Seite 4. Nr. 98. Freitag, „Brixener Chronik.' 8. December 1899. Jahrg. XII. Jas Derhiiltujs von Kirche und Schule. (Rede des Dv. Mondettir gaid«ss«V auf der außerordentliche» Generalversammlung des Kath. Tiroler Lehrervereines z» Brixen am 27. November.) Leo XIL. hat einmal gesagt: „Die Schule ist das Feld, auf welchem eZ sich entscheiden wird, ob die christliche Weltanschauung oder aber das Neuheidenthum den Sieg behauptet.' Thatsächlich sehen wir auch, wie in allen Ländern die Feinde
mit dem Geistlichen. In Nr. 20 der „Deutschösterreichischen Lehrer- zeitung' vom 15. Oetober 1899 schreibt Isssen, der würdige Nachtreter des „Schlachtengewinners' Dittes: „Jeder Lehrer, der es mit der Schule, mit dem Volke, mit sich selbst und mit dem wahren Christenthum gut meint, hat die Pflicht, gegen den volksverdummenden Clericalismus aufzutreten.' Herr Jesstn greift es schlau an. Er unterscheidet das wahre Christenthum (natürlich das seinige!) von jenem Christenthum, welches der Clerus, welches der Papst
, man gibt vor, nicht gegen die christliche Schule, sondern bloß gegen die „Knechtung der Schule durch die Priester' zu sein. Im Namen der Frei heit, im Namen der Wissenschaft, im Namen Äer Erziehung werden die Lehrer aufgefordert und aufgerufen, sich vom Geistlichen zu trennen, sich dem Clerus und dessen Wirken entgegenzustellen. Sehen wir uns diese Schlagworte, welche die Trennung von Kirche und Schule und die Trennung von Lehrer und Priester bezwecken, etwas näher an. Ein Schlagwort lautet: Frei
- heit der Schule, Freiheit des Lehrers! Ein schönes Wort, Freiheit! Aber was ist denn Freiheit? Heißt Freiheit soviel wie Ungebunden- heit, bedeutet Freiheit das Recht, thun zu können, was man will? Nur einer darf thun, was er will, nur bei einem ist dasjenige, was er will, auch zugleich Gesetz, und dieser eine absolut Freie vereins-Buchhandlung auch meine Ansichten über Land und Leute hinsinzuflechten. Sonderbar! Mancher, der mich kennt, wird darüber den Kopf schütteln, denn ich genieße so ziemlich
, und zwar in ihrem eigenen Namen und nicht im Namen des Staates. Die Kirche muss 2. fordern das Recht, darüber zu wachen, dass in allen anderen Fächern nichts gegen den katho lischen Glauben gelehrt werde. Die Kirche muss 3. fordern das Recht zu verlangen, dass alle Lehrpersonen an der Schule zusammenwirken zur christlichen Erziehung der Jugend. Das sind die wesentlichen Forderungen der Kirche an die Schule. Es sind sehr einfache, für jeden gläubigen Christen selbstverständliche Forderungen, Forderungen