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Schlern
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Seite 25 von 116
Datum: 01.02.2004
Umfang: 116
Die Anfänge des Kapuzinerklosters in Brixen Aus der Sicht der Quellen im Diözesanarchiv von Brixen - von Eduard Scheiber D er Plan zur Errichtung eines Ka puzinerklosters in Brixen be stand schon unter der Regie rung des Kardinals und Fürstbischofs von Brixen Andreas v. Österreich, 1 der die Vorliebe für diesen Orden von sei nem Vater Erzherzog Ferdinand II. v. Österreich-Tirol 2 geerbt hatte. Wie weit dieser Entschluss des Kardinals bereits gediehen war, zeigt ein Schreiben

des Kapuzinerprovinzials an ihn vom 22. Oktober 1600 aus Bozen, wo ihm dieser berichtet, er sei in Brixen gewe sen, um den für den Klosterbau be stimmten Platz zu besichtigen, den er dafür sehr tauglich finde. 3 Mit dem Tod des Kardinals Andreas, der am 12. No vember 1600 in Rom gestorben war, schien das Projekt der Klostergründung für die Kapuziner in Brixen aber zunächst eingefroren zu sein. Die Wit we Anna Katharina v. Gonzaga/ die zweite Gemahlin des Erzherzogs Ferdi nand II. (f am 24. Jänner 1595 in Inns bruck

) und Stiefmutter des Kardinals Andreas v. Österreich, erinnerte dann mit einem Brief vom 21. Mai 1601 den am 7. Februar 1601 für das Bistum Bri xen postulierten und am 14. März 1601 von Rom bestätigten Fürstbischof Christoph Andreas v. Spauri an das - nur wegen des eingetretenen Todes un terbliebene - Vorhaben des Vorgängers Kardinal Andreas v. Österreich, den „heiligen Orden“ der Kapuziner in die Stadt Brixen zu berufen und ihnen ein Kloster zu erbauen und zu stiften. 1 ’ Am 5. März 1601 wurde im Domka pitel

der Antrag des postulierten Fürst bischofs Christoph Andreas v. Spaur be sprochen, er würde gerne sehen, wenn das Domkapitel den Konsens dazu ge be, dass die zwei Kapuziner, die nach Brixen gekommen seien, „per totam Qua- dragesimam dreymal in der Wochen in dem Thomb“ predigen dürften; sie würden dann in der Hofburg mit Zimmern „und anderer Notturfft versechen werden“. Das Domkapitel beschloss, „dem postu lierten Bisch offsoll gratifieiert werden 7 Der Fürstbischof konnte dann am 28. April 1601

, si‘ di dottrina, come di vita esemplare“. Er führ dann fort, dieser große Erfolg lasse ihn dauernd daran denken, „come poter fiar condurre etpiantare - non ostante le mol- te difficoltä che giornalmente Ci si rappresen- tano per owiar’ a questo Nostro pensiero buono - questa santissima Religione in que sto luogo di Bressenone "/ Auch der Fürstbischof von Trient Karl Gaudenz v. Madruzzo (1600— 1629)’ unterstützte in einem Schreiben vom 4. Juli 1601 10 den Gedanken des Fürstbischofs Christoph Andreas v. Spaur

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Seite 42 von 116
Datum: 01.02.2004
Umfang: 116
, S. 31. 4 Zu Anna Katharina v. Gonzaga-Mantua s.: Franz-Fleinz Hye, Anna Katharina von Gonza ga-Mantua, in: Hamann, wie FN 1, S. 57. 5 Zu Christoph Andreas v. Spaur s.: DAB/HA 7392. - DAB/KA. L.: Bischof-Besetzung I, M.: Christoph Andreas v. Spaur. - DAB/KK, Jo hannes Roßpichler, Geschichte der Bischöfe von Säben und Brixen, MS (ca. 1810), Bd. 4, S. 228-278. - Johann Freiseisen, Christoph IV. Andreas von Spaur, Bischof von Brixen (1601-1613) und das kirchliche Leben in sei ner Diöcese, Separatabdruck

aus dem „Pries- ter-Conferenz-Blatt'; Brixen 1900. - Karl Wolfs gruben Das Brixner Domkapitel in seiner persönlichen Zusammensetzung in der Neu zeit 1500-1803, Schlern-Schriften 80, S. 203 f., Nr. 170. - AloisTrenkwalder, Die Reform des Seelsorgsklerus der Diözese Brixen unter Fürstbischof Christoph Andreas v. Spaur 1601-1613, in: Konferenzblatt für Theologie und Seelsorge 91 (1980), S. 24-37. - Gelmi, wie FN 1, S. 142-149. - Johann Rainer, Zur Biographie von Christoph Andreas von Spaur, Bischof von Gurk

(1574-1603) und Bri xen (1601-1613), in: Kunst und Kirche inTirol. Festschrift zum 70. Geburtstag von Karl Wolfsgruber, hrg. von Josef Nössing u. Hel mut Stampfer, Bozen 1987, S. 103-112. - Alois Trenkwalder, Der Seelsorgeklerus der Diözese Brixen im 16. Jahrhundert, Brixen 2003, S. 139 ff. - Christoph Andreas v. Spaur, der im Jahre 1543 als Sohn des Frhn. Ulrich v. Spaur und Valör und der Katharina v. Madruz- zo geboren wurde, am 2. IV. 1570 die Priester weihe erhielt, Domherr vonTrient und Brixen

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Seite 45 von 116
Datum: 01.02.2004
Umfang: 116
Patrizier tochter Philippine Welser war Kardinal Fürstbischof Andreas von Österreich, der von 1591 bis 1600 die Kirche von Brixen regierte. Er kannte die Kapuziner von Innsbruck her und schätzte den Or den sehr. Für die Bischofsstadt Brixen wünschte er Kapuziner zur Hebung des religiösen Lebens. Es sei hier festgehalten: Da Andreas wegen der morganatischen Ehe seines Vaters Ferdinand II. von der Nachfolge ausgeschlossen blieb, verschaffte ihm sein Vater das Kardinalat und die Bistü mer Konstanz

und Brixen. Andreas weigerte sich (er war Vater von zwei Kindern), die höheren Weihen zu emp fangen, behielt aber Titel und Bistümer, residierte meist in Meersburg (und Rom) und besuchte nur gelegentlich sei ne Diözese Brixen. 2 Vom Domkapitel ging damals kaum eine Initiative zur Erneuerung der Diö zese aus. Ja, ins Kapitel selbst haben sich nicht wenige Missstände eingeschli chen. Es gab Kanoniker, die sich mit dem Subdiakonat begnügten, um gera de noch in das Domkapitel aufgenom men zu werden. Drei

“ des Domkapitels. 4 Kardinal Andreas starb am 12. No vember 1600. Sein Nachfolger war Fürstbischof Andreas von Spaur (1601-1613). Unter seiner Regierung kam es gottlob zu einer durchgreifen den Erneuerung der Diözese des hl. Kassian. Die religiösen Zustände in der Diözese waren trostlos. Nach den Visitationsprotokollen von 1602 war der Bildungsstand des Klerus katastrophal. 5 Die Kapuziner wünschten sich sehn- lichst eine Niederlassung in Brixen. Ge neralkommissar P. Johannes von Vene dig richtete bereits

an Kardinal Andreas 1585 kamen die ersten Kapuziner nach Tirol, 1593 wurde in Tirol das erste Kloster gegründet. Ein Blick in die Entstehungs geschichte des Kapuzinerklosters in Brixen - an deren Beginn die Skepsis des Domkapitels stand. Die Haltung des Domkapitels

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Seite 46 von 116
Datum: 01.02.2004
Umfang: 116
Christoph Andreas von Spaur, Gründer des Klosters der Kapuziner in Brixen Aufnahme: Albert Steger die Bitte, in Brixen ein Kloster zu er richten. Im Jahre 1601 hielten in der Fastenzeit zwei Kapuziner im Dom wöchentlich dreimal die Fastenpredig ten. Das Bürgertum war begeistert, für ein Bleiben der Kapuziner zeigte sich aber keine Begeisterung im Volk, ganz und gar nicht beim Domkapitel. 6 Der Widerspruch gegen die Errich tung eines Kapuzinerklosters kam ein zig vom Brixner Domkapitel

. Es verwei gerte dem Bischof jede Zustimmung. Nun richtete die Mitgründerin und größte Wohltäterin der Nordtiroler Ka puziner, Erzherzogin Anna Katharina in Innsbruck, an Fürstbischof Andreas von Spaur ein Empfehlungsschreiben und drängte zum Bau eines Klosters in Brixen: „... Sie wollen auf Mittel und Wege nachdenken, damit diese frommen, gottes- fürchtigen Väter daselbst Unterkommen und ihnen ein gelegenes Kloster gebaut werden möchte“. 1 Ein weiteres Empfehlungsschreiben kam von Fürstbischof Karl

Madrutz von Trient (1600-1622). Auch er drängt zum Bau eines Klosters in Brixen für Kapuziner. 8 pCHRISTOFHOKF^ Andreas, EFISCQ ,PVS BRDIINENSIS. Frinceps Intervention aus Rom F ürstbischof Andreas von Spaur hielt die kleine Katharinenkirche in der Runggad (mit Zuhaus und Garten) als ge eigneten Platz für das Kloster. Dieses Be- nefizium sollte dem Dom übertragen werden, ohne Verlust der Pfründe. Das Domkapitel verweigerte die Zustimmung mit der Begründung, in Brixen ist ein weiteres Kloster völlig

unnütz. Bischof Andreas drohte dem Kapitel bei weiterer Verweigerung, nachdem er dreimal ver suchte, eine Zustimmung zu erhalten, die Angelegenheit nach Rom an die päpstli che Kurie zu leiten. So geschah es auch. Als Einziger stand Dompropst und Weihbischof Simon Feurstein auf der Seite des Diözesanbischofs. Er verfasste für das Domkapitel eine „Apologia pro monasterio P. P. Capucinis Brixinae ex- struendo“ 9 . Als aus Rom das päpstliche Breve eintraf, das den Fürstbischof zur Überlassung

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Seite 100 von 116
Datum: 01.02.2004
Umfang: 116
Kapuzinerkirche ist auf je nem Ölgemälde im Kloster dargestellt, das den Fürstbischof Christoph Andreas v. Spaur (1601-1613) 11 im vollen bischöflichen Ornat als Begründer des Kapuzinerklosters zeigt, wie er in Be gleitung des hl. Franziskus das Modell des Klosterkomplexes auf einem Gala- Kredenzteller der Gottesmutter Maria und dem Christkind präsentiert. Im un teren Bildteil wird dem Betrachter auch eine Ansicht der Stadt Brixen aus westli cher Richtung mit der Pfarrkirche, dem Dom und der Hofburg geboten

. 12 Der Nordturm zeigt die in den Jahren 1610— 1613 durchgeführte Barockisierung des Helms. 13 Außer dem Wappen des Fürst bischofs Christoph Andreas v. Spaur rechts oben erscheint auch noch jenes des Fürstbischofs Johannes Platzgum- mer (1641-1647) 14 unten in der Mitte des Bildes mit der Jahreszahl 1645, wor aus abzuleiten ist, dass der Fürstbischof Johannes Platzgummer in Erinnerung an Christoph Andreas v. Spaur das Bild in Auftrag gegeben hat, denn Platzgum mer kannte aus der Zeit als gewesener Domherr

von Brixen und Generalvikar des Fürstbischofs Christoph Andreas v. Spaur in Gurk die Entstehungsgeschich te des Kapuzinerklosters und der dabei durchgestandenen Schwierigkeiten bes tens. Das Bild, das früher in der Kirche hing und im Lauf der Zeit ziemlich ge litten haben muss, wurde im Jahre 1845 restauriert bzw. „überkleckst“. N achdem die im Jahre 1631 geweih te Kapuzinerkirche von Brixen in Anknüpfung an die Tradition der alten St.-Katharina-Kapelle auch wieder unter den Schutz der hl. Katharina

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