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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 05.12.1921
Umfang: 8
1 . Franz Oefner geb. am 2. Dezember 1870 in Hölting, dorthin zuständig, kath., verheiratet, Buchdrucker, Sohn des Anton und der Theresia geb. Fischer, wohnhaft Löttingergasse Nr. 32, 2 . Bruno Lutteri geboren am 1. September 1836 in Arco, zuständig nach Innsbruck, kath., verheiratet, Briefträger, jetzt Stein bohrer, Sohn des Anton und der Anna geb. Chmotti, wohnhaft Löttingerried Nr. 58, 3. Anna Lutteri geb. Gärtner, geb. am 3. Oktober 1897 in St. Marien kirch, Ober-Oesteri eich, zuständig

nach Innsbruck, kath., verheiratet, Gattin des Bruno Lutteri, Tochter des Johann und der Hedwig geb. Mühlbacher, wohnhaft in Innsbruck, Znnrain Nr. 25 und der gewählten Verteidiger für 1. Dr. Schranzhofer, Verteidiger in Strafsachen in Innsbruck, für 2. Nechts- anwaltskanzlcianwärter Dr Ortler, Rechtsanwaltskanzlei Dr. Groß in Innsbruck, und Verteidiger von Amtswegen für 3. Richter Dr. Wallpach, im vereinfachten Verfahren über den vom Ankläger gestellten Antrag auf Bestrafung der Vorgenannten wegen

Verbrechens des Betruges u. a. m. zu Recht erkaiutt. Die Angeklagten find schuldig: 1. Franz Oefner und Bruno Lutteri im April 1920 in Innsbruck, in der Absicht den Staat in seinem Rechte auf ordnungsmäßige Verteilung von Brot- und Mahl- Produkten zu schädigen, etwa 1000 Stück Brot- und Mehlkarten, wie sie vom Stadtmagistrate Innsbruck als Verso-aungsbehörde ausgegeben werden, somit öffentliche Urkunden nachgemacht zu haben, durch deren Benützung seitens Bruno Lutteri verschiedene Bäcker bezw

. Mehlverschleißsiellen in Innsbruck und der Stadtmagistrat in Innsbruck in Irrtum geführt wurden. 2. Bruno Lutteri im April 1920 'in Innsbruck mit dem auf Grund gefälschter Brot- und Mehlkarten erwor- benem Mehle größeren Quantums, als Bedarfsgegen- stäuden, Kettenhandel getrieben und sich in Machen- schäften eingelaffen zu haben, die geeignet find, den Preis dieser Bedarfsgegenstände zu steigern, wobei durch die Tat die öffentlichen Interessen besonders schwer gefährdet wurden. 3. Bruno Lutteri im April 1920 in Innsbruck

in Aus nützung der durch den Kriegszustand verursachten außerordentlichen Verhältnisse, für Mehl offenbar übermäßige Preise gefordert oder sich gewähren lasten zu Habens wobei der unrechtmäßige Gewinn, der durch die strafbare Handlung erzielt wurde, 2000 Kronen übersteigt und wobei durch die Tat die öffentlichen Interessen besonders schwer gefährdet wurden. 4. Anna Lutteri zur Ausnützung der zur 2. genannten Aebeltat des Bruno Lutteri durch absichtliche Lerbei- fchaffung der Mittel Vorschub gegeben, Hilfe

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 12 von 20
Datum: 01.08.1929
Umfang: 20
kann, dann werden auch noch die letzten 10 Prozent noch gerettet werden. Dr. -^er. Kloster gezogen hatte. Rur ihren Eltern zuliebe hatte sie ihm, der so stürmisch um sie warb, die Hand zum hei- Ilgen Bunde gereicht; dann aber war sie ihm die freund- lichste, liebevollste Gattin geworden. Und auch feine starke Jugendliebe zu ihr war nicht erkaltet. Nichts gab es an ihr, das ihn nicht anzog, und gerade ihr sanftes, taubenhaftes Wesen machte sie ihm liebwert. Doch, was ihn an ihr entzückte, das war ihm an Bruno, ihrem Eben- bilde

, widerlich. Und doch, vielleicht hatte Mathilde recht, vielleicht war es besser, dem 'Erstgeborenen keine Gewalt anzutun, ihn nicht in einen Stand hineinzuzwängen, gegen den sich sein ganzes Wesen sttäubte. Warum sollte Bruno nicht in ein Kloster treten? Viele Söhne adeliger Häuser taten es und es schlug ihrem Stamme nicht zum Schaden aus. Und Graf Hugo ging im Geiste alle seine Bekannten durch, die sich dem geistlichen Stande geweiht hatten. Große Herren waren sie alle geworden, der eine Bischof

, der andere Abt -eines reichen Stiftes. Und Bruno, der Sohn des Grafen non Dachsburg, dessen Ge- schlecht mit Kaisern und Königen blutsverwandt mar, konnte wohl auf noch Höheres Anspruch machen. Gewiß, Graf Hugo war fest entschlossen, nicht zu ruhen, ehe nicht sein Aeltester Erzbischof und Ehurfürst war. Als man den Saum des Waldes erreicht hatte und froher Hörnerschall den Beginn der Jagd verkündete, befahl Graf Hugo den Jägern, des Waidwerks au pflegen, er werde später zu ihnen stoßen. Dann wanote

er sich gebieterisch an Bruno: ,Du reitest mit mir!" Mit stummem Erstaunen sah Bruno auf seinen Vater, doch gehorchte er schweigend wie immer. Daß Graf Hugo beim Beginne des Iagdtagewerkes sich von seinen Jägern trennte, das hatte er noch nie gesehen, das konnte er schier -nicht begreifen. Und doch, so 'war Hugo von Dachsburg geartet: Wenn er etwas wollte, dann tat er es gleich, tat es mit stürmischer Eile und konnte Aufschub nicht ertragen. Und heute mußte er wissen, was es mit Benno sei und wie der Knabe denke

. Cr hatte noch nie Aug in Aug mit ihm geredet: Heute sollte es geschehen. * Wortlos ritten sie dahin, der Graf voran, der Sohn folgte. So durchquerten sie eine Waldzunge, die stch ins Wiesenland hineindehnte, und kamen bald wieder ins Freie. Als sie den Waldessaum erreicht hatten, sprang der Graf aus dem Sattel und Bruno tat wie er. Dann banden sie die Pferde an, Hugo streckte sich auf den Rasen und lud mit stummer Bewegung den Knaben an seine Seite. „Hier ruht sich's schön, Vater", murmelte Bruno

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 10 von 16
Datum: 21.02.1925
Umfang: 16
Gottes halten und es kam auf seiner Suche nach Gott und Gotteswort zurück auf die Bibel und die heilige Schrift. Dabei fielen dem Volke allerlei Ungereimt heiten und Ungerechtigkeiten der Zeit auf. Christus hatte doch mit seinem Blute alle Menschen erlöst, den Bauern gleich wie den höchsten Herrn. Wie reimte sich das zusammen mit der unwürdigen ■ Leibeigenschaft des Bauern. Das Volk verlangte im mer stürmischer, das Wort Gottes lauter und klar, ohne allen menschlichen Zusatz zu hören. Giordano Bruno

spiel zu bieten: den Feuertod des Dichterphilo- sophen Giordano Bruno. Womit hatte das Opfer der römischen Inquisi tion den Zorn der Machthaber herausgefordert? Ein halbes Kind, erst 14 Jahre alt, war Giordano in den Dominikanerorden eingetreten. Zwölf Jahre des Klosterlebens widmete er dem rastlosen Studium der Werke der Antike und der großen Denker seiner Zeit. Unter dem härenen Ordens kleid reifte ein Feuergeist, dem bald die Kloster mauern zu enge wurden. Der Provinzial des Ordens schleuderte

die erste Anklage gegen ihn. Nicht weniger als 130 Artikel! Daß Bruder Bruno an Maubenswahrheiten zweifle, daß er die Heiligenbilder aus seiner Zelle entfernt habe, und so weiter. Da floh Bruno aus dem Kloster. Genf, Paris, Oxford, London, Wittenberg, Prag, Helm- städt, Frankfurt waren die Stationen seines un ruhigen Wanderlebens. In England reisten seine größten Werke: »Don der Ursache, dem Prinzip und dem Einen", »Vom Unendlichen, dem All und den Weltkörpern". Bruno wuchs darin weit über Kopernikus

hinaus. Nicht eine Sonne mit ihren 1 Planeten, von einer starren Fixsternhülle umgeben, bildet das Weltall, so lehrte Bruno, nein, zahl lose Sonnen kreisen dort oben, die Welt ist un endlich; und dieses unermeßliche Weltall ist höchste Einheit: Stern, Mensch, Ameise find nur verschie dene Gestaltungen der einen göttlichen Allmutter Natur. Dieser Pantheismus und die Lehre von der Viel heit der Welten bildete später den wichtigsten Grund für seine Verurteilung.'' Freilich hat es Bruno

auch nicht an scharfem Spotte gegen Pfaf fenherrschaft und Papsttum fehlen lasten. Köstlich ist z. B. folgendes Geschichtchen: »Als ich (1576) nach Genua kam/ so erzählt Bruno von seiner Reste nach Genf, „stellten die Mönche von Castello den angeblichen Schwanz der heiligen Eselin aus, die den Herrn getragen habe. Er war umwickelt und die Mönche schrien: Nicht anfasten! Küßt ihn! Es ist die Reliquie jener bene deiten Eselin, welche würdig erachtet worden, un seren Herrgott vom Oelbergs nach Jerusalem zu tragen

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 6
Datum: 07.12.1923
Umfang: 6
. Transformatorenschäden sind zwei zu verzeichnen. Das Rbertandnetz wurde bei Gewittergefahren ausgeschaltet. Betriebsun fälle sind nicht vorgekommen. Im Kraftwerk 1 (Halltal) sind sämtliche Teile der Anlage in sehr gutem Zustande. Im Kraftwerke 2 (Voldertal) sind Hochbau und maschinelle Anlagen in gutem Zustande. Feuilleton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. „Rosalie von Münster, meine ich." „Im Jrrenhause." „Habt ihr sie nicht geholt?" „Nein/' „Mensch, lüge nicht!" rief Bruno drohend. „Ich schwöre es bei dem Heile

meiner Seele! Und was könnte sie auch nützen, da sie immer noch an Dir hängt und Dich für den Grafen von Hardenfels hält. Aber der Advokat Benoni ist Dein Feind . . ." „Und Friederike, nicht wahr? Auch sie ist mir feindlich gesinnt . . „Sie forscht im Interesse ihrer Herrin, die sie über alles liebt." „Jetzt schreibe!" befahl der Agent. „Was soll ich schreiben?" B „Zeige der Person an, die Deine Haare NM hat, daß Bruno Eichstädt, der Falschmünzer, "ach Frankreich gereist sei, daß Du seiner Spur artest

Bruno diktatorisch. Und der Spion schrieb. „Ferner füge hinzu, der Maler Clapin, welcher wegen Banknotenfälschung von der englischen Regierung verfolgt werde, sei in einem Flusse verunglückt, lebe nicht mehr ... Du habest seine Leiche gesehen." Auch diese Anzeige schrieb der Spion nieder. „Die Adresse!" befahl der Agent. „Dann siegle mit Deinem Ringe." Der Brief war fertig. Er trug die Adresse des französischen Konsuls in M. „Gut!" sagte der Peiniger, indem er den Brief zu den Papieren

des Portefeuilles legte. „Meine Person wäre nun gesichert. Jetzt werde ich die Deinige sicher stellen. Gehe in dieses Kabinet." Er öffnete die Tür der Badehalle. Der Spion trat über die Schwelle. In demselben Augenblicke stieß Bruno ihm den scharfen Dolch durch den Hals und schleuderte ihn auf die Marmorplatten nieder. Ein dumpfes Röcheln ließ sich in der gewölbten Halle vernehmen. Bruno lag auf der Lehne eines Sessels und wartete. Nach einigen Minuten war es still. „Arnold! Arnold!" rief der Agent mit lauter

Stimme. Die Tapetentür ward geöffnet. Der Gerufene, Herr Satler und Vetter Bertram traten ein. „Dort liegt der Spion!" sagte Bruno. „Für dieses Leben ist er stumm, er wird die Banknoten fälscher nicht mehr anklagen. Ich habe Sie alle, meine Herren, sicher gestellt, und bin ein Mörder geworden. Sie sind Zeugen meines Gesprächs mit Jenen dort gewesen . . . demnach müssen Sie wissen, daß ich auch in dem Briefe, den der Spion geschrieben, für Ihre Sicherheit gesorgt habe. Mehr kann ich nicht tun

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 16.01.1954
Umfang: 12
und Amphibienflugzeugen in den Urwald; sie wollte erst 1950 wieder kehren. Ob Brian Fawcett jetzt die Vermiß ten findet? Auf schiefer Bahn Vor den Schranken eines Basler Gerichtes stand ein junger Bursche von ganzen 18 Jah ren, der sich unter der Anklage des wieder holten Diebstahls, der wiederholten Veruntreu ung und der wiederholten gewerbsmäßigen widernatürlichen Unzucht zu verantworten hatte. Die Mutter des Angeklagten war schon früh gestorben, der Vater trank und nahm sich schließlich das Leben. Bruno

, wie wir den An geklagten nennen wollen, wurde darauf be vormundet und fand auch liebevolle Aufnahme bei Pflegeeltern, die sich seiner wirklich an- nahmen, aber sich schon bald über Brunos Unehrlichkeiten bitter beklagten. Auch in der späteren Berufslehre ging es nicht ausgespro chen gut, Brunos Leistungen waren unter durchschnittlich und außerdem tat sich der Bursche durch kleinere Diebstähle und eine unverfrorene Lügenhaftigkeit hervor, so daß das Lehrverhältnis vorzeitig gelöst wurde- Bruno meldete

sich bei einem Wäschegeschäft als Ausgeber und erhielt auch tatsächlich die sen Posten. Doch wiederum geriet Bruno auf die schiefe Bahn. Als er einmal für die Firma 66 Franken einkassiert hatte, verjubelte er die ses Geld mit „Sportkameraden“ auf leichtsin nige Art und Weise, und ein weiterer im Auf trag des Geschäftes eingezogener Betrag von 213 Franken wurde dazu verwendet, in Zürich und Chiasso vorübergehend den „großen Mann“ zu spielen. Nach diesen Veruntreuungen fand es Bruno geraten, sich eine Weile der Rhein stadt

fernzuhalten, und trieb sich darum im Tessin herum. Als er hernach wieder nach Basel kam, strolchte er ziellos in den Tag hin ein und verbrachte die Nächte im Freien oder bei gewissen Herren, die eine besondere Zu neigung zu ihm bekundeten Obwohl Bruno von seinen Verehrern Kost und Logis erhielt und darüber hinaus jeweilen auch noch Bar geld in die Hand gedrückt bekam, suchte er sein „Metier“ noch auf ander« Art einträglich zu gestalten, Einem Verehrer stahl Bruno einen Regenmantel und ein Hemd

, einem anderen gerade 200 Franken aus dem Zahltagstäschlein. Hierauf verlegte Bruno seine Tätigkeit nach Zürich, wo er sich in den einschlägigen Re staurants und Bars des Niederdorfes herum trieb und innerhalb einer Woche sieben ver schiedene Männerbekanntschaften sclVoß. Einem solchen Bekannten stahl Bruno 2000 Lire, die er in> Schweizer Geld umwechselte und ver juxte. Es folgte wieder ein Gastspiel in Basel, doch die in Aussicht gehabte Ausgeberstelle bei einer Großfirma wurde überhaupt gar nicht angetreten

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 09.11.1929
Umfang: 4
Feuer im verhängten Blick. In Gesellschaft, nicht mehr so verdrossen, Lauscht man neuer, klopfender Musik. Kaum sich aus der dunkeln Bude sehnen, Wenn der Abend plauscht von buntem Mai. Dann heult das konventionelle Gähnen; Lax und labend schwebt im Grau: „Vorbei!" Freundschaft. Von Elima. Bruno rückte an seinem Sessel herum. Sagte: „Schau, Hanns, ich mag nicht lang um den Brei reden." Hanns merkte: so hat Bruno ihn noch nie um etwas zu bitten begonnen. Bruno zog die Vorhänge

etwas zu. Er wollte ir gendwie eine innige Stimmung im Gemach Hervorrufen. Das erwachende Abendrot kam ihm gelegen. Nach einem Blick zu Hanns hinüber, der in sublimer Erwartung da saß, fing er wieder an: „Also du weißt, wie ich in sie verknallt bin. Klingt überaus konventionell, nicht? Also das gibst du ja auch zu, daß du es schon gemerkt hast . . . Sie ist dir — Hanns (mit gelindem Lächeln): „Gut?" Bruno, unbeholfen: „Sagen wir gewogen —" Aber Bruno war jetzt irritiert. Er wußte nicht mehr weiter. Er hatte jetzt ganz offen

kommen wollen und be wußt einen unwahren Ausdruck gewählt. Vielleicht wußte Hanns schon alles? Und er fragte: „Hanns, weißt du, was ich will? Was ich überhaupt meine?" Hanns: „Sag lieber noch etwas." Bruno fühlte wieder Zügel. Langsam schob er hinaus: »Erstens bist du hübscher als ich, Hanns. Sie hat dich und 9 Uhr. Urania-Mitglieder haben auch hier Zutritt zu halben Preisen auf allen Plätzen. * Sektion Hall des D. u. Öftere. Alpenvereines. Am Donnerstag den 14. November 1929 8 Uhr abends findet

. Es ist eine wohltuende Abwechslung und ein wahres Ver gnügen, die Bilder zu betrachten, welche Frau Paula Hornsteiner gegenwärtig in der Gewerbehalle ausgestellt lieber als mich. Du kannst alles, was sie braucht: jeden Sport, Violinspielen, den Blasierten spielen. Sie überhaupt behandeln. Jetzt aufrichtig: Bist du in sie verknallt?" Hanns: „Nein." Und als er sah, daß Bruno dieses Nein wie ein gelegentliches Almosen hinnahm, versicherte er: „Gar nicht, Bruno." Bruno blitzte: „Wirklich nicht?! Dann kannst

du ja dann ist es ja schließlich " und er stockte schon wieder. Sah Hanns nur in die Augen. Was er für Augen hat! Denselben Schein, wie man ihn bei alten Leuten sehen kann, die zeitlebens viel gearbeitet haben. Und Hanns ist doch erst achtzehn. Hat er schon viel erlebt? Kaum. Was denn auch? Dann schoß Bruno heraus: „Also, wenn dir wirklich nichts an ihr liegt (und im „Nichts" lag immer noch eine gehörige Dosis Skepsis), dann bringe sie mir näher. Entfremde dich ihr. Verekle dich ihr; sei überhöflich, verklexe

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Zeitungen & Zeitschriften
Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 12.05.1923
Umfang: 4
von August Schräder. „Ich bin ja kein Fremder in diesem Hause. Leider konnte ich eine passendere Zeit nicht wählen . . . die Sehnsucht trieb mich ... wie befindet sich Antoinette, meine Braut?" „Die Landluft hat rasch die Genesung voll- ! endet. . . Antoinette kann gestärkt den Bräuti- : gam empfangen." „Diesen Abend noch?" fragte Bruno rasch. Regina zuckte mit den Achseln. „Ich glaube kaum. Meine Stieftochter hat wohl nicht erwartet, daß der Bräutigam so spät kommt." ' »Und Herr Satler?" Der Genannte

. Sie sind müde von der Reise. .. morgen sprechen wir mehr. Ihre verspätete Ankunft hat ww Besorgnis erregt." Bruno unterbrach den Alten bedauerlich ^chelnd mit den Worten: „Setzen Sie kein Vertrauen mehr in meine Gewandtheit? Meine Liebe zu Antoinetten mag Ihnen Bürgschaft sein, daß ich alle Klugheit, alle Erfahrung, selbst mein Leben daran setze, die mir übertragenen Geschäfte glorreich zu Ende zu führen. Ich habe meine glühende Sehnsucht be kämpft ... der Geschäfte wegen." „Brav Bruno!" rief Satler

, dem Freunde die Hand schüttelnd. „Aber nun beruhigen Sie auch mich." „Was kann ich tun?" „Daß Antoinette nicht mehr leidet, habe ich bereits erfahren; was ist sonst zu meinen Gunsten geschehen?" fragte Bruno, den glühenden Blick fest auf den Alten gerichtet. „Wir haben Antoinette vorbereitet . . „Und?" „Vollenden Sie das angefangene Werk. Ich hoffe, Sie werden dieses Landhaus als mein Schwiegersohn verlassen." „Sie hoffen es nur?" Herr Satler lächelte verlegen. Er ergriff die Hand des künftigen

Befehle erteilt, hatte sie das Zimmer ihres Bruders wieder auf gesucht. „Bruno Eichstädt ist da!" flüsterte sie hastig. „Gut, so bleibe ich verborgen." „Ich kann also auf dich zählen?" fragte Regina erregt. „Wie die Schwester auf den Bruder. Sage deinem Manne, daß ich diesen Bruno ersetze, wenn er verschwinden sollte. Die arme Antoinette braucht nicht geopfert zn werden." Befriedigt betrat Regina ihr Schlafzimmer. „Wie kalt war sein Gruß, flüsterte sie; ich kann wohl sagen, wie höhnend war seine Artig

keit! Versuche dein Heil, Elender . . . betrogene Liebe verwandelt sich schnell in Haß! Es ist doch ein schöner Mann; aber ein Mann mit einem schlechten Herzen. Was verliere ich an ihm ? Nichts! Nichts! Ach, könnte dieser Gedanke mir Trost bringen, könnte dieses Nichts mir die Ruhe zu rückgeben, die der Verräter mir geraubt hat! Vielleicht finde ich Beruhigung in der befriedigten Rache. Wle eifrig er nach der Braut fragte, die ihn zurückstößt . . . und mich fragte er! Bruno, deine Hochzeit wird nie

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Alpenland
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Seite 9 von 10
Datum: 03.12.1921
Umfang: 10
. katholisch, verheiratet. Gattin fas Bruno Lntteri. Tochter des Johann und der HMviy gckd MMlbacher. ivohrchast in Innsbruck. Jrmvain 25. und der gewählten Berlsidiger für 1. Dr. Tchranchoßor, Bertri- >ister in Strafsachen m Innsbruck, für 2. RschtSartzochltskLnzlsim!- wärter Dr. Ortler. Nechtsanwrrltsionylei Tr. Groß m JnnÄbN-ck. ind Verteidiger von Amtswegcn für 3. Richter Dr. Waüpach. ün vereinfachten Verfahren Wer dorr vom AEsiyer gestellten Antrag «irt Bestrafung der Vorgenanußsrr wegen BerHrecksrns

des Betruges und u. m. zu Recht erkannt: Die Angeklagten find schuldig: l. Franz Oefner und Bruno Lukieri im Äprü 192b in Innsbruck, in der Absicht den Staat in seinem Rechte «rf ordnungsmäßige Verteilung von Brot- und Dächlproduktsn zu schädige», etwa 1000 Stück Bort- und Mehlkarten, wie'sie vom StadKnagiftrate Innsbruck als Berfttrgungsbehörde auSgeyeben werben, sonnt offtntliche Nrbrurden rdm'hgernacht ,pr lxchen. durch bereu Be nützung seitens Bruno Lutteri verschieden Bäcker be$a. Mehl- verichl eist

stellen in Jnnsbru.ck mck» der StEmagistrvt m IIrn»s- druck in IrrMnr. geführt wurden. ! L Bruno $niitri im April 1920 in Jrmsörück mit dem aus Grmrd rgnet find, den wobei durch dir Tat die Sffercklichen Interessen besonders fttzwer gefährdet wurden. !! s. Bruno Lvtteri im April 1920 in JmrU'vrtck irr Ausnützung der durch den Kriegszustand verursachten aintzerordenttiche« Äerchält- niffe. für Mehl offenbar übermötztzge Preise Aesorberk oder sich gewähren lassen zu hoben, wobei der unrechtmäßige Gewinn

, der durch sie strafbar« HaridLmvg erztzM nnrrde, 2w0 K üder- ’ steigt und wobei durch di« Tat dr« S^entlichs« Jn-leveffeu tze^ solidere schwer gescch'cdct wurden. I V. Anna Lutteri zur Zlusnützung der zu l! -genannten UrÄeimt des Bruno Lntteri durch adstchürche HerbeifchoffunH der Miitzck Äor- Schuf» gegeben, Hilfe geleistet und zrrr sicheren BoÜstreckm>g bei- getraas» zu hatten. V. Anna Lutteri im April 1920 hi Jn.nsbruck irr der Absichi, den Staat in feinem Rechte nutz vrHnuugsmüßige Ätzrteilmrg so« Mahlprodukten

Kr jclKdigen. rmtsr VorweiS und BrrwendurW einer größeren An«ch'k gefälschter Mchlkäbken rnehrrve Bäcker bezw. Mehlversthkeißstkstrn in Irrtum geführt zu l^beu. Sr« haben hiedurch: Bruns Lutteri und Fra«; Oefner ad I baS Berbvechen des Be truges im Sinne der §§ 197;- 199 StG., Bruno Lutteri ad II und JIT Ar? Berbreckzeu der Precsiretberei im Sinne des Z 20/26 und 3 ack K 23. Zl. 4 sivÄJ 5 der Serif. Der ordrrung vom 24. März 1917. RGBl. Nr. IN.. Arma Lutteri ad IV das Verbrechen der DLrtschuD

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 01.12.1923
Umfang: 4
ein." Alexander schwankte. „Brechen wir ab! rief er erbleichend. „Miteinem Zuchthäusler bin ich fertig; nun kommt der Spion daran!" Alerander wollte in das Vorzimmer eilen. Bruno, der seiner Sinne kaum noch mächtig war, packte ihu bei beiden Schultern und schleuderte ihn auf die Ottomane. „Sie vergreifen sich an mir?" stöhnte Ale xander. Es entstand ein Ringen. Alexander stürzte m das Vorzimmer und rüttelte an der Tür. Als fr diese verschlossen fand, wollte er das Fenster offnen. „Zurück!" brüllte Bruno

/- ^"Was soll das heißen? Willst Du mich „Du bist in der Absicht gekommen, mich zu verderben ... ich vernichte den, der die Hand nach mir ausstreckt." „Bruno, sei vernünftig ... Du hast für Deine Beschuldigungen keine Beweise." „Oh, Beweise forderst Du noch? Alles spricht gegen Dich . . . und wenn auch nicht, so genügt schon der Verdacht, den ich gefaßt, um mich zum Aeußersten anzuspornen. Und wenn Du bei allem, was Dir heilig ist, schwörst, daß Du ein ewiges Schweigen bewahren willst ... ich glaube

Dir nicht. Ein Mensch, der die Freundschaft mißbraucht, ist fähig, die heiligsten Eide zu brechen. Du hast Dich in dieses Haus, Du hast Dich in mein Ver trauen eingeschlichen. Der Advokat in Straßburg wartet ohne Zweifel auf Deine Rückkehr . . . und welchen Lohn zahlt Dir die Polizei, wenn Du den Falschmünzer entdeckst?" „Bruno, ich bin wirklich Dein Freund!" „Ich kenne das System: sperrt man doch die Aushorcher mit dem Gefangenen ein, der nicht bekennen will! Beichte Elender, der Tod streckt seinen Arm

nach Dir aus!" Und der Agent schwang seinen Dolch über dem Haupte des Spions. Alexander stieß einen durchdringenden Schrei aus, indem er zwischen die Gardinen des Alkovens sprang. Den Rücken an dos Bett gelehnt, zog er ein Pistol. „Ah, auch bewaffnet bist Du?" rief Bruno- „Auf alle Fälle!" „Braucht der Freund Waffen gegen den Freund?" „Gib den Weg frei!" zischte Alexander. „Führst Du eine Bewegung zu meinem Nachteile aus, so trifft Dich die Kugel. Oeffne die Tür . . . Du bist in meiner Gewalt! Der Agent sprang

auf die Brust, als ob er einen Gegenstand verbergen und fest- halten wollte. „Ich stelle Dich auf die Probe, mein Bester!" rief der Agent. „Warum willst Du Dich ihr nicht unterziehen? Zeige mir Dein Taschenbuch . . „Bruno, ich bin Dein Freund." „Du magst ziehen, wenrt ich Dich unverdächtig befunden."

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Tiroler Post
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Seite 1 von 8
Datum: 20.02.1900
Umfang: 8
. Inseratenpreis per 4mal gespaltene Petitzeile 10 Heller. Bei Wiederhol ung bedeu tender Rabatt. Geldsendungen (Bestellungen) sind zu adressieren an die Admini stration der „Post" in Innsbruck. fiir bas «christliche Vslk der Alpenländer. Ar. 1». Innsbruck, Mittwoch, 20. Februar 1U00. I Kalender. Mittwoch 21., Eleonora, Maximian. — Donnerstag 22., Petri Stützlseier. — Freitag 28., Peter Dam, Romana. Givrdano Bruno. Die letzten Tage waren echter Fasching für alle jnden liberalen, freimaurerischen und social

- demokratischen Blätter. Am 17. Februar waren es nämlich 300 Jahre, dass in Rom vom welt lichen Gerichte der Revolutionär und Atheist G i o r d a n v B r u n o verbrannt wurde. Um schon gleich unserer Ansicht über den Fall Aus druck zu geben, führen wir ein Wort des sel. Bischof Haff»er an: „Wie sehr auch unsere Zeit die Strafe des Verbrennens verabscheuen mag. ein Jahrhundert, welches Männer wie Bruno verbrennt, steht sittlich hoch über einer Zeit, welche ihm ein Ehrendenkmal setzt". Bruno trat sehr jung

. Dr. B r u n h o f e r, Giord. Brunos Welt anschauung; Siegwart, Kleine Schriften I.) Infolge dieser Dinge wurde ihm von der Inquisition der Prvcess gemacht, jedoch liess man ihm 6 Jahre Zeit um zur Besinnung zu gelangen. Der Papst ordnete auf Grund der Untersuchung an, Bruno solle acht Sätze wider rufen. Darauf erklärte Bruno am 21. December 1599 „weder dürfe noch wolle er widerrufen." Trotz aller Ermahnungen verharrte er in seinen Jrrthümern. Daraufhin wurde er am 20. Jänner 1600 von der Inquisition verurtheilt

von Gasthäusern und Restaurationen ist es leicht zu denken, dass auch die Schilder nichtssagender wurden, halten ja auch die Gasthäuser nicht mehr jenen Zweck wie früher, sondern sanken oft zu Buden herab, die nur den Unterhaltungen dienten, und da oft recht fraglichen. Darum muss man oft zufrieden sein, wenn das Schild noch etwas sagen will, wenn es auch keine höhere Idee Gegenwart des Gouverneurs von Rom zum Tode verurtheilt. Bruno wurde in das welt liche Gefängnis abgeführt um am 12. Februar hingerichtet

zu werden. Da man aber noch eine Umkehr hoffte, wurde die Hinrichtung verschoben. Erst am 17. Februar bestieg der unbußfertige Apostat den Scheiterhaufen. Als er schon mit dem Tode rang, hielt man ihm noch ein Cru- cifix vor Augen: er aber wandte sich mit Ge berden der Verachtung ab. (Vergl. Berti, Vita di Giord. Bruno p. 401.) Das also ist der Held in kürzesten Zügen geschildert, der wieder einmal das allgemeine Mitgefühl aller Kirchenfeinde zu erregen im Stande ist.. Wenn tausende und aber tausende von ka tholischen Priestern

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Sterne und Blumen
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Seite 2 von 8
Datum: 05.09.1915
Umfang: 8
; jülaudern, für einige Tage gelingt es ihr, die dunkle Molke p der Schwermut von des Geliebten Stirn zu bannen. Vlasta p atmet ordentlich auf in diesen kostbaren Stunden, sie sehnt sich r so sehr in ihrem Herzensglück und ihrer frischen Iugendkraft s nach Frohsinn und Heiterkeit. Inzwischen hat Bruno, der jüngste der vier Brüder, g wiederum bedeutende Spielschulden gemacht, die er nicht be- g zahlen kann. Er ist Leutnant, und wenn er seine Ehren- g schulden nicht zur festgesetzten Frist abtragen

Summe. 8 Bruno entfernt sich mit den besten Versprechungen. Raum 8 weiß er Geld in seiner Tasche, so neckt ihn auch schon wieder 6 der alte Humor, der alte Leichtsinn. Mas für eine reizende 0 Braut Ewald hat, denkt er bei sich, und nach wenigen Tagen 8 kommt er wieder aufs Land, aus Dankbarkeit, wie er sagt. 8 Er ist ein schöner, fröhlicher Offizier und macht Vlasta viele 8 Romplimente. Auch dazu, so meinte er, treibt ihn die Dank- 8 barkeit, denn sie hat ja Fürsprache für ihn eingelegt. Aengstlich

wacht Ewald über seiner Braut, nicht weil er 8 ihr, sondern dem Bruder mißtraut. Sie ist gut, rein und treu, ö davon ist er felsenfest überzeugt. Aber der Bruder? Hat ^ er ihn nicht schon so oft betrogen? 8 Vlasta ist ganz entzückt von ihrem zukünftigen Schwager. Sie begreift nicht, warum ihr Bräutigam sie stets fern hielt von ihm und ihn so abfällig beurteilte. Bruno war leichtsinnig, denkt sie, nun wird er sich bessern. Im übrigen ist er ein guter und froher Mensch, so ein rechter Spielkamerad

, an dem Vlasta durchaus nichts Gefährliches entdecken kann, wie ihre Gesellschaftsdame es vermag. Bruno ist zart, höflich und so lustig! Vlasta lacht mit ihm, er geht auf ihre harmlosen Neckereien ein und sie stimmt eines Tages freudig zu, als er sie zu ei,rem Spazier ritt einladet. Es ist ihr eine Lust, mit ihm durch die weiten Felder zu galoppieren; mit ihrem Bräutigam reitet sie stets langsam und gemessen. Mit geröteten Mangen und leuchten- r den Augen kehrt sie allemal von diesen Bitten zurück

, und s Ewald freut sich bei ihrem Anblick. Graf Bruno kommt nun öfters, und wenn er nicht da ist, empfindet Vlasta Einsamkeit, manchmal sogar Langeweile. Sie weist solche Gefühle natürlich ab, doch kann sie sich des Vergleiches zwischen den beiden Brüdern nicht enthalten. Sie liebt Ewald aufrichtig, wenn er nur Brunos Temperament hätte, so seufzt sie zuweilen und nimmt sich vor, ihn daraufhin mehr zu bearbeiten, sie hat ja schon so vieles bei ihm erreicht. Als Bruno nach einiger Zeit seinen Besuch

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 12.10.1911
Umfang: 8
gegen die Grenzsperre aufraffe. Vielleicht werden sie auch fetzt aufstehen und sagen. Feuilleton. Das Ende vom Liede. Eine Geschichte von Konrad Telmarrn. 17 Es gab ein lautes Halloh, ein Rufen von lustigen Stimmen herüber und hinüber. „He, Welsberg! Assessor Welsberg!" scholl's plötzlich. Bruno wandte, unangenehm betroffen, den An kömmlingen sein Gesicht zu, während Kläre sich ab drehte. Er erkannte ein Dutzend Herren vom „jüngsten Gericht", die in sehr heiterer Stimmung, wahrscheinlich

nach einem etwas „ausgewachsenen" Frühschoppen, zur „Abkühlung" eine Schlittenfahrt hierher unternommen hatten. Auch der Regie rungsreferendar Konstantin v. Mahdel befand sich unter ihnen. Lachend und mit allerlei anzüglichen Witzworten kamen einige der Herren auf ihn zu, die Hüte im Nacken, die Paletots vorn aufgeschla gen, mit heißen Gesichtern und glitzernden Augen. Bruno war stehen geblieben und hatte sich unwill kürlich stramm ausgerichtet. Es sah aus, als ob er sich, in Verteidigungszustand setzte. Ein junger

Ge richtsreferendar, der mit etwas unsicherem Gange auf ihn zugekommen war, prallte bei dem Blicke, den Bruno ihm entgegenwarf, sofort zurück und griff instinktmäßig an seine Pelzmütze. „Ah, Par don, Sie sind nicht allein, Herr Kollege!" Und er blinzelte halb neugierig, halb respektvoll zu Kläre die Verminderung ist im Verhältnis zum Viehstand bedeutungslos. Sicherlich brauchten wir darüber nicht zu erschrecken, wenn auch die Bevölkerung zurück gegangen wäre. So aber ist die Bevölkeruno gewach sen und da fällt

men den Profit der Großgrundbesitzer, der aller dings, je weniger Vieh im Lande, ein umso aus giebigerer ist. Die hohen Herren von der Regierung betrachten eben die ganze Volkswirtschaft nur durch die Brille der Großen. Was diesen dient, nützt an geblich auch dem Volke. Wenn die Großagrarier aus dem Hunger der Massen Millionen münzen, dann ist hinüber, die ihm den Rücken zudrehte und regungs los, wie ein Bildsäule, dastand. „Nein, in der Tat nicht," sagte Bruno ruhig und lüftete seinen Hut

gegen die Gesellschaft, die etwas unschlüssig dastand. ,Na, dann stellen Sie uns doch mal vor," rief von irgendwoher eine etwas lallende Stimme aus dem Haufen und ein paar lachende Stimmen fielen ein: „Vorstellen! Natürlich vorstellen!" Bruno, der sich mit einer achselzuckenden Bewe gung abgewandt chatte, wollte eben eine beleidigende Bemerkung über den Zustand der Herren zurück rufen, als diese sich schon auf ein paar beschwichti gende Worte eines derselben hin beruhigten und zurückzogen. Nur Herr v. Mahdel

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 05.05.1923
Umfang: 4
der Schöpfungen Schuberts hat ein merk würdiges Schicksal gehabt. Im März 1828 über gab sie Schubert dem Komitee des Wiener Musik vereines. Der Verein fand aber das Werk zu lang und zu schwierig. Es wurde beiseite gelegt und blieb 10 Jahre verschollen. Dem Meister war es nicht gegönnt, sein Werk zu hören. Im Jahre 1838 kam Robert Schumann nach Ptuilkton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. „Kennt Bruno die Abneigung Antoinettens?" „Ohne Zweifel, denn er hat zu erkennen gegeben, daß er Alles aufbieten

brauchen. In der letzten Zeit habe ich nun aber eine Entdeckung gemacht, die wenig Aussicht auf Erfolg zuläßt. Antoinette liebt den jungen Arzt, der sie behan delt hat; sie liebt ihn ebenso leidenschaftlich, als Bruno an ihr hängt." „Teufel, das sind verwickelte Dinge!" „Und gefährliche, denn bei Bruno's Charak- ter, dieses ausgemachten Egoisten, läßt sich Alles Mchten. Er hegte schon im vorigen Winter den verdacht, daß mein Einfluß auf Antoinetten seine Pläne durchkreuze? Begreifst

zitterte vor Haß und Zorn. Er trank rasch einige Gläser Wein und ging erregt, das starke Haupthaar in den Nacken streichend, durch das Zimmer. Regina sah ihm mit vor Freude glänzenden Blicken nach. „Bruder," bat sie leise, „nimm deinen Platz wieder ein." Als der Aufgeregte nicht hörte, führte sie ihn zu dem Sopha zurück. „Du weißt noch nicht Alles," flüsterte sie. „Damit du klar siehst, muß ich dir noch mehr mitteilen." „Was noch? Was noch?" „Mein Mann zittert vor diesem Bruno, der ihn verderben

kann. Er will ihn an unsere Fa milie fesseln, um ihn unschädlich zu machen. Ich habe ihm dieses Mittel als ein verfehltes be zeichnet, denn Bruno ist nicht der Mann, der Familienbande ehrt, er wird seinen Schwiegervater verraten, sobald es sein Interesse erheischt, ich be haupte selbst, daß er seine Frau verleugnet, wenn er ihrer überdrüssig ist." „Wie er mich, den Freund und Genoffen, verraten hat. Kennt Antoinette die Abhängigkeit ihres Vaters von diesem Schurken?" „Nein: sie kennt auch die Erwerbsquelle

nicht . . . meinem Manne, der seine Tochter herzlich liebt, wird eine Zentnerlast vom Herzen genom men, wenn die Heirat nicht vollzogen zu werden braucht, zu der ihn die Angst treibt." „Kommen wir zum Ziele," sagte Arnold kalt. „Was gedenkst du zu tun?" „Morgen Früh stelle ich dich meinem Manne vor." ^„Jn dieser Toilette? Ich sehe lächerlich aus „Der Vorwand, der dich entschuldigt, ist schon gefunden. Deine Anwesenheit in diesem Hause muß geheim bleiben. Bruno wird nicht ausbleiben, denn Antoinette ist der Magnet

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 2 von 4
Datum: 19.05.1923
Umfang: 4
würde. Mit einem tiefen Seufzer erhob sich An toinette und trat von dem Geländer zurück. Als sie den Gast erblickte, ward ihr Gesichtsausdruck plötzlich ein anderer. Ihr Auge blitzte, ihre feinen Lippen zuckten wie stolz und höhnend. Bruno, der nun in das wunderbar schöne Gesicht schaute, verneigte sich wie geblendet. „Hat man Fräulein Antoinetten mein Ein treffen gemeldet?" fragte er. „Ich glaube!" „Sie glauben es?" „ Petrine, das Kammermädchen sprach davon." „Ah, das Kammermädchen!" „Ich hatte diesen Morgen

noch nicht Ge legenheit, Madame Satler oder meinen Vater zu sprechen." „So erlauben Sie, daß Bruno Eichstädt selbst sich Ihnen vorstellt." Er ergriff ihre Hand und drückte leise einen Kuß auf die rosigen Fingerspitzen. Antoinette ließ es mit dem Stolze einer Königin geschehen. Dann sank sie nachlässig auf einen der prachtvollen Sessel, die in dem kühlen Raume standen. So empfing eine junge Dame den Mann nicht, den man ihr als Bräutigam bezeichnet hatte. Bruno betrachtete bitter lächelnd den duftenden Blumenstrauß

geschrie ben!" rief Bruno mit Entrüstung. „Die Krankheit war nicht gefährlich." „Ich möchte Ihrem Vater zürnen, der doch weiß, daß ich den innigsten Anteil an dem Ge schicke seiner Tochter nehme. Hätte ich die leiseste Ahnung davon gehabt, ich würde nicht einen Augenblick gezögert haben . . ." „Sind Sie denn Arzt geworden?" fragte Antoinette, die Falten ihres weißen Kleides ordnend. Bruno biß in die Spitzen seines Bartes. Nachdem er einige Augenblicke überlegt, ant wortete er: „Erlauben

Sie mir, mein Fräulein, die Be merkung. daß ich aus Rücksicht auf Ihren Vater meine Beschäftigung nicht ändere. Höre ich auf Geschäftsmann zu sein, so würde es Niemand mehr beklagen als Herr Satler, der seine Ange legenheiten nur in die Hand eines erprobten Freundes legen kann. Ich weiß nicht, ob er je Ihnen Andeutungen gemacht . . ." „O, gewiß! Mein Vater ist stets des Lobes über Sie voll gewesen." „Und Ihre Mutter?" „Teilt natürlich die Ansicht ihres Gemahls." „Aber Sie?" fragte Bruno fast heftig. „Mein Gott

, wie kann ich über Dinge ur teilen, die mir fremd sind!" „Bin ich Ihnen fremd?" „Wir sprechen von Geschäftsangelegenheiten, mein Herr!" „Hat Ihr Vater nie mehr als von meiner Geschäftstätigkeit zu Ihnen gesprochen?" Ein leichtes Rot erschien auf den weißen Wangen Antoinetten's. „Sie sondiren, Herr Eichstädt!" flüsterte sie. mit der blauen Bandschleife spielend, die ihren Busen schmückte. Bruno rollte einen Sessel heran und ließ sich nieder. „Habe ich keine Veranlassung zu sondiren?" fragte er zärtlich

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 21.03.1925
Umfang: 4
von August Schräder. „Lassen Sie mir Zeit bis morgen, daß ich überlege . . . Sie werden den Mann kennen lernen, der die Ver brechen begangen, die Sie mir zur Last zu legen ge neigt sind. Rächen Sie chie arme Rosalie, sühnen Sie die Folgen der Schwachheit des Mannes, dem ich kurze Zeit als Gattin angehöri habe . . . stehen Sie mir zur Seite, um einen Schleier zu zerreißen, der eine Kette der ab- cheulichsten Verbrechen bedeckt. Satler mag tot bleiben ... fauch er war ein Spielball in den Händen Bruno Eich

- städt's, den Sie bald als einen Grafen von Hardenfels kennen lernen werden. Hier in diesem Zimmer sollen Sie ihn sehen. Vertrauen gegen Vertrauen! Legen Sie das Original des Briefes in meine Hand. . . Sie werden Zeuge sein, wenn ich es dem Bruno Eichstädt unter die Augen halte. Sie brauchen Geld. . ." „Ja!" antwortete Paul verlegen. j „Nennen Sie die Summe." „Sie ist nicht gering..." „Immerhin! Noch bin ich reich! Ich zahle nicht den Preis für den Brief, ich leihe Ihnen ein Kapital, das mir der Graf

eines Vertrauensmannes. 4. Festsetzung der Gebühren „Er ist doch wohl kein Verräter!" flüsterte die Dame „Aber Bruno, Bruno! Dieses Scheusal in Menschengestalt ... ich muß ihn vernichten, es koste was es wolle. Paul ist der Sohn eines Grafen von Münster ... er wird mir beistehen." Sie las noch einmal den Brief, den Eichstädt an den Staatsauwalt gerichtet hatte. Konnte sie sich nicht erklären, warum das Papier nicht an die Adresse gelangt und wie es in die Hände Pauls gekommen, so mußte

, nach Deutschland zurückznkehren? Was treibt ihn an, was reizt ihn? Will er sich von meinem Schicksale überzeugen?" Sie starrte sinnend auf die Zeilen. „Wenn dieser Brief falsch wäre!" dachte sie. „Bruno ist zu schlau, als daß er es wagen könnte, die Folgen seiner hämischen Anklage nicht zu fürchten. Wird man ihn, den Ankläger, nicht zur Rechenschaft ziehen? Was soll ich denken, was soll ich glauben?" Petrine hätte ihr auf diese Fragen Antwort geben können. Bruno Eichstädt war allerdings mit der Schlau heit

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 14.10.1940
Umfang: 4
herrschte in Brunos Bude eine wahre Briefüberschwemmuna, etwa wie auf dem Hauptpostamt in der Silvesternacht. Was Bruno in der Heiratsanzeige von sich ver sprochen hatte, stimmte in jeder Beziehung. Er war rüstig und stattlich. Nur das Gesicht mag nicht jeder Frau Sache gewesen sein. Es sah aus, als habe Bruno mit ihm vier Wochen lang auf dem Rohrstuhl gesessen, so voller Pickel war es. Pickel sind zwar nur Aeußerlichkeiten. Die Seele konnte darum lilienblütenweiß sein. Aber sie war es nicht. Doch davon

später. Nachdem Bruno in den Liebesofferten ein halbes Stündchen ge wühlt hatte, stieß er auf ein Angebot, das ihn stutzig machte. Die ehebereite Frau trug nämlich den gleichen Vaternamen wie Bruno, und da dieser Name so selten war, daß er in keinem Telephonbuch stand, hielt Bruno die seltsame Uebereinstimmüng für einen Wink des Himmels. Er schrieb und erhielt postwendende Antwort, denn auch in Frau Martha brannte die Sehnsucht nach einer zweiten Auf lage Eheglück. Es entwickelte

sich ein sehr lebhafter Schriftwechsel, der, aller Sentimentalitäten bar, mit schrankenlosen, tief in Erotik getauchten Federn geschrieben war. Schon Marthas holde Anrede „Mein innigstgeliebtes Schießerchen!" ließ zärtlichstes Einver. nehmen erkennen. Man traf sich. Jetzt stutzte die Witwe. Aber als sie hörte, datz Bruno gut verdiente und daß er, wie er mit schlauem Blinzeln meinte, dicht neben der Sparkasse wohnte, übersah sie sämt liche Pickel in Brunos Gesicht und gab seinen heißen Händedruck herzhaft zurück

. Zwischendurch tippte Martha auf Brunos Moral- weste. „Tja", meinte der, „wenn man sein Leben lang vom Schick sal gestoßen wird, erlebt man so allerhand!" Hieraus glaubte Martha zu entnehmen, daß Brunos Weste pickellos sei, und nun hatte die ehrbare Frau keine Bedenken mehr, die letzten Konse quenzen zu ziehen. Vier selige Wochen waren ins Land gezogen. Da klopfte Bruno auf den Tausendgüldenbusch. Wie es denn um die Wohnungsein richtung stehe? Martha solle sich von ihren Verwandten 600 Mark pumpen, zwecks

Einkauf. Da war es Martha, als sei jeder Pickel in Brunos Antlitz eine Warnungsklappe. Sie beauftragte ihre Tochter, bei der Polizei nachzufragen, ob Bruno über amtliche Charakterpickel verfüge. O weh! Sie waren noch zahlreicher als die Unebenheiten im Gesicht. Sogar Heiratsschwindel war darunter! Nunmehr drückte Frau Martha auf den Knopf! In der Verhandlung gab Bruno zu, daß er sein „Stammbuch" unterschlagen hatte. Sonst aber habe er mit offenen Karten ge spielt. Die 600 Mark

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 26.09.1956
Umfang: 6
oder ob sich Einen Nebenbuhler dadurch auszuschalten, daß man seine Leidenschaft abkühlt, ist vom taktischen Gesichtspunkt aus ganz richtig ge dacht. Die technische Durchführung stößt allerdings auf Schwierigkeiten; denn was ist geeignet, eine Leidenschaft abzukühlen? Diese Ueberlegungen stellte Egon Z. an, al s ihm seine Freundin Margit plötzlich untreu geworden war und es mit Bruno F. zu halten begann. An Egon fraß die Eifersucht; kein Wunder, wenn man bedenkt, daß er von sei nem Hofzimmer aus im über dem Hof gele genen

Parterrezimmer Margits genau beob achten konnte, wenn sie Bruno empfing. Da es sich bei der Liebe um eine Art hitzi ger Krankheit handelt, glaubte Egon, mit einer Kaltwasserbehandlung am ehesten zu seinem Ziel zu kommen. Mit großer Kunst fertigkeit montierte er daher, als Bruno wie- die Geschichte einfach wiederholen wird. Da mit freilich erheben sich Fragen anderer Na tur, nämlich politische — und diese stehen augenblicklich einem gemeinsamen interna tionalen Programm, das de r großen Aufgabe gewachsen wäre

er der Dinge, die da kommen sollten, aber nicht, wie er wartet, kamen. Gewöhnlich verließ Bruno gegen 23 Uhr Margit; diesmal wurde es aber zirka 1 Uhr, bis die Tür aufging und sich Bruno von Mar git mit Kuß verabschiedete. In diesem Augen blick zog Egon am Spagat. Die Apparatur war jedoch keine Präzisionsmaschine; statt des Schmutzwassers allein fiel gleich der ganze Kübel auf das liebende Paar. Egon retirierte in seine Wohnung. Bruno ihm nach. Er mußte aber das Fenster ein- drücken, um Egon aus seinem Bau

hervorzu locken. Egon erschien im Nachtgewand und mimte, sich die Augen reibend, den eben erst Erwachten, was aber Bruno nicht beirren konnte. Es kam zu einer Rauferei, die Formen annahm, daß sich nun das Bezirksgericht damit beschäftigen mußte. Wegen boshafter Sachbeschädigung und Raufhandels bekam Egon eine Geldstrafe von 300 S und Bruno wegen Raufens 200 8. Aus der Art, wie Bruno innig eingehängt mit Margit den Gerichtssaa'i verließ, ist anzuneh men, daß Egons „Kaltwasserkur“ nicht ge fruchtet

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 2 von 4
Datum: 06.10.1923
Umfang: 4
- lidenschaft und deren Zugehörigen, Rechen schaftsbericht des Ortsgruppenkassiers Acham- mer, besonders über Mitgliederunterstützungen in Krankheitsfällen, unentgeltliche Lehrmittel und Schulbücherbeistellung durch Gemeinden und Kriegsopferfond, sowie die gesetzliche Regelung der Trafikverleihungen. Ueber diese langen würde. Regina teilte diese Ansicht nicht, sie behauptete vielmehr, daß Bruno nichts versäumt habe, teils um sich sicher zu stellen, teils um seine Rache zu kühlen. „Ich begleite

., „Da bin ich wieder!" rief der mitleidsloie Kerkermeister. Und seine Stimme klang hallend zurück aus dem kalten Raum. Der Gefangene starrte ihn mit glühenden Augen an, ohne sich zu regen. „Bist du endlich mürbe geworden?" fragte Arnold weiter. „Laß mich in Ruhe!" murmelte Bruno mit schwacher Stimme. „Ah, dein Starrsinn ist noch nicht gebrochen!" „Denke an das Heil der Familie Satler, Elender'" „Daran denke ich eben!" Der Agent richtete sich langsam empor. „Morgen Abend wird das Kriminalgericht nach mir forschen

mich reizen!" „Kennst du auch das Zimmer, in dem der Vater eines gewissen Freundes gestorben ist? Besinne dich!" Der Agent hatte sich, die Hand auf das Bassin gestützt, emporgerichtet. „Ah du staunst!" fuhr Arnold fort. „Merkst du endlich, daß man sich auf die guten Freude nicht verlassen kann? Ja, die guten Freunde . . . sie sind perfid, wie du selbst es bist!" „Nein, es ist nicht möglich!" „Du siehst, daß deine Vorkehrungen nutzlos sind." „Infam! Infam!" murmelte Bruno. „Die Freunde wenden

wie Eis, zitterten auf dem harten Steine, den sie krampf haft erfaßt hatten. „Du gehst nach dem Erlenkruge?" fragte er. „Morgen Abend. Man erwartet mich in dem Zimmer ... du weißt es ja!" „Und man hat dich eingeladen?" „Wie anders sollte ich den Ort der Zusam menkunft wissen ? Auch Vetter Bertram geht mit." „Traue dem Manne nicht!" rief der Gefan gene, der sich trotz seiner Körperschwäche in gro ßer Aufregung befand. „Er ist heimtückisch, bos haft ... du siehst, er hat mich verraten." Bruno stand

auf. „Mache es kurz," sagte Arnold gleichgültige „Hast du mir noch etwas anzuvertrauen?" Der Gefangene überlegte. Der Kerkermeister wollte die Tür schließen. „Bleibe! Bleibe!" rief Bruno mit Übermensch- licher Anstrengung. Seine Stimme klang heiser und angegriffen. „Ich sehne mich nach dem Bette, denn ich bin müde!" „Noch einige Minuten!" bat Bruno. mich an."

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 26.05.1923
Umfang: 4
der Gewinn eines geschlossenen Geschäfts vor mir, so sagte ich wiederum: für Antoinette; ich war in Ihrem Dienste tätig . ." Die Dame konnte ihre Unruhe nicht mehr vemeistern. „Mein Herr, Sie haben mir die Initiative uberlassen!" unterbrach sie ihn hastig uud äugst- uch. Betroffen schwieg der Agent. „Es ist wahr!" sagte er nach einer Pause. . „ „Nun, so bitte ich Sie, mich anhören zu wollen." Bruno verneigte sich. «Verzeihung, mein Gefühl riß mich fort! rechen Sie, sprechen Sie!" ^^,Jhre Worte

wollen, das Ihnen nie in Liebe angehören kann." Bruno fand keine Worte, seine Verwunde rung auszudrücken. Er starrte Antoinetten an, die ihre Locken zurückwarf und mit Entschieden heit hinzufügte: „Wenn Sie mich nach dem Grunde dieser offenen Erklärung fragen, so antworte ich: die Freiheit geht mir über Alles; ich will nach eigener Wahl meine Hand verschenken. Wähnen Sie nicht, daß ich Sie kränken will, denn ich achte den Freund meines Vaters. Und eben weil ich ihn achte, weil ich ihn für einen Ehrenmann halte

, bitte ich ihn, mich gegen die Tyrannei meines Vaters in Schutz zu nehmen." Diese Wendung der Dinge hatte Bruno nicht erwartet. „Was fordern Sie von mir!" rief er aus. „Sollte ich mich in Ihnen getäuscht haben?" „Ich kann für Sie sterben, Antoinette!" „Um so leichter wird es Ihnen werden, meinen Vater zu bestimmen." Bruno faltete die Hände und bat: „Antoinette, lernen Sie mich näher kennen! Es gibt keinen Menschen auf der Erde, der Sie inniger lieben kann, als ich Sie liebe! Die glühendste Sehnsucht

Sie meinem Vater das Versprechen zurück!" fügte sie fast befehlend hinzu. Antoinette war so erregt, daß sie am ganzen Körper zitterte. Bruno war ruhig geblieben. Ein fürchter licher Groll kochte in seinem Innern, als er die Erregung des jungen Mädchens sah, das er leidenschaftlich liebte. „Habe ich Sie denn beleidigt?" fragte er. „Habe ich Ihnen sonst Anlaß gegeben, daß Sie mich verachten müssen? Sie halten es nicht der Mühe wert, mich näher kennen zu lernen; Sie weisen mich mit einer Entschiedenheit zurück

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 01.04.1922
Umfang: 4
er. „Sollte der Vagabund nicht ein Vorwand gewesen sein ..." „O nein, mein lieber Freund!" beruhigte W die Gattin. „Ich selbst habe den verdächtigen Menschen gesehen, den man suchte. Er bat mich em Almosen und floh in das Gebüsch zurück. Ich wüßte auch nicht, was irgend einen Ver dacht gegen uns erwecken könnte." „Bruno Eichstbet bleibt mir zu lange aus; er hätte vor acht Tagen schon emtreffen sollen." „Ich fürchte nicht, daß ihm ein Unglück begegnet ist. denn Bruno, der gewandte und kluge Mann, erkennt die Gefahr

sie, du hast recht, wenn du zürnst; aber sei klug und vor sichtig. Wir dürfen den Bruch mit der eigen sinnigen Antoinette nicht vollständig machen. Bruno, den wir ebenso wenig entbehren können, als die Luft, deren wir zum Leben bedürfen, liebt deine Tochter. Er hat nicht undeutlich zu erkennen gegeben, daß der Preis seiner ferneren Bemühungen Antoinettens Hand sei. Tritt er zurück, scheidet er nicht im Guten von uns, so haben wir das Aergfte zu erwarten. Ein Mann, dessen Liebe verschmäht

wird, ist zu Allem fähig." Der Gemahl wiegte nachdenklich den Kopf. „Du hast Recht!" murmelte er. ..Aber was beginnen wir? Welches Mittel ist zu ergreifen, um Bruno so fest an uns zu fesseln, daß wir seinen Verrat nicht zu fürchten haben ?" „Mag er selbst sein Heil bei deiner Tochter versuchen, denn er ist ein wirklich schöner Mann." Wenn aber seine Bemühungen fruchtlos sind?" fragte der Gatte besorgt. „Mein lieber Mann, ich habe Bedacht auf alles genommen." „Wie?" „Du hast oft gesagt, ein Weib kommt nie

in Verlegenheit." „Im Scherze, Regina?" „Ich werde es im Ernste dartun." „Aber wie? Deute mir nur oberflächlich den Plan an." „Schon längst, mein Freund, habe ich be griffen, daß Bruno uns gefährlich werden kann. Du hast ihm die Hand deiner Tochter zu gesagt, willst ihn zu deinem Schwiegersohn ma-

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