Christoph IV. Andreas Freiherr von Spaur, Bischof von Brixen (1601 - 1613), und das kirchliche Leben seiner Diöcese
hatte, fromm und gottesfürchtig, und der „reinen, Zarten, hochgelobten Jungfrau und Gottesmutter" gänzlich zugethan. Auf den vielen und weiten Reisen, welche er im Dienste Maxi milians-I. machte, hatte er Gelegenheit gesunden, einen reichen Schatz von heiligen Reliquien zu. sammeln. .Die bedeutenderen Theile ließ er auf seinem Schlosse Retten- berg bei Kolsaß fassen, die minder wichtigen wurden der Erde des Bodens beige mengt, welcher die Waldaufiche Kapelle in der Pfarrkirche zu Hall umschließt. Am 9. Mai
1501, am dritten Sonntag nach Georgi, zur Zeit, des damals sehr stärk besuchten Frühlings-Jahrmarktes erfolgte die feierliche Übertragung der Reliquien vom Schlosse Rettenberg in die Kapelle nach Hall. Daran btthe tilgten sich Geistliche nicht bloß aus den verschiedenen Theilen Tirols, sondern auch aus Baiern und Schwaben, die hohen Behörden des Landes, die Bürgermeister, Rathsherren und Ausschüsse der Städte Hall und Innsbruck, hie Zünfte und Bruderschaften von Hall, Innsbruck, Schwaz und änderen
Orten, die Schmelzherren und Knappen, vom Silberbergwerk zu Schwaz, Abtheilungen bewaffneter Mannschaft zu Pferd und zu Fuß. Die Be iheiligung an der Procession soll so zahlreich gewesen sein, dass die letzten noch auf der Voldercr Jnnbrücke standen, als die ersten durch das Stadtthor einzogen. Der größte. Theil der Reliquien wurde für die Waldaustsche Kapelle bestimmt, 118 Stücke theils in Brustbildern, theils in Monstranzen, Kreuzen, Kästchen und anderen Ge fäßen, welche sämmtlich
in einem marmornen in der Kapelle aufgestellten Sarge bewahrt wurden?) Im Stistsbriefe für die heilige Kapelle wurde angeordnet, dass alljährlich am ‘) Sirmacher, J. c., 148—49. Agricola. III., Dec. VII. n. 906. — *) Rapp, Königin Mag dalena, 203. — s ) Sinnacher, 1. c., 140. — <) Tinlhauser-Rapp, II, 364—377. Zoller, Geschichte und Denkwürdigkeiten der Stadt Innsbruck. I., 174—175, ;