er theilnahmsvoll des Freundes Hand, welcher dann Henrik einlud, Platz zu nehmen. „Ach, Henrik," sagte Christian darauf, sich dem Kameraden gegenüber an den Tisch setzend, „ich glaube nicht, daß ich um meinen leiblichen Baker so trauern würde, wie um diesen edlen Mann, der sich meiner mit so grm er Liebe angenommen, der für mich bis in sein hohes Alter hinein so schwer gearbeitet hat, trotzdem er wußte, daß er die Zeit, wo ich ihm seine Mühe danken könnte, nicht er leben
, einmal ein großer Mann zu werden, da faßte mein Vater trotz seiner Dürftigkeit den Entschluß, mich studiren zu lassen. Ich kam hierauf auf die Lateinschule, sah einer schönen Zukunft entgegen und träumte nur von Freude und Glück. Jetzt bin ich plötzlich aus meinen eitlen Träumen auf geweckt. Jetzt tritt der Ernst des Lebens an mich heran. Der gute, treue Vater will Abschied von mir nehmen." Christian schwieg, und eine bange Stille herrschte in dem kleinen Zimmer. „Aber komm," brach Henrik, der den Worten
mit Ver wunderung gefolgt war, endlich das Schweigen, „ich be gleite Dich zum Rektor. Du mußt ihn noch heute um Urlaub bitten, damit Du morgen mit dem Frühzuge reisen kannst!" Mechanisch folgte Christian dem Freunde zum Hause des Rektors, zeigte demselben den Brief und erhielt den erbetenen Urlaub. In -aller Frühe des nächsten Tages reiste er fort, über beschneite, öde Felder dahin der Heimath zu. Hoch oben an der jütischen Ostküste lag das kleine, zu den V esttziumen eines Obersten von Friesenborg
Landesfarben roth und weiß ge strichenen Häusern da. Eine alte Frau in großen Holzschnhen stand in der niedrigen Thür uub schaute die Landstraße, auf der Christian vermuthlich heule kommen würde, hinauf. Jetzt wurde der Postwagen sichtbar, und der Postillon in seiner krebsrothen Uniform blies auf seinem Horn, ein Zeichen, daß er einen Passagier, der hier aussteigen wollte, mit sich führie. Der Wagen hielt, Christian stieg aus und fiel der alten Frau, die er als sein gutes Mütterchen begrüßte, um den Hals
. Roch ehe er eine Frage nach dem Ergehen des Vaters gethan, wußte er schon, daß keine Besserung eingetreten war. Das vergrämte Gesicht der allen Frau sprach deutlich genug. In einer niedrigen Kammer, durch deren kleines Fensterlein die Abendröche eben ihren letzten Gruß sandte, lag in sauberem Bette der todkranke Greis. Die ab gemagerten Hände hielt er gefaltet über der Brust, und die bleichen Lippen öffneten sich mühsam zu einem Will kommengruße, als Christian laut schluchzend hereintrat