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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1936
Vorlesungen über die ideellen und historischen Grundlagen des österreichischen Staates
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Seite 24 von 85
Autor: Kogler, Ferdinand / von Ferd. Kogler
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 80, [4] S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Österreich ; s.Staatsrecht ; z.Geschichte
Signatur: II A-19.389
Intern-ID: 87771
'Wichtiger ist für uns die zweite Hochzeit, Maximilian selbst reichte als Stell vertreter für denjenigen seiner Enkel, der einst in Österreich zur Regierung kommen ■wtìrde, die Hand der jugendlichen Prinzessin Anna, der Tochter König Wladislaws und Schwester Ludwigs. Anna war damals 12 Jahre alt, Maximilians älterer Enkel Karl 15, sein jüngerer Enkel Ferdinand 12 Jahre alt. Prinzessin Anna wurde sofort dem Kaiser in seinen Schutz übergeben, damit nicht etwa andere Bewerber um die Krone

sich ihreT bemächtigen könnten. Um diese Prinzessin Anna als Mittelpunkt drehen sich nun die für uns in Betracht kommenden Ereignisse. Vorerst stand es gaT nicht fest, mit welchem der beiden Enkel Maximilians sie eigentlich verheiratet sei, ob mit Karl oder mit Ferdinand. Beide waren ja auch weit weg, entweder in den Niederlanden oder in Spanien. Als Maximilian 1519 starb, waren seine Erben nach dem Herkommen des Hauses und nach ausdrücklicher letztwilliger Anordnung des Kaisers seine beiden Enkel Karl

und Ferdinand. Kail war schon seit 1506 König von Spanien und wurde 1519 von den Kurfürsten auch zum römischen Kaiser gewählt. Es war fast unmöglich, daß Karl im spanischen Weltreich und im Deutschen Reich als Alleinherrscher und in den Österreichischen Ländern gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand die Regierung führen sollte. Karl entschloß sich daher die österreichischen Länder an Ferdinand abzutreten und ihm auch die endgiltige Heirat mit Anna zu überlassen, zumal er selbst mit der Tochter

des französischen Königs verlobt war. In zwei Verträgen, einen zu Worms 1521 und einen zu Brüssel 1522, trat Karl die österreichischen Länder an seinen Bruder Ferdinand ab. Durch diese Teilung entstanden zwei habsburgische Linien: die spanische und die österreichische. Der Mannsstamm der spanischen Linie ist mit Karl II. im Jahre 1700 erloschen. Der Mannsstamm der österreichischen Linie ist mit Karl VI. im Jahre 1740 ausgestor ben, während die von Maria Theresia begründete weibliche Linie noch in voller Blüte

1
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 12 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
Marsch durch die trevi'saner Mark, 5 Nach Udine zurückgekehrt setzte Karl den Zug darf Friaul und die Mark Treviso weiter fort. Zunächst begab er sich über Sacile und Civie nach Pel tre. Wahrscheinlich vor Civie, dem heutigen Belluno, überschritt der König den Fluss Piave, wo der Doge von Venedig, dessen Gebiet er nun betreten, die nöthigen Schiffe hatte bereit halten und die Furten des Flusses gangbar machen lassen. Hier und in manchen andern Ortschaften des Gebiets von Treviso wurden

ihm und seinem Gefolge Speisen und Erfrischungen angeboten, aber weder der König noch seine Begleiter wollten etwas davon an rühren; so sehr fürchteten sie die Tücke und Hinterlist der Italiener die ihnen doch als Freunde und Bundesgenossen entgegenkamen J ). Gegen Ende Oktober, am 26. oder 27., langte Karl in Felke an und verweilte daselbst einige Tage 2 ). Von Feltre brach Karl nach das Facsimile tier eigenhändigen Bestätigung' Karls (Iber don Empfang der Quatcrnionen bei Felge I. 4IG). — Ueber die Frager

, — In Feltro erwarb Karl auch das Haupt des heil. Mätyrers Victor j dessen Kirche in einiger Entfernung von der Stadt gelegen war (vgl. Berton- delli, historia della città di Feltre, Vcnetia J 073), wie wir denn noch öfters Gelegenheit haben werden, ?on Karls Eeliquienkriimerei auf der Komfahrt zu sprechen; die Jagd nach ' seltenen Reliquien war bei Karl schon zur förmlichen Manie geworden. — In Feltre urkundete der König am *27.. 2S. und S3. Oktober (s. lltibcr n. 1935 — 40 und 6117). Bei Nr. 1936 liest

man fälschlich Cesena statt Cesana (wie es in der Urkunde bei Ve rei XIII, Domili, n. 1527 li eis si) ; Cesana liegt ganz in der Nähe (östlich) von Feltre, aber am linken Ufer der Platz. In der eben erwähnten Urkunde belehnt Karl die Brüder Johann und Michael Picenim und einige andere Familien, die ihm die Hul digung geleistet, mit dein Besitz von Burg, Dorf und Gerichtsbezirk von Cesana, indem er zugleich die Grenzen des letztem zu beiden Seiten des Flusses Piave näher bestimmt; auch der Bischof von Conor

huldigte Karl und erhielt die Privilegien früherer Kaiser für seine Kirche bestätigt mit der Bemerkung, dass der tatsächliche Verlust des Be sitzes fieler in diesen Privilegien aufgezählten Ortschaften für die Rechte der Kirche von Ceneda nicht im Geringsten eine Präjudiz abgeben dürft (s. Vcrci, XIII. Docum. n. 1526). — Wie wir sahen, machte Karl auf seinem Zuge einen Umweg durch die Mark Treviso und über Feltre, und es entsteht die Frage, aus welchem Grunde er dies wohl that, warum

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 35 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
28 Karl ertlieilt Francesco ila Cai-rara don Ritterschlag. 3. Krönung mit der lombardischen Krone zu Mailand. Nachdem Karl noch das Weihnachtsfest zu Mantua gefeiert und wie gewöhnlich nach Reliquien gesucht hatte 1 ), brach er zu Ende Dezember von Mantua nach Mailand auf 2 ), am 31. Dezember über schritt er den Oglio und näherte sich den Grenzen des Gebiets von Cremona. Hier nun im Lager auf der winterlichen Schneefläche er- theilte er dem Francesco da Carrara, der ihm mit ansehnlichem

Ge folge Ms hieher das Geleit gegeben, so weit wie kein anderer der ') Das Bened ictinerkI o ster St. Andreas in Mantua verwahrte seit 1054 ein Gefdss mit dem angeblichen Blnt Christi, welches Papst Leo IX. und Kaiser Heinrich TU. dem Kloster zum Geschenk gemacht hatten. Karl IV., der davon wie von allen möglichen und unmöglichen Reliquien wusstc, Iiess es keine Ruhe, bevor er diese äusserst kostbare Reliquie nicht gesehen und einen Theil derselben erworben hatte. In Begleitving einiger Herren Gonzaga

, des Abtes des Klosters und seines Protonotars Magister Andreas de Godio und einiger Arbeiter ging Karl Nachts in die Kirche, wo er den Fussboden zur rechten Seite des Hochaltars, da das Gefiiss dort eingemauert war, aufzubrechen befahl. Der Abt stieg hinunter und brachte zwei Geftisse heraus, eines mit dem angebliehen Blut Christi, ein anderes mit einem Theil des Schwammes, womit der Martyr Longinus das Blnt Christi aufgefangen, als er die Seite Jesu mit der Lanze öffnete. Der Kttnig verehrte

dieselben in langem Gebet mit den Anwesenden, erbat, sich vom Abt einen kleinen Theil und wich nicht eher von der Stelle, his der Ort, woher man die Gefiisse genommen, wieder vollkommen verschlossen und unkenntlich gemacht worden war. Ausserdem soll Karl aus demselben Kloster sich noch den rechten Arm des Longinus mitgenommen haben. Vgl. Antonii Nerlii abbatis (1393) breve Chronicon monasteri« Mantuani sancii Andreae (ilurat. script. XXIV. 1079 C. ff.). 2 j Am 28. Dezember nrknndet er noch zu Mantua (Huber

n, 1962), er dürfte also am 29. oder 30. von dort aufgebrochen sein. Nach Matt. Vili. IV. 39 bei Murat. XIV. 263 C. war Karls Gefolge nicht ganz 800 Reiter stark, die grösste Anzahl davon Leute jSenz'arme', im Text der Ghcrardi-Dragomannischen Ausgabe dagegen liest man nur 300 statt 800 ; welches die richtige Lesart ist, kann liier mit Sicherheit nicht entschieden werden, und es kommt nur darauf an, ob die Contingente der lombardischen Herren Karl bis zur Krönung nach Mailand oder wie sie eigentlich

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1906)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 3. 1906
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Seite 302 von 374
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 364 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte;f.Zeitschrift</br>g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/3(1906)
Intern-ID: 484887
296 Fl. H, Hau g. eine Urkunde aus, wonach alle jene, welche die österreichischen Dienste verlassen, ohne vorher von ihren Ämtern Rechenschaft abge legt und die Billigung ihres Rechenschaftsberichtes erhalten zu haben, anderswo nicht aufgenommen werden dürfen. Karl IV. wie Ludwig der Bayer waren somit der Neutralität Herzog Albrechts gewiß. Nach dem Ghron. Est. pag. 433 kamen der Kaiser, Albrecht und der König von Ungarn im Februar in Passau zusammen und ver bündeten sich eidlich

zur Vernichtung Karls : iuraverunt destructionem et opprobrium Regis Karali. Die letztere Nachricht erscheint uns unglaublich ; denn Herzog Albrecht wie König Ludwig hinderten Karl nicht im geringsten, gegen Tirol zu ziehen, und bewahrten auch späterhin Neutralität. Nach Trient reiste der Lützelburger, als Kauf mann verkleidet mit geringem Gefolge, noch im Februar 1 ). Nur wenn er noch zur Winterszeit in Südtirol anlangte, konnte er hoffen, den Wittelsbachern mit den Rüstungen zuvorzukommen, denn Kaiser

Ludwig verfolgte seinen Gegner mit scharfem Auge. Karl sammelte im südlichen Teile des Bistumes Trient seine Truppen und verhandelte von hier aus mit dem Adel Ober Italiens und Tirols. Engelmar von Villanders, der Landeshauptmann, sah seine Herrschaft Feltre und Belluno sowie die im Norden Trients liegenden Besitzungen ernstlich bedroht und verhandelte mit Karl und dem Bischöfe. Es scheint aber, daß er damals noch nicht an direkten Abfall von den Wittels bachern dachte. Denn Kaiser Ludwig weilte

bereits im Februar^) im Hubers) nicht anschließen, daß Karl erst im März nach Tirol gekommen wäre. Wenn ein Chronist vom März oder April spricht, so meint er damit Karls Vor marsch gegen die eigentliche Grafschaft Tirol (Heinr. von Rebdorf' p. 530 : April). Wäre Karl erst Mitte März nach Tirol gekommen, ao hätte er in den allerersten Tagen des April sicher nicht über die Machtmittel verfügt, die es ihm gestattet hätten, den Schutz der Trienter Pässe zu verlassen und Schloß Tirol anzugreifen, zumal

wenn wir sehen, daß der Markgraf anfangs April durchaus nicht mehr außer Landes war. wie man bisher annahm. Beide, Karl IV. und Kaiser Luwig waren im Februar in Tirol. Wir stimmen aber Riezler bei, wenn er sagt, daß Kaiser Ludwig im März und April nicht in der Grafschaft weilte. Daß Karl im Februar nach Tirol kam, beweisen außer Beneß Henr. de Diessenhofen p. 55 : Mense februarii venit ad partes Italie Tr id en tum confi dens de aitxilio gpiscopi Tridentini . . insuper sperans adiutori imi Lugini , qui tunc

4
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 29 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
22 Würdigung- (los Vertrags zwischen Karl und don Visconti. für das klügste und nützlichste erkannt habe, kurz während er Karl als schlauen listigen Diplomaten vorher gezeichnet hat 1 ), will er damn gleich darauf 2 ) gar nicht hegreifen, wie Karl den Vertrag mit den Visconti eingehen konnte, meint er — der sich offenbar nur über Karls Egoismus ärgert — diesen Gedanken könne ihm nur entweder .Einfalt des Geraüths oder thörichter Rath * eingegeben haben, auf keinen Fall ein „ sicheres

heit und Schärfe sich zu überzeugen Gelegenheit gehabt 3 ). In der That konnte Karl für sich nicht besser sorgen, als er durch das Ab kommen mit den Visconti wirklich gethan hat; mit richtigem Blick bemerkte er, dass die Interessen derselben den seinigen auf halben Wege entgegen kämen: Er wünschte baldmöglichsten Vollzug der Krönung, die Visconti Bestätigung des Boichs vienriats durch den König, um dadurch einen unanfechtbaren Rechtstitel ihrer kaum über nommenen Herrschaft zu erlangen. Karl ward

des mehr als zweifel haften Kampfes gegen die viscontische Macht überhoben, die Visconti der Natur wendigkeit, die kostspieligen und wenig erfolgreichen Kriege ihres verstorbenen Oheims gegen die Liga, Karl deren Protector, und wenn sich die tuscischen Guelfen diesen angeschlossen hätten, auch gegen diese, gegen die vereinte Macht aller dieser Feinde fortsetzen zu müssen, was ihnen nur erwünscht sein konnte, zumal sie sich vorerst in der neuen Herrschaft zu befestigen suchen mussten. Des halb

verstanden sie sich zur Zahlung so bedeutender Summen an Karl: sie waren sich bewusst, auch ihrerseits dadurch viel zu ge winnen. Auch von einem Bruch der Vertragsverpflichtungen, die Karl der Liga gegenüber eingegangen, konnte kaum die Bede sein, denn die Verbündeten waren ja selbst Dank der gänzlich veränderten Sach- ') Cap. 29 und 38. — *) In dems, Kap. 38. — 3 ) Vgl. Palm, italienische Ereignisse, S. 42.

5
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1907)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 4. 1907
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Seite 25 von 490
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 480 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte;f.Zeitschrift</br>g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/4(1907)
Intern-ID: 484886
Ludwigs V. des Brandenburgers Regierung in Tirol. 17 Y. Wiederholte Friedensverträge zwischen Ludwig' V. und Karl IV. Mediatisierung des Bistums Brixen. Sieg über die Vögte von Matsch. Erlöschen des Widerstandes im Tiroler Adel. Ludwigs Verhandlungen mit den ofoeritalischen Staaten. Fehde der Castrobarco in Trient. Ludwigs Zug gegen Zürich und Bündnis mit Österreich. Restitution der Villanders. Fehde Ludwigs und der Grafen von Otfrz gegen den Patriarchen von Aglei. Da man auf beiden, Seiten

die Eltwiller Verträge nicht hielt, war dieser Friede bald nach seinem Abschluß wirkungslos geworden, und doch sehnte man sich in beiden Lagern nach Frieden. So kam es, daß sich Karl und der Markgraf auf einen Schiedsspruch einigten, welchen Ruprecht von der Pfalz fällen sollte 1 ). Dieser waltete seines Amtes als Schiedsrichter zu La uzen am 14. Februar 1350. Karl wurde verpflichtet, die Wittelsbacher mit ihren Landen zu belehnen, namentlich mit der Mark Brandenburg, und Waldemar vor ein Reichs gericht

zu rufen. Der König sollte dafür sorgen, daß Ludwig und seine Brüder vom Banne befreit würden. Dagegen mußte Ludwig versprechen, Huldigung und Gehorsam zu leisten und die Reichskleinodien auszu liefern. Verleihungen von Gütern der gegenseitigen Untertanen, vor genommen vom Gegner, sollten keine Kraft haben. Karl belehnte den Markgrafen mit Kärnten, Tirol, Görz und den drei Vogteien 2 ), und dieser leistete den Treueid 3 ). Ludwig lieferte die Reichskleinodien aus und Karl unterstützte

ihn in Brandenburg im Herbste sogar mit einem kleinen Hilfskorps. Trotzdem trug der Schiedsspruch des Pflälzers den Keim zu weiteren Streitigkeiten schon in sich. Denn die tirolischen Besitzver hältnisse waren durch diesen Frieden nicht geregelt. Ludwig konnte hier die eroberten Gebiete nicht zurückgeben, wenn nicht auch Karl und seine Anhänger in Südtirol den status quo herstellten. Seinen Brüdern, Ludwig dem Römer und Otto, überließ Ludwig 1350 auf sechs Jahre die Mark Brandenburg, dennoch mußte er von August

dieses Jahres bis Januar 1352 noch ununterbrochen um den Besitz i) R. A, M. Bundesbriefe XV. 5/4 f. 3: Budissin, 3. Febr. 1350. -) Huber, Reg. 241. Auch Karl stellt sieb betreffs des Lebensverhältnisses von Tirol auf Kaiser Ludwigs Standpunkt, 3 ) Lünig. Codex Ger. dipi. 1. 382. Forschungen. IV. 2

6
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 344 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
Würdigung von Karl's Politik. 337 bringt. Ganz Italien, soweit' es noch zum Reiche gehörte, hatte Karl als König und Kaiser gehuldigt, sogar Florenz, das seinen Vorgängern Heinrich und Ludwig auf's Heftigste widerstanden, Fürsten, Magnaten, Herren und Städte hatten ihm Ehrengeschenke, bedeutende Geld summen als Abschlagszahlung für die lange nicht gezahlte Reichs steuer, endlich Contingente zur Rom fahrt gestellt, Florenz, Pistoja, Samminiato, Arezzo, gewiss auch Pisa, Siena und Volterra

hatten sich noch überdies zur Entrichtung einer jährlichen Reichssteuer verpflichtet, und demnach allen Leistungen unterzogen, die Karl billigerweise an sie stellen konnte. Auch die Einsetzung eines Generalstatthalters, der für Aufrechthaltung der Rechte des Reichs in Italien nach dem Ab zug des Kaisers sorgen sollte, war Karl gelungen, kurz, die kaiser lichen Rechte wurden in Italien fast durchaus in demselben Umfange anerkannt als dies in Deutschland damals üblich war. Freilich hat Karl anderseits

müssen, dass Karl auf keinem Fall irgendwelche kaiserlichen Rechte in Rom, wo erst ein Jahr zuvor der Papst abermals als unmittelbarer Herr anerkannt worden war !), geltend zu machen vermocht hätte und ein längerer Aufenthalt daselbst an und für sich nutzlos gewesen wäre. Abgesehen von der Schmach der Erniedrigung der kaiserlichen Würde, hat sich Karl seine Nachgiebigkeit gegen die Curie sehr wohl ren- tirt ; wie sie ihm früher die deutsche Krone eingebracht hatte, so ver schaffte

sie ihm jetzt leichten Kaufs die Kaiserkrone, ohne dass er jene Opfer an Geld und Blut zu bringen brauchte, womit sie sein Grossvater hatte bezahlen müssen, und ohne jene schlimmen Conse- quenzen, die seinen Vorgänger Ludwig noch Jahre lang später ver folgt hatten. Nachdem Karl in eigenem Interesse das letzte Opfer der Demüthigung der kaiserlichen Majestät unter die päpstliche Au- *) S. meine Schrift »Italienische Politik* etc. S. 109. W erunsky, I. Römerzn-x Karl's IV, 22

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 153 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
146 Karl entsendet Lello fle' Oosecì nach Bom. am 17, März eine allgemeine Besitzbestätigung der ihm gehörigen Klöster und Liegenschaften in den Bisthümern Arezzo, Città di Castello, Fiesole, Florenz, Lucca, Volterra, Pisa, Chiusi, Ascoli, Osimo, Ancona, Camerino, Pesaro, Rimini, Cesena, Ravenna, Montefeltre, For- limpopoli, Porli, Faenza, Imola, Bologna, Treviso, Concordia, Adria, Castello, Torcello, Verona, Vicenza, Siena, Spoleto, Perugia, und auf der Insel Sardinien; da das Besitzrecht

des Ordens auf einige dieser Klöster von andern religiösen Genossenschaften, auch von Bischöfen ä ), vielfach angefochten wurde, so verbot Karl ausdrücklich, dass Niemand namentlich unter dem Vorwand der Geltendmachung von Pafronats- rechten Klöster den Camaldulensern entreisse ; überdies bestätigte ihnen Karl die Freiheit von Abgaben und Leistungen jeder Art, sowie noch insbesondere dem Mutterkloster des hl, Erlösers zu Camaldoli im Appennin auf Grund von Privilegien Kaiser Heinrich's VI. und Otto's

IV. das Recht, das dem Kaiser gebührende Fodrum von den Hofen Soglio und Moggiona und andern Dörfern für sich selbst ein zufordern, und verbot die Geltendmachung einer geringem als achtzig jährigen Präscription betreffs der Besitzungen des genannten Klosters 2 ). Das Ordens capi tei der Camaldulenser ertheilte dafür König Karl und dem Erzbisehof Ernst von Prag, der wahrscheinlich die Urkunde bei ersterem ausgewirkt hatte, die Berechtigung zur Theilnahme an den geistlichen Gnaden der Congregation

3 ). Unmittelbar bevor König Karl von Pisa nach Siena aufbrach, am Passionssonntag, den 22. März 4 ) schickte Karl, nachdem er vor her mit dem Cardinalbischof von Ostia Rücksprache gepflogen, dessen Kammerherrn Lello de' Coseci, einen geborenen Römer, den er vor einigen Tagen auf Bitten des Cardinais zu seinem Rath und Hof gesinde aufgenommen und zum Genero lprocurator des Fiscus in ganz Reichsitalien ernannt hatte, mit einem Schreiben nach Rom voraus, *) Vgl. Mittarelli, Annates CamaMulenses* Venetils 1761

, toni. VI. p. 41, Nament lich machten die Bischöfe von Città dì Castello auf das Camaldulonserklostcr in Borgo San Sepolcro Jurisdictionsansprüchc, die bereits zu heftigem Streit geführt hatten. 2 in MittarelU 1. c. 6, 4SI ff. 3 ) L. c. p. 42. 4 ) Johann, c. SS hat irrig den 28.; li&t Karl Lello noch ton Pisa aus abgesandt» so inoss dies spätestens am 22. geschehen sein, da er an diesem Tag selbst auch von Pisa ahreiste.

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 33 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
26 Noch alidore Herren huldigen Karl, Mantua), der die Bestätigung eines Schutzbriefs Kaiser Heinrichs VI. für sein Kloster erlangte '), und das zu Gfambara im Gebiet von Brescia ansässige selir angesehene ghibellinische Adelsgeschlecht gleichen Namens, welchem Karl am 28. Dezember die Belehnung mit Gambara und seinen übrigen Besitzungen ertheilte und die hohe Ge richtsbarkeit darüber bestätigte 2 ). Auch Francesco Petrarca, der auf die Nachricht von Karls Zug fiber die Alpen nach Italien

diesem in einem enthusiastischen Glück wunschschreiben 3 ) seine Huldigung entgegengebracht und ihn mit den virgiTschen Worten begrüsst hatte: zu Venisti tandem tuaque ex pedata parenti Vicit iter durum pietas 8 , 4 ) war am 11. Dezember von König Karl aufgefordert bei eisiger Kalte von Mailand nach Mantua aufgebrochen, denn der letztere wünschte den berühmten Dichter und Gelehrten kennen zu lernen, wenn er sich gleich gegen dessen idealistische Träumereien kalt und abwehrend verhielt Am 16, Dezember langte Petrarca

nach sehr gefahrvoller Reise in Mantna an; Karl empfing ihn nicht als König sondern als Freund und unterhielt sich Öfters ganze Tage lang mit ihm 5 ). Auch jetzt wieder benützte Petrarca jede Gelegenheit, in dem nüchternen König die Begierde nach dem Ruhm und der Weltherrschaft der Imperatoren des alten Rom zu entflammen, denn als ihn Karl bat, das Werk „über die berühmten Minner 0 , an welchem Petrarca damals arbeitete, ihm zu widmen, antwortete dieser, dass es aus Mangel an Zeit noch nicht vollendet worden. Darauf

forderte Karl Petrarca in dieser Hin- J ) a. 1955. *) n. 1961: vgl. Lifcta, Famiglie celebri d'Italia, Gambara di Brescia, lav. I. und II. sowie die dazu gehörige Karte „Feudi Gambara®. 3 – Epistola« do rebus familiari!» ns ed. Fracasetti, XIX. 1. 4 ) Aeneid. VI. 687 — 88. *) Vgl. Epistola« de reb. fam. XIX. 8, in -welchem Schreiben Petrarca seinem Freunde, dein Körner Laelitis, seine Fronde über des römischen Königs Ankunft in Italien, fiber sein eigenes Zusammentreffen und seine Unterhaltung

mit ihm jubelnd ausspricht. Wir fassen uns hier über Karls Verkehr mit Petrarca zu Mantna absichtlich kurz, da darüber est vor kurzem Geiger Patrarea S. 199 ff. und Friedjnng Kaiser Karl IV. S. 805 ff. ausführlich gehandelt haben.

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 173 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
166 Erste Ratenzahlung der Florentiner. Aich die Florentiner schickten in diesen Tagen dem Wunsche König Karls nachkommend zwei Bürger, einen Adeligen ! ) und einen Popolanen, beide Bitter, zugleich mit einem Contingent von 200 aus erlesenen Rittern nach Siena, welche dem König auf dein weitem Zig zur Krönung nach Rom das Geleite gehen sollten. Die besagten 200 Reiter waren ganz vorzüglich ausgerüstet und führten die Fahne des Yolks von Florenz mit. sich. Karl Hess ihnen die Auszeichnung

angedcihen. sie zu seiner Leibwache zu 'bestimmen 2 ). Als dann dieses fiorentinische Corps mit Karl als dessen Leibwache nach Rom zog, und dessen Banner neben dem von Kaiser und Reich wehten, be rührte dies nie dagewesene Ereigniss die Zeitgenossen fremdartig ja wunderbar 3 ). Auch von den Pisanern verlangte und, erhielt Karl ein Contingent von 200 Mann Fusstruppen 4 ). Wahrscheinlich an dem selben Tag, an welchem das erwähnte Reitercorps der Florentiner in Siena ankam, erhielt Karl auch die erste Rate

von der vertragsmässigen Abschlagszahlung von 100 .000 Goldgulden, wozu sich die Florentiner im Vertrag vom 20. Marz verpflichtet hatten, nämlich 30.000 ö ) Gold gulden, welche ihm die florentmischen Abgesandten im Namen ihrer Commune überbrachten (27. April) 6 ), *) Donato Velluti p. 85 macht den erstem namhaft: Messer Antonio dì Baldinaccio Adimari. *) Matt. Villani IV. 88 ; Kan. Sardo p. 126 ; Donato Velluti 1. c. gibt irrigerweise 500 Barhiiten als die Stärke dieses Corps an : Karl hatte ja selbst nur 200 verlangt

(M. Vili. IV. 80). — Unter der ganzen übrigen Ritterschaft Karls, meint der patriotische Villani, soll lein Contingent solch schöne Bosse und vorzügliche Rüstung gehabt haben, wie das fiorentinisehe Reitercorps. — 3 A 1!. Villani 1. e. 4 ) Ran. Sardo 126, s ) M. Vili. IV. 88 ; Ran. Sardo 1. c. gibt irrthümlich 40.000 Goldgulden als erste Bate an, während er doch selbst p. 124 bei Gelegenheit des Berichts über den Vertrag der Florentiner mit Karl dieselbe zu 80.000 beziffert. ®) Bekanntlich sollten

die ersten 80.000 Goldgulden binnen zehn Tagen nach Ab schlags des Vertrags (20. März) erlegt werden (S. oben S. 185 Note 2). — Am 27. März stellte Karl ferner seinem Rath dem Bischof Johann von Olrniitz eine Urkunde ans, -worin er ihm 2000 Gulden auf die von Florenz zu zahlende Reichssteuer an wies (Haber b . 2011); auch seinem Rath Dondacio Mal vicini aus Piacenza wies er eine ähnliche Summe an (1. c.) Es ist hier wohl die jährliche Roiclissteuer von 4000 GoM- goMen gemeint, die die Florentiner sieh

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1906)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 3. 1906
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Seite 307 von 374
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 364 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte;f.Zeitschrift</br>g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/3(1906)
Intern-ID: 484887
Ludwigs V. des Brandenburgers Regierung in Tirol. 301 kämpfe zu vereinigen 1 ). Am 7. und 8. April steht er mit seinem bayeriseh-tirolischen Heere bei Sterzing. Karl war das Etschtal ent lang bis gegen Meran vorgedrungen. Hier hat sich Bischof Ulrich von Chur mit. seinen Scharen dem Heere des Lützelburgers angeschlossen. Ber Böhme belagerte das naheliegende Schloß Tirol, auf dem sieh Margarete heldenmütig verteidigte. Die Befestigung, welche Kaiser Ludwig 1342 um diese Feste angelegt

, welche zu Karl hinneigten, und nicht zum mindesten Karls Rückzugslmie und seine Verbindung mit Trient. Nun läßt sich begreifen, warum Karl, ohne eine Schlacht verloren zu haben, über Bozen den Rückzug antrat. Wäre Ludwig von Sterzing nach Tirol marschiert, so wären die Gegner sicherlich vor der tirolischen Stammburg zusammengestoßen. Die tapfere Verteidigung dieser Feste, wahrscheinlich auch die Kunde von den starken Heeresmassen des Wittelsbachers, die unzuverlässige Haltung der Tiroler entmutigen

den Böhmen und er hielt jetzt schon Tirol für verloren. Denn auf dem Rückzüge verwüstete er das Etschtal in einer Weise 3 ), daß wir nicht annehmen können, er hätte noch die Hoffnung gehabt, dieses Land ') Wäre Ludwig der bisherigen Annahme entsprechend erst am 7. April nach Tirol gekommen, so wären vorher sicher mehr Tiroler zu Karl über gegangen, und Ludwig hätte nicht jetzt sogleich durch die drohende Stellung seiner überlegenen Streitkräfte Karl zum Rückzug veranlassen können. 2 ) Dies bestätigt

auch Heinrich von Diessenhofen S. 55 f. ; aber seiner Nachricht, daß Karl nach Brixen gezogen sei, den Wittelabachern dort eine Schlacht angeboten habe, welche diese nicht annahmen^ können wir nicht Glauben schenken. Auch die Terrain Verhältnisse sprechen für Ludwigs Zug nach Brisen. Im Rechenschaftsberichte der prouisores salinae Hallensis lesen wir : „Item Ebdomade X vacuerunt (wurde nicht gearbeitet) propter litem Terre, quia omnes Laboratores fuerunt cuxn domino in Expeditione in Brixina'. St. A, 1. Cod

. 288 p. 39, (7. März 1347 bis 3. Okt. 1348.) Ludwigs Feldzug gegen Karl wird also hier kurzweg expeditio' in Brixina genannt. 3 ) Opida et villas inter predictum Castrum (Tirol) et ci vitatem Tridentinam posita seu sitas, de quibus plenam nequibat habere confldentdam, incendit. Henr. de üiessenh. p. 56.

11
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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1906)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 3. 1906
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Seite 304 von 374
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 364 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte;f.Zeitschrift</br>g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/3(1906)
Intern-ID: 484887
298 Fl. H, laug. 10. Marz 1 ) finden wir ihn in Meran, 12.—20. März 2 ) in Nürnberg, 31. März 3 ) in Brixen und am 1. April auf Schloß Tirol 4 ). Ludwig war also keineswegs abwesend, aber er rüstete im stillen und be reitete sich zum entscheidenden Schlage vor. Karl hatte in der Zwischenzeit seine Truppen im Trientischen gesammelt, Mastino della Scala, durch Versprechungen verleitet, war zu ihm übergegangen. Neben der Streitmacht des Trienter Bistumes standen dem Gegen könig vorläufig

noch zu Gebote die Scharen der Visconti von Mai land, der Carrara von Padua, der Gonzaga von Mantua 5 ). Am 18. März steht Karl mit seinem Heere in Trient 6 ). Am 25. März, am Palmsonntag, erschien Karl im Königsornate im Dome und wohnte dem Opfer bei. Nach beendeter Messe ritt er in ebendieser Kleidung • der erschlichenen Würde wie ein Triumpbator durch die Stadt 7 ). Am .28. März ging Martin von Greifenstein zu ihm über 8 ). Am 1. April rückt Karl das Etschtal herauf. Damit bot er den Tiroler Adeligen

Gelegenheit, sich ihm anzuschließen. Aber es hatte sich bereits die Kunde verbreitet, daß Karl ge sonnen sei, die Grafschaft Tirol, wenn er sie dem Wittelsbacher ent rissen habe, den Herren von Mailand zu übergeben. Diese hatten nicht umsonst dem Gegenkönig so starke Hilfe geleistet. Somit wurde Ludwig der Brandenburger in seinem Kampfe gegen Karl zum Vor kämpfer des Deutschen Reiches in Tirol. Doch die Visconti waren ') St. A, I, Cod. 20 p. 77. s h Riedel II. 2. 193. 194. 197. 3 ) St. A. I. Cod

. 20 p. 84. «) St. A. W. Cod. 402 p. 197. s ) Chron-, Est. p. 433. ■'i Cod. Morav. Vii. 517. 7 ) Chron. Est. p. 434. 8 ) 28. März, Trient 1347 : Karl bekennt, dem Martin von Greifensteiii 100 Goldgulden schuldig zu sein und gestattet ihm, ihn durch Ritter Eberhard Ton Wilkelmsdorf mahnen zu lassen. R. A. M. Böhm. Reg. Imp. Vili. 318. Hans von Greifenstein, neben Gebhard Hornbeek Hofmeister Margaretens und seit g.Juni 1346 Inhaber der den Nachkommen Volkmars (1343) abgenommenen Feste Burgstall (hierin Nachfolger Heinrichs

12
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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 218 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
Karl in Siena. 211 anweisuiig an die sicilisclien Majestäten erfolgte, darüber lässt sich kaum eine andere Veramthung aufstellen, als die, dass der Kaiser den Bitten Niccolò Àcciaiuoli's um Hilfe gegen die Söldnerbanden, die das Königreich Neapel fürchterlich verheerten, nachgab und dem König und der Königin zum Zweck der Anwerbung von Truppen jene Geldsummen entweder lieh oder schenkte, da durchaus nichts bekannt ist, dass der Kaiser dem genannten König eine solche Geldsumme geschuldet

habe 1 –. Den Bürgern Siena's bezeigte Karl während seines jetzigen zweiten Aufenthalts in ihrer Stadt seine Gunst nicht bloss dadurch, dass er, wie wir bereits erzählt, viele von ihnen durch die Ertheilung des Ritterschlags auszeichnete, sondern auch durch ungemein freigebige Verleihung des Ehrentitels eines „Hofgesinde' (Familiaris) des Kaisers wirklich got Ii an, und als dann das Geld in Siena ankam, liabe der Kaiser allen Personen seiner Umgebung befohlen, aus seinen Gemächern sich zurückzuziehen

, sich in eine Kammer eingeschlossen und mit dem Patriarchen toh Agnes das Geld gezählt. Damit aber ja keiner erfahre, die zweite Rate der Florentiner sei angekommen, habe sich Karl umge sehen, ob Niemand dureh's Schlüsselloch sehe, und dabei wirklich einen von seiner Hof dienerschaft ertappt, den er dafür schwer strafte. »Karl habe es eben*, schliefst Villani, ^vorgezogen, das Geld in der Tasche zu haben, als die Liebe und Zufriedenheit seiner Barone sich dadurch zu erwerben 1 . Nachdem der Kaiser über die 80.000

wollte. Unter andern Umständen, versichert Villani, a. a. 0., hätte die Signorie Hilfstruppoii gesandt, ohne sich darum erst bitten KU lassen. *) Als sich Kaiser Karl das erste Mal in Siena aufhielt, war Acciainoli bereits bei ihm erschienen, und hatte ihn um Hilfstruppen zur Bekämpfung der grossen Compagnie gebeten. Wie es scheint, erreichte er dies erste Mal noch nichts, und erst als er dem Kaiser jetzt abermals mit den dringendsten Bitten anlag, gewährte Karl obige Summe. (M. Villani IV. 90 und 91).

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 229 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
222 Bergolini und Raspanti in Pisa. ein frugales Malli einnahm, gelangte man in Eilmärschen des Abends nach Samminiato *), wo Karl in ehrenvollster Weise als Signore empfangen ward, Mittwoch den 6. Mai ritt Karl nach Pisa weiter, wahrend ver schieden e deutsche Herren mit ihren Contingenten den Weg nach Florenz einschlugen, um nach Deutschland zurückzukehren 2 ). In Florenz wurden sie freundlich aufgenommen, und ihr Durchmarsch durch die Stadt sowie ihre Beherbergung führte zu keinerlei Unna

wir zu nächst einen Blick auf das Treiben der Parteien dieser Stadt während Karls Abwesenheit werfen. *) M, Villani I. c. Kail, Sardo 129 ; -ti «fi quindici di maggio* ist offenbar nur ver schrieben für »cinque*, denn unmittelbar darauf lässt Ranieri den Kaiser »a d\ sei di maggio® nach Pisa kommen. 2 ) M, Villani V, 22. Vgl. Benes von Weitmil 1. c. 86S, dor den Kaiser zur Ent lassung aller Contingente ausser seiner eigenen durch Francesco Gambacorta, flössen Brüder und Freunde, die Karl entgegengekommen

und ihn dazu aufgefordert hätten, bewogen werden lässt. Dass die Gambacorta Karl vor dessen zweiten Besuch Pisa's entgegen gekommen, sagt sonst Niemand, auch Ranieri Sardo nicht. Der ganze Bericht des Benes über die pisanischen Ereignisse ist mit grosser rhetorischer Entrüstung über die gott losen Empörer ohne besondere Sachkenntniss abgefasst, Manches, wie wir später sehen werden,, entschieden unrichtig, und so dürfte auch diese Motivirung der Entlassung der llömerzugsconlingente durch Kaiser Karl

, bei letztern selbst verdächtig gemacht. Wenn dagegen Benes anderseits unmittelbar darauf vom Kaiser bezüglich der Entlassung der Truppen sagt * to lens parcere espensis*, so hat dies weit mehr Wahrscheinlichkeit für sich ; die Contingente aus Deutschland würden den Kaiser wohl nur dann weiter be gleitet haben, wenn er ihnen Sold gezahlt hätte, was Karl wohl zu kostspielig gewesen sein dürfte. — 8 ) M. Villani Y. 22.

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 152 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
Privilegien für italienische öi'osso. 145 12. Februar erneuerte der König der Fischerzunft zu Pavia ein Privileg K. Friedriche II. vom Januar 1248, wodurch ihr das Bett des Fischfangs im Po und Ticino verliehen ward, wozu Karl noch das steuerfreie Verkaufsrecht der Fische innerhalb der Grenzen des Ge biets von Pavia hinzufügte i ). Auf Bitten des Bernabò Visconti, Beichsvicars von Mailand, Cremona, etc., bestätigte Karl der Stadt Cremona die durch K. Heinrich V. am 3. Juni 1115 geschehene

Schenkung des Landstrichs zu beiden Seiten des Po von Bocca d' Adda bis Vulperola, sowie das von demselben und K. Friedrich 1 am 22. Februar 1159 den Cremonesen eingeräumte Recht, wonach diese auf dem Po vom Meeresufer bis hinauf nach Pavia frei und unge hindert mit den Schiffen hin- und herfahren und in ganz Beichsitalien Handel treiben dürfen; das Privileg K. Friedrich's I. vom. 29. Juli 1176, Bestätigung sämmtlicher Eechte und Gewohnheiten der Stadt Cremona betreffend, erneuerte Karl nur zum Theil

, fügte aber die Verleihung der weltlichen Gerichtsbarkeit, wie sie früher der Bischof von Cremona in seiner Diözese geübt, an die Stadt Cremona, resp. deren Vicar, hinzu und schenkte ihr auf's Neue Alles, was von alters- her zum District der Stadt gehört hatte, überall soll ihr die Gerichts barkeit zustehen, wo sie seit mindestens 60 Jahren dieses Becht er langt hat 2 ). Antonio, Graf von Biandrate (westlich von Navarra, erschien gleichfalls vor König Karl, huldigte ihm und erhielt die Privilegien

der Kaiser Otto's IV., Friedrich's II und Heinrich VII. bestätigt; auch bewilligte Karl ihm und allen andern Grafen dieses Hauses, dass sie nur vor ihm und seinen Nachfolgern zu Becht stehen sollen 3 ). . Auf Bitten der Avvogadri von Lucca erneuerte der König am 13. März die Ernennung derselben zu k. Pfalzgrafen und Missi auf Grund von Privilegien der Kaiser Friedrich I., IL und Otto's IV., worin ihnen noch besonders die Befugniss ertheilt worden war, Bichter und Notare zu ernennen 4 ). Endlich ertheilte

König Karl auf Bitten Johanns, des Generalpriors des Camaldulenserordens, dem letztem Roboliüi, Notizie etc. IV. 1. 452—55. 2 ) Böhmer, Acta imperii selects, p. 811, n. 1124, 3 ] Hober n. 6135. '■) Mem. Luccii. III. 1. HS. Vgl. Ficker, Forschungen II. 88 ff- W e r uns k y, L Römorzug Karl's IV.

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 112 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
Schwierigkeiten don Bischof yon Ostia zur Krönungsroisc zu bewegen. zu ihm nach Pisa kämen 4 ). Aber so eindringlich dieses Schreiben war, es fruchtete nichts. Bald darauf noch im selben Monat schrieb Karl abermals an den Cardinalbischof von Ostia und drang in ihn, er möge seine Ankunft beschleunigen, weil Gefahr im Verzuge sei, zugleich sandte er den Bischof Dietrich von Minden in dieser Ange legenheit an die Curie 2 ). Aber noch immer trafen die Cardinale» auch der von Ostia, keinerlei

Anstalten zur Heise. Karl schrieb daher am 9. Januar schon wieder an den letztgenannten Bischof, theilte ihm seine am 6. Januar in Mailand stattgefundene Krönung mit der eisernen Krone mit und kam wieder und wieder auf die Noth wendig keit der Beschleunigung der Kaiserkrönung zu sprechen. Obwohl er erst vor kurzem den Bischof von Minden zu dem Zweck an den Papst geschickt habe, dieselbe zn erwirken, müsse er den letzteren trotzdem neuerdings bitten, dass er die Cardinale die Eeise endlich antreten lasse

,* nochmals ersuchte er den Bischof, auch seinerseits mit Erfolg dahin wirken zu wollen 3 ). Auf dies hin gab der Bischof von Ostia endlich einmal wieder ein Lebenszeichen von sich: er hatte indessen die Versuchung, die an ihn herangetreten, Karl das gegebene Wort nicht einzuhalten, die Krönung nicht zu vollziehen, glücklich bestanden. Am 22. Januar schrieb er an König Karl, druckte seine Freude aus über die Krönung desselben mit der eisernen Krone der Lombarden und wünschte ihm ferner glückliche Erfolge

, Sodann gab er dem König in seiner Urbanen Weise zu verstehen, dass dieser es nur ihm (dein Bischof von Ostia) zu danken habe, wenn die Kaiserkrönung zu Stande komme. Bei dieser Gelegenheit Hess er einige Andeutungen über die Machinationen und Umtriebe fallen, die damals in Avignon gegen Karls Kaiser krönung im Zuge waren, Der Bischof von Minden 4 ) habe ihm ein J ) Johann, d. A. c. 3. z ) Ii. c . cap. d. Dieses kurze Begleitschreiben, das Karl wahrscheinlich dem Bischof Dietrich mitgab

, hat zwar kein Datum, ist indess in die zweite Hiilfte des Dezember 1854 zu setzen, wie nicht nur aus der Art wie es Johann, de Ann. einreiht, sondern auch daraus zu ersehen ist. dass König Karl in seinem Schreiben an den Bischof von Ostia vom 9. Januar (1. c. cap. 5) erwähnt, er habe ihm durch den Bischof von Minden seine Ab sicht mitgctlioilt, sich am 1. Januar mit. der eisernen Krone krönen zu lassen. 3 j L. c. cap. 5. 4 ) Er nennt ihn merkwürdigerweise irrig' Guillelmos (dieser Name findet sich im Text

16
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 225 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
218 Karl gibt ihnen kein Gehör. verwenden. Mit einem Worte, Bimmer hätten die Ghibellinen ver meint, dass ihr treues Festhalten am Eeich ihnen Verderben bringen werde. Ja Karls Versäumniss falle deshalb noch schwerer ins Ge wicht, weil er wirklich die Macht gehabt hätte ihnen zu helfen, weil seihst guelfische Städte Toscana's sich ihm unterwarfen, und er die einzigen Widerstrebenden, die Florentiner, gewiss durch Waffenge walt zu bändigen vermocht hätte. Der Kaiser hörte den Sprecher mit Geduld

Florenz und deren Benehmen. Deshalb können wir nicht gesonnen sein, euerm ßathe Folge zu leisten! 6 . Missvergügt über solches Fehlschlagen aller ihrer Hoffnungen verliessen die Ghibellinen Siena und kehrten verdrossen auf ihre Burgen zurück 3 ). Was die Ghibellinen Karl an gesonnen hatten, war in der That so ungeheuerlich, dass nur politischer Unverstand sich auf Bealisirung solcher Forderangen hätte einlassen können. Die mächtigste Com mune Tusciens zu bekämpfen, damit der ohnmächtig dahinsiechende

toscanische Landadel seinen verlorenen Besitz zurückerhalte, wäre Kurzsichtigkeit, ja Tollheit gewesen, zumal die Ghibellinen nicht die J j Karl dürfte hier ilia „rolatio Nicolai episcopi Botrontinensis* oder die »Historia* Augusta® des Albertinus Mnssatus im Sinne gehabt haben, vielleicht aber auch nur eine der Contmuationon des Martinas Polonus. 2 A Darunter dürfte die italienische Registratur K. Heinrichs VII. zu verstehen sein, die im' Beichsarchi? 211 Pisa sich befand und Karl

während seines Aufenthalts in letzterer Stadt eingesehen haben mag. Direct stand die von Karl geäusserte Meinung allerdings nicht in den Urkunden der Reichskanzlei, aber indirect in Verbindung mit den Chroniken konnte sich Karl doch daraus entnehmen, dass die Ghibellinen zur Zeit seines Grossvaters in erster Linie an sich selbst gedacht und die Autorität des Kaisers nur dazu benutzt hatten, um sich an ihren Feinden zu rächen. Vgl. über die Roste des Reichsarchifs zu Pisa. Fkker, Sitzungsbericht der Wiener Akademie XIV

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 197 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
190 Rückmarsch nach Siena. übertrat*). Es wäre zu gräulichem Blutvergiessen gekommen, wenn sich der Kaiser nicht schleunigst selbst ins Mittel gelegt und seine Autorität dazu gebraucht hätte, Waffenruhe zu gebieten, wodurch wenigstens das Aergste verhindert wurde. Doch die Geinüther wurden nicht versöhnt, vielmehr loderten Groll und Hass noch weiter fort. Dieser Vorfall sowie Mangel an Lebensmitteln 2 ) und Geldmangel bewog Karl, schon am Morgen des folgenden Tages, Mittwoch den 8. April

Trasimeno, wo man übernachtete. Am 17. schlug man den Weg nach Chiusi, einer Stadt der Peruginer ein, i) Bass es ein Nationalstreit war zwischen Deutschen und Czechen, -wie man meinen könnte, ist nicht ausdrücklich gesagt. 8 ) Dies hörte Johann (c. 52) von den Truppen des Kaisers seihst versichern. 3 ) Ganz irrig ist also die Notiz Ranieri Sardo 's 1. c. 127, Karl sei drei Tage in Tivoli geblieben, »per sapere se niuno volesse appore nulla, che lui non fosse vero im- peradore*. 4 ) Cron. di Perugia

1. e., Joh. c. 52. Doch, dass man schon am seihen Tage (8. April) nach Aquasparta gekommen, wie die Cron. di Perugia 16, 1» 177 angibt, ist sehr unwahrscheinlich, denn einerseits ist die Entfernung für einen Tagmarsch zu gross (sie beträgt in der Luftlinie ungefähr 12 Meilen), anderseits stimmen dazu nicht die An gaben derselben Chronik, wonach Karl erst am 16. April von Marciano aufbrach. Mar ciano nun liegt ganz in der Nähe von Aquasparta und war die einzige Station, wo der Kaiser von Aquasparta

kommend eine Nacht, also die vom 15. auf den 16. April, hin durch blieb. Wäre er schon am 8. April nach Aquasparta gekommen, ■ und erst am 15. nach Marciano, so mflsste er die ganze Zwischenzeit, sieben Tage lang, hindurch in einem Nest wie Aquasparta zugebracht haben, wofür sich gar kein Grund finden Jasst. Karl dürfte jedenfalls später als am 8. April nach Aquasparta gekommen sein. 8 ) l)ass die Perugine* Karl den Eintriit verwehrten, wie Ran. Sardo 1. c. sagt, scheint also unbegründet

zu sein. ®) Der Kaiser ward in San Giovanni (wohl ein Kloster oder Stift dieses Namens), die Kaiserin im Hospital beherbergt (Cron. di Perugia 1. c.). — Am 10. April ertheilte Karl eine Privilegienbestätigung an Castiglione Aretino (Ruber n. 2060).

18
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 198 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
Cor tona gebürtig und dürfte demnach mit den Verhältnissen jener Ge genden sehr vertraut gewesen sein. Getrennt vom Kaiser zog mit einer Heeresabtheilung dessen Bruder, der Patriarch Nikolaus von Aglei, durch das Herzogthum * Spoleto über Assisi 'und Perugia nach Siena. Er getraute sich *) 147 S brachte die Cathedrale von Perugia diesen Ring an sieb, wo er noch jetzt gezeigt wird (Arch, stör. 16, 1, 177 Note 8). s h M, Villani's 1Y. 14 Angabe, Karl iahe vorher Montalcino passirt, dürfte wohl irrig

sein, da Montalcino mehrere Meilen weiter als Montepulciano von Chiusi entfernt liegt und der directe Weg von Chiusi nach Montepulciano Montalcino nicht im Entferntesten berührt. Auch von Villani's fernerer Angabe, Karl habe in jeder der beiden Städte, Montepulciano und Montalcino Yicare bestellt, kann nur das erstere wahr sein; zu Mont ammo, einem viel unbedeutenderen Orte als Montepulciano hat Karl kaum einen eigenen Vicar bestellt, möglicherweise Montalcino der Gewalt des in Montepulciano eingesetzten Vicars

geltend machen. Wie wir wissen, hatte Karl auf seiner Romfahrt, Niccolò und Jacopo Cavalieri zu Vicarcn von Montepulciano bestellt, die ihn dann auch nach Rom begleitet hatten. In Rom kam Karl betreffs des Niccolò Cavalieri etwas Verdächtiges zu Ohren (genauer drückt sich M. Villani IV. nicht aus), weshalb ihn der Kaiser vor sich citiren liess, Nic colo aber, wahrscheinlich weil er sich wirklich schuldhewusst war, erschien nicht und machte sich aus Rom auf und davon. Es ist daher immerhin möglich

, dass Karl den Bischof zum Vicar bestellt hat.

19
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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 314 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
Karl verlas st Pisa.' 307 niederschlagenden Eindruck auf sie gemacht, den sie begreiflicherweise nicht überwinden konnte *). Endlich war Karl viel zu sparsam mit Zeit lind Geld, als dass er in Italien länger hatte verweilen wollen, als durchaus nothwendig war. Was zu erreichen stand, war erreicht worden, was verloren war — wie z. 13. die unmittelbare Herrschaft Iber Siena — war es eben unwiederbringlich, und thöricht ware es gewesen, Opfer für die Wiedererwerbung desselben zu bringen

. Auch in Pisa gabs füi* Karl kaum etwas mehr zu thun ; hier handelte es sich nur darum, das Regiment der Raspanti, so lange dieselben kaiserlich gesinnt blieben, aufrecht zu erhalten. Es war daher ein wohlüberlegter Intsdiluss Karl's, Pisa und überhaupt Italien bald möglichst zu verlassen. Nur noch daran war Karl gelegen, dass sein Bruder der Patriarch mit heiler Haut aus Siena wegkomme und glücklich Pisa erreiche; nur diesen Zeitpunkt wünschte er noch abzu warten. Um aber noch einige Geschäfte, namentlich

mit den Floren tinern, an einem vollkommen sichern Orte erledigen zu können, hatte Karl an die Pisaner das Verlangen gestellt, ihm das Besatzungsrechfc der festen Burgen von Pietrasanta und Serezzana für einige Zeit ein zuräumen. Die Pisaner willigten ein, und ICarl liess sogleich seine Gemahlin mit einem Theil seines Kriegsvolkes nach Pietrasanta auf brechen 2 ). Den Raspanti, die nur durch den Kaiser ans Ruder ge kommen, schien die Abreise desselben für den ungefährdeten Port bestand ihrer Parteiherrschaft

von Uebel zu sein; deshalb baten sie Karl um Zurücklassung eines kaiserlichen Vicars, dessen Autorität 139). Sein Marmorgrabmal hat zur Zeit Tronei's noch existirt, da dieser in seiner Annahme Pisani (Livorno 1682, p. 379) der Inschrift desselben erwähnt. Eben dieser Wladislaw dürfte identisch sein mit Vi Hani's »Stefano duca d' Apollonia*. Derselbe hatte kurz vor seinem Tode von Pisa aus in Gesellschaft junger Barone Florenz besucht, wo er von dem Adel und der Bürgerschaft, sowie

20
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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1878
¬Der¬ erste Römerzug Kaiser Karl IV. : (1354 - 1355)
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Seite 41 von 351
Autor: Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 339 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Karl <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, IV.>;s.Romfahrt;z.Geschichte 1354-1355
Signatur: II 75.234
Intern-ID: 163688
34 Marsch nach Toscana. Mie noch im zartesten Kindesalter waren. Zwei Tage darauf baten Matteo und Galeazzo Visconti den König in Gegenwart des Patriarchen von Aglei, der Bischöfe von Augsburg und Leitomyschl sowie des Herzogs Wladislaw von Teschen u. a. feierlich um Verzeihung für Alles, was sie und Mailand gegen König Karl und früher gegen Kaiser Heinrich VII. gethan, welche ihnen Karl huldreichst gewahrte J ). Nachdem der König ungefähr eine Woche zu Mailand verweilt hatte 2 ), eilte

ausgerüstet waren, bestätigt die Cron. di Pisa, 15,1027 K. Wie oben (S. 28 Ii. 2) bemerkt wurde, ist Karl wahrscheinlich mit nur 300 Kcitern nach Mailand gekommen ; nun findet sich hei Hajek, Chronik von Böhmen, herausg. von Sandel, Nürnberg 1718, S. 581 a. eine Notiz, derzufolge ein Corps von 120 Präger Bürgern zu Karl in Mailand gestossen sei ; da die Quelle, der liier Hajek folgt, nicht ersichtlich ist, so muss die Wahrheit dieser Nachricht freilich dahingestellt bleiben

; hat es aber damit seine Richtigkeit, so wäre dadurch erklärt, wie Villani das Gefolge des Königs bei seiner Ab reise ans Mailand in runder Zahl auf 400 Koiter schützen konnte. 4 ) Cron. di Parma (Murat, 12,749 A. und B). Nach dieser Chronik soll Karl in Pavia, bei seiner Abreise don Markgrafen von Montferrat über diese Stadt (als Vicar?( gesetzt haben, der die bisherigen Herren Pavia's, die Beccaria, aus der Stadt alsbald vertrieben habe. Die Autorität dieser Chronik reicht streng genommen nicht hin, diese Nachricht vollkommen

appartenenti alla storia della sua patria 4 a, 312). — Dieselbe Chronik «zählt noch überdies (750 B.), class König Karl den zugefrorenen und mit Stroh be deckten Po passirt habe, ohne es zu bemerken, worauf er dem Führer, der ihn und sein Heer in solche Gefahr gebracht, ohne ihm dies zu Wissen 2« ih un, habe enthaupten lassen. Allerdings versetzt diese in vielfach verwirrter Gestalt überlieferte Chronik den Marsch Karls und dieses Ereigniss ins Jahr 1852. Früher zum Jahr IS 55 findet sich

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