seine Auslieferung, und das Dritt- Reich hat die Stirne, zu behaupten, Jacob habe die deutsche Grenze freiwillig überschrit- ien. Hält aber das Dritte Reich den Moment für gekommen, die Maske abzuwerfen, so rük- ken sie mit der Wahrheit nicht zögernd und verlegen hervor, wie es einem ertappten Lüg ner ansteht, sondern dann Platzen sie frech und geradezu mit Triumph heraus: Ja, wir haben euch angelogen, und ihr ward dumm genug, uns hereinzufallen. Dann schlagen sie auf den Tisch, und die Rationalsozialisten
», jede« weiter» Wort 10 f. Der Bezug u. nicht terminiert, Inserat» gellen bi» zur ALbest. Postsparkafleu-Konto 123M»« Folge 19 Lienz, Freitag , den 10. Mai 1935 24. Jahrgang Diplomatie und Staatslunft im Dritten Reich. Bon Bundesminister a. D. De. Heinrich M a t a j a. Ein Diplomat darf bekanntlich niemals „nein" sagen, sondern äußerstenfalls „viel leicht". Nein wäre plump, wäre verletzend, wäre mit einem Mort undiplomatisch. Wenn also ein Diplomat vielleicht sagt, so weiß man schon
von Luftschiffen über haupt in Abrede gestellt habe, und nunmehr zugeben müsse, daß die deutsche Luftflotte der englischen ebenbürtig sei. Eine solche Macht könne man doch nicht in wenigen Wochen und Monaten schaffen. Es liegt der deutschen Diplomatie auch nichts daran, Dinge zu be haupten, die absurd sind und der Wahrheit offenkundig ins Gesicht schlagen. Der deutsche Journalist Jacob ist von deutschen Agenten in der Schweiz betäubt, verschleppt und nach Deutschland gebracht worden. Die Schweiz verlangt
sind begei stert über das männliche und mutige Auftreten. So bringen sie sich um jedes Vertrauen, um jeden Kredit, und um ;eöe Sympathie. Sie selbst ziehen um das deutsche Volk einen Kordon, nicht nur einen politischen, sondern auch einen moralischen, und immer stärker bildet die ganze Welt eine einheitliche Front gegen Deutschland, gerade in moralischer Be ziehung. And das ist das gefährlichste. Mit Recht beklagte sich das deutsche Volk über die Schmach, die ihm durch den Frieden von Versailles angetan
wieder anzunehmen,- langsam, allzu langsam, aber immerhin, es war ein ruhiger und sicherer Weg. Das Dritte Reich hat diesen Weg verlassen, den Vertragsbruch und die Eigenmächtigkeit zum Prinzip erhoben. Es vertauscht den sicheren und friedfertigen Weg mit einem überstürzten und provokatorischen, und Krieg ist ihm keine Gefahr, sondern eine Hoffnung. Rach Ansicht des Dritten Reiches gibt es kein objektives, kein göttliches Recht. Recht ist, was der Nation nützt. Wenn das richtig ist, dann hat eben jede Ration