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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1958
Über die Brücke : Roman
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Seite 265 von 304
Autor: Weingartner, Josef / von Josef Weingartner
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Tyrolia-Verl.
Umfang: 303 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.212
Intern-ID: 72959
knaben von der dunklen Volksmenge in lichter Feier lichkeit ab. Plötzlich kam Bewegung in das dunkle Menschen gewirr. So dicht es schien, öffnete sich doch auf ein mal in der Mitte eine freie Bahn: Von den pelzum hüllten Domherren begleitet und nach beiden Seiten segnend, zog der Fürstbischof in den Dom. Nun begann 'die Mette. Psalm folgte auf Psalm, und zwischen den Lektionen sang der Chor polyphone ResponsorJen, Selige Weihnachtswonne jauchzte in ihren Akkorden. Ihr Wogen und Klingen füllte

den ganzen Dom und in tausend Herzen klang der Jubel über den neugeborenen Heiland wider. Martin sang aber auch bei den Psalmen eifrig mit. Dire erhabene gottestrunkene Poesie erfüllte ihn mit heißer Begeisterung. Er stellte sich vor, wie viele Millionen von Menschenherzen in dieser Nacht der selbe Jubel einte. Wie selbst die Heiligen und Engel des Himmels einstimmten in den tausendfachen Lob preis der Erde. Das Gefühl, eins zu sein mit Christus und in ihm mit aller Kreatur, überkam ihn wie ein seliger

Rausch, und dankbar dachte er daran, daß es sein. Beruf und seine Lebensaufgabe sein werde, diese weltumspannende heilige Einheit wenigstens im Spiel raum seiner schwachen Kräfte erweitern und ver tiefen zu helf en. Als Martin Schöpf nach dem mitternächtlichen Got tesdienste die Chorstiege hinuntereilte und wieder in den Kreuzgang trat, kam gerade Georg Faller aus dem Dom. Er trug Zivil und einen so stattlichen Win terüberzieher, daß ihn Martin erst gar nicht erkannte.

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