wieder seinen Freund ein; der blinzelt das Bild von vorne, von links und rechts, mit der Hand die Augen beschattend, an, dann tippt er sich mit dem Finger auf die Stirne: „Ich hab's, schau, deine gelbe Tapete frißt dir alle die fetten golde nen Töne aus dern Bilde, die Glanzgoldrahme paßt eigentlich auch nicht." Blaudinger entschließt sich nach schweren, inneren Kämpfen dazu, eine dunkelrote, teuere Ledertapete und einen dunkel- gebeizten, geschnitzten Rahmen sich zuzulegen, wo für er drei blaue Scheine opfert
Hunderter; ist aber selbst überrascht über die Wirkung. Das Bild dominiert den ganzen Raum, aber leider auch Blaudingers Kopf, der nur mehr an. Ruisdal denkt und von seinem Chef einen Rüffel erhält. Bei der Gelegenheit erfährt der Chef von anderer Seite den Grund von Blaudingers Zerstreutheit und beschließt, sich auch das Bild anzusehen. Ge- Nach dem neuen Entwurf darf nur^ mehr der Organistendienst mit dem Schuldienst recht lich verbunden werden und tritt die rechtliche Verbindung
aus Norden und Süden, Westen und Osten zu ernster Arbeit zum Wohle des Volkes. legentlich eines Besuches äußert er sich sehr lobend über das Bild und die stilvolle Umgebung und meint lächelnd, daß mit der Zeit der Kontrast der anderen Zimmer zu diesem bei Blaudingers bewährtem Geschmacke sich immer mehr verrin gern werde, und er sei gespannt, wie es aus schaue, wenn er sich nach einiger Zeit wieder vor zusprechen gestatte. Blaudinger wurmt das mit dem Kontrast, anderseits schmeichelt ihm der „bewährte
der aber nicht, sondern jemand ganz anderer, nämlich Blaudin gers Frau, welche mit einem flotten Reiteroffi- zier verschwand. Das war für Blaudinger zuviel — eine Wut packte ihn auf sein Heim, ein Haß gegen das Bild, das an allem Schuld war. Ob gleich täglich ganz fremde Leute kamen, Aus länder, Kunstkenner, um den Ruisdal zu sehen — er stand unter den Sehenswürdigkeiten im Führer der Stadt —, beschloß Blaudinger, das Bild zu verkaufen, sich mit dem Erlös zu ran gieren und sich dann versetzen zu lassen, um sich anderswo
in einfacheren Verhältnissen wieder glücklich zu fühlen. Er bot das Bild dem ersten Kunsthändler an; der kanr und erklärte, das Bild sei — falsch. Blaudinger warf den Händler hinaus und schickte das Bild zu einem Akademieprofessor, der zugleich Konservator der Staatssammlung war, und der- erklärte achselzuckend, das Bild sei — falsch. Da packte den armen Blaudinger Ver zweiflung, er warf das Bild ins Feuer und sich ins Wasser, wurde aber rechtzeitig herausgefischt. Er verlor seine Stellung, seine Freunde