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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1978
¬Der¬ Kulturkampf in Tirol.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 6)
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Seite 225 von 532
Autor: Fontana, Josef / Josef Fontana
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 528 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 512 - 521
Schlagwort: g.Tirol ; s.Kulturkampf ; z.Geschichte 1861-1892
Signatur: II 221.595
Intern-ID: 378096
Die Vorgänge im Tiroler Landtag fanden großen Widerhall in Land und Reich. Die Studenten feierten den Rektor mit einem Fackelzug 559 ). Der Landeshauptmann und die konservativen Landtagsabgeordneten erhielten Zustimmungsadressen cn masse von katholischen Vereinen und von Gemeindevorstehungen r,6 °). Die liberale Presse war wütend auf die Regierung, weil sie ihrer Auffassung nach den Landtag zu schonend behandelt hatte. Die Verfassungspartei hatte gehofft, die Regierung werde den Land tag

). Der scheinbare Vorteil, den die Konservativen aus der Lang mut der Regierung gezogen hatten, stellte sich mehr und mehr als ein Nachteil heraus. Das geschickte Vorgehen des Innen ministers benahm sie jeder Möglichkeit, gegen die Regierung ir gendwie zu remonstrieren. Sie waren in eine Sackgasse gerannt. Nach dem ersten Jubel stellten sich in ihrem Lager auch bald Zweifel über den Erfolg der Aktion ein. Hiezu ist ein Brief be merkenswert, den ein konservativer Tiroler an Graf Leo Thun schrieb: „Die Beschlüsse

eine Regierung von einem Landtage erdulden mußte, war allerdings das Zusammenwirken aller Faktoren notwendig: des Kaisers, des hier durchgereisten Erzherzogs Karl Ludwig, des Grafen Taaffe, des Landeshaupt manns und der Majorität, die noch nie so einig vorging wie dies mal.' Hier bleibt dem Historiker der Atem weg. Der Kaiser soll an dieser Sache mitgewirkt haben? Unmöglich. Es ist denkbar,

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Seite 122 von 142
Autor: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Schlagwort: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Signatur: II 23.391
Intern-ID: 93021
46 ). Der italienischen Regierung schien die Periode der Reaktivie- rung der deutsch-italienischen Beziehungen für einen neuerlichen Vorstoß in der Umsiedlungsfrage günstig. Am 5. April sprach Botschaftsrat Magistrati im Auswärtigen Amt vor und äußerte in einer Erörterung des Umsiedlungsproblems seinem Gesprächs partner, dem Italien-Referenten Legationsrat Dr. Heinburg ge genüber, daß „die Umsiedlung aller Südtiroler nach Deutschland' die einzige wenn auch etwas „radikale' Lösung dieser Frage sei. Denn die Südtiroler

Botschaftsrates gegenüber völlig „rezeptiv'. Auch die deutsche Regierung zeigte in den folgenden Wochen wenig Interesse an einer „Radikallösung', wie sie Ma gistrati Heinburg suggerieren wollte. Da sich unter dem maß geblichen Einfluß des Präfekten der Provinz Bozen, Mastromattei, indessen jedoch auch die italienischen Vorstellungen zur Um siedlung gewandelt hatten 4# ), lag am 22. Mai 1939, als der mili tärische Beistandspakt („Stahlpakt') zwischen Deutschland und Italien geschlossen wurde

zum Stahlpakt selbst war Südtirol bzw. die Garantie der Brennergrenze mit keinem Wort erwähnt. Erst in der endgültigen Fassung 51 ) wurde auf hartnäckiges Verlangen Attolicos hin in der Präambel auf die „für alle Zeiten festgelegte Grenze zwischen Deutschland und Italien' s *) hingewiesen ä3 ). Attolico versuchte bei der deutschen Regierung auch noch eine Verlautbarung durchzusetzen, daß sie sich mit dem Abschluß des „Stahlpaktes' entschlossen habe, „mit der Umsiedlung der Deutschen in Südtirol' zu beginnen

. Deutscherseits wurde ihm aber erwidert, daß „die Frage der Umsiedlung... nicht in den großen politischen Rahmen dieses Paktes passe. Man müsse ... den Eindruck vermeiden, als ob Deutschland für das Zustandekommen dieses Paktes noch einen besonderen Preis an Italien habe zahlen müssen' 54 ). Obwohl die deutsche Regierung offensichtlich bemüht war, jeglicher Spekulation auf eine mögliche Beziehung zwischen dem Abschluß des „Stahlpaktes' und der Umsiedlung der Südtiroler

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Seite 120 von 142
Autor: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Schlagwort: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Signatur: II 23.391
Intern-ID: 93021
und bei der Vertretung ihrer Wünsche Disziplin bewahren' 2B ). Daß die Südtiroler bei ihren Forderungen nach einer toleran ten Minderheitenpolitik von seiten der faschistischen Regierung die nötige Disziplin zu bewahren gewillt waren, hatten sie bereits seit mehr als fünfzehn Jahren bewiesen. Leider war Mussolini nie bereit, solche Tugenden mit einer Gegengabe zu honorieren. Auch im Jahre 1938 wurde seine Absicht, den Südtirolern auf kulturellem Gebiet entgegenzukommen, nicht realisiert. Die Fra

ge, ob er ein derartiges Vorhaben überhaupt jemals ernstlich erwogen hat, ist nicht zu beantworten. Tatsache ist, daß Südtirol vom Beginn des Jahres 1939 an — in der zweiten Hälfte des Jahres 1938 scheinen keine nennenswerten deutsch-italienischen Gespräche in der Südtirolfrage stattgefunden zu haben 30 ) — wieder im Brennpunkt der machtpolitisch-nationalistischen Aus einandersetzungen zwischen der deutschen und der italienischen Regierung stand. Wie bereits im März des Jahres 1938 ging die Initiative zur Aktivierung

des Umsiedlungsplans wieder von der faschistischen Regierung aus. Am 3. Jänner 1939 richtete der italienische Außenminister Ciano über Botschafter Attolico an Ribbentrop ein Schreiben, in dem er zu Ribbentrops Vorschlag eines militäri schen Beistandspaktes zwischen Italien und Deutschland Stellung nahm 31 ). Gleichzeitig gab er Attolico „alcune istruzioni su quanto dovrà dire ai tedeschi, specialmente in relazione ai rappor ti commerciali tra i due paesi e all'Alto Adige' 32 ). Attolico versuchte

bei seiner Unterredung mit Ribbentrop die Regelung der beide Staaten betreffenden Wirtschaftsfragen und die Lö sung des Südtirolproblems als Bedingung für die Zustimmung Italiens zum Abschluß des Militärpaktes herauszustellen — ein Junktim, das bei der deutschen Regierung wenig Anklang fand. Ciano notierte deswegen am 7. Jänner 1939 in seinem Tagebuch, daß Attolico „nel fare apparire quali condizioni dell'alleanza la questione economica e quella dell'Alto Adige' zu weit gegangen sei. Offensichtlich

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1948
Beiträge zur Bevölkerungsgeschichte Bozens im 16. - 18. Jahrhundert.- (Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst ; 8. 1948)
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Seite 21 von 158
Autor: Huter, Franz / von Franz Huter
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 157 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: T. 1. Die Herkunft der Bevölkerungs Bozens in den neueren Jahrhunderten : Bemerkungen zur Ausgabe des Bozner Bürgerbuchs 1551 - 1806. T. 2. Das Bruderschaftsbuch der Bozner Maurer 1602 - 1777
Schlagwort: g.Bozen ; s.Bevölkerung ; z.Geschichte 1500-1800 ; <br />g.Bozen ; z.Geschichte 1500-1800 ; <br />g.Bozen ; s.Maurer ; s.Verbrüderungsbuch ; z.Geschichte 1602-1777
Signatur: D II Z 193/8 (2. Expl.) ; D II Z 193/8 (1. Expl.) ; II Z 193/8
Intern-ID: 273053
werden. Sigmunds Regierung gehört schon in di© Wende zur Neuzeit, unter ihm sind die ersten Gerichtsordnungen für das ganze Land ergangen; verschiedene Markt- und Polizeiordnungen allgemeiner Geltung stammen aus seiner Zeit. Unter ihm macht sich zuerst der Einfluß des juristisch gebildeten Berufsbeamten- tums bemerkbar 39 ). Die Bozner scheinen es mit der vermuteten Anordnung allerdings nicht sehr ernst genommen und haben oder das Bürgerbuch der 1. Hälfte des 16. Jahr hunderts

ist nicht auf uns gekommen. Jedenfalls entschloß man sich 1551 ein neues Buch anzulegen und selbst jetzt blieb es zunächst beim guten Anfang. Aul die Eintragungen von 1551 folgen solche von 1559 und dann bricht die Reihe wieder ab. 1578 nahm man einen neuen Aufschwung, und zwar, mit dauerndem Erfolg. Ihm das nunmehr neu begonnene Bürgerbuch hat man die wenigen Blätter von 1551 und 1559 später miteingebunden. Der unmittelbare Anstoß zur Wiederaufnahme der Bürgerbucheintragungen mag abermals von der Innsbrucker Regierung

eingeschoben 40 ). Der Neubürger oder Inwohner mußte sie eidlich bekräftigen. Auch deshalb mag die Innsbrucker Regierung die Evidenthaltung der Bürger und Inwohner befohlen haben. Wieweit man im einzelnen gegangen ist, mögen folgende Beispiele) zeigen: 1616 wurden die Handwerksmeister auf gefordert, die unkatholischen Gesellen zu entlassen, falls sie sich nicht binnen 14 Tagen bekehren, und keine weiteren ohne Wissen desi Rates aufzunehmen. Man sieht also, daß die Forderung der Regierung nicht durchaus

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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1978
¬Der¬ Kulturkampf in Tirol.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 6)
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Seite 326 von 532
Autor: Fontana, Josef / Josef Fontana
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 528 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 512 - 521
Schlagwort: g.Tirol ; s.Kulturkampf ; z.Geschichte 1861-1892
Signatur: II 221.595
Intern-ID: 378096
Gnadenakt vom Standpunkt der Regierung aus jenen Verwick lungen vorzuziehen wäre, die die strenge Anwendung des Ge setzes vom 7. Mai 1874 im Gefolge hätte. Mit Entschließung vom 30. April 1881 genehmigte der Kaiser die Bitte des Bischofs, Und Sebastian Gl atz konnte Pf arrer von Meran werden 42 ). 3. Die Schulfrage von 1880 bis 1881 a) Der Ansturm der Klerikalen auf das Reichsvolksschulgesetz Das erste Anliegen der Klerikalen in der neuen Ära war die Abänderung

zur Abänderung des Reichsvolksschulgesetzes ein 44 A. Liechtenstein forderte mit sei nem Antrag die Regierung auf, die bestehenden Schulgesetze zu prüfen und eine Vorlage auszuarbeiten, die die Gemeinden und die Länder von den Auslagen für die Schule entlaste, die grund sätzlich festgestellten Rechte der Länder berücksichtige sowie den religiösen, sittlichen und nationalen Bedürfnissen der Bevöl kerung Rechnung trage 45 ). Lienbacher verlangte, daß die Schul pflicht vom vollendeten 14. Lebensjahr

auf das 12. Lebensjahr herabgesetzt werde. Der Landesgesetzgebung sollte es vordere ten bleiben, die Schulpflichtigkeit allgemein oder mit Beschrän kung auf das 14. Lebensjahr auszudehnen 40 ). Die Liberalen, über diese Vorstöße alarmiert, suchten die Meinung der Regierung über die Schulfrage zu erkunden. Der Abgeordnete Dr. Max Men ger stellte am 7. Februar 1880 an das Gesamtministerium die Anfrage, wie es zur Eingabe des böhmischen Episkopates stehe. Graf Taaffe erklärte, die Regierung sei bestrebt, „Verbesserun

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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1978
¬Der¬ Kulturkampf in Tirol.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 6)
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Seite 224 von 532
Autor: Fontana, Josef / Josef Fontana
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 528 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 512 - 521
Schlagwort: g.Tirol ; s.Kulturkampf ; z.Geschichte 1861-1892
Signatur: II 221.595
Intern-ID: 378096
„hätte es zu einer so großen Verletzung der bestehenden Gesetze und Anordnungen der hohen Staatsregierung kommen können, wenn der Majorität des Hauses der Sinn für die in den Staats gesetzen vorgezeichnete Ordnung in der Austragung einer etwa vorhandenen Unregelmäßigkeit nicht abhanden gekommen wäre. So konnte das in einem geordneten Staatswesen Unglaubliche sich ereignen, daß eine zur Pflege provinzieller Interessen beru fene Körperschaft sich eine Judikatur über einen Akt der Staats regierung

nicht noch weitere Beleidigungen gefallen lassen müsse. Professor Ullmann, der noch einmal verlangte, daß ihm das Handgelöbnis abgenommen werde, wurde wieder abgewie sen 556 ). In der Sitzung vom 13, November wählte der Landtag die Abgeordneten zum Reichsrat 557 ). Gleich danach gab Taaffe na mens der Regierung eine Erklärung zur Interpellation ab. Der Landtag, stellte er fest, habe kein Recht, über die Zulassung einer Virilstimme zu entscheiden; die Regierung lehne es daher ab, die Interpellation zu beantworten

werden kön ne 538 ). Am nächsten Tag erschienen nur die Liberalen im Land tag. Die Konservativen hatten die schriftliche Erklärung an den Landeshauptmann abgegeben, daß sie sich auf Grund der von der Regierung erteilten Antwort genötigt sahen, von den weite ren Sitzungen, an denen Professor Ullmann teilnehme, fernzu bleiben. Statthalter Taaffe erteilte am gleichen Tag dem Landes hauptmann den Auftrag, den Landtag zu schließen. 222

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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1978
¬Der¬ Kulturkampf in Tirol.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 6)
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Seite 93 von 532
Autor: Fontana, Josef / Josef Fontana
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 528 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 512 - 521
Schlagwort: g.Tirol ; s.Kulturkampf ; z.Geschichte 1861-1892
Signatur: II 221.595
Intern-ID: 378096
über den Landtagsbe schluß ausstand, wollte die Regierung in Tirol keine protestan tische Gemeinde erstehen lassen. Daher legten die Konservativen, deren Erwartungen auf einen positiven Entscheid durch das lan ge Warten ohnehin gedämpft worden waren, wenig Wert auf eine baldige Erledigung der Anträge, Was aber in Tirol den einen recht war, war den andern eben nicht recht. Den Liberalen wur de das Zögern und Zaudern der Regierung langsam unheimlich. Die Abgeordneten Pfretzschner, Ferrari, Goldegg, Eyrl, Isser

und Leonardi verlangten daher in der Landtagssitzung vorn 11. April 1864 in Form einer Interpellation Aufschluß über den Stand der Dinge 191 ). Dem Statthalter kam diese Anfrage alles eher als gelegen. Fürs erste war er sich über die Absichten der Regierung selbst nicht klar, fürs zweite wollte er nicht, daß um diese Sache viel Staub aufgewirbelt werde. Er überließ es dem Re gierungskommissar Graf Karl Coronini, den Interpellanten lako nisch zu erklären, daß die kaiserliche Entschließung

noch nicht herabgelangt und es auch nicht bekannt sei, ob sie in der gegen wärtigen Session herabgelangen werde 192 ). Das war den Libera len natürlich zu wenig. Wenige Tage später richteten 14 Abge ordnete der Verfassungspartei an die Regierung eine neue An frage. Sie sprachen darin den Verdacht aus, „die Statthalterei habe sich gar nicht veranlaßt gesehen, die gewünschte Auskunft

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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1978
¬Der¬ Kulturkampf in Tirol.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 6)
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Seite 244 von 532
Autor: Fontana, Josef / Josef Fontana
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 528 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 512 - 521
Schlagwort: g.Tirol ; s.Kulturkampf ; z.Geschichte 1861-1892
Signatur: II 221.595
Intern-ID: 378096
fehlschlagen, so falle die ganze Verantwortung mit Fug und Recht auf jene Vertreter des Landes zurück, die den traurigen Ruhm für sich in Anspruch nehmen müßten, die wohlwollenden Intentionen der kaiserlichen Regierung vereitelt zu haben 652 ). Taaffe unterlag einem schweren Irrtum, wenn er glaubte, die Tiroler Konservativen würden sich der Optik oder der Moral wegen in die Enge treiben lassen. Wie die Vergangenheit gezeigt hatte, konnte denen kein größeres Vergnügen bereitet

werden,, als ihnen die Gelegenheit zu bieten, der Regierung die kalte Schulter zu zeigen. Das änderte sich auch in Zukunft nicht. Auf Grund der kaiserlichen Entschließung vom 10. Oktober 1872 ließ Stremayr Entwürfe zu einem Schulgesetz im Landtag einbringen 853 ). Die neuen Entwürfe unterschieden sich nur un wesentlich von der Vorlage des Jahres 1869 6ri4 ). In einer Begleit note umriß der Minister die Punkte, die er im Verhandlungs wege den Konservativen noch zugestehen wollte, wenn dadurch die Annahme der Regierungsvorlage

erreicht werden könnte. Der Entwurf sah vor, daß die Vertreter der Kirche im Landesschul- rat vom Kaiser ernannt werden (§ 33). Stremayr meinte, einen Antrag, daß die drei Bischöfe oder die von ihnen ernannten Stell vertreter Mitglieder des Landesschulrates sein sollten, könne die Regierung nicht stellen; sollte jedoch der Landtag einen solchen Beschluß fassen, so würde das kein prinzipielles Hindernis für die Sanktion bilden. In diesem Falle müsse der Statthalter jedoch darauf bestehen, daß dem Kaiser

wenigstens das Recht auf Be stätigung der von den Bischöfen ernannten Stellvertreter vorbe halten bleibe. Sollte aber das Zustandekommen eines Gesetzes, das im großen und ganzen den Absichten der Regierung ent spreche, von diesem einen Punkt abhängen, so könne auch dieses Recht aufgegeben werden. Mehr noch: Der Minister war bereit, ein Gesetz zu akzeptieren, das den Vorsitzenden im Landesschul- rat verpflichtete, Beschlüsse zu sistieren, gegen die die Bischöfe oder ihre Stellvertreter aus Rücksichten

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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1978
¬Der¬ Kulturkampf in Tirol.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 6)
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Seite 121 von 532
Autor: Fontana, Josef / Josef Fontana
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 528 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 512 - 521
Schlagwort: g.Tirol ; s.Kulturkampf ; z.Geschichte 1861-1892
Signatur: II 221.595
Intern-ID: 378096
von Lasser zum Statthalter von Tirol und Vorarlberg ernannt 75 ). Lasser war ein Mann mit Sachkenntnis, Geschäftserfahrung, Festigkeit und Energie» Bei ihm hatte die Regierung die Gewähr, daß die neuen Gesetze nicht Papier blieben. b) Die Ablehnung der Regierungsvorlage zur Abänderung des Gemeindegesetzes (§7) vom 9. Jänner 1866 durch den Tiroler Landtag Wenige Wochen nach Sanktion der Dezembergesetze warfen die „Tiroler Stimmen' eine grundsätzliche Frage auf: Sind durch die neuen

Verfassungsgesetze die Landesordnung und die Lan desgesetze abgeändert worden? Sie gaben zur Antwort: „Der Landtag ist in seinem Wirkungskreis ebenso autonom und selb ständig, wie es der Reichsrat in dem seinigen ist. Wenn eine Änderung eines Landesgesetzes erfolgen soll, muß die Regierung oder ein Abgeordneter einen Abänderungsantrag einbringen; wenn der Landtag aber diesen Abänderungsantrag verwirft, so bleibt das frühere Landesgesetz in Kraft' 76 ), Die Regierung war in der Tat gewillt, Landesgesetze

, die zu den Staatsgrundgesetzen in Widerspruch standen, auf diesem Weg mit der neuen Ver fassung in Einklang zu bringen. Die „Tiroler Stimmen' dürften, als sie diese Grundsatzfrage aufwarfen, das Gesetz zur Wahrung der Glaubenseinheit im Auge gehabt haben. Für die Regierung ergab sich jedoch vorerst keine Notwendigkeit, diesen heiklen Gegenstand zu berühren. Wichtiger schien ihr, zuerst dem Staats grundgesetz in bezug auf das Wahlrecht in Tirol Geltung zu ver schaffen'). Statthalter Lasser brachte in der Eröffnungssitzung

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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1978
¬Der¬ Kulturkampf in Tirol.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 6)
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Seite 113 von 532
Autor: Fontana, Josef / Josef Fontana
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 528 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 512 - 521
Schlagwort: g.Tirol ; s.Kulturkampf ; z.Geschichte 1861-1892
Signatur: II 221.595
Intern-ID: 378096
den Li beralen nicht ohne Grund geboten. Es war ihnen nicht unbe kannt geblieben, daß die Regierung Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl eingeleitet hatte, um im gegenseitigen Einverneh men eine Revision des Konkordats vorzunehmen. Ebensowenig war es Geheimnis geblieben, daß die Bereitschaft Roms zu einem Entgegenkommen äußerst gering war 31 ). Kultusminister Anton Josef von Hye stieß daher auf taube Ohren, als er im Parlament die Absicht der Regierung bekanntgab, diese Fragen auf dem Wege

einer konziliatorischen Verhandlung mit der Kirche zu lösen, damit selbst „jeder Anschein der Mißachtung bestehender Vertragsverhältnisse vermieden werde' 32 ). Und auch Jäger fand mit seinem Vorschlag, die Verhandlungen über diese Antrage bis zu dem Zeitpunkt zu vertagen, an dem die Regierung eigene Vorlagen vor das Haus bringen könne, keine Zustimmung 33 ). Herbst und Genossen, durch die Erfahrungen aus der Ära Schmerling mißtrauisch gestimmt, wollten sich auf keine Ver handlungen einlassen, sondern vollendete

Tatsachen schaffen. Die Sache wurde entschieden, bevor es zu regelrechten Ver handlungen mit Rom gekommen war. Während die Regierung unter Beiziehung des Wiener Erzbischofs und des Vatikanbot schafters einen Religionsentwurf für die Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl ausarbeitete, berief Kardinal Rauscher auf den 23. September die Bischöfe nach Wien. Die Kirchenfürsten for derten mit Adresse vom 28. September den Kaiser auf, für die Aufrechterhaltung des Konkordats einzustehen 34 ). Papst Pius

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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1978
¬Der¬ Kulturkampf in Tirol.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 6)
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Seite 400 von 532
Autor: Fontana, Josef / Josef Fontana
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 528 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 512 - 521
Schlagwort: g.Tirol ; s.Kulturkampf ; z.Geschichte 1861-1892
Signatur: II 221.595
Intern-ID: 378096
Berücksichtigung finden, so würden sie sich mit der Einbringung einer Resolution zugunsten einer italienischen Sektion des Lan- desschulrates begnügen 4<ß ). Graf Merveldt drängte den Unterrichtsminister, den Konser vativen entgegenzukommen. Ihren Forderungen, meinte er, wohne nur mehr geringe materielle Bedeutung inne; die Regierung möge es ihnen nicht verübeln, wenn sie auf manche in katholisch-kon servativem Sinn wohlklingende Wendungen Wert legten, sei es auch nur, um damit den bisherigen

Widerstand vor der Bevöl kerung zu rechtfertigen 404 ). In den Akten scheint eine Antwort des Unterrichtsministers nicht auf; sie muß auf jeden Fall ne gativ gelautet haben; denn wie Graf Merveldt unterm 20. Novem ber 1890 dem Unterrichtsminister mitteilte, hatte ihm Dr. Ka- threin im Beisein von Landeshauptmann Brandis 405 ) und der Dekane Rauch, Glatz und Nitsche erklärt» daß er und seine Kol legen die neuerlich von der Regierung vorgebrachten Vorschläge den Bischöfen von Brixen und Trient vorgetragen

hinaus äußern und den Konservativen Tirols ermöglichen, ihre bisherige Stellung im Reichsrat zu behaupten. Seine Partei könne sieh aber beim besten Willen in dieser Angelegenheit nicht mehr wei ter zurückdrängen lassen, ohne sich selbst aufzugeben 407 ). Das hieß also: Die Tiroler würden im Reichsrat Ruhe geben, wenn ihnen die Regierung bei der Beschlußfassung des Landesschul gesetzes entgegenkäme. Das hieß aber auch: Die Tiroler würden der Regierung die Gefolgschaft im Reichsrat aufsagen

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Seite 23 von 142
Autor: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Schlagwort: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Signatur: II 23.391
Intern-ID: 93021
, a. a. O., S. 302. 5) E. Tolomei, Memorie di vita, Roma 1948, S. 454. titers.: „Ausgehend von der Tatsache, daß die faschistische Regierung ledig lich eine Provinz Trient errichtet, müssen die Deutschen des Hochetsch ein sehen, daß die faschistische Regierung, auch wenn sie die Überlieferungen und das Brauchtum im Zeichen eines friedlichen Zusammenlehens beider Volksgruppen respektiert, keineswegs beabsichtigt, jene Garantien für den Fortbestand des Deutschtums im Hochetsch zu gellen, wie sie der Deutsche

der Regierung filr das Obevetsch'. 9) Tolomei, Memorie di vita, a. a. O., S. 457 f. übers.: „Das Oberetsch für immer dem Besitz der italienischen Nation zu sichern.' 10) Zitiert nach: Südtirol, geschichtlicher Abriß einer europäischen Frage, ohne Verfasser, hrsg. vom Südtirol-Verlag: „Südtirol in Wort und Bild', Inns bruck, München 1964, S. 101. 11) Vgl. dazu: Herre, a. a. O., S. 267; de Block, a. a, O., S. 61 f.; Hennersdorf, a. a. O., S. 44 f.; Schloh, a, a. O., S. 304 f. 12) Vgl. Hennersdorf

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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1978
¬Der¬ Kulturkampf in Tirol.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 6)
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Seite 526 von 532
Autor: Fontana, Josef / Josef Fontana
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 528 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 512 - 521
Schlagwort: g.Tirol ; s.Kulturkampf ; z.Geschichte 1861-1892
Signatur: II 221.595
Intern-ID: 378096
um die Durchsetzung eines Ge werbegesetzes für Tirol 79 7. Die 300-Jahr-Feier des Tricnlner Konzils und die 500- jahr-Feier der Vereinigung Tirols mit Österreich . . 80 8. Die Verhandlungen über die Gemeindeordnung, über das Gewerbegesetz und über den politischen Ehekonsens im Landtag von 1864 84 a) Der Kampf um Paragraph 7 der Gemeindeordnung 84 b) Greuters Antrag zu einem Gewerbegesetz für Tirol 86 es Die Auseinandersetzung um die Aufhebung des po litischen Ehekonsenses 86 9. Die Haltung der Regierung

in der Protestantenfrage von 1862 bis 1864 .......... 88 10. Der Kampf der kirchlichen Bewegung gegen Reform bestrebungen und Weltanschaung des Liberalismus . 93 a) Greuters »Kompromiß« im Reichsrat .... 93 b) Die Reaktion Tirols auf den Syllabus Papst Pius IX. 94 95 IL Tirol und die Regierung öelcredi .... 1. Die Zugeständnisse der Regierung Belcredi a) Die Regelung der Glaubenseinheitsfrage b) Die Sanktion der Gemeindeordnung 2. Tirol und der Krieg von 1866 .... 3. Die Anträge der konservativen Landtagsmajorität

zur Wahrung der »Einheit und Eigentümlichkeit« Tirols . 103 95 95 101 102 C. DER KAMPF GEGEN DIE NEUORDNUNG DES STAATES ÖSTERREICH (1867—1879) I. Die Gesetzgebung unter der Regierung Beust (1867) und unter dem Bürgerministerium (1868/69) 106 1. Die »Verwahrung« des Tiroler Landtags . . . . 107 2. Der Kampf der Tiroler Konservativen gegen die Staats grundgesetze und gegen die Maigesetze im Reichsrat . 109

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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1978
¬Der¬ Kulturkampf in Tirol.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 6)
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Seite 108 von 532
Autor: Fontana, Josef / Josef Fontana
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 528 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 512 - 521
Schlagwort: g.Tirol ; s.Kulturkampf ; z.Geschichte 1861-1892
Signatur: II 221.595
Intern-ID: 378096
C. Der Kampf gegen die Neuordnung des Staates Österreich (1867-1879) I. DIE GESETZGEBUNG UNTER DEE REGIERUNG BEUST (1867) UND UNTER DEM BÜRGERMINISTERIUM (1868/69) Nach dem Krieg von 1866 stellte sich der österreichischen Regierung als vordringlichste Aufgabe, die Frage des Ausgleichs mit Ungarn einer Lösung zuzuführen, Außenminister Beust r h ge lang es, die Verhandlungen mit den Magyaren am 8. Februar 1867 erfolgreich abzuschließen 2 ). Die Vereinbarungen sollten — dem Septemberpatent zufolge

— den gesetzlichen Vertretern der Königreiche und Länder des engeren Österreich zur Beschluß fassung vorgelegt werden. Am 2. Jänner hatte die Regierung die Landtage aufgelöst und Neuwahlen ausgeschrieben. Die Landtage hätten am 11. Februar 1867 zusammentreten und die Wahl von Abgeordneten für eine „außerordentliche Reichsversammlung' vornehmen sollen 3 ) . Dieses Vorhaben stieß jedoch auf den Wi derstand der liberalen Partei» deren Führer am 13. Jänner in Wien beschlossen, dieses außerordentliche

und zu seinen Plänen zu einem Revanchekrieg gegen Preu ßen durch Zugeständnisse auf dem Gebiet der religions- und staatspolitischen Gesetzgebung r> ). Die liberale Partei machte sich mit Feuereifer daran, Österreich, dem „klerikalen und reaktionä ren Klösterreich des Konkordats' °), ein neues Antlitz zu geben. Unter der Regierung Beust kamen die fünf Staatsgrundgesetze zustande. Auf Anregung Beusts nahm der Kaiser wenig später

16
Bücher
Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Seite 61 von 142
Autor: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Schlagwort: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Signatur: II 23.391
Intern-ID: 93021
nungen des Pfarrers und nicht des italienischen Volksschul lehrers unterworfen waren 40 ). Obwohl die Position des Heiligen Stuhles im Hinblick auf die damals gerade laufenden Verhandlungen über den Abschluß eines Konkordates zwischen Kirche und Staat in Italien äußerst schwierig war, hatte also Papst Pius XI. doch erfolgreich bei der faschistischen Regierung interveniert und die weitere Ertei lung des Religionsunterrichtes — wenn nicht in der Volksschule, so doch außerhalb

werden. Diese Persönlichkeiten hätten nie an antiitalienischen Agitationen teil genommen und sie auch nie ermutigt. Wenn unverantwortliche Elemente diesen Weg einschlagen würden, werde die Bundes regierung mit aller Energie im Rahmen der gesetzlich zur Ver fügung stehenden Mittel dem entgegentreten. Infolge dieses Notenwechsels hat Ministerpräsident Mussolini verfügt, daß der italienische Gesandte in Wien, Comm. Auriti, auf seinen Wiener Posten zurückkehrt' 4S ). Wenn auch der Tiroler Abgeordnete Kolb einem Korrespon denten

für ihre nackte Existenz und unser Staat ist in der Zwangslage, einstimmige internationale Beschlüsse zu benötigen, damit die Anleihe 46 ) endlich zustandekomme und die Investi tionen nicht unterbrochen werden müssen. Solche Argumente sind von furchtbarer Kraft. Die österreichische Regierung hat offenbar keinen Weg gefunden, sich ihnen zu entschlagen.' Der Rückzug Seipels in der Südtiroler Frage dürfte also der Preis gewesen sein, mit dem er die Zustimmung Mussolinis zu der für die österreichische Wirtschaft

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Seite 83 von 142
Autor: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Schlagwort: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Signatur: II 23.391
Intern-ID: 93021
katholischer Jugendvereine Abgesandte der Quästur, die auf Weisung der Regierung die Auflösung der Vereine und die Beschlagnahme ihres Vermögens anordneten und jede Fortsetzung des Vereinsbetriebes strengstens verboten 21 ). Am 3. Juni 1931 gab Mussolini nach einer Tagung der Partei leitung eine Presseerklärung heraus, in der er sich entschlossen zeigte, „nicht zu dulden, daß der Antifaschismus, der immer noch besteht und nicht ausgerottet ist, unter irgendeinem alten oder neuen Deckmantel Zuflucht

oder Schutz findet' —). Papst Pius XI. protestierte mit Entschiedenheit gegen den Gewaltakt der faschistischen Regierung. In der in italienischer Sprache abge faßten Enzyklika „Non abbiamo bisogno' vom 29. Juni 1931 nahm er in scharfer Form gegen den Versuch des faschistischen Staates Stellung, die Erziehung der Jugend zu monopolisieren. Wie Kirkpatrick 23 ) berichtet, soll Pius XI. Pater Tacchi-Venturi in geheimer Mission zu Mussolini gesandt haben, um ihm mitzu teilen, daß er nicht zögern

würde, den Ministerpräsidenten zu exkommunizieren, wenn die Verfolgung der „Katholischen Ak tion' fortgesetzt werde. Mussolini, der die von ihm persönlich herbeigeführte Aus söhnung zwischen Kirche und Staat nicht gefährden wollte, lenkte ein. Im August 1931 kam es zu Verhandlungen. Der Papst stellte eine Bedingung: Ehe irgendeine Vereinbarung ge troffen würde, müßten die katholischen Jugendorganisationen wieder zugelassen werden. Am 28. August 1931 teilte ihm die Regierung mit, daß die gegen die Organisation eingeleiteten

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Seite 12 von 142
Autor: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Schlagwort: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Signatur: II 23.391
Intern-ID: 93021
II. Kapitel SÜDTIROL VON DER MACHTÜBERNAHME DER FASCHISTEN (28. Oktober 1922) BIS ZUM REDEDUELL MUSSOLINI—STRESEMANN (Februar 1926) Italien hieß in der Tat das „Gesetz' in Südtirol, als die Hor den Mussolinis, von der gelungenen Generalprobe in Bozen zu neuen Taten beflügelt, am 28. Oktober 1922 auf Rom mar schierten, die schwache Regierung Facta, die gegen den Terror der Faschisten in Bozen keinen Widerstand gewagt hatte, hin wegfegten und Mussolini die Macht im Staate übernahm. Musso lini

di frontiera nella grande unità della Nazione' 5 ). Nationale Durchdringung und Assimilierung dieses Grenzge bietes — das war also von Anfang an auch das Bestreben der faschistischen Regierung, und in Tolomei fand sie einen leiden schaftlichen Verfechter dieser verbrecherischen Idee. Die Reali sierung dieser Idee betrieb Tolomei zunächst auf publizistischer Basis. Dabei konnte er an von langer Hand her vorbereitete Vorarbeit anschließen. Schon im Jahre 1906 hatte er in Trient das „Archivio per l'Alto Adige

vordisponiert; es war das Archiv in Aktion' «). Den detaillierten Inhalt dieser bisher vorwiegend auf publi zistischer Ebene geführten Aktion verkündete Tolomei am 15. Juli 1923 auf einer Kundgebung im Stadttheater zu Bozen. Es war folgendes 32-Punkte-Programm, das nun auf Geheiß der Regierung den Kampf mit der harten politischen Realität in Süd tirol beginnen sollte: „Vereinigung des abgetrennten Teiles von Tirol (Trentino und Südtirol) in einer Provinz; Ernennung italienischer Gemeindesekretäre; Revision

19
Bücher
Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Seite 39 von 142
Autor: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Schlagwort: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Signatur: II 23.391
Intern-ID: 93021
, ein Telegramm folgenden Inhalts: „Heute hat der Ministerrat über meinen Antrag die Stadt zur Würde einer Provinzialhauptstadt erhoben. Ich bin sicher, daß mit fleißiger Arbeit und faschistischer Freude die Bevölkerung dieser Stadt sich immer dieser heutigen Entscheidung der faschi stischen Regierung würdig zeigen wird. Mussolini' ! ). Bozen war also zur Hauptstadt einer selbständigen Provinz geworden 2 ). Dieser lange gehegte und nun endlich realisierte Wunsch wirkte auf die deutsche Bevölkerung Südtirols

vorhanden, unter die dunkle Vergangenheit der letzten Jahre einen Strich zu ziehen und im Geiste der Versöhnung in Gemeinschaft mit der Regierung neue Wege zu betreten. Die Frage war nun, ob die faschistische Regierung zu prinzipiellen Konzessionen bereit war oder ob die Konstitution einer selbständigen Provinz Bozen lediglich ein taktischer Schachzug war, ein Täuschungsmanöver etwa, durch das das Interesse des deutschsprachigen Auslandes von den Ereignissen in Südtirol abgelenkt werden sollte. Knapp

20
Bücher
Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Seite 26 von 142
Autor: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Schlagwort: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Signatur: II 23.391
Intern-ID: 93021
an und verzichtete auf jene demagogi schen Auswüchse, die seine erste Rede gekennzeichnet hatten. Offensichtlich war Mussolini bestrebt, das gespannte deutsch italienische Verhältnis nicht noch mehr zu belasten. Da eine Entschärfung der deutsch-italienischen Spannungen auch im Interesse Deutschlands lag, verzichtete Stresemann auf eine nochmalige Erwiderung; die deutsche Regierung begnügte 48 sich mit der offiziösen Richtigstellung einer Reihe von Punk ten 22 ). Wohl aber wurde der österreichische Bundeskanzler

Ramek auf einen Antrag des Tiroler Landtages 23 ), wegen der Kriegsdrohungen Mussolinis, die in erster Linie Nordtirol betra fen, beim Völkerbund vorstellig zu werden, zu einer Stellung nahme gezwungen. Obwohl der österreichischen Regierung auf eine Anfrage in Rom versichert wurde, daß Italien gegenüber Nordtirol keineswegs territoriale Ansprüche hege 24 ), wollte es Ramek Stresemann gleichtun: in einer Rede 25 ) vor dem Haupt ausschuß des österreichischen Nationalrates, der unter dem Vor sitz

von Präsident Miklas zusammengetreten war, kritisierte er in heftiger Form die in Südtirol praktizierten Italianisierungs- rnethoden der faschistischen Regierung. Da Ramek aber anstatt des althergebrachten Namens „Südtirol' ständig vom „Ober- etsch' im Sinne des italienischen „Alto Adige' sprach, forderte er nicht nur die Tiroler zur Empörung und Entrüstung heraus, sondern er akzeptierte — ja sanktionierte — einen wesentlichen Punkt des faschistischen Entnationalisierungsprogrammes in Süd tirol

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