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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 01.09.1870
Umfang: 4
nichts,' hieß es; ja Manche glaubten, der Commandant müssc einen Par ken Eindlingling herab, und Alfred glaubte in man chem der ausdruckvollcn, bärtigen Gesichter ein dro hend rollendes Singe aus sich gerichtet zu ichen. Nur das sanfte, schöne Fraueubild der jugendlichen Haga lächelte ihm freundlich zu, und es war, als winke ihm die weiße Hand der längst vermoderten Ähnfrau des Hauses und spreche ihm Muth zu. Zu gioßer Genugthuung gereichte eS Alfred Bur lington, daß zu Füßen dieses Bildes, auf niedrigem

nen Sie auch fortfahren zu glauben?' Alfred betheuerte ohne die geringste Zögerung, die Rechte auf sein Herz legend: „Ich glaube, Mylady, und will immerdar fortfah ren, zu glauben, so gewiß in diesem Moment Ihr beseligender Blick auf mir ruht.' Leicht errSthend senkte Ellinor das Auge. Hinter sich vernahm Alfred Burlington die leisen Schritte des Haushofmeisters. „Dann mögen Sie erfahren, was dieses Körbchen' birgt,' sagte die Lady und zog das feine Tuch mit den Fingerspitzen ab Alfred Burlington

erblickte einen kaum mittelgroßen Schlüssel von gediegenem Golde darin. Er trat un willkürlich einen Schritt zurück- ' „Dies Instrument kennen Sie doch?' fuhr Ellinor fort. „Uud wozu man es braucht, können Sie mir ohne Zweifel sagen?' . 7 ^ ^ „Wer weiß, Mylady!' entgegnete Alfred;. „Schlüs sel werden zu doppelten Zwecken verwendet. Man rigkekte» der herbsten Art begleitet, ble nur die größte Bedacht amkeit überwindm kann — erhält durch dle Zertrümmerung des Münsters eine uuwegbare Meh-- rung. Das große

. Dieser Schlüssel öffnetedi ^Hfortel^ hin ter welchen, das. Geheimniß der Mac Lean und da» meines eigeyea ^ HerzeaS/.-ruK.. Auch» beide kennen zu lerne«»,' 'beide^'vMrhm 'M «Mm? Ihr Ja oder Nein entscheidet über das Schicksal de» Hauses Mac Lean.' ^ Alfred zögerte mit seiner Antwort nicht länger, al» man Zeit braucht, mit dem Auge zu blinzeln. Ent schlossen sagte er: / . i„Jch habe Muth-zu Allem, was Mylady. vowmkr verlangt. Halten Sie mich für würdig, eingeweiht zu werden in-das gehennste Geheimniß

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 05.09.1870
Umfang: 4
den Autrag mit tiefem Schweigen auf. Berlin, 4. Sept. (Telegramm des Königs.) Die Zusammenkunft mit Napoleon hat bei Sedan stattgefunden. Der Kaiser war gebeugt, aber wür dig in der Haltung und ergeben. Zn dessen Auf enthalte wurde Wilhelmshöhe bei Cassel bestimmt. Letzte Post. Paris, l. September. Das „Journal Osficicl' weldet, daß der Kriegsminister die Heranziehung von 100,000 Mobilgardisten aus den Departements zur init immer gleicher Liebe hängt. Will mich momentan ein Gefühl der Bangigkeit — Alfred

nennt es scher zend Hochlandsheimweh — beschleichen, so hole ich die Chatulle mit ihrem verschlossenen Schatze hervor, versetze mich ganz Nach Lean-Castle, und fühle dann immer meine Ruhe schnell wiederkehren. Alfred hat mir schon den Borschlag gemacht, ich solle an der vor unserer Wohnung ausgepflanzte» Flaggenstange unser uraltes Banner aufziehen, wenn sein Anblick mich erfreue, dazu jedoch kann ich mich nicht ent schließen. Ich weiß nicht eigentlich, was mich davon abhält> denn im Herzen regt

zugleich, und'könnten, erblickten sie das schillernde Banner der Mac Leau, dasselbe leicht für einen Zauber halten, durch den man ihnen und ihren Landsleuten Schaden zufügen wolle. Haben sie es doch- nicht-einmalgern, daß die fremden Confnln ihre ' Flaggen 'eMtten^^weil sie glaube^ eS wohne den selben eine ihrem Lande, ihren Sitten und insbeson dere ihrer Religion feindliche Gewalt' inne. So viel ...habe.ich.bereits, bemerkt«.. doß.die.MgWder .voyde?l Hindu'S gegenwärtig -nichti-igeWt/werde«.. - Alfred

habe» wollte, durch seine zuverlässigen Leute zu verstärken. z Mit dieser OrtSveräudcrnng war Ellinor nicht zn frieden. Indeß überwand sie doch bald ihre Abnei gung gegen dieselbe, da Alfred ihr mittheilte, sie würden auf einem der Stadt nahe gelegenen Land sitze von großem Umfange Wohnung nehmen. Nur wenn seine-Pflicht ihn nach der Stadt rufe, werde er aus kurze Stunde» von ihr gehen, sonst aber im mer bei ihr sein, nnd insbesondere die ersten Vor mittagsstunden, wie die erquickenden Abende und herrlichen Nächte stets

in ihrer Gesellschaft zubringen., Alfred hielt Wort. Das Glück des jungeu Paares,, ließ nichts zu wünschen übrig. - . - i j ' Ellinor befreundete sich schnell mit der ihr unge wohnten Natur uud den fremden Einrichtungen,, welche., weniger von der Willkür der Einwohner des Landes Äs von deU Aima ahhingey. Bombardements der Stadt Straßburg gegen jeden Angriff halten werde Serlitk, 3. Sept. Berlin feuert einen Siegesmor-» gen, wie es noch keinen gesehen. Der Enthusiasmus- ist unbeschreiblich. Tausende durchwogen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 18.08.1870
Umfang: 4
und hatte seine Ungläubigke:t ihn in die gegenwärtige, nichts weniger als beneiden? werthe Lage gebracht? Die sanfte Stimme der Frau, unter deren Obhut und Pflege sich Alfred befand, erfüllte ihn mit Ver trauen. Er wiederholte seine Frage nach feinem Dierer und begehrte zu erfahren, wo er denn eigent lich hingerathen sei. „Betrachten Sie sich als Herr in der Hütte Mac Donal's', antwortete die Frau. „Er hat den Fisch fang im See gepachtet, dem Sie beinahe als Opfer anheimgefallen wären. Mit Ihrem Diener ist er bald

nach Mitternacht, als das Wetter sich zu «er ziehest begann und Sie entschlummert waren, aufge brochen, um meinen . Ohm herbeizurufen. Unter Mac Culloch'S geschickten Händen werden Sie bald wieder,, ohne Schmerzen zu. empfinden, genesen. Und nun, ^ Sir, schtießen Sie abermals die Augen und verhalten Sie sich ruhig, bis die Männer zurück kommen' ; , . Mit diesen Worten schloß sie die Bettgardinen und kehrt- zurück in die Küche, wo der Verunglückte sie geräuschlos arbeiten hörte. Alfred Burlington

seiner Eltern betrat und hier eine ganz gewöhnliche GebirgSreife unternahm, brachte ein einziger unglücklicher Tritt ihn fast an den Rand des GrabeS. , Alfred war in.Bombay von englischen Eltern ge boren. Beide, Vater unii. Mutter,, starben bald nach ferner Confirmation und hinterließen. ihm ein bedeu tendes Vermögen. Eine Zeit lang nahm sich Alfred des väterlichen Geschäftes an, bald aber ward ihm das monotone Leben im CoMloir langweilig ; dem kräftigen Jünglinge behagte weit mehr ein Leben im Freien

, und erfreute sich stets der vortrefflich sten Gesundheit. Während dieser kriegerischen Lauf bahn stieg Alfred bis zum Hauptmann auf. Als.nun. eine täugere Ruhe eintreten zu wollen schien, .nähr» er auf einige Jahre Urlaub, um Europa und insbe sondere England zu besuchen, wo mehrere Äerwandte von ihm lebten, von denen Allen er auch nicht einerr einzigen persönlich kannte. , Da Alfred Burlington mütterlicherseits aus Schott land stammte, trug er großes Verlangen, auch diese» Land etwas näher kennen zu lernen

. ? i i Die Geschichte desselben war Alfred wohl bekänkt, ebenso die vielen sagenhaften Erzählungen, die sich namentlich an..die Kämpfe der zahlreichen Clan» knüpften. Manche Oertlichkeit jener längst der Ver» gangenheit angehörenden Ereignisse persönlich 'zu be- treten, war Alfreds Hauptzweck, als er sich mit älleur zu einer l^er«Ä»grÄse''RöDgm wohlauSgerüsted, in Begleitung deö' schon vor beinahe Jahresfrist Ä» Aientr^ngagirle'nÄ aüs'zu Pferde „' yüf dea Weg , Das Eine liebte Alfreds

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 25.11.1871
Umfang: 8
. Wenn von einem VerfassungSstreit überhaupt die Rede sein soll, so muß er im ReichS rath auSgefochten werden; denn jeder außerparlamen tarische Ausgleich, mag er au» mit den Czechen oder Das Geheimniß des Taschenbuchs. Bon Ä. Mets. (Fortsetzung.) „Ach» was ist da zu verwundern', rief Alfred —, „das Wunder aller Wunder ist, daß die Welt über haupt noch existirt, da ich. nun schon seit beinahe «nem Monate die Oberleitung meines Journals an deren Händen provisorisch übertragen habe; — ich Zaun mir das nicht, anders erklären

, als daß die we nigen Leitartikel, die ich von hier ans sende, sie so mühsam noch zusammen , halten — ich meine die Welt ! . .' „Du guter Alfred', sagte ich, ihm die Hand drü ckend — »und meinetwegen bist Du hier geblieben? Hast'Alles vernachlässigt — haft . . „Nur keine Phrasen, ik von xlesss — Du weißt, daß ich, gesprochen, das Zeug nicht leiden kann, — gedruckt ist es etwas anders ! — Mach' nur, daß Du schnell gesund wirst — und Ä)eine Praxis wieder auf nimmst; — der Todteugräber beklagt sich schon, daß, seitdlm

lassen, das, was von ihm noch an Organen übrig war, nach der Residenz geschickt und . . „Hören Sie auf mit Ihren Abscheulichkelten, Doctor', rief Alfred — „ich bekomme die See- krankheit!' „Und ... ?' fragte ich gespannt. „Und habm natürlich nichts gefunden; — aber natürlich ist auch Herr von Blieflng noch nicht im Geringsten befriedigt; — den Mann hat man um eine Untersuchung betrogen— er erwartet nur Ihre, bes behandelnden Arztes, Wiedergenesung, um frisch wetter zu processtren.' . „Sie thun Herrn

von Bliesing Unrecht', sagte ich — „er hat aus alle mögliche Weise danach getrachtet, diese Geschichte zu unterdrücken, und ich sehe, daß ich zur unrechten Zeit krank geworden bin.' „Bildet der Mensch sich ein, daß man je zur rech ten Zeit krank werden könne!' meinte Alfred. Der Arzt verließ uns gleich daraus; — ich sehnte mich recht, darnach, mich mit Alfred, da ich mich an jenem Tage vollständig wohl fühlte, aussprechen zu könnend. - „Und nun pack aus*, sagte ich — „was hast Du mir Alles zu erzählen

, das seit den langen Tagen, m denen.ich für die Welt todt war, geschehen sein muß!' „In der Politik?' „Ach Unsinn!' „Literatur Wissenschaft Finanzen ? „Sei vernünstig, Alfred! Du weißt, waS ich meine, — wie steht es bei Euch?' „Ich werde mich wohl hüten. Du schändlicher Mensch,. Dir etwas zu erzählen, bevor Du mir nicht zwei ansässige Bürger aus dieser Stadt als Bürgen gestellt hast , daß Du mir keinen neuen dummen Streich machst. -> Nein, mein Allerbester, mit Dir hat man allerlei Vorsicht zu nehmen

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 09.02.1871
Umfang: 6
mit den von ihm während seiner zeitweiligen Leitung des Handelsministeriums geleisteten eifrigen und ersprießlichen Diensten aus zusprechen. Ofen am 4. Februar 1871. Franz Joseph in. x. Alfred Graf Potocki in. p. Lieber Graf Taaffel Indem Ich Sie über Ihr Ansuchen von dem Posten Meines Ministers des In nern in Gnaden enthebe, spreche Ich Ihnen für die bei Wiederübernahme dieses Amtes bewährte bereit willige Ergebenheit, sowie für die gleich eifrige und gewissenhafte Pflichterfüllung in dessen Verwaltung Meine volle Anerkennung

aus und behalte Mir Ihre weitere Verwendung im Dienste vor. Ofen am 4. Februar 1371. Franz Joseph in. p. Alfred Graf Potocki in. p. Lieber Ritter v. Tschabuschnigg! Ich finde ^,-5 Mich bewogen, Sie auf Ihr Ansuchen von dem K-cK- Posten Meines JustiMinisterS in Gnaden und unter voller Anerkennung.Ihrer mit treuer Hingebung ge- leisteten guten Dienste zu entheben. 0AW. Ofen am 4. Februar 1371. Franz Joseph in. p. ^r- Alfred Graf Potocki in. p. Klidr Lieber Dr. v. Stremahr! Ich enthebe Sie über oKuiMJhr Ansuchen

von dem Posten Meines Ministers ^sür Kultus und Unterricht, welchem Sie wiederholt VKr^hre ganze Kraft mit eifrigster Hingebung gewidmet Iimz-haben und verleihe Ihnen in Gewährung Ihres ^scd- Wunsches eine Hofrathsstelle bei Meinem Obersten Gerichtshofe. Ofen am 4. Februar 1871. Franz Joseph in. p. Alfred Graf Potocki in. i>. Lieber Freiherr v. Petrin»! Indem Ich Sie i über Ihre Bitte von dem Posten Meines Ackerban- ? Ministers in Gnaden enthebe, spreche Ich Ihnen für Ihre mit treuester Hingebung geleisteten

guten i Dienste Meine volle Anerkennung aus. Ofen, am 4. Februar 1871. Franz Joseph IN. p. Alfred Gras Potocki w. x. Lieber Graf Hohenwart! Indem Ich Mein ge- sanimtcS Ministerium für die im ReichSrathe ver tretenen Königreiche und Länder über seine Bitte von seinen Funktionen enthebe, ernenne Ich Sie zn Meinem Minisler des Innern und beauftrage Sie, Mir zur Neubildung des Ministeriums für die genannten Königreiche und Länder die weiterS erfor derlichen Anträge zu erstatten. Auf dem Boden

, daß Sie Ihren Anträgen diese Meine Ueberzeugung zu Grunde legen werden. Ofen, am 4. FebrUar 1871. Franz Joseph in. i>. Alfred Graf Potocki in. p. Lieber Graf Hohe nwart! Ihre Anträge zur Neubildung des Ministeriums für die im NeichS rathe vertretenen Königreiche nnd Länder erhalten Meine Genehmigung. Ich übertrage Ihnen den Vorsitz ini Minister rathe nnd ertheile Ihnen zugleich die Würde eines geheimen Rathes mit Nachsicht der Taxen. Wien, am 6. Februar 1871. Franz Joseph in. p. Karl Graf Hohenwart in. p. Lieber

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 17.02.1876
Umfang: 4
mit Meerfeld brach" — sagte Alfred. — „Knüpfe unter irgend einem Vorwand wieder mit ihm an und bitte ihn dann um Klementinens Hand für mich. Ich verlange nicht, daß Du Deine Meinung über Deinen ehemaligen Geschäftsfreund änderst, denn das kann Niemand, der gleich uns seinen Charakter kennt, von Dir verlangen. So lange jedoch, bis Klementine meine Frau ist, kannst Du uns zu Lieb ein wenig temporistreu. Nachher magst Du thun, was Du willst. Als junger Ehemann kann ich mich auf längere Zeit von hier ent

fernen, ohne daß man etwas darin findet. Unterdeffen gehen die Diuge hier auch ohne mich ihren Gang. Dein Wunsch wird er füllt und es ist uns Beiden geholfen. Ich denke, daS ist doch ein Vergleich, der geht und steht!" „Die Sache ist nicht schlecht kalkulirt" — erwiederte Herr Riedhelm — „aber es geht nicht, es geht wahrhaftig nicht Alfred! Ich bitte Dich, betrachte Dir alle Umstände . . . „Ich kenne hinlänglich Deine Gründe, Papa" — versetzte Alfred — „bemühe Dich also nicht, mir sie auf's Neue

vorzu- führen! Du sagst, es gehl nicht, das genügt. Es bleibt somit beim Alten." „Es kann und darf aber nicht beim Alten bleiben" — rief Riedhelm heftig. — „Ich verlange, daß Du mir diesmal nach gibst und bin entschlossen, wenn es sein muß, meine väterliche Autorität geltend zu machen!" „Ich bin großjährig, Papa" — sagte Alfred ruhig. „Aber noch lebe ich!" — sagte Herr Riedhelm aufgeregt. — „Vergiß nicht, daß es in meiner Macht steht, einen unge horsamen Sohn zu enterben. Treibe

es also nicht bis zum Aeußersten, Alfred!" „Es thut mir leid, daß es zu solchen Worten zwischen unS kommen mußte, Papa, — versetzte Alfred — „aber wenn Du schon zu diesen Mitteln greifst, so bleibt mir nichts Anderes übrig, als Dir mit den gleichen Waffen entgegen 'zu treten. Es ist wahr, Du kannst, wenn Du willst, mir die zwei Millionen, welche das allgemeine Urtheil Dir zuschreibt, entziehen;. (Fortsetzung folgt)

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 27.11.1871
Umfang: 4
ich. . ? Langsam, auf einen Stock gestützt, schlich ich durch die ^Straßen der Stadt der Promenade zu — und schon von weitem sah ich, wie-die. Regierungsräthin, auf den Arm ihres Bruders gestützt; mir entgegenkam. Ich legte die. Hand auf mein Herz' — es. schlug ruhig wie immer'. Wir kamen näher und sie bemerkten mich — Alfred winkte mir mit der Hand einen Grüß zu und Henriette hob 1>en Kops in die Höhe. — Sie schien erstaunt — es war, als wenn sie mich nicht wieder erkannte ; ich sah, wie sie eine Frage

um die andere an ihren Bruder richtete ... Endlich waren wir ganz nahe — .Alfred streckte mir die Hand entgegen — und sie grüßte mich freund lich lächelnd. „Zu meinem Bedauern, Herr Doctor', sagte sie, „habe ich gehört, daß Sie ernsthaft krank gewesen sind; — ich hoffe, Sie sind ganz genesen, nicht wahr?' „Auch ich hoffe es, gnädige Frau, und nächst dem Himmel habe ich meine Genesung wohl der freund» schaftlichen Fürsorge Ihres Bruders zu danken!' . »Wie freue ich mich, Alfred, eS zu hören, daß Du iolch' ein guter Freund

? — Jch.sehne mich ordentlich nach ganz-freier Lust/? d! .Sehr gern. Herr Doctor. ich liebeauchbie Spa ziergänge innerhalb der Stadt nicht.' ^ > Wir schritten vorwärts und — der Leser hat wohl schon mein Project errathen — zehn Minuten später befanden wir-uns vorm-Thore des FriedhoseK Ich machte Alfred ein Zeichen-mit dem Auge, welches die ser sofort »erstand.i i ' ) - Z-5, »Ich schlage vor, einzutreten', sagte er — /.ich bin seit Jahren auf keinem Gottesacker gewesen — und hier liegt einer meiner ältesten

Freunde ^ armer Teufel begraben. Ich will fein Grab einmal auf suchen — wer weiß, vielleicht bekümmert sich kein Mensch mehr darum I' , - ' - „Und ich werde mein Hänschen besuchen — mein armer, herziger Bub — er würde jetzt schon vierzehn Jahre alt sein!' sagte die RegierungSräthin, indem wir durch das große Thor schritten. „Ja, aber wo mag das Grab meines Kameraden sein?' meinte Alfred. „Da mußt Du zum Todtengräber gehen — der führt ein Register .. siehst Du dort rechts das kleine Häuschen — gleich

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 03.09.1870
Umfang: 4
M»chtn'Ät dem Hauptmann ^Alfred Byrljngton fnn sollten/ der, ohne zu fragen, noch zu zaudern, mit dem schSmn Muthes ritterlichen Wagens jmerMockei» ge- daS^ZKl^ lasgegangen war, von dem fo; iv^äHßvÄer Scheu ßch abgewandt? hatte, stbäld er vÄahm,'wäs von ihm verlangt »vqrd,! '«TkMW5MchjM psi6ae«,,MWe...w«n ihm der ÄÜVe-HHh. H»pnßchHUe.j Auch Mac Daaal mid Mae E«U»ch waren auf be sondere Einladung des Lords erschienen. Ihrer Gegen wart freute sich Alfred Burlington vor Allen, da er sich ja sagen mußte

zu leiden drohte, der M Mlich mißbilligen^ über die Mttlvse Manie. Ifei- HttiMmn,MeS Mqbq»eW:t>md za. hejpSttelj^ aussprach. Daß er Alfred Bmlwgton durch sein Mißtrauen, das er Anfangs in ihn setzte. Unrecht gethan hatte, bot er ihn, später hundert Mal im Stillen ab, während er John wiederholt sehr ernste Vorwürfe über seiue mangelhafte Begabung, die Men- schen ihrem wahren Wesen nach richtig zu beurtheilen, machte. Alfred und Ellinor sahen dem bunten Gewimmel der fröhlichen ClaMeute aus den Fenstern

- - so zu sa ge» natürlicher uns freier auf. Der Ban», der ihn nmstrickte, war ja gelöst Da« Haus Mac Lea» sollte nicht untergehen. Das geheimnisvolle Banner, dessen Ärast Jahrhunderte lang gnvirkt halte, bejaft noch immer die alte, zauberoolle Weihe, und getrosi. voll frischen Muthes durfte er von. nun an der Zu ,kuM entgegen sehen. Denn daöMiuU,. .das Kbes,- bild dir Ahnfrau Häga, an Alfred Burlington'« Seite,

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 01.09.1870
Umfang: 4
von Mac Lcan. ErMlopg nach eine- schottische» Sage von Ernst Willkomm. (Fortsetzung.) 8. Die Zusammenkunft im Ahneusaale. Alfred verlebte die Nacht in unruhigen Träumen, Hie ihn bald in heileren, ball» in düsteren Bildern Mgaukeltcn. Er sah sich, von kaltem Wasserschaum tenetzt, auf dem moosnmsponneneu Felsen unsern der Witte Mac Donal'S liegen, während au» der Ticfe ^eS See'S eine weiße Hand sich ihm entgegenstreckte, leine Stirne berührte, feinen Augen größere Sehkraft »irUrh, und nun das milde

, weiche Antlitz Haga'S, b'o,S «ach einiger Zeit dir lebensfrischen Züge Elli- Zior'S annahm, sich über ihn bmgte. Dann wieder wallte unter melodischen Tönen und einen leuchten den Farbenregen über ihn «uegießend, das Ganner Dn Mac Vean, weitete sich aus zn einem lichterfüll- . !w Zelt, in das ihn die sanft lächelnde Haga winkte, mn ihn der schüchternen Ellinor zuzuführen, die sich «ie müde auf den Arm ihre» ernsten, stolzen Vaters ^Beim Erwachen befand sich Alfred in einer eigen thümlich erregten

Burlington noch immer erwartete, er werde ihn, was bisher an jedem Morgen geschehen war. zum üblichen Morgenimbiß einladen lassen, bei welchem cö immer sehr heiler zu ging. Eine solche Einladung erfolgte jedoch nicht. Der fremde Mann schien heute für Niemand im Schlosse anwesend zu sein. . . Daß man indeß Alfred nicht vergessen hatte, oder aestissentli» vernach lässigen wollte, bewies diesem die vortreffliche Be- wirthung. mit welcher der ganz confus gewordene John seine» Herrn auf Befehl Master

Blackfire's überraschte. Denn der Haushofmeister selbst blieb eben so unsichtbar, wie alle Uebrigen „Die gapze Gesellschaft ist nicht recht bei Sinnen!' sagte der Diemr mit wichtiger Miene. „Auch in Master Bttfire, den ich sonst noch für den Klügsten von Allen halte, rumort es ein wl.nig. Und ich denke mir, das ist der alleinige Gruud, weshalb kein ver nünftiger Mann die schöne Gotdprinzessin aus ihrer Gefangenschaft befrei n mag!' Alfred enthielt sich jeder Gegenäußerung. Er hatte bereits zn tiefe Blicke

machte der Haus hofmeister mit steifer Feierlichkeit dem Haupimann aus Indien die '^.elduna, daß Lady Ellinor bereit sei, den edlen Gast des Hauses Mac Lean im Ahpen- saale zu empfangen. Un»er starkem Herzklopfen folgte Alfred dieser Ein ladung. Es körnte, j- es mußte sich beinahe an de. ren Resultat ein Lebens schicksal für ihn knüpfen. Master Blackfire öffnete dem jungen Manne, dessen BermögenSverhältnisse ihm Respect einflößten, die Thür zum Ahnensaale, ohne sogleich mit ihm einzig treten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 15.02.1876
Umfang: 4
zu sprechen, Alfred!" „Der tausend, Papa! Das klingt ja ungemein feierlich. Nun ich stehe zu Befehl!" Alfred sah den alten Herrn erwartungsvoll aber ganz ruhig an. „Wie ich sehe, hast Du auch schon das „Tagblatt" gelesen" — begann dieser. — „Enthält der Bericht über die gestrige Sitzung des demokratischen Vereins, in so weit es Dich betrifft, Wahrheit?" „Allerdings!" „Du hast also wirklich den tollen Antrag in Betreff der „deutschen Republik auf der breitesten Basis" gestellt?" — fuhr Herr Niedhelm sen

. fort. „Ich s-he in meinem Anträge durchaus nichs Tolles" — war die ruhige Antwort. „Aber, Alfred, sage mir, bist Du denn ganz von Sinnen!" — rief Herr Riedhelm. — „Wie kannst Du, mein Sohn und der zukünftige Erbe eines der ersten Häuser am Platze, Dich mit solchem Leuten abgeben, in einem Vereine von Krakelern Reden halten und verrückte Anträge stellen?" „Oho, Papa, langsam!" — erwiederte der junge Volks mann. — „Wir müssen uns, scheint mir, erst über die Prinzipien unserer politischen Anschauungen

verständigen, ehe wir weiter sprechen. Was Du Krakeler zu nennen beliebst, nenne ich freie Bürger. Warum soll ich mich mit ihnen nicht über die zukünftige po litische Gestaltung unseres gemeinsamen Vaterlands besprechen?" Herr Riedhelm sah seinen Sohn an, als ob dieser in einer fremden, ihm unverständlichen Sprache zu ihm redete. — „Ich will Dir etwas sagen, Alfred" — versetzte er nach einer Pause — „ich bin nicht heraufgekommen um mit Dir über Politik, von der ich nichts verstehe und nichts zu verstehen

brauche, zu dispu- tiren. Ich denke mir, eS ist am besten, wenn Jeder vor sei»« Ahür kehrt. Politik ist Sache der Diplomaten und Gelehrten. Der Kaufmann aber gehört in sein Komptoir, wie der Hand werker in seine Werkstatt, der Soldat auf die Wache und der Bauer zu seinem Pfluge. Das ist so meine Meinung, dag war sie von jeher, und ich habe mich immer gut dabei befunden." „Sehr wol, Papa" — erwiederte Alfred kaltblütig — „das ist Deine Meinung: Bon! Muß sie deshalb aber auch die meinige fein?" (Forts

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 01.09.1870
Umfang: 4
-d.n Sie, Mast-r Bnrtn^ton, an Alles, was Ihn»» mein Bater vm Ha.,a und ihrem Funde am Etfenthrone er'zäslt hat?' fragte Ellinor mit le.ser Ltiinme uns erbleihender Lippe. Alfred antwcrtete mit lautem,zuversichtlichem „Ja!' „Wollen, tonnen und werden Si- auch «landen. daß richt München«, sondern Elfenoii'de das Banner webten, welches uiter den Silberspan^en dieser K.ste ruht.' „Ich w ll. kann und werde gliuden, Mylady!' sprach Älsres ohne Furcht und Zittern. „ES ist cut, Sir.' su?r Ellinor fort

Span» gen schlugen von selbst zurück, der Deckel hob und» theilte sich, so daß er über beide Randseiten der Kiste sich fortsch-b nnd dessen Inneres sichtbar ward. Alfred Burlington mußte vor dem schillernden Far-- bengefnnkel, das in lebendigem Feuer durcheinander M laufen schien, schirmend die Hand vor die Augen halten» bis er sich an den gewaltigen Glanz gewölmt hatte. Inzwischen war Ellinor an der Kiste nieder» gekniet, hatte das sonderbare schimmernde Gewebe derselben entnommen und ei'tlaitcn

es jetzt vor v-a staunenoen Äugen deS gläubig» Alfred, dec in di seai Augenblicks nicht Ellinor. sonvern Hag., vor sich z» sehen meinte, wi« sie sich über Le>» und Brust daK Ge cheak der Elfin schirmend breitete. Ei>e Berührung deS gefeiten Banners wird iht» nich: gestattet, betrachten aber durste er iS mit M»?«. Ze lä >ger » in aber Alfred 'eine Blick- darauf »ich?» tete, d N» lebendiger uns g'üMder kamen ihn oik F.rd n der verschobenen Vierecke vor, u>d er Mußten vek n'», daß all: Nachbildungen des von Hagz naH L.an

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Seite 2 von 6
Datum: 15.03.1879
Umfang: 6
' keines von Beiden thun, Alfred!' rief sie ängstlich. „Du darfst nicht an meinen Vater schreiben und ebenso wenig darfst Du Lady Wolga sagen, daß wir uns je zuvor gesehen haben!' bilden eine Säure, welche durch die Aspiration der Säfte an die äußersten Zweige geführt wird, anderer seits werden die Säfte wieder zurückgeführt, um das Wurzelsystem zu vermehren; dadurch wird hinwieder das Wurzelsystem angegriffen und der junge Baum sowohl an den äußersten Zweigen wie an der Saug wurzelbildung gehemmt. Ich glaube

! Aber es liegt eine Kluft zwischen uns, Alfred, und ehe diese Kluft nicht ausgefüllt ist, werde ich auch —' Sie hielt erschrocken inne und ihre Augen richteten sich aus'- Neue flehend auf das Antlitz des Geliebten. „Ich kann, ich darf Dir mein unseliges Geheimniß nicht enthüllen. Aber vertraue mir und schweige,' bat sie, zitternd vor Erregung. Lord Kingscourt sah sehr ernst in das schöne vor Auf regung geröthete Antlitz des jungen Mädchens. „Ich kann es Dir nicht sagen, was es ist,' fuhr Alexa fort

. > „Alfred, es würde besser für Dich fein, mir zu entsagen.' „Du solltest mich besser kennen und nicht so zu mir sprechen. Ich liebe Dich, Alexa, und werde Dich hei- rathen oder Keine !' DeS Mädchens Gesicht strahlte vor Glück und Freude. „Dann mußt Du Dich gedulden. Alfred,' sagte sie. „Wenn der Himmel meine Gebete erhört, mag noch Alles gut werden. Aber Du mußt mein Geheimniß bewahren; Du darfst zu Niemanden über meinen Vater sprechen oder unserer früheren Bekanntschaft erwähnend „Ich habe nicht gern

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Seite 1 von 4
Datum: 30.11.1871
Umfang: 4
zu verdanken, daß die Worte 'der königlichen Thronrede bei der Eröffnung des ita lienischen Parlaments nicht die Blitze des VaticanS und den Donner des Himmels wachgerufen, und die ' Das Geheimniß des Taschenbuchs. Bon A. Mets. (Fortsetzung.) „Ich? — Alfred . . und sie wollte seine Hand ergreifen, welche er jedoch von sich stieß. „Du warst das Heiligthum meines Herzens, Hen- nette, das Heiligthum, zu dem ich betete — der ein zige lichte, helle, reine Punkt in der Erdenmisere, die mich umgab

! —Ich habe schreckliche Stunden in meinem Leben gehabt — ich habe an Gott oft ge zweifelt—au Henriette nie.' „Aber mein Gott . . Alfred . .' ..Ich habe Dich geliebt, Schwester, wie ein fana tischer Mönch sein Heiligenbild, und wenn ich je et was Gutes in meinem Leben gethan, so ist es nicht mein Verdienst; — ich that es nur, weil ich gerade an Dich dabei dachte! . . Was soll jetzt aus mir iverdeu, wo ich Dich uicht mehr im Herzen tragen kann!' — ^ „Um Gotteswillen, Herr Doctor', rief sie, in dem sie meine Hand

, und gab dem Kutscher die Adresse ihrer Wohnung. „Wer war jene Frau?' sagte sie zu mir mit gebieterischer Stimme — „ich will, ich muß es wissen.' „Sie waren es selbst, gnädige Frau', erwiderte ich> zum Aeußersten getrieben ! „Feiglinge!' knirschte sie mit den Zähnen... „So werde ich Schutz bei meinem Gemahl suchen!' Als ich auf den Kirchhof zurück kam, fand ich Alfred an einen Stein gelehnt und das Gesicht in Thränen gebadet. Als er mich sah, rüt telte er sich auf. „Du mußt mir einen Gefallen thun

! Alfred war, wie er es sich vorgenommen, mit dem nächstfolgenden Zuge abgereist, und den einzigen, den höchsten Freundschaftsdienst, den er von mir verlangte, war der, in den wenigen Stunden, die wir noch zu sammen verbrachten, ihm nicht von seiner Schwester zu sprechen. „Sie ist eine Frau Die alle anderen — eine sehr gute Frau', sagte er mit verzweifelter Ruhe — „der Narr, das Ungethüm bin ich, der mir ein Ideal von Aether in meinem Herzen aufgebaut — zu meinem

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Seite 1 von 4
Datum: 02.11.1871
Umfang: 4
, wie derholte feine Einladung aufs Dringendste und ver ließ das Zimmer. „Heiliges Schockschwerenothdonnerwetter!' rief mit einem Male Alfred, indem er mit der Faust auf den Tisch hieb. 'Erschreckt fuhr ich zusammm. „Was ist Dir?' rief ich: „Mir? gar nichts!' erwiderte er gelassen; „ich flnche jedesmal, wenn mein Schwager das Zimmer verläßt — das reinigt die Lust! Die Atmosphäre, in der er eine Biertelstunde lang sein« Süßigkeiten ausgehaucht hat, ist für mich unathembar. -Da muß denn ein derber Fluch

als ^ Carbolfäure dienen!' Ich mußte lachen! „Wo de? Mensch nur all' den Zucker hernimmt', fuhr er sort, „so ist er den ganzen Tag . . . und so . . . brr . . . sprechen wir von etwas Anderem — ich fühle mich wie seekrank! Komm', setz' Dich zu mir, erzählen wir uns etwas von vergangenen Tagen! Nicht wahr, die Jugend war doch schön?' Ein Diener unterbrach ihn. „Die gnädige Frau erwartet die Herren zum Kaffee-, meldete er. Alfred ergriff meinen Arm und führte mi«h durch eine Reiht von Zimmern

, glaubte ich in dem Augenblicke zum ersten, Aiale in meinem Lebew zu hören. — Ich führte ihrs Hand an - meine Lippen, und ohne ihr zu antworten, geleitete ich ste zu ihrem Sitze zurück. „Schreckliche- Menschen!' brummte Alfred hiuter uns her —, „Ich hatte eine so wundervolle Phrase vorbereitet, um Euch einander bekannt zu machen, und nun bleibe ich damit sitzen. Ich wollte die Gelegen heit benutzen, um Euch meine mythologischen Kennt nisse zu zeigen: „Als Orestes seinen PyladeS seiner Schwester

Jphygenie vorstellte. . das paßte so hübsch! . . Na, ich werde es nächstens in einem Feuilleton verwerthen; — man maß Gottes Gaben nicht umkommen lassen, sagen dir Köchinnen, wenn sie . . .' „Onkel Alfred', ertönte plötzlich eine Kinder-

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Seite 1 von 4
Datum: 18.08.1870
Umfang: 4
, und daß sie keinem Einzelnen ihrer Glieder, wer er auch gewesen, selbst dem Papste nicht, diese Unfehlbarkeit zuerkenne, hat sie praktisch und thatsächlich im sechsten ökumenischen Concil durch die Beurtheilung des Papstes HonoriuS ebenso dar- gethan, als auf dieses Dogma und diese Praxis ge stützt. Papst Jnnozenz III, unter welchem doch ge wiß das Ansehen und die Macht des Papstthums Das Bauuer vou Mae Leau. Erzählung nach «wer schottisch«» Sag« van Trust Willkomm. (Fortsetzung.) 2. Die Hütte am Tee. Alfred erwachte

, zweifelte er nicht, daß er von mitleidigen Bewohnern des See ufers aufgenommen worden sei. Um fich der Frau am Herde bemerklich zu machen, hustete Alfred und richtete sich mit einiger Mühe von seinem Lager auf. Sogleich verließ die Frau ihren Platz am Feuer und näherte sich dem Bette. „Wo bin ich?' fragte Burlington. „Was ist aus meinem Diener John, was ans meinem Pferde ge worden?' Die Frau drückte mit sanfter Gewalt den vielfach vom Falle verletzten Kopf des Leidenden in die Kissen und sagte

, um so mehr als materielle und formelle Ketzerei, als Ketzerei in, strengsten Sinne des Wortes, als sie vom römischen Stuhle u. ^ ^„l >! !.^^ _1t»> >u, Alfred in dem harten Aussehen de« WeibeS nicht ge sucht hätte. „Still. Sir! Wir haben Sie für todt aufgehoben vom Throne der Elfentönigin. Der Himmel ist Ihnen sonderlich gnädig gewesen, sonst wären Sie im Bergstrome ohne Gnade an den» halten Gestein zerschmettert worden . . . Mac Donal muß bald zurückkommen. Dann bringt er Hülfe für Sie; denn es gibt

in ganz Schottland vom Twend bis an die Bucht von Jnverneß keinen geschickteren Man», als meinen Ohm Mac Cnlloch.' Alfred hörte der Fran mit einer Aufmerksamkeit zu, über die er sich selbst wunderte. Es kam ihm vor, als sei er durch ein allerdings kehr fatale« und seinen Gliedmaßen gefährlich gewordene« Wunder der prosaischen Erde entrückt und in ein märchenhaftes Land geführt worden. Draußen, soweit sein Blick zu schweifen vermochte, »och immer ein milder Glanz rosigen Lichtes, an den Bergabhängen

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Seite 2 von 4
Datum: 24.08.1870
Umfang: 4
in seiner ganzen stattlichen Figur. Aber wie hat er sich herausgeputzt! Kaum erkenne ich ihn wieder in seiner hochländischen Tracht, die er wohl nur bei besonders feierlichen Ge legenheiten anlegt.' Der Haushofmeister von Leau-Castle stand wirklich unter dem Thorwege. Innerhalb desselben auf dem alterthiunlichcn Schloßhofe schimmerten Waffen in den Händen der Clanleute. welche Lord Mac Lean als ihr Oberhaupt anerkannten. Auch sie waren hochlän disch Meidet, und Alfred Burlington gewahrte so fort

bestimmt schienen. Niesen, als Menschen von gewöhnlicher Größe. Hu tragen, fielen Alfred Burlington auf. Die Aussicht aus den Fenstern dieses Gemaches waren entzückend. Der schöne tiefblaue See mit sei nen herrlichen Umgebungen, seinen bcbuschten Hügel» und Bergkuppen, über welchen in bläulichem Nebel duft der Kamm der GrampianS aufstieg, lag in gan- man in den SalcnS der Kammern und in den Sa^ lonS der heute einflußreichsten Personen. Zn der Sitzung des gesetzgebenden Körper» vom 18 d. gab

- bereituugen verschwinden zu sehen und die Leiden fern» zuhalten, welche die unvermeidlichen Folgen des Krie ges sind. Meine Vermittlung ist die eines Souve räns. der in seiner Eigenschaft als König vermöge der zer Ausdehnung mit allen kleinen Buchten vor deu Blicken des Beschauers. Alfred entdeckte mit seinem scharfen Auge alsbald die Gegend, wo er bisher gelebt hatte, und — Dank der umsichtigen Behandlung des alten Mac Culloch — von seinem bösen Sturze so schnell wieder genesen

,' sagte er, Alfred zu der gedeck ten Tafel geleitend, auf welcher ein reichliches Früh-, stück in blinkendem, altem Silbergeschirr bereits fer« virt war. „Tadeln kann man diese braven Leute deshalb nicht, denn die Mac Lean'S sind eben so alt, daß Niemand ihren Ursprung genau anzugeben ver mag. Zuverlässige Aufjeichmmgm finden sich in dem Archive von Lean-Castle erst von dem Tage an, wo unsere alte Familie ihr unveräußerliches Banner durch

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Seite 2 von 4
Datum: 31.08.1870
Umfang: 4
mit der gcwissciihastcslcn Rücksicht auf unsere Finanzlage vorgehe». Es ist zu verlange», daß sie sich in diescm Punkte die gvößlc Mäßiguug anfcrlcgcn und den militärischcn Apparat auf den Grad dcr strengsten Nothwendigkeit bcjchräu keu. Die Bedenken, welche eine Annähclung an Ruß- „In der That,' ncl Alfred Burlinglon cin, „nach diesen Andeutungen kann mich schon jetzt dies KriegS- spiel der Mac Lean intercssircn, obwohl ich mir noch leine recht klare Vorstellung davon zu machen ver mag.' „Eö wird Ihnen mehr zu denken

ausarten.' Der Zug hatte das Thor des alten Schlosses er reicht, hielt vor demselben an, und ließ der Lady mit ihrem Begleiter den Vortritt. Auf dcr Freitreppe stand dcr Lord, die Zurückkom menden herzlich begrüßend. Aus den schmalen gothischen Fenstern deS Gemachs, in welchem Alfred zuerst mit dem Lord gespeist Halle, leuchtete schon Äerzcnglan;. ..ES ist Alles bereit.' sagte Lord Mac Lern zu seinem Gaste. „In geschliffenen Kristallbech.'rn perlt edlcr Weiu. Dazwischen befindet sich das Schlacht feld

hätte Recht, das Schlachtfeld schillerte und funkelte im Lichterglanz der hohe» Kerze», als sei eS aus farbige», geschliffene» Gläser» zusammengesetzt. Und so war es auch in der That. Auf oblonger glä serner Tafcl sollten die Helden der Mae Lean'S sich tummeln. Mchr aber als dies spiegelglatte, die Augen blen dende bunte Schlachtfeld überraschte Alfred die Ent deckung, daß es wieder dieselben Farbe» und dieselbe» verschobenen Vierecke waren, welche,.das Banner voa Mac Lean vor anderen auszeichnete

»,, „Elliuor hat mir gesagt, daß Sie unterrichtet sind', redete dcr Lord seine» Gast an, dir sich auf dem wunderlich blitzenden Terrain, auf wtlchem die be-- »etlichen Figuren sich im Spiele 'ininwel» sollte», zu orientile» bemühte. „Wind und Sönne sind gleich gleich getheilt. Es ist ein ehrlicher Kampf, der Jhne» winkt . . . Hier die Würfel » welche über die Wahl des Comm mdo's entscheiden - Der höhere» Zahl fal len die meisten Figuren zu.' Alfred warf zuerst. Die Würfel zeigte» neu» Auge». Der Wurf

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Seite 2 von 4
Datum: 22.08.1870
Umfang: 4
, daß für den lctztgedachtcn Fall die Initiative Englands „Hat man gewichtige Gründe dafür?' „Die wichtigsten, Sir!' „Zum Beispiel?' DaS Auge Mac Culloch's traf Alfred Burlington mit BlitzcSgewalt. „Davon zu sprechen wäre Frevel u>>d würde sich an Ihnen wie an mir schwer rächenversetzte der Heil künstler. „Nur dem Lord, dessen Familie unter dem Schutze des Banners steht, ist es erlaubt. Diejenigen in dessen Geschick te einzuweihen, die er einer 10 hoch wichtigen Mittheilung würdig erachtet.' „Kennt Ihr den Lord? fragte

neugierig Burlington. ,,Jn diesem Falle möchte ich um Euerc Empfehlung bitien.' „Sie würden dann schwerlich von ihm angenommen werden,' eutgcgncte Mac Cnlloch. «Zwar sind wir uns wohlgesinnt, allein des Lords Bertranen genieße ich nicht.' Damit brach der Alte das Gespräch ab, packte seine Äalsambüchse wieder ein und entfernte sich. Alfred blieb in schwer zu schildernder Aufregung zurück. Er kam sich vor, wie ein Bezaübertrr. Die ganze Natur, die ihn umgab, hatte etwas Wunder« bares. Die wenigen Menschen

der staatsrechtlichen Fragen zn- crschienen dieselben Boote, stets zu einer bestimmten Stunde und auf denselben Punkten. Bevölkert schien die nächste Umgebung des See's gar nicht zu sein, wenigstens hatte Alfred während der Tage seines Aufenthaltes außer den ihm bereits bekannten Personen noch keinen Menschen gesehen. Die am Seeufer durch Hügel und Felsen zum Schlosse sich fortwindende Straße, die sich freilich nur einige hundert Schritte weit verfolgen ließ, war völlig menschenleer Staub wirbelte auf ihr nur empor

. Ja einer Erregtheit die man nur selten an ihm bemerkte, kehrte er zurück» um seinem Herrn Bericht über seiue Erlebnisse, abzu^ ftatteu. ^ „Der Weg. ist klar, Sir, die Luft reiii!'' rief er Alfred frohlockend ;u. „Ich habe mit dem Master eine halbe-Stunde Wildpretpastete verzehrt und den schönste« Porter dazu getrunken, der je eines ehrliche»

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Seite 1 von 4
Datum: 27.08.1870
Umfang: 4
gekämpft, die Verluste der Preußen sind bedeutend gewesen. Man Das Banner von Mac Leau. SrzLhlimg nach eine? schottischen Sage von Ernst Willkomm. (Fortsetzung.) 6. Im Ahnensaale. Erwartungsvoll betrat Alfred Burlington an der Seite des Lords das womöglich noch alterthümlicher angerichtete Gemach, welches sämmtliche Portrait« der Mac Lean enthielt. Es war eine lauge Reihe gar stattlicher Männer und Frauer. Erstere trugen ausnahmslos die hoch' in den Farben der Mac Lean Einige der ältesten Vorfahren

des gegenwärtigen Besitzer« hatten in Blick und GesichtSauSdruck etwas abschreckend Wildes oder doch Hanatische«, so daß Alfred auf den Gedanken büß/,, es möchte» diese ohne Zweifel sehr tapferm Männer lebhaften Autheil an den Kriegs- und Raub- züMn genonunen haben, die in früheren Jahrhunder ten zu dtn fast! Alltäglichen Borkommnissen an den Gränzen Schottlands gehörte», vMwa in der^ Mitte' sämmtlicher Ahuenbilder siel Hauptmanne, eine in lange Gewänder gehüllte Fryumgestalt >von .wuodtrhap sausten Zügm

auf, und diese Mu schel ruhte wieder auf einem von zarten Händen auS reichem Frauenhaar geflochtenen Kranze, der schwebend über einem rollenden Wassertrichter stand, aus dessen Spiegeltiefe die lieblichsten Kindergesichter lächelnd nach Oben blickten. Es war nicht ,u verwundern, daß gerade tiefes räthselhafte Bild Alfred so sehr fesselte, daß er rS mit immer größerem Interesse betrachtete. Der Lord schien die Verwunderung seines Gastes nichc ungern zu sehen. „Was soll da« märchenhafte Bild bedeuten ?' fragte Alfred

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