dieses Kirchleins auf einem kleinen Altar befindet sich ein Muttergottesbild, von Einigen die heil. Mutter der Barmherzigkeit, von Andern bloß Maler salvato- iis (Mutter des Erlösers) genannt. Dieses Bild ist auf Lein wand in Oel gemalt und stellt die Muttergottes stehend bis an die Knie dar mit über die Brust gekreuzten Armen, das Gesicht und den Blick gen Himmel gewendet, in der Stellung, nicht so fast einer Betrachtenden, als einer Bittenden. Am Samstag, den 11. Mai, gewahrte eine. Frau
und noch mehr am Nachmittag, so daß die Sage bald in der ganzen Stadt sich verbreitete und die Kirche zum Erdrücken voll ward von der Menge die herbeiströmte um das Wunder zu schauen. Als die Patres dieß sahen, zeigten sie es dem Generalvicar an, der sogleich herzueilte und, nachdem er das Bild untersucht und sich selbst von dem Wunder über zeugt hatte, jenes nahm und es eigenhändig auf den Hochaltar trug, wo die wunderbare Bewegung jener lieblichen Augen sich nicht nur wiederholte, sondern sogar
herbei?...; wozu meint ihr?.... um zu lachen und zu spotten über die Dumm heit des Pöbels! — Es war halb eilf Uhr Nachts, da diese Kinder der Auf klärung mit ihrem höllischen Gelächter vor das Bild hintraten. Die barmherzige Mutter aber senkte, auffallender noch als sonst, ihren Blick, um sie anzusehen; erblaßte ganz ausserordentlich; eine Thräne preßte sich aus ihrem rechten Auge hervor und dann hob sie langsam ihren Blick wieder nach seiner ursprüng lichen Richtung empor. Da konnten's
war, setzte sich das Wunder fort, mit der Veränderung jedoch, daß man bei der Erhebung der- heil. Hostie und des Kelches in der Messe die heilige' Mutter die Farbe wechseln sah. Während sie sonst im Tage traurig und niedergeschlagen aussah, nahm sie. dann ein freundliches und frohes Aussehen an. Ein Augenzeuge, der im „Eco di Firenze' vorn 14. darüber berichtet, und am Nachmittag des 13. sich ganz nahe hinzugcdrängt hatte, versichert, daß er drei Viertelstunden lang mit der größten Aufmerksamkeit das Bild
wieder zurück. Während indeffen am Nachmirtag des 13., un ter dem Eindrucke dieses Anblickes, die Kirche von dem unab lässigen Rufe: Evviva Maria ertönte, sprachen Etliche spottend: Sich doch, welche hübsche Maschine! und Einer sprang plötzlich auf den Altar und kehrte rasch das Bild um^ meinend, er werde nun vor Aller Augen die Maschine auf decken; aber das Wunder der Barmherzigkeit zeigte sich nur um so augenfälliger. Der Bischof von Rimini, der in einer Visitationsreise begriffen war, hörte nicht sobald