am Höhepunkte seiner Macht; nach außen, indem sein Führer Mussolini in der Frage Korfus den Völkerbund zur Seite schieben konnte und mit Hartnäckigkeit dabei ist, Fiume ge gen den Willen Jugoslawiens, hinter dem Frank reich steht, endgültig einzusacken. Jnnerpolitisch hat der jüngste Konflikt wohl einige Riffe im Gebäude des Faszio gezeigt; Mussolini ist aber entschlossen, den Faschismus durch die Maßregelung von Heiß spornen, die plötzlich als Parterleule die Verwaltung in den Provinzen in die Hände
keine Provinz, in der Gesetze und Steuern so rück sichtslos zur Anwendung kommen, wenn es zur Un terdrückung der Deutschen beiträgt, als in Deutsch- Südtirol. Und seine Bevölkerung ist so geduldig. daß es heute als die steuerwilligste und kräftigste Provinz Italiens zählt. Das „erlöste" Trentrno soll kaum ein Sechstel der vorgeschriebenen Steuern aufbringen. 200.000 Deutsche wohnen im geschlossenen Sprach gebiet von einigen tausend Geviertkilometern. Na men wie Meran, Sandhof, Tirol, Bozen, Runkel stein
. Vogelweidhof, König Laurins Rosengarten, Dietrich von Bern, Rhön sagen jedem Deutschen, daß hier aus engem Gebiet die Wunder der Natur mit dem deutschen Sagen- und Heldenfchatz aufs innigste verbunden sind. Ostgoten. Langobarden und Bajuwaren besiedelten das „Land an der Etsch und im Gebirge", das schon Karl der Große 843, als er sein Reich unter seine Söhne teilte, nut den un gefähren Sprachgrenzen von heute an Germanien gab, während er zum Mittelreiche (Lothringen) Stadt und Bistum Trient schlug
, dessen Bischöfe bis 1806 auch deutsche Reichsfürsten waren. Vierzig Millionen Menschen eines Siegerstaates werfen sich aus dieses schöne, hochkultivierte Land, das sie der Mutter Italien „wiedergewvunen" ha ben, deren „Antlitz sie reinigen wollen von dem klei nen, fremden Völklein an seinen natürlichen und gerechten Grenzen". Es wird alles verwälscht. Zunächst die Ortsna men von Salurn bis zum Reschen, Brenner und Jnnichen, um den Fremden wie nicht minder den Italienern südlich Trients den behaupteten
italieni schen Charakter des Landes vorzumachen. Auf den Bahnhöfen nur reichsitalienisches Personal, leine deutsche Aufschrift (die alten deutschen Stativns- namen nicht einmal bis Franumsseste beigesetzt), nichts wie Soldaten, Gendarmen in ihrem lächerli chen Aufzug, stets zu zweien: eine riesige bewaffnete Macht inmitten eines Volkes, das gutmütig und zu frieden war, wenn man ihm seine Sprache, Sitten und Gebräuche ließe, ohne zu tragen, in wessen Na- men Recht (?) gesprochen ivird. Bozen