasst das Schulamt den gewünschten Bericht im Umfang von acht Schreibmaschinen seiten und fügt eine lange Liste der bis zum Jahre 1927 bestehenden deutsch sprachigen Mittel- und Fortbildungs schulen bei. Ausdrücklich vermerkt Proweditore Mattedi den Wunsch der deutschen Bevölkerung nach deutsch sprachigen Mittelschulen, an denen die Matura in deutscher Sprache abgenom men werden solle

. Die Staatssprache solle in einem höheren Stundenausmaß unterrichtet werden, als es in italie nischen Sekundarschulen für die Fremd sprachen vorgesehen ist. Anfang August gehen zwei Vor schläge des Schulamts nach Rom. Die deutsche Abteilung verlangt deutsche Mittelschulen, Proweditore Mattedi (von wem beeinflusst?) spricht nur von Volksschulen. Der Minister behandelt nur den Vorschlag der italienischen Ab teilung. 28. und 29. August: Erziehungsdirek tor Col. Washburne kommt persönlich zu Besprechungen

mit den italienischen und deutschen Schulbehörden nach Bo zen. Er verweist auf die Schwierigkeit, für höhere Schulen Lehrer und Schul bücher zu bekommen, und empfiehlt, sich für das laufende Jahr mit der Er richtung der deutschsprachigen Volks schulen zufrieden zu geben. Die Südti roler Vertreter lehnen dies entschieden ab und bestehen mit Nachdruck auf der Errichtung deutscher Mittelschu len, die vor allem für die Lehrerausbil dung unentbehrlich seien. Die deutsche Schulbehörde hat die nicht unbegrün dete

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Seite 98 von 184
Datum: 01.04.2008
Umfang: 184
, die anlässlich der Option für das Dritte Reich in Ladinien Unfrieden und Hass verbreitet hatten und nun wieder an vordester Stelle un ter anderen Vorzeichen ihre Propaganda gegen das Wiedererwachen des Ladiner- tums betrieben und, um zu ihrem Ziel zu gelangen, sich der Schule bedienten, um dort Unfrieden zu stiften. Mit Hilfe der Alliierten war es der Südtiroler Volkspartei gelungen, die Verwaltung der Schulen des Gadertales und Grodens vom italienischen ins deutsche Schulamt zu verlegen. Dort war Ferrari

Tage nach der Eingabe für die Errichtung einer „ladinischen Schule“ wurde ebenfalls von Ladinern eine Peti tion für die deutsche Schule eingereicht. Andere folgten nach, teils für eine pari tätische, teils für eine deutsche Schule. Im Laufe der kommenden Wochen wur de das Verlangen nach einer deutschen Schule immer lauter. Man wollte Rom zeigen, dass man sich die Schule, in der man Deutsch lernen kann, nicht mehr nehmen lasse, auch nicht durch die Ein führung einer paritätischen Schule

für die Beibehal tung der deutschen Schule kehrte man wieder zur einsprachigen Schule zurück, ohne das Ladinische, ohne den zwei sprachigen Unterricht, ohne die Not wendigkeit einer eigenen Schulordnung für die Ladiner zu erwähnen. Im Ge genteil, man verlangte für Ladinien die deutsche Schule wie im übrigen Gebiet der Provinz Bozen. Ferrari, der alle Eingaben zur Ein sicht bekam und den Kampf um den einen oder anderen Schultyp als Verant wortlicher der deutschen Schule mitver folgte, machte sich eigene

Gedanken. Er wartete ab. Nach Rom schauend sah er, dass im Unterrichtsministerium im mer noch die alten Beamten das Sagen hatten und die römische Politik immer noch nationalistisch ausgerichtet war. Gleichzeitig sah er die Gefahr, der die Ladiner ausgesetzt waren. Er war sich auch bewusst, dass Rom den Ladinern eine deutsche Schule nie gestatten wür de. So versuchte er, zwischen den Par teien zu vermitteln. Auch er war gegen die italienische Schule in Ladinien, wie sie vor dem Krieg der Bevölkerung

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Seite 99 von 184
Datum: 01.04.2008
Umfang: 184
eine deutsche Schule zu erlangen, ge nügte die Argumentation, die man für die deutsche Volksgruppe angewandt hatte, nicht. Hier hatte es genügt, auf das Recht der Eltern hinzuweisen, ihre Kinder in eine Schule mit Unterricht in ihrer Muttersprache zu schicken. Die Muttersprache der Ladiner aber ist das Ladinische, nicht das Deutsche. Sie hätten also das Recht auf eine Schule gehabt, in der der Unterricht in dieser Sprache hätte stattfinden sollen. Dies war jedoch nicht möglich und aus der Sicht

von damals auch nicht erstrebens wert. Der Ladinischunterricht hatte in je ner Zeit keine Tradition und wäre prak tisch nicht durchführbar gewesen. Es blieben folgende drei Möglichkeiten: die deutsche Schule, die italienische Schule oder die zweisprachige Schule mit dem Gebrauch des Ladinischen als Behelfs sprache. Die italienische Schulbehörde schien sich inzwischen für eine Lösung auszusprechen, die sie noch wenige Wo chen vorher abgelehnt hatte. Die „salo monische Lösung“ sollte diejenige

!), hatte die Bevölkerung verstanden, dass man nur dann etwas erreicht, wenn man es mit Vehemenz verlangt. Was in den vorhergehenden zwei Jahrzehnten nicht gelungen war, versuchte man jetzt mit großer Überzeugung: Man wartete aber auch mit etwas Skepsis und Neu gier darauf, was geschehen würde. Inzwischen wurden der alliierten Militärregierung die Petitionen der Fa milienoberhäupter und anderer Volks vertreter, in denen einmal die zweispra chige Schule, ein andermal die deutsche Schule gefordert worden war, überge ben

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Seite 100 von 184
Datum: 01.04.2008
Umfang: 184
Vella vom Schulministerium (Allierte Militärregierung) die deutsche Schule für die Lidiner gestrichen hat. Fr ist bestimmt vom ünterrichtsninistriua beein flusst worden, f.un lässt sich vorläufig bis zur richtigen Demdkra-ie nichts machen - ich denke ir Falle wird später eine Möglichkeit sein zu reklamieren. Die Lösung ist diktiert und kann inflcgedesse revidiert werden. Ich würde raten folgende Lösung anzunehmen, welche auch in Grü ben vorgeschlagen worden ist: Die ladinische Schule (nicht deutsche

5 9.Met. Ferraris Brief an einen ladinischen Pfarrer vom 9. November 1945 über das Problem der Schule für Ladinien zeigt sein umsichtiges Denken. Schularchiv Seberich Gestern waren wir in St. Ulrich und haben dort für Groden die ladinische Schu le vorgeschlagen, weil der englische Haupt mann Vella vom Schulministerium (Alliierte Militärregierung) die deutsche Schule für die Ladiner gestrichen hat. Er ist bestimmt vom Unterrichtsministerium beeinflußt worden. Nun läßt sich vorläufig bis zur richtigen

Demokratie nichts machen - ich denke im Falle wird später eine Möglichkeit sein zu re klamieren. Die Lösung ist diktiert und kann infolgedessen revidiert werden. Ich würde raten, folgende Lösung anzu nehmen, welche auch in Gröden vorgeschla gen worden ist: 1. Die ladinische Schule (nicht deutsche oder italienische Schule) erhält Deutsch und Italienisch zu gleichen Teilen. 2. Die ladinische Schule steht unter dem ladinischen Direktor. 3. Die Lehrkräfte und die Hilfslehrkräfie werden nur aus La dinien

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Seite 95 von 184
Datum: 01.04.2008
Umfang: 184
1 Vgl. die mit micros gezeichnete wütende Attacke gegen die deutsche Schule im „Alto Adige" vom 5.6.1945. Die jungen deutschen Lehrer seien von nazistischem Geist durch drungen, die Deutschen müssten sich von ihrer Übermenschen-Mentalität lösen. 2 „Epurazione" wird die von den Alliierten verlangte Suspendierung oder Entlassung nazistischer oder faschistischer Amtswalter und Beamten genannt, die sowohl von ita lienischer als von deutscher Seite schonend durchgeführt wurde. Rainer Seberich, Süd

auf die Erfordernisse eines mo dernen Fremdsprachenunterrichts in Frage. 5 „Dolomiten'/1. Juni 1945. 6 Der Minister war im Übrigen für die Belange der Minderheiten durchaus aufgeschlossen und legte daraufWert, dass auch die Italiener die deutsche Sprache lernten. Er wollte dies als Vorzugstitel für die Lehrer und Direktoren auch der italienischen Schulen in der Provinz Bozen einführen; eine Befreiung der italie nischen Kinder vom Zweitsprachunterricht lehnte er ausdrücklich ab. Siehe Seberich, Schulgeschichte

approvati.“ Vgl. Washburnes Brief vom 29. Oktober, Punkt 8: „II riconoscimento dato a voce dall'Ufficiale Regionale per l'Educazione di avere delle classi in lingua tedesca (sic) non garantisce che tale riconoscimento conti- nuerä sotto il Governo Italiano." Washburne wusste von seinem Freund Arangio Ruiz, dass deutsche Mittelschulen nicht in den Plä nen der Regierung standen. Hs. Protokoll der Sitzung des Schulaus schusses vom 17.9.1945, Archiv des dt. Schul amts (ADS) im Südtiroler Landesarchiv (SLA

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Seite 161 von 184
Datum: 01.04.2008
Umfang: 184
Nr. 211 vom 16.8.1973. 28 Supplemento Ordinario aIla Gazzetta Ufficiale Nr. 239 vom 13.9.1974. 29 Stoll, Andreas: Die Südtiroler Schulversuche: statistische Werte und Wertung. In: Nitz, Sieg fried (Hrsg.), Neue Perspektiven für Lehren und Lernen in der Oberschule. Pädagogisches Institut für die deutsche Schule, Bozen 1991, S. 9-37. 30 Gazzetta Ufficiale Nr. 353 vom 24.12.1981 und Ordentliches Beiblatt Nr. 2 zum Amts blatt der RegionTrentino-Südtirol Nr. 42 vom 14.9.1982. 31 Gamper, Christine

: Lehrerausbildung - ohne Didaktik. In: 50 Jahre Lehrerbildungsanstalt Meran. Meran 1995, S. 30-33. 32 Stoll, Andreas: Eine Schule stellt sich vor. In: 50 Jahre Lehrerbildungsanstalt Meran. Meran 1995, S. 12-15. 33 Gazzetta Ufficale Nr. 214 vom 12.9.1996. 34 Interministerielles Dekret vom 10.3.1997 und Ministerial-Rundschreiben Nr. 434 vom 15.7.1997. 35 Sailer, Schule im Krieg, a. a. 0., S. 99-102 und 181-186. 36 Schulamt für die deutsche Schule, Die Schule Südtirols in Zahlen. In: Festschrift des ASM 1985

. 61 Gazzetta Ufficiale Nr. 239 vom 13.9.1974. 62 D.P.R. Nr. 761 vom 4.12.1981. In: Gazzetta Uffi ciale Nr. 353 vom 24.12.1981 und ordentliches Beiblatt Nr. 2 zum Amtsblatt der RegionTren- tino-Südtirol Nr. 42 vom 14.9.1982. 63 Ordentliches Beiblatt Nr. 4 zum Amtsblatt der Region Trentino-Südtirol Nr. 33 vom 28.6.1983. 64 Amtsblatt der RegionTrentino-Südtirol Nr. 32 vom 14.7.1987. 65 Satzung des Pädagogischen Instituts für die deutsche Sprachgruppe, Dekret des Landes hauptmanns von Südtirol Nr. 940/III

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Seite 147 von 184
Datum: 01.04.2008
Umfang: 184
vor. In der Lehrerbildungsanstalt Meran wurde bis in die 70er Jahre das historische Programm angewandt, nachher vorwiegend das systematische. 4. Der Lehrplan Auch die Betonung der Reformpädago- der Lehrerbildungs- gik und der Entwicklungspsychologie anstalt stammt sehr wahrscheinlich von Wash burne. 18 Nach einer Aussprache eines Minis- terialinspektors mit Südtiroler Schul leuten hat der Unterrichtsminister am 7. Dezember 1946 u. a. verfügt, dass für die deutsche Lehrerbildungsan stalt grundsätzlich jene Lehrpläne zu gelten

haben, die von der Alliierten Unterkommission für das Erziehungs wesen zusammengestellt und bereits 1945 veröffentlicht worden sind. Für Deutsche Sprache und Literatur soll ten die im Jahre 1922 für die Schulen mit deutscher Unterrichtssprache gel tenden Lehrpläne angewandt werden. Für Italienische Sprache und Literatur wurde ein eigener Lehrplan erlassen, der aber nur geringfügig vom Lehr plan der italienischen Schulen abwich. Dieser Verfügung lag auch eine ange passte Stundentafel bei: An Stelle der Fremdsprache wurde

für die deutsche Lehrerbildungsanstalt das Fach „Deut sche Sprache und Literatur“ mit durch gehend vier Wochenstunden in den Unterrichtsplan aufgenommen. Für Italienisch und Latein wurde die Stun denanzahl für die ersten Schuljahre et was erhöht, weil die meisten Schüler in den ersten Jahren aus Schulen in Ös terreich und Deutschland kamen und daher in diesen beiden Sprachen einen Nachholbedarf hatten. Die restliche Stundentafel blieb die gleiche wie jene für die italienischsprachigen Lehrerbil dungsanstalten

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Seite 178 von 184
Datum: 01.04.2008
Umfang: 184
Heft Die Weiterentwicklung der Schulautonomie Von Walter Stifter I ch möchte gleich zu Beginn meiner Ausführungen eines vorausschicken: Auch ich war ein „Kind“ von Josef Ferrari, deshalb vorab eine Erklärung. In einem Seitental des Pustertales (Ahmtal) geboren, konnte ich bald nach Kriegsschluss die deutsche Volkschule in Luttach besuchen. Im Unterschied zu den allermeisten Mitschülern, die über die Schiene der Förderung der geistli chen Berufe nach Brixen ins Vinzenti- num gingen, besuchte

ich acht Jahre die Volksschule in Luttach bzw. in Sand in Täufers. Erst in diesem Moment wurde ich bzw. wurden meine Eltern von Leh rern auf die Möglichkeit des Besuchs eines „Schnellkurses“ zur Erlangung des Diploms der Lateinmittelschule auf merksam gemacht. Ins Leben gerufen waren diese Vorbereitungskurse vom damaligen Vize-Schulamtsleiter Josef Ferrari worden, der mir auch über die „Deutsche Schulhilfe“ ein Studiensti pendium bereitstellen konnte. Dieser Umstand stellte für die Heimunter bringung

Regelungen für das Südtiroler Schulwesen bemühte, ging es für den kulturbewussten Ferrari nicht nur um technische und verwaltungsmä ßige Verbesserungen zu Gunsten des deutschsprachigen Schulwesens, also um ein - damals - weitgehend ins Deutsche übertragenes italienisches Schulsystem, sondern im Wissen um die Einheit zwi schen Kultur und Schule auch um deren inneren Aufbau, wie Aus- und Weiterbil dung der Lehrpersonen in der Mutter sprache, eigene Schulbücher, Lehrpläne und dergleichen

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