sie, der Stadt sich nähernd, ein Getümmel wie von ankommenden Feinden gehört, und das Bild schnell verborgen. »Als jedoch die Gefahr vorüber war,« ließ Abgar das Bild herausnehmen u. s. w. Es war aber ja keine Gefahr, es naheten keine Feinde, und eS ist nicht abzusehen, wie und wozu ein solcher blinder Lärm. Aus der Erzählung S. 18—20 geht hervor, daß nicht einmal die Art und Weise der Entstehung, so wie auch nicht die Zeit des Abdru cken« und Sendens des Bildes bestimmt und sicher ist. Der Verf. betrachtet
dies freilich nur als unwesentliche Umstände. Im N. Kap. gibt der Verf. sich große Mühe herauszubringen, daß Baronius nicht überzeugt gewesen sein könne, das heilige Bild von Edessa sei in Rom; einem so vorsichtigen Historiker könne man ein solches Urtheil nicht Zutrauen. Aber die S. 95 angeführten eige nen Worte des Baronius sprechen es ganz entschieden aus, daß dieser Mann wirklich geglaubt, das in Rom in der Kirche von S. Sylvester befindliche sei das Bild von Edessa. Wenn ebendaselbst der Verf
. die Worte des P. Pagi so auslegt, als habe dieser die Worte des Ba ronius als bloße Sage im Sinne des Baronius behandelt, so hat er ihn ganz mißverstanden. Pagi's Worte : »Ob jenes Bild in Rom sich befinde, wie Baronius sagt, oder in Genua, wie Bzovius bewei set, darüber zu streiten will ichAndern überlassen,« geben doch nicht zu verstehen, daß Baronius Aussage von diesem als bloße Sage dargestellt sei, sondern daß Baron, wirklich so sage ^behaupte, meine. Baro nius drückt sich völlig deutlich
auS: Es geschah durch Gottes Fügung, daß dasselbe hochverehrte Bild »ach Nom übersetzt wurde, wo es bis heutzutage in der Kirche von St. Sylvester verehrt wird.« Ob Ba ronius recht gehabt, ist eine andere Frage; daß er aber diesen Glau ben wirklich hatte, läßt sich ohne lächerliche Bemühung und erzwun gene Erklärung nicht läugneu. Gern erkennen wir die fromme Bemühung des gelehrten Herrn Verfassers dankbar an, verzeihen es ihm als einem Armenier gern, wenn er hie und da wen'g Gewandtheit in der deutschen
Sprache zeigt, wollen auch gerne glauben, daß Gott den andächtigen Vereh rern des Bildes von Edessa um ihres Glaubens und Vertrauens wil len wunderbare Gnadenerweise gegeben habe. — Eine Zierde des Büchleins sind 2 Stahlstiche des Bildes von Edessa mit und ohne ver zierte Einfassung. — Unsere Bemerkungen sollen Niemanden abhal ten, a» der Erzählung sich zu erbauen; nur meinen wir, daß über dies Bild die Entscheidung unsicher sei, wie über den Briefwechsel zwi schen Abgar und Christus, dem ebenfalls