begleiteten Schritte vernahm, die sich der Türe näherten, gelang es ihm mit übermenschlicher Willensstärke und äußer stem Kraftaufwand, seinen Füßen sicheren Halt zu schaffen und die Schwäche niederzuringen. Und als Prinz Carl Rudolf eintrat, stand Bernhard Rüt- tinger in fester Haltung, mit todesbleichem Antlitze da und blickte mit großen, starren Augen den Glücklichen und Gehaßten an, den Maja Karmetter bis zur Preisgabe ihrer Ehre geliebt hatte und liebte. Und voll bitterem Schmerze, voll nagender
, ^ die mich ihrer Freundschaft und ihres Vertrauens würdigt, hat mich, als sie sterben zu müssen glaubte, gebeten, einen Brief Seiner königlichen Hoheit dem Prinzen Carl Rudolf persönlich zu übergeben," sagte er mit fester Stimme. Seine Blicke hielt er fest auf den Prinzen gerichtet. ,Unangenehm, wie dieser Mensch einen anschaut/ dachte dieser. Und laut sagte er: „So, so, sehr in teressant. Diesen Brief haben Sie wohl bei sich? Geben Sie ihn also, mein Guter!" „Ich heiße Herr Rüttinger. Königliche Hoheit." ,Ein frecher Kerl
/ dachte der Prinz. ,Da machen wir die Sache rasch ab, und basta!' Mit einem mokanten Lächeln verbeugte er sich leicht. „Sehr angenehm." Rüttinger ließ den Spott unbeachtet, zog die Brieftasche, entnahm ihr das Schreiben, das er unter Qualen seit zwei Wochen bei sich trug, und überreichte es wortlos dem Prinzen. Dieser nahm es in Empfang und bemerkte er staunt: „Was? Unversiegelt?" „Jawohl, unversiegelt. Ich selbst steckte das Schreiben erst in den Umschlag." Carl Rudolf fuhr betroffen zurück
daher nachdrücklich jede Ermächtigung zu Schritten Nb, durch die außerhalb des vom Reichsministerium vorgesehenen Weges staatsrechtliche Veränderun gen im besetzten Gebiet vollzogen oder vorbereitet' „Werde sehen," entgegnete Carl Rudolf und öff nete gespannt den Umschlag. Die wenigen Worte, die er las, machten ihm jetzt, da er Maja außer. Sterbensgefahr wußte, keinen Eindruck, und schon wollte er mit der Bemerkung, es sei keine Antwort z, den Boten entlassen, als ihm plötzlich die Schrift auffiel
konnte einen Ausruf peinlich ster Ueberraschung nicht unterdrücken. Seine. Stimme zitterte ein wenig in verhaltenem Groll, als er sagte: „Erklären Sie mir einmal, mein Herr wie Sie dazu kamen und in welchem Verhältniffe > Sie zu der Dame stehen!" „Wie ich dazu kam? Fräulein Karmetter wollte, , als sie den Tod nahe glaubte, dem Prinzen Carl ' Rudolf, den sie grenzenlos liebt und von dem sie sich ebenso geliebt glaubt, ein letztes Liebeswort senden. Und da sie keinen verläßlicheren. treueren