Gemeindebuch Lajen : Raum und Mensch im Wandel der Zeit ; herausgegeben anläßlich des 1000-Jahr-Jubiläums der Erstnennung von Lajen
zufolge spielte in St. Peter bereits um 1830 eine Blaskapelle. Nachweislich gibt es sie jedoch erst ab 1856. In jenem Jahr sorgte sie neben anderen Kapellen für die musikalische Umrahmung bei der Einwei hung der Grödnerstraße. Aus der Zeit von 1856 bis Anfang des 20. Jahrhunderts Finden sich heute leider keine Informa tionen mehr. Ein freudiges Fest für die Kapelle war die Ein weihung der von der damaligen Widumshäuserin Elisabeth Prünster gestifteten Fahne am 26. Juni 1907. Die Fahne zeigt
die Kapelle bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrie ges eine wahre Blütezeit. Die finanzielle Lage muß gut gewesen sein, da man es sich leisten konnte - so wird jeden- falls berichtet - Geld zu verleihen. Da Karl Rabanser sen. nicht an die Front mußte und weiterhin junge Burschen unterrichten konnte, gelang es ihm, auch während der Kriegsjahre die Musik nie ganz verstummen zu lassen. Nach Kriegsende ging man mit viel Idealismus an die Arbeit, um den zerschlagenen Verein wieder aufzubauen. Am 23. April 1919
zog die Musikkapelle erstmals wieder zum "Maienpfeifen” von Haus zu Haus. 1921 erhielten die Musi kanten neue Lodenjacken mit grünen Kordeln und Hüte, die bis 1957 getragen wurden. Als 1926 Karl Rabanser starb, wurde Josef Rabanser, Kirch, Kapellmeister. Im Jahr 1936 übergab er dieses Amt an den erst achtzehnjährigen Karl Rabanser jun., der es mit viel Einsatz und Sachkenntnis bis 1964 ausübte. In der Zeit des Faschismus konnte die Kapelle nur mit Genehmigung der Carabinieri spielen
jedoch verschollen und erst nach einem schriftlichen Gesuch an den Präfekturkommissar von Lajen wurde das Instrument in einem Magazin gefunden und an die Kapelle zurückgegeben. Wie aus den Gemeindebe schlüssen weiters hervorgeht, hat die Musikkapelle sicher zweimal zur jährlichen Huldigungsfeier des Duce die dazu üblichen Faschistenmärsche gespielt, wofür ihr ein Beitrag gewährt wurde. Während des Zweiten Weltkrieges mußten viele junge Musikanten an die Front. In dieser Zeit gestaltete der Kir
chenchor die musikalische Umrahmung der Festtage und der Meßfeiern. Auch die Nachkriegsjahre waren für die Musikkapelle nicht einfach. Vielen Musikanten machten noch die schrecklichen Kriegserinnerungen zu schaffen und sie waren damit beschäftigt, sich ein neues, eigenes Leben aufzubauen. Einen Aufschwung erlebte die Kapelle durch die Gründung eines kleinen Orchesters unter der Leitung von Matthias Ploner, wobei neben Streichern auch Bläser und Sänger mitwirkten.