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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 21.02.1997
Umfang: 16
Tageszeitung Fr 21.2.1997 Nr. 37 „Jede Kleinigkeit kann wichtig sein“ Exklusivinterview mit der Waldner-Vertrauten Lieselotte Palma: Wie sie die Ermittlungen und auch die Verdächtigungen gegen sie erlebt, und über die samstäglichen Telefonate mit Christian Waldner und eine mysteriöse Pressemitteilung. Lieselotte Palma: Ja, ich habe gelesen und auch entsprechende • Probleme hier bei meiner Arbeit Im Regierungskommissariat ha ben wir eine tägliche Kaffeepause von zehn Minuten, ich aber bin nie

Kaffee trinken gegangen. Und am vergangenen Samstag, als Sie von Christian Waldner angerufen wurden, haben Sie sich von Ihrem Arbeitsplatz entfernt, ohne zu stempeln? Als der Christian mich das zweite Mal angerufen und so aufgeregt geklungen hat, dann habe ich nicht lange an das Stempeln ge dacht Auch habe ich geglaubt, daß ich eh wieder in zehn Minu ten zurück wäre. Ich bin ja nur in die Guntschna-Bar hin aufgefahren, und das sind 50 Meter. Ich habe mir ge dacht, er gibt mir nur das Papier zum Faxen

war, hat vor dieser Bar in der Fa- genstraße und nicht beim Reichrieglerhof gestanden. Es wird auch gesagt, Sie hät ten die Schlüssel zum Reichrieglerhofgehabt. Das stimmt nicht Ich hatte nie einen Schlüssel. Ich habe mei ne Aussagen gemacht, und dabei bleibe ich. Was die Zeitungen - schreiben, interessiert mich nicht Wird Ihre Anwesen heit in der Gunt schna-Bar von ir gendjeman dem be „Christian hat den Täter ganz sicher gekannt“ stätigt? Ja, einige haben gesagt, daß ich um halb 12 Uhr dortgewesen sei. Aber wissen

Sie, die haben dort auch nicht auf die Uhr geschaut. Und welches Interesse'hätte ich, eine halbe Stunde früher oder später anzugeben. Es ändert ja nichts, ob ich um halb 12 oben ge wesen bin oder eine halbe Stunde später. Und ich bin disponibel, ich sage alles aus, was ich weiß. Jede Kleinigkeit, jede Spur kann wich tig sein. Die Ermittler haben in Wald- ners Büro auch zwei Jacken si chergestellt: Eine gelbe Wind jacke und eine bräunliche Jacke mit Pelz kragen. Was kön nen Sie dazu sa gen? Ich weiß, daß der Christian eine gelbliche

Wind jacke gehabt hat. Aber sonst? Und die braune Damenjacke? Die müßte man se hen, ansonsten kann ich dazu nichts sagen. Welche Pres semittei lung hat Christian Waldner faxen w o l - len? In der Pressemitteilung, ich habe sie nicht gelesen, ist es um die Zigeu ner gegangen. Diese Mitteilung hat irgendwer in Christians Büro auf dessen Schreibmaschine ge tippt. Das heißt: Als Erika Stuppner kurz vor 12 Uhr die Post in das Büro bringen wollte und von Waldner daran gehindert wor den war, muß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 16 von 16
Datum: 25.10.1913
Umfang: 16
Seite 2 Unterhaltungsbeilage nannte dabei Christian, den bergkundigen Tiroler, weil er warnte, hochnäsig einen Hasenfuß, dem er, der Ostpreuße, erst Mut und Kletterei lehren werde. Und dazu tat der Ostpreutze, um zu zeigen, daß es mit der von ihm gerühmten preußischen Art viel besser gehe, genau das Gegenteil von dem, was der Bergführer geraten hatte. Christian ärgerte dies all mählich so, daß er nach erfolglosem freundlichen Mahnen sogar drohte, umzukehren, wenn die zwei von ihm Geführten

ihre „dummen Spergamenten" auf solch gefährlichen Bergstellen nicht gleich auf gäben. Und als der Ostpreuße an einer abschüssig n Stelle, wo oft schon der leiseste Laut eine Lawine ver ursachen konnte, die dann alles Erreichbare und da mit auch die drei Menschen in einen vierhundert Me ter tiefen Abgrund hinabreißen mußte, gar zu jodeln begann, da wurde der vorausschreitende Christian grob. „Jatzt wird's mir aber wahrhaftig z'dumm," sagte er dein Ostpreußen und ging dabei wie drohend ein paar Schritte

gegen den Jodelnden zu. „Wenn S' nit glei' Ihr Gosch'n halt'n, steck' i Ihnen — meiner Seel — an Schippl Heu ins Maul!" Der Ostpreutze fuhr beleidigt auf. Er drohte gleich, sich über das grobe Benehmen Christians bei dem Al penverein, von dem Christian als Bergführer emp fohlen worden war, zu beschweren. Als aver Chri stian, der sich im Recht fühlte und deshalb die Fol gen einer Beschwerde nicht fürchtete, noch gröber zu tverden drohte, da schwieg der Ostpreuße vor dem groben Tiroler. Er schwieg aber voll Zorn

ihn den Ruepp — war aus Konkurrenzneid ein Feind Christians. Ruepp, ein weitum bekannter Stänkerer, bekrittelte deshalb bald und unaufaefor- dert alle Wanderpläne, die Christian in der Schutz- Hütte zum Ehepaar für den folgenden Tag äußerte. Insbesondere bekrittelte Ruepp Christians wieder holte Mahnungen zur Vorsicht beim Bergsteigen. Speziell das letzterwähnte Tun Ruepps tvar Wasser auf die Mühle des Ostpreußen, dessen Eitelkeit von Christians Zurechtweisung schwer gekränkt worden war. Deshalb begann

der Ostpreuße, um Christian zu verletzen, den gleich höhnenden Ruepp als den richtigen Mann zu loben. Und da Christian auf diese Bosheit beharrlich schwieg, kündigte der Ostpreuße Christian, um ihn noch mehr zu beleidigen, sogar an diesem Abend noch den Bergführerdienst und nahm für den nächsten Tag Ruepp als Bergführer. Dies ärgerte Christian sehr; er schwieg aber auch dazu und beschloß, gleich am nächsten Tage allein ins Dorf Zurückzukehren. Am nächsten Morgen war es windig, es wehte der sogenannte Föhn

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 6 von 20
Datum: 05.04.2003
Umfang: 20
Sa/So 5./6.4.2003 Nr. 71 Tag eszeitung „Der Andreas hat gesagt...“ Im Kettensäge-Prozess ist gestern der Angeklagte Christian Kleon angehört worden. Und er vermittelte nicht unbedingt den Eindruck eines Klapsmühlenkandidaten. Die große Frage ist jetzt: Reicht allein die Tatsache aus, dass er seinem Cousin hörig war, um ihm den mildernden Umstand der (teilweisen) Unzurechnungsfähigkeit zu gewähren? Von Artur Obicrhoker D a sitzt er. Weiß wie die Wand. Er redet der maßen still, dass

ihn der Vorsitzende Richter Claudio Gottardi mehrmals inständig bit ten muss, doch bitteschön etwas lauter zu sprechen. Es ist für Christian Kleon der Dann wieder die Floskel: „Aber der Andreas hat gesagt, dass ich das kann, dass ich das tun soll. Er hat insistiert.“ Und natürlich sei der Anstoß zum geplanten Versicherungsbetrug von Andreas Plack gekommen. „Im Spätsommer 2001 hat And reas gesagt, er habe eine Idee, wie er zu Geld kommen könne. Cousins angesägt („Ich sagte zu ihm noch: Ich schaff

’ das nicht. Du weißt das...“). Der Angeklagte ist absolut kein Kandidat für die Klapsmühle und deswegen wird sich der Schwur gerichtssenat auch schwer tun, Christian Kleon den mildernden Umstand der (teilweisen) Unzu rechnungsfähigkeit zuzugeste- lich unzurechnungsfähig war? Oder: Bewegt man sich, juris tisch gesehen, hier noch im Be reich der allgemein mildernden Umstände? Genau das ist der Messers Schneide, auf der die Berufs- und Laienrichter die Straftat juri disch einordnen müssen. Für- wahr kein leichtes

Unterfangen. ger Cousin habe in der Obstwie- se in Marling rücklings am Bo den gelegen. Um alles nach ei nem Überfall aussehen zu las sen, habe sich Andreas Plack mit einem Messer zuerst ein paar kleinere Schnittwunden im Gesicht zugefügt. Dann hätte ihn Christian Kleon ein Holz stück über den Schädel ziehen Tag, der ihm Albträume beschert haben dürfte. Denn jetzt muss er vor einem größeren Publikum er klären, warum er seinem Cousin Andreas Plack das Bein angesägt hat, wie er diesen totalen Wahn sinn

überhaupt mitmachen konn te. Er sollte die Berufs- und Lai enrichter erhellen, ob er denn nur ein Trottel, der sprichwört lich nützliche Idiot ist. Oder ob er in der Tat voll oder teilweise un zurechnungsfähig ist. Was auffallt: Christian Kleon be ginnt jeden Satz mit der Floskel: „Der Andreas hat gesagt.“ Dass er zu seinem dominanten Cousin in einem Abhängigkeits verhältnis gestanden hat, ist plausibel. Sogar glaubhaft. Das hat damit begonnen, dass And reas Plack seinen Cousin dazu gedrängt

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 02.11.2001
Umfang: 16
Tages zätun g Süd tiro Fr 2.M.20Q1 Nr, 224 Das Wunder von Hochzirl Ein junger Bozner, der im Dezember 1997 schwer verunglückt ivcir, ist in einer Spezialklinik in Hochzirl nach fast vier Jahren aus dem Koma erwacht. Der erste Wunsch von Christian De Rossi: Ein Teller Pastasciutta. Von Artur Obekhufek E s war am 30. September diesen Jahres im Lan deskrankenhaus in Hochzirl: Gianfranco De Rossi saß am Krankenbett seines Soh nes Christian und schrieb gerade einen Brief. Plötzlich hörte der Mann

eine Stimme: „Eine Pasta- sciutta, ein Pastasciutta möchte ich.“ Es war sein Sohn Christian, der nach fast 1.400 Tagen im Koma aus dem Tiefschlaf er wachte. Dem Vater rannen die Freudentränen über die Wangen. „Es war einer der schönsten Au genblicke meines Lebens“, so Va ter De Rossi. Die Schicksalsgeschichte im Fall De Rossi begann im Advent des Jahres 1007. Am S. Dezember war Christian De Rossi auf sei nem Mofa unterwegs, als er an der Ecke Turinstraße-Rom- straße in Bozen von einem Ein satzwagen

des Roten Kreuzes voll erfasst worden war. Den her beigeeilten Rettungskräften bot sich alsdann ein Bild des Schreckens: Mofa und Lenker waren unter dem Rettungswa gen eingeklemmt. Später kam dann die für die Familienan gehörigen ernüchternde Diagno se: schweres Schädel-Hirn-Trau- ma mit spastischen Lähmungen an den vier Extremitäten. Für die Eltern des damals 22- Jährigen begann eine Zeit des Christian De Rossi: eine Pastasciutta" .Ich will Bangens und Höffens. Ein Le ben zwischen andächtigem Gebet

kehrte Christian De Rossi am 30. September diesen ■Jahres ins Leben zurück. Der jun ge Mann wird zwar zeitlebens auf Pflege angewiesen sein (siehe dazu auch nebenstehendes Inter view mit Professor Leopold Saituari). Doch kann Christian De Rossi bereits sei ne oberen Glied maßen bewegen und bis zehn zählen, und er erinnert sich an die Namen von ehe maligen Freunden. „Er will sein Studium wieder aufnehmen“, sagt stolz und glei chermaßen ergriffen Väter De Rossi. „Zur Selbständigkeit hinführen

" Der Neurologe Leopold Saituari im Tageszeitung-Interview über die Perspektiven des ehemaligen Koma-Patienten Christian De Rossi. Tageszeitung: Herr Professor, haben Sie ein Wunder voll bracht? Leopold Saltuaki: (lacht) In der Medizin gibt es keine Wunder. Die Resultate beruhen auf Arbeit und auf medizinischem Know- how. Zum Fall Christian I)e Rossi. Wie icar der therapeutische Ver lauf! Der Christian hat vor last vier Jahren bei einem Unfall eine schweres Schädel- H ir n-Thtunta davongetragen

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 10.06.2003
Umfang: 16
Di 10.6.2003 Nr. 117 Taaeszeftuna Die Verj ährung der Strafe Christian Kerbler, der Mörder von Luis Amplatz ist seit einem halben Jahr ein freier Mann. Kerbler wurde in Perugia zwar zu 22 Jahren Haft verurteilt, doch nach 30 Jahren verjährt die Strafe. Damit bleibt der Nordtiroler Polizeispitzel zwar ein verurteilter Mörder, er kann aber jederzeit nach Österreich und Italien zurückkommen ohne eine Strafverfolgung befürchten zu müssen. Von Christoph Fkanckschini E va Klotz ist sieh sicher

. „Ich habe mit meinem Rechtsanwalt gespro chen“, sagt die Landtagsabge ordnete, „und der sagt, Mord ver jährt nicht.“ Cuno Türfusser sieht es anders: „Ich müsste die De tails des Falles natürlich genauer untersuchen“, sagt der Bozner Oberstaatsanwalt, „aber es sieht alles danach aus." Die Nachricht dürfte unerwartet und heftig kommen. Christian Kerbler, vor 39 Jahren der Mör der von Luis Amplatz, ist seit kurzem ein freier Mann. Der Stichtag war der 14. Jänner die ses Jahres. An diesem Tag jährte sich zum 30. Mal die endgültige

Verurteilung des Nordtiroler Journalisten und Polizeispitzels. Nach dem italienischen Strafge setzbuch (Paragraph 172) er löscht eine Strafe, wenn sie nicht angetreten wurden, nach maxi mal 30 Jahren. Genau das ist bei Christian Kerbler der Fall. Der Mann, der seit fast 40 Jahren ge sucht wird, könnte demnach ohne größere Probleme nach Italien aber auch in seine Heimat Öster reich einreisen. Oder er könnte sich in dem Staat, in dem er lebt, zu erkennen geben, ohne ausge liefert zu werden. Es ist der letzte

Paukenschlag in einem Krimi, der vor 40 Jahren begann. Im Herbst 1963 tauchen im Umkreis des „Befreiungsaus schusses Südtirol“ (BAS) in Inns bruck plötzlich zwei Brüder auf: Christian und Franz Kerbler. Die beiden aus Hall in Tirol stam menden Brüder, 23 und 24 Jahre, machen sich an Georg Klotz he ran. Klotz für jede Hilfe dankbar, fasst schnell Vertrauen in die bei den jungen Burschen. Christian und Franz Kerbler stellen sich Klotz als Journalis ten vor und bieten dem BAS vor allem Hilfe bei der medialen

Ver breitung des Kampfes um Südti rol an. So dreht Christian Ker bler im Winter 1963/64 einen Film über den BAS. Dazu filmt er in Walten im Passeiertal die Familie von Jörg Klotz und macht in Innsbruck ein langes Interview' mit Klotz selbst. Der Filmbeitrag sollte ursprünglich im April 1964 im ORF-Magazin „Horizonte“ ausgestrahlt wer den, wird im allerletzten Mo ment aber auf politische Inter vention hin abgesetzt. Doch die notorisch an Geld knappheit leidenden Kerbler- Brüder haben von Anfang

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 16 von 16
Datum: 31.10.1913
Umfang: 16
Seite 2 Nr. 44 Unterhaltungsbeilage der „Bolks-Zeitung" hatte, in die Tiefe. Christian aber fühlte sich jetzt/ obfchon er der Gefahr entronnen, so erschrocken, daß er kreidebleich ward und schwer keuchte. Dann überlegte er, wie er am schnellsten helfen könne. Die zwei Männer waren unter dein Schnee be graben. Sollte er für sie um fremde Hilfe laufen? Fast achtzehn Wegstunden weit? „Na," dachte er, „wenn die zwoa unterm Schnee no' leb'n, nacha derstick'n sie, bis i Hilf g'holt Hab. Iatzt

a Maus ?m der Fall. Und wer woaß, ob der Preuß nacha nit wieder alles besser verständ' und mi auslachet, wenn i zu ihm obikäm und ihm 's Leb'n z' rett'n suachet? Und ob mi der Ruepp nit wieder aus- spött'ln tät?" „Soll'n unt'n bleib'n," dachte Christian jetzt grol lend. „Soll'n froh sein, wenn i ihnen a Hilf vom Dorf auferhol." „Aber wer'n sie nit im Schnee derstick'n und der- jfrier'n?" fragte jetzt der bessere Mensch in Christian, „wer'n sie nit derstick'n und derfrier'n, _ wenn sie wart'n müass'n

." „Aber was soll i a tuan?" sprach jetzt der ^schlech tere Mensch in Christian wieder. „Was sollt i den a Wesser's tuan, als wia Hilf vom Dorf auferhol'n? I kann iatzt do' nit zu den Leut'n in die Höll'n kanz'l steig'n und ihr Of'n sein. Wenn i in der Höll'nkanz'l bin und nimmer auskimm, derfrier i ja selber. Nacha kann i andre nimmer anwärmen." „Aber du könntest die Leut vielleicht frottier'n, damit sie in der Nacht nit derfrier'n," mahnte der bessere Mensch in Christian wieder. „Und du selber kannst in der Nacht

kimmt, hin bin," antwortete sich Christian traurig. „Und wer woaß, ob mi die Leut so schnell rett'n kemmen, wia s mei Weib will und wia i's hoff? Die Leut woll n wahrscheinlich nit so gern von ihrer Feldarbeit weg. Sie hab'n desweg'n allerhand Ausred n. „Hm, wer'n sie zu mein' Weib sag'n, wenn es ste bitt n kimmt, mi zu suach'n, „hm, vielleicht ist der Christi, weil er nit z'ruck kimmt, mit semer Herrschaft no af an' andern Berg g'stieg'n. Wer woaß, was den Tourist'n, die er füahrt, eing'fall

n ist? Er wird schon wieder z'ruckkemmen. Wart'n wir no zwoa oder drei Tag'. Und wenn er nacha no mt kimmt, nacha können wir schau'n geh'n, wo er ist. Und i, dachte Christian mit Grausen, „i könnt nacha der weil da derfrier'n und mit den andern bockg fror n wer'n. Desweg'n ist's alleweil besser, i hol iatzt die Hilf vom Dorf glei selber her." Derweil aber derfriert die Frau und derstick n die" zwoa Mander unterm Schnee," sagte der gute Mensch in Christian abermals., .... Ja die Frau derbarmt mir," dachte Christian

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 12 von 16
Datum: 26.02.1905
Umfang: 16
ziehung beklagte Christian manchmal, in den Stand der heiligen Ehe getreten zu sein, deshalb nämlich, weil mit der Ehe seine Stammtischsreuden ein jähes Ende gefunden hatten. Er war nämlich durchaus kein Verächter des edlen Gerstensaftes und vor allen Dingen ein Freund des gemütlichen Spielchens. In der ersten Zeit hatte Frau Henriette ihren Mann hie und da seinen alten Freundeskreis aufsuchen lassen; als er aber eines Tages lange nach Mitternacht erst heimkehrte, erklärte

sie mit Entschiedenheit: „Christian, es schickt sich nicht für einen ehr baren Mann, so lange in der Schenke zu sitzen! Wenn du ein Glas trinken willst, so kannst du das auch hier in Gesellschaft deines Weibes tun. Dann sparst du Geld und bleibst hübsch mäßig." „Aber, liebes Kind," hatte Christian Gottlieb schüchtern er widert, „mein liebgewonnener Tapp! Daran hängt mein Herz mehr als an einem Glas Wein oder Bier. Den wirst du mir doch nicht nehmen wollen?" gespielt und dazu einen Krug Apfelwein getrunken; allmählich

ausgelehnt und so heftige Drohungen ausgestoßen, daß Christian Gottlieb gerne von weiteren Ver suchen abstand. Um so nachdrücklicher genoß er aber in all jenen Fällen die ihm vergönnten Stunden verschwundener Freiheit, in denen sein Geschäft ihn in die Welt hinausfllhrte. Dann war Christian Gottlieb für einige Stunden wieder ganz der alte, und mit einer ver neue Vom in Berlin. „Schämen sollst du dich," hatte seine bessere Hälfte erregt entgegnet, „daß dir etwas lieber sein kann als deine Frau. Bisher

habe ich geglaubt, du habest mich aus Liebe geheiratet; es scheint aber daß ich mich täuschte." Dabei wischte sie mit der Schürze über ihre Aeugelein, als ob sie eine Träne be seitigen wollte. „Jettchen," schmeichelte Christian, dessen Herz durch Tränen alsbald wie Apfelmus gerührt war, „weine nicht' Du bist mir das Liebste auf der Wett und wenn du es wünschest, gehe ich nicht mehr a» den Stammtisch." „Mein Christian!" schnippte Frau Henriette und legte ihren Kops auf die Schulter des Mannes; „ich wußte

ja, daß ich dir lieber als Bier und Spiel bin, und ich hoffe, daß es so bleibt. Sieh'," fuhr sie mit ernster Miene fort, „das Kartenspiel ist eine Leidenschaft, die schon manchen ins Verderben gebracht hat! Ich mache abends mit dir ein Spielchen, und dann wirst du deine Freunde nicht vermissen." Seit Frau Henriette also zu ihrem Gatten gesprochen hatte, waren ungefähr fünf Jahre verflossen. Christian Gottlieb hatte anfänglich mit seiner befferen Hälfte allabendlich Sechsundsechzig unsagbaren Wonne sog

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 8 von 24
Datum: 19.02.1997
Umfang: 24
Mi 19.2.1997 Nr. 35 8|ï®;a S ü 0 Tag eszeitung In welcher Gesellschaft leben wir? Der Regionalrat hat gestern in sprachloser Stille seines Mitglieds Christian Waldner gedacht. Gedenkminute Im Reglonalrat: Betretene Stille vor surrenden Fernsehkameras Von Christoph Franceschini E s war einer der wenigen Tage, wo sich Politiker nicht hinter Masken ver steckten. Schon im Foyer des Landtages herrschte eine be drückende Stimmung. Trotz sur render Fernsehkameras, warten der Journalisten und rund

30 KVW-FYauen, die zur Arbeitneh mer-Solidarität aufmarschiert waren. „Ich frage mich wirk lich“, sagt ein sichtlich er schütterter Hubert Frasnel- li, „in welcher Gesellschaft wir leben.“ „Ich habe Chri stian trotz seiner Angriffe immer geschätzt“, erklärt Regionalratspräsident Tar cisio Grandi vor laufender Kamera. Gerade gegen ihn hat Christian Waldner seiner letzten politischen Angriff geritten. Ge- Regionalratsprisldent Oskar Peterllnl: Rede für einen Freund stem wollte der Bündnis

-’98-Ab geordnete zum Schlag im Regio nalratsplenum ausholen. Dazu sollte es aber nicht mehr kommen. Gegen 10.30 Uhr betraten die Abgeordneten den Landtagssaal. Fast alle Plätze im Saal waren be legt. Rechts vom Präsidi umstisch, in der zweiten Bank, dort wo sonst immer Christian Waldner saß, ein far biger Blumenstrauß. „Traurig und betroffen stehen t Ich habe einen Freund verloren, mit dem ich gemeinsam gearbeitet und gefeiert habe. CHRISTIAN WALDNER Dein Freund und Mitarbeiter Hansjörg La Lega Nord con

la morte di Christian Waldner ha perso un grande uomo, un grande amico, che credeva nel progetto deU’awtodeterminazione di tutti i popoli e quindi anche nel popolo sudtirolese. Die Lega Nord hat mit dem Tode Christian Waldners einen wichti gen Mann und einen großen Freund verloren, der an das Selbstbestimmungsrecht aller Völker und folglich auch an jenes der Südtiroler glaubte. CHRISTIAN WALDNER Tuttala Lega Nord trentino-sudtirolo esprime il proprio conloglio ai famüiari di Christian. ■ Die Lega Nord

: „Christian Waldner hat sich in seiner Tätigkeit im mer dadurch ausgezeichnet, daß er mit allen ein nettes kol legiales Verhältnis über die Parteibarrieren hinweg ge pflegt hat. Als Jugendvertreter damals und Oppositionsabge ordneter heute hatte er natür lich immer eine kritische Hal tung einzunehmen, eine spitze Feder und Zunge zu führen. Trotzdem gelang es ihm, dabei die Sache in den Vordergrund zu stellen und persönliche Tief schläge zu vermeiden“, erklär te Oskar Peterlini in seiner Ge denkrede

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 05.03.1997
Umfang: 16
S Ü D T I R O Pizza mit Bossi Christian Waldner hätte die organisatorische Verantwortungföir das Lega-Referendum im April übernehmen sollen und wollte zu diesem Ziveck die Unterstützung der Schützen. Die Hintergründe eines sonderbaren Deals. Von Artur Oberhofer I m Lega-Bunker in der Via Bellerio in Mailand saßen in den ersten Jännertagen vier ungleiche Herren mit gleichen In teressen beisammen: Lega-Füh- rer Umberto Bossi, dessen Mann für auswärtige und Saxophon-An gelegenheiten, Roberto

Maroni, der Bozner Landtagsabgeordnete Christian Waldner und dessen Se kretär Hansjörg Kofler. Noch Tage danach schwärmte Kofler, welch „tolles Gefühl“ es sei, mit King Umberto zu plaudern und hernach eine Pizza zu verspeisen. Eingefädelt hatte das Acht-Au- gen-Gespräch der Trentiner Ex- Senator Erminio Boso, ein Bossi- Intimus, der in Christian Wald ner, dem kleinen Mann aus Bo zen, den „richtigen Mann für eine interethnische Lega-Bew T egung in Südtirol“ sah und ihn deswe gen dem Ober-Padanier wärm

für dieses Referendum wäre enorm gewesen. Umberto Bossi hatte sich vorgestellt, daß pro Gemein de mindestens vier Personen ein gesetzt würden, was bedeutet hät te, daß Christian Waldner sich 400 Mitarbeiter hätte organisieren müssen. Bei dem Gespräch in der Via Bellerio erbaten sich Christi an Waldner und Hansjörg Kofler einige Wochen Bedenkzeit, wobei der Bündnis-98-Landtagsabge- ordnete bereits damals, vor Bossi und Maroni, die Absicht kundtat, daß er die Führung des Südtiroler Schützenbundes kontaktieren wolle

, die unter Umständen 400 Männer (in Zivil) für die Durch führung des Referendums abstel len könnte. Zurück aus Mailand kontaktierte Christian Waldner zunächst den Bundesmajor der Schützen, Ste phan Gutweniger (siehe dazu das untenstehendes Interview). Laut Hansjörg Kofler habe sich Gutwe niger „grundsätzlich interessiert“ gezeigt, was die Nummer Zwei im Schützenbund nunmehr aller dings kategorisch dementiert Christian Waldner fand sich in ei ner politisch ziemlich vertrackten Situation wieder: einerseits

die reizvolle Aus Ex-Leqa-Sekretär Gianmario Ajello, Brief an Waldner: unter den Augen Maronis unterzeichnet Bossi und Maroni, wenn er die (indirek te) Unterstützung des Schützenbundes erhalte. Diese Vorbe halte Waldners be stätigte gestern auch Ex-Senator Erminio Boso: „Der Christian hat sich diesbezüg lich sehr korrekt ver halten.“ Zehn Tage vor der Bluttat am Reichrieg- lerhof ist die Situation dann offenbar eska liert. Christian Wald- ner war vom Mbno, 17 Gennaio 1997 OGGETTO: Referendum 1997 sicht

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 24.04.1929
Umfang: 10
aus dem Klarenbrunn zu probieren. Sollte es Euch dann nicht gefallen, so ist Euer Bündel bald wieder geschnürt." Christian Nocker war schon mit sich einig. „Ich danke Euch, Herr Wirt, ich gebe zum Klarenbrunn!" Da ries dieser lebhaft: „Et, oas freut mich. Zuerst wollen wir aber noch ein Glas Wein mitsammen trin ken. dann geht mit Gott. Möge es Euch und den Klarenbrunnern zum Guten sich wenden!" — So stieg denn Christian Nocker eine halbe Stunde später auf der linken Talseite bergwärts. Der Weg war schmal, steil

und steinig. Fehlgehen konnte er nicht, denn der Postwirt hatte ihm den Weg genau beschrie ben. So wußte er, als er nach einer Stunde zu einem einzelnen Hofe kam, datz hier die beiden Wolfnerbuben. zwei alte Junggesellen, ganz allein hausten; es waren die nächsten Nachbarn vom Klarenbrunn, wohin es frei lich noch mehr als eine Stunde war. Nun führte der Weg von hier lange Zeit durch Hochwald, dann hatte Christian schon eine bedeutende Höhe ereicht. Jetzt kam eine Biegung, der Wald begann sich zu lichten

, da rauschte ein Wasser. Aus einer aus dem Berge kom menden Holzröhre schoß ein armdicker Strahl kristall klaren Bergwassers in einen aus einem Baumstamme gehöhlten Trog. Der Klarenbrunn! Zehn Minuten spä ter hatte Christian das Ende des Waldes erreicht. Eine kleine Hochebene breitete sich vor ihm aus, auf der im Schutze einer riesigen, wohl jahrhundertealten Eiche der Klarenbrunnerhof stand. Ein niedriges, lang gestrecktes Gebäude mit weitausladendem Schindel dachs und einer kleinen Laube vor dem Hause

, aber von einer Vegetation war noch keine Spur. Noch lag die Natur im Winterschlafe. Gleich hinter der letzten Wiese, die sich schon etwas in die Höhe zog. stiegen die Berge wieder an. An den steilen Hängen sah Christian abwechselnd Wald und Fels, dazwischen kleine Grasplätze, die im Sommer wohl mit dem saftigsten Grase bewachsen waren, die zu besteigen aber mit Todesgefahr verbunden war. Auf einem dieser Plätze war wohl der Sohn des vor ihm liegenden Hofes verunglückt. Christian stand auf einem etwas erhöhten Punkte

. Er übersah das winzige Stückchen Lund, das aber trotzdenl einer Menschensiedlung Raum und Nahrung gab, sein Blick ging hinaus in ein enges, fernes Tal, das hohe, schneebedeckte Berge zu beiden Seiten säumten. Es war ein überwältigendes Bild einer stillen, ernsten Hochalpenlandschast. Langsam schritt dann Christian Nocker zum Hause hinüber. Aus der Schwelle lag ein braungrauer Wolfs hund, der den Fremdling schon seit seinem Auflauchen mit wachsamen Blicken beobachtet hatte. Nun erhob er sich und stieß

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 12.06.1929
Umfang: 10
Seite 94. „Der Bergfried' Nr. 24. Bitte für das Grad Sorge getragen, es war sehr ge pflegt und mit schönen Blumen bepflanzt. Unweit da von war die Schirnbacherifche Familiengrabstätte, wo auch Lena ruhte. Nachdem Christian ein stilles Gebet am Grabe der Eltern verrichtet hatte, verletz er den Ort der Toten wieder, ging die Dorfstraße hinunter und betrat bald darauf den Boden des Nockerhofes. Ein untersetzter grauhaariger Mann kam ihm ent gegen. „Was wünschen Cie?" fragte er höflich

, i „Mein Name ist Christian Nocker." Da nahm der andere die Kappe ab, streckte dem An kömmling die Hand entgegen und sprach: „Der neue oder eigentlich der alte und rechtmäßige Besitzer des Nockerhofes. Darf ich Ihnen den Hof zeigen? Ich bin der Verwalter Kruckenberger." Er führte Christian durch Halis und Hof, Scheunen und Ställe, erklärte hier und erläuterte dort. . Christian lachte das Herz im Leibe. Er hatte den Hof vom Vater in gutem Zustande übernommen, ihn auch so übergeben, aber Jakob Wendlinger

hatte im mer noch verbessert, vergrößert und viel Geld hinein-, gesteckt, bis ein wirklicher Musterhof entstanden war. Christian sparte nicht mit Lob. Seine scharfen Augen drangen in alle Winkel, sie fanden nichts Tadelnswer tes. lieberall herrschte peinliche Sauberkeit und Ord nung. Der Verwalter mußte ein tuchtiger Landwirt sein. Aus dem Hofe selbst sah Christian lauter fremde Ge sichter, keine der alten Dienstboten mehr. Zum Schluffe führte der Verwalter seinen neuen Herrn in die Stube

, in der noch die alten Nockerschen Möbel stan den, auch der Sekretär war darunter, Und zeigte ihm die Bücher und Abschlüsse der letzten Jahre. Der Nockerhof konnte sich sehen lassen, er warf ein hübsches Erträgnis ab. „Herr Kruckenberger," sprach endlich Christian hoch- befriedigt, „ich bin Fachmann und sehe, daß der Nocker hof einem tüchtigen Manne anvertraut war. Verwalter brauche ich keinen, wenn Sie aber mit denselben Be zügen bei mir im Dienste bleiben wollen, wird es mich freuen." „Ich danke Ihnen, Herr Nocker

einzurichten; aber es ist alles in Ordnung und ich denke, in vier Wochen wird unsere Uebersiedlung möglich sein. Zuerst will ich noch meinen Hof dort im Wippachtale verkaufen." Die beiden beredeten noch dies und das, dann ging Christian, nachdem er dem Verwalter versprochen hatte, am Nachmittag mit ihm einen Gang über die Felder zu machen, in den „Goldenen Adler", um dort das Mittagessen einzunehmen. Auch hier wurde er sofort erkannt, Wirt Und Wirtin kamen herbei und begrüßten ihn aufs herzlichste. Beide

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 8
Datum: 20.03.1929
Umfang: 8
„T ec Qergf(((t* Nr. 12. 2 Christian Rockers Fahrt ins Dunkle. Erzählung von Wolfgang K e m t e r. Christian Nocker eilte in den Saal zurück, suchte die Kellnerin, zahlte seine Zeche, trat dann noch schnell zum Tisch, an dem die Lena mit ihrer Mutter sah, und sprach: „Lena, ich muß heim, der Sepp hat mich geholt, der Vater ist krank geworden." ..Jetzt heim," rief enttäuscht das Mädchen, „wo es am schönsten und lustigsten wird?" „Vielleicht ist es nicht so schlimm, dann bin ich bald

mehr von sich gegeben. Ich habe den Robert ünd den Hans geweckt, dann haben wir den Vater wieder ins Bett gebracht. Der Robert ist um den Doktor, den Hans zum Herrn Pfarrer gegangen, ich Hab dich geholt." „Ist der Vater ohnmächtig geworden?" Der alte Sepp schüttelte bedenklich den Kopf und meinte: „Christian, ich glaub, es ist ein Schlagansall gewesen “ Auf einmal blieb Christian Rocker stehen und rief: „Dr. Renger ist ja auch im „Adler". Gehen wir schnell zurück!" Sie waren aber nur wenige

Schritte gegangen, da kamen ihnen schon der Arzt und der Jungknecht ent gegen. Als sie den Nockerhos betraten, war der Pfarrer so eben auch angelangt. — Nach kurzer Untersuchung wendete sich der Arzt an die Umstehenden mit den Wor ten: „Das Herz schlägt nicht mehr, der Tod ist also schon eingetreten." Dr. Renger drückte Christian teilnehmend die Hand und ging wieder, der Pfarrer aber sprach am Toten bette die ersten Gebete. Rein mechanisch murmelten Christian Rockers Lippen die Gebete mit, sonst stand

trachzuweinen vermochte. — Im „Goldenen Adler" nahm der Ball seinen unge störten Fortgang. Rur die Schirnbacher Lena sah öf ters und ungeduldig zur Cualtür hinüber. Christian zeigte sich nicht mehr, dafür verbreitete sich plötzlich, offenbar von dem zurückgekehrten Arzte ausgehend, das Gerücht, der alte Rocker sei vor einer Stunde an einem Herzschlage gestorben. Man erzählte sich diese Neuigkeit kurz von Tisch zu Tisch, ohne sich aber im frohen Faschingstreiben ftöreti zu lassen; der allgemei nen

Fröhlichkeit tat diese Todesnachricht keinen Ab bruch, Hansjörg Rocker war ohne Freund gestorben. In den Augen der Schirnbacher Lena aber hatte es bei dieser Botschaft freudig und triumphierend aufge- leuchtet. Endlich! Als der Schmied kurz nachher wieder um einen Tanz bat, sprach das Mädchen: „Michel, für heut Hab ich genug. Ich bin zum Umfallen müde und möcht nach Hause. Nichts für ungut!" Wenig später verließ sie mit ihrer Mutter den Ball. „Jetzt wird der Christian dann wohl ernst machen," meinte

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Südtiroler Volkszeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 19.12.1980
Umfang: 12
DAMIT? MIETGESUCH Voten crofler ScbulrAuanot H&OM zv«cKa Unterbringung von Schulkl eilen Dringend benötigt, Angebote vendsn vir an dna Anfessorat für Schul« und Kultur, Djji A. Zeiger Landhaus Poien. Diese Plakat (1976-77) war in Verbindung mit der Postkarten aktion und einer Wanderaus stellung zur Schulraumnot von Christian entworfen und gedruckt worden. DAHMtN Oft OOtOtNUN M*I»BBT«B « Dolo mi tenspek takel” der Arbeitersinggruppe des Jis uray.ll )<*ut« QMM« Lu*« TNIMKIa J Eines der unzähligen Plakate

die' Christian für die verschiedensten Veranstatungen des SK's und anderer Organisationen entworfen und gedruckt hat. 171Ö00 SÜdïïroler sind Goslorbikr juvAushma^ \ Wahlen 1976 - Ein Plakat von Christian mit der Wahlindikation des Südtiroler Kulturzentrums. Dreharbeiten zum Film «Goethes Italienreise». Als Christian «Politiker» werden wollte Kaum jemand war gegenüber den Politikern jeder Schattierung so misstrauisch und ablehnend einge stellt wie Christian. Trotzdem stellte er sich ihre Wirkungsmög

Anliegen und Positionen hatte er kein Verständnis. Seiner Meinung nach sollte die Liste irgendwie nach zufälligen Kriterien zusammengestellt werden, nach dem Alfabet oder durch das Los oder so ähnlich, und dann sollte jeder Gewählte nur so kurz im Gemeinderat verbleiben, dass auch jeder nichtgewählte Kandidat einmal «drankommen» würde. Die Auseinandersetzung mit dem Bürgermeister stellte sich Christian eher durch bunte Luftballons und Zwischenrufe von der Tribüne als durch geregelte Anträge

und Anfragen vor. Als innerhalb der Liste der Neuen Linken ein orthodox marxistich-leninistischer Kandidat nach uralter politischer Taktik nach vorne drängte, erfand Christian den Aufkleber «meglio un uovo oggi che un Galletti domani» und gab kurzerhand im Radio durch, der betreffende Anführer der Arbeiterklasse sei bedauerli cherweise von einem Verrückt heitsanfall betroffen und vom Weissen Kreuz bereits abge- schkleppt worden. Sicher hätte es Christian Spass gemacht, selber eine Zeitlang den Bozner

Gemein derat zu beehren und zu beleben - das hat Edi an seinem Grab sehr richtig gesagt. Und sicher wäre damit einer hineingekommen, der innerlich wie wohl kaum jemand gegen die schleichende Saugwir kung der guten Manieren der Herrschenden gefeit war. Dazu ist es nicht mehr gekom men. Auch diese Erfahrung durfte er nicht mehr erleben - und uns allen fehlt nun für immer auch diese «Hetz» die uns Christian machen wollte. al Christian Pardeller Alles war für ihn machbar... Angst

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 8
Datum: 05.06.1929
Umfang: 8
ehrliche Trauer um den Verstorbenen. Und war auch sein Name mit Chri stians trübsten Ta^en aufs engste verbunden, er hatte seinem Vater und ihm nur Gutes getan und tun wol len. Fast täglich sprachen Klara und Christian von dem so schnell Dahingeschiedenen und Christian erzählte da von, wie hier der Tod ein an Arbeit, aber auch an Er folgen reiches Leben geendet habe. Jakob Wendlinger war ein ganzer Mann gewesen, treu und ehrlich in Handel und Wandel, ein stiller Wohltäter, der viele Tränen trocknete

und viel Elend milderte. Wo er hel fen konnte, hals er, und selbst schnöder Undank, den er oft erntete, konnte sein gütiges Herz nicht irre machen. Auch Klara mutzte den Kindern, die oft nach dem fremden Vetter fragten, der ihnen zu Weihnachten so schöne Sachen sandte, von ihm erzählen, den der liebe Gott zu sich berufen hatte. Es war wenige Tage spater an einem milden April tage. Christian war eben mit Peter vom Klarenbrunn gekommen, wohin sie Dünger geführt hatten. Nun satz er vor dem Hause und Klara

brachte ihrem Manne die Jause heraus. Und wieder galt die Rede dem Schwanenwirte, der einmal mehr im Scherze die Aeutzerung getan hatte, auf dem Klarenbrunn möchte er sich ein Sommerhaus erbauen. Da kam der Postbote von St. Peter heraus und brachte für Christian einen eingeschriebenen Brief. Während Christian den Empfang bestätigte, schenkte Klara dem Manne ein Gläschen Enzianer ein. Man wechselte noch ein paar Worte, dann zog der Postbote wieder dankend seines Weges. Christian aber las mit Staunen

den Namen des Ab senders auf dem Briefumschläge: Dr. Friedrich Martin, Notar in Tierstein. Nun öffnete Christian das Schreiben und las. Hatte Christian Nocker einst sein Vätererbe ohne seine Schuld in dem Augenblicke verloren, als er es antreten wollte, so datz der Erbe des Großbauern über Nacht ein Bettler war, nun machte das Schicksal die sen Schlag wett und mehr als wett. Als auch die zweite Heimat, die er fand, in Flammen aufgegangen war und die Not wieder drohend über ihm und den Seinen stand

, hatte er das Glück, eine dritte Heimat zu finden. Alles hatte ihm einst das Schicksal genommen, in launenhaftem Spiele warf es ihm nun mehr in den Schotz, als er verlor Denn wieder kam nach all den Schicksalsschlägen und Glücksfällen eine neue Freudenbotschaft, so grotz und unerwartet, datz Christians Herz schneller schlug und er vor Erregung ganz blaß wurde. Klara sah es, angstvoll fragte sie: „Christian, was ist?" Da sah er sie mit Augen an, in denen ein solche' Leuchten war, datz Klara säh erschauerte. Schon

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 08.05.1929
Umfang: 10
Seite 74. »Der Verschrieb' 3lx. 19. tcn aber auch die Tiere die beiden Menschen gesehen,; es folgte alksogleich ein scharfer, gellender Pfiff, wor auf die Hanze Gesellschaft im Nu verschwand. "Es find überaus scheue Tierchen," erklärte Klara, ^ ,,do6) war uns der Wind sehr günstig, sonst hätten wir! sie überhaupt nicht zu sehen bekommen." In der Tat hörten sie öfters noch den schrillen War nungspfiff der kleinen Bergbewohner, ohne aber noch einmal die Tiere selbst zu sehen. Christian dankte

, tief unter grünen Almen, dunkle Wälder und noch viel tiefer schmale Vergräler. Zu Füßen lag winzig klein St. Peter wie j iin aus der Spieljchachtel ausgestelltes Dorf. Gegen Norden jedoch waren die Berge niedriger und flachten ^lch allmählich ab, sie alle überragte der Hohenstein, wo grng der Blick ungehindert über Kämme und SpiL- * gen weit, weit hinaus und ganz in der Ferne am Hori zonte zeigte sich wie ein blaues Auge das Stück eines lieblichen Sees. Christian Nockers Augen weiteten

sich in jähem' Staunen, dort sah er seine alle Heimat vor sich. Aner wartet und unvermutet, denn daß sich hier ein solcher Weitblick bot, hatte er nicht ahnen können. Jenes' Land, dem er entflohen war. Nun wirkte aber der un erwartete Anblick so auf ihn, daß er lange Zeit stumm 1 nur dort hinausblickte und alles um sich her vergaß. ! ^ Klaras Stimme riß ihn aus feiner Versunkenheit. Das Mädchen hatte seine Bewegung wohl bemerkt und fragte nun: „Nicht wahr, es ist schön da heroben?" Da wies Christian

, einer inneren Eingebung folgend, nach Norden und sprach: „Von dort weit draußen bin ich gekommen." „Hat es Euch im Lande nicht mehr gefallen, daß Ihr so tief m die Berge gegangen seid?" fragte Klaras ruhige Stimme. Die beiden hatten sich nun im Grase niedergelassen und während ihre Blicke die herrliche Gottesnatur be trachteten. erzählte Christian seiner Begleiterin die 5 Geichcchle vom Noclrerhof und die seiner ersten Liebe. schlichten Worten, nichts übertreibend, aber auch nicyts verhehlend

in mir geworden. I2S5 ©ebanben lo^clöst von Vergangenheit und - Gegenwart, wenden fick jetzt nft .Kver schönen Zukunft zu. Klara, ich habe Euch aus Mwmsm Leben erzählt, was darin Erwähnenswertes nfl bs gab ein Mädchen, das ich gern hatte, das aber nicht mlch, sondern meinen Besitz wollte; glaubt Ihr, daß ich einmal eine finden werde, die den Christian Nocker ohne Nockerhof mag?" Ganz unvermittelt kam diese Frage. In Klara Hu- bers Gesicht strömte das Blut in dunkeln Fluten, aber sie hlelt Christian Nockers

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 28.02.1997
Umfang: 16
Tageszeitung S Ü I) T I K O Fr 28.2.1997 Nr. 42 3 „Ich sehe den Christian eh noch am Abend" Der Tathergang im Mordfall Waldner muß umgeschrieben werden. Ein Zeit-Weg-Diagramm macht deutlich, daß Peter Paul Rainer den Mord nicht um die Mittagszeit begangen haben kann. Erstens wäre die Zeitspanne hierfür zu kurz. Zweitens haben mindestens drei Zeugen Waldner am Samstagnachmittag noch lebend gesehen. 8.30 Uhr Christian Waldner unterhält sich im Zentrum in Bozen, ge nau vor der Banca Commercia

le, mit einem etwa 50jährigen Mann. Der Unbekannte, ver mutlich ein Bundesdeutscher, trägt einen grünen Loden mantel, hat hellbraunes Haar. 11.00 Uhr Eine Zeugin sieht Christian Waldner, wie er in der Mu seumstraße mit einem mittel großen Mann angeregt disku tiert 11.44 Uhr Christian Waldner, er befindet sich bereits am Reichrieglerhof wählt auf seinem Handy die Nummer seines Sekretärs Hansjörg Kofler - obschon er weiß, daß der in Salzburg ist Hansjörg Kollar 11.45 Uhr Waldner ruft seine Freundin Lieselotte

, wie er in der Bürotüre steht Er fragt sie: „Alles in Ordnung?“ Sie bejaht und verläßt das Hotel Erika Stuppnar 11.51 Uhr Erika Stuppner kehrt zur Re- ceptionstheke zurück, da in der Zwischenzeit die Post ge kommen ist und sie die zwei Briefe im Büro ablegen will. Christian Waldner steht aber wieder in der Tür und verhält sich merkwürdig - wie wenn er wollte, daß Erika Stuppner den oder die Gäste im Büro nicht sehen soll Die junge Frau sieht zwei mit Orangen saft gefüllte Gläser, die schön sten, die Waldner

hatte, die er nur herauszog, wenn er beson deren Besuch hatte. Sie wun dert sich, da Waldner selbst nie Orangensaft getrunken hat Außerdem sieht Erika Stupp ner ein Riesenchaos auf Wald ners Bürotisch. 11.52 Uhr Erika Stuppner verläßt das Hotel und bemerkt einen weißen VW Golf der neben Waldners Subaru abgestelltist Das Auto fallt der jungen Frau deshalb auf weil es keinem der Reichrieglerhof-Bewohner gehört und, sie den Wagen be reits drei Wochen zuvor be merkthatte. 11.55 Uhr Christian Waldner ruft Liese lotte Palma

ein zweites Mal im Regierungskommissariat an. Er klingt aufgeregt und bittet sie: „Komm schnell in die Guntschna-Bar.“ 11.56 Zu dieser Zeit geht Peter Paul Rainer, nach Angaben der Er mittler, zu seinem Auto, das er am Zweiteingang zum Reichrieglerhof geparkt hat und holt seinen chinesischen Karabiner. Parkplatz am Ralchrlaglarwag 11.58 Uhr Christian Waldner ruft noch mals, dies geht aus den Auf zeichnungen der Telecom her vor, Lieselotte Palma an, dieses Mal auf deren Handy. Sie ant wortet

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Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 10.12.1998
Umfang: 16
it Ou erhoffR S ie sagte es so nebenbei: „Ich weiß, daß Christian am Reichrieglerhof Zim mer an Vertreter, Studentinnen, Arbeiter und Leute vom Ge heimdienst vermietet hat." Als Lieselotte Palma im Verlauf der Anhörung vor der Untersu chungskommission im Mordfall Waldner diese Äußerung tat, war dies keine sensationelle Neuheit. Bereits wenige Tage nach der Bluttat hatte die Ta geszeitung berichtet, daß in dem ehemaligen Hotel des öfte ren Beamte des Innenministe riums abgestiegen wären. Ein Umstand

Kommissionsprotokoll: „Einmal fragte ich Christian, wie er nur Leute vom Geheim dienst beherbergen konnte. Ich erinnere mich an ein Fest (...), als ich drei Männer sah, die um das Schloß herumgingen. Es war nach Mitternacht. (...) Mir kam vor, als würden diese Leute etwas kontrollieren. Christian sagte mir, daß sie vom Geheim dienst seien und aus Rom kä men. Christian hatte ein gutes Verhältnis zu ihnen." Die Aussagen von Lieselotte Palma lassen auch den myste riösen Bericht des Inlandsge heimdienstes SISDE

in einem anderen Licht erscheinen. Ob schon das Dokument von den offiziellen Stellen als plumpe Fälschung abgetan wird (war um ist Staatsanwalt Cuno Tar- fusser nichtsdestotrotz nach Rom gefahren, um mit SISDE- Chef Vittorio Stelo zu konferie ren?), bleibt unabhängig von der Authentizität oder Nicht- Authentizität des Geheim- Mordopfer Christian Waldner, Zeugin Lieselotte Palma; Bekenntnisse einer Vertrauten dienstberichtes ein beunruhi gendes Szenario mit Geheim dienst-Agenten als diskrete Untermieter

. Wir haben dies einvernehmlich gelöst. Ich will nicht sagen, um welche Summe es gegangen ist. Wir haben vereinbart, daß wir das für uns behalten.“ Anders Lieselotte Palma, die nicht nur berichtet, daß Kotier eist nach Christian Waldners Staatspolizei gemacht hatte. Al lerdings waren von diesen spon tanen Erklärungen niemals Pro tokolle angefertigt worden. Dies ist insofern merkwürdig, als die Aussagen von Lieselotte Palma von den Behörden durch aus als Startblöcke für eine frühzeitige Tatmotivsuche hät ten genutzt

aber hat Car lo Palermo erkannt, daß nicht ein geständiger oder vermeint- Ausschluß aus der FVeiheitlichen Partei an dessen Seite aufge taucht wäre, sondeni daß der P> litiker den Sekretär entlassen wollte. Palma laut Protokoll: „Christian hat mir mehrmals ge sagt, daß er Koller nicht traue." Zentrale Aussage in dem Pal ma-Protokoll ist allerdings der Passus, in dem sie von einem Gespräch mit Hansjörg Kollers damaliger Freundin, Karin Läppen, berichtet. Diese habe ihr berichtet, daß Koller am Montagmorgen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 9 von 10
Datum: 23.01.1932
Umfang: 10
, BriefhGllen, Zahlkarten, Paketkarten, Einladungs-, Geschäfts- und Besuchskarten, Auf- klebe-Adressen, Reklame- und Werbe drucksachen, Kataloge, [Broschüren, Verlobungs-, Vermählungs- u. Trauer- Anzeigen, Durchschreibebücher aller Art, Plakate • Saubere, einwandfreie Ausführung, preiswerte Berechnung Buchdruckerei u. Verlag Ed. Lippott Kufstein Gleich'darauf traten Christian und Klara vor den .alten Mann. „Vater", sprach Christian, „ich habe eine große Bitte. Klara und ich sind beute einig geworden

saßen, waren völlig einig. Dem Entschlüsse sollte rasch die Tat folgen, denn eme lange Brautzeit hatte keinen Sinn: sie würde überdies, da Christian im Hause wohnte, die strengen Sittenbegriffe der Bergbewohner verletzen. Also sollte so bald als möglich Hochzeit sein. Dazu brauchte Christian in erster Linie verschiedene Papiere. Er schrieb noch am selben Abend an den Vor steher und an das Pfarramt seiner Heimatgemeinde darum. Nun würde sein Aufenthalt wohl bekannt wer den. Aber was kümmerte

ihn das noch? Das lag weit hinter ihm. Vierzehn Tage später schon verkündete der Pfarrer von St. Peter vor dem Hauptgottesdienst am Sonntag von der Kanzel herab: „Zur Ehe haben sich entschlossen der ehrsame Jüngling Christian Nocker von Oberweiler und die ehrsame Jungfrau Klara Huber. Bauerntochter vom Klarenbrunn." — LarsaHliH sprach man in Oberweiler ln diesen Tagen wieder kurz von Chr-stian Nocker. Der Vorsteher erzählte nämlich im „Goldenen Adler", der Christian Nocker sei, wie es scheine, in St. Peter

'M Wippachtale. wo er sich zu verheiraten gedenke, er habe um den Tauf- und Hei- matschein geschrieben. Die Leute halten aufgehorcht und einer meinte: „Viel- leicht ist dem Christian dort drinnen wohler wie auf einem großen und verschuldeten Besthe. Die Zeiten sind schleckt für uns Bauern, die Steuern und Abgaben sind zu hoch der Preis unserer Produkte zu gering. Wer weiß, ob es uns nicht auch einmal so geht wie dem Christian Nocker. Freilich, wenn einer Geld genug hat wie der neue Nocker- hofer

. Das war Christian Nockers und Klara Hubers Hochzeitstag. Als es dämmerte, da stand Christian schon wieder im Stalle am Klarenbrunn, fütterte, tränkte und molk das Vieh, während Klara in der Küche das Nacht mahl kochte. Christian Nocker. der am Brunnen Wasser holte, blieb einen Augenblick dort stehen. Sinnend ging sein Blick in die Runde. Die Sonne war hinter den Bergen im We sten versunken, hohe Bergspitzen in der Ferne glühten purpurrot, und am Himmel trieben im unendlichen Blau einzelne rosig überhauchte

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Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 30.11.2001
Umfang: 16
Fr 30.11.2001 Nr. 245 Taaeszeftuna Der geständige Kettensägen-Massakrierer Christian Kleon muss mit einer Anklage wegen Mordes und betrügerischer Verstümmelung rechnen. Heute Vormittag findet im Bozner Gefängnis die Haftprüfung statt, möglicherweise wird ein psychiatrisches Gutachten erstellt. Von Thomas Vikolek Mittwoch - 12.40 Uhr Die Leiche des jungen Mannes wird abtranspor tiert und in das Kranken haus nach Bozen ge bracht. Zu diesem Zeit punkt bereits schließen die Ermittlungsbehörden

auch ei ne tödliche Abrechnung im Kleinkriminellen-Mi- lieu ausschließen. Zeugen befragungen haben erge ben, dass der Tote vor we nigen Monaten eine Un fallversicherung abge schlossen hat. Die Ermitt- Carabinieri-Oberst Giovanni Antonini lungshypothese eines ver suchten Versicherungsbe truges mit fatalem Aus gang nimmt Konturen an. Mittwoch - 24.00 Uhr Beamte der Carabinieri holen den Lpnaer Müllab fuhrbedienstete Christian Kleon aus dessen Woh nung ab und bringen ihn in die Kaserne nach Me ran

. Der hatte sich zuvor bei den Ermittlern ge meldet und erklärt, er könne sagen, wo die Mo torsäge liege. Donnerstag - 4.00 Uhr Christian Kleon legt in Anwesenheit seiner An wältin, Daniela Libelli, ein - laut den Ermittlern - „umfassendes Geständnis“ ab. Er wird in die Justiz vollzugsanstalt nach Bo zen gebracht. Um 12.30 Uhr stellen sich die Er mittler der Presse. W ar es ein Mord, den der 29-jährige Müllarbei ter aus Lana hier be gangen hatte? Zunächst, ange sichts der unfassbaren Absur dität des Geschehenen

, geriet diese Hypothese auch bei den Er mittlern in Hintergrund. Gestern früh schaffte der ermittelnde Staatsanwalt Guido Rispoli Klar heit. Es war demnach Mord, und zwar ein bedingt vorbedachter nach Strafrechtsartikel 584. „Wer mittels Schlägen oder vorsätzli cher Körperverletzung einen Menschen tötet, wird mit eines Gefängnisstrafe von zehn bis achtzehn Jahren bestraft.“ Einflusslos sei in diesem Fall, so Staatsanwalt Rispoli gegenüber der Tageszeitung, dass die Tat - hat sich Ihr Sohn Christian

am Tag nach dem Tod von Andreas Plack verhalten? Maktiia Pi.ack: Mir ist absolut nichts aufgefallen, Christian war wie immer, er hat nichts anders ge macht als sonst In der Familie wa ren wir an dem Tag, als Andreas gefunden wurde, selbstveratänd- lich aufgeregt schließlich handelt es sich ja um einen Verwandten. Andreas war Christians Cousin, al so der Sohn meines Brüdern. Wir haben ihn ja gut gekannt er war auch schon hier, aber fast immer haben sich Christian und Andreas in Lokalen getroffen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 14 von 18
Datum: 24.12.1931
Umfang: 18
„Gerade schön iü das ocn der Lena nicht", sprach cne Ochsenwirtin wegwerfend, „und der Michel hat sie wirklich gern." „Ich weiß überhaupt nicht", riet die Vorsteherin fast heftig, „was die Burschen an diesem Mädel finoen; es gibt ooch noch lungere und schönere ini Torfe!" „Ta hast du schon recht", gab die Ochsenwirtin bereit willigst zu, denn ihre Tochter sah den Christian Nocker auch nicht ungern, „aber die Männer haben oft einen solch unverständlichen Geschinack. Und vielleicht versteht

dann aus. Die Ge meinde kaufte den Hof. es ist unser heutiges Armenhaus." Während der Greis dies erzählte, kam draußen im Flur ein grauhaariger Mann..wie ein Bauernknecht ge kleidet. die Stiege herausgehastet. Ein paar Burschen, die dort zusammenstanden. um sich abzukühlen, riefen jhin lachend entgegen: „Hallo. Sepp, kommst auch noch zuin Tanze-" Ter Alte ging aber auf den Scherz nicht ein. sondern rief erregt: „Wo ist der Christian? Er soll helmkominen, der Vater ist plötzlich krank geworden." Ta trat

einer der Burschen unter die Saaltür und rief laut: „Christian Nocker. sollst herauskommen!" Christian Nocker batte eben wieder mit der Schiru- bacher Lena einen Tanz beendet und das Mädel auf seinen Platz geführt. To hörte er den Ruf und folgte ihm. Als er draußen den alten Knecht sah. fragte er erstaunt: „Sepp, was ist, willst du mich?" „Ja! Mußt heimkommen, dem Vater ist nicht gut." „Dem Vater?" „Ich glaub', es steht schlecht", meinte der Knecht. „Wart'. >ch komrue gleich!" Christian Nocker eilte in den Saal

ist um den Doktor, der Hans zum Pfarrer gegangen, ich Hab' dich SchÄtz." . . - „Ist der Vater ohnmächtig geworden?" Ter alte Sepp schüttelte bedenklich den Kopf und meinte: „Christian, ich glaube, es ist ein Schlagaiifall gen>esen." Auf einmal blieb Christian Nocker stehen und rief: „Tr. Renger -st ja auch im „Adler". Gehen wir schnell zurück!" Sie waren aber nur wenige Schritte gegangen, da ka men ihnen schon der Arzt und der Iungknechr entgegen. Als sie den Nockerbof betraten, war der Pfarrer soeben

auch angelangt. — N--ch kurzer Untersuchung weiidete sich der Arzt an die Umstehenden mit den Worten: „Tas Herz schlägt nicht mehr, der Tod ist also schon eingetreten." Tr. Reiiger drückte Christian teilnehmend die Hand und ging wieder, der Pfarrer aber sprach am Totenbette die ersten Gebete. Rein mechanisch murmelten Christian Nockers Lippen die Gebete mit. sonst stand er mit unbeweglicher Miene por dein toten Vater und seine Augen blieben trocken. Er konnte feine Trauer empfinden, er konnte nicht lügen

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 17.04.1929
Umfang: 10
©elfe 83. ,Set » e r g f r • e #" Nr. 16. die Alte den Christian stehen und verschwand in der Waschküche. Die Giäubigerversammlung im Konkurse über den Hansjörg Nockerschen Nachlaß beschloß aus Antrag des Schwanenwirtes von Trachberg, alle Liegenschasren in kürzester Zeit zur freiwilligen Versteigerung zu brin gen. Vorher sollte der Verkauf in allen größeren Ta geszeitungen der Umgebung bekanntgemacht werden. Das geschah, und die Versteigerung wurde aus den zweiten April, neun Uhr vormittags

, im Gasthaus zum ..Goldenen Adler" in Oberweiler festgesetzt. Am sel ben Tage nachmittags sollte dann auf dem Hofe die Feilbietung der beweglichen Sachen des lebenden und toten Inventars beginnen, soweit es nicht zum Hofe selbst gehörte. — Christian Rocker hatte der Konkurs- Verwaltung mit Ausnahrye der eigenen Kleider und Wäsche und einiger Andenken an die Mutter, die für keinen anderen Menschen Wert hatten, alles zur Ver fügung gestellt, auch Gegenstände, die man ihn; hatte überlassen wollen. Er wünschte

, daß ein möglichst hoher Er ös erzielt werde, damit der Verlust der Gläubiger nicht gar zu groß sei. Die Tage bis zum zweiten April vergingen Christian elendig langsam. Es war zwar jeder Tag mit Arbeit ausgefüllt, und es wurde immer wieder Nacht, aber er hatte kem Interesse mehr und nur den einen Wunsch, daß die Qual dieser Stunden bcud zu Ende sei. Das Gesinde wurde vom Verwalter bezahlt, auch er bekam für feine Arbeit einen Tage lohn,' er war heute also nur mehr Knecht auf seinem Besitze. Er ging kaum

noch aus und mied die Men schen. ruü er einmal von einem notwendigen Gange zum Vorsteher zurückkehrte, geschah es, daß er doch noch einmal mit der Schirnbacher Lena zusammentraf. Das Mädchen wäre gern ausgewichen, aber es ging nicht mehr, sie hatte Christian zu spät gesehen. So standen sie sich plötzlich gegenüber. — In Lenas Gesicht sckoß das Blut in dunkeln Strömen, und sie wußte nicht, was sie sagen sollte. Christian Rocker aber sprach schein bar ganz ruhig: „Dir muß man ja gratulieren!" - Das Mädchen hörte

!" — Der Hieb saß. Lena war tief erblaßt. — Christian aber ging, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, seines Weges. — Der Schmied Michel aber hätte in diesem Augenblick Lenas Gesicht nicht sehen dürfen. Mit wutverzerrten Zügen, die förm lich häßlich und abstoßend wirkten, starrte sie dem Bur schen nach, der ihr seine Verachtung mit solchen Worten entgegenschleuderte. Ein böser Blick folgte Christian und ein häßliches Wort entfloh den Lippen, die ihm so oft herzliche Liebe vorgetäuscht

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