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Lienzer Zeitung
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Seite 26 von 28
Datum: 30.09.1905
Umfang: 28
Gutes mehr zu esse», uud nachts keine Ruhe vor lauter Ärger und Angst, das ertrug er nicht. Plötzlich verlangte Amalie, daß der Dr. Meinhvld geholt werde. Papa Rebus war starr vor Entsetzen. Er versuchte alles mög liche, nm ihr diese Idee zu vertreiben, er malte ihr den Doktor als eineu Giftmischer, umsonst, Amalie wollte ihren Willen haben. Was nun? Der alte Herr ging ratlos umher. Er wußte uicht, wie er anders Hilfe schaffen konnte. Schließlich wnrde der Arzt von nebenan geholt. Dr. Meinhold

kam, untersuchte lächelnd die arme Kranke, ver schrieb dann etwas und ging wieder, morgen wurde erwiederkommen. Papa Waldemar ließ sich nicht sehen. Am nächsten Tage fühlte Amalie sich bereits besser, daß der alte Herr fast gejubelt hätte; als aber eine Stunde später der Arzt wieder kam, sah er nur die Kranke allein, denn Papa Rebus ließ sich auch jetzt nicht blicken. Schon wollten die Liebenden verzweifeln, denn sie sahen ein, daß der Groll des alten Herrn zu tief eingewurzelt war, aber die gute

Amalie tröstete sie von neuem, sie wurde schon Rat schaffen. Am dritten Tage fing sie aufs ueue an zn klagen, so daß dem alten Herrn die Haare zu Berge standen. — Und an diesem Tage erschien der Arzt nicht. Als man zu ihm schickte, kam der Be scheid, daß der Herr Doktor nach auswärts gerufeu sei. Der alte Herr war untröstlich, denn die arme Amalie stöhnte von Stnnde zu Stunde mehr. Schon sollte ein anderer Arzt ge holt werden, dagegen aber sträubte sich die Kranke, weil sie be hauptete, daß sie uur

nicht mehr länger. Er machte sich auf und ging zu dem Arzt hernm. Doktor Meiuhold empfing den alten Herrn sehr freundlich, aber mit großer Zurückhaltung und versprach dann, noch heute zu kommen. Eine Stunde später saß der jnnge Doktor im Zimmer des alten Herrn, der ihn nach der ärztlichen Untersuchung zu sich gebeten hatte. „Machen Sie mir die Alte gesund, Herr Doktor,' bat er, „ich werde es Ihnen nie vergessen.' „Was ich tun kauu, soll gewiß geschehen,' damit empfahl sich der Arzt. Von mm kam

, aber sie beherrschte sich uud meiute nur leichthin: „Nun ja, er ist ja gauz leidlich.' „Nun, das brauchst dn gar nicht so von oben herab zu sagen,' meinte der alte Herr etwas erregt. Da tat sie erstaunt: „Aber Papa, er ist doch ein Arzt; hast du mich nicht selbst gelehrt — ?' Schnell sprach er dazwischen: „Nun ja, ich habe dir 'mal so etwas gesagt, aber mein Himmel, ich bin ein alter Mann, und irren kann doch schließlich jeder mal.' Lisa nickte nnr, dann ging sie in ihr Zimmer nnd schrieb sofort voll Freude

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Lienzer Zeitung
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Seite 24 von 28
Datum: 30.09.1905
Umfang: 28
manch verärgerten Augenblick bereitet, uebenan b.i ihm wohnt ein junger Arzt, und Papa Rebus haßte die Ärzte. Wie das kommt? Ja, das ist nahezu tragikomisch. Dieser Haß ans alle Mediziner ist in der Familie Rebus ge wissermaßen althergebracht übertragen. Der Ürgroßpapa des Han fes hatte seine Fran durch die Schuld eines unwissenden Arztes verloren, wenigstens hatte der alle Herr das im mer behauptet, — darob na türlich haßte er den unglück liche» Arzt, nud nach und nach erstreckte dieser Haß

sich ans den ganzen ärztlichen Stand. Das hatte sich denn anch wirklich dermaßen in der Familie eingewurzelt, daß diese Verbitterung sich pou einem Geschlechte aus das andere vererbte, so daß mau, wenn es irgend tuulich war, sich stets ohne Arzt zu behel fen wußte; glücklicherweise waren fast alle Nachkommen der Familie gesund und kräf tig, mußte aber doch mal ei ner vorzeitig i«S Gras beißen, dann traf die Schuld daran natürlich immer mir deu un glücklichen Arzt; und so saud dieser alte Haß neue

Nahrung, als die Gattin des Herrn Waldemar Rebus gauz plötzlich am Herz schlag starb, denn natürlich hatte der hinzugezogene Arzt die Kranke falsch behandelt, — fo wenigstens behauptete Herr Waldemar. Und fv kam es denn, daß der alt eingewurzelte Haß auch iu diesem letzte« männlichen Mitglied der Familie alltäglich nene Nahrung fand, denn der Dok tor Meinhold, nebenau bei Herru Waldemar, hatte eiue sehr große Praxis, die alltäg lich ganze Scharen leidender Menschen in sein Sprechzim mer führte, nud

das Interesse nur um so großer geworden, wovon der gute Papa selbstverständlich nicht die leiseste Ahnnng hatte. Als Lisa achtzehn Jahre alt war, hatte gerade Herr vr. Meiu hold sich im Hanse nebenan niedergelassen; da war es denn auch gar nicht wnnderbar, daß sie den neuen Nachbar öfters zn Gesicht bekam. Und da der junge Arzt eine vornehme, männlich schöne Erscheinung war, mit schwarzem Haar nnd flottem Schnurrbart, so war es eigentlich noch weniger wunderbar, daß Lisa sich schon in den ersten Tagen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 11 von 12
Datum: 30.09.1905
Umfang: 12
Vorsorge getroffen. — Dr. Eduard Steiner, Gemeinde-Arzt in Mals, hat fich mit Fräulein Marie Dietl, Kauf mannstochter w Mals, verlobt. ' Merian, 29. September. (D ie Illumi nation anläßlich des Aerzte- und Na turforsch erta a^s) fand gestern (Donnerstag) abends programniäßig statt. Während von ewer eigentlichen Bergbeleuchtung wohl kaum gesprochen werden kann, erstrahlten die. weniger hohen Partien des Geländes in herrlichem Lichtglanze. Der Tap- peiner-Weg glich einer riesigen Feuerschlange

wärm- stens empfohlen. Die Klagen üb?r Reifschäden wer den dann von selbst verstummen. ' Prad, 26. September. (AerztlicheS.) Bei der Gerichtsausschußsitzung in Glurns am vergan genen Sonntage wurde beschlossen, die Stelle, eines Gerichtsarztes nicht auszuschreiben, sondern einen bekannten jungen Arzt ans unserem Bezirke um An nahme der Stelle zu ersuchen. ES ist sehr zu be grüßen, daß die Vorsteher auf diesen Gedanken kamen, bei gleicher Befähigung Mitglieder katholi scher

Studentenverbindungen zu bevo^ugen. Weniger erbaut ist man hier, daß der Antrag des Vorstehers von Stilfs zu Fall kam Stilfs stellte den Antrag, der neue Arzt soll verpflichtet werden, jede Woche einmal ohne Bestellung zur Ordination nach Stilfs zu kommen. Dieser Antrag fiel mit sechs gegen sieben Stimmen durch. Uns schien der Antrag ver nünftig. Stilfs ist weit von Glurns entfernt, ist eine sehr große Gemeinde, zahlt am meisten sür das Wartgeld. Da der offizielle Gang des Arztes nach Stilfs auch bezahlt worden wäre

, so wäre die An nahme des Antrages nicht unbillig gewesen. Uebri- gens wird in Stilfs und Prad die Klage über Aerzte nicht verstummen, bevor nicht in Prad ein eigener Arzt fich niederläßt. Der »Tiroler' hat ganz recht, wenn er in ewer früheren Nummer darauf hinwies, daß ein Arzt allein in GlurnS zu viel Arbeit habe. Allerdings kann es in Prad kaum zu ewer Anstellung kommen, bedor nicht ein neuer Sanitätöfprengel gebildet ist. Dies, sowie viel an deres Schöne scheitert so gern an der leidigen Geldfrage

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