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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 8
Datum: 06.10.1877
Umfang: 8
Frage von der Wurzel an beleuchten, und ich denke, man wird E im freien 19. Jahrhundert und in der freien Aera auch ein l freies Wort vertragen können. Ich habe schon viel und oft in dieser Frage geschrieben und gesprochen, und es wird hier nichts vorkommen, was nicht bereits veröffentlicht worden ist. Wir haben zunächst folgende drei Fragen zu beantworten: I. WaS ist die Schule von Natur aus durch die j Geschichte und die Offenbarung? II. Was hat die Revolution aus der Schule ge- \ macht? III

. Wie steht es bei uns inOesterreich und speziell - in Tirol mit der Schule? Die Schule ist eine Hilfsanstalt der Eltern zur Erziehung der Kinder. Der Zweck der Schule ist, die Kinder im Vereine mit den Eltern zu brauchbaren Menschen heranzubilden, so daß sie ihr zeitliches und ewiges Ziel erreichen können. Die Schule ist eine Hilfsanstalt, d. h. insoferne nothwendig, als es den El tern sehr oft und beim besten Willen unmöglich ist, ihren Kin dern jene Erziehung und jenes Maß von Kenntnissen beizubrin gen

. deren sie im Leben bedürfen. Die Schule ist eine Hilfs anstalt zur Erziehung der Kinder, nicht allein zum Unter richte der Kinder. Und warum das? Weil die Schule im Vereine mit den Eltern die Kinder zu brauchbaren Menschen heranbilden soll; das kann aber nicht der Unterricht, das kann nur die vernünftige Erziehung. Zu dieser Erziehung aber ist die Religion unerläßlich; denn nur mit Hilfe der Religion kann der Mensch ein brauchbares Glied der Gesellschaft werden, welches sein zeitliches und ewiges

es in einem preußischen Schulregulativ vonl Jahre 1854: „Die Schule ist die Tochter der Kirche und die Gehilfin der Familie." Gladstone sagt: „Jedes System, welches die religiöse Erziehung als Nebensache betrachtet, ist ein ver derbliches System", und der berühmte Wellington schreibt: „Ich bin kein Schulmeister, aber das weiß ich doch, wenn ihr in eueren Schulunterricht nicht eine gehörige Portion Religion hineinpfeffert, so wird die Welt um viele geschickte Teufel reicher sein." Was folgt

nun aus dieser Auseinandersetzung in Bezug auf das Recht auf die Schule. Das Kind hat ein Recht auf eine christliche Erziehung, ebenso wie es mit der Ge burt das Recht erhält auf Nahrung und Pflege. Ebensowenig als die Eltern berechtiget sind, das Kind verhungern zu lassen oder das hilflose Wesen auszusetzen, ebenso wenig sind sie be rechtiget, es geistig und sittlich verkümmern, ohne Erziehung und ohne Unterricht zu lassen. AuS diesem natürlichen Rechte der Kinder folgt die ebenso natürliche Pflicht der Eltern, dem Kinde

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Der Bote für Tirol
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Seite 7 von 8
Datum: 20.05.1875
Umfang: 8
an die k. .f. .Seebehörde gelangen lassen. Triest am Z. Mai 1375. Von der k. k. Seebehörde. j Vei-!«rth»Uvng.deS unenlgelslichen ZeichnugSnunteirlchte« ! von 2 Stunden an . jedsm Sonn- und Feiertage ver- ! bunden. An der Schule zu Bludenz die Stelle eineS Unter. lehrerS mit dem Gehalte , von 360 st im Falle der Vorrückung. An der Schule zu, BingS, Gemeinde Bludenz, die Stelle eines UnterlehrerS mit-dem Gfhaltf von 130 st. An der Schule zu Rungalin, Gemeinde Bludenz, die Stelle eines UnterlehrerS mit dem Gehalte von 130

st. An der Schule zu Brand die Stelle eineS LehrerS mit dem Gehalte von 300 fl. und 30 fl. Quartiergeld. An d»r Schule zu Bstrferberg die Stelle eines Lehrers mit dem Gehalte von 300 fl. und 30 fl. Quartijergeld. An der Schule zu Seewald, Gemeinde Fontanella, eineö UnterlehrerS mit dem Gehalte von die Stelle 180 fl. An der die Stelle 180 fl. An der Schule zu Valentschina, eines UnterlehrerS mit Schule zu Türtsch, Gemeinde Fontanflla, eines UnterlehrerS mit dem Gehalte von Gemeind- VlonS, dem Gehalte von 2 Edikt

, haben sich an. ihr vorgesetztes Militärkommando wegen Einbegleitung ihrer Gesuche an die politische LandeS- behörde zu wenden. ' K. K. Ministerium deS Innern. W ieii, äm 26.'' Aprti 18 7 5. 2 , .Koyku^-Ausschreibung. Mi^BegjflN deSchultahreS^ IgV5/7>fi flnd an nach gehenden Volksschulen heg P^zirkeö Bludenz-Moniafon ^lgends Stellen zu besetzen: An der, Schule in Bl,,dtnz. die Stelle eineS LehrerS mit dem Gehalte von 600 fl. und' die SteÜe eines AnterlehrerS mit dei^,,>Neh^lte Ypn 360 fl. > , Kenntnisse in Geometrie urip

,.Zeichnen werden be sonders berücksichtigt und, ist, damit' »in'Anspruch von 200—300 fl. Remuneration gegen die Verpflichtung die Stelle 180 fl. .An der Sckule zu Litzi, Gemeinde.Raggal, die «stelle eineS UnteilelrerS mit dem Gehalte von 180 fl. An der Schule zu Dannöfen, Gemeinde Kiösterle, die Stelle eines UnterlehrerS mit dem Gehalte von 130 fl. An der Schule zu Nenzing die Stelle eines Unter lehrerS mit dem Gehalic von 240 fl. und , die, Stelle einer Unterlehrerin mit dsm Gehalte von 144

fl. An der Schule zu Latz, Gemeinde Nenzing, die Stelle eineS UnterlehrerS mit den, Gebalte von 130 fl. An der Schule zu Türtsch, Gemeinde Sonntag, die Stelle eineS UnterlehrerS mit dem Gehalte von 180 ff. An.der Schule zu Seeberg, Gemeinde Sonntag, die Stelle eineS UnterlehrerS mit den, Gehalte von 130 ff. An der Schule zu Waid, Gemeinde D.laaS, die Stelle eineS UnterlehrerS mit dem Gehalte von 130 ff. An der Schule zu Fellengatter, Gemeinde Frastanz, die Stelle eineS UnterlehrerS mit dem Gehalte von 130

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 6
Datum: 24.05.1875
Umfang: 6
einzubringen, in deren VerwaltungSgebiete der Bewerber seinen Wohnsitz hat. Personen, welche unter Militärgerichtsbarkeit stehen, haben sich an ihr vorgesetzte« Militärkommando wegen Einbegleitung ihrer Gesuche an die politische LandeS behörde zu wenden. K. K. Ministerium de« Innern. Wien, am 26. April 1875. 3 Konkurs-Ausschreibung. Mit Beginn de« Schuljahre« 1875/76 sind an nach» stehenden Volksschulen des Bezirke« Bludenz-Montason folgtnde Stellen zu besetzen: An der Schule in Bludenz die Stelle

eine« Lehrer« mit dem Gehalte von 600 fl. und die Stelle eines Anterlehrer« mit dem Gehalte von 360 fl. Kenntnisse in Geometrie und Zeichnen werden be sonder« berücksichtigt und ist damit «in Anspruch von 200—300 fl. Remuneration gegen die Verpflichtung der «rtheilung deS unentgeltlichen ZeichnugSnunterrichte» von 2 Stunden an jedem Sonn» und Feiertag« ver bunden. An der Schule zu Bludenz die Stell« eine« Unter- lehrer« mit dem Gehalte von 860 fl, im Falle der Vorrückung. An der Schule zu BingS, Gemeinde

Bludenz, die Stelle eines Unterlehrer« mit dem Gehalte von 180 fl. An der Schule zu Rungalin, Gemeinde Bludenz, die Stelle eines UnterlehrerS mit dem Gehalte von 1S0 fl. An der Schule zu Brand die Stell« eines Lehrers mit dem Gehalte Von 300 fl. und 30 fl. Quartiergeld. An dcr Schule zu Bürserberg die Stelle eines Lehrers mit dem Gehalte von 300 fl. und 30 fl. Quartiergeld. An der Schul« zu Seewald, Gemeinde Fontanella, die Stelle eines UnterlehrerS mit dem Gehalte von 1S0 fl. An der Schule zu Türtsch

, Gemeinde Fontanella, die Stelle eines UnterlehrerS mit dem Gehalt« von 180 fl. An drr Schule zu Valentschina, Gemeinde BlonS, die Stelle eines UnterlehrerS mit dem Gehalte von 1S0 fl. An der Schul« zu Litzi, G«m«ind« Raggal, die Stell« «in«S UntellehrerS mit dem Gehalt« von 180 fl. An der Schule zu Dannöfen, G«m«ind« Klösterl«, die Stelle eiaeS UnterlehrerS mit dem Gehalte von 180 fl. An der Schule zu Nenzing die Stelle eine» Unter lehrerS mit dem Gehalte von 240 fl. und die Stelle einer Unterlehrerin

mit dem Gehalt« von 144 fl. An der Schule zu Latz, Gemeinde Nenzing, di« Stell« eines UnterlehrerS mit dem Gehalte von 180 fl. An der Schule zu Türtsch, Gemeinde Sonntag, die Stelle eine« UnterlehrerS mit dem Gehalte von 180 fl. An der Schule zu Seeberg, Gemeinde Sonntag, die Stell« eine« UnterlehrerS mit dem Gehalte von 180 fl. An der Schule zu Wald, Gemeinde Dalaa«, di« Stelle eines UnterlehrerS mit dem Gehalt« von 180 fl. An der Schul« zu Felleng«tter, G«meinde Frastanz, die Stelle eine« UnterlehrerS

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 18.06.1878
Umfang: 4
.Die neue Schule ist eine Schöpfung der Freimau rer, nicht mehr und nicht weniger, als verabscheuungs- würdig, gottlos und verdammt.' „So lauten die ersten incriminirten Worte des Redners.' „Es drängt sich nun die Frage auf: „Welche neue Schule ist eine Schöpfung der Freimaurer?', wenn Graf Schaffgotsche nicht die österreichische Schule ^ge meint und besprochen haben will.' . » „Soll da angekommen werden , die Schule irgend eines Nachbarstaates dann wäre dieser genannt wor

- den; wollte der Redner damit die Schule , der Frei maurertreffen. dann müßte er den Wortlaut gebraucht haben: „Die Schule der Freimaurer ist derabscheuungs- würdig, gottlos und verdammt.' „Der Redner gebrauchte aber die Worte: „Die neue Schule ist eine Schöpfung der Frei maurer.' — „Und haben nicht eben wir eine neue Schule, be» steht nicht bei uns auf Grund des Staatsgrundgesetzes vom 21. Dezember 1867, des Reichsgesetzes vom 25. Mai 1868 und der Verordnung vom 10. Febr. 1869 eine neue Schulgesetzgebung, eine neue

Schule? „Lauten nicht alle Proteste, alle Resolutionen der Opposition gegen die neue Schule? Gebraucht die oppo sitionelle Presse je einen anderen Namen für unsere Schule als die Neuschule? „Redner hat daher zweifellos mit dem Wortlaute „die Neuschule' ist eine Schöpfung der Freimaurer,' — unsere, du österreichische, die tirolische Schule gemeint; jede andere Deutung ist ausgeschlossen.' »Redner bezeichnet die neue Schule a!S gottlos, ver dammt und verabscheuungswürdig.' „Und eben dieser Wortlaut

, aber unter der Aerklausulirung einer staailichen Oberaufsicht mit auf den Aussterbeetat herabge'etzten Stunden. früh oder spät wird er ganz eingezogen werden.' „Nun bildet eben gegenüber unserer Schule den Stein des Anstoßes, daß die Oberaufsicht über die Schule dem Staate zusteht, wie es in den ZZ. 1 und 2 des Gesetzes vom 25. Mai 1868 uormirt ist. — gerade deßhalb tlagt die Pailei des Angeklagten, weil die Kirche das primäre Recht auf die Schule verlangt, und dem Staate nur das lecundäre zugestehen will, — eben deßhalb

: „Was haben wir zu thun gegenüber der neuen Schule?' „An wen ist diese Frage gerichtet, wer ist unter dem „Wir' gemein«?' „Offenbar der Redner und die Angesprochenen, also die versammelten Vereinsmitglieder.' „Ihnen wurde angekündigt, welche Thätigkeit sie zu entwickeln haben, und gegen wen?' „Nach der Ausflucht des Angeklagten gegen die Schule der Freimaurer.' „Soll man denn wirklich glauben, daß Graf Schaff gotsche das ganze Feuer seiner Beredtsanikeit zu keinem anderen Zwecke auflodern ließ, als die versammelten

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Tiroler Stimmen
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Seite 6 von 8
Datum: 09.03.1877
Umfang: 8
Kinder; für katholische Kinder muß darum die Schule auch wahrhaft katholisch sein. Neben den Eltern hat auch die Kirche ein unveräußerliches Recht auf die Schule, weil die Kinder durch die hl. Taufe auch der Kirche angehören, und die Kirche die allgemeine von Gott bestellte Mutter und Lehrerin aller Christen ist, der Eltern wie der Kinder und der Lehrer. Die Priester sind die Diener der Kirche. Zu den Aposteln und ihren Nachfolgern und Gehülfen hat Christus der Herr ge sagt: „Gehet

hin und lehret alle Völker" (Matth. XXVI I. 19), und in Bezug auf die Jugend hat Er ihnen ausdrücklich befoh len: „Lasset die Kinder zu Mir kommen und wehret es ihnen nicht; denn für solche ist das Himmelreich." (Matth. XlX. 16.) Darum muß ihnen nothwendiger Weise eine wesentliche Betheili gung an dem ganzen öffentlichen Unterricht, ein wirksamer Ein fluß auf die Schule eingeräumt werden, wenn diese christlich sein soll. Denn Priester und Kirche, Kirche und Christenthum können sich ebenso wenig von einander

trennen, als Leib und Seele beim Menschen. Weil nun diese wesentliche Betheiligung und dieser wirksame Einfluß auf die Schule ein Recht und eine Pflicht unseres göttlichen Amtes ist, so können wir nicht darauf ver zichten, und kein vernünftiger Mensch kann es als Anmaßung oder Herrschsucht ansehen, wie die Feinde der Kirche uns vor werfen, wenn wir uns um die Schule bekümmern zum Besten der Kinder und zum Wohl der menschlichen Gesellschaft. Wäre es nur ein persönliches Recht, so könnten wir darauf

verzichten; aber es ist eine strenge Pflicht, daß wir uns der Kinder anneh men, so lange es uns nicht ganz unmöglich gemacht wird; sonst würden wir Verräther an unserem hl. Amt und an unserer hl. Religion. Endlich hat auch der Staat, die weltliche Regierung, ein wesentliches Interesse an der Schule, weil er mit Recht von der selben fordern kann, seine künftigen Bürger, und besonders eine gewisse Klasse derselben derart zu unterrichten, zu bilden und zu erziehen, daß sie den Anforderungen ihres Standes

oder Amtes vollkommen entsprechen. Die Schule ist eine Anstalt des Friedens; darum kann sie auch nur gedeihen und ihren Zweck erreichen, d. h. die zeitliche und ewige Glückseligkeit der Menschen befördern, wenn Elten: d. h. Gemeinde und Staat und Kirche Hand in Hand gehen, und sich in Frieden und Einigkeit an der zweckmäßigen Leitung und sorgfältigen Beaufsichtigung derselben betheiligen. 3. Was sind religionslose Schulen? Religionslose Schulen sind solche Schulen, wo allerhand gelehrt

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Volksblatt
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Seite 10 von 12
Datum: 13.11.1878
Umfang: 12
Konfessionslosigkeit aufgebaut sei, denn man führe ja die Kinder in die Kirche, in die Messe, zur Beicht und Kommunion. Die GefetzeS- paragraphe zeigen, daß die Schule auf dem Prinzip der Konfessions losigkeit beruhe. Die Paragraph? gehen, nämlich dahin, daß alles Konfessionelle aus der Schule beseitigt werden soll und zu beseitigen sei, wie es auch wirklich bereits geschehen ist. Die Regierung hat deßwegen nicht Anstand genommen, wiederholt zu erklären, daß sie es anerkenne, daß die Schule

aus dem Prinzipe der Konfessionslosig keit aufgebaut sei.. FernerS behaupte Prof. Wildauer, daß der Satz im Berichte des SchulconW's „die Schulgesetzgebung beruhe auf dem Prinzipe der Alleinberechtigung des Staates auf dem Gebiete der Schule' nicht wahr sei. „Aber, meine Herren, ich frage Sie, wenn § 1 im Gesetze vom Jahre 1863 ausdrücklich sagt : „Die oberste Aufsicht und Lei tung der Schule hat der Staat,' so ist damit deutlich ausgesprochen, daß Herr über die Schule der Staat ist; damit ist aber das Recht

der Eltem und das Recht der Kirche ausgeschlossen. Ich leugne nicht, daß in dem erwähnten Staatsgesetze der Kirche und den Eltern, respektive den Gemeinden, auch ein Einfluß noch gestattet ist. Aber, meine Herren, das ist zu wenig; die Kirche hat auf die Schule ein Recht, ein Recht haben auch die Eltern und zwar ein größeres als der Staat. Das erste Recht haben doch offenbar die Eltern; in ihre Hände hat der Schöpfer die Kinder zunächst gelegt, aus den Händen der Eltern empfängt die Kirche die Kinder

, sie macht sie durch die Taufe zu ihren Kindern und dann kommt erst, der Staat. (Bravo rechts.) Ich leugne nicht, daß der Staat ein Recht hat auf die Schule, aber das erste Recht haben die Eltern, dann die Kirche und dann erst der Staat. Ich konnte nur staunen, wie Herr Dr. Wildauer leugnen konnte, daß in der neuen Schulgesetzgebung der Staat der alleinige Herr und daß es unbegründet sei, was wir aussprechen, die Gesetzgebung beruhe auf dem Prinzipe der Alleinberechtigung des Staates, auf dem Gebiete

der Schule. Der Herr Dr. Wildauer hat weiter erklärt, der Hauptschade in Bezug auf die Schule liege darin, daß in Tirol die Gesetze theils nicht durchgeführt seien,', theils Gesetze über Schulaufsicht und die Rechtsverhältnisse der Lehrer gar nicht bestehen. Es ist wahr, aus diesen Umständen haben sich vielfache Uebelstände ergeben. Aber daß. darin gerade ein Hauptschaden liegen soll, das kann ich nicht zugeben: im Gegentheile, bei uns in Tirol sind die Schulverhältnisse gerade deswegen

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 8
Datum: 06.10.1877
Umfang: 8
Tabak handelt. Der Staat darf sich nach dieser Lehre die Rechte der Eltern und der Kirche anmaßen, er ist Alleinherrscher in der Schule, die Eltern dürfen zahlen aber nichts drein reden; der Kirche sucht man sich auf gute oder schlimme Weise zu ent ledigen. Der Staat ist also der alleinige Schulmeister, welchen die Revolution anerkennt. Wir haben die Ungerechtigkeit dieses Vor gehens schon gesehen; der Staat hat im Allgemeinen kein Recht, keinen Beruf und kein Geschick zum Erzieher. Weniger

. Der konfessionslose Staat ist ein reli gionsloser. Die Schule, welche er in seiner Gewalt hat, kann also auch nur eine religionslose sein. Ist diese Schule Staatszwangsschule, so heißt das nichts anderes, als der Vater wird gezwungen seine Kinder aus vergiftetem Brunnen trinken zu lassen und muß dafür noch zahlen; der Staat zwingt seine Waare als Alleinhändler den Eltern auf und er verkauft schlechte, vergiftete Waare. Nachdem es ohne Religion eine Erziehung nicht gibt, welche üen Menschen brauchbar macht

, sondern höchstens eine Ver ziehung, die ihn von seinem gottgesetzten Ziele ablenkt, so kann in einer solchen Schule von Erziehung nimmer die Rede sein. Daher hat die Revolution nur den Unterricht als das Ziel der Schule angegeben. Dabei haben alle revolutionären Parteien es verstanden, die Bedeutung der Schule möglichst hoch hinaufzuschrauben. Nach dem sie die Schule aus der Sphäre der Kirche entsernt hatten, haben sie die Bedeutung derselben in allen Tonarten übertrieben. Minister Stremayr hat diese Tendenz

in einer Rede, welche er bei Eröffnung eines Schulhauses hielt, sehr bezeichnend ausge sprochen. Es sei in alter Zeit die Ritterburg das hervorragendste Gebäude ini Orte gewesen, welches alle andern beherrschte, es war die feudale Zeit; später hätte die Kirche diesen Platz einge nommen, als die Beherrscherin aller. Das Bestreben der heu tigen Zeit sei es, das Schulhaus zum hervorragendsten Gebäude in der Gemeinde zu machen, um unsere Zeit als die Schul zeit zu charakterisiren. Heißt das nicht: Die Schule

an die Stelle der Kirche setzen? Man redet heutzutage mit vollem Rechte vom Schulschwindel und ich kann einem liberalen Herrn nicht Unrecht geben, der neulich behauptet, das sei der ärgste Schwindel unserer Zeit. Diese so hochgestellte religionslose Schule kennt nur mehr einen Unterricht, der von aller Religion absieht. Wenn in der selben noch Religion gelehrt wird, so ist das eine Inkonsequenz und geschieht blos darum, weil man sich nicht traut, auf einmal mit seinen Plänen herauszurücken. Ich zitire

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 21.08.1872
Umfang: 4
von der bekannten Gerechtigkeit und Pflicht treue Eurer Excellenz, daß Sie auch in Fällen wie dem Be sagten der religiösen Ueberzeugung des Volkes, welche sowohl beim Gottesdienste als auch bei der Prozession in so glänzen der Weise an den Tag getreten ist, Ihren obrigkeitlichen Schutz werden zukommen laffen. — Innsbruck, den 19. August 1872. — Eurer Excellenz gehorsamste Diener. — (Folgen die Unterschriften.) * (Schulnachrichten vom hiesigen Musikver eine.) In der Schule des Musikvereins waren im abgelaufe nen

: 19 Schüler, worunter 12 Knaben und 7 Mädchen. 4. Klasse unter demselben Lehrer: 19 Schüler, nämlich 9 Knaben und 10 Mädchen. — Sologesang-Schule unter Herrn Kapell meister M. Nagiller für Sopran und Alt: 18 Damen. — Männergesang-Schule unter Herrn Eduard Bachmann: 1. Abtheilung 7 Schüler, 2. Abtheilung 9 Schüler. — Vio- lin-Schule unter dem Oberlehrer Herrn Jos. Alliani, in den verschiedenen, nicht strenge geschiedenen Jahrgängen 29 Schüler. — Violoncell-Schule, untere Abtheilung, unter dem Lehrer Herrn

Ignaz Bodendorfer 4 Schüler; — höhere Ab theilung unter Herrn A. Villunger: 2 Schüler. — Violon- Schule unter dem Lehrer Herrn Bodendorfer: 2 Schüler. — Flöten- Schule unter dem Lehrer Herrn Josef Zeni: 7 Schüler. — Oboö-Schule unter Herrn Eduard Bachmann: 1 Schüler. — Klarinett-Schule unter Herrn Anton Mayr: 3 Schüler. — Fagott-Schule unter dem Lehrer Herrn Chalupetzky: 2 Schüler. — Klavier-Schule unter dem Lehrer Herrn Alex Hummel in verschiedenen Abtheilungen: 13 Schüler. — Generalbaß-Schule

(Wien), Andres Emil (Meran), Kleinhaiuz Alfons (Innsbruck), Seeger Rudolf (Klagenfurt). Im 3. Kurse: Mair Maria (Lana), Scheider Antonie (Inns bruck), Burger Josef (Innsbruck), Jud Andreas (Hall), Mau rer Anton (Innsbruck), Schneller Theodor (Innsbruck). Im 4. Kurse: Bergmann Josefa (Innsbruck), Eberle Irene (Inns bruck), Klainer Alina (Trient), Maderböck Josefa (Graz), Zainer Emma (Hötring), Rutthofer Wilhelm (Innsbruck). — In der Männergesang-Schule 1. Abtheilung: Mair Jakob, Gymnasiast

hier, Seidler Karl (Monor in Ungarn). — 2. Abtheilung: Kohl Franz, stud. phil. aus Bozen, Schletterer Max, stuä. phil. aus Girlan, Wopfner Ferdinand, cand. phil. von Wilten. — In der Violin-Schule: Andres Emil (Meran), Füßelberger Emil (Innsbruck), Huber Georg (Feldkirch), Kerer Anton (Wilten), Lutz Josef (Weißenbach bei Reutte), Maaß Franz (Innsbruck), Morherr Alois (Innsbruck), Pazdiera Karl (Lemberg), Seidler Karl (Monor), Saurwein Johann (Inns bruck), Stopich Michael. — In der Cello-Schule, untere

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 24.03.1874
Umfang: 8
hinzuwirken.' Diese schönen Worte stehen nicht etwa im Katechismus, sondern im § 21 der österreichischen Schul- und Unterrichtsordnung vom 12. August 187(1, also in der „ncuärarischen' Schulgesetzgebung. Die klerikale Erziehung ist freilich himmelweit von dem hier angegebenen schönen Ziele entfernt, denn sie bildet rohe, heimtückische, sklavische, streitsüchtige. eigennützige Menschen heran, die ihrem Pfarrer blindlings erge ben sind und daß sie in der Schule etwa« gelernt haben, nur zuweilen

durch Unterzeichnung einer von ihnen nicht gelesenen klerikalen Adresse beweisen. Was soll man hiczu sagen, wenn ein Lehr« seine Schüler anhält, nach der Schulstunde vor ihm das Knie zu beugen oder ihm die geweihte Hand zu küssen, die er ihm erwartend hinstreckt, wie dies in einigen Schulen noch jetzt vorkommt? Auf diese Weise bil det man offeue Männer! Ja Ordnung, Pflicht- und Ehrgefühl, Gemeinsina, Menschenfreundlichkeit und Vaterlandsliebe lernt die Jugend in der katholischen Schule nicht, wohl aber werkheilige

, abergläubische Frömmigkeit! Es ist auch nicht anders möglich, diese Tugenden werden weder durch Lehre noch durch Beispiel in ihr geweckt; aus DiSciplinlosigkeit kann keine Tugend erstehen. Die wissenschaftliche Befähigung der Klerisei zur Schule wollen wir nicht berühren, obschon sich in die ser Beziehung gegründete Zweifel erheben ließen, daß sie zum Unterricht in ven Realien, in Geographie, Naturgeschichte, Physik:c. nicht die besten Kenntnisse mitbringt. Der Mangel an Befähigung hängt zusammen

mit dem fast gänzlichen Fehlen der Neigung, der Liede zur Schule; denn wozu mau keine Neigung, keine Liebe hat, dazu beweist man auch meist kein Geschick. Wir möchten viele junge Cooperatvren auf ihr Ge wissen fragen, ob sie der Schuljugend mit warmer Seele entgegenkommen, ob sie lebhaften Antheil an ihren Neigungen und Spielen. Freuden und Leiden haben, ob sie ihr mit ausdauernder Hingabe sich wid men, und wir sind überzeugt, ein entschiedenes Nein zur Antwort zu erhalten. „Haben wir dazu so lange studirt

, um tagelang in der stumpfen Schulstube unter fratzenhaften Kindern ;u sitzen und fortwährend b e a ba u. s. w. zu machen?' Dergleichen Ausdrücke haben wir öfter Gelegenheit gehabt zu hören. Von der leidigen Schule such: jeder Geistliche bal digst lokzukommeu. sie ist ihm nur eine peinliche lästige Beigabe scineS AmteS und eS ist daher auch kein Wunder, wenn er sich mit seinem Pflichtgefühl leicht abfindet und den Unterricht verkürzt und alle möglichm Anläge benutzt um Vacanz zu habeu, wenn er die Schüler

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 01.07.1878
Umfang: 8
sie doch die gewichtigen Zeugen der Anklage. Endlich hat Graf Schassgotsche selbst vor dem Untersuchungs richter erklärt, daß der Regierungsvertreter den Sinn seiner Worte richtig erfaßt, und daß nnr der Schluß, den er gezogen, ein irriger sei; ob Letzteres aber der Fall ist oder nicht, kann einzig und allein Gegenstand Ihrer Entscheidung sein.' Bei Ausführung des zweiten BeweiSsatzeö erörterte der StaatSanwalt die Rede deS Angeklagten: „Die neue Schule ist eiue Schöpfung der Freimaurer, nicht mehr und nicht weniger

, als verabscheuungSwürdig, gottlos und verdammt. So lauten die ersten incriminirten Worte deS Redners. Es drängt sich nnn die Frage auf: „Welche neue Schule ist eine Schöpfung der Freimaurer?', wenn Graf Schasfgotsche nicht die österreichische Schule ge meint und besprochen haben will. Soll da angenommen werden, die Schule irgend eines Nachbarstaates, dann wäre dieser genannt worden; wollte der Redner da mit die Schule der Freimaurer treffen, dann müßte er den Wortlaut gebraucht haben: „Die Schule der Freimaurer

ist verabscheuungSwürdig, gottlos und ver dammt.' Der Redner gebrauchte aber die Worte: „Die neue Schule ist eine Schöpfung der Freimaurer.' — Und haben nicht eben wir eine neue Schule, be steht nicht bei uns auf Grund des StaatSgrundgesetzeS vom 21. December 1367, deS ReichSgesetzeS vom 25. Mai 1868 und der Verordnung vom 10. Febr. 1869 eine neue Schulgesetzgebung, eine neue Schule? Lauten nicht alle Proteste, alle Resolutionen der Oppo sition gegen die neue Schule? Gebraucht die oppo sitionelle Presse

je' einen andern Namen für unsere Schule als dik Neuschule? Redner hat daher zweifel los mit dem Wortlaute „die Neuschule' ist eine Schöpfung der Freimaurer, — unsere, die österreichische, die tirolische Schule gemeint; jede andere Deutung ist ausgeschlossen. Redner bezeichnet die nene Schnle als gottlos,, verdammt und verabscheuuugswürdig. Und eben dieser Wortlaut erscheint als Kritik unserer Schul gesetze in der päpstlichen Allocntion vom 22. Juni 1868, als die Gesetze vom 25. Mai 1868 in Giltig- keit traten

eben gegenüber unserer Schule den Stein deö An stoßes, daß die Oberaufsicht über oie Schule dem Staate zusteht, wie es in den ZZ. 1 und 2 des Ge setzes vom 25. Mai 1868 normirt ist, — gerade deßhalb klagt die Partei des Angeklagten, weil die Kirche das primäre Recht auf die Schule verlangt, und dem Staate nur das fecundäre Zugestehen will, — eben deßhalb wird Klage erhoben, weil die Stunden für deu Religionsunterricht vermindert wnrden, — daher der Aufschrei der Partei, daß der Religion Ge fahr

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Volksblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 14.11.1877
Umfang: 6
Beilage zum .Tiroler Volksblattt Nr si Mittwoch, den R4. November R8W. CsrrespsildeMn. I ? Aus Siidttrol. 10. No». (Zu» Schule.) Die Schul- frage ist und bleibt gegenwärtig ohne Zweifel eine der wichtigsten und brennendsten Tagesfragen. Ueber die Wichtigkeit und Tragweite dieser Schulfrage und dieses Schulkampfes viele Worte verlieren, wäre höchst überflüssig und hieße Wasser in's Meer tragen. Zwei streiten sich heftig und gewaltig um die Schule, die Kirche und der konfessionslose Staat

, alle gläubigen und treuen Katholiken und die Feinde der Kirche. Der konfessionslose Staat, der als solcher um Religion sich gar nicht kümmert, sagt, die Schule in Oesterreich habe seit dem Jahre 1863 große Fortschritte gemacht und sei um vieles bester geworden und hätten wir nach dieser Meinung schon im Jahre 1859 und 1866 die neue Schulära gehabt, wir hätten vor dem verhängnißvollen Solferino, vor Sadowa und dem fatalen Nebel von Chlum bewahrt bleiben müssen. Andere hingegen haben gegen diesen gewaltigen

Schulschwindel sehr viele Zweifel und behaupten, gestützt auf unwiderlegbare Erfahrungen und unleugbare Thatsachen, daß die Volksschule in der neuen Aera in wenigen Punkten bedeutend besser und in so manchen Punkten hingegen entschieden schlechter geworden sei. Wir wollen hier nur einige Punkte anführen und dieselben gleichsam nur als Schlagworte andeuten, das Urtheil selber sei dem Nachdenken des Lesers überlassen. Die Schule, so heißt eS da vor Allem, ist ein Politikum, gehe nur vor Allem den Staat

auf dem Gebiete der Volksschule. Wenn der konfessionslose Staat die oberste Aufsicht und Leiwng hat über das gesammte nicht blosMterrichtS-, sondern sogar auch über das gesammte Erziehungswesen, so hat die Kirche freilich in der Schule wenig, oder fast nichts mehr zu thun und in Folge dessen muß sie aus der Schule fast ausgeschlossen, oder doch ihr Einfluß auf das Allermindeste beschränkt werden. Früher hat man immer und allzeit und überall geglaubt, die Religion, die Kirche sei die Erzieherin der Mensch heit

. Aber unser Schulgesetz sagt schon im ersten Paragraph das Gegentheil, der konfessionslose, d. h. religionslose Staat hat die oberste Erziehung katholischer Kinder von katholischen Eltern übernommen. Ein Enthusiast der neuen Schule muß natürlich für diesen ersten Paragraph des neuen Schulgesetzes mit Leib und Seele einstehen und mit Blut und Leben ihn vertheidigen; denn läßt er diesen Paragraph fallen, so müssen viele andere fallen, das Fundament unserer ganzen modernen Schule muß dann zusammenfallen! —Hingegen

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 09.01.1878
Umfang: 8
Beilagk znm .Tiroler VolkSblatt' Nr. 3 Mittwo^^den M^Hanner^878/'''^,V CorrespmldeMn. ^ ? Aus Siidtirol, Mitte Dezember. (Zur Schule.) ^Schluß.) (Siehe Nr. 103 und Nr. 1 d. Bl.) Noch ein anderer Umstand muß Hier erwähnt werden.: Es ist wohl so ziemlich allgemein bekannt, daß in Tirol und wohl fast^m allen Ländern Oesterreichs der Lehrer bisher den größten Theil seines Einkommens nicht als Lehrer, fonderü als Organist bezogen hat, also bezogm hat von der Kirche, vom Kirchenvermögen

das Schul haus als jenen Ort lieben und achten, wo er sittlich-religiös erzogen wurde und die nothwendige Bildung für das Leben erhielt. Darüber viele Worte zu verlieren ist überflüssig. Wenn die Schule ist, was sie sein soll, wenn sie sittlich-religiös erzieht und wahre Bildung den Kindern beibringt, wenn sie praktisch ist, so wird sich in dem Herzen des Kindes und des heranwachsenden Geschlechtes von selbst Achtung zur Schule und zum Schulhause festsetzen. Dieser Achtung für die Schule und Liebe

zum Schulhause thut ungeheuern Eintrag, wenn die Confessionslosigkeit der Schule von Staatswegen erklärt wird; es schadet ihr unendlich, wenn in der Schule der Unterricht in der Religion als Aschenbrödel behandelt und möglichst beschränkt wird, wenn die ncch sehr wenigen und absolut nochwendigen Religions übungen fast staätspolizeilich kommandirt werden. Nur wenn man vom höhern Standpunkte aus, vom Standpunkte der wahrhast sittlich religiösen Erziehung die Schule betrachtet, wird man sie schätzen

und verehren. Von diesem Standpunkte abgesehen, erscheint sie als eine ganz vulgäre Institution,' wo es mitunter sehr menschlich und prosaisch hergeht. Nur das religiös erzogene Kind begreift und versteht, daß es die Schule achten muß. Da nützt es nichts, gar nichts, wenn man bei jeder Gelegenheit und Schulfeierlichkeit das moderne Schul haus mit einem Glorienschein umgibt; wenn die Schulinspektoren lang- athmige Instruktionen herausgeben, wie ein Schulhaus beschaffen sein soll; wenn die Bedeutung

des Schulhauses so hoch gestellt wird, daß dagegen die Kirche, das Haus Gottes fast wie eine uralte Ruine aus grauer Zeit verschwindet; wenn man das Schulhaus der „Neuschule' zum Tempel aller Weisheit hinaufschraubt: dadurch wird denKindern keine Begeisterung für die Neuschule beigebracht ; durch diese Manöver wird die Schule nicht in der Ächtung der Kinder steigen. Nur wenn die Schule als gottgewollte Anstalt dasteht; nur wenn das Schul wesen vom Standpunkte der Religion aus betrachtet wird; uur

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 26.01.1876
Umfang: 4
Mitglieder erklären sich erstens bereit an den Verhandlungen insoweit Antheil zu nehmen, als sie hiedurch „im Interesse des Schulwesens" zu wirken Gelegenheit haben. Damit wird die liberale Lüge, als seien wir Gegner einer guten Schulej, gebrandmarkt. Die Konservativen aller Staaten sind von jeher eingestanden für die christliche Schule, sie wollten das Recht der Familie, des Landes, der Kirche und des Reiches auf die Schule gewahrt wisien. Wo sich nun der konfessionslose Staat herausnimmt

die von der Kirche gegründete Schule ganz zu annexiren und sich das ausschließliche Auf sichtsrecht darüber vindicirt, wo der Staat katholische Eltern zwingt ihre Kinder konfessionslosen Staatsschulen anzuvertrauen, da stehen die Konservativen allerdings in Opposition gegen das Schulregiment. Dieses Vorgehen verletzt die Rechte der Familie, verletzt die Rechte der Kirche und z. B. bei uns in Oesterreich auch die verbrieften Rechte der Königreiche und Länder. Kein rechtlicher Mann wird aber seine Hand bieten

zu irgend einer Rechtsverletzung. Der Liberalismus hat nun diese Opposition zu einer Opposition gegen die Schule gemacht, während es doch eine Opposition im Jntetesse der Schule ist. Denn wir sehen tagtäglich in allen Ländern, wir lesen es in allen Blättern ohne Unterschied der Partei, wie der Liberalismus die Schule ruinirt. Das moderne Schulsystem ist schulfeindlich und wir protestiren daher im Interesse der Schule gegen dieses System. Wenn, zum Beispiel, in Tirol der Klerus in Opposition

gegen die Schule selbst wäre, so brauchte er sich nur aus dersel ben zurückzuziehen. Man nehme nur die reellen Verhältnisse in unserm Lande. Wer sorgt denn in jenem tiefen Thäte drinnen oder in dieser einsamen Berggemeinde oben für den Schulbesuch oder wohl auch dafür, daß überhaupt Schule gehalten wird? Etwa der prov. Inspektor, der sich einmal, oder auch das nicht, im Jahre sehen läßt, oder der Bezirkshauptmann? Wir antwor- Ans Australien. Einem uns gütigst zur Verfügung gestellten Privatbriefe

unterzogen haben. Schule zu halten. Es darf als zweifellos angenommen werden, daß diese un eigennützigen Wohlthäter der Schule nicht aus Liebe zum kon fessionslosen Staate das thun. S>e thun es vielmehr aus reiner Liebe zur Schule und zu den Kindern. Der Staat hat sie aus der Schule hinausgeworfen, eine im Dienste der Parteiregierung stehende Presse schmäht fort und fort über ihr Wirken in dersel ben und erklärt sie geradezu als unfähig, etwas für die Schule zu thun. Wenn sie bei solcher Sachlage

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 05.06.1874
Umfang: 8
im Jnseratentheile unseres Blattes. Die Volksschule in Tirol vor hundert Jahren. (Fortsetzung.) Im Schuljahre 1768/69 machte die schule wieder einen ansehnlichen Fortschritt. Der große Schüler- zuwachS machte die Anstellung zweier neuer Lehrer, des Weltpriesters Anton Kühn und des weltlichen Johann Kegel nothwendig; die Lehrer bekamen nun auch einen ordentlichen Gehalt und fiel ihr Unterhalt den oben erwähnten Schulfreunden nicht länger zur Last. Versuchsweise führte Direktor Taugt, nachdem die einsichtige

Landesstelle mit Freude ihre Genehmigung hiezu ertheilt hatte, in einer Klasse die aganische Lehrart ein. Am 4. September 1769 fand in der Pfarrkirche die zweite öffentliche Prüfung und Preisvertheilung statt. Die JnnSbrucker Schule war nun gegründet und 'tand bereits auf festem Boden. Auch war man bereits im Lande auf diese neue Schule aufmerksam geworden. Zuerst suchte der eifrige Dekan v. Ingram zu Im st in Innsbruck um eUM Schulpriester an. Agsthofer ging selbst nach Jmst und bahnte dort die neue

Schulordnung an; sein Werk setzte der Priester Martin Wintersteller fort, der sich nach dem Ausdrucke des Chronisten indessen „schon so viel Methode in Innsbruck abgeholt hatte, als er ans das Land sür nöthig erachtete'. Aber selbst der Fürstbischof Leopold Graf von Spaurin Brixen fühlte sich nun augeregt, in seiner Stadt eine verbesserte Schule zu errichten und berief den Schulpriester Anton Kühn dorthin, an dessen Stelle in Innsbruck der Priester Michael Wesch trat. Da für Kühn und seinen gleichfalls

geistlichen Gehilfen Paul Norz kein Gehalt ausgeworfen war, so gab der Domprobst beiden Wohnung und Kost an seiner Tafel. Der Bischof besuchte selbst die Schule öfters und ließ am Schlüsse des Schuljahres 1769/70 zum ersten Male in seiner Residenz öffentliche Prüfung und Preisvertheilung abhalten. Laut des Urtheiles des Chronisten durfte zur Zeit, wo derselbe seine Chronik schrieb, die Brixner Schule immerhin zu den bessern gezählt werden, obwohl sie sich, wie er bemerkt, an die allerhöchsten Verordnungen

und die vor geschriebenen Lehrbücher nicht gar zu gewissenhaft zu halten Pflegte. , Das Schuljahr 1769/70 brachte der JnnSbrucker Schule noch einen neuen Lehrer in der Person des Schulpriesters Benedikt Winkler; der weltliche Lehrer Kegel starb und an seine Stelle trat, gleichfalls weltlichen Standes, Franz Reden. Alle Lehrer arbeiteten eifrig, aber sie lernten einsehen, daß es nicht hinreiche, die saganische Lehrmethode nur aus Schriften kennen zu lernen. Kaum war das Schul jahr anfangs September 1770

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 10
Datum: 09.03.1872
Umfang: 10
Schiedsrichtern zu übe,lass»». Bukarest» 6 März. Die Kammer hat die Post- und Telegraphen - Konvention mit Oesterreich mit 63 gegen 17 Stimmen angenommen. 6 15 0.34 6 54 7.IS 7.40 S. 8 20 8 42 8.56 S. S 7 V. 1! 6 10 6 26 6.41 7.— 7.14 7.40 8.35 » — 0.22 0 44 10 !> 10 43 It.12 I I 2!» 11 55 X A 12. 7 12 33 l.20 1 3S 1 51 2. II 2 32 2 50 3 7 3 25 Z3Z 4.20 5 4V 9.-. Gedanken über Schule. Auf die Schule, (d. h. die Volksschule) sagt man, kann die Kirche nicht verzichten, denn die Schule ist eines der wirksamsten

Einer, und zwar der katholischen Kon- SttS fession.anaehSren. Allein auch der Staat kann auf die Schule nicht verzichten; ihm muß ja daran liegen, daß soviel als möglich^ alle feine ANge? hörigen ein bestimmtes Maß von Bildung erhallen, um ein menschenwürdiges Dasein führen zu können. Also auch dem Staate muß die Schnle sehr wichtig sein — als eines der wirksamsten Mittel zur Her anbildung nützlicher Staatsbürger, die frühzeitig lernen, die Gesetze zu achten ui'd daS allgemeine Wohl befördern zu helfen. — Ebenso muß

den ein zelnen Familien, die ihre Kinder in die Schule schicken, an einer guten Schule, wo Verstand und Gemüth harmonisch ausgebildet werden, sehr viel liegen; — wie vermöchten sie sonst die Berechtigung des Schulzwanges einzusehen, wenn die Schule ihre natürliche Aufgabe nicht erfüllt? — Wir sagen dies deßhalb. um daS so nölhiae Zusammenwir ken aller Jener, die ein Interesse an der Schule haben müssen, in Kürze anschaulich zu machen. Die ! Kirche allein ist nicht im Stande, ohne die Mit- wiikung des Staates

eine Schule, die allseitig ent spricht. herzustellen; dies zeigt z. B. der Zustand der Volksschulen in Oesterreich, bevor der Staat helfend eingriff. Ebenso wenig läßt sich von den einzelnen Familien, denen oft auch der gnte Wille und die Einsicht mangelt, die Bildung guter Schulen in weiterem Umkreise erwarten. Aber auch der Staat, dem allerdings die meisten Mittel zu Gebote stehen, braucht die Beihilfe der Kirche, damit der Zweck der Schule voll und ganz erreicht weide. Weil eben die Schule nicht blos

ab hängt. wie sie einst ihren Platz in der menschlichen Gesellschaft ausfüllen wird. soliolas, sock vitns cZisoimus' — wir lernen für das Leben, nicht für die Schule — sagten schon die Allen. Möchten doch Alle, die zur Schaffung einer guten Schule berufen sind, sich stets den ganzen und wahren Zweck der Schule vor Augen halten! Die Kinder in der Schule sind nicht da, um beliebige Experi mente mit ihnen zu machen — sie haben vielmehr ein Recht darauf, daß ihnen die Schule daS leiste, was sie in Wahrheit

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 15.06.1875
Umfang: 4
sind portofrei. — Manuskripte werden nicht zurückgestellt m. 133 . Dienstag 15. Juni 1575. Die Schulfrage. Wenn ich im Nachfolgenden einige Gedanken über die Schule mittheile, so maße ich mir nicht an, den Lesern darüber etwas Neues zu sagen, in einer Frage, die seit einer Reihe von Jahren von den Kabineten und Parlamentssälen bis hinab in die einfache Volksstube ventilirt und durch alle Schichten der Gesellschaft tiefgehende Bewegung hervorgerufen hat, weil eben die Lösung der Schulfrage den Schlüssel

man sich und erreiche dasselbe Ziel da durch, daß Lehrer die milde Sonn« der Aufklärung in die Thäler tragen. Das ist klar gesprochen. Darin liegt das Ziel der modernen Schule. Wir kennen es, die preußischen Staatsmänner sprechen cs theoretisch und praktisch laut genug aus; ich erinnere beispielsweise an die famose Rede des Grafen Münster in London. Darin liegt die Aufgabe, die man den Lehrern zuweist. Als leisetretende Kulturkämpfer sollen sie ihre Laufbahn beginnen, fester und herrischer mag ihr Schritt

dann werden, ist der Boden einmal nicht mehr so glatt. Dem gegen über liegt die Stellung zur Schulfrage für jeden Katholiken und tirolischen Patrioten klar; sie läßt sich kurz gesagt dahin präzisiren: die Schule ebenso sehr und entschieden für die Kirche requiriren, wie die Gegner von derselben sie zu trennen sich bemühen. Auf unserer Seite stehen die schwerwiegendsten Rechtstitel in diesem Kampfe. Vor allem das historische Recht des Besitzes. Schon das Losungswort „Trennung der Schule von der Kirche" zeigt

, daß sie eben mit der Kirche vereint ver bunden war und es noch ist. Ein nur oberflächlicher Ueber« blick der Geschichte zeigt, daß die Schule ein Kind aus dem Mutterschooße der Kirche ist. Das ganze Alterthum, selbst die antiken Kulturstaaten Griechenland und Rom kümmerten sich um den Unterricht nicht im Geringsten. Das Wort des Dich ters „odi profanum rulgus et arceo" nahm damals die Wissenschaft in den Mund. Da trat die Kirche in's Leben und mit ihr die Idee der allgemeinen Schule. Das Wort des Erlösers

„Gehet hin und lehret alle Völker" ist der Stiftungs brief der Schule. „Wer Eines dieser Kleinen in meinem Na men aufnimmt, nimmt mich auf", dieses Wort ist die Dotation der Schule. Dieses Wort begeisterte einen Franziskus Xav. die Kinder der Wildniß um sich zu sammeln, einen Vinzenz von Paul die Kinder des Elends und Verbrechens um sich zu fchaaren, einen Hieronymus Aemilianus die verlassenen Waisen von den Straßen aufzulesen. Wer kann es wägen, wie oft diese- Wort des Herrn durch die Jahrtausende

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 30.10.1878
Umfang: 8
zu schaff.» und es fehle die Regelung ihrer Anstellung!,, Bejolduugs» und Verhältnisse die Regelung der Beitragspflichl zur Eihaliung der Volksschule. Dadurch entstehe« drückende Laste» für die Gemeinden, w.lche den süchtigen Lehrer erhalten wollen. G.suche vo» Gemeinden um Beiträge zur Ausführung von SchulhauSbauten werden konsequent im Landtag abgewiesen. Das Schulkomile schlage zur Heil ung aller Schäden einfach vor, die Schule aus schließlich und voll der Kirche zu überliefern, wo durch Staat

, Gemeinde, und Eltern alleS Ein flussev beraubt würden. Abg. Dekan Gent ilin i meint. die Hasner'jche Verordnung habe eine provisorische Regelung vn anlaßt; alles Provisorische tauge aber nichts schon se.nem B.griffe nach; es müsse ein D.'fi uiiivum geschaffen werden. Nach dem gegen- wärtigen Zustaute werbe die Schule durch die Bezi'.kshauptmann'chaften, die Genreinden und Schulinspedoren g leitet, während dem Klerus nur der religiöse Unterricht überlassen bleibe und auch daiin werde derselbe »och

vom Staate kon- trolirt. Die Bezirkshanptmannschaften kümmern sich wenig um die Schule, weil sie nicht Zeit haben, der Schuliuipektor komme höchst selten und sei meistens weit weg. Die Gemeinden verstünden gar nichts von der Sache, und wenn der Gemeindevorsteher elwas thun will, opponikl ihm die Gemeindevertretung. Was den Lehrstos anbelangt, so habe man nach dem frühern System all rüings zu wenig gelernt, heutzutage aber wieder zu viel und daher nur oberflächlich. Eine Au loriiät im Reichstage

habe jüngst gesagt, „unsere Kinder traten früher auS der Schule weniger Esel als jetzt' (G.-lächter). Man möge einen eigenen Landesschulraih zur Slatthallerei-Abthei lung für den italienischen Landestheil in Trient erricht,n. Abg. Knrat Lorenz will konstatireu. daß die Neuschule wirklich Verwilderung und Ent sittlichung hervorrufe. Der steiermärkischeLehrer- verein habe sich mit einer Petition an den Reichsrath gewendet mit dem Ansinnen, man — und diese Schmach die ihr der „entsetzliche Mensch' anthat

sich, wenn wir nichts zu zahlen haben, haben wir auch nichts mitzureden. Ist aber der Bau fertig, so muß sich die Gemeiude zur Erhaltung der ganzen Schule und des Lehrers urkundlich verpflichten, die Steuerzuschläge werden ungemein groß, und die Exekutionen seien au der Tagesordnung. Auch mit der Sittlichkeit der Lehrer habe man in einem ihm bekannten Fall mit einem neueu Lehrer eine schlechte Erfahrung gemacht. Abg. Dekan Nauch ist verwundert über die Behauptung WildauerS, daß die Schule nicht konfessionslos sei

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 30.12.1874
Umfang: 6
. Die Volksschule in Tirol. (Siebe Tirolcr Bote Nr. 2öä.) Vor 100 Iahren, fährt der Verfasser fort, als Maria Theresia das große Werk der Schulreform in'S Leben rief, habe das Land Tirol durch seine bereitwillige Mitwirkung eine sehr ehrenvolle Stel lung eingenommen. Zwar hallten auch damals die nämlichen Redensarten, wie heute, von der Eutchrist- lichung der Schule, der Entsitilichiiiig der Kinrer u>'d den unerschwinglichen Lasten durch die Berge und Thäler, aber sie waren nicht im Stande, den guten Willen

in den Kreisen des Klerus der heil samen Reform widerstrebenden niederzuhalten und die Gemeinten auf guten Wegen zu bewahren. Aber heute sind so viele feindliche Kräfte dagegen tbätig, daß nicht bloS das Fortschreiten gehemmt, sondern selbst Erhaltung vev in Frazs gestellt ist. Die Schule Tirols befindet sich in der äußersten Bedrangniß. Wober soll sie die Hilfe erwarten? frägt der Verfasser. Von den Gemeinden, vom Lande oder vom Reich? Daß die einzelnem Gemeinden die Noth nicht heben können, ist klar. Ilmen

fehlt die Macht, den Ab gang von Landesgesetzen irgendwie gut zu machen; sie können im günstigsten Falle die ökonomischen Er fordernisse der Schule decke». Aber für eine Erhöhung des Schulanfu'indes in dem Maße, wie er den ge wachsenen Aufgaben der verjüngten Volksschule cut spricht, fehlt es den Gemeinden nur zu oft an der nöihigkn Einsicht und Bereitwilligkeit, zumeist aber an ausreichenden Mittel». Zwar wäre eS weit ge fehlt, den Gemeinden allen Sinn für die Wohl thaten einer verbesfeiten Schule

, die mehr Sinn für den Stall als die Familienstube, mehr Interesse an den Rindern als an den Kindern haben ? Von den einzelnen Gemeinden wird also die Ret tung der Schule nicht kommen; vielleicht aber von der großen Gesammtgemeinde, dem Lande selbst? Aber das Land wird ja heute noch von jenem Land tag vertrete», dessen Majorität eben,.dieses stand angerichtet hat und. gegen den.Npthjchlsi.dfr Schule taub bleibt. Seit Jahren' steht'^ie BplA- schule Tirols wie ein armes krankes Kind vor b'fn Thoren

des Landtags und rust um Hilfe; aber die Väler im Saale scheinen gegen die Schule rauhe Stiefväter zu sein und stoßen sie mit gefühlloser Härte zurück. Wer kaun sich darüber wundern!? Seit Iahren sind die Reichßgesetze in diesem Land- tagssaale wirkungslos verhallt und haben kein an» dereS Echo geweckt, als Tadel und Hohn. Wo die klarsten ReichSgesetze keine Achtung finden, da bleibst! auch die natürlichsten Forderungen der Gerechtigkeit und Billigkeit unberücksichtigt. Es ist auch keine Hoffnung

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 12
Datum: 11.05.1878
Umfang: 12
8V3 rühme» könnte, am meisten zur Auflösung und Spreu- aung der Partei der „Patrioten', für die er angeb lich kämpfte, beigetragen zu haben viel niehr als alle Prcußenseuchler' in der bayerischen Kammer und Presse. Ein anderer ähnlicher Held ist der Herr Jos LukaS, altbaier. Pfarrer, Mitglied der baier. »weiten Kammer, früher königl. baier. Militärcaplan. Sein LieblingSsteckenPserd und zugleich fixe Idee ist: Die Schule ist Ursache an allem Unheil der Men schen! Schon znr Zeit

, die er ebenfalls auf dem Strich zu haben scheint, unter dem Titel: „Die Presse, ein Mittel znr Versimpelnng deS Volkes.' Im Hinblick ans gewiße „VolkSblätter' kann man ih ii hierin unbedingt Recht geben. — seitdem er Pfarrer geworden, scheint seine Abneigung gegen die Schule in stetem Wachsen begriffen zu sein. Er scheint jetzt uoch mehr die Ueberzeugung gewonnen zu habe», daß die Analphabetiker, wenn auch nicht die sittlich sten, doch in mancher Beziehung die brauchbarsten und lenksamsten Mitglieder

der Gemeinde seien. Er verfaßte somit in jüngster Zeit eine neue, verstärkte VernichtuugS-Schrift gegen die unglückselige schule, welcher er die pikante Ueberschrift gab: „Der Schul meister von Sadowa.' Um den Geist dieses aus gezeichneten Werkes, welches hoffentlich der Schule vollends den GaranS machen wird, zn kennzeichnen, wollen wir einige.Capitelanfschriften mit des Verfassers eigenen Worten hersetzen: „Durch die Schule werden die Stände zerstört' (weil da manchmal ein adeliger Knabe, o Grans! neben

Bürger- und Bauernsöhnen zu sitzen kommt. — „Die Schule degenerirt den Adel.' (Viel Wissen macht Kopfweh, sagt sckou ein alter Spruch.) — „Die Schule uivellirt das Bürgerthum.' — „Die Schule verdirbt die Bauern.' — „Die Schule schwächt die Körperkraft des Voltes.' (Das hat man bei den deutschen, geschulten Soldaten in den letzten Kriegen gegen Frankreich u s. w. klärlich gesehen!) ^— „Die Schule verwischt die Originalität der Geister.'- — „Die Schule reducirt auch die Kräfte des Geistes

.' — „Die Schule ruinirt die deutsche Industrie. „Die Schule erzeugt das Proletariat. — „Die Schule entseelt die Gemeinde. — „In der Schule verdnnstct der Patriotismus.' — „Der Schulzwang propagirt deu KnechtSsinn,' und sofort. Wenn man nuu mit Schauder» diese furchtbaren Folgen der Schulbildung, wie sie nuS hier ein baier. Pfarrer vorführt, ernstlich erwägt, so können speciell wir Tiroler von Glück reden, daß doch noch in unserm Ländchen da und dort Volkselemente verbreitet sind, die der Gifthauch

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Volksblatt
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Seite 6 von 12
Datum: 05.05.1877
Umfang: 12
Damit erklärte der Präsident die heutige konstituirende Ver sammlung für geschlossen. ? Um den Segen des Himmels für die beginnenden Berathungen der Katholiken-Versammlung zu erflehen, fand am 1. Mai um 8 Uhr Morgens in der St. Stephanskirche ein feierliches hl. Geistamt statt, welches vom Hochwst. Herrn Crzbischofe von Wien celebrirt wurde und dem die h. Kirchenfürsten, die Präsidenten und Obmänner des Katholikentages und eine große Zahl Andächtiger beiwohnten. Die Seetion für die Schule wurde

sein, sie in der gegönnten kurzen Zeit zu bewältigen; allein es muß das Mög lichste geleistet werden, um zu einem günstigen Abschlüsse zu gelangen. Der hierauf vom Obmann gemachte Vorschlag, den Landtagsabgeord- neten Kohler aus Vorarlberg als Obmann Stellvertreter und Dr. Zillich aus St. Pölten zum Schriftführer zu bestellen, wird mit Acclamation angenommen. - Hierauf besteigt Referent Graf Leo Thun die Tribune spricht in einem längern Vortrage über die heutige Konsessionslosigkeit der Schule nnd das herrschende

aus der Schule immer mehr hinausgeht, so wird der nationale Geist immer naher rücken und den Patriotismus untergraben; Oesterreich, das durch die katholische Kirche groß geworden, kann auch nur durch diese groß erhalten werden (Beifall.) — Der hochw. Seminardirektor Spolina (Budweis) weist auf den Unterschied hin, der zwischen consessionsloser und interconsessioneller Schule besteht; factisch ist letztere wohl auch confessionslos, aber in dem Staatsgrundgesetze kommt das Wort confessionslos

den consessionslosen Charakter der Schule enthalte. Der Ausdruck „interconsessionell' finde sich übrigens nicht im Gesetze und sei nicht berechtigt. Es folgt sodann die absatzweise Berathung und Annahme des Antrags 1. lautet: Katholische Eltern sind im Gewissen verpflichtet dafür zu sorgen, daß ihre Kinder zu katholischen Christen erzogen werden, d. i. daß christkatholische Gesinnung in ihrem Geiste und Gemüthe fest genug begründet werde, um sie ihr ganzes Leben hindurch sicher zu geleiten. Sie sind deshalb

der Herstellung und Erhaltung solcher Schulen zu bestreiten. Aus der Concessionslosigkeit der Schuleinrichtungen ergeben sich folgende im System begründete Uebelstände: 1. Die Anstellung von Lehrern ohne Rücksicht auf deren GlaubenS- bekenntniß und religiöse Ueberzeugung und die Betrauung derselben aus dem Unterrichte der katholischen Jugend, sogar in kirchlichen Lehrfächern. 2. Die Beseitigung des katholischen Schulgebetes aus der Volks schule und aller Zeichen christlicher Gesinnung aus den Schul räumen

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Tiroler Stimmen
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Seite 5 von 6
Datum: 09.11.1877
Umfang: 6
in der neuen Schule wenig beliebt ist, zeigt die allgemeine Klage, daß in der neuen Schule so viel unnöthiges Zeug gelehrt wird, während das nöthige Wissen vernachlässigt wird. In einem Dorfe kam ein Schwarzkünstler, der das ganze Volk zusammen trommelte und eine Stunde lang mit seinen Künsten unterhielt. Ms man bezahlt und nach Hause ging, fragte ein Zuschauer den andern: Hast du etwas davon ver standen? und die Antwort war jedesmal: Nein. Wie viele Kinder mögen nicht auch eine kurze Zeit

nach den überstandenen Schuljahren einander ansehen und fragen: Weißt du noch was von der Schule? und antworten: Nein, gar nichts mehr. Wie sollte es auch anders sein und kommen, da das Gedächtniß allein immer soll thätig sein und alles Konfuse aufnehmen, während der Verstand immer freie Zeit hat und hinter dem Schulofen stehen darf? Hätte nicht auch der Staat daran ein Interesse, daß die Kinder lieber wenig und recht lernen, statt viel und schlecht, damit er nicht nur gelehrte, sondern auch praktisch brauch bare

Beamte bekäme? Mit Gott fang an, mit Gott hör auf! So lautet ein anderer alter Schulspruch. Auf die Schule angewendet, heißt der Spruch etwa: Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn. Wir wollen nun zwar nicht behaupten, daß dieses Sprüch wort oder ein ähnliches nicht auch noch in irgend einem neuen Schulbuche vorkommt, um so mehr, da es in der hl. Schrift des alten Bundes steht, der auch bei den Juden noch etwas gilt. Aber wenn man unter Furcht Gottes die Ehrfurcht vor der sichtbaren Kirche

ist man zwar auch sehr phleg matisch und gleichgültig gegen jede Konfession gesinnt, welche die Schule benützen will, und nennt deshalb die Schule sogar kon fessionslos, d. i. zugänglich für Alle, wie im Wirthshaus. Doch mancher aufgeklärte Neulehrer wäre nicht ungeneigt, mit einem katholischen Katecheten eben so zu verfahren, wie dieser Wirth mit dem Burschen, wenn er auch noch so bescheiden auftreten und noch so selten die Schule betreten würde, wenn er nicht fürchten müßte, ein solches Auftreten wäre bei der wachsenden

Mißstimmung des Volkes gegen solche Neuschule noch verfrüht und strafbar. Doch auch da muß man bemerken, daß der Staa recht hat, wenn er der Religion ihren Platz einräumt in der Schule und läßt. Sonst, wehe ihm selber! So hätten z. B. Steuerbeamte und Kassiere doch eine gute Zeit, wenn sie nebst Rechnungstabellen und Kassaschlüssel nichts mehr nöthig hätten, auch kein Gewissen und keine Religion. Diese zwei alten Sprüchlein charakterisiren nur die alte Schule im Gegensatz zur neuen bezüglich

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