Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
bekanntermaßen nach Sigmundskron gebaut, was ein. Kom promiß zwischen der von Di Pauli gewünschten und der erst projektierten Trasse darstellt. Die von Kaltem einlaufenden Nachrichten lauteten nun etwas besser; aber seinem „Weibele kann er den Vorwurf nicht ersparen, daß sie nichts über sich, son dern ausschließlich über das Befinden ihrer Mutter berichtet hatte. „Du sagst, du seiest froh, daß ich fort bin, und das macht mich nicht wenig besorgt in Betreff deiner Aufführung
, denn er befürchtete nicht mit Unrecht, daß Betty sich mehr zumuten werde, als ihr zuträglich wäre. Die etwas bessern Nachrichten hatten auch den gerissenen politischen Geduldfaden wieder not dürftig geknüpft. Die Zustände aber waren freilich gar nicht nach seinem Gescbmacke; ihm wäre ein energischer Kampf viel lieber gewesen. „Hier gehen die Dinge kunterbunt durcheinander,“ schrieb er seiner Mutter, „und ich glaube es drängt zum Ende. Wäre etwas mehr Charakter und Konsequenz in den Leuten, so wären wir lange
schon fertig, aber so schleppt man es von einem Casus belli zum andern lediglich aus Opportunitätsrücksichten.“ Dann beschreibt er unter Aufzählung der Stunden, wie Haus-, Klubsitzungen und sonstige Besprechungen sich jagen, und doch komme man nie zu einer Entscheidung. — Die Nachrichten, welche er am 9. Mai von seiner Mutter erhielt, lauteten wieder schlim mer; es war kein Zweifel, daß das Befinden der Frau v. Schasser- Call sich kritisch gewendet hatte und das Leben nur mehr nach Tagen zu rechnen
, das mir sehr trübselige Nachrichten bringt. Ich gehe nun heute die paar Kommissionen besorgen, die ich habe, und werde morgen die paar Besuche und Aufwartungen cum expectoratione machen, die notwendig sind, im übrigen midi vollkommen zur Abreise vorbereiten. Ich sehe nicht ein, warum ich dableiben soll, wenn Betty von einem Ereig nisse betroffen wird, welches ihr vielleicht meine Anwesenheit wünschenswerter macht, als es sonst in ihrem ganzen Leben der Fall war. Ich warte nur noch eine Nachricht ab, die ich mir ganz