— 54 - durfte er ihr aus dem Hause. Dafür vergrub er sich in seine Bücher. Die Tante starb, als er kaum das Doctorat erlangt hatte — Maas ging nach Wien und entwöhnte sich hier mehr und mehr des praktischen Christentums; er war nur noch Arzt. Und in dieser Lebensführung beirrte ihn die Groß stadt so wenig als das Haus seines Vormundes. Noch immer brachte er jährlich einige Wochen daselbst zu und schloß sich jetzt noch näher an die Familie an, in dem er sich mit Hedwig, der einzigen Tochter
des Hoteliers, verlobte. Diese kümmerte sich am wenigsten, um die religiöse Gesinnung des Doktors; wozu, wenn er daran war, ein reich honorierter Arzt und gar ein berühmter Professor an der Wiener Hochschule zu werden? . . . „Nun werden Sie vielleicht verstehen," — schloß Maas, kurzabbrechend seine Erzählung. — Die Freunde betraten das Posthaus, Kathi lief gerade des Weges. „Herr Doktor, für Sie ist etwas gekommen/ sagte sie zu Maas und beeilte sich, die Sendung aus dem Expeditorstübchen zu holen. O'Reitly