1.328 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADP/ADP_559_object_3814236.png
Seite 559 von 643
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 618 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Signatur: II Z 92/19
Intern-ID: 104612
Freundin war, und damit auch auf den Widerstand des von dieser Partei getragenen Ministeriums Cisleithaniens, des Mini steriums Auersperg. Dieser Gegensatz in Verbindung mit der bodenlosen Korruption führte zum Ausbruch der Ministerkrisis. Bereits im Jänner 1878 gab das Ministeriu m seine Demission. Nach langem, fast einen Monat dauerndem Schwanken hatte sich die liberale Partei gefügt, und das in erster Linie über die eigene Partei stolpernde Ministerium wurde Ende Februar wieder aus einem Provisorium

zu einem Definitivum. Wenn man glauben würde, daß nun der liberale Block sich reorganisiert hätte, so wäre dies eine arge Täuschung. Die Zersetzung der liberalen Partei nahm ihren Fortgang, und das Ministerium konnte sich auf seine liberale Mehrheit nicht mehr verlassen. Es war gar kein so seltenes Bild, daß die Opposition im Reichsrate gegen die „Regierungsmehrheit“ für das Ministerium stimmte, um Staatsnotwendigkeiten parlamentarisch zu erledigen. Am 5. Juli 1878 demissionierte das Ministerium neuerlich. Allein

dem Kongresse waren die Vertreter Italiens; gerade die bos nische Frage führte dann zu jenen offiziellen und inoffiziellen, aber offiziell geduldeten, Demonstrationen in Italien, welche auf Seite Österreichs in den Sterzinger Manövern die Antwort fan den, wie wir bereits berichtet haben. Die Besetzung Bosniens und der Herzegowina war also eine absolut notwendige Ab- wehrmaßnahme, lm Innern der Monarchie stieß diese Aktion auf den Widerstand der deutschliberalen Partei, die ja im m er Ita liens

1
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADP/ADP_136_object_3813389.png
Seite 136 von 643
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 618 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Signatur: II Z 92/19
Intern-ID: 104612
- Wahlen getroffen werden sollten, zeigten sich besonders in Bozen traurige Zustände. Manche Geistliche agitierten ganz offen für die liberale Partei, wodurch der Propst von Bozen kompromittiert wurde. Di Pauli berichtete an seine Schwester Luise Buol: „Hiebei bemerke ich in der Propstei selbst bei Don Stefan (Knoflaeh) eine bedenkliche liberale Stimmung, sogar was die Protestanten-Frage anbelangt. Wir, Paul (Giovanelli) und ich, haben den Steffele beinahe zum Weinen aber nicht zu einer besseren

abzulegen gelernt. Mit Bezug auf Kaltem schließt er: „Auch unser Dek<m ist ein Häuter und die Kälterer Bürger helfen ihm mit einem wahren Enthusiasmus der Jämmerlichkeit.“ Die liberale Führung im Reidi, die Schwäche und Kurzsich tigkeit in den Reihen der konservativen Elemente, denn von einer Partei war noch immer keine Rede, die hochverräterischen Ge sinnungen von Klerus- und Laienkreisen in Welsditirol, das alles drückte schwer auf alle, die es gut meinten und besonders auf Di Pauli

, der sich durch diese Zustände an allen Ecken und Enden gehindert und beengt fühlte. Audi die Gegner, die Liberalen, kannten diese Lage und sparten nicht mit dem Spotte; Brandts nannten sie „eine historische Antiquität“ und über Di Pauli höhnten sie als „die Stimme vom Lande, die Minister Schmerling absetzen wolle“. Unterdessen hatte man allerorts die Gemeindewahlen organi siert, und die Wahlen fielen im ganzen zufriedenstellend aus, nur in einigen städtischen Gemeinwesen, besonders Meran und Bozen, siegte die liberale

Partei, sowie in einigen ganz vereinzelten Landgemeinden. Diese Erfolge waren unter den gegebenen Ver- funden hattein. Tschiderer starb 83 Jahre alt am 3. Dezember 1860 im Rufe der Heiligkeit. 9 *

2
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADP/ADP_423_object_3813962.png
Seite 423 von 643
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 618 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Signatur: II Z 92/19
Intern-ID: 104612
achtzehnmal mehr Wahlrecht als der Bauer; in Böhmen wurden 100.000 städtische Steuergulden gleichgestellt 400.000 ländlichen Steuergeldern, und so ging es überall. Kein Wunder, daß die liberale Partei, gestützt auf solche Ungleichheit, sich noch weiter halten konnte; und das war ja das zu erreichende Ziel. Ganz abgesehen von dem ungeheuerlichen Rechtsbruche, der die ganze rechtlich historische Entwicklung des Reiches igno rierte, fügte dieses Wahl redet zum Dualismus des Reiches

für dieses Fühlen war der Ruf nach „Reini gung“ der Partei, der aus dem Lager der Liberalen selbst er scholl. Schon zu Anfang Jänner 1875 schrieb das „Wiener Tag blatt“: „An die liberale Partei tritt das dringende Gebot heran.

, den die liberale Ära des Bürgerministeriums mit der Dezemberver fassung 1867 eingeführt hatte, noch einen zweiten Dualismus hinzu, einen zweiten Gegensatz, den des namenlosen Gebildes, der „im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder , zu eben diesen Königreichen und Ländern. Während früher im Parlamente die Königreiche und Länder wirklich vertreten waren, waren nnn nur mehr Wahlkreise vertreten; während früher es notwen dig war, daß ein Reichsratsabgeordneter auch Landtagsabgeord neter war, fiel

zum Nährboden wüster nationaler Szenen aer wachsen, der anständige Menschen von der Politik abschreckte, und schon dadurch das politische Leben den Schreiern und Wüh lern ausliefern half. Diesen Gang hatten die geheimen Drahtzieher des Liberalis mus sicher berechnet und gewünscht; die große Masse der libera len Partei aber hatte solche Konsequenzen wohl kaum bedacht und ebensowenig geahnt; diesen Leuten lag nur ein Wunsch am Herzen, nämlich ungestört an der Krippe bleiben zu können. Recht bezeichnend

3
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADP/ADP_521_object_3814159.png
Seite 521 von 643
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 618 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Signatur: II Z 92/19
Intern-ID: 104612
dieser Richtung aber übersahen dabei, daß dieser Reichsrat ein unmöglicher o- den für einen Wiederaufbau wäre. Ihnen allen war die vorsich tige und sich streng an das alte Recht haltende Politik der Redits- partei unsympathisch und die strenge staatsrechtliche Opposition durch Abstinenz ein Dorn im Auge. Sie hofften auch diesem k äg- lichen Körper eines Parlamentes noch östereichisches Leben ein hauchen zu können; es war ein schwerer optimistischer Irrtum. Während die liberale Partei durch ihr eigenes System

eine Reihe von Erscheinungen, welche die Aufmerksamkeit der tiefer denkenden Politiker auf sich zogen. Diese Erscheinungen und das aus ihnen zu erwartende Resultat waren offenbar der Gegenstand der Frage. Di Paulis Antwort war daher in ihrem ersten Teile der Lage gewidmet. Um aber die dort erwähnten Tatsachen zu verstehen, muß man sich folgendes vor Augen halten, was beide Freunde miteinander nicht zu besprechen ge nötigt waren. Das liberale Regime war von Anfang an ein künst liches Gebilde

eingeschlagene Weg konse quent weitergegangen zur Untergrabung jeglicher Autorität führen müsse, und zum Teil schon dahin geführt hatte. Diese Kreise wünschten nun eine starke patriotische Partei in den Reichsrat hinein. Die Anfänge dieser Richtung waren ja schon in den Kämpfen um die Abstinenz im Jahre 1874 und 1875 deutlich zu verspüren; sie war es, welche den Schlag, der durch die Wie derwahl Di Paulis gegen den parlamentarischen Zentralismus ge führt worden war, pariert hatte. Die Anhänger

4
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADP/ADP_572_object_3814262.png
Seite 572 von 643
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 618 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Signatur: II Z 92/19
Intern-ID: 104612
konnte, und seine Scheu vor einer ganz scharfen Entscheidung rührte nicht zuletzt von jenem Umstande her. den Grenter im Reichsrate seinerzeit mit dem Ausdruck „gebundene Marschroute“ charakterisiert hatte, der andere Fak tor waren entschieden die konservativen Elemente selbst, die statt an den als richtig erkannten Zielen festzuhalten die staats rechtliche Opposition zerschlagen hatten. So blieb der liberale Standpunkt im Staate erhalten, obwohl die liberale Partei zer bröckelt

war, und das war eine verhängnisvolle Halbheit. Die nächste Aufgabe des Grafen Taaffe war ja auch etwas sehr pro visorisches; er mußte den enormen Schutt auf räumen, den das liberale Regime hinterlassen hatte und im Wege von Kompro missen einen modus vivendi lierstellen, um so überhaupt eine Regierungsmöglichkeit zu schaffen. Es lag schon im Charakter dieser Aufgabe, die gerade damals unleugbar eine Staatsnot wendigkeit war, mit Halbheiten zu arbeiten, also prinzipiellen Fragen, seien sie nun staatsrechtlicher oder religiöser

Natur, irn Bogen aus dem Wege zu gehen. Dazu kamen noch sozial wirt schaftliche Fragen, welche dringend Beachtung forderten. Das liberale Regime batte das Emporkommen des plutokratischen Kapitalismus verschuldet, und damit wurden die wirtschaftlichen Einzelfragen zu Teilen der sozialen Fragen, mit andern Worten das wirtschaftliche Gleichgewicht war zerstört worden, und aus dieser Störung wuchs der Kapitalismus einerseits und der Sozia lismus anderseits empor. Daher begannen die wirtschaftlichen

5
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADP/ADP_498_object_3814113.png
Seite 498 von 643
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 618 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Signatur: II Z 92/19
Intern-ID: 104612
gelang es, gegen Schluß des Landtages wider Erhoffen, die Situation, die schon nahe am Bruche stand, zu retten. Als dann der liberale Freuden jubel auch in Tirol bekannt wurde, folgten Kundgebungen auf Kundgebungen für die Einheit der konservativen Partei, und damit war der Boden zu einer erfolgreichem Fortsetzung der Ausgleichsarbeit gegeben. Sie aber angebahnt zu haben, war vor allem das Verdienst Di Paulis, dann aber auch Ignaz Giovanellis, der seine Empfindlichkeit vergessend, mit Di Pauli, Paul

Leider spielten sieh diese Kämpfe nicht nur im Innern der Partei ab, sondern sie traten bald überall zutage. Der publizisti schen Hetzereien der Gesellschaft um Greuter und Yölkl in in- und ausländischen Blättern -wurde schon früher gedacht. Bei der Sitzung am 8. Mai 1875 zeigte sich der Zwiespalt auch bei einer Abstimmung im Landtage, die dadurch für den gesamten Libe ralismus Österreichs zur Sensation wurde. Es handelte sich um die Wahl eines Ersatzmannes in den Landesausschuß. Der Kan didat

, ja es beugte ihn geradezu nieder. Solche Vorgänge lösten natürlich bei den liberalen Gegnern große Hoffnungen aus; man sah schon den Zerfall der konser vativen Majorität, die wegen ihrer Prinzipientreue der gefähr lichste Gegner war, ja man sah sich schon am Ziele, das ultra montane und freiheitsstolze Tirol unter das liberale Joch zu beugen. Diese Hoffnungen fanden ziemlich lauten Widerhall in der freisinnigen Presse, besonders in Wien. Das war zu früh und vielleicht auch zu laut gejubelt. — Jedenfalls

6
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADP/ADP_181_object_3813478.png
Seite 181 von 643
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 618 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Signatur: II Z 92/19
Intern-ID: 104612
prinzipiell religiös und verfassungsrechtlich so einschneidende Frage der Glaubenseinheit eintrat, war Di Pauli in Innsbruck und auf der Galerie des Landhauses zu finden. Allerdings hatte er nicht, wie geplant, seine treue „Sternmännergarde“ bei sich, sondern nur einige junge Leute aus Verwandten und Bekannten kreisen. Als dann der liberale Abgeordnete Baron Ingram in sehr wenig schöner Art die Glaubenseinheit bekämpfte, wurde seine Bede durch lautes Zischen und Pfeifen unterbrochen

. Sein ebenso gesinnter Kollege Ritter v. Goldegg verwahrte sich heftig dagegen, daß Baron Di Pauli „die Galerie kommandiere“. Offen bar war vom Plane Di Paulis etwas in die Öffentlichkeit gekom men, und nun fürchtete die liberale Minorität den Beginn des Strafgerichtes; jedenfalls mäßigte Baron Ingram von da ab seine Rede. — Es war übrigens auch diese Debatte ein ^glänzendes Zeugnis für die Gesinnungen Tirols. Die liberale Richtung brachte wieder nur eine sehr bescheidene Minorität auf, die freilich

etwas größer als die im Jahre 1861 erzielte war, denn gegen die Anträge der Majorität stimmten außer dem bestandenen kleinen Kern der liberalen Partei noch einige Renegaten a la Grebmer und ein paar Italiener. Der Großteil der Italiener hatte wie bis her Abstinenz geübt. Durch kirchliche und weltliche Festlich keiten unter Glockengeläute und Pöllerknall wurde der Sieg im Lande begrüßt und gefeiert. Wer Augen und Ohren offen hatte, konnte deutlich genug Eindrücke sammeln, wie Tirol denke. So aber dachte

8
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADP/ADP_132_object_3813381.png
Seite 132 von 643
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 618 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Signatur: II Z 92/19
Intern-ID: 104612
ist so etwas unvermeidlich. „Letztbin“, schrieb er damals, „war ich in Bozen und bemerkte, wie alle meine ehemaligen Bekannten vor mir wie vor der Pest davonliefen.“ Die Pressepolemik trieb nun auch die liberale Partei vor wärts, wenn sie auch nur in auswärtigen Blättern geführt wurde. Am 14. April machte Di Pauli aui eine Rede aufmerksam, welche stark im protestantischen Sinne gehalten war und in der „Bozner Zeitung“ wiedergegeben worden ist. Er sprach von dieser Rede als die „von Dr. Streiter bestellte protestantische

Liberalis mus ließ es ja auch nicht an Provokationen fehlen, für welche die rasche Tat die einzig mögliche Antwort war. So erzählte er in den Pfingsttagen 1860 in einem Briefe an seinen Schwager Buol: „Hier verbreitet sich das Gerücht, daß am Pfingstdienstag, also am Tage der fünfjährigen Feier der Mnttergottes von St. Niko laus, eine Bozner Turnerfahrt nach Kaltem beabsichtigt ist, — Diese Turnergilde war damals eine rein liberale, sebx offensive Organisation. — Ich habe nun vor allem Sorge getragen

12
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADP/ADP_105_object_3813328.png
Seite 105 von 643
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 618 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Signatur: II Z 92/19
Intern-ID: 104612
Luft Aufgewachsenen können uns in diese Tatsache nur schwer hineindenken; aber sie war die naturgemäße. Einmal ist der Begriff Partei Folge und Resultat des parlamentarischen Lebens; die alten Ständeverfassuiigen kannten eine Freiheit, von der wir nidit einmal träumen können, aber die Parteienzersplitterung kannten sie nicht. Dann weiter war der organisiert angegriffene Teil ja die erdrückende Mehr heit, die nie angegriffen hätte werden können, wäre sie selbst ein festgeschlossener organisierter

Körper gewesen. Erst der liberale Angriff hat einen teilweisen Zusammenschluß der patrio tischen und katholisch denkenden Elemente herbeigeführt. Na türlich war der Gegner mit allen Mitteln bestrebt diesen Zusam menschluß zu verhindern, und eines dieser Mittel war die Unter drückung; so versuchte man Tirol seine verfassungsmäßigen Rechte vorzuenthalten, während man sie den revolutionären Lombarden gab; diese waren eben liberal, die Tiroler waren es nicht. Dazu kam, daß in Tirol kein Führer aufstand

Geduldproben ist, wenn Tirol einmal genannt wird, immer nur die lügenhafte Stimme Dr. Streiters, der uns vor der Welt beschimpft, indem er uns seine eigenen Gesinnungen andichtet, hören zu müssen. Warum fehlt der katholisch-konser vativen Partei in Deutschland noch immer ein Zeitungsorgan, das sich, als eine Macht zu benehmen, das würdevoll diesem oft nur schlecht verkappten Freimaurerunwesen Widerstand zu lei sten vermöchte? Sind denn die Zeiten weniger wichtig als jene, in denen der „rheinische Merkur

14
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADP/ADP_470_object_3814057.png
Seite 470 von 643
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 618 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Signatur: II Z 92/19
Intern-ID: 104612
also liberale Preßpropaganda, Hiefür nur ein kurzes Beispiel; der „Volksfreund“ schrieb: „Unter dem Titel „die katholische Reichspartei und die Rechtspartei in Tirol“ bringt die „Presse“ einen aus Innsbruck datierten Artikel, der mit einer wohltuenden Ruhe und Objektivität das Wachsen der vom Volksfreund angeregten Reichs partei bespricht. Der Artikel versichert, daß der Verein „Innsbrucks Um gebung“, welchem Mons. Greuter und der Redakteur des „Volksfreundes" (Konsistorialrat Mons. P. A. Wiesinger

wieder um seine Führer scharen, aber nicht um jene, die nur als Verstärkung fürs böhmische Staatsrecht paradieren. So mußte es kommen und nicht anders, damit die katholische Partei endlich gereinigt wird von jenen unlautern Elementen, die nur den Katholizismus als Mittel zum Zwecke ihrer Herrsch sucht benützen. Es durchzuckt eine eigentümliche Bewegung jetzt das Volk, die Zeiten von 1866—1870, wo das katholische Volk sich erhob, kehren wieder etc. etc.“ 22 ®). Die von Wien aus gelietz- 22 ®) Diese Korrespondenz

17
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADP/ADP_255_object_3813626.png
Seite 255 von 643
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 618 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Signatur: II Z 92/19
Intern-ID: 104612
Namen, ohne Rechtsbasis, ein Reich ohne Rechte eines Reiches, ohne organische Verbindung mit der Dynastie, kurz ein Gebilde höchster staatsmännischer Unfähigkeit und Verlegenheit, eine ganz unmögliche Mißgeburt. Während er in Ungarn der abso luten Hegemonie der Magyaren in den Sattel half, konstituierte er in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern die Hegemonie der deutschliberalen Partei. Diese beiden Hege monien trugen in ihrem leider nur zu oft gehässigen und eng stirnigen

nationalen Vorgehen am meisten bei, die nichtdeutschen und nichtmagyarischen Völker dem Reiche zu entfremden und an allen Ecken und Enden die Keime von Irredentismus zu pflan zen, der bei der erstbesten Gelegenheit dem Reiche gefährlich werden konnte. So häufte er Widerspruch auf Widerspruch. Es war nur folgerichtig bei diesem Drange, Widersprüche mit Wider sprüchen zu heilen, daß er dem von Natur aus konservativen Charakter der Monarchie auch noch die liberale Maske aufsetzte. Diese Thronerhebung

. Was mir am meisten leid tat, war, daß die Leute über das Militär, das man in Kaltem bekanntlich beinahe vergötterte, furchtbar entrüstet sind, weil es für das feige Gesindel in Bozen, das im vorigen Jahre zu keiner Leistung zu bringen war 108 ), Partei gegen jene, ,0B ) Als die im Feldzug in Italien verwundeten Soldaten durch Bozen transportiert wurden, nahmen sich die liberalen Stadtväter ihrer nicht im mindesten an. Die tapferen Männer, deren Blut ja auch zur Verteidigung der engeren Heimat geflossen

19