Gerhard Tomedi Bemerkungen zum „gelochten Stein" von Algund Eine eigenartige Gruppe von urzeitlichen Denkmälern in Südtirol bilden die sogenannten „Giebelplatten mit Seelenloch“, die als Frontpartien von Dolmengrä bern angesprochen werden.') 1957 machte der erst vor kurzem verstorbene verdienstvolle Heimatforscher Matthias Ladurner-Parthanes erstmals auf einen zu dieser Gruppe gehörenden Fund aufmerksam 2 ), nämlich auf zwei Steinplatten, die unter der oberen Bruch kante Ansätze von Rundungen
und die bekannten figürlichen Menhire aus Algund gleichzeitig seien.") Es ist hier anzumerken, daß damals, als der Aufsatz verfaßt worden ist, die Diskussion um das Alter der Algunder Figurenmenhire noch lebhaft im Gange war 1 ); S. Mazza hat sich, was heute als sicher gelten kann, der falschen Datierung der Menhire in die Eisenzeit angeschlossen und somit auch das Grabmal von Grätsch in dieselbe Periode gestellt. 8 ) Luis Oberrauch-Gries stellte 1971 zwei weitere gelochte Steine aus Kaltern- Clavenz
und aus Äger bei Pieve di Tremosine zu den beiden bekannten Steinen aus Grätsch.") Auch er brachte unter Berufung auf K. Kirchner"’) diese Gruppe von Denkmälern mit mitteldeutschen Megalithbauten in Verbindung. ') R. Lunz, Ur- und Frühgeschichte Südti rols, Bozen 1973, 9 u. 48. Ders., Urgeschichte des Raumes Algund, Grätsch, Tirol, Arch. hist. Forsch, in Tirol 1, Bozen 1976, 27 ff. Ders., Archäologie Südtirols, Arch. hist. Forsch, in Tirol 7, Calliano 1981, 83 ff. L. Oberrauch, Die Seelensteine von Cla
- venz und Äger, in: Der Schiern 45, 1971, 105 ff. W. Leitner, Ein Grabstein mit „Seelen loch“ in Algund, in: Der Schiern 58, 1984, 195 ff. Ders., in: A. Lippert (Hrsg.), Reclams Ar chäologieführer Österreich und Südtirol, Stuttgart, 1985, 548 u. 573 ff. Ders., Urzeit, in: Geschichte des Landes Tirol, Bozen 1985, 43 ff. R. Lunz, Vor- und Frühgeschichte Südti rols, Band 1, Steinzeit, Bruneck 1986,60 ff. Die Bezeichnung „Giebelstein“ ist aller dings irreführend, da logischerweise auf einem Giebelstein