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Tiroler Gemeinde-Blatt
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Seite 2 von 8
Datum: 29.05.1909
Umfang: 8
aushelfen muß; nicht nur mit Brenn- und Bauholz, das wäre noch das wenigste, sondern auch mit Streu für die Stallung. Das bißchen Stroh, das allenfalls vom Getreide erübrigt, muß ja den verschiedensten Haus bedarf decken oder aus Futtermangel sehr häufig ver füttert werden; Schilf und Binsen gibt es in dm Alpen wenig, ebenso Laubbäume, also bleibt nur der Nadelwald übrig, aus dem die notwendigste Streu be zogen werden kann. Die Bäume werden geschneitelt, der Boden mit eisernen*) Rechen ausgereutrt

, die ganze natürliche Dungschicht auf einen Haufen zu sammengekehrt und mit der so gewonnenen Menge muß dann schlecht und recht das Auskommen gefunden werden. Jur Laufe der Jahre wiederholt sich die Prozedur, alle neuen Triebe, jeder Ansatz einer Moos- und Nadcldecke auf dem Boden fallen ihr zum Opfer. Wie sieht in der Folge der Wald aus? Ein erbärm liches, ausgebranntes Stangenwerk, kraft- und saftlos, ohne Widerstand gegen Wind und Wetter. — Aber auch in allen Geldnöten ist der Wald die erste

. Nicht besser als der einzelne Bauer machen es ganze Gemeinden, verarmte Klöster und Herrschaften mit ihrem Besitz und so bringen die allgemeinen wirtschaft lichen Verhältniffe der Gegend wohl oder übel die grenzenlose Ausbeutung der Wälder mit sich. Daß der Bauer keinen Sinn für die ideale Schönheit des Waldes hat, ist selbstverständlich; ebenso hat er natürlich kein Verständnis für dessen klimatische Bedeutung; er weiß aber auch nicht die Wichtigkeit des Waldes für die Erhaltung von Grund und Boden

wird. Schon hier könnte also eine Sanierung einigermaßen eingreifen, indem auf gleichmäßig verteilte Ausnützung der Waldungen zu dringen wäre. Die geschilderten Verwüstungen setzen vor allem einmal den Wert des vorhandenen Holzes herab — von Jugend auf ge- schneitelte Bäume sind meist nur mehr als Brennholz zu gebrauchen — und ruinieren auch schon den Boden für spätere Aufforstungen. Für jeden Holzschlag hat der Besitzer bei der zu ständigen B-.zirkshauptmannschaft um die Bewilligung einzukommen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 24 von 40
Datum: 29.05.1909
Umfang: 40
, die fremde Leute auf dem Herrenhose waren. Nach dem bajowarifchen Gesetz, das die Stifte übten, war es milder. Man zahlte nur einen geringen Pacht und hatte allerlei Gerecht- fame. Die Stifte haben sich ans diesem sreien, deutschen Boden leichter gebildet. Sie hatten einen bedenkenden Einfluß darauf, daß sich iu Teutfchtirol ein freier Bauernstand bildete. „Un ter dem Krummstab ist gut wohuen.' Tic Stifte haben bald auf die förmliche Besitzergreifung des Hofes durch dessen Pächter Einfluß geübt

, daß sie untergeordnete Stände seien. Darum soll mau Vorsicht üben bei der Organisation der landwirtschaftlichen Dienstboten, damit dieselben sich nicht gegen die Bauern richten. Aus den Ar beiterorganisationen seien auch die Sozialdemo kraten hervorgegangen. (Ohol-Nnfe.) Also Vor sicht! (Beisall.) Herr Georg Plakcr ans Aurach berührte die Bodenentschuldung nnd verlangte eine gesetz liche Grundlage sür die Schätzungen bei Kredit geschäften mit Grund und Boden. Auch wäre zn beachten

Tasjeuige, was die Bauern von Haus nnd treibt, das ist die übermäßige Boden- v e r s chnld u n a. Entweder geling: es. d,r- selben Herr zu werden, uud daun werden irir eine bodenständige bäuerliche Bevölkerung l,a- beu, oder aber nicht uud daun geht der Äiuern- stand ganz zngrnnde. Tarnm müssen wir Grund und Boden aus den Fangarinen des Kapitalismus befreien, Lm großer Teil der Bauern ist nnr zum scheine Be sitzer seiuer Güter. (Zustimmung.» Vas d.r Baner schuldet, ist als Kapital viel mehr wen

auS muß verschwinden, daß Grund uii) Boden Kapital fei. Was die Frage der Zollpolitik betriff!, d^! wahrscheinlich der Bauer wieder die Zeche zahlc» müsse, so ist klar, daß bei den Handelsverträgen mit den Balkanstaaten unmittelbar die ftrie uud uicht der Bauernstand vor der ^rage steht: Entweder Vertrag oder kein Vernas Tarnm: Was eine Staatsnotwendigkeil ist, >u oft sür den einzelnen Stand eine Gefahr, der Vertrag au und sür sich, sondern der Lei- denszustand des betrossenen Standes macht

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Brixener Chronik
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Seite 24 von 38
Datum: 29.05.1909
Umfang: 38
waren. Nach dem bajowarischen Gesetz, das die Stifte übten, war es milder. Man zahlte nur einen geringen Pacht und hatte allerlei Gerecht same. Die Stifte haben sich auf diesem freien, deutschen Boden leichter gebildet. Sie hatten einen bedeutenden Einfluß darauf, daß sich in Deutscht?rol ein freier Bauernstand bildete. „Un ter dem Krummstab ist gut wohnen.' Tie Stifte haben bald auf die förmliche Besitzergreifung des Hofes durch dessen Pächter Einfluß geübt. Zur Verhinderung der Landflucht ist eine gute Schule am Platze

der landwirtschaftlichen Dienstboten, damit dieselben sich nicht gegen die Bauern richten. Aus den Ar beiterorganisationen seien auch die Sozialdemo kraten hervorgegangen. (Oho!-Rufe.) Also Vor sicht! (Beifall.) Herr Georg Platzer aus Aurach berührte die Bodenentschuldung und verlangte eine gesetz liche Grundlage für die Schätzungen bei Kredit geschäften mit Grund und Boden. Auch wäre zu beachten, daß die Kurrentschuldenwirtschaft be seitigt werde. In das Grundbuch hat man die Kurren tschnlden auch nicht eingetragen

nicht sehen muß. Darum sind auch jene Bestrebungen, die darauf hinzielen, den Bauern auf seinem Gute festzuhalten, zugleich geeignet Söhne und Töchter dort zurückzuhalten. Hier hat der Referent einige Bedenken gefunden. Die Frage ist auch tatsächlich schwierig,' aber es'muh hier doch die Wahrheit ausgesprochen werden Dasjenige, was die Bauern von Haus und Hof treibt, das ist die übermäßige Boden. Verschuldung. Entweder gelingt es, der- selben Herr zu werden, und dann werden wir eine bodenständige

bäuerliche Bevölkerung ha. ben, oder aber nicht und dann geht der Bauern, stand ganz zugrunde. Darum müssen wir Grund und Boden aus den Fangarmen des Kapitalismus befreien. Ein großer Teil der Bauern ist nur zum Scheine Be. sitzer seiner Güter. (Zustimmung.) Was der Bauer schuldet, ist als Kapital viel mehr wert, als gewöhnlich sein ganzes Gut. Wenn er auch nur Zinsen zahlt, so muß er doch seinen eigenen Lohn daraufzahlen und dem Kapitalismus opfern. Dem mutz gesteuert werden, das ist ein Ziel

die größten Verdienste erworben. Er hat eine Institution geschaffen, die berufen ist, ge radezu Hervorragendes zu wirken. Was nützt es, wenn man Personalkredit hat, wenn sich keine personalkreditfähigen Bauern mehr finden? Der Grund liegt in der übermäßigen Hypothe karverschuldung. Vor allem die Auffassung von Grund aus muß verschwinden, daß Grund und Boden Kapital sei. Was die Frage der Zollpolitik betrifft, daß wahrscheinlich der Bauer wieder die Zeche zahlen müsse, so ist klar

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 14 von 40
Datum: 29.05.1909
Umfang: 40
und unterlieg!, der wohl liegt am Boden; wer aber von heiligen Idealen er- süllt ist und im Kampfe für dieselben blutel, ja fälll, der unterliegt nicht, er siegt. „Das Schicksal kann die Heldenbrust zerschmettern, doch einen Hcldenwillen beugt es nicht.' lKörner.j Oder um ein schönes Worl des großen Auguslin zu gebrauchen- euleai-i nun iii^i iiistü i«r; 5^6 iiikviini- ii»,i qui euipnic' iinillu i» tc-iiii «-«ide tniin-ii kixui- in ovlzlc» vLl.. lZertreten wird, loer unterliegt i am Boden liegt

, blnligprächtige von heiligem Schimmer überlenchteie Blatt den Tirolern seil sein sollte, dann gibt's keine Tiroler und kein Tirol mehr. Zerrieben spendet das Blatt seinen Wohlgernch, zertreien gibl die Aehre ihr Korn, geschlagen gibt die Glocke vollen Ton, geschlagen erst gibt den Lunken Stahl und Stein. So ist Not nnd Leid der beste Priis- ftei» für des Menschen, für der Volker inneren Ge Hall. „Tas Unglück, das ist der Boden, wo das Edle reist, das ist der Himmelsstrich für Menschengröße.' Noi und Trangsal

anderes Land Hai gerade für Tirol ta- Wort: „Tie Ställe, die ein gnier Mensch dcirai, m eingeiveihi; nach hnnderl Jahren klingt sei» Venu!:? seine Tai dein Enkel Ivieder.' Für Tirol anno 'Xcin! mag gellen: Vielen Boden hat die Erde, Und unheil'geu genug; Uns uiiilenchle» reine Zierne, Hier nnr hal das Edle Wer,. >Goci>i'.« Ten Tiroler, der in die Fremde geht, bcqicm: ein Schimmer jener Glorie, die den Namen unk'ivr großen Nalionalhelden nmgibl. Als Zohn dcS das so heldenhas! sich eingesetzt sür Göll

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 40
Datum: 29.05.1909
Umfang: 40
an der Zimmerdecke. Die Lockerung erfolgte wahrschein lich durch die Einwirkung deS unmittelbar da rüber im oberen Stockwerke montierten Motors. Der gelockerte Mörtelverputz in einer Ausdeh nung von etwa zwei Prozent der Decke ist dann zu Boden gefallen. Der Vorfall wird selbstverständlich zum Anlaste der sofortigen genauesten Untersuchung der Festigkeit deS Ver putzes in allen Zimmern und Korridoren ge nommen. Wieder ein Kriedhof-Dieb. Gestern gelang eS wieder einmal, eine Angehörigen der ver worfenen Sorte

, daß eS ihm herauSge- nommen werden muß. Dann fiel ein Kind vom Fenster deS ersten Stockes herab auf den Boden und noch dazu auf eine am Boden lie gende Dachrinne, ohne sich zu verletzen. Eine Warnung für Eltern, ihre Kinder auch nicht für kurze Zeit unbeaufsichtigt zu Haufe einzu sperren. Dem Johann Lanbach wurde auf dem Jmster Markte durch eine Kuh ein Auge aus gestochen. Ein Viehändler hinwieder kaufte hier eine Kuh. Kaum hatte er daS Geld aus gezahlt, als die Kuh durch einen Sprung über einen niederen Zaun

wieder mit Anbruch deS Morgens aufge nommen werden. Der Brand erstreckte sich auf ungefähr 50 Hektar ärarischen Besitzes; der Bestand sind zumeist Zündern und kleine Buchen, so daß der Schaden an und für sich nicht be sonders groß ist. Auf dem Geleise verunglückt. Am 21. d. spät abends wurd in Wörgl der Oberver- schitber Joses Seiwald von Verschiebern zwischen dem Geleise mit dem Gesichte am Boden liegend in sterbendem Zustande aufgefunden. Trotz der sofortigen herbeigerufenen ärztlichen Hilfe ver schied Seiwald

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Brixener Chronik
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Seite 14 von 38
Datum: 29.05.1909
Umfang: 38
und unterliegt, der wohl liegt am Boden; wer ak^r von heiligen Idealen er füllt ist und im Kampfe für dieselben blutet, ja fällt, der unterliegt nicht, er siegt. „Das Schicksal kann die Heldenbrust zerschmettern, doch einen Heldenwillen beugt es nicht.' (Körner.) Oder um ein schönes Wort bes großen Augustin zu gebrauchen: oaloari noQ potest, nisi inkorivr; secl inkerior non est, <zui <M3.iQvis oorpors multa in terra siistinsat, oorüs tsinsn kixus in ooelo 68t. (Zertreten wird, wer unterliegt; am Boden liegt

, blutigprächtige von heiligem Schimmer überleuchtete Blatt den Tirolern feil sein sollte, dann gibt's keine Tiroler und kein Tirol mehr. Zerrieben spendet das Blatt seinen Wohlgeruch, zertreten gibt die Aehre ihr Korn, geschlagen gibt die Glocke vollen Ton, geschlagen erst gibt den Funken Stahl und Stein. So ist Not und Leid der beste Prüf stein für des Menschen, für der Völker inneren Ge halt. „Das Unglück, das ist der Boden, wo das Edle reift, das ist der Himmelsstrich für Menschengröße.' Not und Drangsal

und seine Tat dem Enkel wieder.' Für Tirol anno Neun mag gelten: Vielen Boden hat die Erde, Und unheil'gen genug; Uns umleuchten reine Sterne, Hier nur hat das Edle Wert. (Goethe.) Den Tiroler, der in die Fremde geht, begleitet ein Schimmer jener Glorie, die den Namen unserer großen Nationalhelden umgibt. Als Sohn des Volkes, das so heldenhaft sich eingesetzt für Gott und Kaiser, findet er überall, wo gute Menschen wohnen, freund liche Aufnahme. Anderseits ist für jeden aus uns, mag er auf heimischer

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 29.05.1909
Umfang: 6
mit dem Pächter; die Pächter zahlten einen ge wissen Grundzins dem Grundherrn, aber dann ließ der Grundherr so ziemlich gewähren und die Baugerechtsame auf dem Gute wurde auch fast all gemein erblich. Nur wenn der Pächter sich gar schlecht betrug, wurde ihm 'der Laufpaß gegeben. Sehen Sie, daraus erklärt es sich, daß die Stifte sich auf diesen mehr deutschen freien Boden viel leichter und lieber gebildet haben als unter den sogenannten Kolo nien in Jtalienischtirol. Hingegen aber muß man eben bedenken

der Boden-Entschuldung, die hat eine längere Geschichte. Zwei Worte möchte ich aber sagen über die sogenannte Landflucht und über den Dienstbotenmangel des Bauern. Da ist auch schon viel geschrieben worden. Ich muß sagen, ich habe diese Artikel mit Interesse gelesen, aber eigentlich befriedigt hat man mich in meinen alten Ansichten nicht. Ich will nur ein paar Dinge an geben, die mir geeignet scheinen, die Landflucht zu verhindern. Das erste ist die Schule. Mir scheint immer, daß wir in der Schule

.) Es ist wohl Obacht zu geben, daß die Organisation sich nicht gegen die Bauern richtet und den Bauern an die Wand drückt. Der nächste Redner, Georg Fl atz er von Aurach bei Kitzbühel, beschäftigte sich anfänglich mit der Bo denentschuldung und hofft sich eine Besserung in dieser Hinsicht durch eine gesetzliche Regelung der Wertschätzung von Grund und Boden und durch Be seitigung der bäuerlichen Kontokorrentschulden. Be züglich der bäuerlichen Landflucht glaubt er, daß eine Besserung erzielt

entgegenzu steuern, wäre das alte, patriarchalische, kathol. Leben, das leider in unseren Familien aufgehört hat. Schauen wir nicht nur auf das materielle, sondern auch auf das geistige Wohl der Dienstboten, behandeln wir dieselben nicht nur als Dienstboten, sondern als unsere Nächsten, gehen wir ihnen mit gutem Beispiel überall voran, so werden wir dieser großen Gefahr für die Bauern viel Boden entziehen. Auch Professor Schöpfer griff in die Debatte ein und bemerkte, daß man es bis jetzt immer aufs

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 29.05.1909
Umfang: 10
das Gebiet sei, auf welches sich das Recht der Volks- stämme, die in diesem Lande seßhaft sind, er streckt. Das sind zwei Auffassungen von sehr ent gegengesetzter Natur, und ich brauche nicht wei ter darauf hinzuweisen, daß die Deutschen sich wesentlich ans dem Boden der ersten .Attsfas- snng, die Böhmen aber wesentlich aus dem Boden der zweiten Auffassung bewegen, und daß in anderen Gebieten die.erstere Alnssassnng die herrschende ist, wie beispielsweise in Steier mark und Kärnten. Wi.e immer

aber auch die Frage gelöst werden mag — daß eine Lösung dringend geboten ist, ist eine Einsicht, die sich heute wohl aller bemächtigt hat. Aber es ist ja auch sehr gut denkbar, daß Man, ohne in überflüssige Theoretisiernngen zn verfallen, vom Standpunkt« der einen oder anderen Auffas sung aus zu eigner Lösuug.kommt, welche haupt sächlich dem Gesichtspunkte der Befriedigung von praktischen Bedürfnissen dient, nnd auf die sem Boden stehen auch jene Sprächengeseitzcnt- würse, die seitens der Regierung neuerlich

dem Hause vorgelegt wurde». So lange aber eine gesetzliche Regelung der Sprachensrage nicht er folgt ist, sind wir mehr oder minder aus den schwankenden Boden der Verordnungen ange wiesen, von Verordnungen, die unter sich eine ungeheure Mannigfaltigkeit aufweifen und nichts nichts weniger als einem einheitlichen 'Grund qedanken il)r Dasein verdanken. Ich kann mir nnn — nnd da reflektiere ich auf eine Äußerung des Abg. Mastalka — vom Standpunkte der Justizverwaltung ganz wohl auch die Anwendung

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 21 von 40
Datum: 29.05.1909
Umfang: 40
den staatlichen Schlitz verzichtet. Wie gesagt, wir sind darüber hinaus, und uns hat darüber hinausgeholfen der Papst «co XIII. in seiner Enzyklika novarum rerum. iBeifall.) Tarin hat der Heilige Vater diese Streitfrage beseitigt, indem er neben Liebe und Erbarmnng anch die Gerechtigkeit als Pflicht hingestellt hat. Tarnm müssen wir aus reli giösen Motiven, wo wir zukommen, besonders auf dem Boden des öffentlichen Lebens, gegen über der gesetzgebenden nnd verwaltenden Gewalt des Staates alles daransetzen

Beispiele den schlechten Ein fluß des modernen Genußlebeus auf daS religiöse Leben der Gegenwart. Er zeigt nämlich an dem Beispiele der Entwicklung des Kurortes Meran, wie dort mit der Steigung des Genußlebens auch das religiöse Leben nachgelassen habe und die So zialdemokratie an Boden gewann. lBeisall.) Advokat Tr. Pusch - Innsbruck betont hauptsächlich die Notwendigkeit des Laienaposto- lates und wüuscht, daß bei der nächsten Tagung der Tiroler Katholiken mehr Referenten aus dem Laienstande

iu ihre Heilanstalten auf genommen. hätten nicht die Schwestern desselben Ordens sich der Waisenkinder angenommen, sie belehrt nnd erzogen, hätte nicht Vater Kolping den verlassenen Gesellen seine Häuser geöffnet, ihn beherbergt, unterrichtet nnd ihm ein zweites Heim geschaffen nnd so vor lintergang gerettet. Kein Wunder war's, daß die Sozialdemokratie so reichen Boden sand. Einsichtsvolle Männer berieten Resormpläne, nm diesem Elende entge genzusteuern. Erinnere an die Tiroler Abgeord neten Ti Pauli nnd Zallinger

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Brixener Chronik
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Seite 19 von 38
Datum: 29.05.1909
Umfang: 38
Gebrauch wm Geld und Gut und aller irdischen Dinge zu Statt zu gelangen. Darum soll er diese Fähig st auch benützen und soll auch benützen alle irdi- lcke Kultur. Damit sei nicht gesagt, daß er die Genußsucht meine. Der richtige Gebrauch der irdischen Güter sei auch der richtige Boden, auf dem das praktische Christentum sehr gut erblühen kann. (Lebhafter Beifall.) Nach wirtschaftlicher und sozialer Arbeit rm- aen wir alle auch in Tirol; denn das wirtschaft liche Leben, das fühlen

und schädigt das moderne Di- '^!^ben das religiös-sittliche Leben? Volkswirtschaft ist von einem einem unreligiösen Geiste steht auf dem Boden des Ma kennen, wie sie sich im Laufe der Jahrzehnte aus den verschiedenen Systemen herausgebildet hat. Die vornehmsten Kräfte der modernen Volkswirtschaft sind Steigerung der irdischen Bedürfnisse zum Zwecke der Befriedigung, Stei gerung und Verbilligung der Produkte, Förde rung des Produktenumlaufes und die Sorge da für, daß die Produkte möglichst zahlreich

sein, daß in den kommenden Jahren von dieser Partei alles aufgeboten wird, um auch in Tirol an Boden zu gewinnen, nicht bloß, um wirtschaftliche Irrtümer zu verbreiten, welche hier weniger Anklang finden, Wohl aber die Re ligionsfeindlichkeit, Abneigung gegen Religion, Priester und Kirche in immer weitere Kreise des Volkes hineinzubringen. Wenn wir diese Sach lage kurz überblicken, ergibt sich daraus so klar wie die Sonne am Mittag am wolkenreinen Himmel, daß das religiös-sittliche Leben des Volkes durch das moderne

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