Die Ordnungen der Schule der Propstei Zürich im Mittelalter. 269 Zu den Ordnungen der Schule müssen noch diejenigen Bestim mungen gerechnet werden, welche das Yerhältniss der Schüler zu der weltlichen Obrigkeit regelten. Die erste, noch im dreizehnten Jahr hundert !) entstandene, Fassung des »Riehtebriefes« * 2 ) schliesst die Geltung seiner Bestimmungen für die Geistlichkeit ausdrücklich 3 ) aus, Derjenigen von 1304 ist als sechstes Buch ein zwischen der Aebtissin, dem Pfleger des Propstes
und Capitels in geistlichen und weltlichen Dingen und dem Rath und der Gemeinde der Bitter und Bürger von Zürich geschlossenes und vom Bischof Heinrich (II.) von Constanz genehmigtes Abkommen augefügt, welches festsetzt, dass Geistliche — und dazu werden ausdrücklich auch Schüler gerechnet — Verletzungen durch Bürger vor dem Bathe, Bürger aber Verletzungen durch Geist liche oder Schüler vor den drei jährlich wechselnden geistlichen Richtern (einem Chorherrn der Abtei und zwei der Propstei) einklagen
sollten. 4 * 6 ). Bei der Bestätigung dieses Abkommens durch den Nachfolger des Bischofs Heinrich am 30. August 1326 wurde diese Bestimmung in Bezug auf die Schüler dahin abgeändert: „Des ersten umbe die Schuoler „die nit gewicht sint noch dehein gotzgabe hant noch wartende sint 7 „daz die burger über die richten. Wele Schuoler aber gewicht ist ald „Gotzgabe hat , ald wartende ist, da süln die drije richter richten und „nit die burger <V5 ) 1 ! ) P. v. Wyss bei Yoegelin, Das alte Zürich II 174
und in den Abhand lungen zur Geschichte des schweizerischen öffentlichen Rechts 416. *) Richtebrief der Bürger von. Zürich von 1304, mitgetbeilt im Archiv für Schweizexgeschichte V 149 ff.; Einleitung », . . Und sol man wissen, das dis buch »nit anders ist wan ein abschrift des alten Richtbrieves, darnach der'rat.’. . »sweret ze riehtennev 8 ) Helvetische Bibliothek II 50: »Alle die gesezzede und die einunge, die »an diesem brieve gescbriben sind die gant alle nit wan über die burger und »die Zürich wonhaft
sint und nit über die pfafheit ze schaden noch ze guote *. 4 ) Richtebrief V I 2: »Ob dehein korherre, kappelan, pfaffen, swi si geheissen »sin, Schuoler, kleine und groze, gewichte undungewichte . . ..dehein vrevel ald »unfuoge tete mit Worten ald mit werken deheinem burger, der ze Zürich won shaft ist, nach der stadt rechte, solich vrevel und unfuoge sol der burger, dem »si geschehen ist, und der Rat mit in, ob es der burger vorderot und bittet, -> klagen den drin korherren, die hier umbe richter