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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 05.03.1903
Umfang: 8
Nr. 51 „Bozner Zeitung' fSüdtiroler Donnerstag, den 3. Aiärz 1903. Vater unci 6odn. Origwalroman von Freifrau Lulle von ferUtslck (Nachdruck verlöt«».) 13 Fortsetzung. Nach kurzer Ruhe begab er sich in den Spcise- saal. Trotz des vorzüglichen Diners, das ihm servirt wurde, war es ihm nicht möglich, mehr als einige Bissen zu sich zu nehmen. Die Ungewißheit,wie der Monarch seine Bitte annehmen würde, beschäftigte ihn zu sehr. — Seit seinem Rücktritt aus dem königlichen Dienste hielt sich Baron

einen Blick in die Schaufenster, oder betrachtete ohne besondere Theilnahme das Neue, das sich seinen Blicken bot. Langsam verfolgte er seinen Weg. achtlos gegen Allcs, als ihn plötzlich ein Ruf heftig zusammenzucke» ließ. Mehrere kleine Knaben liefen an ihm vorbei. »Der König, der König!' scholl es aus ihrem Munde. Baron Tolsting blickte ihnen nach n»d bemerkte, daß auch andere Pa»anle>' stehen blieben. Etwa 2t) Schritt von ihm entfernt, traten eben aus einem Geschäftslokal, dessen prunkendes Firmen

schild das Landeswappen trug, zwei hohe Offiziere, den Weg einschlagend, welchen Baron Tolsting heraus kam. Das Blut drängte sich ihm vom Herzen nach dem Kopfe. Die vorausgegangenen Strapazen und Auf regungen, die plötzliche Begegnung mit dem Landes herrn, mit dem sich eben noch in banger Sorge feine Gedanken beschäftigt hatten, verursachten einen Scliwiu- delansall. Nur mit Aufbietung aller Willenskraft ge lang es ihm. den Hut in der Hand, zur Seite zu treten, um den König vorüber zu lassen. Da traf

ein Blick desselben fein Gesicht. Ein Er kennen, ein freundlich wohlwollendes Lächeln von Seiten des Monarchen, dann winkte er den alten Herrn zu sich heran und reichte ihm huldvoll die Hand. „Welche Ueberraschuug, lieber Baron,Sie hierzu sehen! Seit wann sind Sie denn aus Italien zurück?' Ehe jedoch der Angeredete eine Erwiderung fand, fuhr ier Monarch sort: „Es sollte mich freuen, Ausführliches von Ihnen Wer Ihre Reiseerlebnisse zu hören. Ich erwarte Sie morgen um 11 Uhr in meinem Privatkabinet

/' Dann' noch ein freundliches Winken mit der Rechten und der Baron war allein. Lange noch konnte er sich nicht fassen. Es wäre ihm jetzt nicht möglich gewesen, den beabsichtigten Besuch zu machen. Ruhe zu finden, sich sammeln zu können, ivar sein einziges Verlangen. Einen in der Nähe stehenden Wagen durch eiu Zeichen heranrufend, fuhr er nach dem Hotel zu rück. Kurz vor 11 Uhr erschien er am andern Morgen im königlichen Schlosse. Ohne Zogern vom dienst- Lhnenden Adjutanten dem Könige gemeldet, betrat der Baron mit tiefer

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 08.04.1924
Umfang: 8
. . . . 27 Republikaner . 12 Demokraten . . . 19 Edelweiß . . . , . 2233 Kommunisten . .124 Faschisten. . . . 628 Maximalisten . , . 120 -- 3439 Der SchreSenstag in MuneS. Ueberfall auf den deutschen Kandidaten Baron Sternbach. Aus Bruneck wird uns geschrieben: j Nach' dem Vormittagsgottesdienste bemerkte Z man in Uttenheim am Kirchplatze einige Faschisten, die beim Ansichtigwerden des aus der Kirche heraustretenden Kandidaten Baron! Sternbach sich in die Richtung der Straße! gegen Bruneck begaben. Baron Sternbach

und auf die Frage ^ Baron Sternbachs, wer draußen sei, wurde er- ! widert: . . , z „Der kgl. Kommissär'. ! Baron Sternbach öffnete sofort die Eingangs- . tür und bemerkte unter derselben einen äußerst robusten jungen Mann in schwarzem Hemde, hinter welchem sich noch weitere 5 oder 6 Faschi sten^ darunter der genannte Beltrami befanden. Der angebliche Kommissär forderte Baron Sternbach auf, mitzukommen, da der Abgeord nete Ciarlantini und einige andere Herren ihn in Bruneck zu sprechen verlangten. Die Ent

gegnung Baron Sternbach, es werde ihn freuen, wenn Herr Ciarlantini und Genossen sich zu ihm hereinbemühen, er werde im übrigen nach mittags zur Wahl nach Bruneck fahren, genügte den Faschisten nicht, vielmehr erklärte ihm der „Kommissär' kurz und bündig, er Hobe den Auftrag, ihn zu verhaften und im Auto nach Bruneck zu bringen, wenn er nicht freiwillig mitkomme. Dem Ersuchen Baron Sternbachs mit irgendeiner . Legitimation sich als a m t- liches Organ auszuweisen und ihm den Verhaftungsbefehl

vorzulegen, da ja nur auf frischer Tat ertappte Uebeltäter verhastet werden können, wurde nur ein geringschätziges Achselzucken entgegengebracht. Als demnach die Faschisten sahen, daß Baron Sternbach sich auch «durch die ^ ' Drohung, ihn in Ketten zu legen und fortzuführen, nicht einschüchtern ließ, ent puppte sich der angebliche kgl. Kommissär, wie er vorgab, als ein Udineser. dem seine ganze Habe geraubt worden sei, drängte. Baron Stern bach gegen die Wand und indem er zum Schlage ausholte, erklärte

er, jetzt mit Baron Sternbach seine Abrechnung machen zu wollen. Daraufhin regnete es Fausthiebe links und rechts gegen Gesicht und an den Kopf Baron Sternbachs, der vollständig wehrlos ruhig sei nem Angreifer ins Gesicht blickte.. Er konnte bis 20 Faustschläge zählen und rief, als ihm die Sinne zu schwinden begannen, um Hilfe. „Was, Hilfe'? schrie der tapfere Faschist, stieß dem Halbohnmächtigen mit Fuß und Knie mehr mals in den Magen und Unterleib und forderte ihn mit dem Nachdruck noch einiger Faust schläge

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Der Burggräfler
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Seite 6 von 20
Datum: 08.04.1905
Umfang: 20
Lokales And Chronik. Meran. 7. April. Frau Erzherzogin Maria Annunziata hal nach mrhrwöchrstltchrm Aufenthalte unsern Kur« ort wieder verlassen. Kurwesen. Fre«denliste Nr. 63 verzeichnet 9035 Parteien «it 14.407 Personen. Gestern waren 2658 Parteien «it 4694 Personen anwesend. Neuange- kommen sind u. a.: Geh. Med.-Rat Professor Dr. Cursch«ann (Leipzig). Freiherr Albert v. Dörnberg (Königsberg), Gras Haßlingen (Berlin), Gräfin Hohen- berg (KarlLruhe), Baron und Baronin Edgar Karg (Polo), Baron

und Baronin LudwigStorff (Innsbruck), Hosrat Prosesior Oser (Wien). Baron Wiktor Pereira (Ol«üb). Baron Pidoll (Sarajewo), Hosrat Franz Ritter v. Sasarik-PstroSz (Prag), Fürst Adolf Joses und Fürstin Jda Schwarzenberg, Baron Karl Spiegel feld (Wien). Fürst Ernst Starhe«berg (Efferdmg), Baron Eternberg (Jglau), Gras Leonhard Thun (Sopran), Baronin Math. Ungern-Stcrnberg (P-terSburg). 77. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Merau. Dienstag fand unter Borsitz der «urvorsteher» Dr. Hubec

Leutnant Sibrik), 2. Leutnant Reimers „Eorr.fiaik', 8. Oberleutnant Baron KoS- jeks „Narrst»', 4. Obeleutvant HochweberS „Map'. Nach Kampf mit zwei Längen gewonnen. „Fitzroy' stürzte mit Rittmeisterv. Streeruwitz. — 3. Offr- zierS-Maideu - Ste eple.chase. Ehrenpreis der Herrn ErberzogS Otto und 900 X, davor 300 K vom OfflzieeS'Rrvuverein. 8600 Meter 10 Nennungen, 7 Reiter: 1. Rittmeister v. Stree« ruwitz'S „Ostroc' (Reiter Oberleutnant Bregavt), 2. Lemnaut Baron Gpiegelfeld'S „Baruum', 3. Oberleutnant

des Herrn Bczirkshauptmannes ein Souper stattfand. Die Er- öffnungsfeier begann am Donnerstag vormittags 7*11 Uhr im Fcstsaalc der k. k. Bezirkshauptmann- schaft im Beisein der Herren: Erzherzog Ferdi nand Karl, Statthalter Baron Schwartzenau, Oberlandesgerichtspräsident Baron Eall, Ober landesgerichtspräsident i. R. Esterle, Kreisgerichts präsident Baron Bicgelebcn von Bozen, Kürzel von Trient und Angeli von Rovereto mit Landrs- gerichtsrätcn und sonstigen Gerichtsbeamten ihrer Sprengel

, Ministerialräte Dr. Schumacher und Ritter v. Förster, Statlhaltcreirat Graf Wolken- stein, General v. Pichlet, Oberst v. Rcitzner, Oberstleutnant H e ch t und sonstiger Offiziere, Kammer präsident v. Tschurtschenthaler, Oberfinanzrat Pernikaz, Msgr. Dekan Glatz, Bezirkshauptmann Baron Fre yberg und sämtlicher ihm unterstellten Beamten, Landesgerichtsrat Baron Mages mit allen hiesigen Gerichtsbeamten. Bczirksoberkommissän R. v. Haymerle, Bürgermeister Dr. Weinberge? mit Gemeinderäten und Magistratsbeamten

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Bozner Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 11.08.1871
Umfang: 8
zu Vieles auf sie ein; sie blickte den Marquis nur Mit einem köstlichen Lächeln an, so daß er plötzlich voller Gluth und Liede fich ihr näherte, sie ansah» dann «der, sich gewaltsam zusammennehmend, um nicht ans seiner Rolle zu fallen, drückte er einen Kuß auf ihre Hand und fragte, ob er dem Baron Hoffnung machen dürfe. Lucy, die seine Blicke wohl bemerkt hatte, entzog ihm nun rasch ihre Hand und meinte, eS sei am besten, Zvenn der Baron seine Sache selbst vertrete. D'Alfiöri verneigte

, die, nachdem sie nun, die eigenen Heirathsgedanken entfernt hatte, keinen sehnlicheren Wunsch hegte, als den. Lucy gut vermählt zu sehen, sprach ihr unaufhörlich davon vor und der Baron, 5>er es auch endlich wagte, mit seinen Gefühlen an'S Aicht zu treten, gestand dem jungen Mädchen, daß er «hne sie nicht länger leben könne. So von allen Seiten gedrängt und bestimmt, mit 5>em Bewußtsein, das Glück eineS Mannes gründen zu können, dem sie ja Alles verdankte, auch keine «ndere Liebe kennend, kaum die Ahnung

einer große« ren Glückseligkeit habend, und mit der Aufsicht eines angebundenen Lebens, das ihr im Hame der Taute immer mehr beschränkt und verleidet wurde, willigte Lucy endlich ein, die Gattin des Barons zu werden. Die Trauung wurde bald darauf in aller Stille vollzogen, nnd die Neuvermählten machten eine kurze Hochzeitsreise, da der Baron seine junge Gemahlin «rst zum Frühjahr aus seine Güter sühren wollte. So finden wir sie nach einigen Wochen in der Stadt; der Baron batte keine Kosten gescheut

, um sein Haus so schon wie möglich zu decoriren, und besonders Lncys Zimmer mit allem Comfort zuschmücken. Von Eichen w arsoeben von einem Spazierritte zurückgekehrt, und befragte Martin, ob die gnädige Frau in ihrem Zimmer allein sei. „Ja, Herr Baron,' erwiederte dieser, d. h. eS ist -eigentlich noch ein junger Mensch bei ihr.' „Ein junger Mensch, wer ist das?' »O, ich weiß nicht, er hat eine schmucke Uniform «n und ist ein hübscher Bursche.' „Hübsch, und wie lange ist er dort?' „O, gleich nachdem der Herr

Baron fortritt ist «r gekommen.' „Und das ist fast eine Stunde — geschwind meinen Track!' Ter Baron lief so schnell er konnte, die Treppe Hinunter, doch je näher er dem Zimmer kam desto langsamer wurden seine Schritte.1 Seit der Stunde von Lucy'S Besitz hatte fich seiner «ine grenzenlose Eifersucht bemächtigt, die ihn um so Wehr peinigte, da er sie Lucy nicht zeigen mochte; «r schämte sich ihrer dem reinen Kinde gegenüber, bie ihm nie die geringste Veranlassung dazu gab. Er legte leise die Hand

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 06.03.1903
Umfang: 8
Nr. 5^! Vater unci Lokn. Originalroman von Freifrau Luile von feAttskck (Nachdruck Verbotes.) 14 ^ortievnng. Die sie vorausgesetzt hatte, wurden die Ein» Ladungen angenommen. Man kam aus Neugier, tuscheue, unterhielt sich, und beglückwünschte Frau von Tolsting zu der Genesung des zungen Barons. Baron Tolsting langte vor dem GesellschastSsaal an. Stürmisch wogte es in seinem Innern. Was wollte er thun? Durfte er in dieser Auf regung fremdm Menschen gegenübertreten? Semen Angehörigen

ob ihrer Taktlosigkeit Vorwürfe machen? Was hatte es ihm genützt? Besser, er beruhigte sich erst. Einige Schritte zurücktretend, hörte er Jemand rasch die Treppe herauf kommen. Er erkannte Lotte. «Machen Sie in der Galerie Licht!' sprach er kurz, «ich will mich für einige H«t dorthin begeben.'' Lotte erwiderte mit einem t Hm Knix. .Wollen der gnadige Her Ächt lieber in die Bibliothek treten? Dort ist bell...' ^leuchtet.' Die alte Frau meinte es gut, erstaunte aber sehr, als Baron Tolsting ganz entgegen

seiner sonst so güttaen Art. scharf sagte: .Nein, nach der Galerie wünsche ich zu gehen.' Schweigend folgte Lotte dem Voranschreitenden, scheue Blicke in die Ecken werfend, als mußten dort schattenhaste Gestalten hervortreten. Wie konnte der Baron nur in später Abendstunde die Ahnengalerie betreten wollen? Sie fürchtete sich sogar am Tage vor den großen Bildern, die den Be sucher anschauten als lebten sie. Die Thüre war erreicht. Als der Baron die Hand auf den Drücker legte, bemerkte er, daß sie offen war. Sonderbar

! Wer mochte hier gewesen sein? Lotte entzündete ein Streichholz und leuchtete dem Baron in das Gemach. In der Mitte des Raumes, aus einer langen Tafel standen zwei große, zehnarmige Leuchter aus schwerem Silber. Lotte mußte allen ihren Muth zu sammennehmen, um auf einem derselben die Kerzen auzuzündm. Flackernd zuckten die Flammen hin und her. unklar die Gegenstände in der Tiefe des Zimmers beleuchtend, die in dem fahlen Licht em gespenstisches Aussehen annahmen. Lotte schüttelte

sich, auf die Wände wagte sie gar nicht zu blicken. Aenastlich fragte sie den Baron, der sich meinem großen Ledersessel niedergelassen hatte, ob er noch Etwas wünsche. Ein kurzes «Nein' schallte ihr entgegen. Eilig entfernte sie sich, froh aus dem unheim lichen Raum fortzukommen. Aus dem Innern des Gesellschaftssaales tönte ihr lautes Lachen entgegen, es schien, als wolle Jemand heraustreten, werde aber zurück gehalten, denn der Lichtschein im Spalt der geöffneten Thüre schwankte hin und her. Lotte hörte

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 19.06.1884
Umfang: 4
werden. Auch die heutige Nachmittags-Verhandlung be traf einen Nothzuchtsfall. Der Angeklagte Andrä Angermann, vulgo Kuenzer Andrä, Tage löhner aus Welsberg wurde zu fünfzehn Mo naten schweren Kerker verurtheilt. Tirolischer Landtag. Innsbruck, 17. Juni. (Zweite Sitzung.) Vorsitzender Landeshaupt mann Frhr. Dr. Rapp. Am RegierungStisch Statthalter Baron Widmann. Der Vorsitzende gibt bekannt, daß er dem Ab geordneten Agethle und Arvedi einen achttägigen Urlaub ertheilt habe. Nach Verlesung des Einlaufs und Mittheilung

schon bekannter Erlässe erstattet der Abg. Dr. R. v. Graf Bericht über die Wahlen der Abg. Baron Prato und Decan Gentilini. Dieselben werden ohne Debatte anerkannt. Die Genannten sowie Rector Prof. Dr. Huber legen das Handgelöb- .uiß ab. Gegenstände der Tagesordnung sind die Grup- penbildung und die Comitäwahleu. Die Gruppen setzen sich folgendermaßen zusammen: i. Unterinn thal, die Herren: Erzdischof Eder, resp, dessen Stellvertreter: Dr. Blacis, Dr. Falk, R. v. Wil- dauer, Dr. v. Riccabona, Decau

Grander. Pletzer, Dr. Rapp, Pöll und v. Ausschnaiter. Obmann Dr. Falk. ii. Oberinnthal, die Herren: Prälat Wil daver, Rector Dr Huber, Karl Payr, Stadler, Kurat Lorenz, Dr. Kathrein, Euchta, Greuter, Eiterer, Decau Rauch und Graf Wolkenstein, in. Vtschland, die Herren: AbtFoffa, Graf Mel chior!, Dr. v. Hellrigl, Dr. Würzer, Decan Glatz, Baron Biegeleben, Agethle, Baron Giovanelli, Franz Tntzer. Obmann Prälat Foffa. IV. Eisack- und Pusterthal, die Herren: Baron Sternbach, Dr. v. Hepperger

, A. Kirchberger, Dr. Wackernell, Probst Erler, Graf Brandis. Franz Heidegger, Franz Köfler, Franz Rainer und Dr. Graf. Ob mann: Graf BrandiS. V. Trient, die Herren: Fürstbischof Dellabona, Dr. Dordi, Dr. Gilli, Graf Thun, Baron Menghin, Graf Spaur, Ma rin!, Graf Crivelli, Dr. Lorenzoni, Don Zortea, Graf Terlago, Decan Valentinelli und Baron Prato. Obmauu Graf Crivelli. Vl. Roveredo, die Herren: Probst Arvedi, Dr. Bertolini, Jo>ef Canella, Dr. Parolini, Franz Dordi, Graf Lo- dron, Baron Hippoliti, Baron

Fedrigotti, Graf Fedrigotti, Dr. Debiasi, Baron Malfatti, Decan Gentilini und Dr. Armellini. Obmann Baron Fedrigotti. Als Obmann der Gruppe Oberinn thal wurde Decan Grander verlesen. Da sich die ser aber in der Gruppe Unterinnthal befindet, so dürste dieseVerlesung auf einem Irrthum beruhen. Sodann werden die Comitöwahlen vorge nommen. Für das Comite zur Redigierung der stenographischen Berichte erscheinen gewählt die Eine halbe Stunde später kehrte Glady's, welche bis dahin vergeblich aus ihren Gatten

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Dolomiten
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Seite 4 von 6
Datum: 23.06.1941
Umfang: 6
wissen wollen — und zu viel wissen. Egon hat zu viel gewußt! — Zu deutlich wies er durch seine Beobachtungen und Aus sagen hinüber ins Herrenhaus, wo wir den Täter finden sollten. Dieser Übereifer, dieses Zuviel hat meinen Verdacht erregt. Die Tatsachen beweisen die Richtigkeit meiner Schlüsse. >■ Nicht Fra» von Lehrten war es, die das Gespräch in der Bibliothek zwischen Baron Hagen und Baron Eugen belauscht hatte — wie Egon Sie, Herr Ingenieur, durch den zufällig erteilten Auftrag von Frati

von Lehrten glauben gemacht hat, sondern Egon selbst. Er wollte das Waffenzimmer gerade verlassen, die Angel kreischte, er hörte Ihre Schritte, Baron Eugen, und tat das Klügste, was er tun konnte; er sprang zurück und ''(ft« sich hinter den großen Sessel beim Bister nieder.' > m.'.ndte sich zu Baron Eugen: licht wahr. Sie haben das Zimmer gar ui , betreten, Herr Baron, sondern sich mit einem Blick von der Türe aus begnügt?' „Das stimmt', bestätigte Eugen, „als ich die Türe geöffnet hatte, das Kreischen

Ihre Obsekiivität zu beeinflussen. Die ganze Reihe der Fehl kombinationen und Ihre falschen Folgerun gen find auf diesen rein zufällig erteilten Auftrag zurückzuführen und dadurch erklär lich. Als Egon durch das Abhören des Gesprä ches zwischen den Brüdern erfahren hatte, daß Baron Hagen das Gut an Baron Engen abtreten wollte, uw in die Welt zn gehen, mußte er den Entschluß fassen, .Hagen zu beseitigen. Er muhte fallen, erst der Akt beim Notar Dieize gefertigt morden war — ehe er Krannitz für immer verließ

. Ein Baron Rinkh. and) irgendwo drangen in der Welt, stand Egons Erbnnsprüchen auf Krannitz im Wege.' Absolut verständnislos sahen wir uns ge genseitig an. Baron Engen war derartig überrascht, daß sein Gesichtsausdruck beinahe komisch wirkte, er wallte sprechen — da gab ihm Dr.. Klodt durch eine Handbewcgung zu verstehen, daß er nicht unterbrochen werden wollte. „Sie werden bald vollkommen klar sehen, Baron', meinte er leicht lächelnd und wand te sich an mich: „Warum, glauben Sie, Herr Ingenieur, bat Eaa

» Gruß nickits von Haaens Zwi stigkeiten mit Setten und den falschen Wech seln erzählt?' Ich wußte nichts zu erwidern. Er beantwortete selbst die Frage: „Weil der Bcrdacht auf Baron Eugen ge fallen war. Baron Eugen sollte aber das zweite Opfer fein — wäre es auch fast ge worden. Der Verdacht dieses zweiten Bruder mordes aber sollte auf Baron Klaus fallen.' Die Wirkung dieser Worte war fast eine dramatische. Klaus war aus seinem Sessel aufgesprungen und versuchte unter Anzeichen höchster Erregung

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 04.03.1903
Umfang: 8
Nr. 5^ „Bozner Zeitung' f?üdtiroler Mittwoch, den 4. März 1908. Vater uncl Hokn. Originalroman von Freifrau Luile von feUtt-sck M ß 8 V! (Nachdruck verböte».) 12 Fortsetzuno. „So fahre ich nach Hochfeld/ entschloß sich der Baron. ^Eiu Wagen wird ja Wohl allfzu treiben sein.' ' Ein herzliches Händeschütteln, und Baron Tolsting verließ den Freund, in trüben Gedanken den Weg zu der Bibliothek Fallers einschlagend. Ebenso erstaunt als erfreut begrüßte dieser den späten Gast, sofort seine Frau

herbeirufend, damit sie für eine Erquickung Sorge trage. Der Baron aber dankte und bat nur, den Laufburschen nach einem Ge fährt auszusenden, damit er schnell nach Hochfeld komme. Gern erfüllte der Hausherr des Gastes Wunsch und wenig späier rollte der Wagen mit dem Baron dahin. Noch war es nicht zu spät, die Baronin aufzu suchen. Die hell erleuchteten Fenster ihrer Zimiil^r verkündeten dem Ankommenden schon von ferne, caß die Schloßherrin noch wach sei. Der Wagen hielt. Ohne Zaudern begab si.h Baron

Tolsting nach den, Schlafzimmer seiner Frau, vergebens aber schaute er nach einer Dienerin aus, sie ihn melden könne. So blieb ihm '.Nichts übrig, als selbst die Thüre des Vorzimmers zn öffnen. Aus dein Wohnranni drangen stimmen. Baron Tolsting zögerte einen Äugenblick einzutreten; als sein Klopfen unbeantwortet blieb, drückte er die Thür auj und trat ein. Eine größere Ueberrafchnng hätte den beiden An wesenden kaum zu Theil werden könnenl Horst sprang Von einem Divan, auf dem er in Decken gehüllt

gelegen hatte, nur halb unterdrücktem Ausruf auf, während Frau von Tolsting keines Wortes mächtig ihrem Gatten entgegelistarrte. „Bitte, entschuldige meinen unangemeldeten Ein tritt', wandte sich der Baron all sie, ohne Horst eines Blickes zu würdigen. „Ich war 0azu ge zwungen, weil sich keine Dienerin in der Nähe befand.' „Unerhört,' brauste jetzt oie Barouiu auf, „eine solche Nachlässigkeit soll auf das Schärfste gerügt werden.' „Ereifere Dich nicht unnöthig, Eugenie, vielleicht ist es ganz gut

. Ein Entgegenkommen von Enrer Seite würde mir in dieser unseligen Angelegenheit eine große Er leichterung sein. Siehst Du jetzt ein, welch' tranrige Frncht Dein Eigensinn, Horst zur militäri>chen Lauf bahn zu veranlassen, bei seinem leichtfertigen Charakter getragen hat?' Frau voll Tolsting erwiderte pikirt: „Was sollen diese Bemerkungen? Bist Du nur hergekommen, mich aufs Neue mit Vorwürfen zu überhäufen? Ich dächte, daran habe ich von früher her noch genug' — schloß sie mit Hohn. Diesmal riß aber doch dem Baron

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Meraner Zeitung
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Seite 17 von 24
Datum: 20.12.1911
Umfang: 24
. W^twoch. M Dezember1911 ^Meraaer Nr. 162. Seite l.7 ktRt AtidNScbttLbtrrSledUNg. höhe? gelegenen Lorbeerhainen: die Gesell- „Wie willst Du, verlangen, daß er aicbeite' Bon Ida Barber. schaft interessierte ihn nicht; alle Versuche warf die Baronin ein, „wenn der Kräfte-- Baron und Baronin Buddy.saßen im trau-- der Seinigen, ihn mit den Hort wellenden verfall — lichett, .hell - erlcnchteten Wohnzimmer bei-- Zkürgästen zu befreunde,:, blieben erfolglos. „Die Kräfte werden zunehmen', schnitt

sammen üild beratsMagten, welche^ Geschenke DieBaronin fürchtete schon, ihren Sohn in ihr der Baron das Wort ah wenn er wieder für ihre Lieben zu beschaffen feien, um die vollständige Apathie verfallen zu sehen, und eine geordnete Lebensweise führte Laß mich Weihnachtsfreudezu erhöhen. ' ^ waritief beKnimert, daß der.junge, talent- nur machen ! Wir haben zu viel Nachsicht k,,Für Lieschen', meinte die Baronin, eine boNe Mann für M und die Welt verloren geübt, dadurch ih er kopfhängerisch geworden

, trotz ihrer fünfzig Jahre noch hübsche, statt-- Wen. . ' - ' Ich werde dem junge» Herrn den Standpunkt liche Dame, „wollen wir einen Salonflügsl „Für mich gibt es mir eineRettung', sagte klär - machen, das dürste besser als Kurorte bestellen, für Paula einen neuen Pelzschmuck, ihr Baron Rudolf, „kann ich nicht mit Ella und Arzneien wirken.' für Emil einen eleganten Bücherkasten. Wenn vereint leben, .so laßt mich sterben!' „Bist Du wirklich entschlossen, zu reisen?' ich nur wüßte', jetztc

sie gedankenvoll hinzu. Alle Vernünftgründe Prallten an dem fragte hie Baronin. „was dem Rudolf eine rechte Freude machen starren Willen des jungen Mannes ab. So „Noch heute Abend.' Wnnte!' sah sich denn die Baronin, die von Seite „So begleite ich Dich.' '^Wüßt's wohl schon', erwiderte Baron ihres Gatten auf keinerlei Verständigung rech-- „Weshalb willst Du Dich derangieren?' Buddy,' die blauen Dampswolken seiner Zi- nen zu dürfen meinte, blutenden Herzes dazu „Es gereicht mir zur Beruhigung. Ein garre

ernster, Pflege seines Kammerdieners überlassend. „Fürchte nichts! Ich mache kurzen Prozeß: als Du glaubst', unterbrach die Baronin. ; Dieser sandte dann und wann Berichte, und bringe ihn mit. Wir werden dann hier „Er ficht bleich und elend aus, ist oft ganz aus denen zu entnehmen war, daß Baron die Aerzte konsultieren und hören, was zu melancholisch und sagte mir letzthin, als ich Rudolf nur noch vegetiere. Er verlebte die tun sei.' ^ ihn nach dem Grunde seiner Schwermut Sommermonate in Ischl

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Alpenzeitung
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Seite 7 von 18
Datum: 23.08.1931
Umfang: 18
Der „schwarze Nitter' Skizze von Oleg Berting Stirn gegen die Fensterscheibe seines Slb- ,,-lg gelehnt. blickte Baron Bodo Hövden U «ermutig in die dunkle Regennacht hinaus. N kà f^n Studium beendigt und kehrte auf ^in Gut Seedorf in Estland zurück. So sehr -, auch die Scholle feiner Vater liebt« — der medanke an das Leben in der herbstlichen Ein. das ihm setzt bevorstand, stimmt? ihn zack traurig. Um so mehr, als es mit der groß, Aiaiqen. ländlichen Geselligkeit und dem frohen Linàetriebe

von früher vorbei war. Vielleicht s ir immer. Die eftländifche Regierung hatte die deutschen Gutsbesitzer nah und fern von ihren Gütern vertrieben und das Vätererbe un ter andersstaminige Bauern verteilt. Nur er und noch einige wenige Deutsche dursten einen kleinen Teil ihres Besitztums behalten, da si« sich «m Freiheitskriege gegen die Bolschewiken ausgezeichnet hatten. Der Unterschied von heute und gestern lastete schiver auf Baron Bodo. Das Geleise machte eine scharfe Biegung, und der Zug verließ

den Wald. Regentrübe Lich- ter tauchten in der Ferne auf. Der Baron fuhr pH aus leinen Gedanken empor und empfand ein leichtes Unbehagen. Cr war am Ziel. Cs wurde bell, und die Röder standen still. Ein Diener erwartete ihn und nahm das Ge päck Noch einen letzten Blick warf der Baron auf die ungleichmäßig erleuchtete Fensterreih« des Zuges. Dann tauchte er im Dunkel seiner altmodischen Kalesche unter. Nur langsam ging es weiter auf den durchweichten Wegen, in der stlirmstcpeitschten Finsternis

. Ein ekelhaftes Frieren kroch klebrig durch den Körper des Reisenden. Ab und zu versank er in einen unruhigen Halbschlummer. Dann sah er gräßliche Spukgestalten in tollem Rei gen an sich vorüber ziehen. Einige hielten, nahe und groß, vor ihm still und schnitten scheußliche Fratzen. „Ich muß wohl Fieber ha ben.' dacht« der Baron und fühlte seinen Puls, der hart und schnell daher sagt«. Wieder versank der Einsame in sein halbwaches Träu men. Endlich hielt der Wagen nach Durchquerung dez düsteren Parkes

?» rauschende Reqenfluten weinten. Ein Gefühl unendlicher Verlassenheit über kam den Baron. „Warum brennt kein Licht?' frante er den Diener. »Die Elektrizität ha» versagt und kann vor worgen nicht in Ordnung gebracht werden Mit »erzen aber müssen w>r sparen. Es sind we- da. und die Nacht ist lang.' Noch einsamer fühlte sich der Baron im gro ßen Svsiselaal. den zwölf Kerzen in altertüm- silbernen Tischleuckitern nur ungenügend klirrendem Licht erhellten. In der feuchten ànime des alten, noch nicht geheizten

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 26.10.1894
Umfang: 12
Kreise. Professor v. Canstein in Graz behauptet (Allg. österr. Gerichtszeitung 1894, S. 241), daß sich das Ueberbot, soviel er in Erfahrung bringen konnte, praktisch nicht bewährt habe, weshalb er für Aus lassung dieser Einrichtung seine Stimme abgibt. Jahr, gerade um diese Stunde, mich er abermals aufgezogen werden/' Er knöpfte daS Hemd des Barons auf und steckte den Schlüsse in eine kleine Ocsfnnng, welche auf der Brust sicht bar war, der Baron schüttelte sich ein wenig, ließ einen seltsamen Laut

hören, wie elw» „Nrrrr!', dann hob er die behandschuhte Hand auf, knöpfte dos Hemd zn, preßte das Monocle in das rechte Auge und sing an, Käthchen in dis kreter Weise zu musteni . . . „Herr Baron,' sprach in deinüthigcr Weise Eelinoz, „gestalten Sie, daß ich Sie Jhlrr Braut vorstelle . . . Hoch- wohlgeboren Herr Baron Ncbus . . . Fi-öulci» Katharina Kelemeu!' Der Baron verneigte sich lächelnd und sprach: „Wenn es Ihnen beliebt, können wir zum Pfarrer gehen.' Er nickte Eskinaz in herablassender Weise

dlN nächsten Sommer im Legender Bade. Daselbst hatten sich zwei „Compagnien' gebildet, welche einander tödilich haßten: die „comircKur-Gesellschaft' und die „nicht cowme il s-mt-Gesellschaft'. Ich mußte mich leider der ersteren anschließen, zwei alten Tauten zu Gefallen. ElneS TageS langten zwei neue Badegäste au: eire blühende, heitere, üppige junge Fran und ein vornehmer Herr, welcher ein Monocle trug. „Baron NebnS und Ge mahlin' erklärte der Badearzt. Das ganze Bad harrte In fieberhafter

Erwartung, welcher Clique sich die neu Ange kommenen anschließen würden. Der Sie,; war unser, denn der Baron ergriff sogleich unsere Partei. Eines Tages zündele der Baron im Park seine Cigarre an der meinigen an, dann entspann sick eine animirte Con- verfation und eine halbe Stunde später stellte er mich seiner Frau vor. Abends bat er mich, ich niöze ihm meine beiden Tanten vorstelle», und er überreichte jeder eine prachtvolle Nose. Die Tauten waren entzückt und wußten nicht genug des Lobes

über den Baron. Ich muß gestehen, wich interefs rte anfangs der Baron wkniger als seine Frau Abends, wenn die Mnsik im Kur salon spielte, tanzten wir miteinander, und den Baron forderte eine meiner Tanten auf, damit bei der Quadrille seine Frau kein Vi- ->-vis zu suchen hätte. Manchmal wurden Ausflüge arrangirt und ich ging mit der leichtfüßigen Frau immer ein gutes Stück voraus, während der Baron den Sonnen schirm und den Ueberwurf seiner Frau nachtrug und dabei die beiden Tanten omirsirte

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 14.09.1865
Umfang: 4
. „Es ist derselbe,' sagte sie, „den er in jener Nacht trug, als er Paris verließ.' — Das ist nicht möglich, erwiderte Bernard; denn ich habe ihn mit den anderen Hüten des Barons ver glichen und gesunden, daß er viel größer sei; vielmehr halte ich ihn für den Hut des Geliebten. — Nein, nein! Der Hut gehört dein Baron. Er lauste ihn den Tag vor seiner Abreise, da er ihm aber zu groß war, so niußte ich ihm denselbeu enger machen, nnd ich that es, indem ich Papier unler daSHulleVer steckte. Sehe

» Sie nach, ob es sich nicht noch oaselbst vorfindet. — Sie haben Recht, sagte Bernard, nud »ahm das Papier l'erauS, welches unter dem Leder versteckt war. Nebstüem war aber noch eiue Wirihsrechnnng da bei, geschrieben vou einem Hotelier in Straßburg, die das Datum 7. April und deu Namen des Ba rons trug. Am 7. April waren es gerade vierzehn Tage, daß der Baron nach Rußland abgereist war, und zwar acht Tage vor der Ermordung der Ba ronin. Ernestine nud Bernard blieben stumm uuter dein Eindruck der Gedanken, die dnrch ihr Hirn

schwirrten. Daß der Hut dem Baron gebore, war zweifellos, aber wie kam er nach Paris ? War der Baron zurück gekehrt? Warum blieb dann seine Rückkehr ein Ge heimniß ? War er der Mörder? ... — Glauben Sie. daß der Baron , . . fragte sie stockend. — Der Mörder ist? fügte Bernard hinzu, ihren Satz beendigend. Ja! Ich glaube es. Aber ich will zum Präseclen gehe». Ein leiser Hoffnungsstrahl dämmerre jetzt in die fin stere Kerkernacht Ernestinens hinein. Wird er sie nicht täuschen

ihm dieser, „Erknndi- guugen über deu Baron eiugezogeu und erfahren, daß er ei» leidenschaftlicher Spieler, mithin zu allem fähig sei.' Die Reife »ach Petersburg war wohl nichts anderes als ein Vorwand, eiue List lim den Verdacht von sich abzulenken. Ich habe übrigens einen gehei men Agenten nach Straßburg gesendet, um dort Spu ren von des Barons Ailweseuheil anfzustnden. so bald ich etwas i» Erfahrung gebracht habe, werde ich es Sie wissen lasse». Der Wirth in Straßburg dessen Nai-.e ans der Rech nung stand

, erinnerte sich des Barons ganz wohl. Er habe acht Tage in seinem Hotel gewohnt, und sei dann abgereist. Wohin? das konnte s^r Hotelier nicht sagen. Der Portier erinnerle sich, daß der Baron einen Wagen nach Sauern verlangt hätte. Der Kut scher wlirde aufgefunden nnd bestätigte die Thatsache, nur wollte er wissen, daß der Herr, den er nach ma uern gesührt hätte Thionville hieß. In Sauern ver lor der Agent seine Spur. Nur ein wichtiger Um stand kam ans Licht, der nämlich, daß der Baron

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 12.06.1913
Umfang: 8
auf einen hiesigen Kapuziner. Die Mängel imd Unrichtigkeiten der in einzel nen, Blättern erschienenen Berichte nötigen zn einer sachlichen Darstellung des Vorkommnisses: Laut Polizeibericht hat 1'. Vigil Augerer in dem am 7. Inni abends gegen dreiviertel acht Uhr, an geblich zum Zwecke der Ablegung der Beichte zu ihm in die Zelle gekommenen Baron Sordeau einen gefährlichen Geisteskranken erkannt. Leider lxute er es, alo er ihn wegschickte, versäumt, ihu persönlich zur Psorte zu begleiten. Durch die Gänge

des Musters irrend, gelangte der Baron in den Garten, Ivo er nur seinem Anliegen an l'. Alexander Kulik herauirai. Sehr bald erkannte auch dieser iu dem Fremden einen an Versolgungswahn Leidenden und es gelang ihm auch, deu Mauu durch diplomatische Behandlung bis zur Mosterpsorie zu bringen. Da ries ihm l'. Optat Minder von serne „Eave!' (Passen Sie aus!) zu. Der Baron dürfte zweifellos den Warnungsruf verstanden haben, denn nun zog er plötzlich den Revolver und ries: „Ah, sind Sie ouch

so einer?' Der Pater drängte den Irrsinnigen zur Psorte hinaus und wars die Türe zu, um sich schleu nigst in den Garten zu flüchten. Leider fiel die Türe aber nicht ganz ius Schloß. Diesen Umstand benützte der Baron, flies; die Türe aus und eilte in den Klosterhos zurück. Das war der Ansang tns »achsolgenden Mordanschlages. Wie hat sich die Sache zugetragen? Diese Frage findet im Polizeibericht keine befriedigende Antwort. Der Baron stürmte mit gezogenem Re volver in den Klosterhof herein, Ivo er mit den, Wor ten

: „Ich schieße!' sosort ans I'. Optat losdrückte. Die Schlißdistanz betrug etwa Meter. Zum Glücke versing sich dir Kugel im Aermel seines Or- denskleides und verletzte ihn nur leicht an der Vor- derspeiche des linken Armes. Im Augenblick, wo der Schuß ertönte, trat soeben der 1^. Frühprediger aus dem Garten in das Moftcrinnere. Sofort sprang er herzu, nahm l>. Optat beim Arm und suchte ihn in den Speisesaal hineinzudrängen. Iu seiner Aufregung riß sich aber ?. Optat los und stellte sich dem Baron gegenüber

mit den Worten: „Hier schießen Sie in Gottes Namen, dann sterbe ich für meinen Glauben!' <?. Optat sah nämlich in dem Fremden einen Anarchisten). Noch einmal be mühte sich I'. Marens, den Angeschossenen in die nahegelegene Wintersakristei zn locken. Tatsächlich folgte er ihm auch einige Schritte, aber auch der Baron ging mit dem Nevolver in der Hand nach. Jetzt trat der Klostersakristan an den Irren heran, der sich auch sofort gegen ihn wandte und ihm mit den, Worten: „Wollen Sie schießen ?' den Revolver

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 19.02.1903
Umfang: 8
denn, 's ist lange her, seit ich zu Hause war,' redete er sie gutgelaunt an. „Allezeit gesund gewesen, he?' «Danke ergebenst, Herr Baron, ich bin zufrieden/' antwortete Lotte, vor Freude erröthend über die wohlwollende Anrede. »Wie steht es denn heute Abend mit dem Bcsnch hier? Wissen Sie, wer im Schloß erwartet wird?' „Gewiß, Herr Baron. Außer den Komtessen Galten haben die Frau Baronin Einladungen ergehen lassen an mchrere Herren Offiziere, Baron Zenken, Graf Plenhoff, von HoltuS und Baron Jhlen

.-' „Sonst Memand, Lotte?' «Nicht, daß ich wüßte,' erwiderte sie etwas erstaunt. „Doch! Lotte, es muß uoch Jemand da sein, ich begegnete eben einer jungen Dame auf dem Korridor.' „Ach, entschuldigen der Herr Baron! Das war keine Dame,' rief Lotte, sich besinnend. „Das war die Christine.' „Die Christine?' fragte Horst aufhorchend. „Gehört das Mädchen zum Schloßpersonal?' „Nein, o nein,' wehrte die Alte ab. „Das ist nur meines Bruders Enkelkind. Der alte gnädige Herr läßt sich öfters Bücher aus des Bruders

Bibliothek nach Schloß Hochfeld bringen, und wenn Niemand Zeit hat zu gehen, übernimmt es die Christine.' .Soooo' — machte Horst gedehnt und pfiff leise vor sich hin. „Wo ist sie denn jetzt?' „Aus meinem Zimmer, Herr Baron. Ich wollte ihr eine Kleinigkeit für meinen Bruder mitgeben; es ist ja Weihnachten!' „Das ist recht, Lotte! Ja, ja. Andere zu beschenken ist die größte Weihnachtsfreude. Nun danke ich Ihnen aber, Lotte, Sie können gehen, ich will mich zur Gesellschaft umkleiden und etwas essen.' Bald

Gruppe, um dem Ein tretenden entgegenzugehen, der sichtlich überrascht war, !o unerwartet den Sohn vor sich zu sehen. Baron Tolsting mochte etwa V0 Jahre zählen, trotzdem zeigte sein Häupthaar noch keine , weißen Fäden. Dicht und glätt, von schwarzer Farbe, fiel es nach damaliger Mode in die Stirn, die Augen blickten offen und warm, und über daS ganze Gesicht war ein Zug aufrichtiger Herzeusgüte ausgebreitet. Seine Gestalt war groß uud hager. Der Baron wandte sich den Gästen

, habe ich das Portrait ziemlich gut getroffen. Die Fassung fertigte Juwelier Hermsdorf nach mein« Beschreibung.' Mit Rührung küßte die Baronin ihren Sohn; das Bildchen erregte bei sämmtlichen Anwesenden Be wunderung, als es von Hand zu Hand ging. Der alte Baron trat unterdeß an die Tafel der Leute, für jeden ein Geldgeschenk den schon er haltenen Gaben beifügend. Lotten überreichte er statt dessen ein versiegeltes Schriftstück. Ganz verlegen erfaßte sie es, da sie nicht begriff, was für eine Bewandtniß

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 20.05.1903
Umfang: 8
nach dem Speisezimmer begab, geschah es mit einem festen, unerschütterlichen Entschluß, welcher die Seele ihrer Stiefmutter mit boshafte» Freude erfüllen sollte. ..Ja. ich will es thun!' murnielte das unglück liche Mädchen, in dessen Gemüth sich keine warnendk Stimme gegen einen Schritt erhob, der am besten ge eignet war. die unheimlichen Pläne der Baronin zu fördern. ö. Kapitel. Eine verhänguißvolle Bitte. Der Baron und seine Frau waren bereits im Speisezimmer, als Nina eintrat. Dem uneingeweihten Beobachter

der kleinen Gruppe wäre der Familien- Himmel heiter und wolkenlos erschienen. Dank den Einflüsterungen der jungen Frau, trug Baron von Harding seinen gewöhnlichen Gesichtsausdruck. Bei dem krankhaften Stolz seines Charakters hatte sie leichtes Spiel gehabt. Das Mahl ging ohne bemerkenswerthen Zwischen fall vorüber. Aber in dem Augenblick, in welchem die Baronin ihre Serviette bei Seite legte, elektrifirtc Nina ihre Stiefmutter, während sie ihren Vater mit bleichem Entsetzen erfüllte. „Papa,' rief

sie. mit einem Ton unbewußter Entschiedenheit in ihrer süßen, jugendlichen Stimme. «Papa, ich möchte mir Deine Erlaubniß erbitten, in's Ausland zu gehen.' Eine Minute tödtlichen Schweigens folgte. Baron von Harding starrte in hilfloser Bestürzung auf seine Tochter, die Baronin blickte auf ihren Teller nieder, um die teuflische Freude zu verbergen, die aus ihren Augen blitzte. ..Sie arbeitet mir selbst in die Hände!' dachte sie. „Du willst in's Ausland gehen?' wiederholte der Baron, von Nina nach der Baronin

hinübersehend. Aufschauend begegnete der Blick der jungen Frau dem ihres Gatten. Die ernste, kalte Mißbilligung, die aus ihren schönen Augen strahlte, war nicht mißzuverstehen. Der Baron wendeet sich mit einer Miene strenger Enschiedenheit seiner Tochter zu. Nina's Herz sank ihr im Busen. Auch sie Halle in dem Gesicht ihrer Stiefmutter gelesen. ..Er wird die Erfüllung meiner Bitte zurückweisen.' dachte sie niedergeschlagen. „Was aber beginne ich dann?' „Du solltest Nina eine Audienz gewähren,' lächelte

und —' „Verzeihung.' unterbrach Nina ihre Stiefmutter lzochniüthig, „Verzeihung. Papa, ich möchte Dir nicht in Dein Studirziinmcr folgen, da ich Dir leine beson deren Gründe für meinen Wunsch auzuiühren habe. Ich bitte Dich nur. ihn in Erwägung zu ziehen und mir Deine Einwilligung —' „Meine Einwilligung!' sprudelte der Baron in seiner Nathlongkeit hervor. „Wie soll ich Dir meine Einwilligung gewähren? Du weißt, daß Deine Mutier nnd ich beschlossen haben, den Continent nicht vor dem nächsten Jahre zn bereisen

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 21.12.1869
Umfang: 8
dort in dem Sache lag ein Brief. (Fortsetzung folgt.) Eine reiche Frau. Original-Novelle von August Schrader. V. Fortsetzung. Doch schon nach einigen Minuten trat sie hastig Ävieder ein. —Gnädige Frau! — WaS willst du? — Der Herr Baron folgt mir auf dem Fuße. — Ich will ihn nicht sprechen! fuhr die junge Frau <mf. Sage, was du willst; aber sorge dafür, daß ich ungestört bleibe. In dem Augenblicke al« Susanne gehen wollte, 'ward die Thür geöffnet — der Baron, ungewöhnlich Hleich, trat «in. Schweigend deutete

er mit der Hand wn, daß Susanne sich entfernen möge. Eugenie hatte sich erhoben; sie stützte die Hand auf Äie Lehne des Sopha's. — Herr Baron, rief sie tonlos, in meinem Zimmer Ä>in ich die Herrin ! Albert verneigte sich. — So mag das Kammermädchen unsere Unterre« »Mlg hören, antwortete er in kalter Ruhe. — Meine Nerven sind angegriffen, ich bedarf der Muhe. — Verzeihung, wenn mich dieser Vorwand nicht veranlassen kann, meinen Besuch aus morgen zu ver schieben. Die Dringlichkeit der Angelegenheit . . . — Geh

', Susanne, aber bleibe im Vorzimmer z befahl Eugenie. Dann warf sie sich in den nächsten Sessel und wandte dem Baron halb den Rücken zu. Albert rollte -einen zweiten Sessel heran und ließ sich ihr gegen« äiber nieder.. Einige Augenblicke betrachtete er die reizende, elegante Frau, deren Besicht sich ihm im Hroftl zeigte. Wie rein und edel waren die Umrisse dieses jungfräulichen Antlitzes ! der Baron vermochte Zaum einen Seufzer bei dem Gedanken zu unterdrücken, 2>aß diese unschuldige Stirn eine Lüge

barg. — Wir wollen uns ruhig verständigen, begann er Gebend. Ich halte dafür, daß wir die P in abkürzen, 5>ie urs Beiden aus den eingetretenen Verhältnissen erwächst. zEugeme hob das schöne Haupt empor und blicke stolz zu ihrem Gatte» hinüber. Jede Rücksicht ver- I gessend, fragte sie: ^ — Sie fordern ein Arrangement, Herr Baron? — Ja Madamme! — So warten Sie, bis mein Vater kommt — ich bin uicht Banquier. Der Baron zuckte zusammen. Aber er blieb ruhig. >— Ich verzeihe Ihnen diese Beleidigung

antwor» tete er. Ihrem Geldstolze setzte ich meinen Adelstolz entgegen. Die so kalt gesprochenen Worte übten eine unbe schreibliche Wirkung auf die junge Frau aus, die ein anderes Auftreten ibres Mannes erwartet hatte. Die Phrase, die sie auSsprechen wollte, erstarb ihr auf den Lippen, die wie im Krampfe zuckten. — Es ist traurig, fuhr der Baron fort, daß Sie in Ihrer Verblendung mich zwingen, die einzige Waffe zu ergreifen, die mir bleibt. Wie die Sachen jetzt stehen, frage ich nicht nach dem Grunde

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 28.02.1891
Umfang: 8
gegen die Kandidatur des Baron Widmann. Unter der Ueberschrift: „Baron Widmann, der Kandidat' lesen wir in der „Neuen Jnn-Zeitung' Folgendes: „Vor nicht ganz 2 Jahren haben sie in Bozen, an der Scheidegrenze zwischen Italien und All- Deutschland mit großer Feierlichkeit das Standbild des größten deutschen Liederfangers und StreitdichterS im Mittelalter enthüllt und ein deutscher Professor auS der alten Schule, eip hervorragender Charakterkopf, feierte in glühender Beredsamkeit den wackeren Stamm der Tiroler

, der aufrecht die Wache hält an der Etfch. Das war vor nicht ganz zwei Jahren. Eine allgemeine Begeisterung hatte damals ganz Bozen ergriffen und Einheimische wie Fremde toastirten nnzähligemale auf die deutsche Wacht an der Etjch, auf daS deutsche Bür- gerthum, dessen stolzer und steifer Nacken sich nicht beugen wird. Wie aber sieht dieser Bürgerstolz in der Nähe aus? Kurz nach Auflösung des Reichsrathes im Jänner 1891 erschien Geheimrath Excellenz Baron Widmann in Innsbruck, besuchte den Bürgermeister

und die altliberalen Größen und erklärte ein. ihm an gebotenes Tiroler Mandat annehmen zu wollen. Der Herr Baron erklärte weiters, eineWählerversamm- lung nicht abhalten zu wollen, wo er auch Kandidat werde. Eine Berührung mit den Wählern perhorreszirte der Herr Baron; er hält es nicht der Mübe werth, seiner Wählerschaft sein Programm zu entwickeln, die Wünsche seiner Wähler kennen zu lernen. Er äußerte auch gar nicht, wenigstens nicht öffentlich, worin sein Programm bestünde. Der Herr Baron wünschte nur ungesehen

gewählt zu werden. Man sollte glauben, daß jede selbstbewußte Wähler schaft in Deutschösterreich einen solchen Kandidaten ab lehnen würde, einen Kandidaten, der seine Wählerschaft nicht nur nicht kennt, sondern sie auch nicht kennen lernen will. Man wird vielleicht sagen, Baron Widmann sei als früherer Statthalter von Tirol mit den Bedürf nissen aller Wählerschaften Tirols bekannt. Mag sein, daß dieses der Fall ist, obwohl es kaum ernsthaft anzu nehmen ist. Aber wenn auch, hat der Herr Baron

nicht die Pflicht, ist es nicht das Recht der Wählerschaft zu verlangen, daß er diese seine Kenntniß in ein Programm bringe und seinen Wählern mittheile? Von alledem wollte Baron Widmann nichts wissen, sondern er wollte nur ein Mandat. Die Jnnebrucker verzichteten auf die Ehre, den Herrn Baron in den Reichsrath zu senden, nicht ohne daß gewisse „altbewährte' Führer ihm eine Thräne nachweinten. Nun kam die Reihe an Bozen— Meran. Und siehe, die Herren Bürger von Bozen nnd Meran, d. h. die Vertrauensmänner

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Lienzer Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 22.03.1941
Umfang: 8
war sie bereit, den Baron zu empfangen. Sie würde ihm nicht ausweichen. Und Gaten kam. Sie empfing ihn in jener Laube, in der sie die Unterhaltung der beiden Männer be lauscht hatte. Der Baron aber kam selber nicht mit der alten Sicherheit. Jenes Ge spräch mit den Söhnen hatte ihn tiefer berührt, als er zunächst vermeinte, und nun war ihm durch Irmas Krankheit ein voller Tag zum Nachdenken geworden. Da klang denn feine Begrüßung nicht bis ins Letzte ungezwungen: „Teuerste Irma, Sie sind leidend

? Ich bin ernstlich besorgt.' Ihr geschärftes Ohr empfand seine Worte als geschraubt. „Ich danke, Baron, ich habe überwunden. — Sie hatten die Freundlichkeit, mir Blumen zu schicken, sie schmücken unsern Eßtisch', sagte sie in kühler Freundlichkeit. Er verwunderte sich: „Sie scheinen noch ein wenig matt, Irma, soll ich ein andermal wiederkommen?' „Nein, Baron Gaten. Was gesagt werden muß, kann auch gleich gesagt werden.' Er stutzte. Der Ton klang kalt. Aber doch erteilte sie ihm die Erlaubnis zur Werbung

doch recht haben? War sie wirklich so herrsch süchtig und wollte ihn in dieser Stunde erst einmal demütigen? Das Blut schoß ihm in den Kopf. Sie aber hielt es für Beschämung und sagte ruhig: „Verzeihen Sie, wenn ich vor greife! Sie wollen mich um meine Hand bitten, Gaten, nicht wahr? Weil Sie Geld brauchen? Warum heiraten Ihre Söhne nicht?' — Sehen Sie, Baron, ich war Ihnen ehrlich zugetan. Aber heiraten? Ich verstehe, daß Sie eine Vernunftehe schließen wollen, für die die Jungen noch zu heißblütig

, kerzengerade vor ihr. Was wollte die Frau? Was bedeutete das alles? Hatte er sich so gründlich in ihr getäuscht? „Gnädige Frau', begann er. Sie unterbrach ihn sogleich: „Kein über eilter Dank, lieber Baron! Uberlegen Sie es sich! Mein Anwalt wird Ihnen näher treten. Verzeihen Sie, wenn ich Sie jetzt ver abschieden muß, ich fühle mich doch noch ein wenig angegriffen.' Sie reichte ihm die Hand. Gaten übersah sie! Er machte eine steife, knappe Verbeugung. Dann kehrte er sich hart um und ging wortlos hinaus

? Was macht denn die Ruth schon wieder dort?' Lise fühlte, wie sie errötete. Rasch nahm sie den Brief: „Ruth wollte ein paar Tage ausspannen, — sie war nämlich krank. Dann geht sie gern dorthin, wo sie schon bekannt ist.' „So, so', sagte Zuppke und sah mißtrauisch in ihr glühendes Gesicht. Da sprang Mißtrauen auch in Frau Amalies Herz: „Die Ruth hat doch nicht was mit deinem Baron?' platzte sie heraus. „Deinem Baron? Deinem Baron??' Zuppkes Faust fiel dröhnend auf den Tisch. „Was redest

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 30.06.1903
Umfang: 8
. Sabina verschluckte die empfangene Gabe mit scherzhast dankbarem Lächeln. »O, wie köstlich!' rief sie; Wie Nectar und Ambrosia!' ..Und ich bekomme nichts, mein Liebling?' fragte der Baron mit verstellter Betrübniß. Der Vorwurf ging der Kleinen zu Herzen- Sie blickte nachdenklich ans ihr Händchen, und kam da», zu einer schnellen und großmüthige» Entscheidung. „Hier habe ich noch vier Stück. Papa.' sagte sie. ihre leuchtenden Augen zu deni Baron erhebend. „Zwei sollen

, der das ganze so vornehm stille Haus laut durchgellte. Wie eine Nasende sprang sie empor. „Sabina.' rief der Baron, sie besorgt in seine Arme schließend, „Sabiua. theure Sabina, bist Du krank?' Sabina schlenderte seine Hand in leidenschaftlicher Angst zurück, warf sich mit einem noch gellenderen Schrei auf ihre Kuie uud zog das erschrockene Kind an ihre Brust. Dolores stürmte, wie von Furien gejagt, aus ihrem Zimmer; sie hatte ihrer Schwester Stimme ja erkannt. Der Pförtner, im Bdgriff. ans den Ton

der Glocke das Thor zu öffnen, ließ dieses halb augelehnt stehen, ohne nach den Ankömmlingen zu sehen und stürzte die Treppe hinaus, der Haushofmeister, die Haushälterin, die Hans- und Stubenmädchen, die Diener und Lakaien — alle schoben und drängten sich durcheinander. Es war eine Scene grauenvoller Verwirrung, aber weder der Baron noch Sabina achteten darauf. Noch auf ihren Knieen, das Kind noch wie im Wahnsinn an ihre Brnst gepreßt, stieß Sabina sort und fort die erschütterndste» Jammerlaute ans

Gesicht dicht zu dem der Baroniu niederbeugend. ..Was soll das heißen, Sabina? Sprich, o sprich!' Selbst in diesem Augenblick höchster, furchtbarster Erregung siel die vertrauliche Aurede der Kammerfrau allen Anwesenden auf. Die Dienstboten nickten einander verständnißvoll zn. Der Baron blickte mit zorniger, stolzer Zurück weisung ans die dreiste Person, die sich in ihrem Acbereifer so -weit vergaß. Zum hundertsten Male bat er Sabina. ihm zu antworten. ..Meine Theure,' rief er. bemüht, sie vom Boden

voll Abscheu zur Seite geschleudert. „Wie dürfen Sie sich eine solche Sprache heraus nehmen?' rief er schaudernd. „Zurück, Weib, hinaus aus diesem Zimmer, hinaus aus meinem Hanse, Elende!' Sabina unterbrach den Scheltenden. „Laß' die Arme.' sagte sie. ihn mit ihren trüben, verglasten Augen anblickend. „Sie ist meine Schwester. — sie hat ein Recht hier zu sein.' Baron von Harding taumelte wie vom Blitz ge troffen zurück. Jenes Weib seine Schwägerin! All' seine Angst und Sorge ging

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 12.03.1903
Umfang: 8
Nr, 58 „Bomer Zeitung' s^sidtiro^ er Di'nne'stag. den 12. MälZ Job Vater uncl 6okn. Originalroman von Freifrau Lulle von feUtt-lck lNachdr«! verbot«.) 19 Fortsetzung. Wie herrlich hatte sich ihr Leben gestaltet! Alles, was ihre Seele ersehnte, hatte ihr der Baron geboten. Beinahe zwei JaHre waren sie gereist, bald hierhin, bald dorthin. Wahrend ihre Augen all das Wunder bare und Schöne, das allerorten in ewig neuer Fülle ihr entgegentrat, durstig einsogen, unterrichtete der alte Herr

sie in der Sprache des Landes. Und sie lernte mit so spielender Leichtigkeit, daß der Baron entzückt war. Aber auch für Christines gesellschaftliche Aus bildung sorgte er. Sie besuchten Konzerte und Theater, verkehrten in vornehmen Kreisen, und niemals verlor sie die Sicherheit des Auftretens. Ganz von selbst fand sie sich in die ihr bisher unbekannten Verhältnisse und wurde als Nichte des Barons allgemein um schwärmt. Aber sie hing auch mit kindlicher Liebe an ihrem Beschützer. Anfangs war es Christine recht

wollte sie niemals Heimchen. Sie nestelte eine niedliche, goldene Uhr aus ihrem Eintel, ein Blick darauf belehrte sie. daß es Zeit sei, zu Bett zu gehen. Sie erhob sich und suchte ihr Zimmer auf, ivo sie bald in den festen, gesunden Schlaf der Jugend siel. Als am folgenden Morgen Baron Tolsting und Christine von ihrem täglichen Spaziergang zurück kehrten, überreichte Hermann ihnen mehrere Briefe, darunter einen schwarzgeränderten. Erstaunt betrachtete der alte Herr die Handschrift. .Von Horst' — sagte

er erblassend und erbrach mit unsicherer Hand das Siegel. Christine blickte besorgt auf ihn. Einem längeren Schreiben lag eine gedruckt! Einlage bei, die der Baron tief aufathmend dem Mädchen hinreichte. Sie las: „Heute verschied an einem Gehirnschlage Frau Baronin Eugenie v. Tolsting, geb. v. Stolp. Im Namen der Hinterlassenen Horst v. Tolsting Majoratsherr auf Hochfeld.' „Du entschuldigst, liebe Christine,' sagte der Baron mit zitternder Stimme, „wenn ich heute aus meinem Zimmer bleibe. Ich bedarf

Liebe.' Horst meinte es gewiß ehrlich, das fühlte der Baron. Seit langem schon empfing er von ihm innige Briefe; auch erfuhr er durch Oberst von Nottenau, mit dem er in Briefwechsel stand, daß sein Sohn mit Eifer und Geschick seine Besitzung verwaltete, ein rechtschaffener, tüchtiger Mann geworden war, der die Jugendfehler gut zu machen sich bemühte und sich die Achtung seiner Mitmenschen erwarb. Er wäre vielleicht nach Hochfeld zurückgekehrt, hatte ihn nicht etwas Anderes abgehalten. Christine

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 22.05.1903
Umfang: 8
, von dem Sie sprechen, irgend dienen kann, bitte ich, über mich und meine Frau nach Belieben zu verfügen!' „Ja,' wiederholte die alte Dame mit Wärme, „ich bitte nur, ohne Bedenken über uns verfügen zu wollen'. Thränen stiegen langsam in die Augen der Baronin und strömten endlich in betrügerischer Fülle über ihre Wangen. Da sie offenbar nicht zu ant worten vermochte, folgte eine Weile tiefen Schweigens, bis ber Baron, des Dotters Hand ergreifend, das Wort nahm. ..Möge der Allmächtige Ihnen vergelten

unser herz brechendes Geheimniß zu offenbaren und vergieb mir. daß ich mein Versprechen. Dir die wehvolle Aufgabe zu ersparen, so schlecht gehalten habe.' Der Baron Hetrachtete sie in stummer Liebe und Verzweiflung. Dr. Wynton und seine Frau blickten von dem bekümmerten Greise in fast andachtsvoller Bewunderung auf die schöne arglistige Heuchlerin. «O. welche himm lische Rücksicht und Güte! Welch' anfopfernde Liebe!' sagte dieser stnmme und beredte Blick, den Sabina mit mniger Befriedigung bemerkte

. «O. Doctor! Doctor!' rief sie. durch einen neuen Thränenschleier zu dem Arzt anffchanend, „o Doctor. es handelt sich um unsere arme, arme Nina, unser theures Kind —' „Um Nina?' wiederholten Dr. Wynton und seine Frau in tiefstem Erstaunen. „Ja, um Nina, unser geliebtes Kind!' bestätigte die Baronin traurig. „Uni Nina', flüsterte der Baron. Aber er war nicht fähig, ein Wort hinznznsügen. Wieder erfolgte ein langes und Alle unaussprechlich beängstigendes Schweigen. Znm letzten Male legte sich Sabina

und mir Vernichtung bereiten?' Gn eisiger Schauer durch rieselte sie, doch mit fester Entschlossenheit schüttelte sie die Gfftarrung ab. die sich ihres ganzen Wesens be mächtigt hatte. „Ja. ich kaun es wagen und ich will es wagen! Dem Kühnen, dem Unerschrockenen gehört die Welt!' sagte sie sich. 7. Capitel. Unwillkommener Rath. Im nächsten Augenblick wiederholte sie die der» hängnißvollen Worte, die sie wenige Stunden zuvor dem Baron in's Ohr geflüstert hatte. „Gott stehe uns bei! Nina ist wahnsinnig!' schluchzte

die Baronin. Ihre rothen Lippen zuckten, ihre Augen blickten wild und erschrocken in's Leere, ihre Stimme war schrill und scharf, als sie unwiderruflich die Vernichtung ihrer jungen, schönen, schuldlosen Stieftochter und die verbrecherische Erhebung ihres eigenen Kindes in An griff nahm. Dr. Wynton war der erste, welcher das tödtliche Schweigen brach, das ihren Worten folgte. „Wahn sinnig!' rief er erbleichend. „Wahnsinnig l' „Ja. wahnsinnig. — wahnsinnig!' wiederholte der Baron die Hände ringend. Sabina

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