, und, wie er sich um niemand bekümmert hatte, so bekümmerte sich auch niemand viel um ihn. Als der Arzt ihn eines Tages besuchte, fragte ihn der Geizhals auf sein Gewissen um seinen Zustand, ob Rettung möglich sei oder keine, und ob es noch lange gehen könne. So ge fragt, rückte der Arzt offen mit der Sprache heraus und sagte ihm, daß menschlichem Ansehen nach für ihn durchaus keine Rettung sei, daß er höchst wahrscheinlich morgen um diese Zeit eine Leiche sein werde. Dieses Urteil erschreckte den Kranken durchaus
nicht; gelassen sah er den Arzt von hinnen ziehen. Sobald derselbe hinaus war, kroch er mühselig aus dem Bette, kroch zu seinem Schreibtisch, nahm ein Päcklein aus demselben, welches aus Kassen scheinen im Wert von hunderttausend Talern bestand, legte dasselbe sachte aufs glimmende Kaminfeuer, setzte sich in den dabei stehenden Armstuhl und sah mit dem innigsten Behagen zu, wie es zu glimmen begann, die Funken hin und her schossen, die Flamme aufloderte und wieder zusammensank, die ein zelnen Scheine
er, jetzt werde er endlich sehen, wie es im Himmel sei. Aber der Himmel sah akurat aus wie sein altes Zimmer, und als er den genau ansah. den er anfänglich für unseren Herrgott genommen, da war es der wohlbekannte Arzt. Der hatte mit Staunen ihn betrachtet, ihm den Puls gefühlt und sagte endlich: „Herr, was bei Menschen nicht mög lich war, das hat Gott getan; ein wundertätiger Schlaf hat sich eingestellt, Ihr seid gerettet." Es war das wohltätige Gefühl, sein Werk vollbracht, alle Men schen betrogen
zu haben, auch seine nächsten Verwandten, was eine wohltätige Krisis herbei geführt, ihn gerettet hatte. Aber was er für Augen machte, als der Arzt so sprach, wie er glotzte, wie er stierte! Der Arzt meinte, der Schlaf komme wieder und werde noch länger dauern; er entschuldigte sich daher, daß er ihn geweckt, er solle sich nur still halten, fortschlafen, er sei gerettet, und somit ging er hinaus mit nach denklichem Gesichte, erwägend, was es eigentlich heiße, wenn ein Arzt sage, der sei gerettet und der werde sterben
, ob man das je könne, je dürfe, je solle? Am anderen Morgen pol terte er etwas sorglos die finstere Treppe hinauf, sah gleich nach dem Bette hin, das war leer, sah im Zimmer herum, das war leer, am Fensterhaken hing etwas, aber dort pflegten gewöhnlich die Kleider zu hängen. Doch als der Arzt den Haken ansah, hing an demselben der Alte selbst; der hatte seine Genesung nicht überleben wollen; er hatte es nicht übers Herz bringen können, daß er alle habe betrügen wollen, aber am Ende sich allein betrogen