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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 08.05.1882
Umfang: 4
müssen wir uns nun für eine kleine Weile begeben, um die wesentlichste Erscheinung unserer Geschichte im Auge behalten zu können. Ja dem EingaogSthore eines schönen ansehnlichen Hauses finden wir auf einer blanken Metallplatte den Namen: „Adolphe Chabert" mit großen Lettern eingraviert, und jedes Kind in Weimar belehrt uns, daß „Monsieur Chabert einer der hervor ragendsten GesaogSprofessoreu der Stadt sei — und daß, wenn er eia aufkeimendes Talent unter seine Fittige nehme, dasselbe des Erfolges

auch gewiß fein könne. Er hatte verschiedene junge Mädchen im Hause, welche sich alle der Oper — oder, wenn ihr Talent hierzu nicht ausreichte — dem Konzertieren widmen sollten. Madame Chabert war selbst Sängerin gewesen und hatte ihrer Sffentlicheu Laufbahn erst entsagt, als sie ihrem Gatten die Haud 8 des VerelnSarztes unterziehen. Aufnahme Suchende haben ihre Beitritts Erklärungen entweder schriftlich an den Vereinsvorstand zu richten oder hievon einem Ausschußmitgliede mündlich Mit theilung

," beide wurden natürlich von verwegenen Menschenfreunden ungemein zärtlich ausgefischt wieder ins irdische Dasein zurückgeschleppt und zum ewigen Baude reichte. Doch sie sprach aoch immer am Vor liebe voa den goldenen Zeiten rhrer Bühoeothäligkeit. Im Monate Dezember erfreuten sich die Schüler ChabertS fietS einiger Feiertage uud der Professor selbst halte dieses Jahr die kurze Frist benutzt, um eine Reise nach England zu unter nehmen. Am stebzehoten Dezember war eS, als Madame Chabert — nachdem

st- im Speisezimmer CouvertS für drei Personen aus gedeckt hatte, mit Unruhe die Rückkehr ihres Galten erwartete. Madame Chabert, oder Lizzie — wie ihr Gatte sie nannte, (denn sie war voa Gebart eine Engländerio) war eine schlanke hübsche Frau, welche große Liebhaberei für elegante Toiletten be kundete uud daS beste Herz voa der Welt befaß. Ihre Stimme, ein schöner voller Coatra-Alt und noch sehr gut konserviert, erutete, wenn sie zu irgend einem wolthätigeo Zwecke öffentlich fang, stets reichen Beifall

. Das Gemach, ia welchem die Dame sich befand, war geräumig und sehr elegant möbliert. Schöne Bilder ziertea die Wände, eine kunstvolle Brooce-Uhr nebst zierlich gearbeiteten Kandelaber- schmückten den KaminstmS, und der ganze Raum athmete Behagen und Gemüthlichkeit, beides Hanptcharakterzüge der Bewohnerin — Lizzie Chabert. „Sieben Uhr — sie müssen nun bald hier fein! DaS arme Kind ist sicherlich müde, und eS dürste ihr an einem guten Mahl wenig gelegen fein; ich will doch lieber Thee bestellen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 09.05.1882
Umfang: 4
einzubringen, durch welche die Verzehrungssteuer für Wien und die andern geschlossenen Städte auf jene Tarifsätze herabgesetzt wird, welche für das flache Land genießen, sondern versuchte eS, einige Löffel Thee zu schlürfen, doch wollte auch dies nicht recht geliogeo. „Ich denke, es ist das Beste für Dich, armeS Kind, wenn Du zu Bette gehst," bemerkte die Hausfrau freundlich, und Annette gievg mit sichtlicher Erleich terung auf diesen Vorschlag ein. Madame Chabert begleitete daS junge Mädchen io ihr ele

, wenn ich wich dazu verpflichte, das Mädchen seinem Neffen aus den Augen zu bringen!" „DaS weiß ich ja Alles längst!" bemerkte Madame Chabert etwas ungeduldig. „Macht nichts," fuhr der Professor, welcher offenbar in red seliger Laune war. unbeirrt fort. „Ich willigte also natürlich ein, denn ich habe schon lange gefunden, daß eS ewig schade fei, wenn Annette nicht eine öffentliche Laufbahn wähle — da ihre Stimme gar zu herrlich ist — doch nun blieb noch die Schwie rigkeit — wie man Annette bewegen solle

, den Geliebten aufzu- geben. Herr Bennett, welcher sehr viel Entschiedenheit besitzt, zieht Fräulein Fitzroy ins Vertrauen — und sie benutzt die ver schiedensten Argumente — als da sind: die bekannte Unbeständig- feit ihres Bruders, seine Neigung zu einer andern Dame u. s. w. —, um daS Mädchen zu überreden, daß sie ihn verlasse. Ich schreibe ihr — und sie entschließt sich, zu uns zu kommen! Meine liebe Lizzie, daS wäre hinrerchender Stoff für eine Novelle!" „Arme, kleine Annette," flüsterte Madame Chabert

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 10.06.1882
Umfang: 8
sie sanft. Traurig blickte er zu ihr uieder. , Krank, Liebste — nein, krank bin ich nicht." entgegnet-er leise. Sie waren unn fast ganz allein zurückgeblieben, denn Mon sieur Chabert hatte sich entfernt, um mit dem Joteodanten noch Geschäftliches zu verhandeln, und Robert sprach mit Madame Chabert. „Willst Du eine meiner Blumen haben? Franz!" flüsterte sie, zugleich eine weiße Rose mit ihren schlanken Fingern in dem Knopfloch seines Rockes befestigend. „Ich danke Dir, mein Liebling," sprach

er mit demselben Ernst, welcher Annette schon früher ausgefallen war; sie entfernte sich, um ihre Toilette zu wechseln, und Lord Elsord blieb regungs los'auf der Stelle stehen, wo sie ihn verlaffen hatte. ES dauerte länger- Zeit, bevor sie zurückkehrte in ihrem ge- wöhalicheu Straßenanzug. Ihr Onkel und der Intendant be- gleiteten sie. „Der Wagen wartet," bemerkte Monsieur Chabert, seiner Frau "den Arm bietend und den Weg weisend, während Annette mit Lord Elford folgte und Robert mit dem Intendanten den Zug beschloß

. Vorbereitet sind ferner Anträge des Landesausschuffeö wegen Gewährung eines ausgiebigen Beitrags zur Regulierung des Fallerbachs, wegen Bewilligung eines Bei trags auf fünf Jahre für die Frequentanten der Hufbeschlagschule in Graz und eines Beitrags für die Nordtiroler Landwirtschafts- Gesellschaft zur Beschickung der Triester Ausstellung, endlich An- aber stieg Madame Chabert in den Wagen, und Annette wollte ihr folgen, als mit einem Male ein Gewühl entstand. DaS Mädchen wandte sich um, weil sie sehen

, indem er sich zwischen ihn und die dem Lord bestimmte mörderische Waffe gestürzt, uud er sank neben Robert in die Koiee, mit dem leisen, aber inbrünstigen Gebete, daß die Wunde keiae tödtliche sein möge. Er hob Robert- Haupt empor und bettete e- auf seine» Knieeo; der Verwundete war vollständig bewußtlos, und Lord Elford- Herz stand fast still vor Angst. „Führeu Sie Annette hinweg," flüsterte er Monsieur Chabert zu, welcher sich bleich und entsetzt niedergebeugt hatte; da- Mäd chen aber verstand die Worte und schüttelte den Kopf

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