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Tiroler Post
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Seite 14 von 20
Datum: 17.08.1906
Umfang: 20
Anerkennungen für Jörderung des Impf- wefens Ueber Vorschlag des k. k. LandeS- saniiätSrates wurden in Anerkennung ihrer Ver dienste um die Förderung deS Impfwesens im Jahre 1905 u. a. nachstehende Jmpfärzte vom Tiroler LandesauSschusse mit einer Prämie von je 100 K beteilt: Dr. Anton Brunner, Bruderlade-Arzt in Klausen, Dr. Otto Rudl, Gemeinde-Arzt in Sarntal, Dr. Jakob Er- lacher jun., Gemeinde-Arzt in Sand i. T., Dok tor Rupert Zuchristian, Gemeinde-Arzt in Hopfgarten, kais. Rat Dr. Johann

Prünster, Kurarzt in Meran, Dr. Johann Staudacher, Gemeinde-Arzt in Weer. — Die öffentliche Belobung aus gleichem Anlasse wird folgenden Aerzten zugesprochen: Dr. Ferruccio Righi, k. k. Sanitätskonzipist in Buchenstein, Dr. Quirin Knabl, Gemeinde-Arzt in Klausen, Dr. Adal bert Latzer, Gemeinde-Arzt in Eppan, Doktor Franz Sporm, Gemeinde-Arzt in St. Lorenzen, Dr. Karl Stainer, Gemeinde-Arzt inWattens, Dr. Josef Rederer, Gemeinde-Arzt in Fulpmes, Dr. Josef Haidegger, Gemeinde-Arzt in Axams, Dr. Josef

Rangger, Gemeinde-Arzt in Deutsch- Matrei, Wundarzt Gottlieb Erhärt, Gemeinde- Arzt in Fieberbrunn, Dr. Ernst Atzwanger, Gen einde-Arzt in Rattenberg, Dr. Josef Außer latscheider, Gemeinde-Arzt in Niederndorf, Dr. Hermann Ramer, Gemeinde Arzt in Söll, Tr. Max Stainer fett., Gemeinde-Arzt in Kirch bichl, Dr. Anton v. Avanzmi, Gemeinde-Arzt in Wörgl, Dr. Johann Prucker, Gemeinde-Arzt in Landeck, Dr. Franz Wolf, Gemeinde-Arzt in Pians, Dr. Johann Gstreinthaler, Gemeinde- Arzt in Nauders, Dr. Karl Leiter

, Gemeinde- Arzt in Windisch-Matrei, Dr. Luigi Crescini, Gemeinde-Arzt in Canal S. Booo, Dr. Lam bert Raitmair, Gemeinüe-Arzt in Mairhofen. Leöeusrettnngstagtta. Die k. k. Statt halterei hat Franz Kirchmaier in Schwaz für die am 23. Mai ds. Js. mit eigener Lebens gefahr bewirkte Rettung des Knaben Heinrich Hofmann vom Tode des Ertrinkens die gesetz liche Lebensrettung st aglia zuerkannt. I>en Schade«, nicht verstchert zu lei«, hat kürzlich ein Bauer in Tux an sich erfahren müssen. Er war heuer

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Tiroler Post
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Seite 7 von 19
Datum: 29.12.1905
Umfang: 19
abends ange zündet und das Feuer äscherte dmselben im Ver lause der Nacht vollständig ein. Die Feuerwehren von Eppan hatten, da großer Wasiermangel herrschte, alle Mühe, das daneben stehende Wohnhaus zu retten. Bis zum Christtag mittags mußte fleißig gearbeitet werden. Zum Glücke ist der Besitzer ziem lich gut versichert. Vom Täter hat man keine Spur. Nintfchga«, 25. Dezember. (Zur Arzt frage in Prad.) Wer die Verhältnifle unserer Gegend kennt, die weite Entfernung von Suldm, Trafoi, Stilss

bis nach GlurnS, die im Winter dur ch Mangel an Fahrgelegenheit und durch äußerst ungünstige Weg- und Witterungsverhältniffe noch bedeutend unangenehmer empfunden wird und zu dem auch ansehnliche Geldauslagen verursacht, wird leicht begreifen, daß schon seit Langen Jahren Ge suche um einen Arzt in Prad der Statthalterei ein gehändigt wurden. Endlich tragen sich die Ge meinden Prad, Tschengls, Eyrs, Tanas, Lichtenberg und Stilss samt Sulden und Trafoi mit dem ernftm und wirklich lobenswerten Gedanken

, einen neuen Sanitätssprengel mit dem Sitze in Prad zu gründm. Gewiß dankbar werden die Gemeinden ihren gegenwärtigen Gemeindehäuptern sein, wenn diese Idee günstig gelöst wird. Was hatten bisher die Gemeindm Prad und Stilss mit Sulden und Trafoi für einen Nutzen vom Arzte? Sie mußten Wartgeld mitzahlen, hatten aber am Krankenlager nicht selten erst zu spät den Arzt oder gar keinen, da die schlechten Weg- und Fahrgelegenheitm, der große Zeitverlust und nebenbei die hohen Unkosten das rechtzeitige Rufen

des Arztes zum Teil unmög lich, zum Teil sehr schwer machten. Ist in Prad ein Arzt, so können die Gemeinden das Wartgeld dem Arzt in Prad zahlen, den sie dann schneller und billiger beiziehen können, zahlen dagegen nach Glurns und Mals nichts mehr. Lichtenberg hat gleichfalls den größten Vorteil vom Arzt in Prad, da sicher der Weg nach Prad unvergleichlich kürzer und be quemer ist als der Weg nach Glurns. Manche sind der Ansicht, weniger brennend sei die Frage für Tschengls, Eyrs und Tanas

, da ja ein Arzt in Laas sei. Der Sanitätssprengel in Laas ist ein bedeutend kleinerer, als der in Prad geplante, wes halb die einzelnen Gemeinden ein höheres Wartgeld zu entrichten haben und nebenbei gerade wegen des kleinen Sprengels nie sicher sind, überhaupt einen Arzt zu haben. Laas ist immer nur ein Posten in der Not für einen Anfänger, der nur so lange bleibt, bis sich ihm ein anderer besserer Posten bietet. Dr. Pan z. B. soll eben gekündet haben, um den günstigeren Posten in Prad zu erobern

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 02.06.1907
Umfang: 16
Nr. 22. MtzbühelerBote" IX. Jahrgang. 8 — 170 — Schwer ging ihr Atem: „Schnell, schnell Papier —" I „Gnädige Gräfin befehlen? —" fragte der alte Diener | besorgt. — „Papier — ich will eine Depesche schreiben! Man soll sofort zum Arzt senden. Wann kommt der nächste Zug von Monte Carlo —?" Alle diese Fragen stieß die alte Dame säst zu gleicher Zeit hervor. Der Diener reichte das Papier — sie wies es zurück. „Es ist ja Unsinn — Beta trifft das Telegramm ja gar nicht mehr! Es ist gut," fuhr

sie, zum Kammer diener gewandt, fort, „gut, man soll nur schnell zum Arzt senden — ich will auf mein Zimmer —!" Lisbcth geleitete sie sorgsam hinauf. Niemand wagte zu fragen, was passiert sei; in ihrer verschlossenen Art sprach sich die Gräfin nicht aus. Eine namenlose Angst schnürte Lisbeth das Herz zusammen. Der Arzt kam. — „Ich werde Cie rufen lassen," sagte die Gräfin zu Lisbeth, und dieselbe verließ leise das Zimmer. Nach einer halben Stunde kam der Arzt heraus und rief Lisbeth zur Gräfin. Die Gräfin lag

erschöpft auf der Chaiselongue — der Arzt neigte sich zu ihr herab und sagte: „Befehlen Frau Gräfin, daß ich Schwester Ursula frage?" „Eile tut not! Gewiß, gewiß!" rief die Gräfin erregt. „Schwester Ursula," begann der Doktor, „die Frau Gräfin hat eine traurige Nachricht erhalten. Der Nichte der Frau Gräfin ist auf der Reise hierher ein Kind tod krank geworden. Sie kommt mit diesem schwerkranken Kinde heute nacht ein Uhr an. Wir wissen nicht, ob es nicht eine ansteckende Krankheit ist — ich will daher

nannte sie die Gräfin bei diesem Namen, — „bringen Sie mich zur Ruhe, wenn es eine Ruhe heute für mich geben kann. — Ich werde Sie vermissen, Kind!" Zum ersten Male ein warmes Wort, eine Aner kennung! — Lisbcth fühlte es dankbar und küßte die Hand der alten, wunderlichen Dame. — Dann ging sie auf ihr Zimmer, ihre Sachen zum Mitnchmcn zu ordnen; kaum war sie fertig, meldete man ihr den Arzt. „Sind Sie bereit?" „Jawohl!" „Dann kommen Sie! Sie müssen helfen, die Betten in Ordnung bringen, die Zimmer

lüften — ich muß den Wagen bestellen, die Herrschaften am Bahnhof erwarten! Bereiten Sie alles vor, damit wir das kranke Kind zu Bett bringen können. — Das isolierte Zimmer, abge schlossen von der Dienerschaft und dem häuslichen Verkehr habe ich für die kleine Kranke bestimmt — ich fürchte, es ist Diphtheritis!" — „Diphtheritis!" rief Lisbeth! „Fürchten Sie sich — ?" fragte der Arzt streng, als er in ihr erregtes Gesicht sah. Sie lächelte schmerzlich: „Furcht? Ich? Nein! Ich freute

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 09.06.1907
Umfang: 16
man einen Schwerverletzten, mit Blut und Staub beschmutzten Verwundeten heraus! Der Arzt mit den Dienern trugen ihn herein. Was war das? Lis beth sank mit einem Aufschrei zu Boden und hielt ihren Kops mit beiden Händen. „Bin ich wahnsinnig? Gott, mein Gott, ist es möglich! Wo, bei wem bin ich?" Und sie eilte, von Angst getrieben, durch die entgegengesetzte Tür hinaus und stieß gerade auf den Zug mit dem Verwundeten. Entstellt bis zur Unkennt lichkeit, mit Blut besudelt, aschfahl, starrte ihr mit offenen Augen

das Gesicht Hubert Brendels entgegen. Sie mußte sich an den Türpfosten halten, doch der Arzt ries ihr befehlend zu: „Schnell, rufen Sie die Frau, lösen Sie sie ab vom Krankenbett des Kindes, hier' ist keine Zeit zu verlieren." Der Baron ist mit dem Automobil verunglückt! Die Frau, die Mutter des kranken Kindes, Hubert Brendels Frau? Das Kind, das sie gepflegt, sein Kind ? Sie schwankte in das Krankenzimmer — wie sollte sie es mitteilen? Das Kind schlief noch und die Baronin fragte matt: „Warum

. „Bleiben Sie bei meinem Liebling, Schwester Ursula, ich gehe —!" Sie brach ab — den Kopf gesenkt, schritt sie langsam, mühsam hinaus. Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher — das Verhängnis hatte auch Hubert ereilt. — Er, der die An steckungsgefahr gefürchtet hatte, lag nun stöhnend mit ge brochenem Rückgrat auf seinem Schmerzenslager, und der Arzt gab ihm nur noch wenige Stunden auf Erden. „Werde ich leben?" fragte er fort und fort stöhnend. „Werde ich Krüppel werden?" Der Arzt gab ausweichende

Antworten. „Nur Ruhe jetzt, Ruhe!" Keine schwere Verletzung, wovon andere vielleicht genesen konnten, hätte dieser durch Arzneien aller Art geschwächte Organismus ausgehaltcn, das sagte sich der erfahrene Arzt ohne Untersuchung. Die Gattin Huberts saß still am Kopfende seines Lagers, tränenlos, starr sah sie aus die Jammergestalt vor sich. — Noch hatte er nicht einmal nach seinem kranken Kinde gefragt. Und in das Mitleid der armen Frau mischte sich die alte, bittere Erkenntnis

, daß nichts, nichts auf diesen ! Mann je Einfluß haben würde, was nicht ihn selbst und sein Ich betraf. „Beta," stöhnte er, „ich leide, o, diese Schmerzen, zieh nur die Kissen vor! Nicht so hart, nicht so schnell, ich will eine Krankenpflegerin — hören Sie, Doktor, eine Pflegerin! Meine Frau versteht das nicht. Eine gelernte Pflegerin, ein Wärter soll kommen, man soll mich beben, heben." „Sie sollen ruhig liegen," beschwichtigte der Arzt, „oder wollen Sie Khren Zustand verschlimmern?" „Nein, nein!" schrie der Kranke. — — „Ach

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 16 von 16
Datum: 27.01.1907
Umfang: 16
im Dunkel meines Daseins. — Junge Frau: „Dann mußt du mich aber gehörig putzen." (Könnte ihm passen.) Huber (zum Arzt, der ihm Cognac verschrieben): „Dös Trankt ist gut, Herr Doktor! Dürft ich' net täglich a Flaschet voll einnehmen?" (Empfehlungsbrief eines Theater-Direktors.) „Den Ueberlringer dieses Schreibens kann ich Ihnen bestens empfehlen) er spielt Hamlet, Wallenstein, Narziß und Skat, am besten aber letzteres!" Abgefütirt. Die Dame des Hauses: „Ihre freundliche Antwort aus meine Einladung, Herr

Professor, habe ich erhalten. . leider konnte ich nicht alles entziffern ..." Professor: „Ja, man sagt allgemein, meine Schrift sei das Schlechteste an mir. . ." Die Dame des Hauses: „Aber nein, Herr Professor, ich versichere Sie, ganz gewiß nicht!" (Der unpraktische Patient.) Arzt: „Sie müssen die geisti gen Getränke meiden." — Patient: „Trinke keinen Tropfen mehr." — Arzt: „Aber auch das Rauchen müssen Sie lassen." — Patient: „Nehme keinen Tabak mehr in den Mund." — Arzt: „So lassen

Sie auch das aufregende Spielen." — Patient: „Rühre gar keine Karte mehr an." — Arzt: „Aber, Mann, wenn Sie nichts mehr tun, was ich Ihnen noch verbieten könnte, dann ist Ihnen nicht zu helfen!" (Darum.) Zimmervermieterin: „Nein, Herr Fusselig, ich muß mich doch zu sehr über Sie ärgern, wie können Sie nur Ihre Sachen so umheriverf.il... Ordnung ist doch das halbe Leben!"—Möblierter Herr: „Eben deswegen. Ich will mein Leben ganz genießen." (Malitiös.) Schwiegermutter (korpulente Frau): „Nun, lieber Arthur

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 19 von 20
Datum: 16.05.1903
Umfang: 20
, und, wie er sich um niemand bekümmert hatte, so bekümmerte sich auch niemand viel um ihn. Als der Arzt ihn eines Tages besuchte, fragte ihn der Geizhals auf sein Gewissen um seinen Zustand, ob Rettung möglich sei oder keine, und ob es noch lange gehen könne. So ge fragt, rückte der Arzt offen mit der Sprache heraus und sagte ihm, daß menschlichem Ansehen nach für ihn durchaus keine Rettung sei, daß er höchst wahrscheinlich morgen um diese Zeit eine Leiche sein werde. Dieses Urteil erschreckte den Kranken durchaus

nicht; gelassen sah er den Arzt von hinnen ziehen. Sobald derselbe hinaus war, kroch er mühselig aus dem Bette, kroch zu seinem Schreibtisch, nahm ein Päcklein aus demselben, welches aus Kassen scheinen im Wert von hunderttausend Talern bestand, legte dasselbe sachte aufs glimmende Kaminfeuer, setzte sich in den dabei stehenden Armstuhl und sah mit dem innigsten Behagen zu, wie es zu glimmen begann, die Funken hin und her schossen, die Flamme aufloderte und wieder zusammensank, die ein zelnen Scheine

er, jetzt werde er endlich sehen, wie es im Himmel sei. Aber der Himmel sah akurat aus wie sein altes Zimmer, und als er den genau ansah. den er anfänglich für unseren Herrgott genommen, da war es der wohlbekannte Arzt. Der hatte mit Staunen ihn betrachtet, ihm den Puls gefühlt und sagte endlich: „Herr, was bei Menschen nicht mög lich war, das hat Gott getan; ein wundertätiger Schlaf hat sich eingestellt, Ihr seid gerettet." Es war das wohltätige Gefühl, sein Werk vollbracht, alle Men schen betrogen

zu haben, auch seine nächsten Verwandten, was eine wohltätige Krisis herbei geführt, ihn gerettet hatte. Aber was er für Augen machte, als der Arzt so sprach, wie er glotzte, wie er stierte! Der Arzt meinte, der Schlaf komme wieder und werde noch länger dauern; er entschuldigte sich daher, daß er ihn geweckt, er solle sich nur still halten, fortschlafen, er sei gerettet, und somit ging er hinaus mit nach denklichem Gesichte, erwägend, was es eigentlich heiße, wenn ein Arzt sage, der sei gerettet und der werde sterben

, ob man das je könne, je dürfe, je solle? Am anderen Morgen pol terte er etwas sorglos die finstere Treppe hinauf, sah gleich nach dem Bette hin, das war leer, sah im Zimmer herum, das war leer, am Fensterhaken hing etwas, aber dort pflegten gewöhnlich die Kleider zu hängen. Doch als der Arzt den Haken ansah, hing an demselben der Alte selbst; der hatte seine Genesung nicht überleben wollen; er hatte es nicht übers Herz bringen können, daß er alle habe betrügen wollen, aber am Ende sich allein betrogen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 04.11.1900
Umfang: 16
Scann, der ihr jedenfalls helfen werde; hier kenne sie nicht bleiben, sie müßte noch heute fort. Der Arzt suchte ihr den Gedanken auszureden, vor dem auch bte anwesende Schwester erschrak, aber sie be- harrte in ihrem Wunsch, und so erklärte denn endlich der Arzt, ihren Willen zu Lhun, er mache sich aber für die Folgen nicht verantwortlich. Daniela athmete aus; sie ward sichtbar ruhiger, doch war es nur ihre Willenskraft, die das bewirkte. Als der Arzt gegangen, suchte ihr Hanna Vernunft

so liebe Freundinnen gewonnen. Die Schwester zu befragen, was es nur gewesen sein könne, das sie in diesen Zustand gebracht, hatte sie auch am Morgen nicht wagen dürfen. Der Arzt hatte sie in das Nebenzimmer gezogen, um darüber Auskunft zu er halten, aber sie hatte ja nichts antworten können; Daniela war umgesuuken, als sie, Hanna, eben noch im Tanze ge wesen, und keine der Bekannten des Hotels hatte auch nur eine Ahnung, wie Daniela dazu gekommen. Nervös war sie öfter in letzter Zeit

er sich mit ängstlicher Miene, fragte er auch das Mädchen, das ihm als Grund nur ihre Laune nennen konnte. Er müsse das von ihr selbst erfahren, sobald sie einigermaßen wieder hergestellt sei, rief er, ausspringend; Hanna aber bedeutete ihm, da werde er sich in Geduld fassen müssen und ließ die beiden Herren sitzen, um den Arzt zu fragen, der eben die Kranke verließ. „Ich weiß nicht, warum ich jetzt eine wahrhafte Aversion gegen diesen Mann gefaßt habe!" sagte sie sich im Hinaustreten. Möllerhof entfernte

Etwas oder vor irgend Jemand erschrocken sei? Der Rittmeister versicherte, er habe sie eben aus seinem Arm gelassen, als sie mit einem Schmerzenslaut hingesunken. Er erwarte den Arzt hier, um mit ihm über das Unerklärliche zu sprechen. Möllerhof schien ein wenig beruhigt. Auch er blieb stehen, bis der Arzt aus dem Hause kam. Dieser aber zuckte die Achsel; es sei ja immerhin eine plötzliche, heftige Gemüthserregung möglich; er habe soeben Fräulein Hanna über die Veranlassung gefragt, die aber habe positiv

nichts bemerkt. Uebrigens schien er sich auf keine Erörterungen den Herren gegenüber einlassen zu wollen und Eile zu haben. Er bestieg also sein Coupö und überließ die beiden Herren ihren Vermuthungen mit einer Miene, als wisse er schon, woran er sei. Hanna hatte sich inzwischen in einen Sessel geworfen. Der Arzt hatte ihr empfohlen, die Kranke der so zuver lässigen Wärterin anheim zu geben und nur zu derselben zu gehen, wenn diese nach ihr verlange, denn sie phantasire sehr stark. „Ja, dies Phantasiren

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Tiroler Grenzbote
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Seite 9 von 12
Datum: 24.06.1908
Umfang: 12
Wunderbare Vereinfachung der wissenschaftlichen Mrankheitstehre und Keilkunss! X Von unerträglichen Äop^chmerzen gequält, machen viele Menschen den Fehler, sich durch unzweckmäßige Mittel und Methoden ihren Organismus gründlich zu ruinieren. Jeder erfahrene Arzt weiß, daß die überaus zahlreich angepriesenen „Kopfschmerzen-, Migräne- und Nervenmittel" rc. weder Heilung noch Besserung bringen können, gm Gegenteil: die meisten „Nervenmittel" enthalten Bromsalze oder ähnliche Betäubungsmittel

zu schwach, um aus eigenem Antriebe den Äschen Weg aufzugeben, hier müssen die nächsten Angehörigen ganz energisch eingreifen und einen tüchtigen erfahrenen Arzt zu Rate ziehen. Jeder gebildete und erfahrene Arzt weiß, daß. es für Nervenleidende und auch für die übrigen Kranken nur einen einzigen weg cfibr, welcher zur Besserung und Heilung aller überhaupt heilbaren Arankßeiren führen kann! Diesen Weg haben uns die ersten Aerzte der Welt gezeigt und die überaus zahlreichen und oftmals vunderbaren Erfolge

haben bewiesen, daß es zweifellos der richtige ist. Bei Nervenkranken usw. muß eine Lntgiftung des Körpers, also eine Blutreinigung vorgenommen und durch Beobachtung einer einfachen aber durchaus nicht strengen Diät eine gründliche Bluterneuerung eingeleitet und durchgeführt werden. Dieses ver nünftige und natürliche Verfahren führt immer zur Besserung, meist auch zur völligen und dauernden Heilung. Der berühmte englische Arzt Dr. Alexander haig. der schweizer. Arzt Dr. Bircher-Benner, die deutschen Aerzte

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 13 von 16
Datum: 11.01.1903
Umfang: 16
, Leo verweigert mir alles wonach ich Lust habe, und ich habe nach so viel Sacher, Lust. Zuerst möchte ich ein vorzügliches Frühstück mit Champagner mitmachen, Blumen, viel Blumen auf denr Tische; dann möchte ich mich auf die Terrasse setzen, ganz ' . Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar und seine Lraul, prinZesstn Laroline von Reuß ä. Z. hinaus, und die herrliche blaue ist ttes einathmen; dann einen chtigen Spaziergang machen, «n . . ." „Dann und dann," siel ihr der Arzt in die Rede, „fangen

wir zuerst mit dem Frühstück und mit der Terrasse an. Her nach, wenn Sie nicht zu müde sind . . . aber es ist doch am Ende besser, wenn Sie sich vor dem Spaziergang ein wenig nicderlegen. Na, wir werden ja sehen! Ich erlaube alles, natürlich alles, was Sie machen können " „Das ist nett von Ihnen, Herr Doltor — siehst Du, eo!" Der Arzt hielt die durch sichtige Hand der Kranken länger als gewöhnlich in der seinen: „Adieu. gnädige Frau!" Sie frug erstaunt: „Gelt, Sie gehen fort,Doktor? Mach-n Sie heute

keine Abendvisite?" Er antwo-tete etwas ver legen: „Doch, doch — gewiß. Aber, auf heute abend!" Beim Hin ausgehen machte er dem jungen Manne ein fast unmerkliches Zeichen mit den Augen, er möge mit hinauskommen. Die Kranke aber hatte es genau bemerkt. Draußen frug Leo Serten den Arzt: „Was ist's denn, Doktor?" Der junge Arzt antwortete ernst: „Herr Serten, es heißt jetzt sehr muthig sein: das Ende ist da!" „Das Ende!" rief der junge Mann mit angsterfüllten. Augen leise aus. Die Xa&vutpaüt in GZrlitz.

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Tiroler Post
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Seite 12 von 14
Datum: 20.10.1900
Umfang: 14
Leozan. Fräulein Arabella nahm den Doktor zuerst bei Seite, um ihm zu erklären, daß das junge Mädchen heftig erschrocken sei. daß sie am Vorabende Eis genossen habe u. s. w. „Es ist gut, es ist gut!" sagte der Arzt. „Lassen Sie mich die Kranke fragen. Guten Tag, mein kleines, liebes Fräulein; geben Sie mir Ihren Arm." Doch Claire hielt die Hände unter die Decke und sah den Toctor verständnißlos an. Dann sagte sie: „Er hatte einen Dolch, o, führt mich weg, ich fürchte mich!" „Ein wenig Delirium

," sagte der Arzt, „wie der Verwundete. Doch sind seine Phantasiegebilde angenehmer. Er singt die „Letzte Rose". Das ist ein prächtiger junger Mann. Kennen Sie ihn, Fräulein?" „Ein wenig, Herr Doktor. Er wird wieder gesunden, nicht wahr?" , „D gewiß! Zeigen Sie mir Ihren Puls, Fräulein Claire." Dieses Mal reichte Claire ihren Arm sogleich hin. „Ganz ungefährlich," sagte der Arzt. „Ich werde Ihnen etwas verschreiben und diesen Abend wiederkommen; jetzt kehre ich zu dem Verwundeten zurück

, als zwei Stunden. Er frug schon dreimal, ob Sie schon wach seien. Welch' einen guten Vater haben Sie, Claire!" „Bitte,. Fräulein, lassen Sie ihn rufen." „Warten Sie noch ein wenig, bis ich Sie frisirt und Dorothea das Zimmer ein wenig in Ordnung gemacht hat. Der Arzt wird gleich kommen. Wissen Sie, daß es bald neun Uhr ist?" „Wirklich? Welches Glück! Bitte, öffnen Sie das Fenster." In fünf Minuten hatte die geschäftige Dorothea das Zimmer aufgeräumt, und das Fräulein, das sich niemals eilte, begann

die langen Flechten ihres Zöglings zu lösen, als der Arzt und Herr Dartigues eintraten. Der gute Doktor lachte, als er seine Patientin betrachtete. „Der Zustand ist ernst," sagte er. „Das Fräulein muß im Garten spazieren gehen, gut frühstücken, ebenso zu Mittag speisen, heute Abend singen und morgen tanzen. Mit diesem Verfahren werden wir die Kranke heilen, ohne ihr die Haare abschneiden zu müssen, an denen sie allerdings etwas schwer zu tragen hat." Außer sich vor Freude, umarmte Herr Dartigues

seine Tochter, und Arabella, auch sehr zufrieden, fragte nach dein Be finden des jungen Malers. „Es geht ihm den Umständen nach gut," antwortete der Arzt. „Ich komme soeben aus der Grünen Straße, wohin chn seine Mutter, die gestern Morgen ange kommen ist, hat schaffen lassen." „Aber warum war er denn im Kranken haus?" frug Claire. , „In der ersten Aufregung brachte man ihn dorthin, da rhu die erschreckten Nachbarn tödtlich verwundet glaubten. Er ist übrigens noch gut davongekommen, denn der Messerstich

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 18 von 18
Datum: 15.06.1907
Umfang: 18
, ein armer Advokat, war erkrankt. Der Arzt, der ihn behandelte, war zufällig der päpstliche Leib arzt. Dieser erinnerte sich, daß der Advokat mit dem damaligen Papste Sixtus V. in einem freundschaftlichen Verhältnis stand, als der Papst noch Franziskaner war. Er erwähnte deshalb sei nes Patienten und dessen Dürftigkeit vor dem Papste, der aber die Worte seines Leibarztes wenig zu beachten schien. Des an dern Tages suchte der menschenfreundliche Arzt das Gespräch wie der auf den bedürftigen Advokaten

zu lenken. „Dem ist ja ge holfen", erwiderte der Papst; „ich gebe mich zuweilen auch mit Arzneikunde ab und habe ihm einen Salat verschrieben, der ihm trefflich bekommen sein soll." — „Einen Salat, Heiliger Vater! rief der Arzt, diese Arznei ist mir neu, allein ich will an ihrer Heilkraft nicht zweifeln." Der Arzt entfernte sich, eilte zum Advo katen, den er genesen fand, und wünschte nun näheres über den heilsamen Salat zu vernehmen. Derselbe war nicht verzehrt und so konnte

man ihn noch in einer Schüssel zeigen. „Wie, das sind ja ganz gewöhnliche Kräuter!" ries der Arzt aus. — „Untersuchen Sie nur genauer, erwiderte der Advokat, die kräftigsten Kräuter liegen unten." Der Arzt sah nach und fand den Grund der Schüs sel mit Goldstücken belegt. — Die Geschichte wurde in Italien allgemein bekannt, und wo einem Patienten eine Unterstützung ersprießlicher als eine Medizin zu sein schien, pflegte man zu sagen: „Dem fehlt ein sixtinischer Salat." Gemeinnütziges, s®* Die Speisen kaue fein und klein

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 12 von 16
Datum: 21.02.1909
Umfang: 16
kein Wort, da Borkenhagen sich im Nebenzimmer aufhielt und zur Eile antrieb. ' _ , Warnstetten stand drüben in demselben Nebenzimmer, Lenas Boudoir, am Fenster und blickte mit unruhigen Blicken dem Arzt entgegen. Kaum waren die Frauen fertig mit ihrem Werk, als dieser eintras. Prin? ernst von Sachsen-Weimar t. von der keimkehr des berühmten Cibetforfdtjers Sven Begrüßung Sven ftedins durch die Schulkinder schloß, daß ihr der Tod folgte. Und nun be gann ein eifriges Treiben. Die Haus hälterin

und die Zofe mußten Lena mit gewärmten Tüchern reiben, während der Arzt die Arme bewegte und Atmungsversuche mit ihr anstellte. Fred, Warnstetten und Borkenhagen standen dicht an der Tür des Nebenzimmers und lauschten mit angehaltenem Atem. Und endlich klang in die atemlose Stille hinein ein tiefer Seufzer von Lenas Lippen. Die drei Männer zuckten zusammen und blickten fragend, hoffend hinüber. Der Arzt nickte ihnen, ohne seine Arbeit einzustellen, bestäti gend zu und gab ihnen ein Zeichen

mit ihm um. Eilig erstattete er dem Arzt Bericht und dieser trat genügend vor bereitet an Lenas Lager. Noch immer hatte sie kein Lebens zeichen von sich gegeben. Aber das ge übte Ohr des Arztes und sein scharfes Auge erkannten schnell, daß es sich hier nur um eine tiefe Ohnmacht handelte, eine Ohnmacht freilich, die nicht aus- Herausgeber, Verleger und für die Schristleitung verantwortüch: M. Ritzer. - Druck von Moran Ritzers Buchdruckerei in Kitzbühel. fl

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 14
Datum: 14.07.1907
Umfang: 14
Schweiß auf seiner Stirne stand. „Mir wurde plötzlich schwindlich. Aber es ist schon wieder vorbei." „Wir müssen den Arzt rufen," erklärte Paula. Und trotz seines Protestes wurde ein Bote zum Doktor geschickt. In: Laufe des Tages las auch Paula den Artikel, der Herr von Röderer so sehr erregt hatte, und sie knüpfte allerhand Betrachtungen daran. Sie schwärmte für alles Außergewöhnliche, wie junge Mädchen zu tun pflegen. Und wenn ein Raubmord auch heutzutage nichts Außer gewöhnliches

internationale Gesellschaft . . . Sie sprach sich darüber aus und beschloß im stillen, sich ein tvenig hinter den Arzt zu stecken, der ein guter Freund des Hauses war und jeden Augenblick ein- treffen konnte. Es würde sicher eine derartige Reise dem angegriffene:: Papa sehr gut tun. Und wenn Doktor Schmalmann eine solche Reise verordnete — man müßte sehen, was sich machen ließ. Herr von Röderer war ernstlich ungehalten, als er den Arzt Vorfahren sah. „Kommst du als Freund oder als Arzt!?" nef

er den: langjährigen Hausfreund ärgerlich entgegen. „Als Freund komme ich immer, Röderer," lautete die Antwort. „Aber trotzdem komme ich heute speziell als Arzt zu dir. Dir ist nicht gut, Alter? Schwindel? Hoffentlich ist es nur Schwindel. Aber ne," fuhr er be dächtig fort, den Gutsherrn betrachtend, „du siehst nicht gut aus. Wo fehlt's denn?" Röderer wehrte ab. „Unsinn, alles Unsinn!" grollte er ungeduldig. „Papa ist jetzt immer so gereizt," bemerkte Paula. tue Unüe blüht. D ie linde blüht, — es reift das Kant

, das da nicht ruft frohlockend: - „fs ist Sommerszeit!“ „Er ist nervös. Sonst haben wir nur bei Mamachen über Nerven zu klagen gehabt, Onkel Doktor." „Nerven?" sprach oer Arzt gedehnt. „Wie kommt mein Freund Röderer denn zu Nerven?" Er ergriff die Hand des Widerstrebenden und fühlte dessen Puls. „Ein etwas unruhiger Schlag, aber kein Fieber," erklärte er. „Der lange Winter hat ihm zugesetzt. Er muß mal reisen, auf andere Gedanken kommen." „Monte Carlo!" rief Paula beglückt aus. „Raten Sie zu, bestes Onkelchen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 12 von 16
Datum: 05.07.1908
Umfang: 16
Mutter so licht und beiter wie möglich zu gestalten. Sich selbst versagte sie jede Freude. Und doch kam niemals eine Klage über ihre Lippen. So war sie zwanzig Jahre alt geworden. Doktor Walter, der statt liche blonde Arzt mit den freundlichen blauen Augen, kam täglich, um nach ihrer Mutter zu sehen. Wenn er ging, blieb er stets noch einige Minuten im Vorzimmer, wo hin Vera ihn begleitete. Er ergriff ihre Hand und sah ihr mitleidig in die großen, trauri gen Augen. „Sie sind sicher über müdet, armes

Kind!" sagte er freundlich. „Dieses beständige Wachen macht Sie bleich und mager. Wollen Sie nicht einmal ausgehen? Ich würde inzwischen bei ihrer Frau Mutter bleiben." Müde schüttelte Vera den Kopf, und ein feines Rot färbte ihre bleichen Wangen. „Danke, Herr Doktor," er widerte sie, „Sie sind gar zu gütig, aber ich möchte meine Mutter nicht verlassen." Nochmals drückte er ihre Hand, nickte und ging. Die Kräfte der Mutter schwanden immer mehr dahin, und eines Tages bat der Arzt Vera

in das Nebenzimmer, nachdem er der Kranken seinen Besuch gemacht hafte Sie war nun seit einem Jahre siech, und während de! ganzen Zeit hatte Vera Tag und Nacht unermüdlich an ihrem Bett gewacht, sich stets nur wenige Stunden Schlas gönnend. Als der Arzt nun mit ihr allein sprechen wollte, begriff sie sofort, was das bedeutete, und es war als verlasse sie nun vlötzN all ihre Kraft und all ihr Mut Unfähig, sich aufrechtzuhalten, sank sie in einen Stuhl und verbarg das Gesicht in den Händen. Der Arzt trat

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Unterinntaler Bote
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Seite 9 von 12
Datum: 04.12.1908
Umfang: 12
Mnterkclttungs-Meicclge'-^L'-;^'' Elsenheim. Novelle von Josef Hubert. Damit griff der Prälat nach Hut und Mantel und folgte dem Bedienten. Auf der Stiege begegnete ihm zu fällig der Hausarzt, der eine kranke Magd besuchen wollte. „Herr Doktor", rief ihm der Prälat entgegen, „Sie liefert heute ein Engel in meine Arme. Kommen Sie mit mir, ich könnte Ihrer Dienste dringend bedürfen." Dieser gehorchte, ohne zu wissen, wie ihm geschah. „Dignitärgasse Nr. 7" befahl der Prälat, mit dem Arzt den Wagen

. Die brillante Beleuchtung des großen Salons blendete das Auge und im Hintergründe prangte, von Blumen und Blättergrün nmrahmt, das feenhafte Bild Elsa's. Der Eintretende war nahe daran seiner Bewunderung lauten Ausdruck zu verleihen — da entfuhr ein Schrei des Entsetzens seiner Kehle — denn sein Fuß stieß an einen Körper am Boden: Grünberg lag regungslos, die zerbro chene Palette in der Hand vor dem lebensfrischen Bilde. Im Nu war der harrende Arzt zur Stelle. Sofort unterzog er den Bewußtlosen

einer Untersuchung und kon statierte eine Vergiftung, welche soeben ihre Wirkung zu änßern begonnen. „Um Gottes Willen" bat der Prälat, „retten Sie meinen armen Robert! Haben Sie kein Gegengift?" „O ja, wenn ich nur wüßte, was er zu sich genommen!" „Hier am Boden liegt ein zerbrochenes Gläschen, es ist noch Flüffigkeit an den Scherben, vielleicht ... ich bitte Sie! Der Arzt hob die Scherben auf und sammelte einige Tropfen auf seiner flachen Hand und prüfte sie mit der Zunge. Ein triumphierendes Lächeln glitt

über seine Lippen. „Das kennen wir", entschied er mit der Autorität des Fachmannes. „Gut, daß ich auf solche Fälle jederzeit vorbereitet bin." „Damit zog er aus seiner Taschenapotheke ein Fläsch chen heraus und flößte dem Besinnungslosen einen Teil sei nes Inhaltes ein. Während der Arzt mit Spannung auf die Erfolge seiner Kunst wartete, kniete der ehrwürdige Priester an der Seite des Schutzbefohlenen, welchen er liebte, wie nur ein Vater seinen Sohn lieben kann, und betete mit zum Him mel erhobenen Händen

erbrach sich und schlug die Augen auf. „Gerettet!" jubelte der Doktor. „Herr Prälat, der Patient ist außer Gefahr!" Nun betteten sie Robert auf einen nahestehenden Di van, der Arzt traf noch einige Anordnungen und verabschie dete sich, weil er noch einen wichtigen Gang zu machen hatte, zu welchem Zwecke er sich mit Vergunst des bereit stehenden Wagens bedienen wollte, um längstens in einer halben Stunde zurück zu sein. Der Prälat dankte dem Doktor für die zartsinuige Rücksichtnahme, rückte

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Alpenländische Gewerbe-Zeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 18.06.1908
Umfang: 12
verlegen sich die - Jünger Aeskulaps erst später und zwar durchaus nicht aus besonderer Vor liebe, sondern wegen mangelnder Beschäftigung, oder — aus — um sich mehr Geld zu verdienen. Wie wenn die Zahnhcilkundc das Asyl für alle Ärzte wäre, die aus irgend einem Grunde die Ausübung der gesamten Heil- kunde auf den Nagel gehängt haben. Und was tut so ein in der Zahnhcilkundc völlig uneingeweihter Arzt? Er sucht vor allem, einen Zahntechniker „der auch gut plombieren kann." Der Zahntechniker plombiert

, unterrichtet den Arzt auf Grund (Ojährigcr und noch länger gesammelter Er fahrungen in diesem Lache, aquiricrt Patienten, das doch für einen Arzt nicht standcswürdig ist und der Herr Doktor stellt die Rechnung nach den oben erläuteren Grundsätzen aus und steckt natürlich das Geld ein. Der Patient aber muß die Mehrkosten tragen und für die Plomben, die der Zahntechniker gemacht hat, dem Herrn Doktor ein nach ärztlichem Maßstab berechnetes Honorar bezahlen. Ist nun nach ( Jahre der Arzt in allem unterrichtet

, welche zwar auch der Gchirntätigkcit etwas zur Last fällt, aber doch von jedem Mann mit Bildung (auch ohne Matura) erlernt werden kann. Eine große Schädigung des Volkswohlcs liegt aber auch darin, daß dem Arzt ohne weiters gestattet ist, das Kunstgcwcrbe der Zahntechnik auszuüben, während jeder andere Sterbliche dazu einen neunjährigen Befähigungs nachweis zu erbringen hat. Man muß cs ja begreiflich finden, daß „die Regierung bemüht ist, die wirtschaftliche Lage der Ärzte zu bessern. Aber wir können leicht zeigen, welche schwere

„Nachteile die Auslieferung unseres Ge werbes an die Ärzte mit sich bringt. Daß den Ärzten, die ja von der Zahntechnik nichts verstehen können, weil sie dieses Gewerbe überhaupt nicht erlernt haben, das Recht zusteht, Lehrlinge aufzunchmen, diesen jungen Leuten drei der schönsten Jahre ihres Le bens zu rauben, ohne irgend ein Äequivalent bieten zu könneir, ist ohne Beispiel! Von dem von ihni erwählten Be rufe als Zahntechniker kann er trotz eines famosen Zeug- nisscs von dem Arzt sehr wenig, oft

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Tiroler Post
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Seite 11 von 12
Datum: 16.05.1903
Umfang: 12
für sich alleine, und, wie er sich um niemand bekümmert hatte, so bekümmerte sich auch niemand viel um ihn. Als der Arzt ihn eines Tages besuchte, fragte ihn der Geizhals auf sein Gewissen um seinen Zustand, ob Rettung möglich sei oder keine, und ob es noch lange gehen könne. So ge fragt, rückte der Arzt offen mit der Sprache heraus und sagte ihm, daß menschlichem Ansehen nach für ihn durchaus keine Rettung sei, daß er höchst wahrscheinlich morgen um diese Zeit eine Leiche sein werde. Dieses Urteil erschreckte

den Kranken durchaus nicht; gelassen sah er den Arzt von hinnen ziehen. Sobald derselbe hinaus war, kroch er mühselig aus dem Bette, kroch zu seinen: Schreibtisch, nahn: ein Päcklein aus demselben, welches aus Kassen scheinen im Wert von hunderttausend Talern bestand, legte dasselbe sachte nuss gliminende Kaminseuer, setzte sich in den dabei stehenden Armstuhl und sah mit dem innigsten Behagen zu, wie es zu glimmen begann, die Funken hin und her schossen, die Flamme aufloderte und wieder zusammensank

aufgingen, meinte er, jetzt werde er endlich sehen, wie es im Himmel sei. Aber der Himmel sah akurat aus wie sein altes Zimmer, und als er den genau aniah, den er anfänglich für unseren Herrgott genommen, da war es der wohlbekannte Arzt. Der hatte mit Staunen ihn betrachtet, ihm den Puls gefühlt und sagte endlich: „Herr, was bei Menschen nicht mög lich war, das hat Gott getan; ein wundertätiger Schlaf hat sich eingestellt, Ihr seid gerettet." Es war das wohltätige Gefühl, sein Werk vollbracht, alle Men

schen betrogen zu haben, auch seine nächsten Verwandten, was eine wohltätige Krisis herbei geführt, ihn gerettet hatte. Aber was er für Augen niachte, als der Arzt so sprach, wie er glotzte, wie er stierte! Der Arzt meinte, der Schlaf komme wieder und werde noch länger dauern; er entschuldigte sich daher, daß er ihn geweckt, er solle sich nur still halten, fortschlafen, er sei gerettet, und somit ging er hinaus mit nach denklichem Gesichte, erwägend, was es eigentlich heiße, wenn ein Arzt sage

, der sei gerettet und der werde sterben, ob man das je könne, je dürfe, je solle? Am anderen Morgen pol terte er etwas sorglos die finstere Treppe hinauf, sah gleich nach dem Bette hin, das war leer, sah im Zimmer herun:, das war leer, am Fensterhaken hing etwas, aber dort pflegten gewöhnlich die Kleider zu hängen. Doch als der Arzt den Haken ansah, hing an demselben der Alte selbst; der hatte seine Genesung nicht überleben wollen; er hatte es nicht übers Herz bringen können, daß er alle habe betrügen

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