Vinzenz Gasser, Fürstbischof von Brixen in seinem Leben und Wirken
sein kann. — Manche anderweitige Ein ladungen, sich an theologischen Zeitschriften als Mitarbeiter zu be theiligen, lehnte er bescheiden ab. 5. Ein gewiß unverdächtiges Zeugniß für seine pnblicistische Befähigung und Gewandtheit hat im Jahre 1846 der Orientalist Fallmerayer abgelegt, als bei einem publicistischen Turnier in der „Augsb. Allg. Ztg.' Gasser mit „halbverschlossenem Visier' mit ihm eine Lanze brach, ihn ganz kunstgerecht mit aller Noblesse in den Sand streckte und er nachher in Erfahrung brachte, wer
es war, der ihn ebenso unvermuthet als taktvoll aus dein Sattel gehoben. Wir wollen dem Leser diese heitere kleine Episode nicht vorenthalten. Fallmerayer hatte eben seine „Fragmente aus dem Orient' heraus gegeben, nachdem er sie srüher in einzelnen Aufsätzen in der „Angsb. Allg. Ztg.' von Oktober 1842 bis 1845 „ohne Plan und Zusammen hang,' wie er sagt, veröffentlicht« hatte. Das Werk fand in Tirol, ja selbst in seiner Vaterstadt Brixen, geringeren Absatz, als der Verfasser gewünscht hätte. Auch berührte
es ihn unangenehm, daß dasselbe selbst in der „Augsb. Allg. Ztg.' als blos unveränderter Abdruck der in diesem Blatte erschienenen Lieferungen bezeichnet wurde. Um daher für das Buch, das nicht blos seinen Namen trug, sondern auch ihm den Ehrennamen des „Fragmentisten' ein trug, auf geschickte Weise Reklame zu machen, und seinen Lands leuten eine Lection zu geben, wendete er einen publicistischen Kunst griff an. Er warf sich in die Rolle eines alten Freundes in seiner Vaterstadt, „der mit ihm auf der Schulbank
gesessen,' und ließ in der „Angsb. Allg. Ztg.' einen „von der Eisack' datirten Artikel von Stapel, in welchem er „über die unduldsame und krankhafte Reizbarkeit' seiner Lalldsleute Klage führt und insbesondere auf das „Koblenz der Rhätier' sehr schlecht zu sprechen ist. Er bedauert