. „Hier ist eine Thür, meine Herrschaften, bitte anzufassen und mir zu helfen, das Bild zu entfernen," rief ich. „Du, wenn das ginge," siel mir Andreas ins Wort, „so wäre es schon längst einmal beim Reinmachen heruntergenommen, aber wenn Du aufsteigen möchtest, könntest Du Dich überzeugen, daß dasselbe nicht an Haken, sondern in Oesen hängt, die fest in der Wand sitzen." „Nun, so bitte ich es zu halten," fuhr ich fort, „die Thür muß auf." Die Polizisten sprangen zu, hielten das Bild seitwärts, und ich stieß
nicht ohne Absicht gerade diese Stelle als Mündung desselben ausersehen, da der Aberglaube die Stätte gefeit, auf der der Ermordete Nachts umgehen soll. Der Raum war zu eng und unbehaglich zu einer Unterhaltung, wir machten daher, daß wir zurückkamen, und erst in Andreas Zimmer sagte der eine Polizist: „Herr Rechtsanwalt, die Spuren führen also doch nach außen, durch den Gang ist der Dieb hereingekommen, nicht von der Villa aus. Aber wer wußte um Geheimniß des Ganges, wer wußte, daß Ihr Geld hier unverschlossen
lag?" „Ersteres kann ich Ihnen nicht sagen," antwortete Andreas, „denn ich selbst habe von der Existenz dieses geheimen Ganges bis fetzt nichts gewußt, obgleich ich länger als zwei Dezennien in diesem Zimmer wohne, denn wer kommt anders als in außergewöhnlichen Fällen darauf, die Wände zu untersuchen. Auf die zweite Frage muß ich antworten: Fritz Lehmann. Er kam als ich eben abschließen wollte, und bat mich um einige Bogen Papier, da er eine Abschreibearbeit fertig
machen wollte, zu der ihm das Material ausgegangen sei; ich sah es wohl, mit welchen Blicken er das Geld betrachtete." „Er mußte doch aber annehmen," inquirirte der Polizist weiter, „daß Sie es über Nacht wieder verschließen würden; sah er, daß es liegen blieb?" „Allerdings," lautete Andreas' Antwort, „ich verließ das Zimmer unmittelbar nach ihm, und er sah noch im Speisesalon, wie ich die Eisenbarre vorlegte und zuschloß." „Nun, so führen Sie uns zu ihm." Dieser Parole folgten wir, ließen aber vorerst Andreas allein herein
zu ihm und blieben hinter der halb offen gebliebenen Thür stehen. „Was, Du liegst noch im Bett am Hellen, lichten Tage," hörten wir Andreas sagen, „wo hast Du Dich die Nacht Herumgetrieben?" „Ich ging gestern Abend nach Lenna," antwortete er, „und habe den Abend mit Freunden im Wnthshaus verbracht. Um elf Uhr trennten wir uns, nachdem wir viel Grog und Punsch getrunken, und bei der inner» Hitze empfand ich vorläufig die äußere Kälte nicht. Als ich nach Hause kam, konnte ich mich gar nicht wieder erwärmen