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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 16.02.1924
Umfang: 16
Dr. Daser Paul, prakt. Arzt. Gntenbergstraße 8. Dr. Diwald Karl, prakt. Arzt und Facharzt für Chir- urgie. Grillparzerstraße 5. Dr. Dück Johannes, prakt. Arzt. Schillerstraße 8. Dr. Felder Josef, prakt. Arzt und Facharzt f. Frauen- Heilkunde und Geburtshilfe. Bahnstraße 6. Dr. Finger Albert. Facharzt für Nervenkrankheiten, Fallmerayerstraße 6 Dr. Gerber Max, prakt. Arzt, Falkstraße 19. Dr. Greipel Othmar, Prakt. Arzt. Leopoldstraße 18. Dr. Hartungen Ehrhart, prakt. Arzt. Bienerstraße

2. Dr. Hauser Martin, prakt. Arzt, Jnnstraße 5. Dr. Heel Heinrich, prakt. Arzt. Riedgasse 71, Max.- Bad. Dr. Jonaß Anton, prakt. Arzt u. Facharzt für innere Krankheiten, Amraserstraße 63. Dr. Jörg Hans, prakt. Arzt. Bürgerstraße 12. Dr. Kosler Emil, prakt. Arzt und Facharzt für Ner venkrankheiten. Müllerstraße 18. Dr. Ladurner Joses, prakt. Arzt. Pradlerstraße 82. Dr. Lantschner Fritz, prakt. Arzt u. Facharzt für Ehir- urgie und Geburtshilfe. Karl Ludwigsplatz 10. Dr. Lantschner Ludwig, prakt. Arzt

, Burggraben 4. Dr. Löffler Hugo, prakt. Arzt. Karl Ludwigplatz 4. Dr. Mader Hermann, prakt. Arzt. Leopoldstraße 20. Dr. Mayr Alfons, prakt. Arzt, Margarcthenplatz 2. Dr. Michaeler Rudolf, Facharzt für Augenkrankheiten. Karl Ludwigplatz 6. Dr. Mutschlechner Max, Prakt. Arzt, Wilhelm Greil straße 12. Dr. Nagy Anton, prakt. Arzt. Dreiheiligenstvaße 9. Dr. Nebesky Oskar. Dozent. Facharzt für Frauenkrank heiten. Anichstrahe 11. Dr. Ostheimer Siegfr.. Facharzt für Nervenkrankheiten, Pfarrgasse 5. Dr. Petzer

Josef, Facharzt für Haut- und Geschlechts-- krancheiten. Erlerstraße 8. Dr. Piechl Anton, prakt.' Arzt und Facharzt für Frauenkrankheiten. Kaiser Wilhelmstraße 12. Dr. Posch Paul, prakt. Arzt, Mühlau. Engergasie 97. Dr. Pritzi Wilhelm, prakt. Arzt. Facharzt für Ohren-, Nasen- und Halskrankheiten. Museumstraße 6. Dr. Reisch" Hermann, prakt. Arzt und Facharzt für Frauenheilkunde. Margarethenplatz 2. Dr. Rold Joachim, Facharzt für Ohren-, Nasen- und Halskrankheiten, Museumstraße 19. Dr. Skutezky Karl

, Facharzt für Haut- und Geschlechts- . krankheiten. Landhausstraße 1 a. Dr. Spörr Vinzenz, prakt. Arzt, Maria Theresien- straße 21. Dr. Schuster Ernst, Prakt. Arzt und Facharzt für in nere Krankheiten, Müllerstraße 6. Dr. Stettner Franz, prakt. Arzt, Höttingerriedgasie 16. Dr. Treitner, Prakt. Arzt, Jnnrain 8. Dr. Tschurtschnthaler Alfred, prakt. Arzt und Fach arzt für Frauenkrankheiten, Jnnrain 8. Dr. Wächter Alfred. Facharzt für Orthopädie und Chirurgie. Spcckbacherstraße 12. Dr. Waßmuth Antoy

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 23.06.1928
Umfang: 16
Natur * Wissenschaft * Technik * Kunst ■rgu—i, Ik^i ■ »—-ZP KE am Arzt. f on Sp ec ta-tor. t verallgemeinern. Es gibt Aerzte, die gewissenhaft ihre Pflicht erfüllen. Es gibt solche, die über diese Pflicht hinaus ihren Dienst an der Menschheit leisten. M gibt viel Idealisten unter den Aerzten. Menschen freunde, die am liebsten umsonst die Kranken behandeln möchten, denen es peinlich ist, Honorare für ihre Konsul tationen zu fordern. Wir wissen, daß das Vorurteil der Menschen

; man kann aber nicht unter allen Umständen in den Menschen hineinschauen und un fehlbar eine Diagnose stellen. Gelegentliche Fehlgriffe des Aerztes sind deshalb un vermeidlich. Das bedeutet aber nicht, daß wir dem Arzt unser Vertrauen entziehen. Was er unter Berücksichtigung der gegebenen Verhältnisse feststellen und heilen kann, was er diagnostizieren kann, das wird er bestimmt tun. Unver antwortliche Aerzte wird es wenige geben. Und doch gibt es auch solche. Denn auch Aerzte find nur Menschen und menschlich schwach. Auch Aerzte

können nicht alle Künstler in ihrem Berufe sein. Nicht alle Genies. <£§ gibt hier wie in allen Berufen Durchschnitt, unter und über Durchschnitt. Wehe dem Patienten, wenn er gerade an den Arzt unter dem üblichen Durchschnitt gerät, wenn er ein schwieriges und schwer auffindbares Leiden hat. Er wird eventuell zu Tode geheilt! Das liegt natürlich nicht ln der Absicht des behandelnden Arztes. Der gibt sich unter den gegebenen Verhältnissen und unter Berücksichtigung seiner ärztlichen Fähigkeiten sicherlich die größte Mühe

. Nicht jedem Arzt glückt der sichere Griff und der diagno stische Zngriff! Jeder Arzt wird es natürlich leugnen, daß es unter den approbierten Aerzten beruflich untüchtige Menschen gibt. Sie weisen auf die staatliche Prüfung hin. Sie allein sMt noch nicht, ob ein Arzt tüchtig und weniger tüchtig, leichtfertig oder gewissenhaft ist. Die Approbation schützt den Kranken noch nicht vor der Gefahr, fehlbehandelt zu werden. Was zum Schutze der Kranken in strittigen Fällen man fordern müßte, wäre eine unparteiische

dann aus ihrer solida rischen Gebundenheit nicht heraus. Sie schützen selbst den Arzt, der nach ihrer sicheren Ueberzeugung etwas leicht fertig diagnostiziert hat. Daß diese Meinung nicht nur eine vage Behauptung ist, sondern sich auf praktische Erfahrung stützt, möge ein Fall aus einer Großstadt illustrieren: Ein siebenjähriges Mädel wurde vom behandelnden Hausarzt in das städtische Krankenhaus wegen Blinddarmentzündung eingeliesert mit der Forderung der sofortigen Operation. Der Assistenz arzt des Krankenhauses

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 07.02.1927
Umfang: 8
aeueur,Lehrstoff erhielt. S—z. > " Urania. Arzt und Kurpfuscher. lieber dieses Thema sprach arn Don- nerstag ttruv.-Prof. Dr. Gruber vor trrum hundert Personen, meistens Berufskollegen und solche, die es werben wollen. Der Vortragende bekannte sich selbstverständlich als (tzegner aller Sor ten der Kurpfuscher, natürlich auch solcher, die, obwohl Aerzte von Beruf, der verschiedensten „Haus- iwfo Bauernkuren" sich be dienen: so mancher Innsbrucker Arzt muß sich nunmehr als Kur pfuscher fühlen

. Den Aerztestand schilderte der Vortragende als den hehrsten Berus, wenn er ist, wie er sein soll. Nicht allein das Studium macht den Arzt, sondern Vorbedingung ist die Achtring vor dem Menschen und fernem Leben, ein wirklicher Arzt schätzt einen manuellen und geistigen Arbeiter Zumindest ebenso hoch, wie den Besitzenden, die Behandlung durch den Arzt muß also dem Menschen selbst, nicht der Kasse gelten. Wahrend der Arzt sein Wes seinem Mitmenschen widmet, arbeitet der Kurpfuscher mir mit Schlauheit

und indem er die Dummheit feiner Mitbürger richtig einschätzt. Das Kurpfuschertum mutz vollständig ausgerot tet. die Wissenschaft wieder voll anerkannt, der Arzt selbst aber Menschenfreund werden. — Die soziale Versicherung als Förderer der Kurpfuscherei zu bezeichnen, kann dem Vortragenden mit der Unkenntnis der wahren Tatsachen entschuldigt werden. Nicht die Krankenkassen verlangen von den Aerztrn eine Maffenbehandlung, im Gegenteil, sie sind entschiedene Gegner dieser BehandlllnKart, sondern ein leider allzu großer

Teil der Aerzte selbst ist es, der des Verdirnens willen ordiniert urid nicht um zu helfen. Daß dadurch der hochachtbare Stand der Mediziner nicht gewinnt, braucht erst nicht erwähnt M werden — Arzt uitt> Kurpfuscher, ein Thema, welches vor einem größeren Auditorium, vor wissens-- dnrstigen Arbeitnehmer« von Pros. Gruber besprochen werden sollte. —pho— «m 7. MWMe WS7 M. 8t „Der Tanz". Mittwoch den 9. und Donnerstag den 10. ds., an beiden Tagen um halb 6, I)alb 7 und halb 9 Uhr rbends

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 4 von 6
Datum: 14.01.1928
Umfang: 6
Von einer Leiche will ich euch erzählen, Bürger! Diese wahre Geschichte passierte im Winter. Ich erfuhr davon durch einen Arzt für Kinder und innere Krantheiten. Dieser Arzt war ein alter Mann und ganz grau. Ob er infolge dieser Geschichte ergraut ist oder nach und nach, daö weiß ich nicht. Aber er war tatsächlich grau, und seine Stimme heiser und zerbrochen. Auch von seiner Stimme muß man sagen, daß man nicht weiß, ob er sie infolge dieser Geschichte einbüßte oder sonst wie. Aber das ist ja nebensächlich

. . . Einmal saß also dieser Arzt in seinem Kabinett und philo sophierte: Es ist jetzt schwach mit den Patienten. Jeder will sich durch die Krankenkasse behandeln lassen. Zu einem Pri vatarzt will niemand gehen. Es sieht fast aus, als müsse man die Bude schließen. plötzlich läutete es . . . Ein Mann in mittleren Jahren trat ein und klagte dem Arzt seine Leiden. Daö Herz, sagte er, stehe mancnmal am Tage plötzlich still, und überhaupt fühle er. daß er bald nach diesem Besuch sterben würde. Der Arzt untersuchte

den Kranken und fauö nichts, rein gar nichts. Der Patient schien vollkommen gesund zu sein,- seine Gesichtsfarbe war rosig. Alles war in Ordnung! Der Arzt verschrieb ihm Aniötropfen, nahm siebzig Kopeken in Empfang, schüttelte mit dem Kopf. So trennten sie sich. Am nächsten Tage, genau um dieselbe Zeit, kam zum Arzt eine alte Frau in einem schwarzen Tuch. Schneuzte sich alle Augenblicke und weinte. „Gestern", meinte sie, „war mein geliebter Neffe Wassilij Ledenzoff bei Ihnen . . Heute Nacht

ist er gestorben . . Kann man ihm nicht den Totenschein ausstellen?" „Daß er gestorben ist, ist sehr erstaunlich! Von Aniötropfen stirbt man selten. Jedoch kann ich den Totenschein nicht vor her auöstellen, bis ich die Leiche gesehen habe." „Schön", sagte die Alte darauf, „kommen Eie mit mir; es ist hier in der Nachbarschaft." Der Arzt nahm die nötigen Instrumente, zog sich, merkt euch daö! — die Galoschen an und machte sich mit der Alten auf den Weg. Sie stiegen ins fünfte Stockwerk. Traten in die Wohnung

. Wahrhaftig, es roch nach Weihrauch. Der Tote lag auf dem Tisch. Llm ihn herum brannten die Kerzen. Lind irgendwo grunzte jammervoll die Alte. Schwer wurde es dem Arzt ums Herz und der Eckel be schlich ihn. „Was bin ich doch für ein alter Esel", dachte er: „wie konnte ich mich so mit meinem Patienten irren! — Was für Umstände für siebzig Kopeken!" Er setzte sich an den Tisch und schrieb schnell den Toten schein. Dann reichte er ihn der Alten und verließ das HauS beinahe fluchtartig

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Tiroler Wastl
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Seite 3 von 20
Datum: 01.02.1920
Umfang: 20
bedauerte man sein Schicksal, denn er' war von jener Geradheit der Denkweise und Sinnesart, wie sw in der guten alten Zeit nun einmal besser gediehen als heute. Ich rveiß nicht, mit welchem Namen der Arzt das Leiden des alten Offiziers bezeichnete. Es war sehr wenig auffällig in seinen Erscheinungen und doch wurde von fachmännischer Seite nur geringe Aussicht auf Bes serung zugestanden. Vielleicht veranlagte den Arzt hiezu dir Entdeckung, daß erbliche Belastung immerhin vor handen war. Die Nüchternheit

verwechselte er mich wohl mit einein der übri gen Kameraden unseres ehemaligen Truppenkörpers, dann aber, als er meinen Namen gehört hatte, lachte er über sich selbst einer solchen Verwechslung wegen. Er ge brauchte das gewohnte „Du" und lud mich in warmen Worten ein, an seiner Seite Platz zu nehmen. Der Arzt stand etwas abseits und gab sich den Anschein, als küm mere er sich mn ganz andere Dinge. „Weißt du," erklärte Ebenthaler, „meine angegriffenen Nerven haben es nonvendig gemacht, das; ich da herein

Nkommen bin. Ich habe mich einfach überarbeitet. Diese Verantwortung auf allen Seiten! Wollte mich halbwegs so nützlich machen wie die Kanreraden an der Front. Kurz, ich habe mir zu viel zugetraut. Aber dann, wie das mrn einmal geschehen war, und die Folgen sich zeigten — Aas sollte ich als Witwer machen? Meine Söhne fielen, Die du weißt, an der Front. Sic waren beide ledig und so stehe ich allein in der Welt. Der Arzt akvr sagte, ich brauche Pflege. Und recht hat er gehabt, diese Anstalt Lnzuraten

. Kann wirklich hier nicht klagen. Es geht mir gut. Freilich, daß auch die Irrsinnigen mit den Nerven? leidenden zusammen in einem Haufe wohuen, ist eine böse Sache. Da sind ja Leute herinnen . .. ! Na, allzulang wird's ja nicht dauern, sagt der Arzt. Zum mindesten iw .Herbst werde ich hier herauskommen. Ich möchte am liebsten in ein Kurhaus vom rveißen Kreuz im Süden, rveißt du. Da höre ich dock) -nieder geirauere Nachrichten aus der politischen BÄt. Der Arzt," sagte er nun gap- leise, „erlaubt mir gar

wird meine Ueberraschung sein, wenn ich einmal von Angesicht lverde sehen können, wie es jetzt ist. Das muß ja alles einen Aufschwung nehmen!" Obwohl man mich mit ein paar Worten über die sow derbare Wahnvorstellung des Kranken vorbereitet hatte, lvar ich doch in Verlegenheit, was ich da antworten sollte. Der Arzt machte mir ein Zeichen, ja gewiß kein Wort zu sagen, das den Geistesgestörten aus der Welt seiner Glücks träume reißen könnte. Ich bestätigte also, daß ich mich über bie Wiedergeburt» unseres Vaterlandes

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 10.01.1929
Umfang: 6
zweimal 24 Stunden im Bette zugebracht werden, ehe man sich wieder als gesund betrachtet. Ein wirklich sicheres, spezifisches Mittel gegen die Grippe gibt es nicht und jeder Arzt hat irgendein von ihm besonders bevorzugtes Mittel. Trotzdem ist unbe dingt bet jeder Erkrankung sofort der Arzt zu holen. Nur er wird die richtige Diagnose stellen und die richtige Behandlung vorschreiben. Zum Glück ist die Grippe noch nicht da. Und sie mutz gar nicht kommen, aber sie könnte wohl kommen. Keines falls

werden. Beim Skrsahren den Fuß gebrochen. Am Dreiköntgtag fuhr Fräulein Hanni Schrnid aus Kufstein mit Skiern vom Gamsstein gegen die Alpen- wirtschast Loas. In einer Mulde stürzte sie so unglück lich, daß sie sich den linken Unterschenkel brach. Die Schwerverletzte wurde von Skifahrern zur Alpenwirt- fchaft gebracht, wo ihr der Arzt Dr. Albert aus Mün chen die erste Hilfe leistete. Von dort wurde sie mittels Schlitten in das Allgemeine Krankenhaus nach S chw az überführt. Einbrüche in Stationskassen

zum erstenmal wieder über die Erde glitt. Da legte sich eine Hand auf die Schulter des Häftlings, rasch drehte sich der um und sah einen Arzt in mittlerem Alter im langen, weißen Kittel vor sich stehen. Der Mann hatte ein ebenmäßiges Gesicht, hohe Stirn, nach hinten gekämmte Haare und blaue Augen. Der Arzt fragte: „Ein Neuer, wo fehlt's denn?" 'Kein Neuer, und nichts fehlt," antwortete der Häftling. „Wo liegen Sie?" fragte erstaunt der Arzt. „Im Zimmer drin." „Dann wollen wir auf Ihr Zimmer gehen, Herr

Haupt mann," sagte der Arzt. Im Zimmer stellte sich der Arzt höflich vor und fügte bei: „Oberarzt der Nervenabteilung. Ich habe soeben mit Ihrer Frau Gemahlin gesprochen, ich vertrete heute den Oberarzt hier." Nach einer Weile sagte er: „Sie haben schwere Zeiten hinter sich, Herr Hauptmann!" „Schwere und auch schöne. Herr Oberarzt," antwortete lächelnd der Häftling, „wie dies bei allen Menschen so sein wird." mit dem Schrecken davon. An der Unfallstelle besteht kein Bahnschranken, da die Strecke

, das find keine Juristen, die ruhig und sachlich abwägen, sondern Männer, gewiß ehren haft und wohlmeinend, aber sie repräsentieren das Volksempfin- den, und das ist gegen Sie," meinte der Arzt. „Schön, mag dem so sein, für mich aber ist das elementarste Recht eines Menschen, ich verteidigte mein Leben und tötete den anderen." antwortete der Häftling. „So denken Sie. Die Tat aber steht nun nur noch aus der Aussage eines Mundes, der andere ist für immer stumm, und der da spricht, sind Sie," sagte langsam

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 12.08.1922
Umfang: 4
in Schwaz, wie sie Arm in Arm mit einem anderen Manne spazieren ging. Im ersten Zorn schlug er sie ins Gesicht. Dann kamen sie Peuillefon. Die Falschmünzer. 30) Roman von August Schräder. Bald sollte er den wahren Grund der Flucht kennen lernen. Auf dem Wege von Rodenfeld her erschienen zwei Gendarmen zu Pferde. „Wer ist da?" fragte der Erste, sein Roß anhaltend. „Ich bin es. der Doktor Hagen." „So spät noch?" ..Der Arzt darf nicht ruhen, wenn er einen schweren Palienten zu behandeln hat. Sie wissen

noch einmal das Haus und das Wohnzimmer, wo Mathias ihm sagte, daß der ^anke ihn zu sprechen verlang^ Er ließ sich M dem Stuhle neben dem Bette nieder. h „Ich danke Ihnen für den wichtigen Dienst, ?eu Sie mir geleistet", sagte bewegt der Oberförster, ^un bin ich ruhig, werde mich Ihren Anordnun- 9en fügen und die Genesung abwarten. Wie ich. wird Ihnen auch meine Familie danken, der Sie den Ernährer erhalten haben." „Schlafen Sie nun. Herr Oberförster, schla fen Sie!" ermahnte der Arzt. „Morgen Früh kom

me ich. um neue Verbände anzulegen. Gute Nacht." „Hagen! Hagen!" murmelte der Kranke. „O es würde Alles anders gekommen sein, wenn Du mir vertraut hättest!" Er betete. Während des Gebetes übermannte ihn der Schlaf. Seine Augen schlossen sich und seine Hände sanken auf die Decke. Der Arzt be trachtete seinen Patienten noch eine Zeit lang; dann erteilte er dem alten Mathias einige Befehle und ging. Die übrigen Bewohner des Forsthau ses hatten von den Vorgängen in der Nacht nichts bemerkt. Bernhard erreichte

erschöpft seine Wohnung. Bald sank er einem festen Schlaf in die Arme. Am frühen Morgen kam ein Bote, der den Arzt zu einem Verwundeten rief. „Wer ist verwundet?" „Der Kreisgendarm, der einen verdächtigen Menschen gefangen nehmen wollte," war die Antwort. Bernhard verbarg sein Erstaunen. Er kleidete sich an und folgte dem Boten zu der Wohnung des Gendarmen, die in der Mitte des Dorfes lag. Die jammernde Familie des Verwundeten empfing ihn. Während der Untersuchung starb der Patient, der einen Schuß

in der Brust er halten hatte. Der junge Arzt stand wie nieder geschmettert an dem Totenbette. Vor ihm lag das dritte Opfer jenes grauenvollen Geheimnisses, das zu durchdringen er vergebens bemüht gewesen war. Otto Schwarz erschien, um amtlich den Tatbestand aufzunehmen. Der zweite Gendarm, der Begleiter des nun Verstorbenen, erzählte: „Wir erreichten die beiden Reiter, die uns verdächtig erschienen, als sie die Waldbrücke über den Waldbach suchten, die sie nicht sogleich fin den konnten. Mein Kamerad rief

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 2 von 4
Datum: 15.04.1922
Umfang: 4
von der Freiheit und Einheit Tirols uud dem Zu sammenschluß aller deutschen Stämme zu einem großen Gesamtvaterland beigetragen. Im Namen des Bundesvorstandes des Am meinen Sohn erwarten. . . erbleibt zu lange. . ." Die Kräfte des Kranken schwanden immer mehr; er mußte sich einige Augenblicke unter brechen. um zu ruhen. „In irdischen, rein materiellen Dingen bin ich ein unpraktischer Mann, deshalb empfahl ich dem Kranken den Arzt, den ich zugleich als meinen intimen Freund bezeichncte. „Wenden

Sie sich an ihn," bat ich deu Fremden. „Sie können ihm wie mir volles Ver trauen schenken. Es ist, was Sie in seine Hände legen, gut aufgehoben. Auch wird er Ihre Auf träge besser ausführen, als ich." Nun nahm der Arzt meine Stelle ein. „Sind Sie einverstanden?" fragte Hagen, der half, wo er helfen konnte. Der Kranke nickte mit dem Kopfe. „Nennen Sie mir Ihren Namen," bat der Doktor, indem er sein Taschenbuch hervorzog. „Verzeihen Sie mir ... ein Familienge heimnis zwingt mich, meinen Namen zu ver schweigen

mich, bald den Arzt an, in dessen Hand die seinige ruhte. „Vollenden Sie, vollenden Sie!" bat der Arzt dringend. Der Sterbende holte mit matter Hand ein Taschenbuch von seiner Brust. Mein Freund mußte ihn unterstützen, denn das Buch war schwer. „Oeffnen Sie!" flüsterte er. „Oeffnen sie raschMein Leben erlischt . ... mir ist seltsam zu Mute ... und ich fühle, daß ich sterben muß ... ich habe Ihnen noch manches zu sagen ..." Er sank zurück in das Kissen. Der Arzt öffnete das Taschenbuch

. Es war mit englischen Banknoten von hohem Werte an gefüllt. Wir staunten über den enormen Reich tum des Fremden, der leise zu reden begann: „Das Vermögen meines Sohnes ... ich habe es ihm gerettet . . . legen Sie es in seine Hände, sobald er kommt . . . Sie erfüllen ein gutes Werk . . . erhält er es nicht, so ist er ein Bettler . . ." „Aber wie erkenne ich Ihren Sohn?" fragte der Arzt. Der Kranke schien auf diese Frage vorbe reitet zu sein. „Betrachten Sie den Siegelring, der auf dem Tische liegt." Ich reichte

, denn . . . eine furchtbare Gewalt wacht unsichtbar über Sie . . . den Lohn empfangen Sie aus der Hand meines Sohnes." Noch einen Augenblick starrte uns der Fremde an: dann verschied er. „Er ist tot!" sagte der Arzt. In demselben Momente erlosch das letzte Abendrot. Mit dem Abenteuerlichen des Lebens verband sich das Erhabene des Todes . . . denn das Scheiden eines Menschen aus der Welt ist für mich erhaben, für andere mag es schrecklich sein. Ich sprach still ein Gebet für den GeschO denen. „Das ist seltsam!" sagte

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Tiroler Wastl
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Seite 7 von 10
Datum: 05.06.1929
Umfang: 10
, tu ich genug, andere, die mehr leisten, auslacht und aufsori- dert, zu bremsen. Dabei denkt er gar nicht daran; daß jeder überschrittene Kostenvoranschlag immer wieder aus die Schultern der Schwächsten, zu denen ja er auch gehört, abgeladen wird und wenig Leistung (scheinbar unentdeckt) durch spärlicher werdende Arbeitsgelegenheit wenig Brot bringt. Die Wachsfigur und das Schicksal. Ein rätselhafter Borfall. Das „N. W. I." läßt sich erzählen: Der junge Arzt, der aus einer reichen Gutsbesitzers familie

Fähigkeiten besitzen. Als nun die Wachsfigur aus dem großen Koffer unter hundert anderen Sachen zum Vorschein kam, war der Rechtsanwalt enttäuscht. Es war eine primitive, schlecht bemalte Wachsstatue, die ein häßliches Männlein, etwa einen Kobold oder einen Gnomen, darstellte. „Mit dieser Wachsstatue soll es," erklärte der Arzt lächelnd, „eine eigene Bewandtnis Haben, es ist eine Wachsfigur a la Parazelsus. Unannehmlichkeiten, Krankheiten und Unglücks fälle, die einen heimzusuchen bestimmt sind, sollen

man auf die Wachspuppe gänzlich. Etwa ein halbes Jahr später wurde der junge Arzt durch sein aufbrausendes Temperament in eine ritterliche Affäre verwickelt, die durch ein Duell ausgetragen wer den sollte. Trotz der Bemühungen des Rechtsanwalts, die Angelegenheit friedlich aus der Welt zu schaffen, kam es zu einem Zweikampf zwischen dem jungen Arzt und seinen Gegner, einem Kaufmann. Das Duell ging selbstverständ lich geheim in einem Gefechtssaal vor sich. Der Kaufmann verwundete durch einen Säbelhieb den Arzt

Aufräumen am Tage des Duells die Glasglocke, unter der die Puppe auf bewahrt war, unvorfichtigerweise zerbrochen hatte. Einer der Glassplitter verletzte dann die Stirn des Wachsmänjw- chens. Trotz dieser recht plausiblen Aufklärung des ver meintlichen Wunders hatten beide Freunde von diesem Tage an einen stillen Respekt vor dem Wachsmännlein. Der junge Arzt fuhr im nächsten Frühjahr an die Riviera. Das Duell und seine seltsame Parallele im Schick sal des Wachsgnomen war längst vergossen. Eines Tages

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 10.09.1927
Umfang: 16
des Vebbrechens, die von Tag zu Tag mehr und mehr gefestigte und schließlich, je näher die Stunde der Hinrichtung rückte, zu restloser Klarheit gewordenen Ueberzeugung, daß hier mit den Mitteln des moralischen und christlichen Staates U Ae flettlen. Romar, von Viktor Hugo. Baske und Nicolette rissen alte Hemden in Streifen^ Nicolette nähte sie aneinander und Baske, rollte sie auf. Jn.Ermangelung von Charpie hatte der Arzt das Blut vor läufig mit Wattenlagen gestaut. Neben den: Bett brannten dtzei Kerzen

aus dem Tisch, auf dem ein chirurgisches Besteck ausgebreitet war. Der Arzt wusch Marius Gesicht und Haare mit kaltem Waffer, von dem ein Eimer voll in einem Augenblick ganz rot wurde. Der Pförtner stand mit einem Talglicht 'dabei und leuchtete. -'.: .Der Arzt schien in- trübe Gedanken versunken zu sein und-von Zeit zu Zeit schüttelte er den Kopf, als verneinte er'irgendeine Frage, die er innerlich sich selbst gestellt hatte. Em schlechtes Zeichen für einen Kranken, wenn der Arzt der gleichen geheimnisvolle

Selbstgespräche führt. : In dem Augenblick, als der Arzt das Gesicht des Ver wundeten abtrocknete und mit dem Finger die noch im mer geschlossenen Augenlider streifte, ging im Hintergründe des Salons eine Tür aus, und aus der Schwelle erschien eine lange blasse Gestalt. Die beiden Revoltetage hatten Gillenormand in große Unruhe. 2lerger und Kummer versetzt, so daß er die vor letzte Nacht schlaflos verbracht und den ganzen Tag über, das Fieber gehabt hatte. Am Abend zuvor war er dann früh zeitig-zu Bett

wie ein im Grabe Verjüngter, empor. »Sie sind der Arzt; sagen Sie mir zunächst eins: Er ist tot, nicht wahr?" Der Angeredete konnte vor Rührung und Mitleid kein Wort hervorbringen. Da rang Gillenormand die Hände und lachte entsetzlich »Er ist tot, er ist tot! Er ist aus Haß gegen mich ans eine Barrikade gestiegen, damit fie ihn totschießen sollten. Mir zum Aerger hat er das getan! O der ^blutdürstige Schlingel, so kommt er wieder zurück. O weh mir, er ist tot!" Er trat an ein Fenster, ritz es weit

auf eine Barrikade ge stiegen und hast dich totschießen lassen, aus Rache, weil ich dir bei un-serm Streit wegen Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs von Berry etwas gesagt habe, das -dir nicht ge paßt hat! Das nenne ich mal eine Schändlichkeit! Da soll einer noch sich zu Bett legen und ruhig schlafen, wenn er aufweckt wird und sie zu ihm sagen, er ist tot." Der Arzt, der sich jetzt einer zweifachen Befürchtung hing-ab, ließ'einen Augenblick Marius liegen, trat auf Gille- norman-d zu und ergriff ihn beim Arm

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 12.01.1924
Umfang: 4
1924, findet im Gasthaus zur Geisterbvrg ein Feuilleton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. Der Pastor Günther beschloß seine Amtstä tigkeit mit dieser Trauung. Er nahm seinen Wohn sitz in einem benachbarten Städtchen, wo er still und zurückgezogen von seiner Pension lebte. AlZ der Arzt von ihm schied, übergab der Greis ihm die Aufzeichnungen, die der Leser bereits kennt, mit den Worten: „Das Dunkel, in das diese Angelegenheit gehüllt, ist immer noch nicht aufgeklärt; wer weiß

, bis der Herr sie zu ihren vorangegangenen Gatten versam melte. Das Haus des Arztes war zu einem doppelten Witwensitze geworden. Zwei Jahre sind verflossen. Wir führen den Leser in die Wohnung des Doktors Bernhard Hagen, die sich in einem eleganten Hause an der belebten Promenade der Residenz befindet. Ein glänzendes Schild an der Tür, mit dem Namen des Arztes, zeigt sie den Suchenden. Ist Hagen aber auch ein gesuchter Arzt? Wir werden es bald erfahren. Es ist ein trüber Novembermorgen. Der Arzt befindet

Verhältnisse. Und dennoch ist der Arzt sorgenvoll; sein feines weißes Gesicht mit dem dunklen Barte verrät es. Draußen ward die Glocke gezogen. Der Arzt hörte den leisen Ton. Die Zigarre in der Hand haltend, blieb er stehen und lauschte. Eine schmucke Magd trat ein. „Herr Doktor ..." „Was gibt's?" „Der Herr Advokat Richter wünscht Sie zu sprechen." „Er mag kommen!" Die Magd entfernte sich. Der Arzt rieb sich die Stirn, als ob er dachte: dieser Besuch bringt schlimme Nachrichten. Ein Mann in dem Alter

der Arzt. „Es handelt sich um dreitausend Taler." „Der Bankier S. würde rücksichtslos verfah ren . . ." „Wer hat den Wechsel jetzt ?" fragte Bernhard. „Ein jüdischer Agent, ein Spekulant . . „Franz, auch ich bin ohne Mittel; mir fehlt heute sogar die kleine Summe, die ich meiner Frau zur Bestreitung des Haushaltes zu über geben gewohnt bin." Franz hatte sich auf einen Stuhl geworfen und stützte den Kopf mit der Hand. Eine lange, pemliche Pause war eingetreten.

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 10.01.1925
Umfang: 4
. Feuilleton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. ,Diese Szene," sagte der Graf, „wiederholte sich heute, "fast ohne Verränderung. zum dritten Male. Rosalia wird bald erwachen und dann nach Ihnen fragen." Der Doktor hatte sich neben der jungen Frau nie dergelassen; er hielt ihre Hand nnd prüfte den Puls. So vergingen einige Minuten. Da regte sich die Kranke. Der Arzt entließ ihre Hand. Rosalia stieß einen tiefen Seufzer aus. Mein Gott! Mein Gott!" flüsterte sie ganz leise. Der " Morgen bricht

aufblickend wie ein Kind. „Hier bin ich!" antwortete der Graf, der näher trat. „Sie wollten den Mann rufen lassen, der den Pfarrer kennt. Sie haben es wohl vergessen?" „Nein, mein liebes Kind." „Wird er kommen?" „Ja." „Das ist gut. Zu ihm habe ich Vertrauen. Er wird mich führen und mir das Grab zeigen, das ich suche." „Der Mann ist ein geschickter Arzt . . ." „So kann er meinen kranken Kopf heilen, der stets schmerzt." „Wenn du ihm alles sagst, was Du weißt, wird er sich Deiner annehmen

. Er wird Dir auch Dein Kind zurückgeben. Rosalia warf das schwere Haar zurück und fragte verwundert: „Ist es denn wirklich nicht tot?" „Es lebt." „Wo? Wo?" „Das wird Dir der Arzt sagen und der gute Pfarrer." „O, so lassen Sie doch den Arzt kommen!" bat sie in rührenden Tönen. „Ich erinnere mich ... er hat von dem Pfarrer gesprochen." „Der Arzt ist schon da!" sagte der Graf. „Wo ist er denn?" „Er sitzt Dir zu Seite." Bernhard Hagen ergriff sanft ihre Hand. „Hier bin ich. gnädigste Frau. Ich habe nicht gesäumt

, mein Kopf ist krank. Es gab eine Zeit, in der man ihn mit Eis bedeckte und mit Wasser überschüttete ... da hat er viel gelitten. Man wollte mir auch das Haar abschneiden, das schöne Haar, das dem Grafen so gut gefiel . . . aber ich habe mich gewehrt, denn ich mußte es behalten. Da kam der Bruder meines seligen Vaters ... Ich erinnere mich seiner Ankunft noch genau." Der Arzt sah erstaunt den Grafen an. „Meine Nichte befindet sich heute wohl!" rief dieser. „Benützen wir doch die günstige Zeit. Deinen Arm

Rosalie! Begleite mich in den Salon." Und so geschah es. Die Gräfin hing sich an den Arm des Onkels. Der freundliche, helle, erwärmte Salon übte einen entschieden günstigen Eindruck auf die Kranke aus. „Fragen Sie, Doktor!" flüsterte der Graf. „Es sind lichte Augenblicke eingetreten." Die drei Personen befanden sich allein. Der Arzt saß neben Rosalien auf dem Sopha. Sie betrachtete freundlich den Mann, von dem sie hoffte, daß er ihr das Grab und den Pfarrer zeigen sollte. Hagen begann

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 03.03.1921
Umfang: 8
,. Verbandzeug, Watte, in den offenen Kasten schlanke, großbauchige, schvaubenver- sohene ärztliche Instrumente, aus der Stellage ein in Leder gebundenes mächtiges Kontrollbuch, in bis an die Knöchel reichenden weißen Mänteln Männer, Frauen und in der Luft herber, durchdringender Medizingeruch. Die Tür öffnet sich, ein Arbeiter tritt ein, für einen Augenblick wird in der Türöffnung eine ungeduldige, sich drängende Schar sichtbar. Der Arbeiter tritt gewandt vor den weißgekleideten Arzt hin, sein Gesicht

ist fahl, mißmutig, lächelt ab:» trotzdem: „Ich bin wieder hier, gnädiger Herr ..." Er schüttelt den über die Schulter geworfenen Rock ab» sein rechter Arm kommt zum Vorschein, ist vom Ge lenk bis hinauf zur Achsel eingefatscht, er zischt, bewegt sich, derweil der Arzt den Verband lost: „Kontusion . . . Oberarm . . Der jüngere Weißgekleidete trägt es ins ledergebun- dene Buch eilt, der Arzt schneidet mit lder flinken Schere, lockert die Serpentine des Verbandes

von hier und von dort, mit gummibehandschuhter Hand, rück sichtslos'einfach die blutgeschwärzte Watte zerwühlend: „Rißwunde . . . Unterarm . . ." Des Arbeiters zertrümmerte Unterhand hängt nackt, verunstaltet, in blasiger Geschwulst vor dem Arzt, der die kleinen Fleischfetzen ordnet, fortschafft, ausjätet, mit dem tobenden Arbeiter ein Gespräch beginnt: «Weshalb gebt ihr nicht acht? . . . Weshalb gebt ihr nicht acht? . . . Jetzt sind Sie hier , . ." Der Arbeiter brummt, auf dem Sessel röchelnd, der Arzt spricht schreiend, fragt, befiehlt

: „Wie ist es geschehen? . . . Freilich . . . Freilich . . „Na, das schmerzt ja gar nicht so sehr . . ." Von des Arbeiters grünem Gesicht strömt der .Schweiß, er brummt murrend, den Arm immer wieder zurückzerrend, und röchelt zwischen den knirschenden Zähnen: wird vom Kopfe der Watteturban gerollt, der dritte zeigt die Achsel, eine eiterige, blutige Grübe Wer den Rip pen, der Arzt hält in feinen hastigen Bewegungen inne, sagt seinem über das rote Buch geneigten Kollegen et was; nun betrachten sie beide den kranken

Arbeiter, nicht die Wunde, sondern seinen Mund, seine Zunge prüfen sie, der Bebrillte, legt seinen Kopf auf die Brust des ' eingefchüchteften, Mannes, z-ankt wohlwollend und gereizt Wer den abgezehrten Körper: „Lungenkrank?" - „Ein solcher Mensch muß auf sich besser achie.'bea . . Jetzt sind Sie hier . . ' „©ine solche Wunde heilt langsam." „Wie ist es geschehen?" Des verwirrten Arbeiters Blick versteht die Frage nicht, er staunt den Arzt erschrocken, an, schwitzt, keucht, sagt schlicht: „Die Maschine

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Tiroler Grenzbote
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Seite 5 von 12
Datum: 16.04.1927
Umfang: 12
Zurückgezogenheit. Sein einziger Umgang war der Arzt des Dor fes. Mit dem saß er abends oft zusammen. Aber dieser Arzt war auch ein halber Sonderling, der nichts erzählte. Und da war noch eine alte Haushälterin bei van Loosen. An die wandten sich anfangs die Neugierigen. Aber auch das war vergebens. Sie war jedenfalls dann immer stock taub, wenn die Frage auf den alten Herrn kam. An einem Frühlingsmorgen sah man sie eilenden Schrittes durch das Dorf dem Hause des Arztes zustreben. Sie war ganz verweint

und jammerte vor sich hin. Der Arzt kam mit ihr zurück und betrat das Schlafzimmer seines Freundes. Der war tot. Er war gestern abends eingeschlafen und war heute morgens nicht mehr erwacht. Die alte treue Dienerin schluchzte. „Er hat ver langt, daß nach seinem Tode dieser Brief Ihnen gegeben werde", sagte sie und reichte dem Arzt einen versiegelten Umschlag. Erst am Abend kam der Vielbeschäftigte dazu, den Brief zu lesen. Und da stand mit der zier lichen Schrift des alten Herrn geschrieben: „Lieber Doktor

, und alles, was ich besessen hatte, den Weg in das Leihhaus gegangen war, beschloß ich, mei nem Leben ein Ende zu machen. Ich. sprang von einer Brücke in eine tiefe stille Gracht. Obwohl es Nacht war und die Stelle in einem sehr menschenleeren Teil von Amsterdam sich befand, wurde ich gerettet. Ich erwachte im Bett in einem großen Kran kenhause. Ein fteundlicher Arzt stand neben mir und lachte mich an. Er plauderte mit mir, und ich erzählte ihm von meiner großen Not. Ich zeigte ihm auch den Brief meiner Mutter

, der in seinem Wachsetui ganz trocken und un verletzt mit mir gerettet wurde. „Der Segen meiner armen Mutter", sagte ich. Und vielleicht klang Bitterkeit in meinen Worten. Denn der Arzt sagte sehr ernst: „Ganz recht, der Segen Ihrer Mutter! Mutterliebe ist stärker als das Schicksal, mein Freund. Sie wissen nicht, daß Ihre Mutter Ihnen ein sehr schönes Erbe hinterlassen hat." Ich wußte es wirklich nicht und lächelte ein wenig. Aber da wies der Arzt auf die Briefmarke. „Die Marke," sagte er, „ist älter als vierzig Jahre

, und inzwischen ist sie zu einer der größten Sel tenheiten geworden. Die Sammler zahlen un erhörte Summe für diese eine Marke." Ich gab den Briefumschlag dem fraglichen Arzt und einige Tage später trat er freudestrahlend an mein Bett. „Hier, mein Freund," sagte er, und es kamen Tränen in seine Augen, „ist der Segen Ihrer Mut ter. Dreißigtausend Gulden habe ich für die Marke erhalten. Nun ist alle Not zu Ende." Ich wurde fast blind, aber ich konnte von den Zinsen dieses Geldes mein bescheidenes und glück

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 25.02.1922
Umfang: 16
dem Krankenversicherungsgesetz lediglich die Rosinen beransklaiOen. Man muß das Gute, das Vorteilhafte zusammen mit dem angeblich Nachteiligen nehmen!. Das Gute und Vorteilhafte ist vom menschlichen Stand punkt aus die Tatsache, daß alle Menschen, also auch die wirtschaftlich Schwachen, den Arzt, die Apotheke, wie überhaupt alle Heilbehelfe s o-. fort in Anspruch nehmen können, das Gute und Vorteilhafte für den Arzt ist die Tatsache, daß er sein Honorar sicher bekommt, er sich in seiner menschlichen Pflichterfüllung

durch die finanzielle Frage des Patienten nicht einzn- schränken braucht. Der Arzt muß doch in erster Linie Mensch, Helfer sein. Und als Mensch muß er sich doch sagen, daß das Volksganze/daran in teressiert ist, daß der Kranke s o f o r L den Arzt aufsuchen kann, diese Notwendigkeit glicht erst von seiner materiellen Lage abhängig machen sinnigen. Der oberflächliche, äußerliche Glanz der mensch lichen Gsmeiaschaft zeigte seine wahrsten, stärksten Ur- zründe. Von der falschen Güte und ^lufopserung blieb

und Verbandsstoffen, die so manchen Simulanten nach einem halben Jahre in die Lage versetzen, selbst mit Medikamenten und Verbandszeug zu handeln, die auch für uns Laien als vollkommen überflüssig feststehenden vielen Ordinationen und Visiten.— kurz, alles, was der Arzt nicht als Arzt tut, kostet der Kran kenkasse erschreckende Mengen, die erspart werden könnten, wenn die Herren Aerzte — ich spreche da immer nur von einem, allerdings großen Teile,— endlich begreifen möchten, daß der End zweck der sozialen

Versicherung nicht die Kranken kasse und der Arzt, sondern eben die kranke Arbeitnehmerschaft ist. Deswegen haben auch die Krankenkassen ent überaus großes Interesse daran, daß ein Mitarbeiten ermöglicht wird. Daß in der heutigen Zeit Grundbedirtgung für dieses Zusammenarbeiten die Befriedigung der berechtigten wirtschaftlichen Forderungen der Aerzte ist, wird gewiß jede Kasse anerkennen, ebenso kann aber von den Aerzten gefordert wer den, daß sie die Erhöhung der Honorarnote aus ziger Wille trieb

sein werden, insbesondere ob sie für diesen Zustand ^ ihrer Organisation dankbar sein werden, ge statte ich ntir sehr zu bezweifeln. Denn dadurch ; würde natürlich so mancher Arzt feilte Praxis, die zunt größten Teile Kassenpraxis ist, verlie ren. Die Ausschaltung eines Teiles der Aerzte voit der Kassenpraxis würde gewiß die Kassen in die Lage versetzen, außerordentliche Mehrleisttm- gen an die Mitglieder zu gewähren und nach-' dem Die Mitgliedschaft mit der Institution der Kassen an und für sich schon eng verwachsen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 15.06.1923
Umfang: 16
über die Straße lag der Garten des Wirtes und jubelte sein leuchtendes Bauernblut in den letzten Glanz des Pfingsttages hinein: das festliche Rot der Päonien, das tiefe Blau des Rittersporns, der Scharlach Her „Brennenden Liebe" und was sonst noch dazwischen und darum gedieh, soweit die Gemüsebeete auch das Schöne zu Wort kommen ließen. Doch niemand sah hinüber. Die Herren — Forstmeister, Arzt und Lehrer — hatten ihr Spiel. Die anderen ihre derbe Sonntagsfreude. Wirt und Wirtin alle Hände voll. „Die Gischper

daran, mit den schwül atmenden Kelchen- Und nun e:n heller Schre: zornigen Entsetzens. Die Stimme der Wirtin! Dort flatterte ihre grüne Schürze über den Weg. Dann wurde ein peinliches Aufklatschen laut- Nun ein kindlich-klägliches Weinen. . . „Die Gischper Jula!" sagte der alte Lehrer mit einem traurigen Nicken. So gewiß war er der Sache, die dem Arzt und dem Forstmeister noch ein Ereignis war und etwas ganz Unverständliches. Halb fremd, wie sie noch Hier waren und jeder erst einige Monate im Amt

Sie nicht tun!" wurde plötzlich eine zitternde Mannesstimme laut. Sie gehörte dem grei sen Pfarrer des Ortes, der eben langsam des Weges kam, auch eine geruhsame Stunde hier zu verbringen mi' dem Arzt, dem Forstmeister und dem Lehrer. „Tut mir selbst weh. Hochwürden, aber wie soll nran sich sonst helfen?" klagte die Wirtin, den roten Kopf über den Zaun hebend. „Sie kündet ja immer laut genug an, daß sie da ist," klang es milde zurück. „Wir müssen das verstehen, die w:r klü—klüger sind." Es schien

— „das ist so eine Sache. Und heute sind es nur' Blumen- Wie vielen Hausfrauen ringsum aber ist sie auch schon über die Wäsche so gekonrmen." Da trat der Pfarrer ein. Grüßte und wurde eben so herzlich begrüßt- „Ich kenne mich noch immer nicht aus," meinte der Arzt betroffen. „Hat die nun stehlen wollen, oder?" „Und wie rasch und derb sie zugegriffen hat!" knurrte der Forstmeister. „Wenn ein Hirsch Erdäpfel ausstampft, macht er's beiläufig gerade so. Da" — er wies eine Scholle vor — „bis an die Nase

ist mir die geflogen." Der Pfarrer seufzte auf. Dann strich er langsam die wenigen Haare aus der Stirne, die ihm noch rreben der Tonsur' gediehen. Versonnen und noch immer sichtlich bewegt starrte er in die Berge hinein- Wenn es die Berge ivaren, die er in diesem Augenblick sah. „Nun aber Sie, Herr Pfarrer?" sprach der Arzt. „Fast fünfzig Jahr hier Seelsorger... Da kennt man seine Leute- Und ich muß sagen, der Fall interessiert mich." „Den Vater der Gischper Hab auch ich gekannt," murmelte der Lehrer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 18 von 18
Datum: 22.11.1924
Umfang: 18
und ungenießbar. Ohne 'Kraft und Willen dämmern wir in diesem faulen den, von Miasmen erfüllten Wald dahin. Was uns allein aufrecht erhält, ist der Gedanke, daß wir morgen bei Tagesanbruch den Aufstieg zu den Bergeshöhen nach Dardschilling antreten. Der Maharadscha von Kaputarla, unser liebenswür diger Jagd- und Reisegefährte, versichert uns, daß alle aber noch viel mehr. Den Gabelschlucker ärgerte dies arg — er kroch ms Bett, mit einem 'Schimpfwort Goethes. Der Arzt der Anstalt wurde telephonisch angerufen

— and der lachte ebenfalls beim Telephon, „Und deshalb soll ich jetzt schon kommen? Dem Mann fehlt vielleicht gar nichts. Nichts als eine fixe Idee, das mit der gschlick- ten Gabelt" Nach einer Stunde war der Arzt beim Kranken, fühlte seinen Magen ab, ließ sich, wütend blickend, die Gabelschlickergschicht erzählen — mrd lachte grimmig auf. Von der fixen Idee, daß der Mann vor ihm an einer fixen Idee erkrankt sei, kam er doch schon ab. „Der Patient bekommt zum Essen nichts, absolut

nichts, als Kartoffelbrei. Ein langer, harter Gegenstand befindet sich bestimmt im Magen, ob's aber eine Gabel ist. ich weiß es nicht!" „Herr Doktor, Herr Professor, bei Gott und allen .Heiligen, t schwörs, leibhaft: ists a Gabel. I bitt schob, i bitt vielmals: muaß i wirkli sterbn?" „Sterben müffen Sie bestimmt einmal, dies mal hoffentlich noch nicht. Sie sind leider allgemein als Alkoholiker bekannt, reden immer dummes Zeug zusam men, ich kann deshalb nicht Ihren Worten glauben. Esten Sie nur fleißig Brei." Der Arzt

empfahl sich und der Magenkranke aß geradezu verzweifelt Riesenpor- tionen separat für ihn gekochten Breies, als könnte ihn nur dies allein mehr vor dem Tod erretten. Die Kartoffeln halfen nichts. Der Kranke lamentierte mehr. Und nachmittags beförderten wir ihn dann per Schlitten in die Nachbarschaft Gußwerk. Dort besaß ein Arzt privat Röntgenifierungsapparate. Unser Kranken- & 01 **JSgtt* «in sehr nettes Sprechzimmer, einen großen sich das Klima schon nach dreihundert Metern Auf- stieg

ist der Arzt. Ein Inder der Beglei tung ist im Schlaf von einer Schlange gebissen wor den. Wir eilten zu dem Unglücklichen, der sich in .Krämpfen windet. Der Arzt kommt mit seinem Apothekerkasten angesprengt. „Was ist los?" „Der Herr der Nacht!" „Was?"' „Die Schlange", erklärt der Maharadscha. Der Fuß des Unglücklichen ist im Augenblick angeschwollen, ein kleiner schwarzer -Kreis, aus dem ein paar Blutstropfen sickern, zeigt die Bißstelle. Der Arzt bearbeitet mit einem Höllenstemstift die Wunde

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 13.07.1927
Umfang: 8
materielles Wohlbefinden von dem Ruf der Wiener Aerzte- schast avhängt, diesen Jntrigantenmachinationen gegenüber. Sie tun jetzt wirklich schon. was sie wollen, unbekümmert darum, daß bald der letzte Patient nach Wien gefahren fein wird, um einen Wiener Arzt zu konsultieren. Hoftat Finger, der abtreteude Ordinarius, hat na türlich lebhaftes Interesse an dem Schicksal seiner Klinik. Er hat von seinem durch Traditionen verbürgten Recht, einen Dorschlag auszuarbeiten. Gebrauch gemacht

, und in diesem die Professoren Oppenheimer und Scherder primo et aequo looo zu seinen Nachfolgern vorgeschlagen. Was rvivd aber Herr Schmitz machen, besonders wenn man be denkt, daß Herr Professor Arzt, das Schoßkind des Erz bischofs Piffl, hinter dem Vorschlag der Fakultät steckt? Er wird natürlich Herrn Professor Kerl ernennen und wird erreichen, daß die Kliniken, die einst von Kaposi, Hebra und Finger geleitet wurden, nunmehr von zwei ausgespro chenen Nullen geführt werden. Wie arg !der Skandal in Fachkreisen empfunden

an den Minister für soziale Fürsorge Dr. Resch motivieren würde. Es ist sich an den Kopf zu greifen. Nachdem die Riehl- Klinik frei geworden war, tauchte Herr Professor Doktor Leopold Arzt aus der Versenkung auf. Wer ist Dr. Leopold Arzt? Fachleute sagen, ein Durch- schnittsavzt, von höchst Mäßiger Begabung, keinesfalls ein Forscher, keinesfalls ein Gelehrter, der an der Spitze einer Universitätsklinik gehörte. Wer: man erzählt- daß er ein Neffe des Erzbischofs Piffl, ein Dufreund des Bundeskanz lers

a. D. Dr. Ramek und ein eifriger katholischer Propa gandist ist. Diese Informationen sind nicht aus der Luft gegriffen. Wenn auch augenblicklich nicht nachzuweifen ist, daß Professor Arzt mit der geweihten Kerze in der Hand hin ter dem Baldachin bei der Fronleichnamsprozession in Reih und Glied mit den katholischen Würdenträgern marschiert, so ist aus der gestrigen „Reichspost" nachzuweisen, daß Profeffor Dr. Leopold Arzt ein Verfechter aller gutkatho lischen Ideen ist. Denn gestern ruft die schon zitierte

..Reichspost" in einem Artikel auf: „Helft mit, das k.-Wel- Denkmal zu schaffen." Und führt in dem Ehrenkomitee an dritter Stelle nach Kardinal Piffl und Bundeskanzler Dr. Seipel Herrn Universitätsprofeffor Dr. Leopold Arzt an. Nun ist, ein guter Katholik zu sein, es gewiß keine Schande und gewiß kein Grund zur Geringschätzung. Aber, das wird doch jeder vernünftige Mensch zugeben: ein guter Katholik zu sein ist noch kein Befähigungsnachweis für den Ehef einer Universitätsklinik. Für die Herren

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 05.06.1921
Umfang: 6
« . -20 8 8 40 BrennlpirituS. 1 Liter.... -26 87 87 155 Petroleum, 1 Liter -26 32 34 131 Gas, 1 Kubikmeter -.17 9.6 10*5 62 Elektrischer Strom, 1 Kilowattstunde -JO 21*1 22*5 32 EchleicüHandel ' Platten,,ucksr. ' Dänische Butternmrgari«. * 1 StSS- „Das ist ebenfalls richtig. Aber das alles haben Sie 1a die Frau erzählen hören." „Nein, ich hatte bas alles schon vorher gehört," entgeg- nete ber Kapitän. „Ich hatte bas alles im Traum gehört." Der junge Arzt verzog den Mund zum Lächeln. „Sie haben wohl auch den Mörder

im Traum gesehen," sagte er.'„Ist es erlaubt zu fragen: Wer ist der Mörder?" „Ich habe geträumt, daß Apotheker Frykmann von Dok tor Flodin ermordet wurde," antwortete der Kapitän. Das Lächeln des Arztes wurde immer breiter. „Von dem Toten ermordet?" fragte er. „Ja!" erwiderte der Kapitän. . , % nr A M „So sind die Träume immer," behauptete der Arzt. „Ver wirrt und unzusammenhängend." Der Kapitän sah zu ihm aus, er sah bleich und verfallen aus, und aus seinem Blick sprachen zu gleicher Zeit Hrlf

- losigkeit und Verzweiflung, gleichsam als flehe er den an dern uw Beistand an. „Der Apotheker hatte keine Feinde," sagte er. „Wissen Sie das bestimmt?" „Das weiß ich gewiß. Kein Feind hat ihn getötet und auch kein Raubmörder." , A . „Aber auf keinen Fall kann es ein Toter gewesen sein, der ihn umgebracht hat," sagte der Arzt, immer noch lä chelnd. „Tote können keinen Mord begehen." „Nein, natürlich nicht," gab der Kapitän zu. „Aber in dem allem ist doch etwas, das durchaus nicht stimmen

will." „Und was ist das?" „Er hat mit dem Mörder gesprochen, unmittelbar ehe er tödlich getroffen wurde," antwortete der Kapitän. „Viel leicht hat er sogar lange mit ihm gesprochen. Und mtt einem Verrückten läßt man sich doch nicht in ein langes Gespräch ein." Zehntes Kapitel. .er junge Arzt fing an, den Aussagen des Kapitäns .ehr Bedeutung beizumessen, uns unterdrückte die Mü digkeit, die ihn beim Anhören der verwirrten Reden sei nes Gastes überkommen hatte. Der Kapitän sprach außer ordentlich ernsthaft, und aus seinem bleichen Antlitz

strahlte eine innere Glut, deren Einwirkung sich der junge Arzt nicht ganz zu entziehen vermochte. „Sie meinen, der unglückliche Mann habe sich mtt sei nem Mörder unterhalten, ehe er den Todesstoß empfing?" fragte er. „Ja," erwiderte der Kapitän. „Davon bin ich fest über- „Wenn sich diese Ihre Ueberzeugung nur auf Ihren Traum gründet, so müssen Sie zugeben, daß sie für andere nicht sehr überzeugend ist," sagte der Arzt. „Nein," entgegnete der Kapitän scharf und augenschein lich von dem überlegenen Ton

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