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Tiroler Post
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Seite 1 von 8
Datum: 20.02.1900
Umfang: 8
. Inseratenpreis per 4mal gespaltene Petitzeile 10 Heller. Bei Wiederhol ung bedeu tender Rabatt. Geldsendungen (Bestellungen) sind zu adressieren an die Admini stration der „Post" in Innsbruck. fiir bas «christliche Vslk der Alpenländer. Ar. 1». Innsbruck, Mittwoch, 20. Februar 1U00. I Kalender. Mittwoch 21., Eleonora, Maximian. — Donnerstag 22., Petri Stützlseier. — Freitag 28., Peter Dam, Romana. Givrdano Bruno. Die letzten Tage waren echter Fasching für alle jnden liberalen, freimaurerischen und social

- demokratischen Blätter. Am 17. Februar waren es nämlich 300 Jahre, dass in Rom vom welt lichen Gerichte der Revolutionär und Atheist G i o r d a n v B r u n o verbrannt wurde. Um schon gleich unserer Ansicht über den Fall Aus druck zu geben, führen wir ein Wort des sel. Bischof Haff»er an: „Wie sehr auch unsere Zeit die Strafe des Verbrennens verabscheuen mag. ein Jahrhundert, welches Männer wie Bruno verbrennt, steht sittlich hoch über einer Zeit, welche ihm ein Ehrendenkmal setzt". Bruno trat sehr jung

. Dr. B r u n h o f e r, Giord. Brunos Welt anschauung; Siegwart, Kleine Schriften I.) Infolge dieser Dinge wurde ihm von der Inquisition der Prvcess gemacht, jedoch liess man ihm 6 Jahre Zeit um zur Besinnung zu gelangen. Der Papst ordnete auf Grund der Untersuchung an, Bruno solle acht Sätze wider rufen. Darauf erklärte Bruno am 21. December 1599 „weder dürfe noch wolle er widerrufen." Trotz aller Ermahnungen verharrte er in seinen Jrrthümern. Daraufhin wurde er am 20. Jänner 1600 von der Inquisition verurtheilt

von Gasthäusern und Restaurationen ist es leicht zu denken, dass auch die Schilder nichtssagender wurden, halten ja auch die Gasthäuser nicht mehr jenen Zweck wie früher, sondern sanken oft zu Buden herab, die nur den Unterhaltungen dienten, und da oft recht fraglichen. Darum muss man oft zufrieden sein, wenn das Schild noch etwas sagen will, wenn es auch keine höhere Idee Gegenwart des Gouverneurs von Rom zum Tode verurtheilt. Bruno wurde in das welt liche Gefängnis abgeführt um am 12. Februar hingerichtet

zu werden. Da man aber noch eine Umkehr hoffte, wurde die Hinrichtung verschoben. Erst am 17. Februar bestieg der unbußfertige Apostat den Scheiterhaufen. Als er schon mit dem Tode rang, hielt man ihm noch ein Cru- cifix vor Augen: er aber wandte sich mit Ge berden der Verachtung ab. (Vergl. Berti, Vita di Giord. Bruno p. 401.) Das also ist der Held in kürzesten Zügen geschildert, der wieder einmal das allgemeine Mitgefühl aller Kirchenfeinde zu erregen im Stande ist.. Wenn tausende und aber tausende von ka tholischen Priestern

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 02.03.1900
Umfang: 6
aus und fordert, daß die Tiroler Abgeordneten für den socialdemo kratischen Dringlichkeitsantrag stimmen, wenn sie sich nicht selbst zu Volksverräthern stempeln wollen. DicChristlichsocialkN,Giordano Bnmo und die Moral. Die „Post" vertheidiget in Nr. 15 vom 20. Februar 1900 die Verbrennung Giordano Brunos, rühmt die Sittlichkeit des Jahrhunderts, das diesen grauenerregenden Mord schaute und sträubt sich gegen die Ausstellung von Nudüäten iu den Schaufenstern der Kunsthand lungen. Was hat Giordano Bruno

, er zerstört die ^erde grausamer als Judas, er ist unge rechter als PilatuS, statt aller zehn Gebote kennt er nur Ein Gesetz: Geld her! Er sei der Vorläufer des Antichristen, ersucheuur Gewinn, ihm, dem Papste, sei die Weisheit Gottes Thorheit. dieSeelsorge eine Fabel, die Verbrechen seien allgemein zur Gewohn heit geworden und würden als erlaubt an- gesehen. Sittlich groß sei das Jahrhundert, in dem Giordano Bruno verbrannt wurde! Niemals war die Welt ss moralisch, wie in unserem Jahrhundert. Sine Mutter

, die duldet, daß ihre verlobte Tochter dem Bräuliga» in ihrer Wohnung zu Willen ist, wird heute in Deutsch land wegen Gelegenheitsmacherei zur Zuchthausstrafe verurtheilt, und was für ein Sündeuleben führte man im Mittelalter in den Nonnenklöstern! Auch die „Post" entschuldigt die Kirche Wege« LeS an Giordano Bruno begangenen grausamen Mordes damit, daß sie ihn nur dem weltticheu Ai« ausgelttsekt habe und Bruno nach den Rechtsanschauungen teuer Zeit verurtheilt worden sei. Das war aber in Rom

sei: „Hilf dir selbst!" Der Bürger aber lerne erkennen, daß der Arbeiter keine Null mehr im Zahlensystem ist, sondern Con- sument, und zwar kein geringer, wenigstens für viele Branchen; das haben die Kaufleute im Streikgebiete hinlänglich erfahren müssen. Auch sie werden sich freuen, wenn die Kaufkraft der Arbeiter gehoben wird. Sie leben ja nicht von den Kohlenbaronen, sondern von den Arbeitern! Giordano Bruno habe ein sittenloses Drama ge schrieben. Das mag sein, aber so sittenlos gewiß

nicht, wie die Werke des Aeneas Silvius waren, der als Papst Pius II. den Thron bestteg. Und wo gab denn vor Giordano Bruno eine Moral? Durch das ganze Mittelalter war Sittlichkeit ein unbekanntes Ding. Daß man heute nackte Menschen abbildet, ist der „Post" ein Gräuel; Beschlagnahmt. verdanken wir dem Innsbrucker Professor Pastor, der die Beschreibung des schändlichen Festes in den vaticanischen Archiven aufgefunden har. — Neben diesem Wüstlinge war Giordano Bruno gewiß ein Tugendheld. Will die „Post

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Tiroler Post
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Seite 6 von 12
Datum: 07.03.1900
Umfang: 12
, k. u. k.Hofkaplan und Prorector des fb. Priesterseminars. Er war 1837 zu Riffian geboren und 1863 zum Priester geweiht. Dem fb. Seminar widmete der Ver blichene durch 32 Jahre seine Kraft und Einsicht. Er war ein edler Priester nach dem Herzen Gottes. Die Beerdigung erfolgt Mittwoch, den 7. ds., 8 Uhr früh von der Seminarkirche aus. München. (Giordano Bruno-Feier.) Den 17. Februar 1600 halten gewisse Leute für ein weltgeschichtlich hochwichtiges Datum, weil an diesem Tage der Philosoph Giordano Bruno

des Feuertodes gestorben ist. Was ver leiht dem Gefeierten solche Berühmtheit? Ant wort: er hat das Christenthum rasend gehasst, wie kein anderer bis auf Nietzsche, und er hat dem Pantheismus den größten Vorschub geleistet. Das sind nun freilich zwei unvergleichliche Ver dienste, die in entsprechender Weise zu würdigen sich auch München nicht entgehen lassen durfte. So veranstaltete die Münchner Freidenker-Ver einigung am 19. v. M. im Saale des Bürger bräukellers eine Giordano Bruno-Feier zum Andenken

Schlupfwinkel ge währen, von dem aus sie ihre Giftpfeile über die blau-weißen Grenzpfähle senden können. Der Freidenker-Abend hat zur Genüge bewiesen, dass die Kirche in Bayern auf dem besten Wege ist, schütz- und rechtlos zu werden, da der grim migste Hass gegen die Religion unbehindert von der „öffentlichen Ordnung" in München seine Orgien vor aller Augen feiern darf. Was küm mert die Leute schließlich ein Giordano Bruno ? Sie wissen nichts von ihm, als dass er ein Gegner der Kirche war, und das genügt

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 12
Datum: 28.03.1900
Umfang: 12
. Der teuflische Hass der Finsternis gegen das Licht hat sich besonders im Februar 1889 durch die sog. Giordano Bruno-Feier in Rom Luft gemacht. Seit diesem verabscheuung»- würdigen Feste vergeht kaum ein Jahr, wo glaubensfeindliche Blätter nicht wieder das Lob des armseligen Ketzers und Apostaten Giordano Bruno anstimmen. Der Hintergrund ist kein anderer als der infernale Hass gegen Gott und die bl. katholische Kirche. Wahrlich, wenn eS so weiter geht, müffen wir eine Zeit ahnen, wo allen denjenigen

, die heute am Galgen sterben, noch ein herrliches „Wallhalla' errichtet-wird. Giordano Bruno ward 1550 zu Nola in Italien gebore» und war ein auSgesprungener Dominicaner. Er war eines jener verkrachten Genie, wie sie im Zeitalter der sog. Reformation nicht fetten vorkamen und spielte, vom Geiste seiner Zeit-in die Tiefe gerissen, in Italien un gefähr dieselbe traurige Rolle im Priestergewande, wie sie vor ihm in Deutschland der Wüstling Ulrich v. Hütten im Weltkleide gespielt hatte. Nachdem Bruno -1580

wollten, mit dem Beile auszurotten. Natürlich umarmte diese grausame Königin, die Tochter der berüchtigten Anna Buleyn, alle», was nur romfeindlich war, obwohl sie bei ihrer Krönung die Auftechthaltung der katholischen Religion beschworen hatte! Bei ihr hatte Giordano Bruno Gnade gefunden, sie wendete ihm reichliche Unterstützung zu. Dafür pries er sie in seinem „Schwanengesauge' als „Nymphe', Gtzttm, als Königin-von Himmlischer Substänz/welche würdig wäre, nicht blö» England, sondern- die'ganze Wüt

zu regieren;'/ Giebt eS in der Geschichte eineniederträchtigere Speichel leckerei? Und solche Charaktere verhimmelt man in öffentlichen Blättern, ja, - man errichtet ihnen öffentliche Denkmäler und feiert zur Schande der Menschheit öffentliche Feste! In den erster« Jahren bekämpfte Bruno nur einzelne Glaubens wahrheiten, später verhöhnte er jede übernatür liche Religion und, bekannte sich als Pantheist, das ist als einen, der wie die Heiden die materielle Welt als Gott anbetet. So tief war der sitten lose

Ex-Dominicaner gesunken. In Bezug auf die Sittlichkeit stand er so tief, dass er die Frech heit besaß, mitten im christlichen Europa die Vielweiberei zu befürworten. Vielleicht mag auch hier ein Grund liegen für die Sympathien, die man diesem elenden Menschen von gewissen Seiten entgegenbringt. Die hochliberale italienische Zeitung „II Capitano Fracassa“ nennt da» Hauptwerk Bruno's „II Candelajo“ eine „Schweinerei' und der liberale Exminister Ruggiero Boaghi nennt Bruno „den .gemeinsten und schmutzigsten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 17.02.1900
Umfang: 6
." aus Cetinj? be richtet, haben sich jüngst an der montenegrinisch- Frankreich glich damals nach der Schilderung eines Zeitgenossen „einem Schafott, worauf sich eine Tragödie abspielt". Auch abgesehen von dem reli giösen Zwiespalt waren die wissenschaftlichen Kreise von Paris in sich durch die erbitterten Streitigkeiten zerriffen, die sich hier ebenso wre in Italien der Gemüther bemächtigt hatten. Bald nach seiner An kunft suchte Bruno um die Erlaubniß nach, an der Universität Vorlesungen über Philosophie

der Unruhen trieb Bruno im Sommer 1583 fort über den Canal nach London. Schon lange empfand er lebhafte Bewunderung für Elisabeth, diese wiederum begünstigte die Italic- «er, wo sie konnte; sie bevorzugte deren Sprache, las mit Vorliebe ihre Romane und führte italienische Sitten bei Hofe ein. Der Aufenthalt in England war daher für Bruno ein sehr angenehmer, zumal er auch hier gemäß seiner leicht entzündbaren italie- uischen Natur die Lobeserhebungen für die Königin nicht sparte. Hier in England verfaßte

Bruno auch die Mehrzahl seiner italienischen Schriften. Bruno verficht hier zum erstenmal die neue Physik, die neue Kosmologie und die neue Astronomie. Dadurch gerieth er in Gegensatz zu Bacon, der das kopernikanische Sonnensystem bekämpfte. Auch in England blieb Bruno nur zwei Jahre, dann ging > albanesischen Grenze blutige Zwischenfälle ereignet. Am 4. ds. zog eine Bande von Türken über die Grenze, drang in das montenegrische Dorf Golubovzi unfern von Podgorizza ein und tödtete den Ein wohner

—1588 lehrte. Hier herrschte damals noch der milde, duldsame Geist Melanchthons, der auch Bruno eine segensreiche Thätigkeit möglich machte. Bei seinem Abschiede hielt er eine glänzende Lobrede auf Luther, den er mit Herkules vergleicht, da er allein dem Papstthum, entgegenzutreten den Muth gehabt habe. Während der folgenden Jahre treffen wir den ruhelosen Mann in Prag, Helmstedt, Frankfurt a. M., Zürich, überall lehrend, nach kurzer Rast aber seinen Wanderftab weitersetzend. 1592 wurde

er durch einen reichen und hochgestellten Venezianer, Mocenigo, nach Venedig gerufen, umfihn in den magischen Künsten zu unterrichten. Bald enstanden jedoch zwischen Lehrer und Schüler Mißhelligkeiten, die in offene Feind seligkeit ausarteten, und das Ende war, daß Mocenigo ihn der oer Inquisition anzeigte. Bruno wurde ver haftet und zunächst sechs Jahre lang in strenger Haft in Venedig gehalten. Dann wurde er 1598 nach Rom ausgeliefert. Noch zwei Jahre dauerte sein Proceß. Endlich am 9. Februar 1600 wurde

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 9 von 10
Datum: 01.02.1894
Umfang: 10
Beilage zu Nr. 5 des „Andreas Hofer'. Lubissa. L«S dem Sagenkreise OsttyrolS von F. Linder. (Schluß.) Ein halbes Jahr war vergangen, der Graf kündete seine Rückkehr an mit dem Befehle — Bruno sollte ihm eine Tagreise weit entgegenkommen. Eine Fügung des Himmels! dachte dieser; käme mir die Burgftau zuvor, würde sie mit dem Junker, ihrem Helfershelfer, sich nicht lange be sinnen ein Lügengewebe zu machen — seine Anwesenheit bei der Ankunft des Grafen war so gewiß, wie Amen im Gebet. Bruno machte

, Bursche?! Sollte ich annehmen müssen, daß du die Aufrichtigkeit gegen mich verlernt hast?' „Gnädiger Herr, Lubisia'' — —, wieder machte der Junge eine Pause. „Heraus mit der Sprach! was ist's mit dem Mägdlein — .ist sie krank — gestorben? Red! Wie steht's mit ihr?' Bruno berichtete, daß Lubisia am Tage der Abreise des Ritters kmz vor Anbruch der Nacht das Schloß verlasien habe, weiters wüßten die Leute nichts zu berichten über das Mägdlein — es habe sich auch die Burgfrau nicht gekümmert

. „Und du? Hast du auch keine Nachforschungen angestellt — bist Einer, in der Gegend geboren — kennst Wege und Stege?' Der Graf war in großer Erregung. Bruno, über diese Theilnahme sehr erfreut, berichtete weiter: „Ich befürchtete gar sehr, das Mägdlein könne geraubt worden sein, sie hat einen Feind (er nannte den Junker), der ihr Ursache gegeben, ihn barsch abzuweisen; doch wir dankte ich Gott, daß ich sie nach Tagen bei meinem Vater wohl geborgen fand; seitdem lebt sie dott als Bauerndirn verkleidet

— denn ich fürchtete oir Ungnade Euer« Ehefrau gar sehr, und bitte verzeiht, daß ich sie ohne Erlaubniß dott geborgen hielt.' „Thatest wohl voran, brav« Bursche,' war die kurze Antwott. Schweigend ritten die Männer einher. Ein tiefer Ernst lag auf der Stirne des Burgherrn, als im er Vorhofe des Schlosses die ver sammelte Dienerschaft begrüßte. Bruno begleitete ihn die Stufen hinauf bis zu den Gemächern seiner Ehefrau, da rat er zurück. ,G-be Gott, daß die Unschuld siegt', sagte « vor sich, die Treppen hinunter

gehend. Was zwischen den beiden Gatten über Lubisia's Ab wesenheit gesprochen wurde, hatte « nie erfahren. „Sattle wer Pferde, Bruno, und begleite mich zu deinem Vater!' — Jä war zwei Tage später, als Herr und Dien« nach dem „Stein' Hinritten. Die Stimmung des Grafen war ernst, ob« doch milde gegen seinen Diener. „Steig ab und hilf « Armen dott.' Er wies nach einer Richtung seitwärts. Dott kniete vom Wege ttwas entfemt eine weibliche Gestalt, zeiche sich vergeblich anstrengte auf die Beine zu kommen

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 9 von 10
Datum: 18.01.1894
Umfang: 10
für jedes, je nach dem Erträgnisse und dem Werthe ein Quantum Schüttkorn oder Geld entrichtet werden. Daß Sim seine Hütte umsonst bewohnte, Birkruthen und Holz nach Bedarf nehmen und die zwei Ziegen im üppigen Laubwerk unbehelligt sich sättigen durften, das dankte Bruno, der Sohn desselben, der Gnade des Ritters. Der Junge hatte sich durch vielseitige Verwendbarkeit und treue Dienste dies er worben. Einmal machte die Burgfrau mit Lubifsa einen Spazier ritt, durch die Feldwege nach dem „Stein' zu. Bruno hatte die Aufgabe

. „Ein wunder volles Durcheinander das! — wolch herrliche Schattirungcn von Grün, und das Weiß des Birkstammes, wie leuchtet es fo schön hindurch. Lubiffa, findet Ihr es nicht schön, dies Labyrinth, wo Thiere und Gesträuche in ungestörter Freiheit wachsen können?' Bruno bog eben einen, über den schmalen Pfad sich schlingenden Ast bei Seite, um den Reiterinnen das Durchkommen zu erleichtern; sein Auge traf Lubiffa, deren Gesicht wie von Purpur übergoffen; sie zögerte mit der Antwort ein wenig

sprach ihn die Evelfrau an und stellte verschiedene Fragen an ihn. Bruno hatte indeffen zwei Lehmkrüglein mit Ziegenmilch und in einer kleinen Holzschüffel Haselnüsse herbei gebracht. „Gott gesegens, gnävigste Frau! laßt Euch die „Labe' schmecken; sie find gar gut die Dinger da, und die Milch ist frisch von der „Gamsl', wo's s' Junge erst weg ist', lud der Greis zum Imbiß ein. Gerührt ob des guten Willens genas man von dem Dargereichten, während sie verschiedene Fragen stellte; unter Anderem: ob rhn

gegen Himmel ragten; welch ein Kontrast, dachte sie, dort in der Walvhütte der Reichthum der Armuth — die Zufriedenheit — da in dem Palaste Prunk und Pracht — nie gesättigte Wünsche! Leider hatte Bruno recht gehabt, Lubiffa vor dem Junker, den sie so schroff abgewiesen, zu wa»nen. Eines Tages war der Ritter in dem nahen Walde auf der Jagd. Lubiffa hatte von ihrer Herrin ein Stündchen Freiheit erh ilten, was erstere um so mehr freute, da eben derselbe Junker auf Besuch gekommen

man sich zurück und schloß das große Fenster. Lubiffa mit ihrem kindlichreinen Gemüthe hatte keine Ahnung davon, daß ihre Person die Ursache war an den bösen Launen welche ihre Gebieterin oft befielen. In ihrem dankbaren Herzen betrübte es sie gar sehr, daß die beiden Ehegatten gegenseitig in einer gewiffen Spannung lebten — im Verkehr kalte Förm lichkeit nicht Herzlichkeit zu merken war. Ein geheimes Bangen regte sich, als Bruno ihr mittheilte, der Graf trete eine längere Reise an — würde vielleicht erst

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