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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Seite 269 von 491
Autor: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 492 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 143.853
Intern-ID: 106586
sind,' flüsterte Anton und bvhrie seinen Blick forschend aus''das Mädchen. „Ich — danke Euch,' sprach Friederika und stellte das WaS Mif den Tisch ; sie fühlte' nicht die Kraft es an die Lippen zu bringen; des Jünglings Worte hatten so unverhofft aber so «Achtig ihre Seele erfaßt, daß sie sprachlos vor sich hinstarrte. Anton zögerte noch einen Augenblick, dann deckte tiefe Rothe sein Angesicht, er kehrte mißstimmt, in tiefster Seele ' verletzt auf seinen 'Platz zurück. Mina war dies Älles nicht entgangen

. Sie ahnte nur zu Mt, daß Anton sich zu Friederika hingezogen fühle, daß 'n bamach trachte, in ihren Besitz zu gelangen. Stoff genug für Me neiderfüllte Seele, um neue Ränke Zu ersinnen und ans- Msthren. ^ Kaum war Anton wieder an ihrer Seite, so suchte sie ihn mit einer an ihr bisher fremden Freundlichkeit und ZMMichkeit an sich zu Ziehen. „Run ist es an mir, sprach sie mit einschmeichelndem Tone, Euch wegen Eures Ernstes BoMürfe zu machen. Ei, wie seht Ihr so finster,^ich möchte Euch säst fürchten

.' „Das Gesicht ist der Spiegel des HerZens, antwortete Anton «ürrisch; wenn im letzteren Sturm ist, kann in ersterem nicht S»«mschein herrschen/ „W, was machte Euch denn so unwirsch? fragte Mina »U erheuchelter Bewunderung - ich bemerkte doch nicht, daß Esch Jemand etwas zu Leide gethan hatte!'' Anton warf einen stechenden Blick Zu Friederika hinauf uà dann auf Karl hinüber. ,,Zhr gebt mir keine Antwort?' drängte sie. ' „Später, jetzt ist nicht die Zeit und der Ort dazu.' Es war unterdessen im Zimmer

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Seite 102 von 491
Autor: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 492 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 143.853
Intern-ID: 106586
oft gesüßt, der beste Mann sei nichts nutz, aber da hat die Mutter ^immer gezankt, weunHe's gehört hat und ineinte, solche Reden seien dumm und lieblos. S'ist aber auch wahr' M denn nicht ine in Vater ein recht guter, lieber Mann, und sollte er der einzige gute sein ? Ah, gewiß nicht, aber der Anton, nein, der gehört nicht dazu, das 'glaube ich sicher. Gott, was H da dummes Zeug denke, wenn's nur nicht am Ende sündhaft ist: aber wer ist auch Schuld daran, nur der Anton

; nun kann ich ihn aber schon fast gar nicht mehr leiden! Sie griff rasch nach ihrer Näharbeit, die eine Zeitlang unbenihrt auf ihrem Schooße- gelegen war, als sie hörte, daH an der äußern Thitre ein Schlüssel in's Schloß gesteckt wurde ' sie dachte, eS möchte wohl Frau Bühler sein, allein gleich darauf hörte sie Männerschritte uno noch ehe sie sich fassen konnte, trat Anton in die Stube. Friederika erhob sich rasch, wickelte Zitternd ihr Nähzeug znsammen'und wollte aus dem Zimmer eilen. . ^ „El wohin so plötzlich?' fragte

Anton ' verwundert das l Mädchen anblickend. ! „Ich — ich gehe Zu den Augustinern in - den Rosenkranz?' ^ stammelte verlegen Friederika. „Ter Nachmittags um vier Uhr ist, so viel ich weiß, und ^ jetzt ist es halb zehn'Uhr Morgens; Ihr seid sehr eifrig!' „Ich wollte sagen, in die Messe,' verbesserte das Mädchen , erröchend. ! ^..Jhr wäret aber schon M.der Frühe mit der Mutter in ^ der Kirche: ich sah Euch.' „Ihr habt mich gesehen?'^ fragte schnell Friederika. ^ „Ja, Ihr knietet bei St. Peter ain

wieder ein, suchte jedoch ihr Gesichi möglichst vor Anton, der etwas rückwärts^ in der Mutter LchOuhl'f«T zìi ^ verbergen, iitdein sie sich tief zu ihr« Arbeit her«zbneVte. Anton bemerkte gar gM die Ner-

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Seite 354 von 491
Autor: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 492 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 143.853
Intern-ID: 106586
So machte es auch Mutter Bühler mit ihrem Kummer. Sie suchte ihn heil uà gesund zu beten, wie jedes Leid, das ! ihr der liebe Gott aufs Mutterherz gelegt hatte. ! Anton, dem von semer Schwägerin eine gleiche, vielleicht ^ «och abstoßendere Behandlung zu Theil wurde, konnte dies nicht mit der stillen Ergebung wie seine Mutter hinnehmen. Er fühlte sich tief verletzt, ward bitter und reizbar und er weiterte die Kluft immer mehr, die ihn und seine Schwägerin trennte. Man besuchte sich gegenseitig

immer seltener und be- ^ schränkte zuletzt den Umgang auf jenes Maß, das gerade noch', hinreichend war, um den Schein offener Feindseligkeit zu ver-, meiden. Anton war eben von einem solchen Besuche zurück gekehrt; er hatte an Karl Geld abgeliefert, das dieser von seinem Erbtheile zu fordern hatte. Fühlte er sich schon durch ^ die Art, wie sein Bruder diese Angelegenheit behandelte, verletzt, so steigerten dessen Borwürfe und Spottreden die Erbitterung ì noch bedeutend.' ^ Karl

seinen Spott an Anton, indem er sagte, die Wein- schenke würde nur mehr von Betbrüdern besucht, welche vor^ lauter frommen Reden und Klagen^über die schlechte Welt auf ! das Trinken vergäßen und.mehr an den gepolsterten Stühlen abnützten als sie verzehrten . Wenn Anton nicht ein so jämmer licher Kopfhänger wäre, so würden auf Karl's Betrieb bald „die Neuen^ bei ihm Einkehr halten, und dann sollte er sehen, ' wie flott die Wirthschaft gienge und wie derWedarf an Wein^ sich verzehnfachen würde. - > Anton

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Seite 188 von 491
Autor: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 492 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 143.853
Intern-ID: 106586
dem Docktor SchneZlem schicken? Bielleicht kommt er heute noch zur Rika?' „Wie geht es der Kranken?' fragte Anton. „Gottlob, es geht mit jedem Tage besser. Aber hör' mal Toni, was ist denn das, daß du dich gar so wenig nach der - Rika umschau'st? Das gefällt mir gar nicht? Wüßte ich nicht, daß du ein gutes weiches Herz hast, ich möchte schier meinen, du seiest, gleichqiltig gegen Schmerz und Leiden.' „Nein, Mutter, entgegnete Anton mit eigener Betonung; Schmerz und Heid findet

kein theilnehmenderes Herz als das ' Meine ist, wenn — —' „Na, wenn? daß du doch immer etwas im Rückhalte hast!' „Laßt uns in's Zimmer gehen, Mutter; es ist kalt hier, Ihr könntet Euch verderben.' - , Mina war gleich nach Anton's Zusammentreffen mit seiner'- Mutter weggegangen, um nicht mit dem Jünglinge in Gegen wart der Frau Bühler in eine Unterhaltung über Friederika gezogen zu ' werden, bei der sie nothwendig anders über ihre Schwester hätte reden müssen, als sie es an jenem Abende Anton ^ gegenüber Jethan

hatte, da sie ihrem Neide und ihrer Scheelsucht freien Lauf gelassen. Frau Bühler war mit 'Anton in ihr Schlafzimmer gegangen und hatte sich dort in den alten Sorgenstuhl niedergelassen. ' „Nun, lieber Toni, begann sie- in ihrer treuherzigen Weise, jetzt sind wir allein; -jetzt schütte dem HerZ aus/ denn voll ist es zum Ueberlaufen, das sehe ich dir an.' „Ihr habt Recht, Mutter, sprach Anton, sich zu ihren Füßen auf einen Schemmel -setzend, ich -meine, es müßte mir s' die^ Brust zersprengen und finde ich ^ nicht Trost

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Seite 109 von 491
Autor: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 492 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 143.853
Intern-ID: 106586
laufen ! Daß Gott erbarm ! Gut, daß es nicht mein Kind ist, ich krazte dem Musje die Augen aus!' Friederika öffnete die Augen und blickte schmerzlich ver wundert um sich; sie versuchte es sich aufZurichten, allein sie zuckte sogleich wieder vor brennendem Schmerze zusammen und fuhr mit der Rechten nach ihrer Hüfte/ wo die hauptsächliche Verletzung Zu sein schien. Eben fuhr langsam ein Wagen durch den Hof, Anton blickte auf, bemerkte das Wappen des ° Abtes . von Fürstenfeldbruck, winkte

nach der- Rosengasse. — „So, nun reden wir Beide ein Wort, begann Anton den Lieutenant fest am Anne fassend. Warum habt Ihr nichts ge rufen, als Ihr mit verhängten Zügeln dahersprengtet?' „Wer' Er geblieben, wo. Er hingehört, auf der Gasse draußen, so wäre seiner Mamsell- nichts passirt.. Das Bürger- .Wlk hat in der Residenz nichts zu suchen.' ' ,. „Meint Ihr? eiferte Anton; das wird sich zeigen. Nennt mir Euer'n Namen!'' . - - „Fällt -mir nicht ein!' lachte der Offizier. „Ihr sagt ihn nicht? „Nein!' „Ach zwinge

Euch!' „Versuch Er's!' Ein schallende Ohrfeige siel auf des Knaben Wange nieder^ „So, jetzt hoffe ich, Eilch-wiederzufinden, rief Anton vor MuH - àirschend. Entweder werft die Uniform von Euch, 'die Ihr entehrt, oder sagt, wem?- Ihr nur einen Funken àlth und Ehre in Euch tragt, wo wir uns treffen können! ' Anton wollte sich aber von dem vor Wuth stampfenden Gegner wegwenden, um nach Hanse' Zu eilend als er sich derb an den SGultern angefaßt fühlte. Ein Blick genügte, um ihn zu überzeugen

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Seite 123 von 491
Autor: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 492 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 143.853
Intern-ID: 106586
und seine derben Buchstaben auf das Papier brachte, flüsterte Anton dem vor Zorn und Beschämung vernichteten Jeremias leise zu: „Laßt es Euch nicht anfechten! Wie mag man-ein Protokoll anfertigen bei dein da? Das gäbe höchstens ein Schimpswörterbuch. Ihr wißt doch die Weinschenke in der Rosengasse? ài»sst Hunger und Durst mit nach Herzensàst, Ihr sollt mir heule ein lieber Gast sein, sür den mir nichts zu viel und nichzu theuer ist.' Jeremias schielte ungläubig nach dem Jünglinge: sein Geist konnte

sich noch nicht zu der Höhe aufschwingen, zu denken, daß er nach HerzenSlnst - - ein wahres Fremdwort für einen armen auHqehmlMien Schreiber -- Wein trinken nnd Braten essen dürfe; als er aber in AntonS wohlwollender Miene die Be stätigung des besagten las, zuckle er freudig zusammen. „Ich komme, ich komme, stotterte er, es wäre ewig Schade, wenn ich Eller Aiierbiàn nicht annähme.' Run war auch das Protokoll fertig. Der Stadtrichter ächzte, als hätte er Holz gespalten, dann schob er Anton den Boge» Hill

und ri-!f:'„Da, uuterschreib dich, dn Tagdieb?' „Ich will erst lese», was Ihr geschrieben habt?' wendete Anton ein. „Wa — was? das ist ja ganz impertinent! Tri wirst doch nicht etwa klüger sein wollen, als ich?' „Gott bewahre?' lachte Anton; „aber man möchte doch MM wissen, was man uuierschreibt und dann, setzte er mit eiMr Verbeugung bei. kann Msereiiier nur prositiren, wenn man das Eoneept eines so gelehrten Mannes, wie Ihr seid, lesen darf!' „Ja, das ist wahr! Bursche, das ist das verMnstigste Wort, das du gesprochen

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Seite 124 von 491
Autor: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 492 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 143.853
Intern-ID: 106586
> j! -- 123 — 'v ! ' ' ! Anton that, wie ihm geheißen worden. Kaum hatte er -!-j seine?? Namen ans daS Papier gesetzt, als er auch schon vom Stadtrichter Urlaub nahm und in wenigen Minuten an der ! Münze vorbei durch den alten Hof und die Burggasse flog. > ^ Dort begegnete er dem Schenkmädchen seiner Mutter, das einen ! ' schwerbeladenen Korb am Arine trug und denselben beim An blicke des Jünglings vor Ueberraschung beinahe auf den Boden ' geworfen hätte. „Ich wollte Euch Speise und Trank

ins Gefängniß bringen,' stammelte das Mädchen. ' ' ^ i „Trag es nur hin, es mag dem Kerkermeister munden,' entgegnete Anton und eilte weiter. / Frau Bühler stand aber recht traurig hinter den? Schenk tische und dachte an die kranke Friederika und dell gefangenen Anton, als die Thüre ausflog uud ihr Sohn mit offenen Armen auf sie zueilte. ,,Da hast du mich wieder Mutter/- rief er voll Freude I und küßte sie auf beide Wangen. I ./Unser Herrgott hilft halt immer/ jubelte die Alte mit . I einem dankbaren Blicke

nach oben. Anton erzählte flüchtig, was sich Zugetragen; dann nahm ^ ' » sein bisher freudestrahlendes Gesicht eine'ernste besorgte Miene an. „Mutter, wie steht es oben?^ fragte er leise. „Nicht gut, Toni,' entgegnete diese; „der Doktor ist schon '» zum zweiteirmale da' er schüttelt den'Kopf und sagt, es sei . 'D richtig —' -'M „Mit den? Nervenfieber?' I „Ja, Toni. Gelt, sie dauert dich doch auch von ganz« M Seele, ich seh dir's an, du hast Mitleid mit ihr!' ' » „Redet nicht so, Mutter,' antwortete

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Seite 183 von 491
Autor: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 492 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 143.853
Intern-ID: 106586
„Sie möchte die Ruhe noch genießen, ehe die Gebrechen des Alters sie ihr verkümmern.' - „Dann müßte ich das Geschäft übernehmen,' vollendete Anton mit einem Seufzer. „Du wirst doch davon nicht zurückschrecken? Die Mutter lobt deine Gkschäftskenntniß wie deinen Fleiß — ' „Das Geschäft machte mir keinen Augenblick Unruhe, wenn ich ' , . „Nun, was nàD du, rede aus!' „Wenn ich so weit wäre wie du, wenn ich mir ein Mädchen wüßte, das ich als Hausfrau mir heimführen könnte. ' „Du Hist so weit

wie ich, entgegnete. Karl nicht ohne Verstimmung, weil ich wieder dastehe, wo du zu stehen scheinst. ' Ich glaubte du seiest Bräutigam! rief Anton überraschte Ich war es,' entgegnete Karl schmerzlich. „O wie du mir leid thust Bruder ! sprach Anton, Karls Hand fassend. Also stehst auch du wieder einsam im Hebe« da? Armer Bruder, -so, mußtest -du der Höneir Hoffnung ent sagen, als sie nahe daran war, zur Wahrheit Zu werden? Das muß hart, bitter hart sein!' - ' Karl nickte leise mit dem Kopfe

. „Wenn du solches Leiden tragest, fuhr Anton, fort, so wirst du auch eher fassen, was ich dir sagen will. Ich — ich — glaube ein Mädchen gefunden zu haben, dem ich mich mit- ganzer.Seligkeit vertrauen könnte, der ich so gerne mein Herz und Leben - w idmen möchte, sie ist - so - schön und gut, aber Ja, es -ist nichts > so > gut, es hat sein Aber,',- I»' , ,,^lber sie kann. mich nicht leiden, wenigstens 'kommt' es' ^»r so vor. Während sie im Umgange mit Ändern freundlich, Wter und offen

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Seite 121 von 491
Autor: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 492 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 143.853
Intern-ID: 106586
d« Jungfer nieder, so schlage ich dich wieder geht aber nicht nach Recht und Gesetz!'' „Ich will Euch etwas sagen, Herr Stadkichter' dm ' ' ^ ^ mir Namen gefragt und weil er ihl, mir höhnisch verweigert v«d er mir so sauber eniwischt wäre, darum habe zch ' ' ' ' einer Ohrfeige vergewissert.-' hm ; ich will dich nicht schimpfen, du Galgenschwengel, n guter Bnrgerssohn bist, aber hast du denn dm Satair im Leibe, daß gleich zugeschlagen werden muß?' Ich bin halt ein Münchener, antwortete Anton

mit einer Mischung von Spott und Rene; wir möchten Alles gern fried lich und schön eben haben; besonders halten wir daraus, daß vir auf eme ehrliche Frage eine -ehrliche Antwort erhalten; aber wir haben auch heißes Blut und wenn das in die Finger spitzen fahrt, so — so hauen wir halt zu.' „Du siehst aber doch ein, daß du Unrecht gehabt hast?' „Ich? Unrecht? das sehe ich wahrlich nicht 'ein!' „Also reut es dich auch nicht? „Rein, nicht einen Augenblick, versicherte Anton offen; durst Ihr mir glauben

, daß ich lieber in Frieden von Junker gegangen wäre, allein eS hat nicht.sein wollen.' Gott? was sind das für Rechtsbegriffe! seufzte Jeremias die- Augen verdrehend. Anton sah ihn geringschätzend fuhr fort: „Es wäre mir just angenehzn, wenn Ihr mich bald aus meiner Haft lösen könntet- Ihr wißt, ich habe Besseres zu thun, als 'hier ans Landeskosten zu sanllenZen; bitte Euch, bringt die Sache Zu einem raschen Eadc und dann ein paar Maschen alten Rhemwem bei der Witwe ' alles eher als undankbar ist?' klingt

ja wie Bestechung,' fuhr Jeremias Hafner gegen Anton auf. „Herr Stadtrichter. Kreuzspinne da ncbà Euch stiUschweigen! ^ hm, pah, der Mensch, pMcrte Herr LMem, j man hat zu schweigen lernt er mich von einer andern Seite kennen! Jeremias warf einen hiMmter. 't

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Seite 309 von 491
Autor: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 492 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 143.853
Intern-ID: 106586
„Sagt ihm einen schönen Gruß von uns allen, und ! lassen ihn-auf/ein Glas Punsch zu uns bitten. Den Hen fuhr er'laut fort, ist es gewiß angenehm, wenn der An Bühler ein Gläschen mit uns trinkt?' „Er soll nur kommen und des Wirthes Stelle Vertreter riefen.zustimmend die Herren. Anton war allseitig aufs Freundlichste empfangen. 5 junge Mann stand um seiner strengen Sittlichkeit und un heuchelten Frömmigkeit willen bei allen Guten, welche rannten,- in hohem Ansehen. Besonders bewies ihm Dok

Schnetzlein -eine väterliche Freundschaft und Zuneigung ^ lià ihn wie einen Sohn. - Anton nahm Zwischen Schnetzlein und einem alten pensionir churfürstlichcn Rathe Platz. - ' „Was ist dir denn lieber Junge, fragte der Doctor Hand Anton's ergreifend,* du stehest so ernst vor dich nià Fehlt bir etwas?' ' „Da sieht man wieder den besorgten Arzt, scherzte Anto mir fehlt/ Gottlob nichts, was Mich an Euere Hilfe wiese.' „Also doch etwas, rief der Arzt, den Finger wie drohe erhebend. Warf man deine'Sorge

'nicht wissen, oder hast à Geheimniß vor deinem alten Freunde?^ „Ich Will Euch Herren die Freude nicht stören,' entgegn Anton ausweichend. „Was ist es? fragte Schnetzlein besorgt. Jetzt mußt erzählen! Lieber eine irübe Botschaft als eine quälende n befriedigte Neugierde,' „Der Doctor hat Recht, riefen die Uebrigen; erzählt, w Ihr wißt, wenn es ^ auch nicht gut klingt, sind wir ja sch lange froher Kunden entwöhnt. ' Ich war, ^erzählte Anton, nach dem Abendgottesdienste der St.' MichaelMrche nach dan

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Seite 357 von 491
Autor: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 492 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 143.853
Intern-ID: 106586
letzten Tage ganz unserm Herrn im Himmel schenken und mich Ms emen guten Tod vorbereiten kann.' Mutter, redet nicht vom Sterben, bat Anton mit weicher Dtnnme. Was habe ich denn auf Erden, das ich lieben könnte, wenn ^hr mir entrissen seid?' „Es muß halt doch einmal gestorben sein, entgegnete sie mit ruhigem Lächeln. Du aber, Toni, mußt dich um ein braves, christliches Weib umsehen, das mit dir treu durchs ^eben geht und dir das Kreuz tragen Hilst, wenn eines kommt, und jede Freude versüßt

, die dir der Himmelvater schenkt.' Anton war bei diesen Worten rasch aufgestanden und an das Fenster getreten. Sein feuchtes Auge schaute hinaus in die sternlose Nacht' — 3a, ein liebes, gutes, treues Weib konnte Mich glücklich machen, dachte er, aber sie, die ich mir an. meine Seite hingeträumt hatte, ist mir fremd geworden. Und wie lieb wollte ich sie doch haben! Wie wollte ich sie auf den Händen tragen und in ihr einen wahren Gottessegen „Mutter, sprach er sich umwendend, seid Ihr schon lange mcht mehr à WeM „Erst

geplaudert und Mbn dle letzte ^alte seines Herzens dem Mutterauge blos gelegt. Und war mcht sie selbst stets voll des Lobes' über das Mädchen, hatte sie nicht selbst oft und oft gesagt, sie könnte ihren Anton wnen besseren, remeren Händen übergeben, als denen Friederikes? Und nun sà sie die Hoffnung zu Grabe tragen, die sie selbst großzuziehen geholfen hatte I ^ ' „Ihr seid so nachdenklich, Mutter!' „Ich habe an die Rika gedacht!' '^5 àch -ganz vergessen Hat und so fremd thut, als Mten uns gar nie gMnnt.'^

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Seite 363 von 491
Autor: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 492 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 143.853
Intern-ID: 106586
jetzt Hab' ich auf gut münchnerisch und in der alten geradt Tonart mit dir geredet und meine, du solltest die.Wohnm drüben jetzt miethen. Der alte Freitinger, dem das Haus g hört, hat eben mit der weißen Zipfelmütze auf dem Kopfe zu' Fenster herausgeguckt.' Das Miethen der Wohnung ging aber nicht so leicht vc Statten, als Anton gehofft und gewünscht hatte. Als er de Herrn Freitinger, in Zucht und Ehren pensionirten churfurs licheni Buchhalter, einem eben so braven als sonderlichen Mann

sein Anliegen kurz vorgetragen hatte, wischte sich dieser die g ! waltigen in Horn gefaßten Brillen unter sehr ernstem. Kop,- schütteln und sprach: „Liebwerther Herr Nachbar, Er mieth die Wohnung nicht für sich, wie ich als sicher annehmen dai wer sind also jene Herren oder jener Herr, die bei mir wohn«-^ wollen?' , , - ' ' „Es sind drei Frauenspersonen/' entgegnete Anton u 'befangen. „Wie, was! Weibervolks schrie der Buchhalter und schav è den Jüngling mit glühenden Augen an. „Nun ja, eine Großmutter

, Mutter und Tochter; was 1 daran so Schreckliches?' > - „Das versteht Er nicht, murrte der Andere entgegen. JÄ mag, daS Weibervolk einmal nicht in meinem Haufe Haben. -AH ein Weiberfeind, und weiß recht gut, warum ich es 'bin.' Anton wußte es auch und mußte darum unwillkürl ' ' lächeln. Der selige Hortig hatte damals seine „Zwölf Kör , des Nariskus' noch nicht geschrieben, allein sie hätten gen ' , auf unseren Weiberfeind gepaßt, nur hätte, man statt der Za zwölf eine noch höhere und statt

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Seite 182 von 491
Autor: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 492 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 143.853
Intern-ID: 106586
und theilnahmslos gemacht, du hast kein warmes Herz mehr für die Deinigen,'du schauest mit einer gewissen vor nehmen Kälte auf die Mutter und mich herab; ich weiß schon, du willst uns nicht wehe thun, aber du machst dir den Bruder noch fremder und zuletzt ist ein treues Bruderherz doch mehr Werth als alle die großen Bücher, über denen du mich ver gissest und qerinqe achtest; und ich — ich möchte qerne mein HerZ mit thà. Karl?' Karl hatte Anton während seiner treuherzigen Rede genau in 's Auge gefaßt ; er schien

ist, als der wärmste Verstand. Ich bin dir gut, Anton; daß die Ver schiedenheit unserer Lebenswege auch unseren Charakteren ver schiedene Richtungen angewiesen hat, darfst du mir nicht Zum Vorwurfe machen, ohne dir den gleichen Theil der Schuld bei zumessen. Doch schweigen wir davon; ich fühle, daß du mir eine geheime Falte deines Herzens mittheilen willst; sieh, hier können wir uns so schön ergänzen; sich mitzutheilen ist Natur. Mitgetheiltes so aufzunehmen, wie es .gegeben wird, ist Bildung. Darum rede offen

!' ^ Anton sah mit einem wehmüthigen Lächeln vor sich hin; ohne den Blick zu seinem Bruder zu erheben, sprach er mit hMlauter-Stimme: „Die gute Mutter sängt an, alt zu werden; zwar ist ihre Kraft noch ungeschwächt, aber — '

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Seite 365 von 491
Autor: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 492 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 143.853
Intern-ID: 106586
kleinen. Freunden die Behausung recht angenehm und ^ ^einZurichten, und nun habt Ihr Alles ganz allein zu ?^àhrt, und mich gar nichts gelten lassen. Es fehlte nur ^ W Ihr mich für heute als Taglöhner auszahlet.' ìk Alt^ ^ àem Zwanziger zufrieden?' fragte lächelnd u Mutter, schmollte Anton, Ihr seid heute wirklich wenn nun die WernerZ hier einziehen, so könnt à àwmphirend sagen, das Alles hier sei Euer Werk, Ihr àà» alles allein geschenkt, gestellt, geordnet, und der Airton Mchts gethan

im ^ und kaufest, was da auf dem Zettel steht, als Kaffee, kr, Mehl, Reis, Gerste, unterschiedliches feines Gewürz, du das besorgt, so kaufest du etliche Klafter Buchenholz Gk issest es schön klein machen und in der Holzlege aufschichten, ' è enUjch gehst du zu dem Hitzkopf, dem Anton Bühler, und ihm ein gutes Wort ins Ohr, daß er unter seinen Wein-- en ein paar Dutzend aussucht und zwar die besten, und ìu den Keller legt. So, das hast du Zu thun?' à 'Mutter, rief der Jüngling in einer Mischung von Freude

à Beschämung, Mutter, wie sehr hatte ich Unrecht, mit Euch Alfrieden Zu sein! Nicht wahr, ich bin recht garstiss^gegen gewesen, aber wenn ich Euch recht demüthig bitte, dann èklht Ihr mir wohl und seid mir wieder gut.' ì ,Mn dir Aar nicht bös gewesen, beruhigte die liebe Alte ; *Mne ja Meinen Toni, und weiß, wie er Alles Meint.' - itz,. Nach fünf Tagen fand der Einzug der Familie Werner Mal Wohnung statt. Anton, hatte alles nur Erdenkliche' öak und ààr-herbeigeschafft und zwar in solcher Mengte, Mume

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