nommen. Um Liebe zum Frieden zu zeigen, wäre am 9. October die beste Gelegenheit gewesen. Der wahre Grund, warum die Brixener Herren am 22. October darauf emgiengen, ist der, weil sich die Aussichten Baron Di Pauli's indessen bedeutend gebessert hatten, und weil sie in dem Uebereinkommen den Passus hineingebracht hatten, der offenbar nur auf die Candi- datur. Di Pauli's in der III. Curie gemünzt war: „Bei der Aufstellung des Candidaten muss auf die Stimmung der Wähler' — nicht auf Vernunft gründe
— Rücksicht genommen werden. Mit diesem Uebereinkommen und mit diesem Passus desselben glaubten die Brixener den Herrn Baron Di Pauli selber heraufgehen und sein Getreide mahlen, ich bin seit gestern kein Müller mehr, ich bin ein vollendeter Sociallst, ein rother Genosse. Wenn der Türkenstingel noch was sagt von den zwölf Star Weizen, so sagt ihm, der Genosse Hans von Grantenbühel wird, schon abrechnen, wenns zum Theilen kommt.' Jetzt kam auch die Meisterin mit den zwei Kin derchen wieder herein
nicht kandi diert, wussten die Herren zuvor, und deshalb kam jetzt aus einmal ihre Friedensliebe zum Vorschein. Hätten die Herren schon am 9 October Hoffnung gehabt, dass Baron Di Pauli auch in der III. Curie nicht candidiert, so hätte ihre Friedensliebe schon dort die Oberhand erlangt; weil sie aber dort die Furcht hatten, Baron Di Pauli werde in der III. Curie austauchen, so half alles Bitten und Beschwören nichts. Ein Brixener Herr wird sich noch ganz gut erinnern, welche Worte ihm nach dem völligen
in Kältern und Tramin bekam, als in allen übrigen Wahlorten. Man hat aber bei der Wahl Rohrachers auch nicht gefragt um dieStimmungin seinem Heimatsorte Lienz. Nur bei Baron Di Pauli gilt immer als Hauptgrund gegen seine Wahl dieStimmung sein erWähler inKaltern, die sich übrigens noch diese Woche zeigen wird. Rohracher erhielt in Lienz 34, in Tramin 103, in Kaltem 204 Stimmen, während sein liberaler Gegner in Lienz 177 Stimmen erhielt. Herr Rohracher selbst war äußerst peinlich berührt über die geringe
: „Wo der Pfennig geschlagen ist, hat er keinen Wert.' Darauf erhielt man von den Wählern zur Antwort: „Kommen Sie uns mit keinem Pusterer mehr!' Warum beruft man sich jetzt in einemsort auf die Stimmung der Wähler, während man vor zwei Jahren darauf keine Rücksicht nahm? Antwort: Weil es gegen Baron Di Pauli geht. (Uebrigens kann es jeder Blinde greifen, dass die Stimmung eine gemachte ist. Wie viel Tinte hat Dr. Schöpfer in der „Chronik' verbrauchen müssen, um diese „Stimmung' zu erzielen. Dr. Schöpfer gieng