¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
24 — was bei ihm übrig blieb“ von der grossen durch die Landpfleger aufgelegten Steuer“; also eine grosse, allgemeine Steuer legten sie auf die Schultern des "Volkes, Bei dem Ausmasse scheint erst noch Willkühr geherrscht zu haben; denn nur daraus erklären sich die von den Bauern des Inn- und "Wippthaies gegen die Land pfleger erhobenen Klagen und die Forderung, dass ein bestimmtes Steuerbuch, offenbar zur Hintanhaltung der Willkühr, angelegt werden soll 1 ), Aus allem ergibt sich demnach, dass
die ganze Thätigkeit der 10 Landpfleger, so weit sie nachgewiesen werden kann, in der Er hebung einer drückenden Steuer bestand, und ihre Finanzoperation für den Herzog die alte Geldnoth, für sie selbst das Zerwiirfniss mit dem Fürsten, und für das Volk Bedrückung und Missvergnügen im Gefolge hatte. In dem Jahre 1315, in welchem die Landesverwaltung aus den Händen der 10 Landpfleger wieder in die des Königs zurückkehrte, that dieser einen Schritt, der in der bisherigen Landesgeschichte seines Gleichen
nicht hatte, und für die Entwickelung der landstän dischen Verfassung als sehr wichtig betrachtet werden kann. König Heinrich feierte seine Hochzeit mit Adelheid von Braunschweig, Da stand aber die Geldnoth wieder vor der Thüre. In seiner Bedrangniss wendete sieb der Fürst unmittelbar an seine Unter- thanen mit der Bitte um eine „Hilfe und Steuer“. „Da wir “, so lautete' die Bitte, „ von grosser Zehrung (Aufwand) wegen, die wir jetzt um unserer Hochzeit willen in Innsbruck gehabt haben, in grosse Schulden und Schaden gekommen
sind, ans welchen wir nicht herauskommen können , ohne unserer Unterthanen Hilfe und Steuer so“ etc. etc. 2 ). Wichtig wäre es, wenn nachgewiesen werden könnte, wo und von wem über die an sämmtliehe Unterthanen gerichtete Bitte Hein richs berathen und verhandelt wurde; denn es war das erste Mal, dass auch in Tirol der Landesfürst sieh bittweise an sein Volk um Hilfe und Steuer wendete, und somit einen Gegenstand zur Sprache brachte, der als eine allgemeine Landesangelegenheit sich zu einer landtäglichen