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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 20.10.1900
Umfang: 18
, Baron Josef Dipauli, eine so feindselige Hal tung an den Tag legen, wie sie es gegen einen liberalen Gegner niemals gethan haben. Bekanntlich gilt Baron Dipauli, der frühere Obmann der katho lischen Volkspartei und Handelsminister im Mini sterium Thun, als einer der fähigsten Abgeordneten und gewandtesten Politiker und hat sich während seiner Amtsthätigkeit als Minister auch die Achtung der politischen Gegner erworben. Gegen diesen ver dienten Mann wird nun von Seite Dr. Schöpfer's

Führer kein gutes Haar gelasscn. L-abei wird leider nicht einmal in offener un ehrlicher Weise vorqeganien. Offen und ehrlich wäre es, den Abgeordneten einzuladen, vor seinen Wählern zu erscheinen und ihm dann die Bedenken, welche gegen seine politische Haltung obwalten, vorzutragen. So werden aber von Dr. Schöpfer und Genossen nur geheime Konventikel abgehalten und dort unge- hört über Baron Dipauli der Stab gebrochen, wäh rend man doch sonst auch dem Verbrecher vor seiner Verurtheilung Gelegenheit

giebt, zum Worte zu ge langen Auf diese Weise ist es Dr. Schöpfer ge lungen, im Pusterthal und in Bozen gegen Dipauli Mißtrauenskundgebungen zu bewerkstelligen. Bezeichnend, wie man gegen ihn vorgeht, ist auch folgender Fall: Auf Sonntag den 14. Oktober war in Mals eine Versammlung des Katholisch politischen Volksvereines anberaumt, bei der auch Baron Dipauli vor seinen Wählern erscheinen und sprechen wollte. Als man dies in Brixen erfuhr. wurde noch am 13.. also einen Tag vorher

, eine Wählerversammlung auf den 14. nach Brixen aus geschrieben, um es Baron Dipauli unmöglich zu machen, dabei zu erscheinen und chm natürlich wieder ein einstimmiges Mißtrauensvotum zu verschaffen. Die Herren hatten aber die Rechnung ohne den Wirth gemacht. Zu ihrem nicht geringen Erstaunen erschien Baron Dipauli in Brixen und hat den Herren einmal ordentlich seine Meinung gesagt. Die Art und Weise, wie auf dieser Versammlung gegen Dipauli gesprochen wurde, hat auch dem gewöhn lichsten Anstande Hohn gesprochen

. * * * Für den 14. ds. hatte, wie unsere Leser wissen, der Katholisch-politische Volksverein nach Mals eine Versammlung einberufen, an welcher auch Baron | Dipauli theilnehmen sollte. Inzwischen wurde von der „Schöpfergruppe" eine Versammlung nach Brixen angekündigt. Baron Dipauli begab sich daher nach Brixen und sprach hier über die politische Lage. Er betonte vorerst, daß er weder ein Mandat suche, noch wünsche und auch nickt kandidire, daß er aber, wenn seine politischen Freunde ihn wählen wollen, das Mandat annehme. Er zeigte

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 20.10.1900
Umfang: 8
: .Auch wir wollen von Baron DiPauli nichts mehr wissen er betont besonders auch, dass bei den Wahlen Freiheit herrschen soll, dass nicht mit Druck ge arbeitet werden dürfe. St. Lorenzen, 18. October. Die Nachricht der „Chronik', dass Baron Di Pauli am 27. October' hier eine Wähler- Versammlung abhalten wolle, hat bei uns große Ueberraschung hervorgerufen. Denn viele haben gar keine Ahnung davon gehabt; es muss also die Sache sehr geheim betrieben worden sein. Die aber davon wussten und daran betheiligt

der Herr Ritter auf den Plan, um einen Wahlkampf hervorzurufen. Er agitierte anfangs in kleineren Cirkeln, dann versuchte er es in größeren. Das „Angehört' redete er den Leuten recht ins Herz hinein, nämlich, dass sie nicht einem anderen Candidaten züstivimensollen, ohne Baron Di Pauli früher gehört zu haben. Freilich fragen manche, warum man denn Baron Di Pauli erst jetzt hören und dazu eigens rufen solle, nachdem er 3^ Jahre lang Zeit hatte und während dieser Zeit in ganz Pusterthal nirgends außer

habe ich gehört: So niedrig und grob spricht ein Baron, eine Excellenz, ein ge wesener Minister sonst nicht. Auch das in der Versammlung ihm nachgewiesene Doppelspiel ge fällt den Leuten gar nicht. Bei Ihnen glaubt man kaum, wie gierig der Bericht über die Brixener Wählelversammlung gelesen wurde, und wie auf klärend er gewirkt hqt. Bruneck, 17/October. Bruneck ist gewiss eine ruhige Stadt; der Wahlkampf, der um das Mandat der fünften Curie entbrannt ist, bringt allmählich auch unter uns zwar nicht Streit

, wohl aber Leben, denn hier ist sozusagen gar alles darin einig, dass Baron Di Pauli nicht mehr soll als Candidat aufgestellt werden. Diese Uebereinstimmung ist am Sonntag, 14. October in einer Wähler besprechung, an welcher über 30 Bürger und einige Priester theilgenommen haben, recht deutlich zutagegetreten. Einhellig erklärten sich die Bürger gegen eine Wiederwahl des Baron Di Pauli. Bei der Besprechung ließen einige Redner durch blicken, dass sie ^ in dieser Angelegenheit nicht umhin könnten

war das gleiche: In der Stadt Bruneck will man von Baron Di Pauli nichts mehr wissen. Es sei noch bemerkt, dass die bei der Besprechung anwesenden Priester auf die Wahl des Comites keinen Ein fluss genommen haben. Man kann daraus sehen, ob bei uns die Stimmung gegen Di Pauli — nur gemacht ist. Wie man vorsetzt. Das zeigt uns wieder so recht deutlich ein Angriff auf die christlichsociale „Post' in Inns bruck vonseite des Meraner „Burggräfler'. Die „Post' selbst schreibt hierüber: „Die ,PosV ist an allem schuld

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 8
Datum: 20.10.1900
Umfang: 8
. 23- Hopfgarten BK. und Prod- 24. Laas BK-; Haid; Aurach (Kitztichl) Rinder; Wörgl BK. Di Pauli-Schöpfer. ii. Wir haben in Nr. 83 die Verdienste des lang jährigen Parlamentarier« Baron Di Pauli au« dem Munde seiner eigenen nunmehrigen Gegner vernommen. In der That hat Baron Di Pauli im Parlamente für unser Land und Volk riesig viel gearbeitet. Wir verstehen nun nicht, warum er jetzt auf einmal von demselben Dr. Schöpfer sammt Anhang auf Leben und Tod verfolgt werde. Baron Di Pauli wurde am 12. März 1897 fast

einstimmig zum Abgeordneten der V. Curie gewählt. Wa« Meran anbelangt, hätte man e« damals lieber gesehen, wenn Baron Di Pauli in seinem bisherigen Städtebezirke geblieben und die V. Curie einem andern Candidaten überlasten hätte. Nachdem man sich aber in allen übrigen Bezirken mit Begeisterung auf ihn geeinigt hatte, wählte auch der Bezirk Meran einstimmig für ihn. Baron Di Pauli war also bisher und zwar nach völlig einstimmiger Wahl im Besitze des Mandates der V. Curie. Mit dieser Ziffer wüsten

wir heute rechnen. Der allgemeine Brauch, ja geradezu jeder politische Anstand fordert aber, dass ein Abgeordneter ohne wichtige Gründe seines Mandates und —, eines solchen Mandates — nicht beraubt werde. Die trefflich redigierte „Voce catt.“ in Trient erklärt uns nun in ihrer Nr. 234 vom 14. October da» Entbrennen des Kampfe- gegen Baron Di Pauli wörtlich so: „Eine der minder erfreulichen Kundgebungen im gegenwärtigen Wahlkampfe ist der wenig loyale Krieg, welcher von Dr. Schöpfer in Brixrn

und seinen Anhängern in Bozen, Bruneck und Sterzivg im deutschen Südtirol gegen Baron Di Pauli heraufbeschworen wurde. Wir nennen ihn eine minder erfreulich: Kundgebung, weil der Krieg nicht allein gegen den Baron Di Pauli selbst, sondern gegen die katholische Volkspartei gerichtet ist und von katholischen Männern ge führt wird, welche, als Neulinge in der Politik, keinen festen Standpunkt einnehmen und ihr Ver halten nach den Anwürfen einrichten, welche die anticlericalen Blätter gegen sie ausstoßen

. Nach dem Dr. Schöpfer gegen den Hohenwartclub an gekämpft und für die Bildung der Bolkspartei eingestanden, nachdem er für den Gründer dieser Partei, Baron Dr Pauli, sich eingesetzt hatte und selbst Mitglied derselben gewesen war, sprang er gleich nach den ersten Flintenschüffen, die von den Blättern der Linken auf ihn gefallen waren, aus derselben heraus, gieng dann, mit dem Radi- calismus liebäugelnd, Hand in Hand mit den Deutschnationalen und alterierte und verzerrte da« von den katholischen Abgeordneten Tirols

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Volksblatt
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Seite 1 von 12
Datum: 20.10.1900
Umfang: 12
oder deren Raum 10 k. für ein-, 14 d. für zwei- und is o. für drei malige Einrückung. — Bei größern Jnsertionen ent sprechender Rabatt. — Zur Beantwortung eventueller Anfragen wird die betref fende Freimarke erbeten. Gratis-Beilagen: „Sonntags-Blnmen' und „Tiroler landw. Blätter'. 84. Wogen, Samstag, 20. Gctober 1900. XXXlX. Jahrg. Die „Brixner Chronik' über Baron Di Pauli. Im Jahre 1897 am 9. März hatte die „Brixner Chronik', das Organ des Dr. Aemilian Schöpser, Theologieprofessors in Brixen

, die auf den 12. März anberaumte Wahl des Baron Di Pauli in der V. Curie einbegleitet, w'e folgt: „Der erste Wahltag, der 12. März, die Wahl in der V. Curie, rückt näher. Wir erlauben uns deshalb noch einmal aufmerksam zu macken au? den Candidaten der katholischen Volkspartei, Josef ZHarvn Di Pauli, und ermuntern dringend, eine emHeliHche Wahl zu ver anlassen. Baron Di Pauli kann vermöge feiner bis herigen 20jährigen Thätigkeit im ^Parlamente auch wahrhaft auf eine besondere Vertrauenskundgebung von Seite

des Volkes Anspruch mache». Wir erwähnen aus feiner parlamentarischen Thätigkeit das Aufdecken einer großen Reihe von Ungesetzlichkeiten und Unrichtigkeiten der Finanz, wodurch einer großen Reihe von Personen Entschädigungen erstattet werden mußten! Baron Di Pauli hat ferner zuerst darauf hinge wiesen, dass man Tirol jährlich durch Aushebung von 319 Mann zu viel, mehr als geMlich belastet hat. Baron Di Pauli hat des MstragAif Ärevnung der Handels- von den Gewerbekammern gestellt

Er hat sich für die Trennung der Gehilsenausschüsse in solche der gelernten und ungelernten Gehilfen eingesetzt. Erwähnt sei der Kamps, den Di Pauli gegen die Handelszölle, speciell gegen die italienische Wein- zollclaufel geführt hat. Wir verweisen weiters aus die Bekämpfung der Goldwährung. Unermüdlich hat Baron Di Pauli auch hingewiesen auf die ungerechte Be lastung Tirols durch die Grundsteuerregulierung, und er hat es auch erreicht, dass eine ziemlich hohe Summe zur Behebung dieser Ungerechtigkeiten in Tirol

an gewiesen wurde und speciell, dass die Alpen und Wälder separat noch mit einem Betrage berücksichtigt wurden. Er hat einen langen Kampf in der Steuercommission geführt mit dem endlichen Erfolge, dass 2^/, Millionen Grnndsteuernachlass einzutreten habe. Ferner der Initia tivantrag aus Abschreibung der Grundsteuer bei Ele mentarschäden, der ganz im Sinne des Antragstellers angenommen wurde. Es fei auch erinnert an die Haltung, welche Baron Di Pauli in der Gebäudesteuer einnahm, wo durch es ihm gelang

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 8
Datum: 20.10.1900
Umfang: 8
in der Brixener und Bozener Gegend über Berg und Thal, verhetzt: da« leichtgläubige Volk, ver schrieb sich auf Grund seiner Verhetzungen Stimmung«berichte und proclamierte da» selbst- fabrizierte Urtheil: Niemand hat mehr ein Ver trauen auf Baron Di Pauli! Wir schämen un« fast die Frage zu stellen: Auf welcher Seite ist der Anstand, die Noblesse, die Ehrlichkeit und die Wahrheit? Ein sichere« Wahrzeichen soll jedem Tiroler da« sein, das« unsere hochwür digsten Fürstbischöfe

nur den Wählerversammlungen de« Baron Di Pauli, nicht aber den Wühlver- sammlungen der Schöpferpartei ihren oberhirtlichen Segen ertheilen. Wohin soll e« ''m Lande kommen, wenn der Brauch einreiht, das« die tüchtigsten und verdientesten Abgeordneten von Agitatoren, denen da«Land garnicht« verdankt al« den Un frieden, auf Schleichwegen überfallen und in der undankbarsten Weise ihrer Mandate beraubt werden? Er muss dann nothwendig dazukommen, das« Männer von Charakter und Arbeit-tüchtig keit aus da« Risico

eine« solche« Undankes keine Mandate mehr annehmen und das« Tirol, welcher bi«her um seine Abgeordneten vielfach beneidet wurde, im Reich-rathe nur mehr eine unterge ordnete Rolle spiele und einen moralischen Bankerott erleide. 1 Damit glauben wir da« un« vorliegende Räthsel hinreichend gelöst zu haben und wir sagen: „Wer noch auf Wahrheit und politischen Anstand hält, - wer er mit dem Lande und dem Volke gut meint, der stehe in diesem Kampfe für Baron Di Pauli ein.' Wir sind der gegebenen Aergerniffe im; Lande satt

. Spcciell liegt die Wiederwahl de« ^ Baron Di Pauli im hohen Interesse der politischen ! Bezirke Bozen und Meran, da Baron Di Pauli : al« ehemaliger Handel-minister derjenige ist, der die Fäden in seiner Hand hat, um gegen diel Weinzollclausel und für die Vinschgauerbahn am wirksamsten aufzutreten. Wenn die „Mer. Ztg.' ihren Geifer über Baron Di Pauli bet jeder! Gelegenheit ausschüttet, so liefert sie dadurch nur neuerding« den Beweis, das« sie nicht für da« Wohl und die Interessen der Bevölkerung

der Stadtgemeinde Sterzing und den Vertretern von 15 Landgemeinden de« Gerichtsbezirke« Sterzing, beschließt: Sr. Excellenz dem Herrn Josef Baron Di Pauli wird Dank und volle« Vertrauen für die bisherige Thätig keit im Reichsrathe ausgedrückt und e« wird an seiner eventuellen Candidatur in der V. Curie unbedingt festgehalten.' Dazu ist zu bemerken, das« der Vorsteher von Goffensaß, wie wir hören ein Deutschnationaler, hintennach erklärte, er für seine Person wähle weder den Di Pauli

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Volksblatt
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Seite 3 von 12
Datum: 20.10.1900
Umfang: 12
um 100.000 fl. herabgesetzt; Di Pauli war noch nicht ruhig, und abermals wurde sie sür Tirol um 200.000 fl. herabgesetzt; auch die Blutsteuer wusste Di Pauli herabzusetzen, und das bedeutet für Tirol ein Ersparnis von mindestens 132.000 fl. Zusammen genommen verdankt Tirol dem Baron Di Pauli einen Steuernachlass von einer halben Million Gulden jährlich. Letzten Winter brachte Di Pauli einen Antrag ein auf Einführung der zweijährigen Dienstzeit und sonstige Erleichterungen der Militärpflicht

. Und doch hat der Mann „kein Herz für das Volk!' Ja selbst, wenn Di Pauli. ein Liberaler wäre, wäre es schwer, einen so verdienstvollen Mann fallen zu lassen, umsomehr, da er ein ausgezeichneter Katholik ist; Kirche und Staat können auf ihn bauen! Als Redner der Opposition treten dann der Bürger meister von Kältern und die Gemeindevorsteher von Eppan und Auer auf. Der Gemeindevorsteher von Auer beklagte sich, dass Baron Di Pauli keine Praschlet mehr kaufe, son dern dieselbe aus Italien beziehe, daher

werden sie ihn nicht mehr wählen. (Da fällt uns gerade eine Geschichte ein, die ein Hauptagitator gegen Di Pauli vor einigen Jahren öfters erzählte. Baron Di Pauli wollte in Auer 3000 Hektoliter Praschlet zu einem schönen Preise kaufen. Einige Bauern hetzten solange gegen Di Pauli, dass der Kauf nicht zustande kam. Dafür konnte man später die Praschlet an andere Händler mit einem sehr empfindlichen Verluste verkaufen.) Gemeindevorsteher Klotz von Eppan beschwerte sich, dass Baron Di Pauli den Kälterem

nicht alle Praschlet abnehme, so dass diese nach Eppan und Girlan ver kaufen müssen. Bürgermeister Andergassen beklagte sich, dass in Kältern 100 Personen Einkommensteuer zahlen, während Di Pauli versprochen habe, es werdm nicht mehr als 20 zum Zahlen der Einkommensteuer herangezogen werden. Als die Beschwerden vorgebracht und erörtert waren, erschien Excellenz Baron Di Pauli im Saale. Man brachte dieselben nochmals vor und Di Pauli beantwortete dieselben. Di Pauli konnte daraus hin weisen, dass seine Kellerei

in Kältern voriges Jahr die höchsten Preise zahlte, daher sei es leicht begreiflich, dass alle bei Baron Di Pauli ihre Ware anbringen wollten; ebenso begreiflich sei auch, dass er nicht allen Bauern die Praschlet abkaufen könne. Dies Jahr habe er zum Beispiel eigens noch einen Keller gemietet und auch Nachtarbeit eingeführt, was auch nicht angenehm sei, damit er den Bauern und besonders den kleinen Leuten ihre Ware abnehmen könne. Wie oft haben sie auh weit mehr Praschlet gebracht, als vereinbart

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 20.10.1900
Umfang: 18
Bischöfe, deren Ansehen dadurch bei Klerus wie Volk gewiß nicht gefördert worden ist. Der Redner wurde von den Gegnern häufig unterbrochen und von den Anhängern stürmisch akklamirt. Es erwiderten Professor Schöpfer, Dr. v. Guggen- berg und Professor Haidegger, erstere zwei besonders durch Erzählungen von Privatgesprächen mit Dipauli. Ein Bozener Journalist aus Kärnten verlas unter heftigen Schlußrufen und Zurufen „Lügen", „Ver leumdung" rc. eine Reihe von Insulten gegen Baron , Dipauli; endlich

wurde er von der Versammlung zum Verlassen der Tribüne gezwungen. Nach wieder holter Replik Baron Dipauli's stellte Professor ! Haidegger den formellen Antrag, die Wiederkandidatur ' Dipauli's abzulehnen. Bei der ersten Abstimmung j ergab sich eine bestrittene Majorität gegen diesen Antrag. Bei der zweiten Abstimmung wurde der Antrag mit Hilfe von inzwischen hrrbeigerufenm Anhängern — ein Einheimischer sagte, es seien minderjährige Lehrbuben gewesen — mit drei oder vier Stimmen Majorität angenommen

. Besonders die zahlreich erschienenen Gemeindevorsteher und Ge- i meinderäthe der Umgebung verließen nach diesem Schlußakt laut murrend die Versammlung. In der Master Versammlung sprachen die ge- • wesenen Abgeordneten Hauers und Abt Treuinfels. Redakteur Dr. Jehly wies die Angriffe auf Baron < Dipauli zurück. Fürstbischof Simon sendete der Versammlung telegraphisch seinen Segen. Der Kurenkrieg. Am 11. Oktober des vergangenen Jahres um ! fünf Uhr Abends ist das Ultimatum abgelaufen

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Volksblatt
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Seite 2 von 12
Datum: 20.10.1900
Umfang: 12
Seite 2 Tiroler Volksblatt 20. October 1900 durch bei Clerus und Volk gewiss nicht gefördert worden ist. Redner wurde bald acclamiert, bald von den Gegnern unterbrochen. Bei der Erwähnung der Bischöse schrieen Christlichsociale: „Gemeinheit'. Sie haben sich bei dieser Gelegenheit selbst die Larve vom Gt sichte ge nommen. Dr. Schöpfer behauptete nachher in seiner Ver theidigung den Willen der Bischöfe nicht gekannt zu haben. (Zuruf: Platte Unwahrheit! — Sensation!) Baron Di Pauli wurde

- datur wider Ew. Excellenz geplant oder angemeldet wäre, selbstverständlich auf Besuch und Rede in der projectierten Meraner Versammlung verzichtet?e.' Der Brief machte enormen Eindruck, Dr. Schöpfer war sichtlich in Verlegenheit; hieraus ersieht man, warum Dr. Lueger nicht nach Meran gekommen ist, und dass er die Hetze gegen Baron Di Pauli nicht mitmachen will. Baron Di Pauli gieng dann die Anwürfe der „Brix. Chr.' von 13. October der Reihe nach durch. Was den Ausgleich betrifft, sei

. Dr. Heidegger und ein anderer Redner, ein Aus länder, warfen dem Baron Di Pauli auch vor, dass er die Tiroler Weine in Misscredit bringe, worauf ersterer auf seme Weinstuben hinwies, die überall gluch renommiert seien. Wenn man nach Deutschland ausführen wolle, müssten die Weine Farbe haben und aufgebessert werden, sonst komme man damit nicht nach Deutschland. Zudem hätten die Kälterer weg?n der ge ringen Menge italienischer Weine, die Baron Di Pauli theils für sich- theils für andere gekauft

, die weitaus größere''Mehrzahl der Gemeindevorsteher der Umgebung von BÜxen, welche läut mürrend über die Abstimmungsmethode der Brixner den Saal ver« ließen. — Und die Hetze gegen Baron Di Pauli soll keine gemachte gewesen sein? Zu einem solchen starken Glauben können wir uns nach dieser Versammlung nicht mehr erschwingen! Tr. Schöpfer und feine Anhänger mögen sich wohl am Ende gedacht haben: „Noch ein solcher Sieg, und wir sind verloren!' Bertrauensntätmer-Bersammlang in Bozen. Auf Einladung des Herrn

Gemeindevorstehers Baron Joses Giovanelli von Zwölfmalgreien versam melten sich am Dienstag, den 16. October, im Hotel „Stiegt' die Vertreter von ungefähr 25 Gemeinden des politischen Bezirkes Bozen. Die Zahl der Theil- nehmer betrug 41; geladen waren Aber 40 Gemeinden. Wenn man bedenkt, dass am Tage der Einweihung des Peter Mayr-Denkmals im Gesellenhause bloß 18 Ge meinden vertreten waren, so kann man mit der Betheili gung bei den dringenden Arbeiten und bei der allge meinen Wahlmüdigkeit wohl zufrieden

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Volksblatt
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Seite 4 von 12
Datum: 20.10.1900
Umfang: 12
- 4 der Austheilung der Mandate zu reden. Als Candidaten der liberalen Partei werden genannt Dr. Karl v. Gmbmayr und Robert Graf Terlago, als Conservative Pietro Graf Consolati und Baron Di Pauli (?) (Eine köstliche Berichterstattung) leistet wieder einmal die „Rp.' üver die bekannte Brixner Versammlung. Sie berichtet am Eingange, dafs Baron Di Pauli feinen strammsten Anhang von weiter- her ausgeboten hatte. Am Schluffe vergifst dies die „Rp.' wieder ganz und schreibt: Die Versammlung währte

durch volle 4 Stunden, so dass viele Wähler, die von auswärts gekommen waren, die Versammlung vor Abschluss verließen; es blieb nur die Hälfte der ursprünglichen Teilnehmer zurück, unter diesen der ganze von Baron Di Pauli Umgebrachte Anhang.' Ja warum haben gerade diese so lang ausgehalten, die so wnt hergekommen waren? Die Thatsache, welche das „Vtld.' berichtet, dass halbwüchsige Burschen von der Schöpserpartei zu Hilse gerufen wurden, will die „Rp ' mit der Bemerkung aus der Welt schaffen

Professoren fehlten'. Staune Welt! Wo waren etwa diese getreuen Mannen, während Doctor Schöpser die angekündigte Vioisection an Baron Di Pauli zu vollziehen sich anschickte? Von zweien wissen wir eS nicht. Der N. war aber am Erscheinen gewiss entschuldigt; denn er hat nach Klausen ziehen müssen, damit auch diese Stadt die Ehre hätte, eines Leib knappen Dr. Schöpfers ansichtig zu werden. Zwei Fliegen sollten durch einen Streich fallen. Brixen und Klausen sollten an einem und demselben Tage

von der Obervormundschast eines Baron Di Pauli erlöst werden. Der Wanderapostel trug es denn auch in der „Plauderstube' in Klausen brühwarm aus und brachte nach langem Gerede die „Plauderstübler' wenigstens zu der Ueberzeugung, dass er — eine recht gesunde, sehr leistungsfähige Lunge besitze. Wie reimt sich aber das zusammen:; ^Ein Redner bei der vorerwähnten Wähleroersammlung in Brixen sprach: „Baron Di Pauli erklärt die gegen ihn bestehende Stimmung der Wählerschaft als eine gemachte; wie man in den Wald

hineinschreit, so kommt es als Echo zurück. Es ist merkwürdig, meine Herren, dass, sobald es den Herren nicht passt, sofort die Stimmung eine „gemachte' ist; sobald es aber den Herren conveniert, ist es — der rechte und unbestreitbare Ausdruck der Volksstimmung. Meinen sie denn wirklich, meine Herren, wir wären je im Stande gewesen, eine so intensive und allgemeine Missstimmung gegen Baron Di Pauli zu „machen', wenn Se. Excellenz dieselbe nicht selbst geschaffen hätte?' („Br. Chr.' Nr. N9, S. 3). So sprach

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 4 von 20
Datum: 20.10.1900
Umfang: 20
aber in kürzerer Zeit schadhaft geworden, da ie eben aus eisernen, dem Verrosten leicht ausge- etzten Tafeln hergestellt warem Die Kirche, welche u den Säulen gehört, steht auch seit dem 16. Jahr¬ hundert. Wer über das Kirchlein und die früheren Stiftungen Näheres zu wissen wünscht, dem sei ine Broschüre „Maria Loreto bei Hall" von Ludwig Baron Hohenbühel, 1883 bei Wagner in Innsbruck, empfohlen. Gegenwärtig ist das Kirchlein Privat- eigenihmn

der Witfrau Maria v. Wenger, Assmann, Hvppichler. Die Bedürfnisse der Kirche werden aus Erträgnissen von Grundstücken bestritten, die im Ge¬ biete der Stadtgememde Hall liegen und nach testa¬ mentarischer Verfügung der B^ia Wallburga v. Wenger geb. Mayr, Tochter der oben Genannten, diesem Zwecke gewidmet sind. Ludwig Baron Hohenbühel-Heufler, welcher 1885 als k. k. Kämmerer und Sectionschef i. P. starb, wünschte eine Neuherstellung der Bilder

und Unterricht auf Rechnung der staatlichen Kunstcreditt einen Betrag von 1700 Kronen als Zweidrittel dn erlaufenden Kosten auch für Ausbesserung der Säule, erwirkte. Das dritte Drittel im Betrage von 850 Kronen musste Paul Baron Hohenbühel im Wegc freiwilliger Sammlung aufbringen, und eS ist kier insbesonoere dankbarst der freigebigen Spende ährer Majestät der früher verstorbenen Kaiserin und Königin Elisabeth im Betrage von 200 Kronen Erwähnung zu thun

desselben in sich schließen, zum Gegenstände. Im 9. Bild ist ein Simon von Cyrene der Ver¬ anlasser dieser Neuherstellung der Jnnsbruck-Hall- Lorew-Gemälds Paul Baron Hohenbühel verewigt und sind am Thorbogen, aus dem Christus eben herausgetreten ist, auch die drei Nidelbäume seines Wappens zu sehen. Im 14. Bild, Mariens Himmel¬ fahrt, sind die ersten Stifter dieser Loretoandacht zu sehen, Erzherzog Ferdinand und seine zweite Gemahlin Erzherzogin Anna Katharina. Beide

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 20.10.1900
Umfang: 8
, die mit starker Mannschaft zur Verfügung standen, machen uns darob bittere Borwürfe. Aber die schlechtesten Truppen sind es nicht, welche sich zwar einmal leichtsinnig Überfalls» lassen, dann aber, sobald Bereitschaft geblasen wird, auf ihren Posten eilen, tapfer kämpfen und — den Feind schlagen. Ein solcher Erfolg wächst noch an Bedeutung, wenn der Generalissimus der Gegner mit ausgesuchter Mannschaft den Ueberfall ausführte. Baron Di Pauk hat sich auf der Ver- ' sammlung zu Brixen in einen furchtbaren

Aerger Wer manche Ssminarprofessoren hineingeredet, And wie es der Meister vorgemacht, so schreiben es seine Blätter nach. Als Baron D; Pauli mit frommem Augenverdreheu das Geständnis machte: Ja, wenn nur diese bösen Professoren nicht wären! — da konnten wir uns eines herzlichen Schmunzclns nicht erwehren. Sahen wir doch, als unsere Augen durch die langgestreckte Veranda des Kreuzwirtes schweiften, rechts und links die Tische mit Professoren besetzt — den Baron Di Pauli nicht weit davon

, welcher den Baron Di Pauli unterstützt, ist ja lieb und recht, so was lässt sich anhören; auch — Pro fessor Schoepfer war damals recht; er wurde sogar bei den letzten Wahlen von Di Pauli selbst angegangen, die „braven Pnsterer' (um mit Sr. Excellenz zu reden) für seine Candidatnr zu gewinnen. Em für Di Pauli politisierender Pro fessor, der ist also ganz recht, aber gegen Di Pauli, ja, Bauer, das ist etwas anderes, das ist unkatholisch, unpolitisch, antibischöflich, und wie das Lexikon weiter lautet. Unsere

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 20.10.1900
Umfang: 18
Situation hangt und bangt der alte klerikale Rufer im Streite, Herr v. Zallinger, da ihn das Band der Freundschaft mit Schö pfer, das Band der Schwägerschaft mit Baron Dipauli, verknüpft, welche Haltung er ein nehmen solle. Seine Wiederwahl scheint aller dings vollkommen gesichert, da er noch nicht, gleich Dipauli, der Acht der Christlichsozialen verfiel. Für gesichert hält man serner die Wiederwahl des früheren Vertreters der Städte Bozen-Meran, des Präsidenten der Handels kammer Welponer

-Ein kommensteuer herangezogen würden, nun müs sen aber bereits über 100 Personen Personal- Einkommensteuer bezahlen. Dem Interpel lanten wurde bedeutet, es hätte anders (?) satixt und rekurrirt werden spllen. Aus dem Sarnthale wurde Baron Dipauli der Vor wurf gemacht, er habe sein gegebenes Ver sprechen, in Bozen alljährlich wenigstens eine Versammlung zu halten, nicht erfüllt. Baron Dipauli versprach hieraus bereitwillig, wenn er gewählt würde, von nun an jährlich zwei Versammlungen zu halten. „Was der Herr

Baron jetzt alles verspricht', bemerkte ein Bauer darauf. Dipauli fagte dann, er habe einmal eine Versammlung gerne abhalten wollen, aber die Herren Dekane von Kältern und Meran haben ihm abgerathen, da die Bauern damals keine Zeit hatten. Es wurde ihm darauf erwidert, er hätte die Gemeinde vertreter und nicht die Herren Dekane befra gen sollen, die hätten ihm ganz genau sagen können, ob die Bauern Zeit haben, wenn er die Versammlung überhaupt hätte gerne ab halten wollen. — Wie es übrigens

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 1 von 20
Datum: 20.10.1900
Umfang: 20
Ln der fünften Curie D e u t s ch t i r o l s. Welche Partei siegen wird ? Für den christlichsocialen Sendboten Dr. Schöpfer agi¬ tiert fast der gesamntte jüngere Clerus, und trotz der zur Schau getragene!: Siegeszuversicht besorgen die Freund- des ehemaligen Handelsministers, dass die Chancen Dr. Schöpfers zur Zeit besser stünden als die Baron Dipaulis. Den Deutschsortschritt- lichen wird diesmal die Wahl der Stellungnahme nicht übermässig leicht gemacht

liegen von dem Resultate einer Wahl in der fünften Curie Deutschtirols. Freilich wird ein jeder Einwand gegen die Beweisführung der Freunde Schöpfers abgeschwächt durch die Erinnerung an die Haltung Dipaulis. Welches Urtheil die deutschen Kreise außerhalb unseres Landes über Dipauli hegen, fällt nicht in die Wagschale ; der Historiker der Wahlbe¬ wegung in Tirol muss konstatieren, dass Baron Dipauü — die Wühlerversammlnngen in Brixen und Ln Mals

sind Symptome — bei den Deutsch- gesinnten Tirols an Credit schwere Einbuße erlitten hat. Mag der vielgewandte Baron, so wird ihm vorgeworfen, noch so s mft und klug über sein Ver¬ hältnis zu den Tschechen reden, die Dentschtiroler halten zähe an der Ansicht fest, dass man die deut¬ sche Sache nicht am besten als Bundesgenosse der Tschechen vertrete. Und man verweist schließlich auch auf die sichtbaren Zeichen der wehmüthigen Stimmung der Herren

wie sonst zu unterschätzen. Was die Frage betrifft, ob Baron Dipauli doch Ms tirolisLer Deputierter dem neugewähtten Abge¬ ordnetenhaus angehören wird, so ist die Annahme weitverbreitet, dass er, wenn ihm die fünfte Curie untren werden sollte, schließlich den Wählern jener Städte-Curie den Weg suchen dürfte, die durch den feurigen Traminer unö den Kälterer Seewein weitbekannt sind; eine Candidatur für den Gro߬ grundbesitz erscheint beider gegenwärtigen Situation

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Volksblatt
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Seite 6 von 12
Datum: 20.10.1900
Umfang: 12
in der Flvttmttchung des Parlaments zu unterstützen. 5. Die Katholische VoUSpaltei erklärt sich sür eine Politik der freien Hand und gleichzeitig sür ein Zusammengehen mit dem Polen cluö. 6. Sie spricht schließlich ihr Bedauern Wer das Auftreten der Christlichsocialen gegen Baron Di Pauli aus. VolKsvereinsverfammlnng in Mals. Die Versammlung des katholisch-polit. Volksvereins in M a l S am letzten Sonntag war zahlreich besucht. Es sprachen der Vorsitzende Dr Pusch, die Abgeord neten Hauels und Prälat Treuinfels

. Redacteur Dr. Jehly vertheidigte Baron Di Pauti unter allgemeinem Beifall. Seine Excellenz war selbst nicht erschienen, weil seine Gegner in Brixen, trotzdem die Versammlung in Mals schon angekündigt war, bekanntlich auf denselben Tag eint Wähkrverjammlung in Brixen einberufen hatten^ Fürstbischof Simon von Brixen sandte der Ver sammlung telegraphisch seinen Segen. Die liebe „Reichspost' fühlt sich wieder einmal berufen, fast durch eine ganze Spalte hindurch über den Abt Leo Treuinfels herzufallen

! nicht wohl, da die „Chr.' selbst im Satze vorher sagt, die Majorität sei dem Badeni über den Kopf hinwch geschaffen worden; 3. die Majorität oder deren Führer haben keineswegs den Ausgleich angenommen. Bei der Gründung der Majo rität war überhaupt vom Ausgleiche nicht die Rede. Was mögen diese Politiker erst unter sich über Baron Di Pauli geschwätzt haben? Der „Tiroler' erkühnt sich, die vom Landtagsabgeordneten Trafojer bezeugte und vom Hochwürdiisten Herrn Propst Josef Trenkwalder mitgetheilte

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 20.10.1900
Umfang: 6
noch allen Honoratioren, den Ab geordneten und Rednern den Dank aus und bringt ein Hoch auf dieselben aus. Die Versammlung hatte etwa 3 Stunden gedauert. Inland. Fürstbischof Simon nnd der Wahl- ikampf. Die „Br. Chr." behauptet, die Vorsteher in der Umgebung von Brixen seien zu ihrer Erklärung für die Candidatur Di Pauli gekommen, weil ihnen Herr v. Pretz gesagt habe: „Der Fürstbischof will, dass Baron Di Pauli gewählt werde". Die „Chr." erklärt das mit verschiedenen Anwürfen gegen den Herrn von Pretz

denn eigentlich der Gegencandidat des Baron Di Pauli sei. Da wurde nun „ganz allgemein" Herr Schraffl ge nannt. Wir begreifen sehr das Interesse der Brixner Wühler, aber auch die hauptsächlich weinbautreibenden Südtiroler werden daran ein begreifliches Interesse haben, ob sie ihre Vertretung einem Pusterer anvertrauen. Sonst ereifert sich das „Tagblatt" gewaltig gegen Dr. v. Grabmayr und das Compromiss im Großgrundbesitz. Das Blatt kann in seinem deut schen Gefühl nicht verstehen

weiter entfernt als MUtewald. In Brun eck haben die Schöpferianer den Baron Di Pauli ebenfalls ungehört veructheilt. Gleiche Brüder, gleiche Kappen. Aus Lorenzen geht der „Chronik" die Klage zu, dass „der bekannte Dr. Ritter von Graf" die Ruhe stört. Der Herr Dr. v. Graf, welcher für unser Land und die katholische Sache jedenfalls mehr geleistet hat, als die Brixener Clique je zu leisten im Stande sein wird, dürfte sich sein Recht als Wähler kaum bestreiten lassen. Ob in Lorenzen die Stimmung wirklich

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Volksblatt
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Seite 7 von 12
Datum: 20.10.1900
Umfang: 12
ausgesprochen, dass sie unbedingt an der Candidatur des Herrn Baron Di Pauli festhalten. Man hätte nun diese zweite Versammlung sofort schließen können, weil ja die Gesinnungen bekannt waren, aber da wurde nun Klage geführt, dass man so schlau und pfiffig mit dieser ersten Versammlung vorgegangen sei, das sei unehrlich, man hätte auch andere Christlichsociale, die nicht Vorsteher waren, einladen sollen, man habe hinter dem Rücken gearbeitet. Nun diese Herren haben vieles nicht bedacht, was sonst jedem klar

sein konnte. Einmal war eS kein Kniff, dass diese Versammlung unmittelbar vor der zweiten gehalten wurde, da bereits die Einladungen zu der ersten Versammlung schon gemacht waren, als die von der zweiten anlangten; weiters waren auch Vorsteher dabei, freilich vielleicht nur der eine oder andere, der nicht für Baron Di Pauli Ente 7 war, weiters waren auch andere dabei, von denen man wusste, dass sie nicht für Di Pauli seien, es wurde aber kein einziger hinausgewiefen. Durch mehrere sachliche Gegenreden

wurde dieser Vorwurf vollständig entkräftet. — Es blieb auch sür diese Versammlung also die Resolution der ersten, dass 15 Gemeindevertretungen dem Herrn Baron Di Pauli ihren Dank und Verehrung aussprachen und an seiner Candidatur sür die V. Curie festzuhalten beschlossen. Zum Schlüsse richtete noch Dr. Schöpfer an die Versammlung die Frage, ob man ihm gestatte, ha manches Abträgliche bei der heutige» Versammlung über die Pusterthakr Versammlungen gesprochen worden sei, dagegen etwas reden zu dürfen

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