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Der Südtiroler
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Seite 8 von 8
Datum: 01.02.1932
Umfang: 8
der Asphaltliteratur, die der Brodem der Großstädte erzeugt, wieder einmal ein Buch in die Hand bekommt, das.in gesundem Erdboden verwurzelt und gewachsen ist. Wie ein Labsal umfängt einen herber Mich, der umgeworfenen Scholle. Dust von sonndurchtränkten Föh ren« und heilkräftigen Minzen. Der Bach rauscht und wälzt zornige Hochwasser, und im Halbkreis stehen um den grünen Talgrund die steilabstürzenden Berge. Dort oben steht auch die „Frau im Stein", die mystische Gestalt der Urahne des Geschlechts der Sonnlechner

, prachtvoll herausgearbeitet, die Sonnlechner-Bäuerin, eine Gestalt von urwüchsigem Leben. Aus gesundem' Boden — auch durch die Mundart mit ihm verbunden — ist diese Erzählung gewachsen, und sie steht, wie alles Naturverbundene, durch ihren Gehalt an Liebe, Kraft und Wahrheit hoch über dem vergänglichen Literaturbetrieb unserer Zeit. Unseren Dank dem Verlag Luser, der unbekümmert um 'Konjunkturschwindel einem echt deutschen, ehrlichen Buch den Weg bahnt. Clara Hepner. O, ihr Berge! Fünf -Novellen

von Erich August Mayer. 375 Seiten. In Ganzleinen RM. 4.20 (8 7.—). Wolf Luser Verlag, Wien V., Spengergasse 43. — Wer die hin reißende, atemberaubende Schilderung des Bergsturzes in „Gott fried s ucht >f einen Weg" gelesen hat, kennt Erich August Mayers erlesene Künst, die erhabene Wucht der Berge in meisterhafter Form darzustellen, daß sie jeden Leser bis ins Innerste packt. Das Geheimnis seiner Kunst liegt nicht allein in seiner Sprach- gewalt — sonst würde sie unser Herz leer lassen —, sonderst

in dem inneren Erleben, das wie lein „Quell aus verborgenen Tiefen" nach außen drängt und nun das künstlerische Ge stalten wie Naturnotwendigkeit aufscheinen läßt. Die Gestalten, die er zeichnet, sind nicht zufällig in die Berge gestellt, son dern sie wachsen aus ihrer Umgebung heraus, daß sie eins werden mit ihr; wo dieses innere Berwachsensein fehlt, wie bei dem jungen polnischen Offizier Julian, den einfach ein höherer Befehl in die erhabene Pracht des Hochgebirges ver setzt, da zerbricht das Menschlein

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Südtiroler Heimat
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Seite 8 von 8
Datum: 01.02.1932
Umfang: 8
8 7.— (RM. 4.20). Mols Luser Verlag, Wie» V., Spengergasse 43. — Man atmet auf, wenn man nach all der Asphaltliteratur, die der Brodein der Großstädte erzeugt, wieder einmal ein Buch in die Hand bekommt, das in gesundem Erdboden verwurzelt und gewachsen ist. Wie ein Labsal umfängt einen herber Ruch der umgeivorfenen Scholle. Dust von sonndurchtränkten Füh ren und heilkräftigen Minzen. Der Bach rauscht und wälzt zornige Hochwasser, und im Halbkreis stehen um den grünen Talgrund die steilabstürzcnde» Berge

um Konjunkturschwindel einem echt deutschen, ehrlichen Buch den Weg bahnt. Clara Hepner. O, ihr Berge! Fünf Novellen von Erich August Mayer. 375 Seiten. In Ganzleinen RM. 4.20 (8 7.—). Adolf Lusor Verlag, Wien V., Spengergasse 43. — Wer die hin reißende, atemberaubende Schilderung des Bergsturzes in „Gott fried s ucht ,s einen Weg' gelesen hat, kennt Erich August Mayers erlesene Kunst, die erhabene Wucht der Berge in meisterhafter Form darzustellcn, daß sie jeden Leser bis ins Innerste packt. Das Geheimnis

s einer Kunst liegt nicht allein in seiner Sprach- gewalt — sonst würde sie unser Herz leer lassen —, sondern, in dem inneren Erleben, das wie «in „Quell aus verborgenen Tiefen' nach außen drängt und nun das künstlerische Ge stalten wie Naturnotwendigkeit aufscheinen läßt. Die Gestalten, die er zeichnet, sind nicht zufällig in die Berge gestellt, son dern sie wachsen aus ihrer Umgebung heraus, daß sie eins werden mit ihr; wo dieses innere Verwachsensein fehlt, wie bei dem jungen polnischen Offizier Julian

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Schlern
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Seite 33 von 53
Datum: 01.02.1932
Umfang: 53
herrlicher Anblick! So weit das Auge reicht, reiht sich Berg an Berg, hier sanft aerundet, dort mit schroffen Zinnen in den Himmel reichend. Ueber alle aber ist der schimmernde Hermelinmantel des Winters gebreitet, dessen Säume in den schattenblauen Tälern versinken. Rein und unbefleckt ist die weihe Decke, von keiner Spur zerrissen. In blendendem Glanze liegen die nächsten Berge, über die ferner liegenden ist ein bläulicher Schimmer gebreitet und weit drauhen verschwimmen die lichten Kamm linien

der Sonne, die rasch zu den fernen Bergen hinabsinkt. Und sie erglüht im Sinken, schwillt zu riesenhafter Eröste an und ent zündet die weiten Schneefelder ringsum und die ragenden Gipfel, bis sie endlich, ein roter Elutball, in die Unendlichkeit taucht. Da er lischt der leuchtende Glanz des Schnees, in dämmerigem Blau verschwimmen die Berge, nur in weiter Ferne flammt noch eine eis gekrönte Felsenzinne in den Abendhimmel. Die Nacht steigt aus den Tälern auf. So ist's wohl Abend für Abend. Heute

kann ich aber nicht so lange warten und so heißt es von den noch sonnenbeglänzten Höhen Ab schied nehmen. Nicht immer aber ist der Winter im Hoch gebirge so friedlich, nicht jeden Tag leucyret die Sonne und flimmert der Schnee. Oft find die Berge mit Nebeln umzogen, mit Ungestüm braust der Wind über die Almböden und heult um die Felsenecken, schüttelt die alten Wetterzirben und treibt den Schnee in dicken Wolken wagrecht dahin. Dann ist das stille Almtal ein Ort des Schreckens und wehe dem, der vom Schneesturm fern

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