waren, von der Reise abzustehen. Und trotzdem war die Zahl derer, welche zu den konsti tuierenden Versammlungen des Bauernbundes in Innsbruck zusammentrafen, nicht bloß ein halbes Tausend, sondern über fünfmal soviel, 2500! Diese Zahl bedeutet einen ungeheuren Erfolg; sie bedeutet, daß alle Gegenarbeit seit dem Sterzinger Banerntag vergeblich gewesen, ja im Gegenteil, daß gerade wegen der feindlichen Strömung das Inter esse am Bauernbund gewaltig gestiegen ist und daß die Bauern in der Ueberzeugung
von der Nützlichkeit, ja Notwendigkeit des Bauernbundes nur noch mehr bestärkt worden find. Der Bauernbund ist gestern unter derart un geheurer Beteiligung seitens der Bauern aus allen Richtungen Deutschtirols konstituiert worden, wie man sich eS gar nie zu erhoffen gewagt hatte. Die Versammlungen selbst erdachten den glänzendsten'Be- weiS von der hellen Begeisterung für den Bauern bund. DaS Lokal, wo dieselben stattfanden, das LöwenhauStheater, ist ein Sommerbau und durchaus ungeeignet für Versammlungen im Winter
für den Bauernbund. » » Einen eingehenden Bericht über die beiden Ver sammlungen werden wir nachtragen. Der ReichSrats- und Landtagsabgeordnete Dr. Schöpfer, sowie der Reimmichl waren infolge eincS Zirkulärs der drei Landesbischöfe an die.Geistlichen, worin der Geistlichkeit die Teilnahme an den Bauerudundvet- sammlungen untersagt wird, nicht erschienen. In der konstituierenden (ersten) Versammlung wurde die Vorstehung des BauernbundeS gewählt. Dieselbe besteht aus folgenden Männern: Präsident: Josef Schraffl
der landwirtschaftlichen Bezirksgenossenschaft in Zell a..Z. . Die Frage, ob sich der „Tiroler Bauernbund' „politisch' öder „nichtpolitisch- nennen solle, wurde mit Rückficht darauf, daß die Forderun gen des Bauernbundes eben politische find, dahin entschieden, daß man den Titel politisch wählte, um nicht ständig der Gefahr ausgesetzt zu sein, von der Staatsbehörde behindert zu werden, da eS einem nichtpolitischen Verein untersagt ist, in seinen Ver sammlungen politische Angelegenheiten zu verhandeln
der Bauern in die Hand nehmen, eine AuSkunftLstelle einzurichten und das ViehoerficherungSwesen zu fördern. 7 ' ' ,! II. Wir erfahren, daß dem Klerus durch die hoch würdigsten Landesbischöfe verboten wurde, am Bauernbund aktiv teilzunehmen oder denselben zu bekämpfend Die Tatsache, daß von den Freunden, die der Baüernbund^nter dem KleruS besitzt, nie mand anwesend ist, bestätigt diese Nachricht. So sehr wir bedauern, die werktätige Mithilfe des bauernfreundlichen Klerus entbehren zu müssen, so dankbar