¬Das¬ Leben des seligen Heinrich von Bozen : zur Erbauung des christlichen Volkes
vor, daß in dem Falle, wo erwiesen wird, daß einem Diener Gottes seit unfür- denklicher Zeit oder seit sehr langer Zeit mit Duldung des Diöcesanbischofes oder des/apoitollschen Stuhles öffentliche Verehrung zu Theil wurde, vom Prozesse über die Tugenden und Wunder des betreffenden Heiligen Umgang genommen werden könne. 11 s ì>em Ausdrucke „sehr lange Zeit' zu verstehen sei, bestimmte Papst Urban selbst, mwem er erklärte, daß darunter eine Zeit von wenigstens 100 Jahren zu verstehen sei. Dieser Ausnahmsfall
im Seligsprechungs-Prozesse hat somit dort seine Anwendung, wo erwiesen ist, daß einem Heiligen wenigstens schon lOOJahre vor Einverleibung der genannten Bulle in das canonische Recht, die im Jahre 1634 erfolgte, öffentliche kirchliche Verehrung bezeigt wurde. t ■* Solchen Heiligen nämlich, die seit unfürdenklicher oder wenigstens sehr langer Zeit entweder m der ganzen christlichen Kirche oder in einzelnen Diöcesen kirchliche Mziehen^^ Ö^voffen hatten, wollte der Papst dieselbe durch die neue Verordnung
nicht -«.■ ¥. àsnahmsfall stützte sich nun der ganze Vorgang bei der Selig- fprechung Heinrichs von Bozen; es war nämlich nichts weiter erforderlich als die Her stellung des Beweises, daß Heinrich schon seit sehr langer Zeit im Sinne der genannten Bulle öffentlich m der Kirche von Treviso als Heiliger verehrt worden war. . Zu diesem Zwecke wurde somit vor allem von Rom aus das bischöfliche Prozeß verfahren (processus ordinarius) über die mffürdenkliche Verehrung des sel. Heinrich angeordnet, welches in Treviso
