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Tiroler Wastl
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Seite 1 von 12
Datum: 22.02.1919
Umfang: 12
. Es war einmal ein Reich, öas hieß das Deutsche Reich und wurde von guten und von schlechten Herrschern regiert, die durch mehr denn 500 Jahre fast alle aus ein und derselben Familie stammten. Dann geschah es, daß es eines Tages einschltef. Und es verging eine Zeit und es war wieder ein Reich entstanden, das wieder das Deutsche Reich genannt wurde. Seine Herrscher waren aber aus einer anderen Familie. Das machte aber den Bewohnern gar nichts, denn sie jubelten und freuten sich und glaubten, das alte deutsche Reich set

, zu sagen: „Es ist doch nicht das richtige Deutsche Reich, wenn es so viele Deutsche gibt, die außerhalb seinen Grenzen wohnen und die es nicht zu sich nahm, ja sogar fast wehrlos ihren Feinden ausgeliefert hat." Nun, das klingt wie ein Märchen und ist doch keines. Es war nämlich wirklich nicht das richtige Deutsche Reich. Es war vielmehr von allem Anfang an eine große Lüge. Seine Gründer haben nur der damals herrschenden Mode der Grün dung geschlossener Nationalstaaten durch die Namensgebung

verjüngt wieder aufgewacht. Ja, »sogar die noch lebenden Enkel der Herrscher des alten Deutschen Reiches glaubten es und auch die Enkel von vielen seiner Bewohner, obwohl man sie aus dem neuen Reich „ausgespcrrt" hatte. Und es gab sogar solche Ausgesperrte — und deren waren gar nicht wenig — die sich über das Gedeihen und die immer mehr zunehmende Kraft des neuen Reiches aus vollem Her zen freuten. Aber — es gab auch viele, denen der Glaube an dieses neue Reich doch fehlte und die nicht aufhörten

ein Zugeständnis gemacht und gleichzeitig ihr Volkstum ver raten. Ihr eigenes Volkstum? — oder, noch präziser ausge drückt, das deutsche Volkstum. Denn diese Gründer waren ja Preußen, hauptsächlich sogar Ostelbier, und es ist wohl mehr als fraglich, ob als deren eigenes Volkstum so unbe dingt das deutsche anzusehen ist. Rassen- und Sprachunter- suchungen treffen den Kern der Sache nicht und kommen bei dieser Betrachtung auch zu sehr ins Weite schweifend nicht in Frage. Dagegen aber führt die Untersuchung

wechselnden Kriegsglückes war sie ein Wahr zeichen fttr die Ostvölker, für die wilden Reiterscharen ein Be griff: Europa! Die deutsche Hansa, den Spuren der alten Normannen bis ins tiefste Rußland hinein folgend und mit den anderen Welthäfen in engstem Verkehr stehend, entwickelt sich zu einer Bedeutung für die ganze Handel- und Schiffahrt betreibende Welt, die jener der bedeutendsten alten seefahren den Völker gleichkam. Die schwäbischen Kauf- und Bank leute mit ihrem hochentwickelten Handel

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 12
Datum: 22.02.1919
Umfang: 12
Reich brachte es fertig, Elsaß-Lothringen „ein Symbol seiner Einheit" zu nennen und verschuldete gleichzeitig in den gemischtsprachigen Gebieten der Habs burgermonarchie den Verlust von mehr deutschen Seelen, als es dort im besten Fall hätte gewinnen können! Etwas ganz anderes geschah: das deutsche Reich „verpreußte" sich und „entdeutschte" zugleich damit Mitteleuropa. Was galten wir den Preußen und wie sahen sie uns an? Das vermag nur der zu beurteilen, der Jahre unter ihnen gelebt

. Sie liebäugelten mit Rußland und verärgerten Frankreich, weil sie nicht begriffen, daß es wohl gegen den Osten eine Zivilisationsgrenze gibt, nicht aber gegen den Westen. Und es ist nicht zu bestreiten, daß das neue deutsche Reich überhaupt keinen Staatsmann hervor brachte, der ihm Weltgeltung verschaffen konnte: es gründete blind Kolonien und vergaß an die Kolonisierung seine eigen sten und der Nachbargebiete. Es leistete der glanzen Welt Dienste und machte sich in der ganzen Welt verhaßt. Und es geschah

endlich, daß die ganze Welt gegen das neue deutsche Reich stand, weil sie es seinem innersten Wesen nach als preußisch erkannt hatte. Und es erlag samt dem einzigen, ihm treu gebliebenen Bundesgenossen, samt der Donaumonarchie, die sich noch immer für sein Schicksal mitverantwortlich, nicht verbündet, sondern zusammengehörig fühlte und die letzte Energie zur Rettung jenes Preußen erschöpfte, das seinem Herzen die Todeswunde beigebracht hatte. Halten wir kurzen Ueberblick: der Preuße spielte

bis zur Zeit des großen Kurfürsten eine eng begrenzte und für die Weltgeltung des Deutschtums ganz unwesentliche Rolle. Durch glückliche kriegerische Unternehmungen und strenge Zucht er warb er Land, ohne dabei auf das deutsche Reich irgend welche Rücksicht zu nehmen. Dann gründete er, ohne wirkliches tiefes Verständnis für die Seele und das Wesen des Deutsch tums das neue Reich und nannte es das deutsche, so daß zu letzt die Feinde Preußens — nämlich die ganze Welt — auch die Feinde Deutschlands wurden

mit dem Deutschtum überhaupt. Seine Herrscher — Lehns- sürsten der deutschen Kaiser — leisteten ihm Gefolgschaft gegen die Türken, um die Königswürde als Lohn zu erlangen. Aber sie sind immer bereit, ihren Lehnsherrn zu bekämpfen, um ihre eigene Hausmacht zu vergrößern auf seine und des Reiches Kosten. Ganz gegen ihre weise Einsicht zwingen sie die große deutsche Kaiserin an der Teilung polnischen Lan des teilzunehmen. In seinem ganz und gar undeutschen Denken freut sich Preußen

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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 26
Datum: 15.04.1921
Umfang: 26
WIDERHALL Richard (von) Schaukali Deutsche Libertät. Deutschland ist die Gesamtheit aller deutsch empfindenden, deutsch denkenden, deutsch wol lenden Menschen. Paul de Lagarde. Wenn Deutschland, wie es zuweilen scheinen will, zerfiele, wäre ein Geschick erfüllt, das, so schmerzlich es enttäuschter Zuversicht vor den Augen steht, doch ein tieferes, reineres Gefühl befriedigte. Das Deutsche Reich hgt keinen, der deutschen Wesens selige Herr lichkeit in treuer Seele hegte, zu beruhigen

des christlichen Gottes benannt hat). An Deutschlands Machtsendung haben immer wieder Mächtigste geglaubt: die Otto- nen, die Staufser, zuletzt — vor Bismarck — fein be rufener Cromwell, Wallenstein (die bedeutendste Herrscherpersönlichkeit, seit Rudolf von Habsburg). Aber Deutschland ist eine geistige Macht wie die Kirche, und nur in der Vermählung beider vor dem unglückseligen Investiturstreit, als das deutsche Kai- sertum die Idee der Weltkirche verkörperte, war das „Römische Reich deutscher Nation

" auf einen weltge schichtlichen Augenblick in die „Erscheinung" getreten, wie sich Träume, die Ahnungen sind, „verwirk lichen". Bismarcks Werk ist eine andere Verwirklichung, die „Realisierung", die Lösung einer Aufgabe. Bismarck hatte die Idee „Deutschland" sich zur Auf gabe gesetzt und nach einem großartigen Plan in die Tat „umgesetzt". An sich, als Wille und Schöpfung, war diese Tat die eines echten Genies. Aber als Er gebnis stand das Deutsche Reich dem doch als eine „Konstruktion" da, der Bismarck

in ihren Zwecken erst den planmäßigen Inhalt gab. So hat er die Deutschen, die ein Volk gewesen sind trotz ihren vielen Stämmen, zu einer Nation gemacht, sie aus der Zer splitterung zum Staatsvolk erhoben. Nur der siegreich beendigte Weltkrieg, der Machtsieg des deutschen Weltreichs, hätte diese bühne Schöpfung bestätigt. Das Deutsche Reich hätte siegen müssen über Europa, um an sich glauben zu dürfen. Es ist besiegt worden von England und Amerika, den Angelsachsen, die — auch das müßte die Geschichte

an, daß sie nicht „gemacht" werden, sondern „sich gemacht" haben. Zerfalle denn „das Deutsche Reich" in seine deut schen Einheiten und werde wieder „Deutsch- 8 E I T E 96

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Alpenland
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Seite 2 von 12
Datum: 08.06.1920
Umfang: 12
und die -bevorstehende öster reichische Staatsverfassmig haben eine völlig entgegengesetzte Vorgeschichte. Die deutschen Bundesstaaten — jetzigen Lander — waren vor 1867 völlig souveräne Staaten mit unbegrenztem Hoheitsvccht. Sie blieben solche grundsätzlich auch noch nach der Reichsverfassung von 1871. durch die allerdings zugleich aus ihnen ein neues souveränes Gesamtstaatsgcbilde. das Deutsche Reich, geschaffen wurde, so daß eine doppelte Staat lichkeit vorlag. Dem Reich stand dabei nur eine beschränkte Zahl

besitzen, als die deutschen Länder nach der neuen Reichsverfassung von 1919. Die neue deutsche Reichsverfassung weist dem Reich wie früher die Regelung der völkerrechtlichen Beziehungen zu, wobei in ge wissen Landesangelegenheiten die Länder mit auswärtigen Staaten unter Zustimmung des Reickies selbständig Verträge abschließen können. Das Reich hat die ausschließliche Ciesetz- gebung über Staatsangehörigkeit, Ein- und Auswanderung, Freizügigkeit, Auslrefevungswesen, Wehvangelegenheiten

wollen (Falser. Art XIV, 4, Linzer Entw., Art. 6, Ziffer 11). Auf diese urM Landesvorrechte dürfte allerdings auch das Deutsche Reich j« allgemeinen keinen Anspruch erheben, wohl aber gewährt er seinen Gliedern durch die oben angeführte Vorschrift der Uö sichtnahme ans ihre wirtschaftliche LebensfähVoit einen wei teren und allgemeinen Schutz. Hat sonach die Verteilung der Kompetenzen zwischen und Ländern in Oesterreich einen ausgeprägteren zentralistische» Zug als im Reiche, so trifft auch die Behauptung

, Bayer, Schwabe unterstehen einem sächsischen, Lyri schen. württembergischen Richter, der Tiroler wird einem öster reichischen Richter unterstehen. Wo herrscht der Zen tralismus?! Wie ist nun das Verhältnis zwischen politischer Reichs- uÄ Landesgewalt im Vergleich der beiden Verfassungen? A» Deutschen Reich macht die Verfassung den Ländern lediglich zur Pflicht, daß sie eine frei staatliche Verfassung und ein dm Reichstagswahlrecht gleichartiges Landtagswahlvecht bchtzr» müssen (Deutsche Verfassung

2. Seite, Folae 142. Alpenland" korgenblatt. Dienstag. 8 . Juni My. Politische Rundschau. «HIE md BeMmg. Bo« einem MitarLeiLee auf Sem Gebiete des Staatsrechts. .Wo Politik -die Werbetrommel rührt,, muß Wissenschaft, ihr Haupt verhüllend, schweigen." Man wird an dieses blttere Wort recht oft errnnert, wenn man verfolgt, waL L.urzert über die deutsche und die wahrscheinliche dsterrerchrsche Bersaisung.so- wie Mer Las VerMtnis beider zu eumnder geschrieben Wwd. Besonders beliebt erscheint

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 10
Datum: 15.02.1913
Umfang: 10
hat — j die Verhältnisse zwischen Petersburg und Berlin j scheinen ganz geregelte zu sein —, so ist es durch den Panslawismus begreiflicherweise ebenso be drängt, wie der Deutsch-Oesterreicher, der auf die äußere Politik der Monarchie bisher prodominie renden Einfluß besaß. Schon dadurch ist Oesterreich die absolute Garantie gegeben, daß ihm das Deutsche Reich die Bundestreue unter allen Umständen halten wird und daß die Worte Kaiser Wilhelms, Deutsch land sei während der durch die Serben hervorge rufenen bedrohlichen

eine Kritik des Dreibundsverhältniffes, deren ( Logik man sich schwer zu entziehen vermag. Es j wurde durch dieselbe der für das Deutsche Reich ; äußerst mißliche Umstand betont, daß Oesterreich- Ungarn für den Fall ganz passiv bleiben kann, wenn Deutschland von Frankreich mit Krieg über zogen wird. Es wurde in denr betreffenden Ar tikel („Augsb. Postztg." Nr. 68 vom 11. Febr. 1913) gesagt: „Deutschland hat de, malen keinen Angriff von Rußland zu befürchten, Oesterreich aber täglich, und für diesen Fall

verläßlich durch Italien ausge'üllt, so ließe sich die Sache noch halbwegs für erträglich ansehen, da dies aber ganz bedenklich in Frage steht, bildet sie einen unerträglichen Uebelstand." Der Artikel führt dann weiter aus, daß der Dreibund mit den einseitigen Punktationen seines Vertrages das Deutsche Reich schon ein Jahrzehnt lang politisch lahm gelegt habe. Wenn vielleicht Rußland einige Furcht vor dem Dreibund besitze, so treffe das bei Frankreich nicht zu, welches durch seine Regierungszeitungen

ganz unverfroren erklären ließ, cs stehe im Kampfe gegen Deutschland nur auf dem Papier auch Italien gegenüber; in Wirklichkeit habe es von demselben nichts zu be sorgen. Anderseits lege aber der Dreibundvertrag dem Deutschen Reich Verpflichtungen auf, durch welche das Deutschtum Oesterreich Ungarns den Slawen und Magyaren ausgeliefert werde. Und das sei besonders in der gegen wärtigen Situation des Zusammenschlusses der Balkanslawen äußerst verhängnisvoll. Das Deutsche Volk habe deshalb ein Recht

einem von beiden den Krieg erklärt. Zweitens, daß. Italien zur wohlwollen den Neutralität verpflichtet ist, wennOester reich von Rußland augegriffen wird. Drittens gelobtOesterreich-Ungarn wohl wollende Neutralität für den Fall, daß; Italien mitFcankreich imKampfe liegt. Viertens ist e ine tätige Hilfeleistung z wisch e n ! dem Deutschen Reiche und Italien ver einbart, wenn Frankreich einen der beiden Staaten angreifen sollte. In j dem Augenblicke, in dem einer der vertragsschlie- - ßenden Teile

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Tiroler Wastl
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Seite 1 von 16
Datum: 08.09.1912
Umfang: 16
ten der verschiedenen Großmächte Europas zu den brennenden Fragen dieses Weltteils werfen, fällt vor allem ins Auge, daß eigentlich nur das deutsche Reich sich ernstlich bemüht, die Kriegsgefahr zu be schwören. Es sieht sogar ganz darnach aus, als ob alle andern Mächte vor dem großen Zusammenstöße viel weniger zurückscheuten als das deutsche Reich. England sarbeitet direkt darauf hin, Europa in Brand zu setzen, Frankreich hat seit dem glücklichen Zustan dekommen einer französisch russisch

ins Wanken. Die Türkei, welche man deutscherseits zu einem künftigen Verbündeten heranziehen zu können hoffte, ist vor dem Falle kaum mehr zu retten. Deutschlands beide sogenannten Bundes genossen aber gehen ihre eigenen Wege, ohne sich viel um ihren Bundesgenossen zu kümmern. Es ist doch ganz klar, daß alle diese dem deutschen Reiche und dessen Sicherheit wenig günstigen Veränderun gen seinen geschworenen Feinden nicht entgehen, und je mehr die Hoffnung wächst, das deutsche Reich von allen Seiten

einschließen und erdrücken zu können, desto mehr schwindet die Aussicht aus Erhaltung des Friedens dahin. Die Balkanfrage dient dabei nur als Mittel zum Zweck. Der Schlüs sel zu der ganzen, seit Jahren im Zuge befind lichen, großen Aktion gegen das neue deutsche Reich ist aber in Wien und Rom zu suchen, d. h., in den Hauptstädten der beiden Verbündeten des deut schen Reiches. Das Schicksal Deutschlands hängt offenbar davon ab, wie sich Oesterreich zu einer allgemeinen Konflagration gegen seinen bisherigen

gebliebenen Freunds (?) bei guter Laune zu erhalten, wobei es ihnen auf ein bischen Selbst erniedrigung und Verrat am eigenen Volke gar nicht ankommt. Reichsdeutsche Abordnungen pilgern nach Prag, um da vor der Tschechenkultur ihren Kratzfuß zu machen, sich von den übermütigen Nachkommen der tzussiten mit tschechisch-französischen Ansprachen ver höhnen zu lassen und dies auch noch als eine Lie benswürdigkeit zu preisen. Reichsdeutsche Blätter empfehlen den deutschen Stammesbrüdern in Oester reich

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Abendausgaben
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Seite 2 von 2
Datum: 03.04.1918
Umfang: 2
, auf diesem Wege niemals erreichen werden. Denn das von ihnen gewollte Ziel bedeutet im Grunde genommen doch nichts weiter .als die Aufrichtung der Herrschaft des 'Deutschen Reiches über fremde Völker. Darin aber würde für unabsehbare Zeit der Keim für neue krie gerische 'Verwicklungen biegen. Das Deutsche Reich muß und soll die Unversehrtheit seines Gebietes' und seine freie wirtschaftliche lEntfaltung auf das stärkste sichern, sonst würden alle Erfolge auf der blutigen Walstatt umsonst errungen

sein. Die fremden Völ ker, deren Einverleibung in das Deutsche Reich die Annexionisten fordern, würden eine Ueberherrfchaft des Deutschen Reiches sowenig dulden, wie dieses selbst den Willen einer ftemden Macht sich aufzwingen lassen würde. Die annexionisten Kreise im Deutschen Reiche haben bei ihren ganzen Bestrebungen sich sowenig einen klaren Blick für die tatsächlichen Machtverhält- mffe bewahrt, daß es nicht Wunder nehmen kann, daß sie, ganz abgesehen davon, daß die Durchsetzung der von ihnen vertretenen

Forderungen eine unab sehbare Verlängerung des Völkerringens bedeuten' würde, auch setzt wieder ganz unbekümmert ihre För derung vertreten, ohne fich selbst die Frage vorzu legen, ob denn die Kvaste des Deutschen Reiches über haupt dazu ausreichen, dauernd gegen die ganze Welt in Waffen zu stehen. Denn das würde die Folge weitgehender Ainnexionsbestrebungen sein. Die Welt würde sich eine deutsche Weltherrschaft so wenig aufzwingen lassen, als das Deutsche Reich! und seine Verbündeten ihrerseits

nicht geeignet, biefes Miß trauen zu beseitigen. Und doch ist gerade die Be seitigung dieses Mißtrauens eine der BorausseMn-- geu für die WiederhersUlung eines dauenden' Frie dens. So wenig es die Aufgabe des Deutschen Reiches sein kann, fremde Völker unter seine Herrschaft zu zwingen, so wenig kann es darein willigen, seine Stimme im Rate der Völker beschränken zu lassen. Unser Kriegsziel ist die volle Anerkennung dieses Anspruches. Das Deutsche Reich sowohl wie seine Verbündeten brauchen vollwertig

mit der Weltmachtstellung des Deut schen Reiches? Diese kann nimmermehr ausschließlich nur aus seine Machtstellung auf dem europäischen Kontinent begründet fein. Das Deutsche Reich braucht zu seiner freien wirtschaftlichen lEntfaltung seine K o l o- nien in anderen Weltteilen. Tatsache ist, daß das Deutsche Reich seinen gesamten Kolonialbesitz z. Zt. verloren hat. Wir befinden uns in völliger Ueber- einstimmnna mit allen maßgebenden Stellen des Reiches', wenn wir mit allem Nachdrucke betonen, daß das deutsche Volk nie

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Alpenland
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Seite 1 von 14
Datum: 18.01.1921
Umfang: 14
die Verträge mit den süddeutschen Saaten, am 1. Jänner 1871 wurde die Grün- öung de? Deutschen Reiches amtlich verkündet, am 18. Jän ner wurde sie zu Versailles feierlich vollzogen. Deutschland war geeint, die reichen, aber oft auseinander- strebenden Kräfte von einer starken Hand in eine Richtung gebannt. Es begann ein Zeitalter des Aufstieges, wie ihn deutsche Volk noch nie zuvor erlebt hatte. Unter Bts- rnarck wuchs das Reich im Inneren und nach außen mächtig empor. Selbst noch unter seinen Nachfolgern

" bezeichnen kann. Genau so ist es auch mit der Rsichsverfasiung. ..Das Deutsche Reich ist ein ewiger Bund", heißt es da einleitend, „zum Schutz« des Bundesgebietes und des innerhalb desselben gültigen Rechtes, sowie zur Wege der deutschen Wohlfahrt. Cs beruht auf Verträgen und hat den Charakter eines Bun desstaates: Der deutsche Kaiser hat das Bundespräsidium... er ernennt den Reichskanzler, derdereinziaeverantwort- liche Reichsminister ist. Die Gesetzgebung geschieht durch Bundesrat und Reichstag

nach jubelnden Siegen ward das Deutsche Reich von V i 8 m g r ck zusammengeschmiedet, und wenn auch eine bessere sorgenlosere Zeit über ganz Deutsch land damals lag als heute, so sind doch gewisse wirtschaft liche Parallelen zwischen damals und jetzt gegeben. Um nur das Nächstliegende herauszugreifen, sei hier kurz an den Segen erinnert, der für Bayern sich ergab, da es zum Reiche kam. der in manchem dem ähnelt, was Deutschöster- reich bei einem Anschluß an das Reich zu erwarten hätte. Die tsirrschaMche

-Expedition Haasenstein und Vogler A^G.» Wien Schulerstraße 11. 2. ^sabrgang Innsbruck, Dienstag, am 18. Nnner 1Y21. Zolge 28 Zrrm 18. Jarnrer. v. Innsbruck, 18. Lanner. Am 18. Jänner 1871, also vor fünf.zia Jahren, wurde in vem gleichen Saale des Schlosses zu Versailles, m dem einst Luldwig XIV. seine unheilvollen Pläne gegen Deutschland entworfen «hatte, König Wilhelm von Preußen zum Deut schen Kaiser ausgerufen. Schon nach den ersten Siegen der deutschen Waffen im Jahre 1870 hatte das deutsche Volk

sollte. Als was galt Deutschland 1914? Als den vielbeneideten Emporkömmling sah es die Welt an, nicht als den durch harte, aber ehrliche Arbeit groß Gewor denen. Es war bewundernswert, welche Wandlung sich im Verlaufe von zwei Menschenaltern vollzogen hatte- Als der Krieg begann, wurde sie offenbar. Das Deutschland, das Jahrzehnte, ja Jahrhunderte lang zerrissen gewesen «war, in dem Stammesgenossen unter fremdem Sold gegeneinander Bruderkriege geführt hatten, es war ein Block. Wie der 88 3ahee ..Zeutsches Reich

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Alpenland
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Seite 4 von 12
Datum: 18.04.1921
Umfang: 12
wr daß Deutsche Reich kundzutun, in den Weg gestellt hatten, bis dann endlrch trotz des versuchten Verbotes von seiten der Wiener Regierung der Tiroler Landtag den denkwürdigen Entschluß faßte, die Abstimmung anzuberaumen und sich auch durch dre sofort einsetzenden Drohungen seitens der En tente nicht davon abbringen ließ. In klarer Ausführung be gründete Redner die völlig eLebenSunfähigkeit dsS StaatsgebildeS Deutschosterreich, das furch den Schandfrieden von St. Germain rin Spielball der Entente geworden

war. Alle Bemühungen der Regierungen Dr. Renner und Dr. Mayr, Ordnung in den Staat zu bringen und von unseren Gegnern Kredite zu erhalten, blieben ganz oder doch zum Großteil erfolglos, sodaß die Erkenntnis der Notwendigkeit des Anfchlustes an das Deutsche Reich bei der Bevölkerung immer elementarer zum Durchbruch kam. Zwei Ziele seien e8» die «ns dabei winken: Die Vereini gung in einem Nationalstaat und dxr An schluß an daS große deutsche Wirtschaft8- gebiet! Zielen die heute überall die Forde rung deS Tages

, rmhmrftdtm und für die Durchfüh rung der Abstimmimg tatkräftig einzutreten. Die in Inns bruck befindlichen Gewerbetreibenden, welche die Anfchlnß- lMtimmung werktättg imierstiitzen wollen, mögen ihre An schrift dem BezirksauKschusfe (Museurmftrnße 22) bekannt- aeben. Die Gewerbetreibenden Tirols werden daher ersucht, bei der am 24. d. M. stattflndenden Abstimmung über den An schluß an das große Deutsche Reich ihrem Herzenswünsche durch ein kräftiges „Ja" Ausdruck zu geben. Tiroler! Am 24. April schreitet

Wirtschaftsgebiet anfchließen und 'dieses Wirtschaftsgebiet kann nur Vas Deutsche Reich sein, denn mit Slawen und Magyaren wollen wir Deutsche in Oesterreich und insbesondere wir Tiroler uns nicht mehr vor einen Wagen sparmen lassen. Wir haben die Segnun gen dieser Genreinschast schon lange genug genossen.' Vor allem aber erhoffen' wir Tiroler durch den Anschluß an das große deutsche Muttervolk durch feierliche, friedliche Ver ständigung unseres großen 70 Mllionerv-Volkes mit Italien die Erlangung

und deßen Nie derroerfung zeigen, wessen wir uns zu versehen haben unk was Staat und Volk von uns und dem österreichischen Bun desheer erwarten. Wenn wir Nun unsere inneren Verhältnis beurteilen, wenn wir weiter blicken auf die Arbeitslust, di« Schaffenskraft des deutschen Volkes, auf den Geldwert unk endlich auf die Autorität der, von einer disziplinierten Wehr macht gestützten Negierung, so müßen wir uns sagen, daß um in engster Anlehnung an das Deutsche Reich unser Daterlan! noch gesunden kann. Hoch

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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 12
Datum: 16.06.1912
Umfang: 12
O., Band 10. S. 198). Also: der deutsche Jesuit Wernz. der damals allerdings noch nicht Ordens general war. „sehnt sich", fünf Jahre nach Errich»- tung des neuen Deutschen Reiches, als der erste Kaiser dieses Reiches, Wilhelm I., wahrhaft „glor reich" regierte, zurück nach dem Mittelalter und seinen „glorreichen Kaisergestalten"; er findet, daß die „gegenwärtige Zeit", die jeder gute Deutsche als große, als erhebende betrachtet, „wirklich eine kaiserlose, eine schreckliche Zeit" sei! Daß Wernz

als sie es jetzt mit ihrer ver schlagenen Patriotismusheuchelei sind. Nachdem die jesuitische Macht Vicht ausgereicht hat das neue deutsche Reich zu zerstören, es also, um mit den Worten der „Civiltn Cattolica" zu sprechen, wie ein leuchtendes Meteor zum Verschwinden zu bringen, hat man sich scheinbar mit dem protestantischen Kai sertum der Hohenzollern abgefunden und benützt jetzt das Deutsche Reich zu eigener politischer Machtent faltung. Die 2esuiten sind immer am gefährlichsten, wenn sie heucheln. Als offene Feinde

und auch die „Stimmen aus Maria-Laach" ihre Auffassung von unserem Kaiserreich inzwi schen geändert haben, ist wohl kaum anzunehmen." 2a, das war eben zu einer Zeit, als im Jesuiten orden noch die Wut über den Sieg der von Papst Pius IX. verfluchten deutschen Waffen und dessen weltgeschichtlich bedeutsamen Folgen hell auftoderte und die frommen Väter zu Unbedachtsamkeiten hin riß. Die Jesuiten waren aber damals in ihrer ohn mächtigen Wut gegen das protestantisch-deutsche Kai sertum weniger gefährlich

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 15.02.1913
Umfang: 10
geregelte zu sein —, so ist es durch den Panslawismus begreiflicherweise ebenso be drängt, wie der Deutsch-Oefterreicher, der aus die äußere Politik der Monarchie bisher prodominie renden Einfluß besaß. Schon dadurch ist Oesterreich die absolute Garantie gegeben, daß ihm das Deutsche Reich die Bundestreue unter allen Umständen halten wird und daß die Worte Kaiser Wilhelms, Deutsch land sei während der durch die Serben hervorge rufenen bedrohlichen Situation im Jahr 1908 in schimmernder Wehr hilfsbereit

vermag. Es wurde durch dieselbe der für das Deulsche Reich äußerst mißliche Umstand betont, daß Oesterreich- Ungarn für den Fall ganz passiv bleiben kann, wenn Deutschland von Frankreich mit Krieg über zogen wird. Es wurde in dem betreffenden Ar tikel („Augsb. Postztg." Nr. 68 vom 11. Febr. 1913) gesagt: „Deutschland hat dermalen keinen Angriff von Rußland zu befürchten, Oesterreich aber täglich, und für diesen Fall steht ihm das große deutsche Schwert zur Verfügung. Hin gegen hat Oesterreich

ansehen, da dies aber ganz bedenklich in Frage steht, bildet sie einen unerträglichen Uebelstand." Der Artikel führt dann weiter aus, daß der Dreibund mit den einseitigen Punktationen seines Vertrages das Deutsche Reich schon ein Jahrzehnt lang politisch lahm gelegt habe. Wenn vielleicht Rußland einige Furcht vor dem Dreibund besitze, so treffe das bei Frankreich nicht zu, welches durch seine Regierungszeitungen ganz unverfroren erklären ließ, es stehe im Kampfe gegen Deutschland nur aus dem Papier

auch Italien gegenüber; in Wirklichkeit habe es von demselben nichts zu be sorgen. Anderseits lege aber der Dreihundvertrag dem Deutschen Reich Verpflichtungen auf, durch welche das Deutschtum OesterreichUngarns den Slawen undMagharen ausgeliefert werde. Und das sei besonders in der gegen wärtigen Situation des Zusammenschlusses der Balkanslawen äußerst verhängnisvoll. Das Deutsche Volk habe deshalb ein Recht darauf, von Oester reich ein unkündbares Bündnis zu fordern, aus Gedeih und Verderb, zu Schutz

. Zweitens, daß Italien zur wohlwollen den Neutralität verpflichtet ist, wenn Oe st er reich von Rußland augegrifsen wird. Drittens gelobtOe st erreich - Ungarn wohl wollende Neutralität für den Fall, daß Italien mitFrankreich imKampfe liegt. Viertens ist e ine tätige Hilfeleistung z wisch en dem Deutschen Reiche und Italien ver einbart, wenn Frankreich einen der beiden Staaten angreifen sollte. In dem Augenblicke, in dem einer der vertragsschlie ßenden Teile sich zu einer Angriffspolitik

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Tiroler Wastl
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Seite 9 von 12
Datum: 11.08.1912
Umfang: 12
. So viel ist klar, daß das deutsche Volk so nicht weiter leben kann, daß etwas geschehen muß, um Deutsch land aus dieser empörenden, schmachvollen Lage herauszureißen. Die Vorgänge in O est er- reich wachsen sich immer offenkundiger zu einer Gefahr für das gesamte deutsche Volk heraus. Wenn das deutsch-österreichische Politiker noch immer bestreiten, begehen sie ein Ka pitalverbrechen an ihrem eigenen Volke. Es ist ja nicht mehr die böhmische Gefahr allein, die den Deutschen droht. Der Ansturm gegen das Deutsch

den Oesterreichs Deutschtum nicht retten, wenn alles andere ehemals deutsche Reichsland bereits in slawischen Neustaaten aufgegangen ist. Die Geschichte scheint sogar den Reichsdeutschen einzuleuchten, denn die Leip. Monatsschrift „Ham mer" schreibt: „Das deutsche Reich hat begründeten Anlaß, dieser Frage die vollste Aufmerksamkeit zu widmen, denn von ihrer Lösung hängt die Zukunft der österreichischen Gesamtpolitik, ihre Stellung in der europäischen Mächtegruppierung und damit das Schicksal des deutsch

scheu als eine Macht än, deren Niederwlirf nur noch eine Frage kurzer Zeit ist. An diesem Irrwahne laboriert übrigens nicht das großmannssüchtige Tschechenvölkchen allein. Man hat sich an vielen anderen Stellen in diesen Irrwahn so hineingelebt, daß man ganz Deutschland schon zertrümmert sieht. Wir Deutsche Oesterreichs gelten diesen Herrschaften bereits als eine dem Untergänge geweihte Rasse. Wer seine Augen offen hat, kann die Schatten ja schon sehen, die den Ereignissen voraus eilen

würden, wird nicht gesagt. Das wird wahrscheinlich auch so via facti abgemacht, wie die Vertschechung Deutschböhmens, Mährens, Schlesiens, der Erzherzogtümer und Wiens. Es gibt Deutsche, welche sogar aus diesem Dreiteilungs plane, der mit Begründung eines habsburgischen Südslawenstaates einhergehen soll, für die deutsche Sache Vorteile voraussehen wollen. Dazu gehört eine Portion politischer Einfältigkeit, welcher wir auf ihre schwandlige Höhe nicht zu folgen vermögen. Man stelle sich doch dies trialistische

Oesterreich nur eine Minute vor. Es ist doch sonnenklar, daß der Bildung des schwarzgelben Südslawenstaates die Wiederherstellung des dreieinigen Königreiches der Wenzelskrone auf dem Fuße folgen würde. Warum sollte es denn kein Königreich Böhmen samt Neben- ländern geben dürfen, wenn ein illyrisches König reich geschaffen werden konnte? Mit den deutschen Ländern in Oesterreich wäre es dann endgiltig vor bei. Wo gäbe es denn noch solche? Tirol wird ver- welscht, der Rest von Steiermark und Salzburg wer

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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 12
Datum: 06.04.1913
Umfang: 12
slawischen. Für das Deutsche Reich ist der Bei stand der Donaumonarchie ein Postulat der eigenen Sicherheit, für Rußland und die Panslawisten be deutet Oesterreich ein zu beseitigendes Hindernis ihrer Zukunftspläne und darin liegen die Gefahren der durch den jetzigen Balkankrieg geschaffenen Si tuation. Die Pläne Rußlands und seiner west- und süd slawischen Brudervölker bedrohen aber nicht nur den Bestand Oesterreichs, das nun wohl langsam 'zur Einsicht gelangen wird, daß sein Traum

von einer katholischslawischen Großmacht zu den Utopien ge hört, sondern sie bergen auch Gefahren für das Deutsche Reich, in letzter Linie auch für England in sich. Deutschland würde bei Erfüllung der pan- slawistischen Wünsche vom Mittelmeere vollständig abgesperrt, zu einem Binnenstaat herabgedrückt, sein Welthandel und seine Kolonialpolitik bedenklich er schwert. 2a sogar der nationale Besitzstand der Deut schen Mitteleuropas wäre der Gefahr slawischer Raubzüge immerfort ausgesetzt, wie sie ja jetzt schon versucht

werden. England scheint bereits zur Einsicht gelangt zu sein, daß es mit seiner Ententepolitik auf dem be sten Wege ist, sich in Asien seinen schlimmsten Feind auf den Hals zu hetzen. Rußland und Frankreich werden bei ihrem Rachezug gegen das Deutsche Reich und die österreichisch-ungarische Monarchie auf eng lische Mithilfe kaum zählen dürfen. Da auch den Italienern ein slawischer Balkanstaatenbund nicht sehr willkommen ist, sie überdies als Bundesgenos- i sen Deutschlands Hoffnung haben, Savoyen, Pie mont

als 1 1/2 Millionen Mann, es ist mit Frankreich verbündet, das im Frieden über 500.000 Mann verfügt. Sie sehen also, in weich unangenehmer Lage sich das Deutsche Reich befindet. Ohne Zweifel ist die russische Regierung friedlich gesinnt, aber die panslawistische Agitation ist unermüdlich. Alle Tage hetzen die panslawisti- schen Blätter gegen Deutschland und Oesterreich- Ungarn. Wir müssen deshalb auf unserer Hut sein, wenn wir aus unserer Lage herauskommen wollen. Jedenfalls müssen wir uns auf die Seite unseres

und wir glauben kaum, daß Rußland und die Sla wenwelt gutwillig ihrer Lieblingsidee entsagen wer den. Der Boykott, den nicht nur Frankreich, son- i dern auch Rußland, Bulgarien, Serbien, Griechen land über deutsche Erzeugnisse verhängt haben, verrät wohl deutlich genug die weiteren Absichten dieser geschworenen Feinde Deutschlands und Oesterreichs. Der Dreibund wird trotz aller Friedensverheißun gen bald seine Stichprobe zu bestehen haben und wie wir hoffen, auch glänzend bestehen. Er war nie so fest gekittet

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 1 von 8
Datum: 27.02.1915
Umfang: 8
Abholen in den Abholstellen «Schwaz »/«jährig K 1.50, »/.jährig K 3.-. »/»jährig K 6.-. Bezugspreis bei wöchentlich zweimaliger Zustellung ins Haus oder Postzusendung »/«jährig K 2.25, »/zjährig K 4.50, »/»jährig K 9.—. Bezugspreis bei wöchentlich einmaliger Postzusendung »/«jährig K 1.50, »/zjährig K 3.-, »/»jährig K 6.-. Bezugspreis für da» Deutsche Reich »njährta K 10.—. für dt« übrigen Länder des Weltpostvereines R 1L—. Nummer 16. Schwaz, Samstag, 27. Februar 1915. 26. Jahrgang

Deutsche Reich. Die neue Zentralmacht Europas, die die ältern Nationalstaaten, Frank reich, England, Rußland, so lange mit Erfolg zu hindern bemüht gewesen waren, war nun da. Oe sterreich hatte schon bald nach 1866 in voller Klar tet die Konsequenz der mitteleuropäischen UmLil- mng gezogen. Es verzichtet auf eine jahrhunderte lang bewahrte und immer wieder erstrebte Kor nachtstellung in Deutschland und wandte die Front jeiner äußern Politik, unter gleichzeitiger Durch- ührung des österreichisch

erweiterte. Seither bildete das poli tische Zusammenarbei m beider Mächte den festen Kern der europäischen Mächteentwicklung. Und wie das Deutsche Reich schon 1876/77 die habsburgische Monarchie gegen die russische Kriegsdrohung ge deckt hatte, so geschah das auch in den bulgarischen Wirren um die Mitte der 86er-Jahre und seither wiederholt, bis sich das gegenseitige Verhältnis zu der „Nibelungentreue" bildete, die jetzt im Welt krieg ihre volle Macht bewährt. Jedoch wäre es völlig unrichtig, zu glauben

Reiche die Flankendeckung durch Oesterreich-Ungarn vollauf zustatten gekonr- men und nicht etwa erst in der Konferenz von Al- geciras. Karl Lamprecht, der anerkannte Altmeister der deutschen Geschichtswissenschaft, betont in seinen Kriegsvorträgen („Krieg und Kultur". Leipzig, Hirzel, S. 46) geradezu: „Das Deutsche Reich ist nicht in der Lage, sich in der angenehmen Position, mit sieben Nachbarn, selbst zu erhalten und der Na tion für ihre Erhaltung zu dienen. Erst mit Oesterreich zusammen

vollziehen und insbesondere unser Wirt schaftsleben zu so großer innerer und äußerer Stärke schaffen konnten. Eine Anlehnung an Ruß land hätte uns, das sah Bismarck voraus, das nicht geben können. Ganz abgesehen von der schwanken den Politik der jeweiligen Zaren, hätte uns ein Bündnis mit Rußland in Mitteleuropa isoliert, das Deutsche Reich stand dann viel schwächer da, trotz des russischen Kolosses, und insbesondere hätte Rußland fortfahren können, uns als em„e Macht zweiten Ranges zu betrachten

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Alpenland
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Seite 5 von 12
Datum: 18.04.1921
Umfang: 12
nach stehende Entschließung gefaßt: In den Tagen, da Deutschland durch die Gefahr aus ' dem Westen neu bedroht wird, in der Stunde der größten Not seit der Friedensunterzeichnung erleben wir Deutsche kn Reich in Deutschösterreichs AnMußbewegung die frohe Hoffnung und die sichere Gewißheit künftiger staat licher Gemeinschaft aller Deutschen. Die Sehnsucht nach der Volkseinheit wird um so heißer, je schwerer der Druck von Außen auf m»S lastet. Selbst die Friodensvertrage von Versailles und St. Germain geben

durch den Friedensvertrag vergewaltigt worden ist, -daß dieser Wille die Donausörderation und die Selbständigkeit von Frank reichs Gnaden ablehnt und nur im Anschlüsse am das Deutsche Reich seine Erfüllung sieht. Darum ist es Pflicht aller Tiroler, az»ch der außerhalb des Heimatlandes lebenden, datzu beizutragen, daß der 24. April zu einer machtvollen, weithin leuchtenden Kundgebung werde. Der Redner richtete am Schlüsse feiner mit läng andauerndem stürmischen Bei fall aufgenommenen Rede an die Bersammlurlg

und damit ihr germanisches Wesen erhielten, bildeten ein besonderes Reich, das sich alsbald »deutsches* und — nach Erwerbung der Kaiserkrone für sein Oberhaupt — »heiliges römisches Reich deutscher Nation* nannte und ungefähr tausend Jahre (bis 1806), freilich in einer zuletzt ganz veränderten Gestalt, bestanden hat. Bayern war nach wie vor eines der Stammesherzogtümer, die als sehr selbständige Glieder dieses deutsche Bundesreich zusammensetzten, und zerfiel zum Zwecke der * politischen Verwaltung selbst wieder in Gaue

und Grafschaften: das Un ter- und Oberinntal, Eisack- oder Norital, Pustertal, Vintsch gau und Etschland waren solche Grafschaften. Leider krankte das Deutsche Reich schon damals an einem auch später nie ganz überwundenen Gegensätze zwischen der Reichsgewalt der Könige und Kaiser und der Landesgewalt der Stammesher zoge und das brachte gerade die tatkräftigsten Kaiser dazu, die Gebiete jener zu verkleinern und einzelne Grafschaften desselben an selbständige, nur vom Reiche abhängige Gewalt träger zu verleihen

des Kaisertums Oesterreich, auch die nichtdeut. scheu, auch Ungarn und Galizien, in dieses Deutsche Reich aufzunehmen seien. Wie ihr Sprecher in der Nationalver sammlung, Beda Weber, ausführte, glaubten sie an Mög lichkeit, daß das Deutschtum im neuen HabsburgechjWe die Führung behaupten werde und die Angliederung feine): nicht deutschen Völkerschaften an Deutschland auch in deren Wun. sche und Interesse liege. Man wird heute die Irrigkeit diese» Meinungen leicht begreifen und damit auch ihre Ueberwiw düng

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Tiroler Wastl
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Seite 10 von 16
Datum: 18.02.1912
Umfang: 16
für das Reich bereits so gut wie verloren. Wenn jeder Kaiser dem deut schen Reiche ein Stück Land kostete, dann war es ja an den Fingern abzuzähl en, bei den: wievielten Kaiser es überhaupt kein Reich mehr gab. Am das Reich kümmerte sich Wenzel so gut wie gar nicht, außer daß er mit Erteilung von Reichs würden, Diplomen und Privilegien auf Kosten des Reiches einen schamlosen Handel trieb. Nicht minder unverschämt wurde das deutsche Volk zu der Zeit von Papst Bonifaz IX. ausgebeutet, welcher im Lande Ablässe

Kurfürstenversammlung in Oberlahnstein witrde am 20. August 1400 end- giltig die Absetzung Wenzels des Faulen ausge sprochen und dem ganzen Reiche verkündet. Wen zel war jetzt nur noch König von Böhmen. Das deutsche Reich hatte sich von ihm befreit. Wie lange hatte dies aber gebraucht, ehe sich die deutsche Na tion aufraffte, um einen offenkundigen Schädling vom Throne zu beseitigen. Die deutsche Fürsten-

und die Partei mitbeschuldigen werde, ließen es an energi schen Verwarnungen nicht fehlen, und die > seinem räuberischen Vetter Jobst auch noch die Land vogtei Elsaß, die dem Reiche gehörte, verlieh, und einen berüchtigten italienischen Mordbuben, den Johann Galeazzo von Mailand zum deutschen Reichsfürsten erhob, ohne nur das übrige Reich zu fragen, da brach endlich die allgemeine Empö rung gegen diesen unwürdigsten aller bisherigen Kaiser aus. War doch durch das arelatische König reich von Burgund

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Alpenland
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Seite 1 von 12
Datum: 26.04.1921
Umfang: 12
wird, denn es ist nichts zu verheimlichen. Es gibt in Tiwl in der Frage der Zukunft des Landes nicht zwei Strömungen, die sich bekämpfen — wie so vielfach behauptet wurde — es gibt nur einen Volks villen, der sich einmütig für den Anschluß an das Deutsche Reich, für die Heimkehr in das deutsche Vaterhaus ent schieden hat. Die Frage: «Fordert Tirol den Anschluß an das Deutsche Reich?* ist beantwortet. Mer noch steht die Frage offen: „Wie wird der am Abstimmungssonntag klar zum Ausdruck Brachte Wille des Tiroler Volkes in die Tat

Volkspartei des Kreises Kolberg. Wir be glückwünschen die deutschgesinnten Tiroler zu dem mannhaf ten Entschluß der Volksabstimmung und fügen hinzu: Der ausgesprochene Wille zum Anschluß an das Deutsche Reich findet bei uns die vollste Unterstützung. Die Kärntner Landsmannschaft in Hamburg. Zum hmti gen Tage von ganzem Herzm bestm Erfolg. Andreas HoferbundeSgruppe in Bremen. Heil und Sisg dem deutschen Kurs Tirols. Die FraumgrvPPe der deutsche» Volkspartei in Rostock. Dem mutigen Brudervolk Tirols

bedrücken, hat ein deutscher Volksstamm weit im Süden ein überwältigendes Zeugnis von Zuversicht und Vertrauen für die deutsche Zukunft abgelegt. (Lebhafter Bei fall.) Die Abgeordnete» der Mitte und der Rechte erhob« sich von den Platzen. Wir danken den wackeren Tirolern für die Bertranens- kundgebung an die Zusammengehörigkeit, die in unserem Herzen einen lauten Widerhall findet, für die Begeisterung und dem Mut, mit dem sie unternommen worden ist und d-' uns in gleicher Weise stärkt und erhebt

. Wie tief die Niede rungen auch sein mögen, durch die das Schicksal das deutsche Volk noch führt, so dürfen wir nach der gestrigen Tiroler Kundgebung, die wie ein Lichtschein aus dunklem Gewölk wirkt, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft haben. Die Hoffnung auf diese bessere Zukunft bleibt uns, so lange wir uns selbst nicht aufgeben und in dieser Hoffnung senden wir unseren Gruß nach dem Lande Andreas Hofers. (Erneuter lebhafter Beifall.) In dieser Kundgebung sehen wir ein helleuchtendes Wahr zeichen

für das gleiche Begehren der Deutschen in Oesterreich. In die Hände, die uns aus dem Alpenland entgegengestreckt werden, schlagen wir freudig ein. (Anhaltender stürmischer Beifall.) TU. Berlin. 25. April. (Eigendraht^ ReichstngZSprasiden't Löbe richtete cm den Landtag in Innsbruck folgendes Telegramm: Erfreut und begeistert von dem glänzenden Ergebnis der gestrigen Volksabstimmung entsendet der deutsche Reichstag der Landesversammlung in Tirol brüderlichen Gruß und die Versicherung des herzlichen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 11 von 12
Datum: 11.01.1919
Umfang: 12
nichts anderes übrig als der Anschluß an das benachbarte Deutsche Reich. Wilson wird aber dem deutschen Volke den Zusammenschluß nicht ver wehren wollen, der allen anderen Völkern als Selbstverständlichkeit zugebilligt wird. Auch England hat alle Kriegsziele erreicht. Der deutsche Handel ist vernichtet, die deutsche Seemacht zerstört, weite Kolonialgebiete erobert und die deut schen Bagdadbestrebungen sind ins Reich der Träume verwiesen worden. Eine weitere Verstüm melung des deutschen zusammenhängenden Gebie tes

, politische, innere Front zu zermürben, aufzulösen und politische Panik zu er zeugen. Sonderbestrebungen sind meines Erachtens nur zu geeignet, Verwirrung in unsere Reihen zu tragen und die Stellung der Deutschen Oesterreichs in ihrer Gesamtheit gegenüber den Bestrebungen der Tschechen, Südslawen und Ungarn zu schwächen. Hervorgerufen wurde die Propaganda für einen eigenen Staat Tirol oder für einen Anschluß an die Schweiz aus Furcht, die Entente könnte dem An schluß Deutschösterreichs an das Deutsche

Reich nur unter Schwächung Deutschösterreichs, insbeson dere durch Abtretung Südtirols an Italien zustim men. Irgend eine offizielle derartige Aeußerung der Ententemächte ist aber nicht bekannt geworden, hingegen liegen die feierlichen Erklärungen Wilsons vom 8. Juni v. 3. vor, nach denen die Berichtigung der Grenzen Italiens nach klar erkannten natio nalen Linien vorgenommen werden soll, und nach den am 12. Februar v. 3. von Wilson verkündeten Grundsätzen soll jede Gebietsfrage im Interesse

auch sein müssen, und wird damit das durch eine schlechte Staatsleitung besiegte und tief gedemütigte deutsche Volk moralisch erobern. Es ist auch gar nicht abzusehen, welches Interesse die Vereinigten Staaten haben sollten, das urdeutsche Südtiro! den Italienern zuzuschanzen und zwar auch dann nicht, wenn Deutschösterreich sich an Deutschland an- schließt. Nachdem die nichtdeutschen Staatsgebilde des ehemaligen Oesterreich-Ungarn von Deutsch- österreich nichts wissen wollen, bleibt diesem ja so wieso

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 6
Datum: 22.01.1921
Umfang: 6
. Der Tagesordnung vorangestellt war ein von der Großdemschen Volkspartei eingebrachter Dring lichkeitsantrag. der der neuerdings mit Allgewalt ent flammten Volksbewegung für die endliche Durchfüh rung des Anschlvsscs Tirols an das Deutsche Reich Rechnung zu tragen versucht. Der DringlichkettSantrag der Abg. Wilhelm Greil. Dillersberger. Dr. Straffner und Genossen betreffend die Durchführung der Volksabstimmung über den An schluß hat folgenden Wortlaut: „Die Landesregierung wird aufgefordert, sich wegen

an das Deutsche Reich anzuordnen sei, der Minister des Innern gefragt wird, ob er bereit sei. für die schleunigste Durchführung der Arbeiten für diese Volks abstimmung Vorsorge zu treffen und überhaupt alles No wendige zu veranlassen, damit der Beschluß der konstituierenden Nationalversammlung vor dem gestellten äußersten Termin in die Wirklichkeit umgesetzt wird. Gs gibt tm* zwei Wege . . . Wien, 18 Jänner. Im Finanzausschuß erklärte Firanzminister Dr. Grimm in Besprechung des Bnd gets, die Lage sei

und Bedrückungen sich unversehrt erhielten und daß trotz aller Verstümmelungen ein Deutsches Reich, ein Heim deutscher Menschen, ein Bosen für deutsche Kultur und Gesittung geblieben find, welche ihrer Auferstehung harren. In dieser Gewißheit der künftigen neuen Größe und der vollendeten nationalen Einheit des Deutschen Reiches, von welcher auch die Deut'chen in Oesterreich nicht ausgeschlossen zu bleiben hoffen, richten die Blätter herzliche Grüße und Wünsche an das Brudervolk im Reich. Die „Neue Freie Presse

der Abstimmung bezüglich des Anschlusses Deutsch österreichs an das Deutschs Reich sofort mit der Bun desregierung ins Einvernehmen zu setzen und die Volks abstimmung im eigenen Wirkungskreise am 27. Fe bruar 1ö2l durchzuführen, falls die Bundesregierung nicht einen früheren Tag bestimmt oder für die Ab stimmung nicht den ersten Sonntag im Monate März festscht." Der Antrag wurde angenommen und damit hat Tirol, das so schwergeprüfte Land, den ersten Schritt getan, um dem Votkswillen gerecht zu werden. Ats

nach Anschluß an ein großes Wut schaftsgeviet. und zwar nicht an die von der Entente gewünschte Donauiö eration, immer lauter wird, viel leicht aus dem Gefühl der Überzeugung heraus, daß wes der einzige Weg zu unserer R itung ist. Wir sind ja alle überzeugt, daß öd Anschluß an das Deut sche Reich kommen um fr daß er nicht aufzuhaüen ist und e wird die Zeit kommen, wo wir nicht gegen den Willen der Entente, sondern von der Entente ge beten hinübergeben werden. W-nn w r dann einmal in diese große

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Tiroler Post
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Seite 1 von 8
Datum: 26.02.1915
Umfang: 8
war, leicht ermöglichte. Auf den französischen Schlachtfeldern erstand das neue Deutsche Reich. Die neue Zentralmacht Europas, die die ältern Nationalstaaten, Frank reich, England, Rußland, so lange mit Erfolg zu hindern bemüht gewesen waren, war nun da. Oe sterreich hatte schon bald nach 1866 in voller Klar- het die Konsequenz der mitteleuropäischen Umbil dung gezogen. Es verzichtet auf eine jahrhunderte lang bewahrte und immer wieder erstrebte Vor machtstellung in Deutschland und wandte die Front

zwischen beiden der „Zweibund", der sich dann bald zum Dreibund erweiterte. Seither bildete das poli tische Zusammenarbeiten beider Mächte den festen Kern der europäischen Mächteentwicklung. Und wie das Deutsche Reich schon 1876/77 die habsbürgische Monarchie gegen die russische Kriegsdrohung ge deckt hatte, so geschah das auch in den bulgarischen Wirren um die Mitte der 80er-Jahre und seither wiederholt, bis sich das gegenseitige Verhältnis zu der „Nibelungentreue" bildete, die jetzt im Welt-' krieg

eine Deckung und Hilfe in den ihn bedrohenden Fährlichkeiten erblickte. So ist auch den: Deutschen Reiche die Flankendeckung durch Oesterreich-Ungarn vollauf zustatten gekom men und nicht etwa erst in der Konferenz von Al- geciras. Karl Lamprecht, der anerkannte Altmeister der deutschen Geschichtswissenschaft, betont in seinen Kriegsvorträgen („Krieg und Kultur". Leipzig, Hirzel, S. 46) geradezu: „Das Deutsche Reich ist nicht in der Lage, sich in der angenehmen Position, mit sieben Nachbarn

und die Friedenszeit gegeben, in der wir den innern Ausbau des Reiches und seiner Kräfte vollziehen und insbesondere unser Wirt schaftsleben zu so großer innerer und äußerer Stärke schaffen konnten. Eine Anlehnung an Ruß land hätte uns, das sah Bismarck voraus, das nicht geben können. Ganz abgesehen von der schwanken den Politik der jeweiligen Zaren, hätte uns ein Bündnis mit Rußland in Mitteleuropa isoliert, das Deutsche Reich stand dann viel schwächer da, trotz .des russischen Koloßes, und insbesondere hätte

Rußland fortfahren können, uns als eine Macht zweiten Ranges zu betrachten und zu seinen Zwec ken zu benützen. So wäre das Deutsche Reich in Ge fahr gestanden, in eine Rolle zu geraten; wie Rußland dem in seinen Kämpfen im Deutschen Bund isolierten Preußen von 1866 sie nur zu oft zuteilen wollte, eine Rolle, wie sie Rußland heute den Balkanvölkern zu- spielen zuweist. Wir wären durch unser Bündnis mit Rußland abhängiger und gegen Angriffe von Westen noch wenigstens ehcnso wenig geschützt. Erst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 03.08.1914
Umfang: 8
sich weiter seines Protekto rats über Serbien erfreue. Vierzig Jahre tobte in Frankreich der Revanchegedanke, aber der Schmerz des Volkes über Sedan wurde verbissen, es kam, ob wohl oft tiefe Gegensätze Deutschland und Frank reich gegeneinander trieben, nicht zum Kriege. Nun wo der Revanchegedanke beinahe verblaßt ist, wo die deutsche und die französische Regierung sich gegen seitig mit Freundlichkeiten überschütten, wo im Volke beider Länder eine starke Friedensströmung wirkt, nun, wo die Wunde völlig vernarbt

zur Kenntnis ge bracht worden. Unserem Bundesgenossen haben wir geraten, jedes mit der Würde der Monarchie verein bare Entgegenkommen zu zeigen. Insbesondere ha ben wir allen englischen, auf Vermittlung zwischen Wien und Petersburg hinzielenden Schritten hilf reiche Hand geliehen. Bereits am 2b. Juli lagen zuverlässige Meldun gen über Rüstungen. Rußlands vor. Sie veranlaßten die deutsche Regierung, am gleichen Tage unter erneuter Betonung, daß Oester reich-Ungarn den Bestand Serbiens nicht antasten wolle

K 10*20. — Einzelnzusendung durch die Post für Oesterreich: Monatlich K 2 —, vierteljährig K 6 —, halbjährig K 12*—. — Für Deutschland monatlich K 2*20. — Für die Schweiz monatlich K 2*70. — an allen Wochentagen nm 5 Ahe abends. Nr. 173 Innsbruck, Montag, 3. August 1914 22. Jahrg. Irr BlutM will de« Weltkrieg. Der Weltkrieg ist ausgebrochen: russische Soldaten haben am Samstag nachmittag, obwohl da noch keine Kriegserklärung erfolgt war, die ersten Schüsse aus reichsdeutsche Soldaten abgegeben. Daraufhin hat die deutsche

hin. Der Blutzar erhob scheinbar die Friedenspalme: er ließ den Deutschen Kaiser bitten, im Konflikte zwischen den Groß- Staaten die Vermittlerrolle zu über nehmen, damit das Schrecklichste, der Weltkrieg, vermieden werden könne. Während der Deutsche Kaiser und die Regierung Deutschlands eifrigst am Werke waren, in Paris, Wien und London eine Basis für erfolgreiche Verhandlungen zu schaffen, während also alle Anstrengungen gemacht wurden, den Frieden zu erhalten, erließ der Zar in Rußland die Ordre

zur allgemeinen Mobilisierung! Nikolaus der Blutige hatte die Absicht, während Deutschland sich um den Frieden mühte, die russischen Streit kräfte zu formieren, um Deutschland und Oester reich-Ungarn meuchlerisch überfallen zu können. Wir sehen da dieselbe Hinterlist, welche der Blut zar und seine Regierung gegen die russischen Staats- bürger anwendet, in der Außenpolitik wirken. Es ist natürlich, daß Deutschland, als die elende Absicht Rußlands bekannt wurde, sofort Gegenmaßnahmen traf, die nun sozusagen

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