Er ziehung und Bildung. Es sind vor allem italieni sche Pädagogen und Gelehrte gewesen, die die sen .Standpunkt wirkungsvoll vertreten haben. Ich will Ihnen anstatt einer langen theore tischen Erörterung nur das zitieren, was einer Ihrer Vorgänger, ebenfalls Reformator der ita lienischen Schule, darüber sagt, der heute noch eine sehr hohe Stellung in der Unterrichtsver- waltung bekleidet, wobei ich das auslasse, was sich auf den besonderen Fall bezieht. Derselbe geht von der Zweckbestimmung
und des Volksschulunterrichtes definie ren, wenn man aber als Verstandigungsmitwl zwischen Lehrer und Schüler eine fremde Sprache anwendet, kann auch nicht einer dieser drei Zwecke erreicht werden. Das Kind, das mit 6 Iahren auf der Schwelle der Schule von einem Lehrer empfan gen wird in einer Sprache, die nicht diejenige ist. die es von seiner Mutter gekört hat, und die es mit seinen Brüdern, Schwestern, Verwandten spricht, fühlt sich sofort in einer freunden Umge^ bung. wird verwirrt, eingeschüchtert, unsicher. Ihr sollt
vollkommen verur teilt wird. Und wahrhaftig, ein Werk der Ent nationalisierung kann bloß in Schulen voll bracht werden, welche auf Grund von Ideen eingerichtet sind, die der Natur, der Geschichte, der Menschenwürde widersprechen.' Als Luigi Cr-edaro dies schrieb, wollte er die zwangsweise Einführung der italieni schen Schuld gegenüber jenen Teilen der Bevöl kerung im gemischtsprachigen Gebiete des Un terlandes verteidigen. der nach seiner Ansicht italienisch war, während sie die deutsche Schule verlangte
in der Mutter sprache genossen. In diesem Jahre: Lesen, Schreiben, Rechnen nichts oder fast nichts, nicht einmal die Grundbe griffe, in einer Schule weiß einer der besten Schüler nicht, daß 10 mehr als 5, in einer ande ren Schule werden im ganzen Jahre nicht mehr als sage und schreibe 7 Buchstaben «erlernt,- im Italienischen einige mechanische und bruchstücks weise Kenntnisse ohne Zusammenhang und Grundlage und einige Liedchen. In sehr vielen Fällen verstehen die Kinder auch nicht ein Wort
von dem, was sie schreiben, sagen oder singen. ' Allgemein sind auch die Klagen wegen völli gen Nachlassens der Schuldisziplin als unver meidliche Folge eines Systems, bei dem der Leh rer aus die Seele des Kindes nicht in einer Sprache Einfluß nehmen kann, die es versteht. Dies sind die verhängnisvollen Ergebnisse des ersten Schuljahres und sie rechtfertigen voll auf die Stimme, welche man überall hört: Das Jahr ist verloren/es ist umsonst, daß wir unsere Kinder noch in die Schule schicken, sie lernen nicht Deutsch