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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 7 von 18
Datum: 02.12.1899
Umfang: 18
eine Pflanze sei, der einen ungemeinen Reichthum an « Phosphorsäure und Kali im Boden verlange, sprechen noch eine Menge Thaisochen, die wir der Reihe nach Vorbringen wollen. So ist es z. B bekannt, daß in Italien der Boden zum Flachsbau vorbereitet wird, indem man ihn auf 40—45 cm rigolt. Durch das Rigolen wird aber nichls anderes bezweckt, als daß jene Boden schichten, in welchen sich die leichter löslichen und da her in die Tiefe geschwemmten Bestandtheile ange sammelt haben, in die Höhe

ungemein empfindlich sei, u. zw. nicht nur gegen Unkraut, das ihn zu übe wuchern und zu beschatten droht, sondern auch gegen niedriges Unkraut. Und I diese Empfindlichkeit gegen Unkraut beruht denn doch ! nur hauptsächlichst aus dem Umstande, daß ihm durch ; dieses ein Thü! der so wichtigen Nahrungsmittel ent * zogen wird. Kurz und gut, der Lein braucht im Boden viel j freie gelöste Phosphorsäure, er braucht viel Kali, und ; daß er an Kalk nicht Mangel leiden darf, beweist j der Umstand

, daß er in kalk'hältigem Boden besonders j freudig gedeiht und eine längere und feinere Faser j hervorbringt. Er braucht diese Stoffe aber nickt nur j in reicher Menge im Boden, sondern er braucht sie ! auch in leicht löslicher Form, besonders im Frühjahr, ! wenn die jungen Pflänzchen aus dem Boden schießen, \ müssen alle die genannten Stoffe schon reichlich und j in der zweckmäßigsten Form im Boden gelö t sein. Da nun die billigste Düngung mit Phosphor- ! säure die vermittelst des Thomasmehls ist, so muß

, soll die Düngung keine vergebliche sein, das Thomas- | mehl bereits früh im Herbste in den Boden gebracht , werden. Das erste Mal empfiehlt es sich, eine be- , deutend stärkere Phosphorsäure-Düngung vorzunehmen, damit der Boden an diesem S eff ordentlich bereichert 1 werde. Man sollte daher im e sten Jahre pro Jauch 4, zum mindesten aber 3 Sack ä 1 Meterzentner j Thomasm hl in den Boden bringen. Die anderen Jahre dürften zwei Säcke für das Jauch vollständig ! genügen. Das gleiche gilt von der Unterbringung

der Kali- i salze, welche in der gleichen Menge wie das Thomas- ; mehl anzuwenden wären. Es würde sich übrigens 1 empfehlen, ein oder das andere Jahr eine stärkere i Kalidüngung vorzunehmen. Wird zur Bereicherung des Bodens mit Kali j das gewöhnliche Kaimt verwendet, so ist dieses in der ! obongesührttn Menge von 2 — 3 Meterzentner für je ! 1000 □ Klasier, im frühesten Herbste auszusäen und i sofort durch Pflügen und Eggen in den Boden zu j bringen. Der Kochsalzgehalt des Kainit schein: eine i günstige

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Tiroler Post
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Seite 7 von 20
Datum: 24.01.1913
Umfang: 20
rin des dritten Jahrganges Notburga Peer im Alter von 9 Jahren. — InOetz starb am 20. Jänner Konrad P e r w ö g im 45. Lebensjahre. In ihm verliert die Feuerwehr ihren Kornman danten, die Schützenkolonne Oetz ihren Haupt mann und der Verschönerungs- und Fremden verkehrsverein seinen ehemaligen Obmann. — In Fendels starb am 19. Jänner Maria Schweisgut, geb. Eberhart, 87 Jahre alt. * * rt Volksrückgang in der Fraktion Boden. Von dort wird uns geschrieben: Kürzlich wurde statistisch nach- gewiesen

, daß in den letzten 30 Jahren die Volks zahl in der Fraktion Boden 34 Prozent zurückgegan gen ist. Daß mit einem solchen rapiden Rückgang der Bevölkerung in einer Berggemeinde (1352 Meter über dem Meere) auch die volkswirtschaftliche Lage gleichen Schrittes zurückgeht, braucht Wohl kaum näher klargelegt zu werden. Es ist nun eine statistische Er hebung über den Rückgang der Bauerngüterpreise im Laufe der letzten vier Jahrzehnte zum Abschlüsse ge langt mit einem geradezu erschreckenden Ergebnis. Im Jahre 1875

bezifferte sich der Gesamtwert des Grün- des samt den Wohnhäusern, 37 an der Zahl, der Gesamtfraktion Boden laut Erhebungen aus dem Ver fachbuch des k. k. Bezirksgerichtes Imst (damit ist das Privateigentum sämtlicher Grundbesitzer der Fraktion Boden gemeint) auf 45.750 Gulden — 91.500 Kro- neu. Wie die nun im Jahre 1912 gepflogenen genaue ren Erhebungen ergaben, bezifferte sich der heutige Wert des Gesamtgrundbesitzes der Fraktion (Privat, eigentum der Bauern) auf rund 62.800 K, ergibt

also einen Rückgang des Nationalvermögens der heute noch in Boden wohnenden 13 Bauern um 28.700 K oder 31.5 Prozent Rückgang. In den übrigen Berggemein den Nordtirols sind die Bauerngüterpreise in stetem Steigen begriffen.' So z. B. stehen sie in der Nach- barsraktion Bschlabs so hoch wie noch nie. Daraus ist die unwiderlegliche Schlußfolgerung gegeben, daß eine Entwertung des Grundes in Boden trotz der an nehmbaren Viehpreise schnell vor sich schreitet und, wenn diesem Rückgänge der Volkszahl

nicht durch eine vernünftige Agrar- und Verkehrspolitik Einhalt ge- boten wird, so ist das traurige Schicksal der Bewohner von Boden besiegelt. Wenn infolge besserer Verhält- niffe eine rationelle Bewirtschaftung platzgreifen könnte, wäre der Grund erträgnisreich "genug. So ließe sich der Futterbau, dem großen Flächenmaß von Wiesen in Oberpfasflar entsprechend, viel ertrags fähiger gestalten, wenn die Arbeitskräfte vorhanden wären und künstliche Düngemittel angewendet wer den könnten, die mangels eines Fahrweges vermißt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 24.02.1927
Umfang: 20
28 Romanus Di?"->,ag. 1 Albin Asckermittnwck, 2 Agnes v. P.: Dann rstag, Z. Kunigunde. Verschiedene Umstände haben während des Krieges und in der Nachkriegszeit zusammengewirkt, die Preise für Grund und Boden stark emporschnellen zu lassen. Der furchtbare Mangel an Lebensmitteln hatte allen Volks- kreisen es lebhaft zum Bewußtsein gebracht, welchen Wert es hat, ein Selbstversorger zu sein und sich von der eigenen Scholle nähren zu können. Damals wollte alle Welt ein Bauer sein ober ein Bauer

werden. Dem Kriege folgte die Geldentwertung. Während die in den Banken und Sparkassen eingelegten Goldwerte zu fast wertlosen Papierfetzen wurden, behielt Grund und Boden den früheren Goldwert, ja steigerte denselben. Die mit dem Gelbe gemachten Erfahrungen wirkten fort und zeigen auch heute noch ihre Nachwirkungen. Hatte man vor dem Kriege das Geld überschätzt und auf die in den Geldinsti- tuten hinterlegten Ersparnisse allzu viel vertraut, machte sich nach der Geldentwertung ein fast unausrottbares Mißtrauen

auf jedes Papiergeld immer stärker bemerk- bar. Nicht mehr Geld, sondern Ware wollte man haben und unter den Waren schätzte man Grund und Boden längere Zeit hindurch am höchsten. Denn dieser, so rech nete man, kann seinen Wert nicht verlieren und darum hielt man eine Kapitalsanlage auf Grund und Boden für unbedingt sicher. Die erwähnten Meinungen hatten die Preise von Grund und Boden ganz außerordentlich in die Höhe getrieben. Weil man zur Wertbeständigkeit des Geldes kein rechtes Vertrauen mehr fasten

wollte, steigerte sich die Nachfrage nach Grund und Boden. Denn wer Geld hatte, wollte diesem Besitze durch solchen Ankauf Be ständigkeit geben. Es verminderte sich aber gleichzeitig auch das Angebot, denn wer Grund und Boden befaß, wollte einen so wertbeständigen Besitz nicht so bald für unsicheres Papiergeld hergeben. So ist es gekommen, daß die Bauernanwesen schon während des Krieges und noch mehr in der Nachkriegszeit an Verkehrswert sehr ge wonnen haben, also teurer geworden sind. Bei den Bauerngütern

sind wohlfeil! Für den Bauernstand ist es ein großer Schaden, wenn die Bauerngüter sehr hoch im Preise stehen, wenn also der Verkehrswert den Ertrags- wert um ein Bedeutendes übertrifft. Denn infolge des hohen Preises von Grund und Boden werden beim An kauf eines Bauerngutes meistens große Kaufschulden in der Form von Hypotheken gemacht, so daß ein solcher Bauer schon von allem Anfang an ein Harthauser ist. Eine andere Folge ist, daß bei hohen Grundpreisen die Bauern viel schwerer Zukäufe zu ihren Höfen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 30.05.1935
Umfang: 12
von den Bauern anderer Gebiete. Neben der Tatsache, daß wenig und armer Boden zur Verfügung steht, ist die sch l e ch t e klimatische Lage bestimmend. Außer dem ist nur ein Teil der landwirtschaftlichen Produktion in den Alpengebieten möglich, während die Belastung durch die öffentliche Hand (Beispiel: Erhaltung gemeinsamer Anlagen, Straßen usw.) eher höher ist als in gesegneteren Gegenden. Daraus ergeben sich die Ursachen der Not der Berg bauern und es sind dies im wesentlichsten folgende

— heranzuziehen wäre.) 1. Weil der GebirgSbauer zu wenig Boden hat und dieser nur schwache natürliche Produktionsfähiakeit hat, muß alles getan werden, um die ProduktionSfähigkeit auf dieser kleinen Bodenfläche zu erhöhen. Eine darauf hinzielende, ganz hervorragende Aktion hat das Bundesministerium für Land- und Fortwirtschaft bereits großzügig in die Wege geleitet. Der Ausbau der Stallungen, Düngerstätten, Gülle- und Iauchegruben und damit die Sammlung der Nährstoffe, die in der eigenen Wirtschaft abfallen

ist, seinen Betrieb richtig in der Hand zu haben. Außerdem ist eine zweckmäßige Organisierung notwendig, weil der einzelne Betrieb sich selbst nicht genügen kann. Trotz betriebswirtschaftlich richtigen Ausbaues und trotz bester Befähigung des Landwirtes wird der GebirgS- bauernbetrieb nie hohe Ertragsfähigkeit aufweisen, wenn nicht die Möglichkeit besteht, die Stoffe, die dem Boden, dem Betrieb entzogen werden, wieder billig zu ergänzen und zu vermehren. Dies kann geschehen: a) Teilweise durch den Anbau

der Besitzer viel Boden mit guter Boden- kraft sein Eigen nennt und für eine landwirtschaftliche Er zeugung, die ohne Besitz von Boden vor sich geht. Für den Vergbauern bedeutet die Produktionseinschränkung Verarmung der Wirtschaft und Untergang. Der Berg bauer, der Bauer der Alpen, der wenig Kulturboden besitzt, kann seine Familie auf diesem in Ertrag und Ausmaß kargen Boden nur dann ernähren, wenn er intensiv wirt schaftet. Eine intensive Wirtschaft ist gebunden an viel Dünger. Da Kunstdünger

nicht oder nur in zweiter Linie in Frage kommt, ist eine Vermehrung des natürlichen Düngers nur durch Zukauf und Verfütterung von Kraft futter möglich. Die Erzeugung von qualitativ hochwertigen tierischen Produkten und die Vermehrung dieser Produktion ist ebenfalls an Krastfutterzukauf gebunden. (Rindermast, Verwertung des Beinlviehes, Milchwirtschaft, bäuerliche Schweinehaltung.) Weil der Boden arm ist und da zudem nur wenig Boden zur Verfügung, ist eine hochstehende Viehzucht ebenfalls nur durch Kraftfutterzugabe

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Alpenland
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Seite 4 von 8
Datum: 06.05.1926
Umfang: 8
sind, das richtige Mittel zur Erzielung eines gerechten Ausgleichs ist. Cs wird vielmehr aus einem viel schwierigeren Gebiete, auf der Versorgung des einzelnen mit dem von ihm erstrebten Grund und Boden, ein Experiment angebahnt, dessen folgenschwere Wir- Wirkungen auf die Gesamtentwicklung unseres Volks- und Wirtschaftslebens von den Veranstal tern des Versuches auch nicht annähernd geahnt werden, deshalb nicht geahnt werden, weil die Idee an sich etwas bestechendes hat. Es handelt sich um die Umgestaltung

unseres Vodenrechts, die vom Bund deutscher Vodenrefor- mer zurzeit mit Hochdruck erstrebt wird, es handelt sich um die Verstaatlichung bezw. um die Kom munalisierung des vaterländischen Bodens. Ohne Zweifel, es scheint ein vorzüglicher Gedanke zu sein, durch dieses Experiment jeder Familie ein Anrecht an ein Stück Boden, einen Teil des Va terlandes zu sichern, aber es ist mehr wie zweifel haft, ob es auf diese Weise gelingen wird, dem Einzelnen für seinen Bedarf, für seine n Be trieb jenes Stück

Boden zu geben, jenes genügend große oder kleine Stück Boden zuzuteilen, das ge rade er für seine Zwecke gebraucht. Man will auf diese Weise die Vau- und Bo denspekulation ausschalten, man will in Verbin dung mit einem neuen Städtebaugesetz, das im wesentlichen der Aesthetik des Städtebauens, dem Schönheitsbedürfnis dnrs Städtebildners dient, die Baufreiheit noch mehr einschränken als sie heute durch eine Unzahl von Vauvereinigungen sowieso schon ist. Cs handelt sich bei dem ganzen Experiment

Beweismaterial vor, un: an den Folgen eines anderer: Nachkriegsgesehes sich auszumalen, wel che Zustände und Möglichkeiten eintreten könn- ! ten, wenn der Boden allgemein verstaatlicht oder! kommunalisiert wird. Cs handelt sich um das Reichsheimstätten-Ge- setz, das unter Ausschluß von Vau- und Voden- spekulatior: dem Einzelnen zu einer sicheren Heim- stätte verhelfen sollte. Als Gedanke unzrveifelhast schön und bestechend, in der Ausführung derart mangelhaft für die Heimstätte

". Sie führen nicht zur Freiheit und Unabhängigkeit des Einzelnen, sie führe:: zur Monopolisierung des Bodens durch den Staat, die Sätdte oder sogar durch sogenannte Heimstättenvereine und bringen den einzelnen Heimstätter in ein sklavisches Ab- hängigkeits-, ja geradezu Hörigkeitsverhältnis. Was gibt es denn höheres als das Wort „Mein Hein: ist ineine Burg" oder „Freier Mann aus fteier Scholle?" — Was aber sagt Damaschke, der Führer dieser sogenannten Form des Boden- rechts? Er ist sich der mangelnden

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 6 von 18
Datum: 02.12.1899
Umfang: 18
. Diese zwei Punkte sind, die Bodenbearbeitung und die Düngung. Wenn man aber ganz genau auf den Grund geht, dann kommt man auf eine einzige Ursache, und das ist die mangelhafte Düngung. Gehen wir aber alle beide Ursachen durch. Wenn man unsere Flachsbauern frägt: Wie bearbeitet ihr den Boden zum Anbau des Flachses? Dann hört man als Antwort gewöhnlich: „So wie ich es von meinem Vater gelernt habe, und wie es durch viele Jahrzehnte sich bewährt hat." — Gut. Warum tritt denn aber in Italien, wo seit

undenklichen Zeiten Flachsbau in intensivster Weise betrieben wird, keine Flachsmüdigkeir des Bodens aus. Dort be arbeiten die Leute den Boden genau so, wie es ihre Voreltern vor etwa 100 Jahren gethan haben. Es muß also entweder der Boden dort besser sein, oder die Bear beitung und Pflege eine bessere und zweckmäßigere. Nun wird Flachs in Italien in solchen Gegenden gebaut, wo der Boden zur Hervorbringung anderer werthvoller Bodenerzeuznisse nicht geeignet ist. Der italienische Bauer kann auch rechnen

, und ihm ist ein höherer sicherer Ertrag auch lieber, als ein niederer. Er ist aber zur Erkenntniß gekommen, daß ihm alle anderen Kulturen nicht mehr tragen, als eben der Flachs, und darum baut er diesen an. D:r bessere Boden ist es also nicht, der die Kultur dieser Pflanze dort lohnend macht. Also muß es was anderes sein, vielleicht die Düngung. Der italienische Bauer ist durchschnittlich vieh- arm, d. h. er hält nicht so viel Vieh, um alle seine Kulturen gut und reichlich düngen zu können. Daher

es nicht, daß man sie früher als nach 3 Jahren aus derselben Stelle anbaut, aus der sie innerhalb dieser Zeit schon gestanden ist. Und doch hat man in jüngster Z it die Beobachtung ge macht, daß man Erbsen nacheinander folgen lassen könne, wenn man den Boden mit Kali- und Pyos- phorsäure in ausgiebiger Weise bereichert. Die rasch wachsenden Erbsen entziehen dem Boden allen vor handenen Vorrath an löslichen Kali und Phosphor- säure-Berbindungen, und da der Boden nach einer Ernte ausgesogen und ausgeraubt ist, braucht

er na türlich längere Zeit bis er an diesen Stoffen ge nügend reich ist. Was von den Erbsen gilt, hat auch für den Lein seine Giltigkeit Auch d r Flachs verbraucht ungemein viel Kali und Phosphorsäure. Da er diese Stoffe dem Boden während seiner kurzen Vegetationsdauer schnell entzieht, ist der Boden nach einer Flachsernte an diesen Stoffen arm, und braucht wohl längere Zeit, bis er dieselben wieder io weit gebildet hat, daß diese Pflanze dort ihr Fortkommen finden konnte. — Besonders wichtig

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 28.04.1918
Umfang: 8
mit dem anderen zu arbeiten. Vielleicht gibt es kein besseres Beispiel dafür als die Katastrophe, die der Mangel an künstlichen Dungmitteln hervorgerufen hat. Bekanntlich braucht die Pflanze zu ihrer Ernährung Stickstoff, Phosphorsäure und Kali. Diese Stoffe muß der Landwirt dem Boden zuführen, damit die Pflanze sie aus dem Boden ziehen könne. Darum düngt der Bauer seinen Boden mit Stallmist und Jauche, die diese Stoffe enthalten. Aber Stallmist und Jauche haben der europäischen Landwirtschaft nicht mehr genügt

. Zwar fehlt es uns nicht an Kalisalzen; Deutschland und Oesterreich stehen ja die Abraum salze von Staßfurt zur Verfügung. Aber die Zufuhr des Chilesalpe ters und der Phosphate ist uns durch die Blockade gesperrt. Nun nützt es aber gar nichts, dem Boden Kali zuzuführen, wenn man ihm nicht gleichzeitig auch Stickstoff und Phosphor in entsprechender Menge gibt. Denn nach dem berühmten „Gesetz des Minimums", das der deutsche Naturforscher Lie- big, der Begründer der Düngerlehre, entdeckt und bewiesen

hat, wird der Bodenertrag stets durch das jenige Dungmittel bestimmt, das dem Boden in der kleinsten, unzulänglichsten Menge zugeführt wird; in diesem Falle also durch den Phosphor, von dem wir dem Boden zu wenig geben, nicht durch das Kali, wovon wir genug zur Verfügung haben, llnseren Feinden aber geht es nicht besser als uns. Zwar haben sie Salpeter und Phosphate genug; aber ihnen fehlt wieder das Kali, das sie aus Deutschland bezogen haben, und noch so reichliche Gaben von Stickstoff und Phosphor sind wirkungs los

, wenn der Boden nicht auch genug Kali emp fangen kann. So müssen denn die Hektarerträge von Jahr zu Jahr sinken. In den ersten Kriegs jahren hat die Landwirtschaft die Nährstoffe ver braucht, die noch in der Friedenszeit in den Boden gesenkt worden waren. Aber allmählich versiegen diese Nährstoffe, die Pflanzen finden im Boden nicht genug Nahrung mehr, die Erttteerträgnisse müssen daher von Jahr zu Jahr sinken. Wenn heute überall Mangel an Brot ist, so vor allem in folge des katastrophalen Rückgangs

der Hektarer träge, der die unvermeidliche Folge unzulänglicher Düngung ist. Wir darben, weil unserem Boden die Phosphate des französischen Nordafrika fehlen; und unsere Gegner darben, weil sie die deutschen Kalisalze entbehren. Europa hat im Frieden eine schnell wachsende Menschenmasse ernähren können, weil jedes Land dem anderen die unentbehrlichen Rohstoffe geliefert hat: die Deutschen den Franzo sen das Kali, die Franzosen den Deutschen die Phosphate. Sobald man Schützengräben zwischen Volk und Volk

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 17.12.1936
Umfang: 16
, der den Hof übernommen hat, vor den mageren Feldern des väter lichen Gutes und dieser sagt: Das ist mein Boden, den ich bebaute und den auch schon mein Vater und der Vater natürlich wäre, nach Oesterreich eingeführt und deshalb als ungarisches Produkt deklariert worden sein, damit er des ermäßigten Zolles teilhaftig wird? Mir glauben, daß die fachkundigen Stellen, die diesen Weizen bekommen Haben, ungarischen Weizen von Weizen aus dem von uns vermuteten Land gewiß unterscheiden konnten. Weizen von Ungarn

bebaut haben. Der Amerikaner: Als ob ihn das wertvoller machte! Dein Vater war auch mein Vater und doch kümmere ich mich um den Boden einen Dreck. Der Bauer: Ja, du hast dich um nichts gekümmert. Nicht um Haus und Hof, nicht um Sitte und Ehrlichkeit. Der Amerikaner: Und ich bin doch ein reicher Mann ge worden! Der Bauer: Ich Hab getan, was meine Pflicht war. Gott hat es so angeordnet. Der Amerikaner: Gott? — Dumme Worte! Warum wohnst du gerade hier? Warum bebaust du gerade diesen Ort? Der Bauer

: Meine Väter haben auch hier gewohnt, auch sie haben diesen Ort bebaut! Der Amerikaner: Ist das ein Grund, darauf fest zu kleben? Du hast deine Beine nicht nur zum Dastehen, sondern auch zum Weglaufen. Früher war alles fest und bestimmt, jetzt darf man wählen. Heutzutage fragt man nicht, ob die Vor väter den Boden bebaut haben, sondern ob der Boden was wert ist. Man rechnet! Hörst du, man rechnet aus, wieviel man verdient — und woran man nichts verdient, das läßt man bleiben. Der Bauer

. Der dritte Bauer — jetzt noch selten — denkt und das wäre eine bewußt ideale Einstellung: „Grund und Boden gehört dem Volk und ist seine Lebensgrundlage, sein größter Reichtum. Grund und Boden sind unzerstör bar. Wenn Russen oder Franzosen darüber reiten — sie können Häuser, Fabriken, Städte zerstören — Grund und Boden bleiben. Von diesem Grund und Boden, vom Besten, was das Volk hat, ist dem Dauern ein Stück an vertraut, daß er es bebaue und für sich, seine Familie und für das Wohl des Volkes nütze

." Der Bauer ist also nur ein Verwalter, er ist nicht unumschränkter Herr. Er ist ein Verwalter zum Nutzen der Gesamtheil. Der Boden ist die erste Ernährungsquelle für das Volk. Wovon soll es leben, wenn nicht vor allem von den Erzeugnissen seines Bodens? Der Dauer ist der Brotvater des Volkes. Die Bearbeitung des Bodens durch den Bauern ist also nicht ein Geschäft, ein Gewerbe, wie jedes andere, sie ist wie ein öffentliches Amt, eine übernommene Pflicht im Dienst des Volkes. Das ist der tiefere Sinn

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 28.07.1934
Umfang: 8
er übrigt werden, wenn der gute Wille vorhanden ist. Vergegenwärtigen wir uns einmal, welche Bedeutung einer zeitigen Schälfurche zukommt. Jede Frucht, auch unsere Getreidearten, hmterlas- sen bei gutem Bestand infolge der Beschattung, den Boden in einer gewissen Gare, der sogenannten Schat tengare, die wir nach Möglichkeit ausnützen müssen. Diese Gare ist sehr vergänglich und verschwindet nach der Aberntung der Frucht je nach dem herrschenden Wetter und der Beschaffenheit des Bodens meist sehr rasch

, oft schon in einem Tag. Ist dieselbe ver schwunden, so trocknet der Boden infolge der unge sicherten Einwirkung von Sonne und Wind sehr schnell bis zu großer Tiefe aus und verhärtet. Vor nehmlich leidet stark darunter das Bakterienleben, das bei den 'Umsetzungen :m 'Boden eine so große Rolle spielt und ausschlaggebend für die gute Beschaffenheit der Ackerkrume und somit für die Ertragsfähigkeit des Bodens ist. Wird dagegen kurz nach dem Mä hen der Boden geschält, so erleichtert die noch vorhan

dene Schattengare nicht nur die Arbeit, sondern der Boden bleibt locker und wird, wie schon erwähnt, qualitativ sehr verbessert. Die gestürzten und in den Boden gebrachten Stoppeln und Wurzelrückstäiche ver wesen überdies auch rasch und reichern den Boden mit Humus an. Will man die Zersetzung der Pflan zenreste besonders fördern und den Boden rasch in den Zustand der alten Kraft bringen, so wird man mit dem Schälen auch gleich eine Düngung verbin den. Auf diese Weise wird der Boden gleichmäßig

die inzwischen aufgegangenen und durch die Düngung im Wuchs geförderten Unkrartt- samen als auch die übrigen Schädlinge in den tie feren Boden kommen, wo sie zugrundegehen. Ver säumen wir aber das Schälen der Stoppeln, so brau chen wir uns mcht zu wundern, wenn die Pflugarbeit im Herbst erschwert wird, wenn unsere Felder ver unkrauten und von Schädlingen aller Art heimgesucht werden und in chrer Ertragsfähigkeit Nachlassen. — Bergbauernhilfe. Im Rahmen der von der Regierung eingeleiteten Hilfsaktion

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 30.12.1937
Umfang: 16
die vegetale Schichte. Der Waldboden ist sehr empfindlich. Die organische Substanz im Waldboden, der Humus, bildet den Hauptspeicher der Nährstoffe. Der Waldboden ist ein sehr kompliziertes, aber auch empfindliches Gebilde, das, wenn es im guten Zustande erhalten werden soll, eine sich normal zersetzende Streudecke unbedingt benötigt. Wird die Streuschichte beseitigt und damit der normale Verlaus der Zersetzung unterbrochen, so verliert der Boden die Fähigkeit, das in ihm enthaltene Nährstoffkapital festzu

wird, werden die wichtigsten Aufbaustoffe des Holzes erzeugt. In 1000 Liter Luft sind bloß 30 Liter Kohlen säure enthalten. Das ist nur ein Zehntel des Bedarfes des Baumes. Neun Zehntel liefert der Humus in den obersten Schichten des Bodens. Dort verbrennen die Bakterien den Kohlenstoffgehalt der Humusbestandteile zu Kohlensäure, die aus dem Boden austritt und den Kohlensäuregehalt der Luft knapp über dem Boden bis zum zehnfachen Gehalt der normalen Luft steigert. Ohne Bodenbakterien kein Wachstum. Durch den Abbau

der organischen Substanz durch die Tätigkeit der Bodenbakterien entstehen bei diesem At mungsprozeß neben Kohlensäure auch noch andere orga nische Säuren. Sie werden im Wasser aufgelöst und wirken in außerordentlicher Weise mit bei der im Boden vor sich gehenden Löslichmachung der unlöslichen oder schwerlös lichen mineralischen Nährstoffe, die bei der Bildung der Holzsubstanz eine überragende Bedeutung haben. Ohne Tätigkeit der Bakterien, von denen in einem Fingerhut voll Erde bis 40.000 Stück vorhanden

sein können, gibt es keine Bildung von Pflanzennährstoffen, also auch kein Wachstum. Aber nur in einem ihnen zusagend zusammen gesetzten Humus können sich diese entwickeln und vermehren. Vis zu einer Tiefe von 50 bis 60 Zentimetern ist im Wald boden ein sehr intensives Vakterienleben mit Kohlensäure produktion, dem wichtigsten ernährungsphysiologischen Faktor. Je mehr aber Humus, um so mehr Bakterien. Humus nährt die wichtigsten Bodenbakterien und ist für den rechten Krümmelungszustand unentbehrlich

, also ein wichtiges Bodenverbesserungsmittel oder eine wichtige Vodennahrung. Humus verbessert aber auch das Wasser- und Wärmespeicherungsvermögen, sowie die Durchlüftung des Bodens. Diese ist wieder aus dem Grunde wichtig, damit im Boden der für die Bakterien unumgänglich not wendige Sauerstoff genügend vorhanden ist. Durch eine rinmalige Streunutzung werden pro Jahr und Hektar dem Boden 9.7 Kilo Kali, 82 Kilo Kalk, 10.4 Kilo Phosphor entzogen.'Diese Stoffe sind neben Stickstoff kulturwichtig, weil sie im Boden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 12.08.1937
Umfang: 8
Austräger in Innsbruck 4 Schilling. Bei Abholen in den Verschleiß stellen in Innsbruck 3.60 Schilling. Auswärts durch die Kolporteure 4 Schilling Durch die Post für Oester reich 4Schilling,fürDeutsch« land 6 Schilling. Für das übrige Ausland 8 Schilling Postzeitungsliste 523 Ar. 183 Innsbruck, Donnerstag. 8en 12. August 1937 45. Jahrgang Die Limes" gegen die deutsche PreffevoiM ■IHM 111 ■■■II imilllllllLI ———— Blut und Boden Jede Zeit gebiert ihre Gedankenwelt, die meist schon Don der nächsten

man sich, ja gibt es so etwas ine diktatorisch angehauchten Europa, daß einer sich zum König fremder Staatsangehöriger ausrusen lassen darf? Aber, siehe, kein Mensch hat dagegen Verwah rung eingelegt, alle haben es für selbstverständlich empfun den, baß ein Zigeuner über Zigeuner herrsche. Allerdings hat dieses Zigeunerkönigtum eine Merkwür digkeit: es ist ein Königreich o h n e L a nd, wie das beherrschte Volk ein Volk bhne Land ist, ja das durch die Jahrhunderte jede Bindung mit dem Boden ablehnte

. Selbst der Absolutismus Josefs IT. ist daran gescheitert, den un steten Wandertrieb dieses Volkes einzudämmen. Trotzdem aber dieses Volk keinen Boden besaß, durch den es zusammengehalten und geformt wurde, war die Dlutbindung so stark, daß sie bis heute nicht gelockert wurde und der vergiftende Einfluß der Ue'berkultur scheint au ihrem Volkscharakter wirkungsloser abzuprallen als an den boden gebundenen Völkern. Blut und Boden — der Grundsatz hat offenbar ein Loch für den Zigeuner gilt er nicht, den bindet

nur das Mut an seinen Stamm. Aber noch ein zweiter „unpolitischer" König hat Heer- schaiu gehalten: der Weltpfadsinderführer Baden- Po w e l l. Tausende kamen zusammengeströmt aus der ganzen Welt. Weiße Nordländer, gelbe Asiaten mit dem Bruder des Kaisers von Japan, Rothäute in bunter Tracht, Schwarze mit Kraushaar und Wulstlippen, kurz Vertreter der ganzen Weltsamilie der Menschheit. Nicht der Boden bildet das Band, das diese junge Schar verbindet, aber auch das Blut nicht —sie einigt

nur derselbe Gedanke, der G e i st allein ist es, der sie. nach Do- gelenzang in Holland rief. Und trotzdem unermeßliche Freude, unermeßlicher Jubel, ein Schrei der Begeisterung für den Führer, trotzdem er für einen Gutteil rassefremd ist. Und die Lehre für uns, die wir das Glück haben, im zweiten deutschen Staat zu leben, in dem wir uns offen und frei darüber aussprechen können. Die Lehre ist kurz und bündig: Wir achten und beachten den Boden der Heimat, wir lieben ihn wie kaum ein zweites Volk — wir achten

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 30.12.1904
Umfang: 16
. Der karge Boden vermag die Bevölkerung auch in guten Ecnte- jahren nicht zu ernähren, weshalb ein großer Teil der männ lichen Bevölkerung im Sommer in die Städte des Inlandes und in das Ausland zieht, um dort Arbeit und Verdienst zu suchen. Sogar die Kinder dieser armen Bezirke müssen dazu benützt werden, durch Dienstleistungen im Auslande Kleider und Brot für sich und die Familien zu verdienen. Das Schicksal dieser armen Tiroler Kinder, die in den Nachbarländern über den Sommer hauptsächlich

. Derselbe floh darauf nach Bassano in Italien. Dort überstellte er sich selbst der Behörde und wurde am 11. ds. an die Gen darmerie in Ala ausgeliefert. Letztere überstellte den Taoernini dem Kreisgerichte Trient. Aie Aauern von Boden find nicht vom „Schreckvichk". Dies beweist ein Bericht der bauernfreundlichen Wochenzeitung „Tiroler Post". Sie schreibt: „Da in der Gemeinde Pfafflar schon längere Zeit eine *arge „Steuerreform" Platz gegriffen hatte, welche geeignet war, die Fraktion Boden in nicht geringe

Zahlungen zu bringen, hin gegen der Fraktion Bschlabs, welche den größten Teil der Ge meinde bildet, großen Vorteil sicherte und den Zweck verfolgte, in nicht langer Frist den Fraktionisten von Boden ihre Weiden, Waldungen und dergleichen abzusprechen, so gab es große Auf regung in Boden. Die Bodener zahlten heuer keine Steuer, sowie Umlagen mehr mit der Begründung, daß die schon längst ver langte Steueränderung ehetunlichst durchgeführt werden müsse; dem widersetzte sich aber die Majorität im Gemeinde

zu zahlen, so wird gegen diejenigen, die sich weigern, einfach mit Exekution vorgegangen. Die Bauern aber, lauter Bauernbündler, gaben sich damit nicht zufrieden und wendeten sich au den Landesausschuß, welcher nach gepflogenen Erhebungen in allen Punkten zu Gunsten der Fraktion Boden entschied. Ir. die Bauernbündler lassen sich nicht mehr alles gefallen und wissen sich zu wehren." Schadenfeuer. In der Ortschaft Rietz bei Telfs scheint ein Bcandteger sein Unwesen zu treiben. Am 14. ds. Mcs., abends

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 21.03.1946
Umfang: 8
gesteigert, die Freude am Kartoffel anbau wächst mit dem Erfolg und bildet die we sentliche Stütze für den ertragreichen Acker- und Futterbau. Die Boden haben in ihrem Naturzustand für die einzelnen Feldsrüchte nicht den günstigen Stand, um die Voraussetzungen für die Erzeu gung hoher Erträge zu gewährleisten. Die .Kultur böden sind geneigt, in sich zusammenzusinken, werden dicht und fest und verlieren so das rich tige Verhältnis zwischen dem Gehalt an minerali schen Bestandteilen

und dem in einem gekrümel ten Boden vorhandenen Porenvolumen. Tie tiefe Ackerkrume wechselt auf verschiedenen Boden arten und bei verschiedenem Kulturzustand. — Manche Böden unserer alpinen Landwirtschaft haben eine ganz seichte Ackerkrume. Solche Bö den sind oft einer hohen Kultur schwer zugänglich. Aber auch solchem Kulturboden kann durch eine starke Auflockerung die Mögiichkeit gegeben wer den, die tiefer gelockerte Schicht mit Humus zu versorgen. Die starke Auflockerung verbessert die Durchlüftung

und eine ergiebige Stallmist düngung sorgt für das Bakterienleben und die chemischen Umsetzungen auch in den unteren Schichten. Durch eine sachgemäße Bodenbearbeitung wird die Lockerung des zu dichten Bodens bezweckt, damit die Pflanzenwurzeln sich entwickeln kön nen, zu den Nährstoffen gelangen und das Wachs tum fördern. Ein wichtiger Erfolg vor allem wird dadurch erzielt, daß der tiefer aufgelockerte, in guter Kultur stehende Boden, die wasserhaltende Kraft erhöht. Für die Überwindung von Trocken perioden

im Hochsommer ist dies bedeutend, weil flach bearbeiteter Boden bei Dürre leichter ver sagt und tiefer bearbeiteter Boden gut durch haltet, die Pflanzen gleichmäßig ausreifen und durch den höheren Wasservorrat höhere Ernten ergeben. „Ein lockerer Schwamm saugt mehr Wasser auf und hält es fest, als eine dichte Masse mit nur wenig Poren." Ein gesunder Boden hat das Aussehen eines Maulwurfhaufens, fein ge krümelt und locker, gesättigt von löslichen Nähr stoffen und ermöglicht den Pflanzenwurzeln

, daß sie sich ohne Schwierigkeiten ausbreiten können. Pioniere derartiger Böden sind einzig und allein die Hackfrüchte, die tief gelockerten Boden, reichliche Stallmistdüngung und gute Durch lüftung verlangen. Mit dem Kartoffelanbau steht und fällt der Acker- und Feldfutterbau. Die im Kartoffelbau mit Erfolg durchgeführte Boden- und Kartoffelanbau bearbeitung hat damit das Ziel erreicht, den Bo den für die nachfolgenden Ackerfrüchte (Getreide, Hülsenfrüchte. Feldfutter) in den Zustand eines gesunden, lockeren, ticfkrümeligen

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Alpenländer-Bote
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Seite 6 von 14
Datum: 01.05.1927
Umfang: 14
die größte Verwirrung in Deutschland und dann den Krieg. Die österreichische Regierung müsse gereizt werden und von allen Seiten Rüstungen Hervorrufen" Es gelang ihm. Italien half ihm, wie wir bereits vernommen. Frankreich rieb sich als lachender Dritter die Hände und Oesterreich war aus dem Deutschen Bunde aus geschlossen. Fürs Haus. Dünger für Obstbäume. Ein jeder Landwirt weiß, daß der Boden nach einem bestimmten Zeitraum in seinen Erträgen nach- laßt. Dieses geschieht bei der Obstbaukultur ebenso

, wie bei der Ackerbaukultur. Um die Erträge des Bo dens auch weiterhin aufrechtzuerhalten und schwachen Boden ertragreicher zu machen, muß man düngen. Durch das Düngen führen wir dem Boden neue Nähr stoffe zu und bewirken, daß die im Boden befindli chen unlöslichen Nährstoffe löslich gemacht und so mit von den Obstbäumen leichter ausgenommen wer den. Auch im nährstoffreichen Boden wird bei älteren Obstbäumen von Zeit zu Zeit eine Düngung nötig sein. Bei ihnen breiten sich die Wurzeln im Boden nur wenig weiter aus. Soweit

dieselben reichen, em- ziehen sie nach und nach alle Nährstoffe dem Boden, wodurch dann, besonders nach einer reichen Obst ernte, die Bäume sich erschöpfen und zurückgehen. Durch richtige Düngung werden sie dagegen noch lange in gesundem und fruchtbarem Zustand erhal ten. Die besten natürlichen Dünger sind für Obstbäume: Rindermist, Jauche und Latrine (Abtritt-Jauche), Holz asche und Kompost. Aber auch der Mist von anderen Haustieren kann mit Vorteil zum Düngen der Obst- bäume verwendet wenden, besonders gut

soll nicht ein seitig gedüngt werden. Fehlt zum Beispiel Kali, so nützen die anderen auch nichts. Im kalkarmen Boden ist auch eine Kalkgabe, und zwar gebrannter, unge löschter. an der Luft zerfallener Kalk von Vorteil. Man gibt ein halbes bis einem Kilogramm pro Baum, je nach der Kalkbedürftigkeit des Bodens. Der Kalk wirkt nicht allein als Nährstoff, sondern verbes sert auch die äußeren Eigenschaften des Bodens. Zäher Tonboden wird lockerer und durchlassender. Stallmist und Kompost sind bei schwerem Boden

tief im Boden und der Mist kann zwischen den Wurzeln nicht so tief gebracht werden. Hier düngt man mit flüssigem Dünger sowie Jauche, Latrine und sonstigen im Wasser aufgelösten Düngerarten (Tauben- und Hühnermist). Die Latrine enthält viel Stickstoff und Phosphorsäure, aber wenig Kali, es ist deshalb ratsam, derselben etwas Kali in Form von 40prozentigem Kalisalz zuzusetzen. Der Jauche, da sie nur Stickstoff und Kali genügend ent hält, setzt man Phosphorsäure in Form von Super phosphat

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 05.11.1920
Umfang: 12
und Boden aufgibt und dafür Papiergeld in die Tasche steckt, begeht eine Torheit. Daraus er geben sich folgende Schlüsse: 1. Wer Grund und Boden besitzt, soll es sich erhalten. 2. -Wenn er überschüssiges Geld hat, soll er zunächst seine Schulden heimzahlen. Wer auf sei nem Anwesen 10.000 Mark Hypotheken hat und 10.000 Mark Papierzettel in der Truhe, die er die nächsten Jahre nicht braucht, begeht eine Un geschicklichkeit sondergleichen, wenn er die Schuld nicht heimzahlt. Denn die Papierzettel

Anlage, als das Geld zur Verbesserung der Wirtschaft zu verwenden, in erster Linie zur Verbesserung von Grund und Boden. Wer eine Wiese oder einen Acker kultivieren kann, der tue es jetzt. Wer noch kein elektrisches Licht im Hause hat, der lasse es. jetzt einrichten. Wer an seinem Haus etwas zu verbessern oder sein Dach zu decken hat, der tue es jetzt. Ueber diese meine Anschauungen werden viele sehr erstaunt sein, denn es gilt allgemein als richtig, jetzt mit dem Kaufen, mit dem Einrichten

. Wenn alle, die es könnten, dieser Mahnung Folge leisten würden, so könnte das mit zur Ver besserung der Verhältnisse beitragen. Das wirt schaftliche Leben wird belebt und diese Belebung kommt allen arbeitenden Ständen, somit auch dem Bauern zugute. Das Einsperren des Geldes ist Eselsklugheit, die nicht hält, bei der der Eselskluge selbst sich den größten Schaden antut. Für den Besitzer von Grund und Boden, also vor allem für den Bauern und Gewerbetreiben den, ist die Verwertung von überschüssigem Geld leicht

. Anders liegen die Dinge bei jenen, die kei nen eigenen Betrieb haben, keinen Grund und Boden besitzen. Hier ist der Rat schwieriger. Doch auch hier ist in vielen Fällen die Verwertung; von überflüssigem Geld für Anschaffung von Be triebsmittel die beste Anlage. Ein Geselle kann sich Werkzeug kaufen und sich so zur Selbständig- machung vorbereiten. Wo diese Möglichkeit be steht, ist diese Form der Anlage die beste. Auch hier sage ich es ausdrücklich, trotz der hohen Anschaffungspreise. Die besten Wertpapiere

sind jene, für die eine Deckung in realem Besitz besteht. Das sind in erster Linie unsere Pfandbriefe. Ein Pfandbrief ist nichts anderes als eine Hypothek. Jeder Pfand brief ist durch eine Hypothek gedeckt. Darum werden mit Recht unsere Pfandbriefe so gesucht. Dann kommen die Aktien von Jndustrieun- ternehmern, die ihren Gegenwert in Fabrikge bäuden, Häusern und Grund und Boden haben. Dann kommen als beste Anlageform unsere Dar lehenskassenvereine und die landwirtschaftlichen Sparkassen, für deren Sicherheit die Mitglieder

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 21.07.1939
Umfang: 6
BezugsvrM: Abonnement nur M ammen mit den „Snnsbrulker Nachrichten möglich - Einzelnummer 10 Sink. Für Stallen «» Leatetlmi Nummer ISS Freitag, clen 2t. Tul! tSSS 27. Jahrgang BtQudiitfdi vor Benffittnridim des Heeres Eine Antwort an Bolen: „SftMußen ist uralter deutscher Boden!" Hohenstein, 21. Juli. Es ist schon zur Tradition geworden, daß alle Kriegsschulen des Heeres am Ende ihrer Ausbildungszeit eine Schlachtfeld reise nach den historischen ostpreußischen Kampfgebieten um Tannenberg

- ralfeldmarfchalls einen großen Kranz des Heeres nieder- gelegt hatte, ergriff er das Wort zu einer bedeutsamen A n - sprache, in der er zunächst daran erinnerte, daß die Gene- ration des neuen nationalsozialistischen Deutschland der Generation der Väter, deren Blut den Boden für eine junge Saat düngte, zu danken habe. Dieser Boden sei ein alter, geschichtlicher und, wie der Oberbefehlshaber des Heeres be sonders betonte, alter deutscher Boden. „Preußenland — deutsches Land! Eine Parole für die Tannenbergfahrt

der Kriegsschulen, aber auch eine Antwort an diejenigen, die vermeintliche Rechte auf diesen uralten, in tausenojähriger Tradition mit deutschem Wesen und deutscher Geschichte verbundenen Boden jetzt feststellen wollen", so rief der Oberbefehlshaber des Heeres aus. In Erinnerung an seine eigene Dienstzeit als Kommandie render General und Befehlshaber im Wehrkreis I zeichnete Generaloberst von Brauchitsch vor dem Offiziersnachwuchs ein Bild von dem ostpreußischen Land, seinen Menschen und seinen Soldaten

. Das viele deutsche Blut, das zur Verteidigung des deutschen Ostens geflossen sei, heilige diesen Boden und ver pflichte auch jeden von den Fähnrichen. „Ich will", mit diesen Worte wandte er sich an sie, „daß ihr euch hier noch einmal fragt, ob ihr Soldaten seid, die, wenn sie dazu aufgefordert werden, das Wort des großen Preußenkönigs bejahen: Wir müssen den Feind schlagen oder uns alle von seinen Batterien begraben lassen." An der Persönlichkeit des Feldherrn, wie sie von Hinden- burg und Ludendorff

, das alle edlen und starken Kräfte unseres Volles in sich schließt, das auf diesem Schlachtfeld in wunderbarer Einheit von Führer und Truppe in Erscheinung getreten ist und das der Oberste Befehlshaber der Wehrmacht im Frieden und im Krieg uns als Vorbild hingestellt hat. Ueber Gräber und Kreuze vieler Jahrhunderte, in denen immer wieder dieser Boden als deutsches Eigentum siegreich behauptet wurde, geht unser Weg vorwärts: zur Ehre und Größe unseres Vaterlandes!" Mit einem donnernden Sieg-Heil auf den Führer

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 07.10.1937
Umfang: 16
auf unserem Boden gewachsen sind, vaterländische Gesinnung predigen zu lassen. Damm fei ein für allemal gesagt, daß nach unserem Sinne das Ziel aller vaterländischen Betätigung fein muß: Erhaltung unserer Heimat für die Nach kommen des eigenen Volkes. Alle Mittel und Wege, die wohl vaterländisch markiert sind, aber nicht zu diesem Ziele führen, sind Abwege oder Schleichwege, die wir Bauern nicht gehen können. Daß es höchste Zeit ist, wirklich vaterländisch zu den ken und zu handeln, ist uns wohl bewußt

-, aber fast vornehmlich des Ueberlandverkehres. Das Auto beherrscht heute die Straße und der Straßenbau wird vornehmlich unter diesem Ge sichtswinkel betrachtet. Die Landwirtschaft sieht dies mit offenen Augen und wenn sie sich auch gewissen Notwendigkeiten nicht ver schließt, so betrachtet sie diese Entwicklung doch mit der ihr eigentümlichen konservativen Vorsicht, manchmal mit wenig Behagen, wenn sie neben der Hingabe von Grund und Boden mit ihren Steuern für eine kostspielige Erhaltung beizutragen

Straßen behandeln. Das sich immer mehr ausbreitende Straßennetz und die immer breiter geforderte Fahrbahn moderner Straßen beanspruchen ein ansehnliches Flächenmaß an Grund und Boden. Grund und Boden muß für solche Anlagen beigestellt werden, erfolgt die Abgabe nicht freiwillig, so tritt die gesetzliche Enteignung ein. Der Bauer, der zu einem Straßenbau Boden abgeben muß, wird bei einem Widerspruch auf die gute Geldent schädigung verwiesen. Grund und Boden wird dabei als gewöhnliche Geschäfts

- und Handelsware gewertet. Mit der Geldentschädigung ist dem Bauern aber nicht geholfen, vielfach ist ein Boden in gleicher Lage und Entfernung zum Wirtschaftshof käuflich nicht zu haben und dann zer rinnt das Geld in Erfordernissen und Bedürfnissen, die man sonst bei den Bauern nicht fühlen würde. Die Bauernwirtschaft verliert somit an Substanz, die nicht mehr aufgeholt werden kann. Einem anderen Bauern durch schneidet die Straßenanlage sein Grundstück der Länge nach, die Restteile sind und bleiben

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Tiroler Wastl
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Seite 1 von 12
Datum: 13.11.1904
Umfang: 12
Kleinzeile; in der fabrplan- beilage die Kleinzeile 3 Kronen Scheck- und Clearing-Konto des Postsparkassenamtes 850.706 Oesterr. Zeitungsliste Hr. 4275 Erscheint jeden freitag mit dem Datum des darauffolgenden Sonntags Der^T tro lerTKUastl Bumoristi$cb°$atyri$cbe Sonntagsblätter für Politik, Kunst und Leben Herausgeber und Schriftleiter Rudolf ßbristopb 3enny Avanti Was ist in der vergangenen Schreckenswoche geschehen? Um diese Frage erschöpfend beantworten zu können, muß der Boden ein wenig gelockert

, indem sie die Errichtung einer eigenen welschen Universität auf welschen Boden forderten. Damit waren die Deutschen vollkommen einverstanden und man sah sie mit vereinten Kräften für ihre beiderseitigen Wünsche demonstrieren. Dies dauerte aber nicht lange, denn allsobald erhoben sich Stimmen, welche den Welschen, die immer offenkundiger nach Italien gravitieren und sich schließlich gar selber als die Unerlösten bezeichneten, das Recht auf eine eigene Hoch schule einfach ganz absprachen. Von da bis zur Forderung

, den Welschen in Oesterreich jede Möglichkeit zu nehmen, sich in ihrer Sprache wissenschaftlich auszubilden, war nur ein Schritt, und er wurde denn auch von den Alldeutschen, für die überhaupt kein andere Mensch als ein Deutscher eine Existenzberechtigung hat, tatsächlich gemacht, indem sie die Einstellung der welschen Vorlesungen forderten und gleichzeitig dagegen protestierten, daß sie anderswo aus österreichischen Boden wieder ausgenommen werden. Dieser akademische Zwist wäre wohl im akademischen Sande

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Tiroler Post
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Seite 1 von 8
Datum: 22.04.1903
Umfang: 8
beleuchtet. Nach dieser Klarlegung dürfte wohl jedermann mit uns einverstanden sein, wenn wir uns hier nur mit den Ausführungen des kon servativen Blattes befassen. Der konservative Artikler, den der Aufsatz im „D. V." wegen der darin geoffenbarten Zuversicht und Zielsicherheit augenscheinlich in große Aufregung versetzt hat, greift einfach einige Sätze heraus und übt daran seine Kritik, so gut er's versteht. „Die christlichsoziale Partei (als Partei der Zukunft) mußte den Boden unfruchtbarer Negation

verlassen"; aus diesem Satze lieft der freundliche Herr das Ge ständnis, daß die Christlichsozialen früher auf dem Boden unfruchtbarer Negation gestanden seien und schlägt darüber vor Freude einen Purzelbaum. Recht so! Solange die heutigen Tiroler Christlichsozialen noch nicht christlichsozial waren, sondern auf konser vativem Boden standen, standen sie eben „auch in dieser Frage, wie in so vielen anderen, auf dem Boden unfruchtbarer Negation". Diesen Boden wollten, mußten und haben sie verlassen

. Die Christlich sozialen fanden eben mit ihrem Projekte nicht die Zustimmung der übrigen Parteien des Tiroler Landtages, wo ja gegenwärtig leider noch immer jene Parteien die Mehrheit besitzen, welche „auf dem Boden unfruchtbarer Negation stehen". Auch das wird anders werden, denn wie das über Tiroler Parteioerhältnisse stets gut unterrichtete „D. V." ganz richtig schreibt, ist „das Uebergewicht der Christlichsozialen in der Landstube nur mehr eine Frage der Wahlreform oder der nächsten Jahre

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 10.10.1920
Umfang: 16
hatte, die Erlösung von der Herrschaft Fremder über Fremde! Aber die Freude der einen ist der furchtbarste Schmerz der anderen. Jenseits der Sprachengrenze, nördlich von Sälurn, nördlich der Mendel und des Hauptkammes der Dolomiten, dort, wo die deutsche Sprache beginnt, deutsches Wesen und deutsche Kultur heimisch ist, dort üb§r dem uralten deutschen Boden des Burggrafenamtes, im Vinfchgau, in den Tälern der Eisack und Paffer, im Sarn- und im Pustertal, herauf von der Sprachen grenze bis zu den Höhen

des Brenners, breitet l sich der Schatten schmerzlichster Trauer über das Land. Dieses urdeutsche Gebiet, das alte Tirol, dessen Boden von den Baju waren urbar gemacht, das deutsch ist seit Menschen gedenken und deutsch sein und deutsch bleiben wollte, muß mit in die Fremdherrschaft. Der König von Italien greift gegen den Willen der Deutschen Südtirols auf dieses Land, er schiebt die Grenzen des Reiches heraus bis zu den Eisbergen des Bren ners. Meran, Bozen, Brixen, Klausen, Bruneck, Gossensaß

und alle die anderen, in der weiten Welt als urdeutsche Sied lungen bekannten Städte und Orte tragen einen ihnen auf- erzwungenen fremden Namen. Tirol, als politischer Begriff, wird auf dem Boden seines Werdens aus dem Buche der Ge schichte gestrichen!- Mußte Italien den Krieg um die Gebiete, die italienisch sind, mit einem so grausamen Unrecht gegen das deutsche Volk beenden?. Nein und wahrhaftig nein! Alle die Gründe, die der italienische Imperialismus anführt, um die Annexion zu rechtfertigen und zu beschönigen

, dann würden wir mit den Italie nern über den Sieg der Vernunft jubeln, dann würden wir sagen, daß an einem Punkt mehr jedem der zwei Völker, die aneinander wohnen, sein Recht geworden ist: deutscher Boden den Deutschen, italienischer den Italienern. Dieses Gefühl, von Italien nicht vergewaltigt worden zu fein, würde gerade heute, wo das deutsche Volk so grausamen Martern ausgesetzt ist, die reinste, aufrichtigste Freundschaft auslösen, die im Lause der Geschichte dem italienischen Volke v>ertvoller

nicht auf die Gewalt der Waffen, unsere Hoffnung ist der Sieg der Menschlichkeit, der Vernunft und der Demokratie. Wir haben die Gewißheit, daß in allen Lan den, wo heute noch der Militarismus triumphiert, in abseh barer Zeit der Volkswille seinen letzten und entscheidenden Sieg über den Imperialismus erringt. Und wenn einmal der demokratische Sozialismus die Karte der Stauten von Europa ordnet, dann wird er den Deutschen wiedergeben, was deutscher Boden ist. Und so rufen wir den scheidenden Freunden im deutschen

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