Beilage zum .Tiroler Volksblatt' Nro. S4, -' - Amerikanisches. ^: 3. St. Joseph Pri-dg'e',^lS.''Zütk/. -Ich ^ä!be mich W'kA bestrebt, den Lesern deS „Tir. VolkSblattes^ ein so viel als Möglich getreues Bild vom amerikanischen Leben zu geben.' Es ist eine ganz merkwürdige Erscheinung, daß man in Europa über Amerika so unklare Begriffe hat. Die Einen wissen von Amerika nur Gutes zu erzähten. Ja Alles, was ihre zügellose Fantasie nur WünschenSwerthes auszks' malen im Stande ist, glauben
sie in Amerika verkörpert Alles, was nur ein Herz Hoffnungsvolles begehren kann,, glauben sie in Amerika erfüllt. Solche scheinen Amerika wirklich für das wiedererstandene Paradies zu halten. Andere hingegen wissen nur von allem erdenk lichen Schlechten in der „neuen Welt' zu erzählen, so daß nach ihreri Begriffen in Amerika Niemand seines Lebens sicher, Niemand auf andere Weise als durch Diebstahl und Betrügereien durchkommen, Niemand hier ein braver, ehrlicher, treuer, religiöser Mann
sein kann. Diese Erscheinung, daß über dieselbe Sache so widersprechende Ansichten^ herrschen, findet nach meiner Meinung ihren Grund in Folgendem: Der Mensch im Allgemeinen ist geneigt, Alles nach seiner eigenen, meistens vorgefaßten Privatmemung zu richten. Geht eS z»- B/ Jemanden hier gut, so weiß er seinen Angehörigen in Europa nicht genug des LobenSwerthen, Glücklichen über Amerika zn schreiben» Geht eS Jemand hier schlecht, wie es hier/fast allen Neuangekommenen er geht, so läßt ihn seine Sehnsucht
nach den verlorenen Fleischtöpfen Egypten's auch das hiesige Elend nicht gräßlich genug ausmalen (wobei jedoch zu bemerken ist,- daß Manche, denen eS hier sehr schlecht ergeht, dennoch gute Berichte nach Hause senden, um nicht noch zum Unglück auch Spott zu ernten.) .Wie nun die: Einen oder die Andern ihren Angehörigen, schreiben, so beurtheilen dieselben Amerika, daher die oben erwähnten widersprechendsten Anschauungen über dasselbe Land. Diesen gegenüber habe ich mich nun entschlossen, den Lesern des „Tir
. Volksblattes' in einer Reihe von Artikeln daS sociale, politische und religiöse Leben in Amerika zu schildern, bei deren Zeichnung ich mich so objektiv als möglich halten werde und zwar gerade so, wie sich hier die Verhältnisse dem Neuangekommenen bieten/AlleS, was ich bereits schon über Amerika geschrieben und noch schreibe, habe ich meinen eigenen Erfahrungen und Beobachtungen entnommen. l. Seereise. Gar Mancher bekommt Amerika herzlich satt, bevor er es nur gesehen, da ihm die Seereise schon