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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Seite 125 von 388
Autor: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II A-35.522
Intern-ID: 427821
Mund, nahm bedächtig den Zwicker ab, der nun an der schwarzen Schnur baumelte, zog sein Taschentuch heraus, sah feine Frau an, legte seine Stirn in äußerst nachdenk liche Falten, fing an, den Zwicker zu putzen, setzte ihn mit zittrigen Händen wieder auf, legte fein kleines Köpf chen schief auf die Seile nach der Richtung, wo Doktor Storf saß, schielte über die Gläser hinweg auf den jungen Arzt hin und ließ sich endlich mit einer für seine Verhält nisse lauten und eindrucksvollen Stimme

vernehmen! „Sie, Herr Doktor Storf, wissend, warum der Felix heut' schon heimgegangen ist?' Dem jungen Arzt gab es einen Ruck, da er sich so plötzlich von dem Apotheker angeredet hörte. Als wäre bei irgendeinem Vergehen erkappt worden, bedeckte eine tiefe Röte sein bräunliches Gesicht. „Ach ... wie meinen Sie, Herr Tiefenbrunner?' er widerte er in ziemlicher Verlegenheit. Er wollte durch die Gegenfrage Zeit gewinnen, um sich eine Ausrede für seinen Freund zurechtzulegen; denn hier unter all den Leuken

konnte er doch unmöglich mit der Wahrheit herausrücken. Frau Therese sah die Verlegenheit des jungen Arztes und schöpfte sofort Verdacht. Sie war nicht gewillt, sich von Doktor Storf hinkers Licht führen zu lassen, wenn die Sache mit Felix nicht ganz stimmen sollte. Daher nahm sie eine erwartungsvolle Haltung ein, rückte auf ihrem Sitz etwas vor, legte beide Arme auf den Tisch, als säße sie in der Kirche bei der Predigt, und sah andachtà voll zu dem jungen Arzt hinüber „Ich mein', Herr Doktor Storf

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Seite 251 von 388
Autor: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II A-35.522
Intern-ID: 427821
. Wenn sie sich sahen, war die Begegnung bloß oberflächlich gewesen. Max Storf hatte sich auch nie sonderlich für die junge Künstlersfrau interessiert. Sie war ihm zu ernst und zu gemessen. Er liebte nicht die stolze Würde bei den Frauen. Seiner Ansicht nach sollten die Frauen heiter sein; denn sie waren dazu ausersehen, den Ernst des Mannes mit ihrem Frohsinn zu vertreiben. Auch Adele hatte für den Arzt erst seit ihrer Unter redung mit Hedwig mehr Interesse gewonnen. Und ein gedenk der Zusage, die sie Hedwig

gegeben hatte, wollte sie jetzt die Gelegenheit benützen, um mit Doktor Storf Zu sprechen. Vielleicht würde ein solcher Anlaß nicht so bald wiederkehren. Sie trat mit raschem, leichtem Schritt auf den Arzt zu und bat ihn, Platz zu behalten, Felix müsse jeden Augenblick kommen, versicherte sie. Einstweilen müsse Mar Storf sich eben mit ihrer Gesellschaft begnügen. Ein feines Lächeln begleitete ihre Worte. Adele erriet es mit dem sichern Empfinden der sensitiven Frau, daß Max Storf

nicht viel von ihr hielt. Daher lächelte sie jetzt, da sie seinen verwunderten Blick bemerkte, und die ses ironische Lächeln verwirrte den Arzt und machte ihn unsicher in seiner Haltung gegen sie. Mit erzwungener Höflichkeit, die nicht ohne Verlegen heit war, sagte er daher: „Aber ich bitte, gnädige Frau, es ist mir doch eine Auszeichnung.' Adele lehnte sich leicht in den Stuhl zurück, auf dem sie sich ihrem Gast gegenüber niedergelassen Hatte, und

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