Verdienst, das er sich um den Staat erwarb, bestand nicht in den gewonnenen Schlachten. Der Erzherzog war be- sonders groß als Organisator, darin war er Oester reichs glänzendster Stern. Was die Armee ihm ver dankt, zeigt die Geschichte. Nach dem glücklich vollendeten Feldzng im Jahre 1848 drückte der Marschall Radetzky der nach Mai land abgegangenen tirolischen Glückwunsch-Deputation für die ihm und seiner Armee geleisteten Dienste den Dank aus. Er sagte, daß durch das Auftreten der Tiroler
wer die Siegesnachrichten, welche in Mailand fabricirt wurden, gelesen hat, konnte sich einen Begriff machen wie sehr die Stärke des Auf gebots überschätzt wurde. Täglich wurden einige Tau sende Tiroler erschossen, erschlagen und gefangen, und immer zeigten sich wie aus der Erde gewachsen neue Massen. Diese Ueberfchätzung brachte dem Feldmarschall einen wesentlichen Nutzen, denn er hatte in Tirol eine Armee, die zwar, nicht bestand, aber doch'gefürchtet wurde. Ein anderer Dienst
war der, daß Nadetzky mit Hilfe der Landcsvertheidigttttg die Nnhe in Südtirol ausrecht erhalten und die Truppen anderwärts ver wenden konnte; den Truppen wurde der schwere Ge- birgsdienst wesentlich .erleichtert, denn die Landesver theidiger unterstützten sie nach Kräften und bestem Willen im Vorposten- und Patroiiillendi'enst. Dies waren die Vortheile, welche die Landesverthei digung dem Feldmarschall und seiner Armee brachten. Um aber diesen Dienst erweisen zu können, war eben eine besonders gute
und Uebung beschaffen. sein soll, nm im. Kriege etwas^ zu leisten. Was die Nationalgarde, oder wie die Tiroler Stim men, sie nennen, bewaffnete Landesbevölkerung Pie- monts anbelangt, müssen wir bemerken, daß sie, eben weil sie zur Kriegsführuug wenig geeignet ist, nicht in die Linien der Schlachtordnung gestellt wird. Sie dient der Armee als Depot, welches, den Ersatz nach erlittenen Verlusten der Armee leistet; im Kriege bataillonsweise in die Garnison verlegt, ermöglicht sie die freie Verwendung
der aktiven Armee und sorgt für die Äufrechthaltung der Ordnung und Ruhe. In dem Artikel der Tiroler Stimmen -(Tiroler Landesvertheidigung) finden, wir folgenden Schlußsatz: Wir geben zu, daß Tirol auch ohne Aufgebot von Schützen-Kompagnien vertheidigt werden könne, es ist auch schon einmal versucht worden im Jahre 1805, uud bekanntlich war dies das erste und einzige Mal, wo Tirol vom Feinde erobert wnrde. Der Sinn dieses Satzes ist nicht zweideutig, und man könnte zwischen den Zeilen leicht