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Der Arbeiter
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Seite 12 von 12
Datum: 10.12.1911
Umfang: 12
As- karis den Sambesi hinunter nach Kitondos Dorf gerudert, wohin ich von hier aus marschiere." Sündige Liebe. Die Rache des Betrogenen. Kürzlich wurden die Bekannten der freiherr lichen Familie R. durch die Anzeige überrascht, daß Hans Freiherr v. R., ehemaliger Legations- rar, nach langen: Leiden gestorben sei. Die Nach richt weckte die Erinnerung an eine Geschichte, die sich vor Jahren ereignet und in der der Ver storbene eine der Hauptrollen gespielt hat. Baron Hans R. war damals der Botschaft

in Paris als Legationssekretär zugeteilt gewesen. Eine männlich schöne, elegante Erscheinung mit weltgewandten Maniereu und einer nicht gewvhn- lichen Summe von gesellschaftlichen Talenten, war Baron R. ein gern gesehener Gast in jenen Kreisen, in welchen man sich nie langweilt. In diplomatischen Kreisen prognostizierte man dem Baron eine große Zukunft, da er sich als kluger Kopf erwies. Doch solche Zukunftsträume sollten nie in Erfüllung gehen. Ein Weib vernichtete alle Hoffnungen, die der junge

Diplomat hegte. Auf einer Soiree war Baron R. einer reizend schönen Amerikanerin vorgestellt worden. Mrs. A. war die Gattin eines millionenreichen Groß industriellen und Bankiers jenseits des Ozeans und war nach Europa gekommen, um einen Win ter in Paris zuzubringen. Der zuvorkommende Gatte hatte den Wunsch seiner schönen Frau er füllt, ein kleines Palais im Foubourg St. Ger- main, dem Aristokratenviertel von Paris, gemie tet und hatte sich und seine Frau durch den ame rikanischen Botschafter

an ihren Siegeswagen spannen zu kön nen. Aus dem anfänglichen kleinen Flirt war eine leidenschaftliche Liebe erwachsen. Die Vergleiche, die Mrs. A. zwischen dem geistvollen Baron und ihrem Mann, einem nüchternen Zahlenmenschen, der sich nur für Baumwolle und Aktien inter essierte, anstellte, mußten zugunsten des Barons ausfallen und willig überließ sie sich einer Leiden schaft, die sie noch nie empfunden hatte. Eines Abends klingelte es an der Wohnungs tür des Barons und der Diener meldete Mr. A. Erstaunt gab

der Baron Befehl, den Besucher in den Salon zu führen. Die Begrüßung war eine sehr herzliche. „Ich komme im Aufträge meiner Frau," sagte Mr. A., „Sie um etwas zu bitten. Aber vorher hätte ich selbst eine Bitte. Würden Sie so freundlich sein, mir durch Ihren Diener dieses Rezept in der Ilpotheke besorgen zu lassen?" „Selbstverständlich, Mr. A.," beeilte sich der Baron zu sagen, klingelte dem Diener und schickte ihn mit dem Rezept fort. „Und nun zu unserem Geschäft, Baron," sagte der Amerikaner und zog

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 02.06.1912
Umfang: 16
er mich unter einem liebenswürdig nötigenden Lächeln daran. Seine gepflegte Hand, die zwei Brillanten schmücken, liegt mit sanftem Druck auf meiner Achsel. „Pardon — wollen mir der Herr Baron gütigst eine Frage er lauben?" Ohne Baron zu sein, habe ich die Gnade und frage: „Na, und?" „Auf welche Weise geruhen der Herr Baron seine Haare pflegen zu lassen?" „Nanu?" „Ich weiß. Der Herr Baron geruhen seinen Kopf waschen zu lassen in gewöhnlichen Geschäften, mit Mitteln, die leider üblich sind. Der Herr Baron werden es bereuen

!" „Erlauben Sie ..." „Die Kopfhaut des Herrn Baron ist in ihrer Totalität erkrankt. Ernstlich erkrankt, ich bitte!" Schon hat der Lehrjunge, der Zeuge und ehrfurchtsvoller Zuhörer bei dieser Unterredung ist, dem verkleideten Grafen einen Kamm gereicht, schon fährt mir der Graf mit dem Instrument elegant und kunstvoll durch die Haare und hält mir sodann mit Blitzesschnelle etwas unter die Nase, vor dem ich entsetzt zurückpralle. Noch niemals habe ich so viel Schuppen auf einem Hausen gesehen. Ich schäme

mich. Ich schäme mich sogar sehr. „Die sind alle von meinem Kopf?" fragte ich zaghaft. Der verkleidete Graf lächelt schmerzlich. „Es gibt nur ein Mittel, Ihre erkrankte Kopfhaut wieder herzu stellen, Herr Baron," sagte er weich, „und dieses Mittel heißt: Hariosol! Ich bitte!" Er bringt eine Riesenflasche herb eiageschleppt und präsentiert sie mir. Ihr Inhalt hat eine verdächtige Aehnlichkeit mit ctestillntn. Mir wird ängstlich zumute. Ich suche einzulenken. Mit jener Schüchternheit, die bei der Kassiererin

ein Lächeln des Mitleids hervor- rnft, will ich Einwendungen machen. „Ich glaube kaum —" hebe ich an. Der Graf schneidet mir sofort das Wort ab. Sein Blick ist streng, von väterlicher,' wohlwollender Strenge, die Bewegungen seiner Hände sind dozierend. „Herr Baron, ich bitte! Es wäre ein Verbrechen, das Sie an sich selbst begehen würden, wollten Sie darin fortfahren, den wundervollen Wuchs Ihres Haares zu zerstören. Ich gebe das nicht zu, ich bitte!" Der Ton des Grafen ist so entschieden

, daß ich ernsthaft erschrecke. Ich suchte nach einem Ausweg. „Was kostet die Flasche?" frage ich schon halb entschlossen. Der Graf lächelt verträumt. Sanft abwehrend schüttelt er den Kopf. „Der Herr Baron wünschen zu wissen, was eine Waschung kostet," korrigiert er mich. „Wir würden nämlich niemals Otiginal-Hariosol aus den Händen geben. Niemals! Der Herr Baron begreifen: die Kon kurrenz! . . . Die Zubereitung dieses wundervollen Mittels ist unser ausschließliches Geheimnis, das unter keinen Umständen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 20.04.1918
Umfang: 4
. Amtsantritt des Baron Burian. Baron Burian hat gestern die Leitung unseres Auswärtigen Amtes übernommen. Aus diesem Anlaß richtete er an den Deutschen Reichskanzler eine Depesche, worin er zuerst versicherte, daß er die Politik des Grasen Czernin fortsetzen will und her nach die Hoffnung aussprach, daß es der neuen Lei tung des Auswärtigen Amtes gelingen werde, die alten Beziehungen zu Deutschland aufrecht zu er halten und das gute Einvernehmen weiter auszu bauen. Bei seinem Amtsantritt hat Baron Bn- rian

, daß ein neuberufener Mi nister sich zuerst dem Forum vorstellt, vor welchem er die Verantwortung trägt. Bei uns genügt es einstweilen, daß er den Beamten, durch die er zu dekretieren pflegt, sagt, was er beiläufig will. Der Abstand zwischen den vom Baron Burian beob achteten und in konstitutionellen Staaten üblichen Vorgängen beim Amtsantritt eines leitenden Mi nisters zeigt uns, wie tief wir im Grunde noch in der absolutistischen Aera stecken. Wie Burian Minister wurde. Sehr bemerkenswert ist, was darüber

die „Neue Freie Presie" zu erzählen weiß. Der Kaiser lub bei seinem Aufenthalt in Budapest den Grasen Tisza ein, mit nach Altsut zu fahren. Wäh rend der Fahrt hatte Graf Tisza Gelegenheit, seine Ansicht über die politische Situation darzulegen. In dem folgenden Auto fuhren Baron Burian und Generalad jutant Prinz Lobkowitz. Auf der Rückfahrt war die Reihenfolge umgekehrt: Zur linken des Monarchen saß im Hofauto Baron Bu rian, in dem darauffolgenden sah man den Grafen Tisza in Oberstenuniform

und den Generaladjutanten Prin zen Lobkowitz. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte auf dieser Fahrt der Entschluß des Monarchen gereift sein, Baron Burian mit der Leitung der auswärtigen Ange legenheiten zu betrauen." Nach dieser Mitteilung, die das Wiener Tisza- Blatt natürlich von dem künftigen unqarisckien Mi nisterpräsidenten empfangen hat, kann ein Zweifel darüber, wer dem Kaiser den Rat gegeben hat, Ba ron Burian mit der Leitung des Auswärtigen Am tes zu betrauen, nicht mehr auffommert. Graf Tisza

und bekanntlich seinen Rücktritt gegeben. Ein anderer Entschluß blieb für einen Ministerpräsidenten, der seine Stellung ernst nimmt, auch nicht übrig. Der österreichische Mi nisterpräsident ist von der Ernennung zweifellos ebenso überrascht worden, wie sein ungarischer Kol lege, aber Herr v. Seidler fällt es nicht ein, aus den ungewöhnlichen Vorgängen die Konsequenzen ,.n ziehen. Der neue Kurs. Die Ernennung -des Baron Burian minister wurde durch das k. k. Korr.-Büro damit daß er erstens das Vertrauen

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Alpenrosen
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Seite 2 von 4
Datum: 18.11.1916
Umfang: 4
entfernt — angegriffen und in gewaltigem Anprall, unter ruhmreichster Beteiligung des Aichaffenburger 2. Jägerbataillons in den Mald von Paroy, nordwestlich von Luneville, abgedrängt. Wie der deutsche Heeresbericht weiter am 20. August meldete, sind an diesem Tage deutsche Truppen in Brüssel eingerückt, wo durch auch die stolze Hauptstadt Belgiens in unsere Hände fiel. — Es war einige Tage vor diesem Zeitpunkt, als der Herr General den Baron von Grei- fenau in sein Arbeitszimmer bitten ließ

und ihm mitteilte, daß sonderbarerweise schon wiederholt seine wohlerwogenen strategischen Pläne im letzten Moment vom Gegner durch kreuzt wurden, was nicht mit rechten Dingen zngehen könne. Er möchte sich daher darüber äußern, ob er vielleicht irgendwelche Vermutungen habe, wie der Feind vorzeitig von im Geheimen durchgeführten Truppenverschiebungen Kennt nis erhalten oder sonstige wichtige Maßnah men zu früh erfahren könne. „Exzellenz", gab der erstaunte Baron zur Antwort, „ich bin fast geneigt anzunehmen

. — Na, wir werden ja sehen. Ich habe den Posten die allergrößte Wachsamkeit einge schärft; denn wir müssen den Dingen unter allen Umständen auf die Spur kommen!" Nachdenklich war der Baron in sein Zim mer zurückgekehrt. Es war ihm begreiflicher weise äußerst unangenehm, daß der General, ein prächtiger alter Handegen von echtem Schrot und Korn, einen solch schmählichen Verdacht nährte, dessen bloße Möglichkeit schon einen rasenden Zorn in ihm erweckte. Er nahm im Geiste jeden einzelnen seiner Dienstboten

vor und schüttelte ärgerlich den Kopf, daß er auch nur einen Moment an einem derselben hatte zweifeln können. Han delte es sich doch um lauter alterprobte, wackere Leute, deren Treue und Zuverlässig keit sich im Laufe der Jahre hundertfach bewährt hatte und die zum Teil bereits unter seinen verstorbenen Eltern im Dienste standen. Ta zuckte plötzlich ein Verdacht in ihm auf. Wäre es möglich, daß die Erzieherin... ? Doch nein! Mit einer unmutigen Bewegng lehnte der Baron diesen Gedanken ab. Hatte doch — ganz

abgesehen von dem vorzüg lichen persönlichen Eindruck — der deutsche Konsul in Madrid dem Fräulein ein ge radezu glänzendes Zeugnis ausgestellt. Und doch kehrte der einmal gefaßte Verdacht im mer und immer wieder zurück und bohrte sich schließlich so fest, daß sich der Baron vornahm, der Erzieherin einmal vorsichtig auf den Zahn zu fühlen. Eine Aeußerung des großen Weisen und Dichters Lessing: „Nichts zieht den Undank io unausbleiblich nach sich, als Gefällig keiten, für die kein Dank zu groß wäre!" zog

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Alpenrosen
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Seite 1 von 4
Datum: 10.07.1915
Umfang: 4
Stangen, die mußte er finden und wenn er acht Tage suchen sollte. Abgeworsen hatte er, der Zwölfer, lxrs wußte der Bastel, hatte er ihn doch „ohne" gesehen, und geirrt hatte er sich auch nicht. Kannte ja alle Stücke im ganzen Revier, und den Zwölfer mit seiner eselgrauen Mon tur, den kannte er gar genau. Mansche Stunde hatte er ihm schon geopfert, doch Schwamm drüber. — Droben aus dem Schlosse wohnte der Baron. Bon seinem Diener wußte der Bastel, daß der Herr Baron Abwurfsstangen für sein Jagdzimmer

damit." Mit diesen Worten trollt der Bastel mit seiner Stange ab, und da er am Schloßberg wohnt, nicht nach Hause, sondern direkt nach dem Schloß, um da zu sondieren, oder aber auch seine Stange gleich zu verkaufen. Der Herr Baron ist .gerade zu Hause und läßt den Bastel vor. Der Bastel steht da, dreht seinen schäbigen Hut in den Fingern rechts herum Und links herum, eigentlich hat 0r sich gar nicht genau überlegt, was er eigent lich fordern soll. „Herr Baron," stottert er, „ich hätt' halt da eine schöne Hirschstange

funden, und gehört Hab' ich, daß der Herr Baron welche kaufen tut, da tät ich sie halt dem Herrn Baron billig verkaufen. Mein Freund hat die andre dazu passende gefun den, die könnt ich dem Herrn Baron auch besorgen." Der Baron besieht sich die Stange intb sagt: „Brauchen könnt' ich sie für meine Ampel ins Jagdzimmer, ich kauf' sie Ihnen ab, nehme auch die andre. Ihr könnt sie mir bringen. Was wollt Ihr denn dafür haben?" . Verlegen steht der Bastel da, er weiß nicht, was er fordern soll Und möchte

doch einen schönen Batzen 'rausschlagen, soll er zwan zig oder dreißig Mark fordern. Er dreht den Hut rechts herum, er dreht ihn links herum, endlich stottert er heraus: „Ich denk, Herr Baron, fünfundzwanzig Mark wär net zuviel dafür." , Der Baron will platzen vor Lachen: „Mensch, sind Sie denn verrückt geworden. Beide zusammen sind fünf Mark wert, mehr gibt Ihnen kein Mensch dafür. Abwurf stangen sind lDrechsler- Und Messerschmiede ware, ich will Ihnen aber für das - Stück drei Mark geben, für beide sechs Mark

. Wenn Sie einverstanden sind, können Sie sie da lassen, andernfalls verzichte ich. Wollen Sie? Zum Handeln habe ich feilte Zeit und Lust." Bei diesen Worten öffnete der Baron die Türe, zum Zeichen, daß er die Besprechung als beendet ansehe. Der Bastel ging still schweigend hinaus, seine Stange mitnehmend, unterwegs sinnend, was er nun machen soll. Nach dem Mittagessen und dem Nachmit- tagsgottesdienst nimmt er die Stange und geht nach der Wohnung des Könner, der ist grad zu Hause. „Na, Bastel, hast dir's überlegt

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Alpenrosen
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Seite 4 von 4
Datum: 26.08.1916
Umfang: 4
140 wissen nun doch aber Bescheid. Wo soll ich jetzt diese Summe hernehmen ! Die Ernte habe ich schon für die beiden Aeltesten dem Kamnitzer verknusen müssen. Ja, ja, ich wollte es Ihnen eigentlich nicht sagen. Aber nun hilft es nichts!" Der alte Werpnitz atmete schwer- und zor nig, ehe er eine Erwiderung fand. „Herr Baron — dann weiß ich auch keinen Ausweg,. Wenn die neue Ernte schon weg ist, was könnten wir da wohl noch ver kaufen?" „Ich denke an meine beiden Reitpferde, Werpnitz

." „Den Trakehner und den Rappen! Gott, das ist ja noch das einzige, was sich der Aaron hier bei der ewigen Schufterei gön nen." „Es ist aber nichts Nötiges! Und für den Trakehner hat mir der Graf Solms, der Pferdenarr, neulich aus freiem Antrieb 7000 Mark geboten. Wollen Sie mir den Gefallen tun und in die Stadt fahren? Vielleicht bringen Sie den Kauf schnell zu stande." „Ja, Herr Baron, dann hilft's wohl nichts." — Und der alte Werpnitz zog den Kirchrock aus und fuhr auf dem Sandschneider zum Grafen Solms

. In kaum einer Stunde war er wieder zurück. . „Herr Baron, der Graf Solms hat neulich bloß Spaß gemacht. Er denkt gar nicht daran, den Trakehner einzustellen. Ter hätte ja ein halbes' Dutzend Schönheitsfehler. Wenn Sie ihn aber für 3000 Mark lassen wollten —" Der alte Edelmann ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. „Wir beide wissen, daß er noch mehr als 7000 Mark wert ist, nicht wahr?" „Jawohl, Herr Baron." „Vielleicht gibt der Kamnitzer. noch etwas her, Werpnitz." „Bei dem war ich auch gleich

mit heran. Keinen Pfennig mehr, Herr Baron." „Ja — dann hilft es nichts." „Was wird dann aber geschehen?" „Es wird zum erstenmal ein Klesingen mit Schimpf und Schande enden." Der Administrator seufzte. Ja, dann hals es eben nichts! Tie jungen Leute mußten ausessen, was sie sich einge rührt hatten. Und er wollte aus den: Zim mer gehet:. Eine heimliche Bitterkeit fraß au ihm. Dies war nun aus seinem Ehren tag geworden. Nun, man konnte es unter diesen Umstän den dem alten Baron nicht verdenken

, wenn! er für solche Nebensächlichkeiten keinen Ge danken übrig hätte. Es war hart, aber ec mußte heute endlich wissen, daß er, An ton 'Werpnitz, jetzt die längste Zeit für ihn gearbeitet hatte. ,Ilub er sagte es ihm: „Herr Baron, am 1. .Oktober kaufe ich mich nun endlich an. Es war ja immer mein größter Wunsch. Ich wollte es schon längst sagen — heute aber, weil doch der Fünfzehnte ist, muß ich es tun." Ter Baron nickte müde und teilnahmslos. „Es ist gut, Werpnitz." Nun wollte- der .Administrator wieder in sein Häuslein gehen

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 04.12.1915
Umfang: 4
Staatsanwalt Dr. Moll. Als Vertei diger amtieren Dr. Ritter für Baron Kuhn, Dr. Knoflach für Schallaschek und Dr. Hans Peer für Dr. Hans Klingler. Der vorgestrige, erste Verhandlungstag war im Vor mittag fast ganz mit der Verlesung der umfangreichen Anklageschrift ausgefüllt. Hernach begann das Ver hör mit dem Hauptangetlagten Baron Kuhn; er trägt eine ungemein zuversichtliche Miene Zur Schau und ist von seiner Schuld in keiner Weise überzeugt. In dein ihm zur Last gelegten Betrug von Parteien

durch Ausrechnung horrender Informationsspesen erblickt er nichts Straffares. In den:, was ihm sonst als betrüge risches Vorgehen zur Last gelegt wird, erblickt er auch bloß „eine (Schlamperei" des Bankbetriebes, für die auch' hauptsächlich der Vorstand und Verwaltungsrat verantwortlich zu machen seien. Eine besondere Wut scheint Baron "Kuhn auf Advokat und Landesgerichtsrat i. P. Moses Festner zu haben. Als man auf ihn zu sprechen kam, meinte Baron Kuhn, er freue sich auf die persönliche Auseinandersetzung

stammt,' sondern daß er ein Darlehen damals erhalten hätte, das er zu einer Reise nach Süddeutschland verwendete. Baron Kuhn kann über die Tatsache, daß einer Sum me von über 19.000 Kronen Parteibelastungen in der Höhe von 21.058 gegenüberstehen, keinerlei Aus kunft geben, sondern will glaubhaft machen, daß die Empfangsbeftätigungszettel bezüglich der Informations- spefen von Leuten weggeraumt worden seien, die ihn „hinaustunken" wollten, (Heiterkeit). — Präsident: „Aber wer hätte denn ein Interesse

daran?" — Ange klagter : „O, da sind Leute genug, Herr Oberlandesge richtsrat!" (Heiterkeit.) Diese Leute mit Namen zu nennen, vermag Kuhn nicht. Aus dem zur Verlesung gelangenden Bericht der Sachverständigen geht hervor, daß. über 76.000 Kronen an Informationsspesen im Laufe der Jahre in die Ta sche Baron Kuhn's geflossen sind. Welch gutes Geschäft Baron Kühn machte, geht auch aus dem Amstande hervor, daß die Spesenbüchlein immer größer und stärker wurden. Schallaschek blieb auf Vorhalt

des (sachverständigen Richard Stelzer bei der Aussage, es sei ihm die Geschichte mit den Informationsspesen beim Buchen nicht ausgefallen, nicht einmal die enormen Summen (30.000 Kr.) für Informationsspesen auf Konto Frau Höpperger (Hußlhof). Präsident: Was kann man um so hohes Geld bei dieser Frau erheben? Baron Kuhn: Im Verlaufe der Jahre ist halt soviel zusammengekommen. Dann sind auch verschiedene Ver änderungen in ihrem Grundbesitz vorgekommen. Präsident: Ja, bei den Belastungen allerdings. (Stürmische

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 22.07.1916
Umfang: 8
und Verfolgung mit der jetzigen Rufsen-Offeusive. Mmltm mb bis n- ., grrsrriibe Sbrr-Ftelie». 1:250.000 in Höhenschichtenmanier. (RavensteinkarteNr. 16). Preis K 3.—. SrstllA «miten, KmiiM nnk AWe Mulpiillt. Wes. Krz. SAtkvlmd. =--=■--== 1:250.000 in Höhenschichtenmanier. (Ravensteinkarte Nr. 17). Preis K3. Bestellungen erbittet die ,s Der Arbeit Lohn. 'Roman von O. Elster. (Nachdruck verboten.) Jgttt Baron, seien Sie nicht voreilig; es springt für Sie ein gutes Geschäft heraus. Ich bin nämlich

von einem sehr reichen Herrn beauftragt, ein Rittergut für chn zu kaufen, und zwar möchte der Betreffende gerade Schloß Fredersdorfs kaufen, da er aus dieser Gegend stammt." ' „Bedauere," entgegnete Harald kalt, „Fre dersdorfs ist nicht zu verkaufen." „Herr Baron, lassen Sie mich offen reden. Ich weiß, daß Ihre Lage nicht gerade eine rosige ist. Sie haben freilich in den letzten Jahren flei ßig gearbeitet und ein tüchtiges Stück vor sich gebracht. Der Steinbruch, die Ziegelei, der Wald — alle Achtung, Herr Baron

, das ist alles in vortrefflichem Gange. Sie können ans chre Erfolge stolz sein. Aber, Herr Baron, lange werden Sie es doch nicht mehr anshalten, die Hypotheken, die Auszahlungen an Ihre Frau Mutter und Ihre Schwestern, die hohen Zinsen! Herr Baron leben ja jetzt schon wie ein ein facher Landwirt . . „Was geht denn Sie das an, .Herr Mühlberg? Bch lebe, wie ich will! Meine Verhältnisse schei nen Ihnen allerdings recht genau bekannt zu sein —- und dennoch wiederhole ich: Schloß Fredersdorfs ist nicht verkäuflich!" „Ueberlegen

Sie es sich- Herr Baron. Be denken Sie, mein Auftraggeber jzahlt jeden Preis ^ und zwar bar; Herr von Fredersdorff! Ich bietet Ihnen achthunderttausend Mark. Sie wissen ja selbst am besten, daß Ihre Besitzung darnit mehr als bezahlt ist." „Geben Sie sich weiter keine Muhe, Herr Mühlberg." „Neunhunderttausend — ja, sogar eine Mil lion, Herr Baron!" Harald erhob sich in heftiger Erregung. Eine Million! Damit war Fredersdorfs säst doppelt bezahlt! Er wurde dadurch aller Ver pflichtungen ledig, konnte seine Mutter

konnte. Er ging einigemal rasch im Zimmer auf und ab. Mit schlauein Lächeln beobachtete ihn Herr Mühlberg. Je höher er den Preis hinauf trieb, desto größer wurde auch seine Makler gebühr; chm war es daher ganz recht, wenn Harald möglichst zähe war. An einen endlichen Erfolg seiner Bemühungen glaubte er ganz sicher, denn er kannte die Macht des Geldes nur zu gut. „Run, Herr Baron, was sagen Sie zu mei nem Angebot?" ,sJch muß offen gesteheu, daß mir dasselbe sehr überraschend kommt. Es ist so vorteil

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Tiroler Post
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Seite 7 von 8
Datum: 21.07.1916
Umfang: 8
. m&wt für mm ss sä 1:250.000 in Höhenschichtenmanier. (RavensteinkarteNr. 16). Preis K 3.—. Milche Motniten, Ksniische nnt zvlische luliplttlir. Me«, mti, KWenlüllS. s 1:250.000 in Höhenschichtenmanier. (Ravensteinkarte Nr. 17). Preis K3.—. Bestellungen erbittet die qwrtlla*' c? 4 Der Arbeit Lohn. 'Roman von O. Elster. (Nachdruck verboten.) „Herr Baron, seien Sie nicht voreilig; es springt für Sie ein gutes Geschäft heraus. Ich bin nämlich von einem sehr reichen Herrn beauftragt, ein Rittergut für ihn zu. kaufen

, und zwar möchte der Betreffende gerade Schloß Fredersdorfs kaufen, da er aus dieser Gegend stammt." „Bedauere," entgegnete Harald kalt, „Fre dersdorfs ist nicht zu verkaufen." „Herr Baron, lassen Sie mich offen reden. Ich weiß, daß Ihre Lage nicht gerade eine rosige ist. Sie haben freilich in den letzten Jahren flei--- ßig gearbeitet und ein tüchtiges Stück vor sich gebracht. Der Steinbruch, die Ziegelei, der Wald ^ alle Achtung, Herr Baron, das ist alles in vortrefflichem Gange. Sie können auf ihre Erfolge

stolz sein. Aber, Herr Baron, lange werden Sie es doch nicht mehr aushalten, die Hypotheken, die Auszahlungen an Ihre Frau Mutter und Ihre Schwestern, die hohen Zinsen! Mrr Baron leben ja jetzt schon wie ein ein- sacher Landwirt . . ." „Was geht denn Sie das an, Herr Mühlberg? ^ch lebe, wie ich will! Meine Verhältnisse schei nen Ihnen allerdings recht genau bekannt zu lein — und dennoch wiederhole ich: Schloß Fredersdorfs ist nicht verkäuflich!" „Ueberlegen Sie es sich, Herr Baron. Be- deriken

Sie, mein Auftraggeber zahlt jeden Preis "-und zwar bar; Herr von Fredersdorfs! Ich bietet Ihnen achthunderttausend Mark. Sie wissen ja selbst am besten, daß Ihre Besitzung damit mehr als bezahlt ist." „Geben Sie sich weiter keine Mühe, Herr Mühlberg." „Neunhunderttausend — ja, sogar eine Mil lion, Herr Baron!" Harald erhob sich in- heftiger- Erregung. Eine Million! Damit war Fredersdorfs fast doppelt bezahlt! Er wurde dadurch aller Ver pflichtungen ledig, konnte seine Mutter und Schwestern auszahlen und außerdem

auf und ab. Mit schlauem Lächeln beobachtete ihn Herr Mühlberg. Je höher er den Preis hinauf trieb, desto größer wurde auch seine Makler gebühr; ihm war es daher ganz recht, wenn Harald möglichst zähe war. An einen endlichen Erfolg seiner Bemühungen glaubte er ganz sicher, denn er kannte die Macht des Geldes nur zu gut. „Nun, Herr Baron, was sagen Sie zu mei nem Angebot?" ,Ich muß offen gestehen, daß mir dasselbe sehr überraschend komnrt. Es ist so vorteil haft, daß man es nicht so ohne weiteres von der Hand weisen

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Außferner Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 22.07.1916
Umfang: 8
durch die ihr ausgedruckten Stellungen und Daten der vorjährigen Kämpfe Vergleich und Verfolgung mit der jetzigen Russen-Ofsensive. MBiiten unö vW oft* zreiiWde Sder-Nilie». 1 :*250.000 in Höhenschichtenmanier. (RavensteinkarteNr. 16). Preis K 3.--*» SeWItze SslBinitet), Ksruische und FulisA .. Alpe». E8rz, KWenüsö. g 1:250.0O0 in Höhenschichtenmanier. (RavensteinkarteNr. 17). Preis 1<3—*. Bestellungen erbittet die "3S Der Arbeit Lohn. 'Roman von O. Elster. (Nachdruck verboten.) „Herr Baron, seien Sie nicht voreilig

; es ) ^ngt für Sie ein gutes Geschäft heraus. Ich nämlich von einenl sehr reichen Herrn beauftragt, ein Rittergut für ihn zu kaufen, 5® Dar möchte der Betreffende gerade Schloß Gebersdorfs kaufen, da er aus dieser Gegend stammt." „Bedauere," entaeanete Harald kalt, „Fre- dWdorss ist nicht zu verkaufen." ^ "Herr Baron, lassen Sie mich offen reden. yfi ^etß, daß Ihre Lage nicht gerade eine rosige ?r Sie haben freilich in den letzten Jahren flei- gearbeitet und ein tüchtiges Stück vor sich gebracht

. Der Steinbruch, die Ziegelei, der Wald ^ alle Achtung, Herr Baron, das ist alles in '°ortrefflichem Gange. Sie können auf ihre llolge stolz sein. Aber, Herr Baron, lange gerben Sie es doch nicht mehr anshalten, die ^bbotheken, die Auszahlungen an Ihre Frau -cutter und Ihre Schwestern, die hohen Zinsen! ’? e j r Baron leben ja jetzt schon wie ein ein- hrher Landlvirt ..." „Was geht denn Sie das an, Herr Mühlberg? M) lebe, wie ich will! Meine Verhältnisse schei- n Ihnen allerdings recht genau bekannt

zu und dennoch wiederhole ich: Schloß sein >i«d-rzd°rss ist nicht verkäuflich!" L° cr f e 9 en Sie es sich, Herr Baron. Be- ^ len Sie, mein Auftraggeber Zahlt jeden Preis ^ud zwar bar; Herr von Fredersdorfs! Ich bietet Ihnen achthunderttausend Mark. Sie wissen ja selbst am besten, daß Ihre Besitzung damit mehr als bezahlt ist." „Geben Sie sich weiter keine Mühe, Herr Mühlberg." „Neunhunderttausend — ja, sogar eine Mil lion, Herr Baron!" Harald erhob sich in heftiger ErttgUNg. Eine Million

und offen um ihre Hand werben, wäh rend er ihr jetzt nichts als Not und Sorge, Mühe und Arbeit bieten konnte. Er ging einigemal rasch im Zimmer auf und ab. Mit schlauem Lächeln beobachtete ihn Herr Mühlberg. Je höher er den Preis hiuauf- trieb, desto größer wurde auch seine Makler gebühr; ihm war es daher ganz recht, wenn Harald möglichst zähe war. An einen endlichen Erfolg seiner Bemühungen glaubte er ganz sicher, denn er kannte die Macht des Geldes nur zu gut. „Nun, Herr Baron, was sagen Sie zu mei

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Tiroler Wastl
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Seite 7 von 8
Datum: 08.09.1917
Umfang: 8
halben Liter täglich ausreichen würde. Baron Haas gibt die Erklärung: „Aber da kommen ein paar Damen auf Besuch, die durchaus Milchkaffee trinken wollen. Sonst kommen sie nicht. So erhält mir die Küh die Treue der Damen. Aber wo könnte ich mir fern von Wien diese bequeme Approvisionierung leisten? Nein, da lebe ich lieber als Strohwitwer in nreinem Palais." Und das muß (?) in die Zeitung kommen? Und kein Wort darüber, daß Familien mit kleinen Kindern mit weniger als einem halben Liter Milch

ausreichen müssen? Kein Wort darüber, daß Säuglinge manchen Tag überhaupt keine Milch bekommen. Nein! Der Herr Baron ist Ren- tier und hat somit viele Sorgen: „Durch die Teuerung rvird vor allem der Rentier geschädigt. Der Verdienst steigt mit der Teuerung, aber die Renten?" Und zum Schluß der Unterredung, die dieser Egon Dietrichstein in seinem Auf satz wiederblödelt, heißt es wortwörtlich : „Es wird noch soweit kommen", ruft der Baron Haas aus, >,daß man dem Wagentürlaufmacher beim Theater einen Ktonen

- schein als Trinkgeld geben wird." Und dazu schreibt Dietrichstein: „So klagt der Baron Haas, mtb wird ganz melancholisch." Aber Dietrichstein ist ein findiger Schor- nalist und bringt das Gespräch auf die Jagd, die Lieb lingspassion des Barons. Für solche im wahrsten Sinne des Wortes a u f r e i- zende Blödeleien wird Papier verbraucht! Das ist un sere große Presse?! Es gibt zwei solcher befähigter Journalisten, die im „N. W. I." ständig mit ihren Blödeleien zu Worte kommen: Karl Marilaun

Schmach, daß eine Bevölkerung sich diese Herausforderung widerspruchs los bieten läßt! Fast scheint es freilich als ob sie sich eben bürtig wären: der Baron .Haas, der Interviewer, das „Neue Wiener Journal" und seine Leser. Alle verblödet, jeder einzelne aus anderen Ursachen. Karl. F. Koemata. Genrebild „Lehr mich doch einer Kurt: „Olga, du mußt dich unbedingt heut' abend frei machen!" Olga: „Ich möchte schon, mte das anstellen; mein Freund, der Baron Kuno, ist sehr arg wöhnisch und bewacht

nach mir und kehrst zurück!" , die Weiber kennen." Kuno: „Stell' mich nicht ans die Probe, — du wirst sehen, ich mache Ernst!" O l g a: „Ach, darüber bin ich ohne Sorge, — das ge lingt dir ja poch nicht!" Kuno: „Bist du dessen sicher?" Olga: „Unbedingt!" K u n o: „Na, da sollst du doch mal falsch geraten ha ben! — (wütend) Adieu!" * * * N Olga hat ihren Willen, — der Baron und ihr Kurt jeder den seinigen!... Anderen Tages frühzeitig schon schreibt sie an den Baron: „Süßer Kuno, — Ach, was war das gestern

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Seite 2 von 16
Datum: 02.07.1912
Umfang: 16
Freunden, die Maria die Augen darüber öffneten, daß ein gewöhnlicher Kommissionär mit geringen Aussichten keine Partie sei für solch einen Goldfisch, der ganz andere Ansprüche machen könnte. Natürlich unterstützte Frau Black berg diese Aufhetzungen, denn sie selbst war ziemlich hoch- mütig und wünschte nichts sehnlicher, als daß die Freundin ihrer Tochter einen Baron oder Grafen heirate. Der Kopf eines jungen Mädchens ist oft leicht zu ver wirren, und nach Ablauf von sechs Monaten ließ sie den armen

Hermann beiseite stehen. Es wurde ihn: immer klarer, daß sie nichts mehr von ihm wissen wollte, und als sie zwanzig Jahre alt wurde, gab sie ihrem Jugendgeliebten in aller Form den Abschied. Kurze Zeit darauf lernte Maria auf einem Ball Baron Malino kennen. Frau Blackberg war entzückt von dem Mann und Maria selbst war bezaubert. Nachdenr er den halben Abend mit ihr getanzt hatte, machte er an: nächsten Tage seinen Besuch in der Villa Charlotte. Er schien sehr wohlhabend zu sein, denn er wohnte

in einein der ersten Hotels, und nach einigen Besuchen bei Frau Blackberg lud er die Damen zu Theatern und Konzerten ein, wobei er sie stets mit den kostbarsten Blumen überraschte. Maria war scheu, aber bis über die Ohren in ihn verliebt. Nach der Beschreibung, die Frau Blackberg später auf der Polizei gab, war der Baron ein Mann in den besten Jahren, ein echter Südländer mit olivgelber Hautfarbe, dunklen Augen und außergewöhnlich schwarzem Haar und Bart. Er hinkte ein klein wenig, infolge

, den er als Betrüger und Schwindler hinstellte, und schließlich verweigerte er rundweg seine Zustimmung zur Heirat. So vergingen einige Monate. Der Baron war in seine Heimat gereist, wo er bis zürn Frühjahr blieb und schien bei seiner Rückkehr verliebter als je. Sie schrieb an ihren Vormund. „Nichts kann mich dazu bewegen, Hermanns Frau zu werden." Ich vernmte, daß diese Erklärung endlich Turners Widerstand gebrochen hatte. -Er sah ein, daß die Aussichten seines Bruders absolut auf Null standen, und ergab

sich. Die Hochzeit war auf eine Woche nach Marias einund zwanzigsten Geburtstag festgesetzt. Natürlich wurde auch über ihr Vermögen gesprochen und sie veranlaßte ihren Vormund, ihr Geld flüssig zu machen, damit ihr Mann es in ihrer neuen Heiniat fiir sie sestlege. Von neuem zögerte Turner und führte Bedenken an. Aber er mußte seine Opposition bald aufgeben, nin so mehr, als der Notar von Frau Blackberg einen sehr günstigen Ehe kontrakt aufgesetzt hatte, der von dein Baron selbst vorge geben wurde, und wonach

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Lienzer Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 21.07.1916
Umfang: 8
nn- l, BteiijenDe Aer-F«en. 1:250.000 in Höhenschichtenmanier. (RavensteinkarteNr. 16). Preis KL.'—. SeMr Irlmltk», ArMe mi Ms-e Atzen. Sirs, KWenllüid. 1:250.000inHöhenschichtenmanier. (RavensteinkarteRr.t7). Preis KZ.—. Bestellungen erbittet die Ras Der Arbeit Lohn. Roman von O. Elster. (Nachdruck verboten.) „Herr Baron, feien Sie nicht voreilig; es springt für Sie ein gutes Geschäft heraus. Ich bin nämlich von einem sehr reichen Herrn beauftragt, ein Rittergut für ihn zu kaufen, Md zwar möchte

der Betreffende gerade Schloß Fredersdorfs kaufen, da er aus dieser Gegend stammt." „Bedauere," entgegnete Harald kalt, „Fre dersdorfs ist nicht zu verkaufen." ^„Herr Baron, lassen Sie mich offen reden. weiß, daß Ihre Lage nicht gerade eine rosige T Sie haben freilich in den letzten Jahren flei-- »tg gearbeitet und ein tüchtiges Stück vor sich Febracht. Der Steinbruch, die Ziegelei, der Wald alle Achtung, Herr Baron, das ist alles in 'vortrefflichem Gange. Sie können auf ihre Erfolge stolz sein. Aber, Herr

Baron, lange Serben Sie es doch nicht mehr aushalten, die Wotheken, die Auszahlungen an Ihre Frau llcutter und Ihre Schwestern, die hohen Zinsen! Herr Baron leben ja jetzt schon wie ein ein- socher Landwirt . . ." ^„Was geht denn Sie das an, Herr Mühlberg? lebe, wie ich will! Meine Verhältnisse schei- Ihnen allerdings recht genau bekannt zu — und dennoch wiederhole ich: Schloß bredersdorff ist nicht verkäuflich!" „Ueberlegen Sie es sich, Herr Baron. Be cken Sie, mein Auftraggeber Kahlt jeden Preis

^ und zwar bar; Herr von Fredersdorfs! Ich bietet Ihnen achthunderttausend Mark. Sie wissen ja selbst am besten, daß Ihre Besitzung damit mehr als bezahlt ist." „Geben Sie sich weiter keine Mühe, Herr Mühlberg." - „Neunhnnderttausend — ja, sogar eine Mil lion, Herr Baron!" Harald erhob sich in heftiger Erregung. Eine Million! Damit war Fredersdorfs fast doppelt bezahlt! Er wurde dadurch aller Ver pflichtungen ledig, konnte seine Mutter und Schwestern auszahlen und außerdem noch als wohlhabender Mann

auf und ab'. Mit schlauem Lächeln beobachtete ihn Herr Mühlberg. Je höher er den Preis hinauf trieb, desto größer wurde auch seine Makler gebühr; ihm war es daher ganz recht, wenn Harald möglichst zähe war. An einen endlichen Erfolg seiner Bemühungen glaubte er ganz sicher, denn er kannte die Macht des Geldes nur zu gut. „Run, Herr Baron, was sagen Sie zu mei nem Angebot?" „'Ich muß offen gestehen, daß mir dasselbe sehr überraschend kommt. Es ist so vorteA- haft, daß man es nicht so ohne weiteres von der Hand weisen

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 16
Datum: 02.07.1912
Umfang: 16
hat ihr halbes Vermögen daran gesetzt, um den Vermißten aufzufinden. Sie ist fest davon über- zeugt, daß er mit Marias Geld davongegangen ist. Aber du weißt wohl, daß sämtliche Häfen an der Südküste von Detektivs überwacht werden. Der Baron hatte ein zu auffälliges Aussehen, als daß er nach dem Signalement nicht erkannt worden wäre. Keine Vermummung hätte ihnen entgehen können. Für mich steht es fest, daß er hier geblieben ist." „Es erscheint mir aber unglaublich, daß eiu Mann mit so auffallendem Aussehen

sich vor den ziemlich scharfen Augen unserer Detektivs so verbergen könnte, llud dann: wenn er nicht nach dem Siiden abgedampft ist, was tut er mit dem Gelde? Was hat er davon, sich wie ein gejagtes Tier versteckt zu lullte« mit einem Vermögen in fremd ländischen Banknoten in der Tasche?" „Nun, was meinst du?" fragte mein Freund trium phierend. „Ich habe nur eine Erklärung, und zwar hat Turner den Baron ermordet, nicht um des Geldes willen, son dern aus Rache, und höchst wahrscheinlich hat er die Leiche

mit den Papieren ins Wasser geworfen." „Aber wo, wann, wie?" rief der Detektiv. „Ja, das weiß ich nicht." „Richtig, da habe ich dich!" Aber nun werde ich dir etwas anderes sagen. Du wirst wohl zugeben, daß es für Hermann Turner schwierig sein mußte, den Baron im Hinterzimmer zu ermorden und danu den Leichnam her- auszuschaffen, ohne von jemand gesehen zu werden." „Das behaupte ich auch nicht. Er hat den Baron nicht int Hotel ermordet. Die beiden Mämter gingen zilsaminen sock, und Turner brachte den Baron

NN einen einsamen Platz am Strande, wo er ihn ins Wasser stieß." „Warte mal! Ter einsamste Platz aut Strande, wo ein Mord ausgeführt werden könnte, ist urindestens zwanzig Minuten vom Hotel „du Nord" entfernt. Angenommen, daß der Baron um elf Uhr nachts nach solchetn entlegenen Lrt willig mitging ntit jemand, der sein Leben bereits wiederholt bedroht hatte, darfst du doch nicht vergessen, daß Turner um halb zwölf Uhr bereits wieder im Hotel war und es bis zu seiner Abreise um ein Uhr nicht mehr verließ

. Es war also unmöglich, binnen fünfundzwanzig Minuten selbst einen willigen Feind an die einsante Stelle zu führen, ihn ins Wasser zu werfen und dann wieder rilhig zurückzukehren. „Die einfache Erklärung für das sonderbare Verschwinden ist, daß der Baron ganz ruhig in irgend einem Orte hier lebt und auf eine günstige Gelegenheit wartet, seine aus ländischen Papiere umzuwechseln." „Aber du meinst doch selbst, daß er hier von den besten Spürhunden umlauert wird." „Jawohl, sie sind einem gewissen Baron Malino

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Alpenrosen
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Seite 1 von 4
Datum: 28.10.1916
Umfang: 4
Verlag der Tiroler Land-Zeitung. — Druck der Verlagsanstalt Minerva und Familienheim Zürich und Würzburg. Dr. 44 Unterbaltungoblatt zur „Tiroler Land-Leitung" 1916 Die Gouvernante. Kriegserzühlung von Peter Langgnth, Würzburg. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Liebes Fräulein, sagte der Baron mit einem sarkastischen Lächeln, unter dem er nur mühsam seinen aufsteigenden Zorn verbergen konnte: „Ich muß Sie nunmehr doch drin gend ersuchen, ihre sinnlosen Schulmeistereien, Nlit denen

, Sie kommen da meinem eigenen Wunsche entgegen, Herr Baron," lautete die nadelspitze Entgegnung; „von einer „Er ziehung" kann bei den eigenartigen An sichten, die Sie über die grundlegendsten pä dagogischen Richtpunkte haben, in Ihrem Hause ja ohnehin keine Rede sein. In jedem Menschen schlummern die Bestien der Wild heit, des Eigensinns, der Lüge und aller möglichen häßlichen Leidenschaften. Wenn diese nicht von frühester Jugend an zielbe wußt gebändigt werden, so müssen sie eines Tages mit urwüchsiger

Kraft die schwachen Ketten der Gesittung, des Anstandes und der Pflicht sprengen und Entsetzliches ist die Folge! Mögen Sie es nie bereuen, mich, den „Treuen Eckehart" Ihrer Kinder so schnöde von Ihrer Schwelle vertrieben zu haben." Mit stets wachsender Erregung hatte die Erzieherin gesprochen. „Ich danke Ihnen für die flammende Phi lippika," unterbrach der Baron den Rede strom der entrüsteten Dame, „rate Ihnen aber in Ihrem eigenen Interesse, Ihre Em pfindungen für sich zu behalten; meine Ge duld

!" Noch ein giftiger Blick und die Pionierin des kategorischen Imperativs in der Kin- dererziehung war verschwunden. r Nach einem befreienden Atemzug setzte sich der Baron mit seiner Frau zu den Kindern und ließ sich den Kaffee und Kuchen gut schmecken. Mit komischer Verzweiflung schaute er der Enteilenden nach und seufzte: „Sed libera uos a malo!" „So, nun kommt mal her und gebt euren Eltern einen herzhaften Kuß a la Knigge und Konsorten!" Die Kleinen ließen sich das nicht zweimal sagen und herzten ihre Eltern

mit einer Naturwüchsigkeit, die die verknöcherte Er ziehungsfanatikerin sicherlich entsetzt hätte. Der Baron aber schaute seiner Annaliese niit einem glücklichen Lächeln in die Augen. Tie Beiden hatten sich auch ohne Worte verstanden. . Einige Tage später saß der Baron mit sei ner Gemahlin voll erwartungfroher Span nung in dem mit vornehmem Geschmack ein gerichteten und trotzdem recht anheimelnden und traulichen Wohnzimmer, sollte doch in einer halben Stunde die zur Vorstellung eingcladene neue Gouvernante eintreffen

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Unterinntaler Bote
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Seite 11 von 14
Datum: 17.05.1913
Umfang: 14
um den armen, unglücklichen „König von Rom". Kurz nachdem Professor Winter von seinem Spaziergange heim- gekehrt war, wurde ihm Besuch gemeldet. Es war Baron Auers perg, ein einflußreicher Hofkavalier, der beim Kaiser ganz beson ders in Gunst stand und immer da vermittelnd eingreifen mußte, wo eine heikle Sache rasche und glatte Erledigung forderte. Er schüttelte dem Professor freundlich die Hand und rief im Tone aufrichtiger Freude: „Also grüß Gott, lieber Professor! Der Ruf von Ihrer Gelehrsamkeit

und von Ihren wundervollen Samm lungen ist nachgerade sogar durch die dicken Mauern der Hofburg gedrungen, was immerhin 'etwas sagen will. So habe ich mich denn aufgemacht und Sie ausgesucht." „Das ist eine 'große Ehre, Herr Baron," erwiderte Winter erfreut. „Aber ich bitt' schön — das ist doch schließlich meine Pflicht, net? Tenn zum ersten Hab' ich selber eine Vorliebe für die Wissenschaft, wenn es mir mein anstrengender Hofdienst auch nicht gestattet, mich ihr ausschließlich zu widmen; fürs zweite

, Herr Professor, so würden Sie mir den größten Gefallen erweisen." „Mit größtem Vergnügen tue ich das/' erwiderte Winter. „Aber ich weiß nicht, ob Sie sich nicht etwa zu große Hoffnungen machen." Ter Baron klopfte ihm wohlwollend auf die Schulter und sagte: „Sie sind zu bescheiden, lieber Professor. Damit kommt man in der Welt nicht vorwärts. Bis zu einem gewissen Grade hat ja diese schöne Tugend ihre Berechtigung, aber was darüber hinausgeht, ist vom Uebel. Wer etwas kann und etwas geleistet

hat, braucht sich vor der Welt nicht zu verstecken; er hat vielmehr ein Recht, auf eine Stellung Anspruch zu machen, die seinem Können und Wissen entspricht. Und nun kommen Sie!" ■ Professor Winter führte seinen Gast von Schrank zu Schrank, öffnete Tür um Tür, zeigte mit bescheidenem Stolze die hier aus gehäuften Schätze und knüpfte seine Erklärungen in unaufdring licher Weise an. Tie Sammlungen waren von einer Reichhaltigkeit, daß Baron Auersperg staunte; dabei 'herrschte eine Ordnung und Uebersicht

- lichkeit, die Bewunderung erregten. Tie Schmetterlingssammlung insbesondere war von einer Vollständigkeit, daß vielleicht ihresgleichen in der ganzen Welt nicht zu finden war. „Wie glücklich müssen Sie sein," rief der Baron, „daß Sie so ganz in Ihrem geliebten Berufe aufgehen können!" Ter Professor seufzte. „Gewiß ist die Wissenschaft etwas Schönes," sagte er, „aber auch sie reicht nicht immer aus, um einen Menschen glücklich zu machen." „Was fehlt Ihnen denn zu Ihrem Glücke?" rief der Baron verwundert

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Sterne und Blumen
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Seite 3 von 4
Datum: 09.06.1918
Umfang: 4
t ^ „Das hilft nichts. Ich tzabe Hildes Wirtin gesagt. daß l sie uns sofort telegraphiert, wenn Hilde Mieder da ist. und Frau liiclle ist eine zuverlässige Dame." Der Baron ging voll Unruhe auf und a'b. Endlich meinte er: „Du solltest sie mit Dannenberg in Ruhe gelassen haben .. Sie will ihn doch nun einmal.. „Reinhold Dannenberg ist von Marburg abgefahren. ohne Hilde ausgesucht zu haben ... Rann ich etwa dafür?" „Ich möchte nur wissen weshalb .. „Ich wollt' nur. daß sie wieder da wäre!" rief

die Baronin, „was iioll daraus werden?" Sie trat an den Schreibtisch zurück. In der Erregung überkam sie plötzlich eine reuige An wandlung. gern hätte sie sich mit Ihrem Manne über den Brief ausgesprochen, den sie in ihrem Schreibfach verborgen hielt Schon öffnete sie von neuem die Llade. Da sagte der Baron: „Du konntest Dannenberg von Anfang an nicht leiden...! Du hast dich immer zwischen die beiden gestellt." Da schloß die Baronm mit einem scharfen Ruck die Lade von neuem

ab. „Ich habe mich zwischen sie gestellt, weil es meine Pflicht war.. .! Aber dafür hast du kein VerständnisI" Der Baron nahm die Zeitung vom Tisch. „Ich meine jetzt, wo er den pour le mörite har...!" meinte er überredend. Es klopfte draußen, und das Mädchen brachte ein Tele gramm von Frau Melle ans Marburg, daß Hilde soeben wie- der augekommen sei. Die Baronm öffnete, und der Baron las. ihr über die Schultern sehend, den Inhalt mit „Dann ist ja doch alles gut", rief der Baron erleichtert. „27 cir fällt eine Zentnerlast vom Herzen

"-, sagte die Baronin und schloß die kade vollends zu. „Gerda," sagte der Baron, „nun wollen wir uns aber nie wieder zwischen die beiden stellen... Es nützt doch nichts, man hat nur die Aufregung davon. .." „Und woher wollen wir Geld nehmen zum leben?" fragte die Baronin. „Besonders jetzt, wo alles fo furchtbar teuer ist...?" Die Baronin hatte sich nach der überstandenen Aufregung bald wieder gefunden: „taß mich nur sorgen", sagte sie. „Rein, Gerda, ich mag es nicht, warum soll sie den Dannenberg

nicht nehmen? Sie hat ihn docb gern, und Rein- hold Dannenberg wird uns ebenso unterstützen wie von wil den", fügte er leise hinzu. „Da kannst du lange warten! was Dannenbergs in den Fingern haben, geben dis nie wieder heraus. . . Dis Alten sind enorm geizig, und der junge ist im Grunde aenommen um kein Haar bester." Der Baron hatte über Dannenbergs eigentlich eine andere Ansicht, aber er bestand nicht darauf, um seine Frau nicht/ unnötig zu reizen. „Hilde ist aber auch noch da, und das Geld gehört

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 12
Datum: 08.09.1912
Umfang: 12
Der Sündenbock. Erzählung von Heinrich L o r e ck. Mein Freund, der Herr Baron, guckte mit seinen katerigen Augen in den Maimorgen hinein und scharrte mit seinen von vielen Hühneraugen besetzten Füßen den verschütteten Tabak aus sei nem Neste. Gott sei Dank, murmelte er vor sich hin, daß man sich heute einmal hinauswagen kann in Gottes freie Natur; in dieser Jung gesellenstube ist es ja nicht mehr zun: aushalten. und flugs war er aus seiner „Kiste" gesprungen und reckte und streckte

nicht ver sagte. Nun: „Gleiche Seelen finden sich zu Wasser und zu Lande!" heißt ein altes Sprich wort. Und das bewahrheitete sich hier wieder vorzüglich, denn beide hatten, wie es sich bald herausstellte, das gleiche Dörfchen zu ihrem End ziele gewählt und so beschlossen denn beide „dur stigen Seelen", den Weg gemeinschaftlich fort zusetzen und einen gemütlichen Tag zu verleben, vorausgesetzt, daß Jupiter Pluvius ihnen nicht gram würde. Aus der gegenseitigen Vorstellung konnte der Baron entnehmen

in das Herrenzimmer, wußte er doch, daß der Herr Baron, den er von früher her kannte, eine große Zeche zu machen beliebte. Gar bald stand ein Krug schäumenden Bie res vor dem Baron; bevor dieser aber denselben an seine wulstigen Lippen führte, deklamierte er mit vielem Pathos nachstehenden Vers: Als ich zum erstenmal dich sah. Du allerliebster Krug, Da löste all mein Denken sich. Daraus schmeckt ein jeder Zug. Nun halt ich dich mit fester Hand, Du herrlichstes auf dieser Welt, Versaufe die schlechte Laune

zu kommen. Mittlerweile waren neue Leute ange kommen und hatten an demselben Tische, wo der Baron und der Maler saßen, Platz genommen. Der erstere beeilte sich, hochtönende Reden zu halten und weil gerade vom Automobilismus und von der Aviatik gesprochen wurde, glaubte er auch nicht stille sein zu müssen. „Weißt du," meinte er zu seinem Nachbar, mit dem er inzwi schen Bruderschaft getrunken, „ich habe beides schon probiert, aber bei mir ging es immer ver kehrt. Zuerst fuhr ich Auto, dann wendete

ich mich der Fliegerei zu. Nun habe ich beides aus- gegeben." — „Ja, warum denn?" fragte er staunt der Maler. „Ja, weist, lieber Freund," meinte der Baron, „ich erzielte eben nirgends einen Erfolg. Beim Fahren flog ich immer in die Gräben, und nach jedem Fluge mußte ich ge fahren werden." Die Gesellschaft wurde immer lustiger und das Thema, das jetzt angeschlagen, drehte sich hauptsächlich um das Reisen. Natürlich wollte auch hier wieder der Baron seine Rolle spielen und erzählte, daß er sich der Nordpolexpedition

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 22.07.1916
Umfang: 8
^^ «DCfOOSQOCXSCXSOCSCXSOOKXSDOKX^^ übrigens auch aus hiesiger Gegend und besaß in der Kreisstadt eine Maschinenfabrik, die vor mehreren Jahren Bankerott machte." Ueberrascht, erstaunt blickte Harald den Spre- 'djer an. „Und der Name dieses Herrn?" „Ich sollte ihn eigentlich nicht nennen, aber Sie würden ihn ja doch bald erfahren: der Herr heißt Frederic Lynden und lebt jetzt in London. In einigen Wochen kommt er nach Berlin. Er hat mir die Vollmacht gegeben, den Kauf für ihn abzuschlietzeu . . . aber was ist Ihnen, Herr Baron?" Tie

Frage war allerdings sehr berechtigt, denn eine plötzliche fahle Blässe bedeckte das Gesicht Haralds, der sich schwer mit der Hand aus den Schreibtisch stützte, als könne er sich kaum mehr aufrecht erhalten. „Lynden — sagten Sie, ist sein Name?'" „Ja, Theodor Friedrich Lynden, jetzt Mister Frederic Lynden. Er will das Gut für seine Tochter erwerben, die mit einem armen Teufel verlobt ist. Wissen Sie, Herr Baron, die Sache ist mir eigentlich etwas spanisch vorgekommen. Ich traute diesem Herrn Lynden

anfangs nicht recht, aber er hat eine Million Mark in deut schen Staatspapieren auf der Reichsbank de- poniert, da konnte man sich schon aus das . Geschäft einlassen. Also — wie lange Bedenk zeit fordern Sie, Herr Baron?" „Keine Minute!" „So sind Sie entschlossen, zu verkaufen?" „Nein — diesem Herrn Lynden verkaufe ich Fredersdorfs unter keinen Umständen!" „Wie, Herr Baron? Bedenken Sie doch — eine Million in bar!" „Und wenn mir dieser Herr zwei Millionen bieten würde, — er bekommt Schloß Freders

dorfs nicht!" „Aber ich bitte Sie! Weshalb denn nicht? Sie schienen doch vorhin nicht abgeneigt zu sein — und nun auf einmal diese schroffe Abwei sung?" „Ich bin nicht verpflichtet. Ihnen Gründe für meine Weigerung anzugeben, Herr Mühl berg. Mein Entschluß steht fest — ich verkaufe Fredersdorfs nicht!" „Wenn Sie es später nur nicht müssen, Herr Baron!" „Keine Dreistigkeiten, Herr! Ich glaube, wir haben nichts mehr mit einander zu reden." „Herr Baron, ich bleibe bis übermorgen in der Kreisstadt

; ich soll auch die frühere Villa des Herrn Lynden Zurückkäufen. Wenn Sie sich also anders besinnen —" „Ich werde meinen Entschluß nicht ändern! Adieu, Herr Mühlberg." Dieser erhob sich achselzuckend. Er wollte noch etwas erwidern, aber Harald hcktte sich bereits wieder vor den Schreibtisch gesetzt und beschäftigte sich mit seinen Papieren, ohne von Mühlberg weiter Notiz zu nehmen. Eine kleine Meile zögerte dieser. Da drückte der Baron auf den T>'- ■ - "irischen Klin gel und gleich darauf trat der alte Kutscher

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 8 von 8
Datum: 22.07.1916
Umfang: 8
?" „Ich sollte ihn eigentlich nicht nennen, aber Sie würden ihn ja doch bald erfahren: der Herr heißt Frederic Lynden und lebt jetzt in London. In einigen Wochen kommt er nach 'Berlin. Er hat mir die Vollmacht gegeben, den Kauf für ihn abzuschließen. . . aber was ist Ihnen, Herr Baron?" Tie Frage war allerdings sehr berechtigt, -denn eine plötzliche fahle Blässe bedeckte das Gesicht Haralds, der sich schwer mit der Hand auf den Schreibtisch stützte, als könne er sich kaum mehr aufrecht erhalten. „Lynden — sagten

Sie, ist sein Name?" „Ja, Theodor Friedrich Lynden, jetzt Mister Frederic Lynden. Er will das Gut für seine -Tochter erwerben, die mit einem armen Teufel iverlobt ist. Wissen Sie, Herr Baron, die Sache M mir eigentlich etwas spanisch vorgekommen. ßJch traute diesem Herrn Lynden anfangs nicht -recht, aber er hat eine Million Mark in deut schen Staatspapieren auf der Rcichsbank de poniert, da konnte man sich schon aus das Geschäft einlassen. Also — wie lange Bedenk zeit fordern Sie, Herr Baron?" „Keine Minute

!" „So find Sie entschlossen, zu verkaufett?" MgiMtÜmer: „Verein Unterinntaler Lokalpresse „Nein — diesem Herrn Lynden verkaufe ich Fredersdorfs unter keinen Umständen!" „Wie, Herr Baron? Bedenken Sie doch — eine Million in bar!" „Und wenn mir dieser Herr zwei Millionen bieten würde, — er bekommt Schloß Freders dorfs nicht!" „Aber ich bitte Sie! Weshalb denn nicht? Sie schienen doch vorhin nicht abgeneigt zu sein — und nun auf einmal diese schroffe Abwei sung?" „Ich bin nicht verpflichtet. Ihnen Gründe

für meine Weigerung anzugeben, Herr Mühl berg. Mein Entschluß steht fest — ich verkaufe Fredersdorfs nicht!" „Wenn Sie es später nur nicht müssen, Herr Baron!" „Keine Dreistigkeiten, Herr! Ich glaube, wir haben nichts mehr mit einander zu reden." „Herr Baron, ich bleibe bis übermorgen in der Kreisstadt; ich soll auch die frühere Billa des Herrn Lynden zurückkaufen. Wenn Sie sich also anders besinnen —" „Ich werde meinen Entschluß nicht ändern! Adieu, Herr Mühlberg." Dieser erhob sich achselzuckend

. Er wollte noch etwas erwidern, aber Harald hatte sich bereits wieder vor den Schreibtisch gesetzt und beschäftigte sich mit seinen Papieren, ohne von Mühlberg weiter Notiz zu nehmen. Eine kleine Weile zögerte dieser. Ta drückte der Baron auf den Knopf der elektrischen Klin- ". Herausgeber uuh Redakteur: Leopold Bäuerleins. gel und gleich darauf trat der alte Kutscher ein. „Führe den Herrn hinaus, Friedrich," be fahl Fredersdorfs. Mühlberg lächelte verlegen, machte eine lin kische Verbeugung uird schob seine massive

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Der Arbeiter
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Seite 11 von 12
Datum: 22.07.1915
Umfang: 12
Kammereröffnung. Baron, Burian sagt, es sei ihm schwer, dem Gedankengange zu folgen, wo nach Italien für die bloße Möglichkeit, daß Oesterreich-Ungarn künftig ettvas erwerbe, von diesem eine Kompensation aus österreichifch>- ungarischen Gebiet verlange, erklärt aber, daß er, ohne auch nur prinzipiell darauf einzugehen, bereit sei, „in eine Konversation über das Thema einzutreten/' . Am 9. Februar brachte Avarna wieder die Frage zur Sprache, worauf Baron Burian erwiderte, er müsse

Oesterreichs an Italien, die schon bekannt sind: Abtretung des rechten Jsonzoufers einschließlich Gradiska, dann Zusagen bezüglich Triests, die Insel Pelagora wird schließlich auch in Dalmatien als möglich Zession bezeichnet. Aber längst sind in Italien Kräfte am'Werke, in der Regierung und außerhalb derselben, die. durch Zugeständnisse nicht zu halten sind und d i e den Krieg absolut wollen. Der Krieg gegen Oesterreich werde nur ein „Spaziergang nach Wien" sein. Darüber berichtet Baron Macchio nach Wien

- bei dem englischen Botschafter seine Instruktionen holt e", zunächst vorschlug, sei es durch G a ri tz a l d i n e r, sei es durch regelmäßige Truppen einen Einsall zu organisieren, während Baron Sonnino den Plan erwog, mit einem neuen verblüffenden Schriftstück, wie sei nerzeit mit jenem über die Bündniskündigung in Wien hervorzutreten, eventuell die beiden Mit tel vereint anzuwenden. Da der Generalstab noch einen Aufschub von einigen Tagen verlangte, trat Herr Martini im Ministerrat mit Hinweis

Abschluß des Planes noch ver eitelt. Nun folgen die letzten Ereignisse, die mit der Nichtannahme der Demission Salan- dras Zusammenhängen. Das Schwanken des K ö n i g s dauert noch an und sein Zweifel über die militärischen Chancen des Krieges seien, wie Macchio meldet, dadurch gefördert worden, daß General Cadorna, verstimmt durch die den Alliierten zu leistende Hilfe, seine Demission angeboten hat. Am 17. Mai telegraphiert Baron Bu rian an Freihern v. Macchio, er solle den nun mehr festgestellten

Entwurf eines Uebereinkom- mens mit Italien im Einvernehmen mit dem Fürsten Bülow dem Baron Sonmno Mitteilen, und wenn sein Inhalt als genügend bezeichnet würde, weitere Wünsche zur Kenntnis nehmen. Am 18. Mai berichtet Freiherr v. Macchio, daß er den Vertragsentwurf Sonnino vorgelesen habe, der jedoch zu keiner Aeuße- r u n g z u b r i n g e n war und nur sagte, er werde den Entwurf dem Ministerrat vorlegen. Am 22. Mai sendet Baron Burian an Frei herrn v. Macchio folgendes Telegramm: Um un sere

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