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Schlern
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Seite 22 von 280
Datum: 01.10.2011
Umfang: 280
Pfarrkirche vonTramin 100 Jahre Christian Schrott wird Pfarrer Ein Glücksfall für die Gemeinde D ie Marktgemeinde Tramin, die seit dem 27. Mai 1451 das Patronatsrecht über die Pfarre innehatte 40 und daher den jeweils neuen Pfarrer wählen konnte, war gut beraten - und es erwies sich in der Folge auch als ein ausgesprochener Glücksfall, sich mit überwältigender Mehrheit für den Jüngsten der drei Bewerber, Christian Schrott, zu entscheiden 41 . Ein Glücksfall in mehrfacher Hinsicht

, wie sich im Verlauf der kommenden zwei Jahrzehnte herausstellen sollte, in erster Linie aber mit Blick auf die neu zu erbauende Pfarrkirche, wozu ein Mann mit Schwung und mit Begeisterungsfähigkeit und ein Mann der Tat unverzichtbar war. Die Wahl von Christian Schrott als Pfarrer von Tramin bedeutete vor allem aber für die politische Gemeindeverwaltung von Tramin eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, wie sich im Rahmen der weiteren Darstellung klar zeigt. Er wusste auf der Grundlage seines christlich

-konservativen Weltbildes die Interessen der Pfarre und der Kirche mit Nachhaltigkeit zu vertreten und schreckte nicht davor zurück, zur freisinnig-liberalen Gemeindeverwaltung Tramins einen harten Konfrontationskurs zu fahren, wenn dies in seinen Augen notwendig zu sein schien, und sie hinsichtlich ihres Begehrens in die Schranken zu weisen. Die Nachricht von seiner Bestellung zum neuen Pfarrer von Tramin verbreitete sich im Lande sehr schnell. Die „Bozner Nachrichten“ berichteten 42 , „ mit Herrn Christian

vom Jahre 1966 ausgewiesen war, in der nächsten Ausgabe des Schematismus (1970) dann aber nicht mehr aufscheint. 41 „ Wie wir vernehmen, ist der hochw. Herr Christian Schrott, Propsteikooperator, von der Gemeinde Tramin als Patron zum Pfarrer gewählt worden", schrieb das „Tiroler Volksblatt" in seiner Ausgabe vom 20. Juni 1894, Nr. 49, Seite 3. 42 „Bozner Nachrichten" vom 19. Juni 1894, Nr. 89, Seite 7. 43 „Tiroler Volkblatt" vom 20. Juni 1894, Nr. 49, Seite 3 ( Kirchliche Nachrichten). 44 „Tiroler

Volksbote" vom 2. August 1894, Nr. 16, Seite 6. 45 Im Diözesanschematismus 1894, Seite 133, wird Schrott als Pfarrkooperator an der Bozner Propsteipfarrkirche und als Katechet an der Knabenvolksschule ausgewiesen, „Capellanus pro Italis" war er jedoch nicht. Als solcher scheint an derselben Stelle der in Trient geborene Vittorio Specher auf. - Die italienische Sprache dürfte Christian Schrott sehr gut beherrscht haben. Laut den Katalogen des Franziskaner-Gymnasiums hat er das Studium der italienischen

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Seite 25 von 280
Datum: 01.10.2011
Umfang: 280
100 Jahre Pfarrkirche vonTramin Pfarrer Schrott als kämpferischem Politiker der Christlich-Konservativen Tirols im Österreichischen Reichsrat, als verantwortungsbewusstem Seelsorger, als zielstrebigem Bauherrn der neuen Traminer Pfarrkirche und als einem Mann mit Visionen für ein modernes Sozialwesen dient. Die festliche Amtseinführung des neuen Pfarrers Christian Schrott wurde auf Samstag, den 8. September 1894, festgesetzt 53 . Das Dorf fieberte diesem Tag seit Wochen entgegen

und war von Anfang an bestrebt, dem neuen Seelsorger einen triumphalen Empfang zu bieten. „Aus Anlaß der Installation des hochwürdigen Herrn Pfarrers Christian Schrott“ wurde auf den 8., 9. und 10. September auch „ein Freischießen ... am k.k. Schießstande zu Tramin“ anberaumt, was einige Tage zuvor über das „Tiroler Volksblatt“ 54 kundgemacht wurde. Die Berichterstattung des „Tiroler Volksblattes“ über die Amtseinführung des neuen Seelsorgers fiel im Sinne des Einklangs in weltanschaulicher Hinsicht

Aufstieg zum Glockenturm und eigenhändiges Anschlägen der Glocken. Anschließend Abstieg in die Kirche, eigenhändige Öffnung des Taufsteindeckels, Berührung der Gefäße mit dem Heiligen Öl und Verschließen des Taufsteindeckels, Inbesitznahme des Beichtstuhles und zuletzt Besteigen der Kanzel. Von hier aus „betheurte der Hochwürdige Herr Christian Schrott, nun installirter Pfarrer zu Tramin, das genannte Pfarrbenefizium mit allen seinen Rechten u. Gerechtsamen solange im Besitze behalten

zu wollen, als es der Wille des Allerhöchsten sein wird". - Das Protokoll dieser Amtseinführung wurde von Anton Mayrhofer, „zu diesem feierlichen Akte vom Fürstbischöfe Eugen Carl Valussi besonders delegirt", und von Christian Schrott gezeichnet sowie zur Bezeugung der erfolgten Amtseinführung von Jakob Rueb, Stiftskanonikus von Bozen, Josef Kröss, Pfarrer von Salurn, und Johann Gebhard, Kooperator von Bozen, sowie von den beiden Akteuren der Patronatsgemeinde Tramin, Bürgermeister Johann von Piristi und Anton Weis

, unterschrieben (Diözesanarchiv Brixen, Ordinariatsakte deutscher Anteil Trient/Benefizialakten Tramin 111/513, Tramin 1894). 57 Anton Mayrhofer kannte Christian Schrott von seiner Kindheit her, war er doch von 1854 bis 1865 Pfarrer von Lajen gewesen. Vgl. dazu Kerschbaumer, a. a. O., Seite 146. CD DERSCHLERN 21

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Seite 255 von 280
Datum: 01.10.2011
Umfang: 280
100 Jahre Pfarrkirche vonTramin Amplatz 551 , und der Direktor des Fb. Johanneum, das sich damals noch in Meran befand, Peter Holzer 552 , teil, der auch die Festpredigt hielt. Ohne dass es einen bestimmten Hinweis gäbe, kann angenommen werden, dass Holzer in Vertretung des Fürstbischöflichen Ordinariats zur Feier des Goldenen Priesterjubiläums von Christian Schrott nach Maria Steinach gekommen ist. Knappe sieben Jahre später war der Gesundheitszustand von Christian Schrott so stark angegriffen

des kranken Christian Schrott, indem er dem Fürstbischöflichen Ordinariate vorschlug, es möge gewähren, dass dies „im Sprechzimmer des Kloster“ erfolgen könne, weil dieses „geheizt werden könnte“ und weil dann „die Klosterfrauen dem hl. Messopfer im angrenzenden Nebenraum beiwohnen könnten“ 556 . Ob die Fürstbischöfliche Kurie auf den Antrag Schrotts reagiert und ihn genehmigt hat, kann angenommen werden, ist aber nicht belegbar, weil ein entsprechendes Schriftstück fehlt. Sein Gesundheitszustand

Ordinariat in Trient vom 1. Dezember 1933 („Diözesanarchiv Brixen, Ordinariatsakte deutscher Anteil Trient, Faszikel 60, Schrott Christian, emer. Pfarrer, t17.10.1936). 556 Brief von Paul Perkmann an das Fürstbischöfliche Ordinariat in Trient vom 16. Jänner 1935. Den eigenhändig Unterzeichneten Antrag Schrotts, der kein Datum aufweist, schloss Perkmann seinem Schreiben bei („Diözesanarchiv Brixen, Ordinariatsakte deutscher Anteil Trient, Faszikel 60, Schrott Christian, emer. Pfarrer, t17.10.1936

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Seite 28 von 280
Datum: 01.10.2011
Umfang: 280
Heft 10/11 100 Jahre Pfarrkirche vonTramin „Politik auf der Kanzel“? Spannungen mit der Gemeindevorstehung r ramin schwamm“, als Christian Schrott hier sein neues Amt als Pfarrer antrat, „im liberalen Fahrwasser“, denn „es war ja auch so die Mode der Zeit“, schrieb das „Tiroler Volksblatt“ im Rückblick, zwanzig Jahre später 65 , als Pfarrer Schrott in den Ruhestand verabschiedet wurde. In der Tat: Das Bürgermeisteramt von Tramin war in diesen Jahren fest in der Hand freisinniger

und unterließen jenseits der allgemeinen Gemeindearbeit nichts, was dem Durchbruch ihrer Ansichten dienlich zu sein schien - eine völlig legitime Einstellung im Bereich des auf demokratischer Basis angesiedelten vielschichtigen Parteienspektrums der Zeit. Aus denselben Beweggründen und auf Grund analoger Überlegungen agierten auch alle anderen politischen Kräfte, und so ist es nicht verwunderlich, wenn Pfarrer Christian Schrott als christlich-konservativer Akteur genauso alles unternahm, was ihm geeignet

schien, seiner weltanschaulichen Richtung zum Durchbruch zu verhelfen, auf Gemeindeebene ebenso wie auf höherem politischen Parkett. Zwar gibt es keinen schriftlichen Beleg, wonach Pfarrer Schrott auf Gemeindeebene eine gezielt politische Untergrundarbeit geleistet hätte, es gibt aber beispielsweise einen redaktionellen Artikel im „Tiroler Volksblatt“ aus einer Zeit, da Christian Schrott bereits Abgeordneter des Reichsrates war, der eine eindeutig klare Sprache spricht, indem es heißt: „Bis zum Jahre

1895 wählten die irregeführten Wähler von Tramin mit geringen Ausnahmen liberal. Mit unsäglicher Mühe ist es unserem Herrn Pfarrer Christian Schrott gelungen, der wahren Gesinnung der hiesigen Bevölkerung zum Ausdruck zu verhelfen und bei politischen Wahlen eine große conservative Mehrheit zu erzielen. Wie wir wissen, war vor sechs Jahren darüber große Freude in ganz Tirol, und es wurde der Herr Pfarrer von vielen Seiten beglückwünscht“ 67 . Auf die „freisinnig-liberale Vergangenheit“ Tramins

und „ohne Geistlichkeit, Fahne und Kreuz“ nach Neumarkt zog, für die oppositionelle Presse ein gefundener Anlass, um am Reichsrats-Abgeordneten Pfarrer Schrott heftig 65 „Tiroler Volksblatt" vom 11. Juli 1914, Nr. 55, Seite 9 („Pfarrer Christian Schrott"). 66 Zu Perathoner siehe Parteli, Othmar: ,„Ein Mann des offenen Bekenntnisses...' Bürgermeister Julius Perathoner zum 150. Geburtstag". In: „Dolomiten" vom 6. April 1999, Nr. 79, Seite 16. 67 „Tiroler Volksblatt" vom 14. Dezember 1901, Nr. 100/288, Seite 4.

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Seite 209 von 280
Datum: 01.10.2011
Umfang: 280
nicht ohne schrille Zwischentöne, die den Bauherrn Schrott und seine Leute im „Kirchenbau- 464 Protokollbuch, a. a. O., Sitzung vom 28. September 1910. Diese Vorgabe wurde nicht eingehalten. Dazu wäre es notwendig gewesen, die Kirchenbankfelder um 4 bis 5 cm nach unten auszubuchten, was im Einklang mit der Bodenverlegung hätte erfolgen müssen. 465 Pfarrarchiv Tramin, 366. 466 Korrespondenzkarte Josef Meraners an Pfarrer Christian Schrott vom 2. August 1911 (Pfarrarchiv Tramin, 366). 467 In Summe kosteten

auf der Karte nicht. Es ist aber wohl anzunehmen, dass es sich um Eisenteile zur festen Verankerung der Kirchenbänke gehandelt haben muss und gegebenenfalls auch um Eisenbeschläge für die vier doppelflügeligen Kirchentüren. 469 Korrespondenzkarte Josef Meraners an Pfarrer Christian Schrott vom 1. Oktober 1911 (Pfarrarchiv Tramin, 366 ). 470 Meraner dankte dem Pfarrer u. a. auch für seine „so große Opferwilligkeit nach Villanders u. Veldthurns". Offenbar waren dort gewisse Arbeiten noch abzuschließen

, weshalb Tramin so lange warten musste, was nun aber erledigt zu sein schien, denn Meraner schrieb weiter: „Gestern in Villanders fertig gemacht. Die Leute sehr zufrieden". 471 Brief Josef Meraners vom 15. August 1911 an Pfarrer Christian Schrott (Pfarrarchiv Tramin, 366). 472 Das Wörtchen „noch" lässt an dieser Stelle seines Brieftextes den Schluss zu, dass alle anderen Kirchenbänke zu diesem Zeitpunkt bereits fertig gestellt waren. 473 Wann die Kinderbänke fertig gestellt waren, geht

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Seite 24 von 280
Datum: 01.10.2011
Umfang: 280
Heft 10/11 100 Jahre Pfarrkirche vonTramin Christian Schrott wurde am 12. Dezember 1853 als einziges Kind der Bauersleute Anton Schrott und seiner Frau Maria Plieger auf dem „Oberhof“ in Lajen/Freins 46 geboren, wo er auch aufwuchs 47 . Nach dem Besuch des Franziskaner-Gymnasiums von Bozen, an dem er als Zögling des ,fb. Joanneum“ in der Weggensteinstraße vom Schuljahr 1865/66 bis zum Schuljahr 1870/71 mit sehr gutem Erfolg studierte 48 , musste er die letzten zwei Schuljahre

wieder in die Diözese zurück, wo er in Villanders, Klausen, Schlanders und eben an der Propsteipfarre Bozen zum pastoralen Einsatz kam. Die Entwicklung des äußerst einsatzfreudigen und engagierten Christian Schrott zu einer Persönlichkeit mit außergewöhnlichem Format im Detail zu durchleuchten, wäre deshalb sehr lohnenswert, weil dies einen Einblick böte in die Beschaffenheit einer bestimmten Kategorie von Geistlichen in den einzelnen Tiroler Diözesen an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert

zu nehmen, sei P. Dr. Willibald Hopfgartner OFM und dem Direktor des Franziskaner- Gymnasium, Dr. Wolfgang Malsiner, herzlich gedankt). 51 Vgl. dazu Kerschbaumer, a. a. O., Seite 146. 52 Über die Kontakte von Christian Schrott zum Frintaneum (auch Augustineum) in Wien siehe Frankl, Karl Heinz / Tropper, Peter G. (Hg.): Das „Frintaneum" in Wien und seine Mitglieder aus den Kirchenprovinzen Wien, Salzburg und Görz (1816-1918). Ein biographisches Lexikon. Klagenfurt/Celovec 2006, Seite 182/183.

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Seite 75 von 280
Datum: 01.10.2011
Umfang: 280
darüber (sei), daß man uns lauter Pusterer als Abgeordnete präsentieren will“ 225 . Christian Schrott war also als „ Reichsrathscandidat“ nominiert und trat in dieser Eigenschaft erstmals am 9. Jänner 1901 offiziell an die Öffentlichkeit, indem er sich auf der Titelseite des „Tiroler Volksblattes“ 226 „an die katholisch konservativen Reichsrath sw ähler der III. Curie in Klausen, Bruneck, Innichen und Lienz“ wandte und ihnen auseinander setzte, warum er in diesen Orten keine Wahlversammlung abzuhalten

werden soll, nämlich die Beseitigung der italienischen Weinzollclausel“. Aus diesem Grunde sei es verständlich und einsichtig, wenn „die Wähler von Kaltem und Tramin“ für die Bewältigung dieser kniffligen Angelegenheit, die für sie „geradezu eine Lebensfrage ist“, einen Mann „aus ihrer Mitte, der selbst Weinbauer ist“, haben wollten, und so sei ihre Wahl auf Schrott gefallen. Warum der Mann „aus ihrer Mitte“ gerade Christian Schrott sein musste, konnte Schrott nach eigener Angabe selbst nicht nachvollziehen

zum hochwst. Fürstbischof von Trient, nicht etwa, um mir die Erlaubnis zur Annahme der Candidatur zu erbitten, sondern um meine ernsten Gegenvorstellungen zu machen. Der hochwst. Oberhirte aber gab mir seine vollste Zustimmung auch gegen einen christlich-sozialen Gegencandidaten. Ich sage das ausdrücklich, um mich öffentlich vor dem Vorwurfe der Streberei und Eitelkeit zu schützen“. Hierauf legte Christian Schrott sein Wahlprogramm vor, indem er schrieb: „Meinem politischen Programme sende

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